Die Nummer 8 der Gesetz Sammlung, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter Nr. Js5l8 das Gesetz, betreffend den Anschluß der Kirchen⸗ gemeinde Helgoland an die evangelisch-lutherische Kirche der Provinz Schleswig-Holstein. Vom 31. März 1892; und unter Nr. 9519 die Verordnung, betreffend die Feststellung der nach 8 46 der Wegeordnung für die Provinz Sachsen vom . 1891 zu gewährenden Jahresrente. Vom 28. März Berlin, den 13. April 1892. Königliches GesetzSammlungs-Amt. In Vertretung: Weberstedt.
Abgereist:
Seine Excellenz der Staats⸗Minister und Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, nach der Rheinprovinz.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 13. April.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute Vormittag den erbetenen Vortrag des Staatssecretärs des Auswärtigen Amts in dessen Wohnung entgegen und arbeiteten, in das Schloß zurückgekehrt, von 11 Uhr ab mit dem Chef des Civilcabinets.
Das „Armee⸗Verordnungs⸗Blatt“ veröffentlicht folgende Allerhöchste Cabinetsordre wegen anderweiter Be⸗ nennung des 6. Brandenburgischen Infanterie— Regiments Nr. 52:
Ich bestimme im Verfolg Meiner Ordre vom 27. Januar 1889, daß das 6. Brandenburgische Infanterie⸗Regiment Nr. 92 fortan den Namen Infanterie⸗Regiment von Alvensleben (6. . Branden⸗ burgisches? Nr. 52 führt. Das Kriegs-Ministerium hat diese Meine Ordre der Armee bekannt zu machen. Berlin, den 30. März 1892. Wilhelm. An das Kriegs-Ministerium.
Der Kammerherr von dem, Knesebeck, vom Dienst Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, hat sich auf mehrere Wochen nach Italien begeben.
Der Königlich bayerische Gesandte am hiesigen Aller— höchsten Hofe Graf von Lerchenfeld⸗Köfering hat einen ihm bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesen— heit von Berlin fungirt der Legations-Rath Freiherr von der Tann-Rathsamhausen als Geschäftsträger.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Geheime Finanz-Rath Dr. von Körner ist von hier ab— gereist.
Der bisherige Special-Commissar in Schmalkalden, Regierungs⸗Rath Engelbrechten ist der General-Commission zu Bromberg als außeretatsmäßiges Mitglied überwiesen worden.
Baden.
Karlsruhe, 12. April. Die Genesung des Groß— herzogs nimmt fortschreitend einen günstigen Verlauf. Die katarrhalischen Erscheinungen sind bis auf geringe Reste ge⸗ schwunden. Das Allgemeinbefinden ist soweit erstarkt, daß er Großherzog heute zum ersten Mal eine einstündige Spazier⸗ fahrt mit gutem Erfolge unternehmen konnte. Gestern empfing der Großherzog den Vortrag des Geheimen Raths Freiherrn von Ungern⸗Sternberg und ertheilte ihm den Auftrag, dem hiesigen Stadtrath die aufrichtige Theilnahme der Höchsten Herrschaften an dem Hinscheiden seines Ober— Bürgermeisters Lauter auszusprechen.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.
Coburg, 12. April. Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Herzogin von Edinburg wird der Cob. Ztg.“ zufolge mit ihrer jüngsten Tochter, der Prinzessin Beatrise,
eute Abend aus Darmstadt hier erwartet. Wie aus Darm⸗ stadt weiter gemeldet wird, macht das Befinden Seiner König— lichen Hoheik des Prinzen Alfred von Edinburg guie Fortschritte. Deutsche Colonien.
Die Vorarbeiten für die von der Deutschen Colonial— esellschaft ins Leben gerufene Siedelungsgesellschaft 6 Deutsch-Südwest-Afrika sind nunmehr so weit ge⸗ diehen, daß am 19. April die constituirende Versammlung stattfinden kann und am 31. Mai dig ersten deutschen Colonisten Europa verlassen werden. Die „Allg. Reichs⸗-Corr.“ bringt darüber folgende Einzelheiten:
„An diesem Tage wird von Hamburg aus ein directer Dampfer nach Südwest⸗Afrika. Walfischbai, auslaufen, den gleichzeitig einige Beamte des südwestafrikanischen Schutzgebietes, ferner Lr. Deve, welcher mit der Errichtung, der wissenschaftlich wirthschaftlichen Untersuchungsstation in Windhoek betraut worden ist, und Graf Joachim Pfeil zur Uebersiedelung nach Südwest⸗Afrika be⸗ nutzen werden. Da außer den aus Deutschland kommenden Ansiedlerfamilien, welche die Absicht haben, sich in Klein⸗ Windhoek niederzulassen, auch eine Anzahl, deutscher Familien, die jetzt in Capland und Natal leben, ihre. Bereitwilligkeit zu er⸗ kennen gegeben haben, nach Windhoek überzusiedeln, so ist dem Grafen Joachim Pfeil die Aufgabe zugefallen, unter diesen letzteren, schon in Süd-Afrika lebenden Colonisten eine entsprechende vorsichtige Aus— wahl zu treffen, die erforderlichen Verträge mit ihnen abzuschließen und fie nach Gewährung einer Ausrüstung auf den richtigen Weg ju leiten. So lange Graf Pfeil noch nicht an Ort und Stelle ist, nimmt gegenwärtig schen ein anderer Vertrauens— mann die Interessen der Gesellschaft in Süd-⸗Afrika wahr. Baron von Uechtritz, welcher als Beauftragter der deutschen Golonialzesellschaft bekanntlich schon seit Mitte v. J. in Deutsch⸗ Südwest⸗Afrika verweilt, um dort die Bodenbeschaffenheit des für die Besiedelung in Aussicht genommenen Gebiets Windhoek, Hoachanas, Gobabis vom praktisch-landwirthschaftlichen Gesichtspunkt, aus zu untersuchen, ist ersucht worden, in Verbindung mit der Colonialbehörde die Vorbereitungen für die Aufnahme der Ansiedler zu treffen. Ins⸗ gesammt stehen der Siedelungsgesellschaft einschließlich der von der
Centrale der deutschen Colonialgesellschaft bewilligten 22 000 6 schon über 60 000 M zur Verfügung, welche durch Bechnnng von Antheil⸗ scheinen in kurzer Zeit aufgebracht worden sind, jedoch besteht die Ab⸗ sicht, baldmöglichst die Grundlagen vorzubereiten, um diesen ersten Anfängen der Besiedelung eine breitere Grundlage zu geben. Mit dem am 31. Mai auslaufenden Dampfer wird die Deutsche Colonial⸗ gesellschaft gleichzeitig auch Baumaterialien, Höljer u. der l. nach Südwest-Afrika senden, sowie zwei besonders hergestellte Frachtwagen, welche an die Stelle der Kap'schen Ochsenwagen, die ganz unverhält⸗ nißmäßig theuer sind, treten sollen. Der Versuch, der seitens der Schutztruppe gemacht worden ist, den deutschen Leiterwagen statt des *. fenwagens zu verwenden, hatte s. Z. recht günstige Erfolge er— geben.“
Oesterreich⸗ Ungarn.
Kaiser Franz Joseph ist heute wieder von München in Wien eingetroffen.
Gestern ist der böhmische Landtag geschlossen worden. Wie vorher angekündigt wurde, hat der Club der deutschen Abgeordneten sich in einem Manifest gan das deutsche Volk Böhmens gewandt, worin er auf den Verlauf und die Vertagung der Ausgleichsbestrebungen hinweist. Es wird darin ausgeführt, daß, wenn auch die Angelegenheit eine tiefgehende Erbitterung unter den Deutschen hervorgerufen habe, doch die innere Lage noch nicht bis dahin gediehen sei, um die Erregung der Gemüther die Herrschaft gewinnen zu lassen; es gelte auszuharren bei den polltischen und nationalen Grundsätzen, die bereits ins Leben getretenen Theile des Aus⸗ gleichs zu wahren und zu befestigen und unermüdlich ein⸗ zustehen für die Fortführung des Ausgleichswerks durch Organisation der nationalen Arbeit und ,, . der volksthümlichen Kräfte. Das Manifest schließt mit den Worten: „Halten wir Alle fest zusammen, ein Volk von Brüdern! Vertraut uns, wie wir Euch!“
Das Manifest findet im Wiener „Fremdenblatt“ eine an⸗ erkennende Besprechung; es sagt nach einer Meldung des „H. T. B.“: Das Ausgleichswerk sei zwar momentan zum Stillstand gebracht, es lebe aber und sammle seine Krafte; der Ausgleich würde erst todt sein, wenn die deutschen ihn aufgeben würden. So lange ihn diese aber, wie der Aufruf beweise, gleich einem ihm zustehenden Recht ho hielten, lebe er, und auch der Großgrundbesitz werde gewi im geeigneten Augenblick seine Mitwirkung nicht versagen. So werde der Ausgleich schließlich doch noch zu stande kommen. ⸗
Vor Schluß des böhmischen Landtags wurde die Regierung noch wegen des Verbots der Comenius-Feier inter⸗ pellirt. Der Statthalter Graf Thun gab folgende Er—⸗ klärung ab:
Es sei stets das Bestreben der Unterrichtsverwaltung gewesen, die Schuljugend von allem fernzuhalten, was nicht mit dem Unter— richts. und Erziehungszweck in unmittelbarem Zusammenhang stehe. Von diesem streng sachlichen Standpunkt habe sich die Unterrichtsverwaltung stets und daher auch dann leiten lassen, wenn es sich um die Feier von Männern, welcher Con⸗ fession oder Nationalität immer sie angehören mögen, gehandelt habe. Es sei daher durch nichts begründet, wenn, wie dies in der Interpellation geschieht, in dem gleichen Vorgang anläßlich der Fomenius-⸗-Feier eine Herabsetzung der nationalen Gefühle des böh⸗ mischen Volkes erblickt werde. Der Unterrichtsverwaltung habe es vollkommen fern gelegen, die hervorragenden Verdienste Comenius' als bahnbrechenden Pädagogen und Gelehrten irgend⸗ wie schmälern zu wollen. Allein der obenerwähnte sowie der weitere Umstand, daß das Leben und Wirken dieses Mannes der nicht reifen Schuljugend sowie den jüngeren Studirenden weniger verständlich sei, habe es der Unterrichtsverwaltung als zweckdienlich erscheinen lassen, die Erinnerung an Comenius lediglich an jenen An—⸗ stalten zuzulassen, wo das nöthige Verständniß für die Lehren dieses Pädagogen als vorhanden vorausgesetzt werden konnte, d. i. an den Lehrer⸗ und Lehrerinnen-Bildungsaänstalten. Von diesem Gesichts⸗ punkte ausgehend, habe die Unterrichtsverwaltung, während sie die Feier an jenen als zwecklos untersagte, an diesen die Veranstaltung geeigneter Schulvorträge über Comenius ausdrücklich gestattet. Aus dem Gesagten ergäben sich die weiteren Anordnungen der Unterrichts⸗ verwaltung in dieser Frage, so bezüglich der Freilassung der Jugend vom Unterrichte, der Benutzung der Schullocalitäten für Comenius⸗ Festlichkeiten sowie der corporativen Betheiligung der Schuljugend an den letzteren, von selbst.
Großbritannien und Irland.
Die Einbringung des Budgets im Unterhause, von der gestern berichtet wurde, ist, da die Ferien vor der Thür standen, unter ziemlich allgemeiner Theilnahmlosigkeit erfolgt. Die irischen Abgeordneten verließen sogar fast sämmtlich das Haus, als der Schatzkanzler seine Rede über die Finanzlage begann, welche A. Stunden dauerte. Wie sich die Parteien dazu stellen werden, läßt sich heute noch nicht beurtheilen, doch glaubt der Standard“ mit—⸗ theilen zu können, daß die liberale Partei entschlossen sei, die Finanzpolitik der Regierung im allgemeinen anzugreifen und im besonderen die Abtragung der nationalen Schuld zu bekämpfen. Die heute in ausführlichem Auszuge vorliegende Rede des Schatzkanzlers, mit welcher er das Budget überreichte, gewährt einen Ueberblick über die Finanz— lage und sei daher in Folgendem wiedergegeben:
Der Schatzkanzler begann seine Rede mit der Erklärung, daß er wiederum einen Ueberschuß von dem verflossenen Finanzjahre und zwar von 1067 000 Pfd. Sterl. dem Parlament anzukündigen habe. Die Schätzung sei im letzten Jahre sehr genau gewesen. Die Zölle hatt 19700 090 Pfd. Sterl. ergeben, nur 36 000 Pfd. Sterl. mehr, als veranschlagt worden sei. Thee und Taback hätten im letzten Jahre dem Staat mehr Mehreinnahmen verschafft. Auffallend sei die Thatsache, daß sich der Verbrauch von Spirituosen in England stärker vermehrt habe, als in Schott— land und Irland. Der Bierconsum habe sich nicht gesteigert. Anch seien merkwürdig wenig neue Actiengesellschaften ge⸗ gründet worden. Dagegen sei der Betrag der steuerpflichtigen Wechsel nicht gesunken. Die Stempelgebühr habe aber dennoch 470 000 Pfd. Sterl. weniger betragen. Was die Suezkanal⸗ Actien betreffe, so werde der Gewinn am 1. Juli 1894 eine greifbare Gestalt annehmen. Die Sache habe dem Staat 000 900 Pfd. Sterl. gekostet. Vom L Januar 1894 an würden sich die Actien zu 625 9090 Pfd. Sterl. jährlich verzinsen. Der Schatzkanzler dieses Jahres könne beneidet werden, denn damit werde man alle Ausgaben für Marine, Vertheidigung, Häfen, Kohlenstationen und Kasernen decken können. Was die Conversion angehe, so seien von den geliehenen 23 541 900 Pfd. Sterl. schon 4711 090 Pfd. Sterl. abgezahlt worden. Die schwebende Schuld habe sich im letzten Jahre um 827 900 Pfd. Sterl. vermindert. Der Gesammibetrag beziffere sich jetzt auf 35 313 000 Pfd. Sterl. Darauf ging der Schatz⸗
kanzler zu den Voranschlägen für das nächste Fi
jahr über. berechnete, daß für bad sg n . 61 941 000 Pfd. Sterl.! und für den consolidirten dunn 283 312000 fd. Ster. erforderlich; sind, zu amm 55 ö Goh Ps Ster. Diese umme ist fast idenlsenme der des letzten Jahres. Die Mehreinnahmen des nãchsten Jahres sollen der Pest und der Volksschule zu gute kommen. Die Voranschläge, meinte der Schatzkanzler, . ziemlich schwierig; der Ausweis des Clearing⸗-Hauses . unbe⸗ friedigend, die Ausfuhr sei gesunken, die Einnahme der Eisenbahnen dagegen nicht unbefriedigend. Wenn auch die Consumtion im allgemeinen gewachsen sei, so müsse ein Schatzkanzler dennoch vorsichtig sein. Man,. müsse sich auf einen beträchtlichen Ausfall in den Staatseinnahmen für das nächste Finanzjahr gefaßt machen. Die Einkommensteuer setzt der Schatzkanzler auf 470 0900 Pfd. Sterl. geringer an, als im letzten Jahre. Post und Telegraph werden seiner Meinung nach eine Mehreinnahme zeigen. Die Gesammteinnahme schätzt er auf 99 477 000 Pfd. Sterl, und die Gesammtausgabe (wie eben erwähnt) auf 90 253900 Pfd. Sterl. Steuer⸗ erleichterungen kann Herr Goschen daher nicht vorschlagen, aber er braucht auch nicht zu Steuererhöhungen seine Zuflucht zu nehmen. Den Ueberschuß will der Schatzkanzler vor allem zur Erleichterung der ärmeren Patentbesitzer zur Erneuerung ihrer Patente verwerthen. Dann soll der Zoll auf Schaumweine abgeändert werden. Während jetzt der Zoll 2 sh. 6 d. die Gallone betrage . Waare vom Werthe von über 30 sh. die Gallone, solle hinfort nach seinem Vorschlag der Zoll auf alle Schaumweine 2 sh. die Gallone sein. Endlich bemerkte der Schatzkanzler, es möchte vielleicht nöthig werden, die Spanien für seine Weine gewährten Vortheile wieder in Erwägung zu ziehen, falls Spanien an den Zöllen für englische Producte rütteln sollte.
Nach der Budgetrede wurde die Berathung der Kleinstellen⸗ Bill fortgesetzt. Channing beantragte, im 1 die zum An⸗ kauf befugten Behörden zu bevollmächtigen, Kleinstellen auch zu vermiethen und zu verkaufen. Dafür sprachen Sir W. Harcourt und Fowler, dagegen der Minister für Landwirth⸗ schaft Chaplin, der General-Anwalt und der Erste Lord des Schatzes Balfour. Der Channing sche Antrag wurde schließli mit 152 gegen 72 Stimmen abgelehnt. Gestern hat 35) übrigens das Unterhaus bis zum 25. April vertagt.
Die zum vergangenen Sonntag nach dem Hyde-Park ein⸗ berufene Massenversammlung der Londoner Anar⸗ chisten“ hat, wie die „A. C.“ berichtet, einen höchst kläglichen Verlauf genommen. Kaum 50 Personen umgaben den „Reformer“-Baum, unter dessen Zweigen schon so manches politische und religiöse Meeting getagt hat. Die Ver⸗ sammlung hatte den Zweck, gegen die Verurtheilung der Walsaller Anarchisten zu protestiren. Wie alle Anarchisten-Meetings, so zeichnete sich auch dieses durch die Abwesenheit eines Vorsitzenden aus. Der erste Redner, ein Mr. John Turner, hielt von einem Parkstuhl herab eine wüthende Rede gegen die geheime Polizei und be⸗ hauptete im weiteren Verlauf, die Anarchisten handelten im Interesse der Arbeiter, zu deren Besten es dienen würde, wenn sie deren Rathschlägen Gehör schenkten. Es folgte noch eine Anzahl mehr oder minder blutdürstiger Reden gegen die „Ordnungsbestien“, ohne indeß in der kleinen Schaar Zu— schauer das erwartete Feuer der Entrüstung zu entfachen.
In allen römisch⸗katholischen Kirchen der Erzdiöcese West⸗ minster gelangte am Sonntag ein Hirtenbrief des Vicar⸗ Capitulars, Msgr. Daniel Gilbert zur Verlesung, worin mit⸗ getheilt wurde, daß der Papst den Bischof von Salford zum Nachfolger des verstorbenen Cardinal-Erzbischofs von Westminster ernannt hat.
Der gemäß den Bestimmungen der Marinevertheidigungs— Acte neu gebaute Schnellkreuzer „Terpsichore“ ist dieser Tage in Sheerneß fertiggestellt worden. Das Schiff ist im stande, 20 Knoten in der Stunde zurückzulegen, und mit zwei sechszölligen Hinterladern sowie sechs 41 zölligen und neun, dreipfündigen Schnellfeuergeschützen ausgerüstet. Die Herstellungskosten beliefen sich auf 173 000 Pfd. Sterl. Die „Terpsichore“ wird sich bis zum Eintritt in den activen Dienst der Nord⸗Reserve anschließen.
Der Premier⸗-Minister der Cap-Colonie Cecil Rhodes ist in England angekommen, um sich von den Folgen eines Reitunfalls zu erholen, der ihn vor einigen Monaten betroffen. Wie die „Times“ meint, werde der Minister während seiner Anwesenheit in England mit den Directoren der südafrikani⸗
schen Gesellschaft und den englischen Ministern wegen der Zu⸗
kunft des Maschonalandes berathen. Cecil Rhodes habe niemals die übertriebenen Hoffnungen, welche viele Leute von dem Maschonaland hegten, ermuthigt, sondern stets behauptet, daß die Ausbeutung des Landes nur langsam vor sich gehen würde. Dennoch behaupte er, daß sich vom gal e bis Maurice fast ununterbrochene Erzgänge hinziehen. Bis jetzt sei die Ausbeute an Edelmetall, obwohl nur in kleinem . stabe unternommen, völlig befriedigend; es möge fünf oder zehn Jahre dauern, aber er zweifle nicht, daß das Endresultat gut sein werde.
Frankreich.
Die Abstimmung der Deputirtenkammer in der Dahomey-Frage am Montag hat, wie gemeldet, mit der schließlichen Annahme einer einfachen Tagesordnung mit 279 gegen 232 Stimmen geendet. Die Regierung hatte sich mit der einfachen Tagesordnung begnügt, da, wie die „Nat.⸗Itg.“ be⸗ richtet, sieben motipirte Tagesordnungen eingebracht waren, die sich über ihre Politik abfällig oder tadelnd äußerten. Ein Vertrauens⸗ votum, welches nirgends beantragt war, zu fordern, schien ihr — so wird von den Blättern gefolgert — unter diesen Umständen nicht zweckmäßig. In Regierungskreisen wird jedoch das Ein⸗ verständniß mit der einfachen Tagesordnung anders ausgelegt. Wie , W. T. B.“ meldet, habe die Regierung damit allein den Zweck verfolgt, sich volle Freiheit für das Vor⸗ gehen an der Dahomey-Küste vorzubehalten. Diese Freiheit ist ihr von der Kammer gewährt worden. Ueber die weiteren Entschließungen der Regierung wird ge⸗ meldet, sie wünsche zunächst vor endgültiger Feststellung des perationsplans sachkundige Personen vom Heer un der Marine zu hören, welche sich in jenem Gebiet aufgehalten haben; die Oberleitung der nach Dahomey entsandten Streit⸗ kräfte solle allein dem Ministerium zustehen. — Die Credit⸗ vorlage für Dahomey ist gestern an den Senat gegangen; der Finanzausschuß hat iich bereits für ihre Annahme aus⸗ gesprochen, und heute soll darüber im Plenum berathen werden.
Die von einem Theil des Clerus gegenüber der Regie⸗ rung eingenommene Stellung macht sowohl dem Papst wie der Regierung zu schaffen. Ersterer verhandelt mit dem Clerus.
6. Zurũckziehung der Wahlkate b
Anarchist wurde wegen
is men. . rage
aäftint auch den Justiz-Minister, der ein Verbot dieser . 9 den 8 herbeiführen will; die An⸗ gelegenheit soll dem taatsrath unterbreitet werden. Der in der Kammer wegen seines Wahlhirtenhriefes so heftig getadelte
Bischof von Mende ist bei feiner Rückkehr nach Mende von
sstk hen und einer großen Volksmenge, namentlich von Sa ln ge e nee. Svationen empfangen worden; doch
hl! des Maires ein ihm zu Ehren errichteter
, . in K zultus⸗ Earding l chan . ö. begeben, ertheilt.
ria i hr i all ren ichtigte Arbeiterfeier hat dem Minister⸗Prãsidenten Anlaß gegeben, die Präfecten der be⸗ deutendsten Industriecent ren na aris zu berufen, um mit ihnen die zu treffenden Maßnahmen zu besprechen.
Zum Kapitel des Anarchismus liegt heute folgende Meldung aus Toulon, 12. April, vor: „Sämmtliche Miether eines Häaufes am ö erhielten Brandbriefe; ein
er von ihm ausgestoßenen Drohrufe verhaftet. Ferner meldet „H. T. B.“ aus Nizza, 13. April; Im Casing von Monte Carlo wurde ein Kistchen Dynamit mit ausgelöschter Lunte gefunden. Auch im Spielsaal wurde eine großere Menge Dynamit entdeckt“ Wie übrigens der „Paix“ meldet, hat der Untersuchungsrichter den Steckbrief gegen Matthieu zurückgezogen und die Untersuchung ein⸗ zestellt, da sich die Unschulb diesez Mannes plößlich heraus— gestellt haben soll. Drohhriefe laufen noch fortwährend ein. Der Kriegs⸗-Minister de Freycinet hat angeordnet, daß die Offiziere der gemischten Regimenter der Territorial— Armee während des Sommers jeden Sonntag an den Regimentsmanövern theilnehmen.
Der serbische Gesandte Gruitsch in Paris soll demnächst zurücktreten; als sein Nachfolger wird der gegenwärtige Justiz— Minister Gerschitsch bezeichnet.
Rußland und Polen.
Ein heute veröffentlichter Kaiserlicher Ukas untersagt allen ausländischen Einwanderern, auch denen, welche die russische Unterthanenschaft annehmen, sich hinfort im Gou⸗ vernement Wolhynien außerhalb der Städte anzusiedeln und unbewegliches Gut zu erwerben. Von dieser Verordnung sind nur die Bekenner der orthodoxen Confession aus— genommen.
Der Reichsrath hat dem „H. T. B.“ zufelge die Vorlage über die Regelung der Verhältnisse der Juden an eine Specialcommission zur Vervollständigung des Gesetzentwurfs zurückverwiesen. Die Vorlage werde daher erst im Herbst im Reichsrath zur Verhandlung kommen.
Das Befinden des Ministers des Auswärtigen von Giers hat sich in der Nacht zum Dienstag weiter verschlimmert, auch wurde eine Abnahme der Kräfte und Steigerung des Fiebers beobachtet. In Laufe des gestrigen Nachmittags hatte sich der Zustand des Ministers wieder etwas gebessert.
Die Besserung in dem Befinden des Finanz-Ministers Wyschnegrgdsky ist neueren Nachrichten aus St. Peters— burg zufolge soweit vorgeschritten, daß der Minister gestern an den Kaiser ein eigenhändiges Gesuch um einen längeren Urlaub richten konnte. Heute beabsichtigt der Minister, welcher an allen Vorgängen wieder ein reges Interesse nimmt, obwohl ihm jede ernstere w untersagt ist, eine Spazierfahrt zu unternehmen, Es wird bestätigt, daß der Minister zur völligen Wiederherstellung seiner ( sendhe eine größere Reise ins Ausland beabsichtigt.
Italien.
Der Ministerrath hat sich, wie die Mailänder „Per— severanza“ meldet, in einer am 11. T. M. abgehaltenen Sitzung eingehend mit der Lage des Staatsschatzes be— schaͤftigt und. den Vorschlag wegen Verkaufs der dem Staat gehörigen Eisenbahnlinien angenommen. Die hierdurch beschafften Baarmittel sollen für die nächsten Jahre zur Bezahlung der Renten im Auslande dienen. Für die Herstellung neuer Gewehre wurden nach einem Telegramm der Magdeb. Ztg. 12 Millionen Frs. genehmigt.
Die Pariser Dynamit⸗Lxplosionen haben nach einer Cor— respondenz der „Köln. Ztg.“ aus Rom auch dort die Wirkung gehabt, daß umfassende Vorsichtsmaßregeln gegen g chat iich. Verbrechen ergriffen worden sind, im päpstli hen Rom sowohl wie von den italienischen Behörden. So ist u. a. seitens des Vaticans der Zugang zu den unter— irdischen Räumen der Peterskirche neuerdings . verboten
worden, und die italienische Polizei hat ihrerseits . Schutze
derjenigen Gerichtspersonen, die im letzten Anarchistenprozeß ihres Amtes gewaltet haben, gewisse Maßnahmen getroffen. Auch die Bewachung der Ministerien, Polizei⸗ und anderer öffentlichen Aemter zur Nachtzeit ist verschärft worden, des— gleichen die Aufsicht über die ö. im Ümkreife der Stadt wo sich Pulver- und Geschoßniederlagen befinden. Die übrigen Magazine von Sprengstoffen, insbesondere die privaten, werden auf Anordnung des Ministers des Innern einer Besichtigung unterworfen, um festzustellen, ob die Vor— schriften des Gesetzes über die öffentliche Sicherheit genügend beobachtet werden. Die Erinnerung an die demnächst jährig werdende Pulverexplosion auf dem Jert Portuense sowie die Nähe des 1. Mai tragen auch mit dazu bei, die Vorsicht der Behörden zu vermehren. Daß sie nicht überflüssig ist, wird durch zwei Vorfälle der letzten Tage bei Bologna und Faenza bewiesen, wo in einem Falle Sprengkörper auf das Eisenbahn⸗ geleise gelegt waren, und im andern eine Frau verhaftet wurde, ,. Sprengstoffe, unter Wäschestücken versteckt, versenden ollte.
Schweiz.
Neben der Frage des Auslieferungsgesetzes, über melche nach der Abficht der Socialdemokraten eine Volks—⸗ abstimmung herbeigeführt werden soll — es. werden, wie schon gestern mitgetheilt, eifrig Unterschriften für das Referen⸗ dum gesammelt — steht jetzt auch die Frage der directen Wahl des Bundesraths durch das Volk auf der Tages— ordnung der Digcussion. Ein Comité, welches aus Demokraten besteht, hat hierfür einen Entwurf ausgearbeitet, der alsbald einer Versammlung von Vertrauensmännern vorgelegt werden soll; es sollen danach die Mitglieder des Bundesraths, neun an der Zahl, immer auf drei Jahre durch die stimmberechtig— ten Schweizer in directer Wahl gewählt werden. Die Liberalen wollen sich dieser Bewegung energisch widersetzen.
Wie man der Münchener Allgem. Zig.“ schreibt, wird der Bundesrath in der Juli⸗Session der Bundesversammlung in der Lage sein, über die Kranken- und Unfall ver— sicherung einen ersten Entwurf vorzulegen. Die Vorarbeiten
werden demnächst zum Abschlusse gelangen. Voeraussichtlich werden dann im Juli die Räthe 9 Ausschüsse bestellen, so⸗ daß in der Dezember-Session mit ber Berathung des Gesetzes im Nationalrath begonnen werden kann. Man hofft, diese gesetzgeberische Arbelt im Laufe der ersten Hälfte des nächsten ahres zu Ende bringen zu können, sodaß dann das Gesetz mit Neujahr 1894 in Kraft treten würde.
Das Zustandekommen des Handelsvertrags mit Italien erscheint nach einem Wolff schen Telegramm aus Bern nunmehr gesichert; der Vertrag würde am 1. Juli d. J. in Kraft treten.
Das eidgenössische Justiz Departement und die Bundes- anwaltschaft berathen zur Zeit gesetzliche Maßnahmen gegen die Anarchisten. Es werden namentlich die Fragen geprüft, ob nicht der Besitz von Dynamit und anderen Spreng⸗ stoffen zu verbrecherischen Zwecken mit Strafe zu bedrohen sei.
Das französische Konsulat in Zürich ist der „Köln. Ztg.“ n. zum General⸗Konsulat erhoben worden.
Belgien.
Die Brüsseler Polizei hat nach einer Drahtmeldung der „Magd. Zig.“ sieben Anarchisten verhaftet. In meh⸗ reren Kirchen der Hauptstadt sowie in der dortigen Synagoge wurden Dhnamitbomben aufgefunden.
Serbien.
Die Skupschtina ist gestern geschlossen worden. Nach dem „W. T. B.“ verlautet, daß eine Einberufung der großen Skupschtina beabsichtigt sei.
Amerika.
Infolge des glücklich vereitelten Putsches zu Gunsten des früheren fear een da Fonseca (s. d. gestr. Nr. d. Bl) wird nach einem Kabeltelegramm aus Rio de Janeiro dort zu Ehren des Vice⸗Präsidenten der Republik Brasilien, Generals Florian Peixoto, eine große Gegenkund⸗ gebung vorbereitet. Ueber Paris wird ferner gemeldet, daß mehrere höhere Offiziere, die unter dem Verdacht stehen, eine Verschwörung angezettelt zu haben, aus— gewiefen werden sollen. Die brasilianische Provinz Matto Grosso soll sich zur selbständigen Republik erklärt haben. Die von der Centralgewalt in Rio de Janeiro dort— n entsandten Delegirten sind dem „H. T. B.“ zufolge un⸗ verrichteter Sache zurückgekehrt, da die Garnison die Partei der Autonomisten ergriffen habe.
A sien.
Nach einem vom 5. März datirten Bericht, den der „Standard“ von seinem Correspondenten in Shanghai über die Lage in China erhalten hat, herrscht in den nördlichen und miktleren Theilen des Reichs gegenwärtig Ruhe, doch gebe es zahlreiche Personen, die darin nur die Windstille vor dem Sturm erblicken wollen. Seitens der chinesischen Beamten in Jehow sowohl wie seitens der Manchu in Mongden werde jetzt zugestanden, daß es dem größten Theil der „Rebellen“ gelungen sei, nach ihren Schlupfwinkeln in den Bergen zu entkommen, wo sie vor aller Verfolgung sicher seien. Es herrsche allgemein die Ansicht, daß sie im Frühling sich wieder in die Ebenen wagen und weitere Aus— schreitungen begehen würden. Die Kaiserlichen Truppen im Nordosten hätten kürzlich vom Vice-König Li⸗Hung⸗Chang zahlreiche leichte Schnellfeuergeschütze erhalten und alles deute darauf hin, daß die Behörden sich auf eine Erneuerung des Aufstandes gefaßt machen.
Die „Bombay Gazette“ veröffentlicht die Uebersetzung eines amtlichen Schriftstücks, welches angeblich von dem Emir Abdurrahman verfaßt und von ö. allen Häupt⸗ lingen in Afghanistan zugestellt worden sein soll. Der Emir giebt darin eine Uebersicht über die Ereignisse, welche zu dem Zwischenfall von Penjdeh geführt hätten, und legt sodann die Gründe dar, aus welchen er die britische der russischen Freundschaft vorziehe. Die Russen, so sagt er, wollen Afghanistan nicht um seiner selbst willen, sondern nur als Heerstraße nach Indien. Ergreifen die Afghanen die russische Seite, so wurden sie als Futter für die englischen Geschütze und Gewehre an die Spitze der Armee gestellt, ihrer Waffen und ihres Eigenthums wie ihrer Frauen beraubt und
udem noch ermordet werden, wenn sie sich zu wehren ver— fuchen sollten. Die Russen, fährt der Emir fort, haben sich den Besitz Indiens zum Ziel öetz und müssen zu diesem Zweck Afghanistan zerstören. Es ist den Afghanen deshalb absolut unmöglich, Freunde der Russen zu sein. Was, fragt er, war Shir Ali weiter als ein verblendeter Narr, welcher Unheil auf sein Volk und Untergang auf sich selbst herab⸗ beschwor? Die „Bombay Gazette“ stellt weitere Mittheilungen aus dem Schriftstück in Aussicht.
Mehrere indische Fürsten haben sich neuerdings bereit erklärt, Regimenter aufzustellen, die in den Verband der indischen Reichstruppen treten sollen. So errichten der Begum von Bhopal und der Maharadjah Holkar von Indore zusammen ein Cavallerie⸗Regiment und der Namab von Katan ein Kameelcorps.
Wegen der fortdauernden Unruhen im Luschai-Lande (Ober⸗Birma) und der Ueberfälle auf die Theegärten daselbst hat die indische Regierung nach einem Telegramm aus Simla vom 11. April weitere 300 Mann vom 41. und 10 Mann vom 3. Bengalischen Infanterie⸗Regiment nach Silchar und Chittagong beordert.
Afrika.
Der „Temps“ meldet aus Port Said, daß der Admiral des daselbst ankernden französischen Geschwaders mit neun Offizieren nach Kairo abgereist sei, um der auf morgen angesetzten Verlesung des Investitur-Fermans beizuwohnen.
Nach einer heute in London eingegangenen amtlichen Depesche aus Sierra Leone ist Tambi im Sturm genommen und am 7. d. M. zerstört worden; die englischen Verluste seien geringfügig.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
. Der innen fend in Berlin blieb in der Woche vom N. März bis 2. April im allgemeinen der gleich günstige, wie in der , Woche und auch die Sterblichkeit war eine kleinere als in den Vorwochen (bon je 1900 Einwohnern starben, aufs Jahr herechnet, 18,59. Insbesondere kamen von den Todesursachen acute Entzündungen der Athmungsorgane noch inmer in größerer Zahl zum Vorschein und führten häufiger als sonst um diese Jahreszelt zum Tode, doch war die
Zahl derselben kleiner als in der Vorwoche, namentli at die Zahl der neuen Erkrankungen erheblich . ö 26 Erkrankungen an Grippe sind nur wenige bekannt geworden, aus der der Berichtswoche vorhergegangenen Woche wurden 5 Todesfälle an Grippe gemeldet. Acute Darmkrankheiten wurden gleichfalls etwas seltener beobachtet; die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb fast die gleiche wie in der . von je 10 900 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 67 Saunglinge. . Unter den Infectionskrankheiten kamen Erkrankungen an Masern und Diphtherie etwas häufiger zur Anzeige, erstere zumeist aus. Moabit, letztere am zahlreichsten aus der jen⸗ seitigen Luisenstadt und der Rosenthaler Vorstadt. Erkran— kungen an Scharlach blieben in beschränkter Zahl, Erkrankungen an Unterleibstvphus blieben selten. Häufiger kamen dagegen wieder Er— krankungen an Kindbettfieber ( zur Anzeige. Erheblich abgenommen haben Erkrankungen an rosenartigen Entzündungen des JZellgewebes der Haut. Auch Erkrankungen an Keuchhusten wurden etwas sestener beobachtet, die Zahl der durch ihn bedingten Sterbefälle fank auf 7 (von 3 in der Vorwoche). Etwas häufiger gelangten dagegen rhen— matische Beschwerden aller Art zur ärztlichen Behandlung.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 12. April (W. T. B.) Norddeuischer Lloyd Der Schnelldampfer Havel“ hat auf der Heimreise heute Morgen Scilly passirt. Der Dampfer Preußen“ ist heute in Song kong eingetroffen. .
— 15. April. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Reichspostdampfer Hohenstaufen“. von Australien kommend ist am 11. April Morgens in Southampten angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer Bayern“ hat am 11. April die Reise von Genua nach Port Said fortgesetzt. Der Postdampfer, Baltimore“ pon Brasstien kommend, hat am 12. April Las Palmas paffirt. Der Reichs⸗Postdampfer Hohenstaufen“ hat am 12. April Vorm. die Reise von Southampton nach Antwerpen fortgesetzt. Der Schnelldampfer Ems“. von New⸗YHork kommend, ist am 12. April Morgens auf der Weser angekommen. Der Postdampfer Stuttgart“, von Baltimore kommend, ist am 12. Avril Abends auf der Weser angekommen.
Hamburg, 13. April. (W. T. B.). Hamburg-⸗Ameri⸗ kanische d . Der Postdampfer „Suevia“ ist, von New⸗York kommend, heute Morgen auf der Elbe eingetroffen. —
London, 12. April. (W. T. B.) Der Uniondampfer Arab“ ist gestern auf der Ausreise von Lissabon abgegangen.
Theater und Musik.
Thomas-Theater.
Die erste Aufführung von zwei älteren Stücken heiterster Art, dem Lustspiel „Ein delikater Auftrag“ ven Anton Ascher und dem Schwank „Unser Zigeuner“ von Oscar Justinus, wurde vorgestern Abend sehr beifällig aufgenommen. Beide Werke sind reich an harmlosen Scherzen und erfüllen, ohne Anspruch auf größere Bedeutung zu machen, vollkommen den Zweck, an einem Theaterabend die Zuschauer angenehm zu unterhalten. Bei dieser Gelegenheit begann der Königlich sächsische Hofschauspieler Herr Emil von der Osten ein Gastspiel und zeigte sich als ein Darsteller, der mit einer ungewöhnlich großen und vortheilhaften äußeren Erscheinung in hohem Maße die Gabe besitzt, zwanglos und gemüthvoll zu plaudern, und deshalb schnell die Sympathie seiner Zuhörer gewinnt, die ihm in noch höherem Maße zugewendet werden würde, wenn er sich befleißigen wollte stets recht deutlich zu sprechen, woran er es manchmal bei der Lebhaftigkeit des Gesprächs ein wenig fehlen sieß. Der Regie gebührt alle Anerkennung für die geschickte Auswahl der beiden Stücke, die ganz besonders geeignet sind, die Eigenart der Künstler in günstigster Weise hervortreten zu lassen. Die von Herrn Ober⸗-Regisseur August Kurz bewirkte Einstudirung war tadellos. Unter den Darstellern zeichneten sich neben dem Gast durch gute Leistungen aus die Damen Frida Wagen, Ida Schlüter, Anna Hocke und Marie Corbach, sowie die Herren Max Walden, Stto Schindler, Robert Guthery und Emil Wirth.
Zu der am ersten Osterfeiertage im Königlichen Schau spielhause stattfindenden 209. Aufführung des Goethe'schen „Faust“ findet eine vollständige Neueinstudirung der Tragödie durch den Ober— Regisseur Max Grube statt. Die Hauptrollen sind doppelt besetzt und zwar sind die Vertreter des Faust Herr Matkowski und Herr Ludwig, der Margarethe Frau von Hochenburger und Fräulein Lindner, des Mephistopheles Herr Grube und Herr Kahle. Den Valentin giebt Herr Purschian. Die Rolle der lustigen Gesellen in Auerbach's Keller sind in den Händen der Herren Keßler, Arndt, Winter, Siegrist. Den Wagner spielt Herr Vollmer und die Fran Marthe Frau Schramm. Die decorative Einrichtung trifft der Ober⸗Inspector Brandt. Die neuen Costume sind nach den Figurinen des Eostumiers, Malers Gutknecht angefertigt. Die neuen Deco— rationen wurden in dem Atelier des Herrn Georg Hartwig gemalt.
Im Deutschen Theater findet eine Wiederholung der heutigen Aufführung des „Don Carlos mit Josef Kainz am nächsten Dienstag statt. Vorher wird der Künstler noch am Sonnabend den Tempel— herrn in Nathan der Weise“ und am ersten Osterfeiertag den Romeo“ spielen. .
„Die Familie Benoiton“ hat in der von dem Dichter selbst be— wirkten neuen Bearbeitung, die am Sonnabend im Lessing— Theater zur ersten Aufführung gelangt, im vorigen Jahre am Sdéon-Theater in Paris eine Reihe von siebenzig Aufführungen er— lebt. Die Inscenesetzung wird von Herrn C. F. van Hell geleitet.
Im Wallner-Theater bleibt die Gesangsposse - Der Löwe des Tages“ auch während der Osterfeiertage auf dem Spielplan. In den an den Feiertagen stattfindenden Nachmittagsvorstellungen zu ermäßigten Preisen (Parquet 1 „ν½6) gelangt die Posse „König Krause“ zur Aufführung. Billets zu diesen Feiertags vorstellungen werden von heute ab an der Kasse des Wallner-Theaters, Vormittags von 10 bis 1 Uhr, ausgegeben.
Im Bel le⸗ÄAlfiance⸗- Theater wird Fräulein Marie Barkanv, die seit mehreren Jahren hier nicht mehr aufgetreten ist, am Sonn⸗ abend ein auf fünf Abende berechnetes Gastspiel beginnen und zunächst als Jane Eyre in dem Schauspiel Die Waise aus Lowood“ auftreten. . .
Im Thomas-Theater geht die morgige Voerstellung zum Besten des unter dem Protectorat Seiner Majestät des Kaisers stehenden „Nationaldank für Veteranen“ in Scene, dessen Ehrenmit⸗ glied Director Thomas ist. Am Freitag bleibt das Theater geschlossen. Für die Ssterfeiertage wird eine Wiederaufnahme der Posse Drei
aar Schuhe“ mit Frau Betty Damhofer als Schusterfrau Leni vor⸗ hereite Director Thomas wird voraussichtlich im Mai von seinem erfolgreichen Gastspiel in Amerika zurückkehren. .
Im Concerthause veranstaltet Herr Capellmeister Meyder am ret unter Mitwirkung der Concertsängerinnen Frgu Betty Waibel, Fräulein Clara u nschesf und Fräulein Elsa Dehnicke ein Geistliches Concert.“ . .
Morgen Abend 8 Uhr findet, wie bereit gemeldet, in der Phil⸗ harmonde das letzte dieswinterliche Concert der Berg iner Liedertafel (Direction Herr A. Zander) zu populären i (Parquet 2 ) statt; der Chor bringt an diesem Abend das ge ammte g ramm seines in nächster Woche in Wien stattfindenden Concerts zu Gehör. Auch die für Wien gewonnenen Solisten, die Herren Kammervirtuos Fritz Struß und Pianist Fritz Masbach werden bei diefer Gelegenheit mitwirken.
= Mannigfaltiges.
Im Königlichen Botanischen Garten a n sich jetzt auf Dem den Zwiebelgewächsen bestimmten Areal, von Tgg zu Tag mehr Blumen, während andererseits ebendort auch die ersten Früh⸗