jahrsblüher bereits verwelken. Von dem reichen Crocus Sertiment sind schon eine ganze Anzahl Arten verblüht, ebenso zeigen die ver⸗ schiedenen Schneeglöckchenarten meist nur noch schwellende Früchte. Dagegen stehen jetzt der Hundszahn (Erythronium dens canis), die sibirische Scilla, einige blaue Traubenhvazinthen Heidreichii und Muscari botryoides), die dem Dichter Puschkin zu Ehren, benannte Puschkinia scilloides aus dem Srient, die reizende Chionodosa LLugiliae. eine ganze Reihe Narziffenarten im vollen Flor. Besonderg sei auf f on genannten Hundszahn hingewiesen, dessen große Blumen, theils rein weiß, theils rosafarben, einige Aehnlichkeit mit dem Alpen⸗ veilchen haben. Das Laub dieser Pflanze ist infolge eines feinen Wachsüberzuges prächtig blaugrün angehaucht und mit einer sehr zier⸗ lichen rothbraunen Zeichnung versehen. Die bei uns winterharte Pflanze eignet sich ganz besonders zu Beetein Auf dem Stück des Botanischen Gartens, das die wichtig der Ebene enthält, regt sich die Vegetation schon sehr bedeutend. Von blühenden Pflanzen sind hier zu nennen: die Osterblume, auch Hain oder Windrbschen (Anemone nemorosa) mit weißen und Anemone ranunculoides mit gelben Blumen, das stengellofe Himmelsschlüsselchen (Primula acaulis), das früher hoch⸗ geschãtzte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), dessen Blumen anfangs schön karminroth sind, sich später aber dunkelblau färben, der Lerchen⸗ sporn (Gorzdalis solid) und. das himmelblau Veilchen (Viola Cyanea). Etwas anders ist die Flora des deutschen Buchenwaldes, 9 Das reizende
dichte Rasen, Leberblümchens
den
treter des Mischwaldes
wovon das benachbarte Stück eine Vorstellung giebt.
Moschuskraut (dea mosehatellinz) bildet hier
wischen denen sich die blanen Blüthen des
(flepatica triloba) reizend, abheben. An letzterem li sich die Einwirkung der Witterung auf die Blumen sehr schön beobachten. Bei Sonnenschein und warmem Wetter stehen die Blu⸗
—
men aufrecht und sind weit geöffnet, bei trübem oder gar regnerischem ängen die fast
Man hat darin Unpaffungen der Blüthen zum Schutz des Pollens zu erblicken. solchen Beobachtungen an der lebenden Pflanze bieten noch. verschiedene Abtheilungen im Garten Gelegenheit. Der Garten soll ja 3 dem Fachmann, sondern auch jedem Laien Gelegenheit bieten, sich Belehrung zu verschaffen, und diese Gelegenheit wird durch verschiedene, erst ganz neuerdings geschaffene Abtheilungen geboten, wofür jeder Besucher des Gartens der Verwaltung dankbar sein wird. So findet man auf einem Beet Pflanzen vereinigt, die vroterogyne Pflanzen genannt werden, bei denen die weiblichen Blüthentheile früher geschlechtsreif werden als die männlichen. An einer schon jetzt auf diesem Beet blühen⸗ den purpurrothen Nießwurz (Helleborus antiquerum) kann man sich davon überzeugen. Auf einem anderen Beete dieser Abtheilung stehen sogenannte heterostyle Pflanzen, die dadurch aus ezeichnet sind, da nbden Blüthen der verschledenen Individuen dieser Art. die Griffel verschieden lang find, entfprechend der verschiedenen Pollenbehälter. Die jetzt blühende Primula elatior zei halten, das ebenso wie die Bildung von proterogynen
dient, eine Selbstbefruchtung zu vermeiden und eine Kreuzbefruchtung, wodurch eine kräftigere Nachkommenschaft erzielt wird, zu ern
Wetter dagegen, sowie bei kaltem, trockenem Wind vollständig geschlossenen Blumen nickend nach unten.
Die Sache der Errichtung eines Denkmals für den Kur⸗
ist, wie der Voss. getheilt wird, foweit gefördert, daß nach einem gestrigen engeren Denkmalsausschusses die Kuͤnstlerschaft aufgefordert werden soll, ihre Entwürfe in der Figurenhöhe von 50 Cmtt. bis
fürsten Friedrich J. bei Friesack
d. J. bei dem Landes ⸗Director haufe einzureichen. An Beiträg rund 15 000 6 eingegangen; die e Monat in den Zeitunge h find etwa obo . B an He , Meier Eohn hier, Unter den Linden 11, oder an die Kreis⸗Communal⸗ dieser dem A
fasse in Rathenow erbeten.
Auf die in den Zeitungen ergangene Aufforderung zur Mittheilung ö . 7. April sind, wie die. Voss. 3. sechzig Zuschriften in der Urania stammen aus Berlin, andere aus Naumburg, Quedlinburg, Branden⸗ inemünde und eine aus Aachen.
rste Beitra
von Beobachtungen des erfährt, bis Montag früh etwa
f Etwa vierzig davon berg, Kottbus, Halle, urg, Neu⸗Ruppin, Sw
eingelaufen. Pofen, Lands burg, Magdeb
vollstãndig bu Hiernach ist
und gleich prãchtiger S bei noch ziemli mn m . Uh Minutzn, die zweite 23 Minuten später, . . . . mittlerer Berliner Srtsjeit. Die scheinbare Bahn des ersten Meteors liche Shelter
Horizontes in der Hauptsache von Westen ; ö EI. hen , gane . E nach 6 in Baden-Baden heute hierher zurückgekehrt.
Wien, 13. April. (W. T. B.)
verlief in größerer Nähe des« nach Osten, die des zweiten nä th v ten n Bie Feischiedenen abiweichenden Angaben, die über die Zeit und Be— Tegungsrichtung von den Beobachtern eingelaufen sind, finden so ihre felge sind 3 die Conferenzen Mini ster Lr. Dr. W = diesmal die Referenten beider Ministerien hinzugezogen waren, Mit dem gestrigen Tage hat, w chonzeit für die
6 Uhr, un
Fische angefangen. Sie dauert d erstreckt 16 mit ganz . eschlossenen Gewässer der Provinz Bran⸗ . vo l . diefer Schonzeit ist es den Fischern Besterreichisch'ungarischen Bank.
Montag 6 Uhr Morgens bis Donners—
rühjahrs⸗ s zum 9. Juni, Abends Ausnahmen auf alle nicht Während der Dauer nur gestattet, ihr Gewerbe von tag 6 Uhr Morgens auszuüben. Bremerhaven, 13. April. Das bereits als gelöscht angesehene a nicht nur . chl. d. Red.) brach laut Meldung des W. T. B.“ mittag in bedeuten fort. Die Feuerwehr pumpt u Die auf dem 600 Ballen Baumwolle und 14 den Dampfer nunmehr zum
Schiff sraum. Sinken bringen zu müssen.
Unter dem Protectorat Ihrer Königlichen
Meran, 160. April, t. — ) ayern hat sich, wie der „Voss.
ohest der Herzogin Carl in B „geschrieben wird, hier ein Verein weck, dem Dichter Oscar von Obermais, wo er Schaffensfreudigkeit zubrach Nachmittag fand ber einem früheren Mitglied d wobei neben auserwählten sten Schöpfungen auch vo vorgetragen wurde. jedenfalls w
Stellung der die letzten zwanzig Jahre seines Lebens in reger
dieses Ver⸗ lüthen dazu
Die Vorles.
Aufruf erlassen hat mit der Bitte
zum 15. Juni von außerhalb und namentlich aus
von Levetzow im hiesigen Stände, werden. In er bekannten. auch von Berlinern viel en für 39. Denkmal sind bis jetzt Sommerfrische Gossensaß am südlichen Abhange lee Ce ben wo slifte wird noch in Oscar von Redwi Veroffentlichung kommen. Er⸗ dem Dichter wahr eiträge werden an Herrn Alexander werden, ein Wer
besuchten
jekes Jahr einige Sommermonate verlebte, wir! cheinlich noch in diesem Jahre eine Büste .
k und Geschenk des Pariser Bildhauers Baer, ndenken an den ihm in öfterem Zusammenleben in Gossensaß werth und befreundet gewordenen Dichter gewidmet bat.
Brauns
—
Nach Schluß der Reda ction eingegangene
Depesch en.
Bonn, 13. April. (W. T. B.) Am gestrigen Ge⸗
die Feuerkugel alsc in gan, Norddeutschland gesehen burtstage Ihrer Königlichen, Hoheit der Prinzessin
den gemachten Zeitanzaben geht berbor, daß an Victor ig zu Schaumburg-⸗Lip de fand eine, Gratulations⸗ wohn en erkuügell, von, gleicher Intensitat Sour statt, welcher auch Ihre Majestäͤt die Kaiserin
weifentwicklung beobachtet worden sind, die Friedrich beiwohnte. Nachmittags unternahmen die Höchsten hellem Himmel in Berlin um 7 Uhr Derrschaften eine Spazierfahrt.
. fchw eig, 13 April. (W. T. B) Seine König⸗
Prinz⸗Regent ist von seinem Kuraufenthalt
Dem Fremdenblatt ⸗ der beiden Finanz⸗ Steinbach und Dr. Wekerle, zu denen
ie. die Voß. 3. schreibt, die heris , worden. Es handelte sich bei der heutigen Conferenz
um
gestern Nach⸗
Fehmi Pascha,
von Damen gebildet zu dem Redwitz in dem benachbarten
würde.
Deutschland Beiträge eingehen
gierungs vorlage
Feststellung der die Valuta⸗Regulirung betreffenden Re⸗
und um Besprechung der Verhältnisse zur
Prag, 13. April. (W. T. B.) Einem Bericht des „Hlas Naroda“ zufolge fanden in Nachod Ausschrei⸗ tungen aus ständiger Fabrikarbeiter statt. Sie be⸗ , . dene, . y,. drohten die Wernsdorf sche Fabrik und widersetzten sich den eu Sr an! Vord des Dampfers Monrovig; Hergl. Ni 88 d. Bl. einschreitenden . Hur ,, Ordnung ang wi n wätheß ech inner seien 4 Gendarmen nebst der Artspolizei zur Stelle.
. n ,,, ö Parts, 13. April. (W. T. B) Nach einem hier vor—⸗
Dampfer befindliche Ladung wird auf liegenden Telegramm aus Kairo hätte, infolge von Meinungs⸗
Oo t Mails geschätzt. Man befürchtet, verschiedenheiten zwischen dem Ober⸗Commissar der Pforte ss Mukhtar Pascha und dem Präsidenten des Ministerraths
der Khedive den Sultan um Abberufung
Mukhtar Pascha's ersucht. Anderweitige Bestätigung der Nachricht liegt bisher nicht vor. ö St. Petersburg, 12. April. (WB. T. B). Der Mi⸗ nister-PFräsident von Bunge soll sich infolge seiner te ein Denkmal zu errichten. Gestern letzten Erkrankung (Lungenentzündung, derart angegriffen its eine pon dem Ausschuß veranstaltete und von fühlen, daß sein Rücktritt für wahrs heinlich gehalten wird. Kurtheaters ausgeführte Vorlefung statt, Als sein Nachfolger wird . Bree kus en Hichter' herbortagend. Iraf Delsanon genannt, während, man annimmt, daß cent— . ö weder der Curator des St. Petersburger Lehrbezirks Kapustin Un at einen re erfreulichen Er⸗ ‚. . ; 6. — MI; * . ir . Hie Vermicklichtug des Plans oder der Neichs-Controleur Filippow an dessen Stelle treten Geldmittel beanspruchen, weshalb das Comité schon einen und in der Hoffnung, daß auch
der Minister der Volksaufklärung
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
icht vom 13. April,
Wetterb r Morgens.
cd *
O0 2
sp. 8 m
1
auf 0 Gr u. d. Meeres
Stationen.
in 6 Celsius 56 C. 40R.
Temperatur
Wind.
8 ö — 8 * 5 * — —
Wetter.
Bar
Mallaghmore Aoerdeen .. Christiansund Kyenhagen. Stockholm iwaranda. t. Petersbg. Moskau...
Cork, Queens⸗ tomn ... Czerbourg. — 1 .
NMMO heiter 3 halb bed. Ahalb bed. — L wolkig I bedeckt T halb bed. wolkig SW l bedeckt
2 0
*
143 ü CMN NdT
1 — 1 = 2222
ESS Ss S8 S te o N — 1M - — 1 OT
*
4 halb bed. 3 bedeckt , halb bed. ) bedeckt 2 wolkig?)
Helder , ö . Swinemünde Neufahrwasser I bedeckt?) Memel ö. I wollenlos — , ad , galh ber. le,, , s ,. arlsruhe .. k NO 2 Biesbaden 5ĩ L halb bed. München .. 49 S 2wolkig Chemnitz.. 3 Berlin... 3 wolkig 6 . / still bedeckt Breslau.. 753 O 2pwolkenlos
122122122 Ci Gi iG GQ Ꝙ— 5 Se kV C , L
. e ss = 386686 8
96. Vorstellung. Freund
3 Acten von P. Mascagni. on (nach Erckmann Fhatrian), deutsch von M. Kalbeck. Regisseur Tetzlaff. Diri r. — Die Puppenfee. wertissemenk von Haßreiter und In Seene gesetzt gent: Musik⸗
103. Vorstellung. Neu einstudirt: Faust. Dramatisches Gedicht ng gehörende Musik
Sonntag: Opernhaus. itz. Lyrische Oper ir
In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗ ent: Kapell⸗ meister Weingartne mimisches Ballet⸗D Musik von J. Bayer. r vom Basletmeister Emil Graeb. Diri Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus: Zum 200. Male: . don Goethe. Die zur Handlu von Anton Fürsten Radzlwill und von Pe von Lindpaintner. In Scene gesetzt vom Regisseur Max Grube. Montag: Opernhaus. grin. Romantische Dper in In Seene gesetzt vom Tetzlaff. Dirigent: Kap
Anfang 7 Uhr. J7. Vorstellung. Lo 3 Acten von Richard Ober ⸗Regisseur ellmeister Weingartner. spielhaus. 104. Vorstellung. Das Buch 1 Aufzug nach H. Hölty, von gesetzt vom Ober⸗Negisseur Die Philosophin.
Schauspiel in In Scene Marx Grube. — 1 Aufzug von Friedrich Dber⸗Regisseur
Andrea. Lustspiel von C. Geibel. In Seene ge⸗ setzt vom Dber-Regisseur Max Grube. Anfang
Lustspiel in In Scene gesetzt
98. Vorstellung. Oper in 2 Acten von W. A. Mozart. In Scene gesetzt vom Qber⸗ Kapellmeister Wein⸗
Dkenstag: Dpernhaus. Zauberflöte. Text von Schikaneder,. Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. Vorstellung. Faust. Dra⸗
ö ; ORO 1 wolkig ONO 7 Regen
Se S d Q, & O - & & , = de do & , .
Y) Nachtfrost I) Reif. 3) Abends Schneeschauer. Thau, Dunst. Uebersicht der Witterung.
Das barometrische Minimum welches gestern über der südöstlichen Dstsee lag, ist mit zunehmender Tiefe ostwärts nach dem Innern Rußlands CFort= geschritten. Flache Depressionen lagern über Süd⸗ keutschland und Skandinavien, wä— hrend as Hoch⸗ druckgebiet im Westen der Britischen Inseln an TWobcd abgenommen hat. In Deutschland ist das Vetter ruhig, kalt, im Westen meist trübe, im Osten ziemlich heiter, stellenweise ist etwas Regen oder
Schnee gefallen. Aus dem südlichen und mittleren
JScutschland werden vielfach Nachtfröste gemeldet. 3 ganz West⸗Europa ist der Luftdruck ver⸗ häͤltnißmäßig niedrig und noch in YThnahuie b sfiften und daher dürfte . kühle . . ⸗ ü tschland zunä wahrscheinli in. ö Da e c Seewarte.
Theater ⸗ Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗ aus. Keine Vorstellung. . ) Gründonnerstag. 14. April, Abends Uhr, im Königl. Opernhause Theater⸗Raum ): Beethoven⸗ Coucer des engagirten Königlichen Dpernchors. Anfang 74 Uhr. .
Schauspielhaus. Keine Vorstellun g;.
Freitag und Sonnabend bleiben die Königlichen Theater geschlossen.
matisches Gedicht von Goethe. gehörende Musik von Anton Für von Peter Joseph von Lindpaintner, fetzt vom Dber-Regisseur Max Grube.
sten Radziwill und In Scene ge⸗
Deutsches Theater. Donnerstag: College
Crampton. Freitag: Geschlossen.
11AUhr geöffnet. Sonnabend: Nathan der Weise. Sonntag: Romeo und Inlia. Montag: Der Weg zum Herzen. Dienstag: Don Carlos.
Uhr. Die Kasse bleibt von 10 bis
Berliner Theater. Donnerstag: Der Veilchen⸗
reitag: Geschlossen.
nnabend: Zum 1. Male: Unter Palmen.
Lessing · Theater. Donnerstag: 3. 100. Male: Die Großzftadtluft.
Freitag: Geschlossen.
Sonnabend: Benoiton.
Die Familie Lufispiel in 5 Acten von Victorien Neue Bearbeitung des Dichters.
Sonntag: Nachmittags 25 Uhr: D luft. Abends 75 Uhr: Die Famili
e Groß stadt⸗ e Benoiton.
Donnerstag: Gesangsposse in
Wallner ·˖ Theater. studirt: Der Löwe des Tages.
von L. Herrmann. Musik von C. Schramm. An⸗ fang 77 Uhr.
Freitag: Geschlossen. ⸗ . Sonntag und Montag: Nachmittags⸗Vorstellung.
Fönig Kranse. Parquet 1 Anfang 4 Uhr.
Friedrich Wilhelmstüdtisches Theater.
Donnerstag: Mit neuer Ausstattung nun 36. Male: Das Sonntagskiud. Operette in 3 Aeten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von Far Rillscker. In Scene gesetzt von Julius eln. Dirigent: Kapellmeister Federmann. Die Decorationen auß dem Atelier von Falk. Die neuen Costume vom Garderoben. Inspector Ventzth. An⸗ fang 7 Uhr.
Freitag: Geschlossen. ; Sonnabend: 3. 86. Male: Das Sonntagskind.
Re sidenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten ⸗
burg. Donnersfag (vorläufig letzte Aufführung): Der kleine Schwerenöther (Ferdinand 18 noceur). Schwank in 4 Acten von Leon Gaudillot. Deutsch von Schönau. In Scene gesetzt von Emil Lessing. Anfang 74 Uhr.
Freitag: Geschlossen. . Sonnabend: J. Gastspiel des K. K. Hofschau⸗=
spiclers Adolph Sonnenthal. Erster Abend. Das Glas Wasser. Lustspiel in 5 Acten von Seribe.
Kroll's Thealer. Sonntag, 17. April: Erste
Opern⸗Vorstellung. Der Freischütz.
Montag: Tell. ; Dienstag: Zar und Zimmermaun. Billets 3, 2 und 150 , Entrée à 1 60 und
Abonnementsbillets 2 Dtzd. 9 6. sind von heute an
zu haben an der Kasse und bei den Herren Bach, Unter den Linden 45, Lindenberg, Leipzigerstr. 50m, R. Thomas, Unter den Linden 34, und im Invaliden⸗ dank, Markgrafenstr. 51a.
Belle · Alliance · Theater. Donnerstag: Pech
75 Uhr. ö Freitag: Geschlossen.
Sommer⸗Saison.
gegengenommen.
Freitag: Geschlossen.
teufel.
3 Acten von H. Wilken. en Gesangstexte
schulze. Posse mit Gesang und Tanz in 3 Acten (6 Bildern) von Salingré. Musik von A. Lang. In Scene gesetzt vom Director Sternheim. Anfang
Voranzeige. Sonnabend: 1. Gastspiel der König= lichen Hofschauspielerin Fräulein. Marie Barkani. Die Waise aus Lomood. Schauspiel in 2 Ab⸗ theilungen und 3 Acten von Charlotte Birch⸗-Pfeiffer.
Bestellungen auf Abonnements-Billets für die am 1. Mai beginnende Sommer⸗Saison à 10 6. 5 * und 3 werden von jetzt ab an der Kasse ent⸗
Adolph Ernst ˖ Theater. Donnerstag (vor⸗ letzte Aufführungʒ; Zum 112. Male; Der Tanz teufel. Sieh e f. in 4 Acten von Ed. Jacobfon und W. Mannstädt. Couplets theilweise don Gustay Görß. Musik von Gustav Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Zum letzten Male: Der Tauz—-
von W. Mannstädt, bearbeitet von Ed. Jacobson.
Musik von G. Steffens, . Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Donnerstag: Wohl⸗ thätigkeits-Vorstellung zum Besten des unter dem Protektorate Seiner Majestät des Kaisers stehenden Nationaldank für. Veteranen ?. 4. Gastspiel zes Königlich Sächsischen Hofschauspielers E. v. d. Osten. Zum 4. Male: Unser Zigeuner. Schwank in 3 Aten von SsScar Justinus. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur August Kurz. Vorher: Im Theaterbureau. Lustsplel in 1 Act von Anton Anno. Anfang 74 Uhr.
Freitag: Geschlossen. . . Sonnabend: 5. Gastspiel des Kgl. Sächs. Hof⸗ schauspielers E. v. d. Osten. Unser Zigeuner. Im Theaterbureau. .
Sonntag und Montag: Nachmittags 31 Uhr; Zu ermäßigten Preisen. Emil v. d. Osten als Gast. Unser Zigeuner. — Abends 7 Uhr: Auftreten bon Betty Damhofer. Drei Paar Schuhe; Posse mit Gesang in 3 Abtheilungen und einem Vorspiel von Carl Görlitz. Musik von C. Millöcker.
fü Hohenzollern⸗Galerie am Lehrter Bahnhof.
— Gr. histor. Rundgemälde 1610 — 1800. —
9 Vorm. — 11 Ab. 1 S Kinder 50 .
Aranig, Anstalt für vollsthümliche Naturkunde. Am Landes ⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnbohß). Geöffnet von 12 = 11 Uhr. Täglich Vorstellung im wiffenschaftlichen Theater. Näheres die Anschlag⸗ zettel. Anfang 71 Ubr
Coneerte.
Conrert · Haus. Donnerstag: Carl Meyder⸗ Concert. Gesellschafts Abend. Anfang 7 Uhr.
, 2 , ex , Q Q - em,! Familien ⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Laura Müllensiefen mit Hrn. Lieut. Franz Berkram (Crengeldanz). .
Verehelicht: Hr. Br. phil. Langebecker mit Frl. Hermine Witte (Berlin).
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Jammerherrn und Landrath von Bockum-Dolffs (Soest).
Gestorben: Editha Gräfin Itzenplitz (Berlin). Hrn. General⸗Lieut. z. D. Kuhlwein von Rathenow Sohn Karl (Druse). — Hrn. NRittergutebesitzer Sehmigke Tochter Vera (Pritten bei Dram⸗ burg). — Fr. Pastor Caroline Constanze Henriette Anna Urban, geb. Liebe (Weigersdorf O.⸗L.).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin SM., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage), und der Sommer⸗Fahrplan für den Bezirk der
Sonntag: Zum 1. Male: Fräulein Feldwebel. Gefangsposse in 3 Acten nach einem vorhandenen Stücke
Königlichen Eisenbahn⸗Direction Hannover ·
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Mn 90.
Berlin, Mittwoch, den 13. April
1892.
ᷣ —— — —
Personalveränderung en.
Königlich 7 ,, . 1 ortepee-Fähnrichere. Ernennungen, Be⸗—
, Verfeknungen. Im activen Heere. Potsdam, ?. April. v. Ja cohi, Dauptm,. und Comp. Chef vom 1 Garde⸗Jtegt. zu Fuß, zum dienstthuenden Flügel⸗Adijutanten Seiner Majestãt des Kaifers und Töniq; ernannt. v. Rex, Hauptm. in buite des Braunschw. Inf. Regts. Nr. 92 und Comp. Führer bei der Unteroff. Vorschule in Wohlgu, unter Verleihung eines Patents feiner Charge, als Comp. Chef in das 1. Garde Regt. u Fuß, v. ' Est eq. ]; Pr. Lt. vom Inf. Regt. Graf Bülow un Dennewit (6. Westfäl! Nr. 55. unter Entbindung von dem Commando als Insp. Offizier bei der Kriegsschule in Neisse und unter Stellung 3 la saite des Regts, als Comp. Führer zur Unteroff. Vorschule in Wohlau, — versetzt. Paris, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 137, als Insp. Offizier zur Kriegsschule in Neisse commandirt.
Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepee-Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im actipen Heere. 31. März. Thoma, Major à 4 Suite des Ingen. Corps, bisher Eisenbahncommissär bei der Eisenbahnlinien-Commission in Ludwigs⸗ hafen . Rh., zum Eisenbahnlinien⸗Commissär in München, Bonn, Major des 1. Pion. Bats,, unter Stellung à la Suite des Ingen. Corps, zum Eisenbahncommissär bei der Eisenbahnlinien⸗Commission in Ludwigshafen a. Rh., — ernannt. .
2. April. Koch, Unteroff. im 11. Inf. Regt. von der Tann, Ney, Horn, Unteroffe, im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Pfender, Unteroff. im 3 Feld⸗Art. Regt. Königin Mutter, Miederer, Unteroff, im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Sesterreich. Bauer, Unteroff. im 15. Inf. Regt. Eberdt, Ünteroff. im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Zobel, Unteroff. im b. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm König von Preußen, Wilhelmi, Unteroff. im 8. Inf. Regt. vacant Pranckh, — zu Port. Fähnrs. in ihren Truppentheilen befördert.
383 April. Bucher, Pr. Lt. à la suite des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, bisher Adjutant der 19. Inf. Brig, unter Comman⸗ dirung ö auf die Dauer eines Jahres, in dieses Regt, v. Kirs hbaum, Pr. Lt. à Ja shit des 10. Inf. Regts. e. Ludwig, bisher Insp. Offizier am Cadetten-Corꝑs, in dieses Regt, Ha bel, Sec. Lt. æz la suite des 2. Ulan. Regts. König, in, den etatsmäß. Stand des 4 Chey. Regts. König, — versetzt. Riedl, Pr, Lt. des 8 Inf, Regts. vacant Pranckh, zum Ad- jutanten bei der 109. Inf. Brig. Steinbauer, Ser. Lt. des 1. Inf. Regts. König, zum Insp. Offizier am Cadetten⸗Corps, — beide unter Stellung à la zZuite ihrer Truppentheile, ernannt. Raila, Port. Fähnr. des 1. Inf. Regts. König, zum Sec. Lt. in diesem Regt. befoͤrdert.
7. April. Edler v. Ruef auf Hauzend orf, Sec Et. vom 11. Inf. Regt. von der Tann, zum 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf. Schroll, Sec. Lt. vom 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, zum 1. Train⸗Bat, — versetzt. ;
Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 9. April. Tandern. Sec. Lt. des 19. Inf. Regts, Hofmann, Sec. Lt. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, — vom Commando zur Dienstleistung beim 1. bezw. 2. Train⸗Bat. enthoben.
Durch Verfügung der Inspeetion der Fuß⸗Artillerie. 8. April. Gräf, Feuerwerks-Pr. Lt. vem 1. Fuß⸗Art. Regt. vacant Bothmer, unter Commandirung zum Filial⸗Art. Depot Neu⸗Ulm, zum Art. Depot Ingolstadt versetzt. Abschie?sbewilligungen. Im getiven Heere. 16. März. Sixt, Oberst z. D;, und Abtheilungs⸗Chef im Kriegs⸗Ministerium, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.
4 April. Bauer, Sec. Lt. des 4. Inf. Regts. König Wilhelm von Württemberg, der Abschied bewilligt.
9 . 2. April. Dr. Angerer, Ober⸗ Stabsarzt 1. Kl., à la suite des Sanitäts⸗Corps, der Charak als . . . . x .
April. Hr. Zenker (Erlangen), Koppenhagen (Landau), Dr. Grund (Würzburg) , Pr. e h. 3 Schmitt, Kimmerle, Kunze, Dr. Dischinger (J. München), Dr. Fischer Würzburg), Hü bler (. München),, Wolf (Würzburg), Unterärzte der Res;. zu Assist. Aerzten 2. Kl. der Res. befördert.
8. April. Morh art, Assist. Arzt 2. Kl. vom 19. Inf. Regt. zum 2. Jäger-Bat, Br. Pfeiklschifter, Assist. Arzt 2. Kl. vom 2. Jäger⸗Bat, zur Res. des Sanitats-Corps, — versetzt.
Burch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 9. April. Dr. Müller, einjährig⸗freiwilliger Arzt des 2. Train-Bats., zum Unterarzt im 2. Schweren Reiter-Regt. vacant Kronprinz Grgherzog Rudolph von D sterz eich mit der Wirksamkeit vom 1. April d. 3. . . mit Wahrnehmung einer vacanten Assist. Arztstelle
Beamte der Militär⸗Verwal
29. Mär. Kron seder, Ser. Lt. der in Inf. 1. Auf⸗ 6 k . . Lehrstelle für deutsche und ateinische Sprache am Cadetten⸗Corps, zum G si rer , selbst . . . ps, zum Gymnasiallehrer dort
zl. März. Lüttich, Zahlmstr. Aspir. des 1. Feld⸗ 8
rinz⸗Regent Luitpold, im J. . ge 7er Ai ef. Asrir. des 7. Inf. Regts. Prin; Leopold, im II. Armee-Corps, . zu , , w n . ,,
April. Schmitt (Ludwigshafen), Hertel ( Passa ö Apotheker der Res., zu Ober-Apothekern der Res. 5 1
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Haff- und Küstenfischerei in Ostpreußen.
Nach den bei den Ober-Fischmeisterämtern in Memel und Pillau bewirkten Aufzeichnungen hat die Fischerei im Kurischen und ö Haff im setzten Jahre einen Ertrag von 1 1801417, und m der ostpreußischen Ostseeküste einen solchen von 399 213 6 ge⸗ 3 was eine Zunahme gegen dcs Vorjahr um 265 721 „6 oder 5 so bedeutet. Den meisten Ertrag brachten Aale mit 477 6960 3 — 1 folgen Jander mit 119171 9, Flundern mit . 5 66, Lachse mit 69177 66, Strömlinge mit S3 181 , Stinte mit 62 285 M u. s. w. Der Hauptfang im Frischen Haff besteht seit Jahren in Aalen, welche — wie die Went sche Fischerei Zeitung. berichtet — zumeist von Stettiner Händlern den Fischern auf dem Wasser abgenommen werden, zu welchem Behufe sast allwöchentlich ein Vampfer in dem Hafen kreuzt. Im verflossenen Jahre brachte allein der Aalfang den Hafffischern
egen 361 000 6. — In großer Sorge befinden sich die Fischer am n . darüber, wie sie nach Fertigstellung des Königsberger See⸗ nals über die Dimme kommen werden, um ihr Gewerbe auszuüben. Seitens der Baubehörden soll dieser Umstand zum Gegenstande ein⸗ . Erörterungen gemacht sein, so daß eine Regelung zu erhoffen teht. Durch Anlegung von Häfen in Kamstigall. Zimmerbude und weiter wird übrigens jetzt zahlreichen Fischern ein Schutz für ihre sonst
auf der Außenrhede den Stürmen preisgegebenen Fahrzeuge gewährt. — Günstiger als die Vorjahre erwies sich das abgelaufene Jahr auch bezüglich der bei der Fischerei vorgekommenen Unfälle.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus dem niederschlesischen Kohlenrevier wird uns geschrieben:
Im, Waldenburger Bergwerksbezirk macht die Sache der reichstreuen Bergarbeitervereine, zwar langsame, aber stetige Fortschritte und erwirbt sich immer mehr das Vertrauen der nichtsocialdemokratisch gesinnten Arbeiterschaft. So weist jetzt der reichstreue Bergarbeiterderein, in Hermsdorf über 300 Mitglieder auf. Auch der in Weiß stein bestehende Verein er— freut sich der regen Betheiligung der patriotisch gesinnten Bergleute. Kürzlich wurde auch in , nach einem Vortrage des in der Vereinssache sehr rührigen Wetter⸗Aufsehers Schmidt über den Zweck und die Ziele der reichstreuen Bergarbeiter-Vereinigungen ein der—⸗ artiger Verein begründet.
Ueber Arbeitseinstellungen und Ausstände liegen heute folgende Meldungen vor:
In Halle haben sämmtliche Gehilfen der. Tischlerwerk⸗ stätte von Kizio die Arbeit niedergelegt, weil ihnen, wie der Vorwärts“ angiebt, der ortsübliche Minimallohn nicht bezahlt wird.
In Elberfeld haben nach der „Fr. Pr.“ über 100 Arbeiter der Steinnuß-Knopffahrik von Karl Weyerbusch u. Comp. am Sonnabend wegen Lohnkürzung die Arbeit eingestellt. In Hanau ist der Ausstand. der Lithographen und Steindrucker bei der Firma H. und A. Brüning laut Meldung des „Vorwärts“ beendet.
ö ö 8 1 K theilt mit, daß
on den Dmnibus- und Droschkenkutschern in Paris ;
1. Mai ein Ausstand beabsichtigt . ö. J ö Der Ausstand der Bergleute von Durham macht in London absolut keinen Eindruck, trotzdem seit einem Monat kein Schiff mit Durham-Kohlen im Londoner Hafen angekommen ist. Es ist, in der Hauptstadt eine Ueberfülle ven Kohlen vorhanden. Die Preise werden deshalb voraussichtlich im Sommer billiger sein als feit Jahren. Die Londoner chemi⸗ schen Fabriken spüren allerdings den Ausstand stark und werden eine Woche während der Osterzeit geschlossen werden. — Die Kohlen⸗ bergleute des Dean Forest haben beschlossen, jeder 6 d die Woche für den Strike ihrer Collegen in Durham beizusteuern.
Aus La Leuvi ere meldet ein Wolff sches Telegramm vom gestrigen Tage: Eine Dynamitpatroene explodirte heute Nacht vor dem Hause eines Arbeiters in Boussu, welcher sich geweigert hatte, die Arbeit sinzustellen. Der materielle Schaden ist beträchtlich. Der Ausstand in den Kupferminen in Wallaroo in Süd⸗Australien ist, wie die Londoner „Allg. Corr.“ nach einer Reuter⸗Meldung vom 11. d. M. berichtet, endlich zum Abschluß ge⸗ bracht worden. Die Bergleute haben sich gefügt. . In einer öffentlichen Versammlung der Delegirten zur Berliner Strike⸗Centroleommissio n wurde, wie der „Vorwärts“ mit⸗ theilt, Bericht erstattet über den Ausstand in der chirurgischen Branche. Der geschäftsführende Ausschuß der Strike⸗Controlcommission hatte wegen der übergus mißlichen Geschäftslage von dem Strike abge— rathen, wodurch den Strikenden vielerlei Schwierigkeiten bereitet worden sind. Der Berichterstatter forderte die nachträgliche Genehmigung des Strikes, auf jedwede Unterstützung Verzicht leistend. Die Ver⸗ sammlung beschloß, den Abwehrstrike in der chirurgischen Branche für berechtigt anzuerkennen, von einer Abstempelung der Sammellisten aber so lange Abstand zu nehmen, bis der Strike größere Dimensionen angenommen habe. *
Zur Maifeier liegen folgende neueren Nachrichten vor:
In „Erfurt hat nach dem „Vorwärts“ der Magistrat die Genehmigung zur Veranstaltung eines Umzugs oder Auszugs durch die. Straßen der Stadt, oder innerhalb ihres Weichbildes, sowie zum Mitführen von Fahnen aller Art innerhalb der Stadt, sowie des Polizeibezirks überhaupt, nicht ertheilt. Ebenso dürfen auch rothe Fahnen an Orten, die dem Publikum unbeschränkt zugänglich sind, nicht entfaltet oder aufgestellt werden. Das Comité hat sich beschwerdeführend an die Regierung gewendet. . . Stettiner Arbeiter halten die Feier in zwei Locglen ab, da sie ein großes Local nicht haben erlangen können. — Die Nürnberger Socialdemokraten Planen einen großen Festzug, an den sich eine Feier im geschlossenen Raume anschkießen foll. — In Ulm haben die städtischen Behörden das Gesuch der Fachvereine um Ueberlassung der städtischen Turnhalle zur Maifeier abgelehnt.
Aus Rom berichtet ein Wolff sches Telegramm: Der „Italie“ zufolge erließ der Minister des Innern Niggtera an die Prxä— fecten bestimmte Weisungen in betreff des 4. Mai d. J. Alle öffentlichen Demonstrationen, Aufzüge, Meetings ꝛc. würden dadurch verboten. und die Behörden hätten im Nothfall mit Gewalt einzuschreiten. Geschlossene Versammlungen seien nur zu gestatten, wenn die Theilnahme gegen Eintrittskarten stattfinde, jedoch ohne die Anwesenheit von Vertretern der Presse.
In Madrid sind, wie ein Telegramm des D. B. H.. meldet, die Arbeiter⸗ Vereinigung en der in dem Circular des socialisti⸗ schen Comités enthaltenen Aufforderung beigetreten, daß die Arbeiter am 1. Mai keine öffentlchen Manifestationen veranstalten mögen.
Aus Chicago berichtet die Londoner „Allg. Corr.“ nach einer Reuter⸗Meldung: Für den 1. Mai ist eine großartige Demonstration zu Gunsten des Achtstundentages geplant, und es heißt, daß über 20 000 Gewerkvereinler und Socialisten daran theilnehmen werden. Die Menge wird sich nach dem Umzug durch die Straßen am User des Sees versammeln, wo Reden in deutscher und englischer Sprache, gehalten werden sollen. Das Organisations⸗Comité, hat deutsch-englische Rundschreiben ver⸗ sandt und darin die Arbeiter aufgefordert, einen praktischen Beweis für die Solidarität ihrer Vereinigungen zu liefern. Der englische Theil des Cireulars ist ziemlich milde gehalten, dagegen athmet der deutsche einen entschieden anarchistischen Geist.
Kunst und Wissenschaft.
Austellung altitalienischer Kupferstiche im Königlichen Kupfersticheabinet. 1
h Die Anfänge der Kupfer ich in Itali ĩ F . ferstichkunst in Italien bieten der For⸗ lee re e zahlreiche schwer zu lösende Räthsel. Die . ,, un ist auf diesem Gebiete äußerst spärlich und unzuverlässig, e, ark en der aus der Frühzeit der Technik erhaltenen Kunst— , en zu den kostbarsten Seltenheiten öffentlicher und privater a g i Eine Ausstellung der nicht unerheblichen Schätze 3. . om J Kupferstichcabinets muß daher mit um so größerem Deng begrüů ö als grade eine Nebeneinanderstellung der Stiche ie 6 es kundigen iachmannes wie den Genuß des Laien een ö Räumlich einander nahegerückt, ordnen sh die zahlreichen Blätter weit cher zu einem klaren und übersichtlichen Bilde bon der,. Entwickelung des taltenischen Knpferstichs, als bei dem Durchblättern der einzelnen Portefeuilles, in welchen sie sonst auf—
bewahrt wer gen Wie, deutlich fällt z. B. die Sonderstellung zweier be—= sonders werthvoller Unica der Berliner Sammlung ins Auge, deren eines das Bildniß einer jugendlichen Florentinerin in dem V Korf * ker Zeit (ca. 1446) darftellt, während das andere die Züge des fre et schen Dynasten Johann VII. Palaeologus (mit der mißverstandenen Inschrift El gran Turgo) verewigt. Schon durch das Größen— verhaͤltniß unterscheiden sich beide Blätter von ihrer Umgebung aber auch in der Größe der Auffassung und der Handhabung der Technit weichen sie wesentlich von den übrigen italienischen Stichen des fünf— zehnten Jahrhunderts ab. Bekanntlich haben wir die ältesten Jupfer⸗ stecher in den Werkstätten der Goldschmiede aufzusuchen, deren schon im Mittelalter vielgeübte Gravir- und Niellotechnik der vervielfaälti= genden Kunst des Kupferstichs den Weg gebahnt hat. Freilich hält die Ueberlieferung Vasaris, daß der Florentiner Goldschmied Maso Finiguerra um 14569 zum ersten Male Papierabdrücke von niellirten Silberplatten oder deren Schwefelausgüssen genommen und gewissermaßen durch einen Zufall zum Erfinder des Kupferstichs geworden, schärferer historischer Prüfung nicht stand, da wir nicht nur datirte Kupferstiche deutscher Herkunft vor der genannten Zeit besitzen, sondern auch italienische Arbeiten vorhanden sind, welche nach dem Stil ihrer Zeichnung wie nach der Tracht der dargestellten Personen mindestens ein Jahrzehnt früher angesetzt werden müssen als die Erfindung Finiguerra's, selbst wenn wir diese nach der urkund⸗ lichen Datirung eines niellirten Kußtäfelchens, dessen Papierabdrücke lich in Paris und London befinden, in das Jahr 1462 binaufrücken. Vielleicht dürfte auch das Berliner Porträt der jungen Florentinerin zu diesen ersten Erzeugnissen der jungen Technik zu zählen sein. Im mla zu der handwerksmäßigen Geschicklichkeit der anderen Arbeiten zeichnet es sich durch eine gewisse Unbeholfenheit der Technik aus, die im Widerspruch zu der Delicatesse der Zeichnung und des Ausdruckes steht. Wir haben hier also vielleicht die dilettirende Arbeit eines jener zahlreichen Florentiner Künstler vor uns, die in der Goldschmiedewerkstatt ihre encyklopädische Vorbildung genossen um sich später der Bildhauerei oder Malerei zu widmen. IEm Gegensatz zu der technischen Befangenheit dieses Künftlers zeigen uns namentlich die Niellisten, deren Thätigkeit sich bis in die ersten Jahrzehnte des sechzehnten Jahrhun— derts verfolgen läßt, eine Sicherheit und Gewandtheit in der Aas— führung, die deutlich auf eine lange Ueberlieferung und Uebung hin— weist. Man versteht unter Niellen zunächst gravirte Silberplättchen, deren Gravirung mit schwarzem Schmelz (nige ilum) ausgefüllt ist, und die ähnlich wie die Bronzeplaketten vielfach zum Schmuck kleinerer Lurusgeräthe verwendet wurden. Der Goldschmied zog nun nicht selten, wie wir schon von Finiguerra hörten, vor der eigentlichen Niellirung Probeabdrücke der Gravirung auf Papier ab um sich des Eindrucks seiner Arbeit zu vergewissern, und diese Papierabdrücke führen in der Kupferstichkunde ebenfalls den Namen Miellen“. Sie sind, da die Platten nicht eigentlich für den Abdruck hergestellt und ausgenutzt wurden, begreiflicherweise außerordentlich selten und wie alle Raritäten mit besonderer Vorliebe gefälscht worden. Die gegenwärtige Ausstellung des Kupferstichcabinets enthält einige . dieser Technik aus dem Anfang des 16. Jahr⸗ underts, welche den Namen eines sonst unbekannten Goldschmiedes Peregrini führen. Ist dieser Name wenigstens durch die Aufschrift eines folchen Rielloplättchens beurkundet, so läßt uns die urkundliche und inschriftliche Ueberlieferung völlig im Stich bei einer großen Anzahl anderer Kupferstiche, die man, gestüßt auf die gelegentliche Erwähnung Vasari's, einem Florentiner Goldschmiede Bacgio Baldini zu— geschrieben hat. Die stilistische Sichtung des reichen Materials, von welchem unsere Ausstellung eine charakteristische Auswahl bietet, macht es offenbar, daß wir es mit einer Reihe verschiedener Künstler— individualitäten zu thun haben, sowohl was den ursprünglichen Ent⸗ wurf, als auch was die Ausführung der Arbeiten anlangt. Die Zeichnung einer ganzen Reihe dieser Florentiner Stiche weist deutlich auf die Schule Fra Filippo Lippi's hin, insbesondere gehört in diese Klasse jene Folge von 15 Darstellungen aus dem Marienleben, deren drei für die Ausstellung ausgewählt sind, von einigen Forschern leer als eigenhändige Arbeiten des Künstlermönches betrachtet. Ihnen nahe verwandt ist ein Kupferstich mit dem Empfang der Königin von Saba. vor dem Tempel Salomo's, der erst unlängst für die Berliner Sammlung erworben wurde, sowie jene gegenständlich besonders interessanten Petraregtriumphe, die sich annähernd um 1488 datiren lassen. Die schlichte, einseitig schraffirende Technik dieser Arbeiten ist ein gemeinfames Merkmal vieler italienischer Kupferstiche der Früh— zeit im Gegensatz zu der gleichzeitigen deutschen Stichart Martin Schongguer's und des Meisters E. S. Von dem letzteren technisch und auch gegenständlich beeinflußt, scheint die italienische Kupferstich= folge der Propheten, denen sich die offenbar von derselben Hand aus⸗ geführten Sibyllen anreihen. Wiederum eine gesonderte Gruppe bilden die Planetendarstellungen und die von einem Leipziger Kupferstich⸗ sammler ihren Namen führenden „Otto⸗Prints“. Letztere, fast durch⸗ gehends Rundeompositionen figurlichen und ornamentalen Inhalts, dürfen wir wohl als Vorlagen für das gleichzeitige Kunstgewerbe be⸗ trachten, ähnlich wie jene auch in ein Rund rompyonirte Scene eines sogenannten Liebesgartens, die neben den Propheten und Sibyllendarstellungen aufgestellt ist. Aber nicht. nur kunstgewerblichen Zwecken ö der italienische Kupferstich seine. Dienste. Das Bildungsbedürfniß der Zeit machte sich die neue vervielfältigende Technik früh zu nutze. Schon anfangs der achtziger Jahre des fünfzehnten Jahrhunderts hören wir von ge— stochenen geographischen Karten in Florenz, Bologna und Rom; auch jenes Lehrbilderbuch von fünfzig Blättern, das lange Zeit unter dem unrichtigen Namen eines Tarockkartenspiels bekannt war, führt uns in die Bildung und Gesittung seiner Zeit ein, indem es in fünf Abthei⸗ lungen uns die Stände (ein Blatt dieser Abtheilung befindet sich unter den ausgestellten Stichen). Apoll und die Musen, die sieben freien Künste, die Tugenden und die Planeten in allegorischen und symbolischen Gestalten zeigt. Offenbar liegen diesen Stichen Vor⸗ lagen verschiedener Künstker zu Grunde, deren einige, deutlich nach Dber⸗Italien weisen, wo wohl auch der Stich nach Lienardo's 1499 vollendetem Abendmahl in Sa. Maria delle Grazie zu Mailand ent⸗ standen sein dürfte. Die lachbildung malerischer Vorlagen ist überhaupt für die italienische Stecherkunst eine beliebte Aufgabe im Gegensatz zu den Anfängen der Technik in Deutschland, wo der ausführende r ftin zumeist auch der Erfinder . Darstellung war. Als derjenige Maler, der den mythischen Baceio Baldini mit Vorlagen versah, wird uns von Vasari Sandro Botticelli, der erfindungsreiche Schüler Filippo Lippi's, genannt. Unverkennbar ist seine Hand in jenem unverhältniß⸗ mäßig großen Florentiner Kupferstich, der die Himmelfahrt Mariä und die Gärtelübergabe an den zipostel Thomaz schildert, Die Typen der Engel und Apostel, sowie die Züge der Madonna selbst, lassen über den Zusammenhang mit Botticellt so wenig einen Zweifel, wie ein Vergleich der Kupferstiche zu Landini's Florentiner Banteausgabe von 1481 mlt den in Berlin aufbewahrten kostbaren Federzeichnungen zu Dante's göttlicher Komödie von, der Hand Sandro Botticelli's. Haben wir in der Person dieses Meisters einen festen Haltevunkt in der schwankenden Entwickelung des Florentiner Kupferstichs gefunden, den man nur allzugern auch für weniger gesicherte Vermuthungen in Anspru nommen hat, fo bietet die Künstlerinschrift An⸗ . (ea. 1431 =- 1498) auf einem Blatt, welches den Kampf nackter Männer darstellt, eine weitere Stütze dafür,
daß die, gleich Botticelli, aus Goldschmiedewerkstättenẽhervorgegangenen
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