1892 / 93 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Apr 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Gröpler bei dem Amtsgericht in Eisleben und der Rechts— anwalt Schulz bei dem Amtsgericht in Ellrich.

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Harff aus Aachen bei dem Amtsgericht und bei dem Landgericht in Bonn, der Nechtsanwalt Schulz aus Ellrich bei dem Amtsgericht in Langensalza, der Gerichts⸗ Assessor Harm sen bei dem Ober⸗Landesgericht in Celle, der Gerichts- Assessor Dr. Hübner bei dem Landgericht in Stade, der Gerichts-Assessor Ahrndsen bei dem Landgericht in Frankfurt a. M., der Gerichts-Assessor Dr. Jakob Simon bei dem Landgericht in Meiningen, die Gerichts ⸗Assessoren Oppenheim, Di. 8 und Dr. Scheiff bei dem Landgericht in Köln, der Gerichts-Assessor Fabian bei dem Amtsgericht und bei dem Landgericht in Danzig, der Gerichts⸗ Assessor Croce bei dem Amtsgericht in Grottkau und der Gerichts⸗-Assessor Knur bei dem Amtsgericht in Meisenheim.

Der Landgerichts Rath Muermann in Bielefeld, der Amtsgerichts-Rath Bieneck in Leobschütz, der Erste Staats anwalt von Wille in Nordhausen und der Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Rath Ehrlich in Beuthen Oberschl. sind gestorben.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Staats⸗-Anzeigers“ wird ein Erlaß des Ministers für Handel und Gewerbe, betreffend die Heilighaltung der Sonn- und Festtage, nebst dem Entwurf einer hierauf bezüglichen Polizeiverordnung veröffentlicht.

Ministerium für Landwirthschaft, Do mänen und Forsten.

Die Oberförsterstelle zu Schönlanke im Regierungsbezirk Bromberg ist vom 1. Juli d. J. ab anderweit zu besetzen.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der bei der Ansiedelungs-Commission in Posen angestellte Regierungs- und Baurath Messerschmidt ist unter Ueber— nahme in die allgemeine Staatsbauverwaltung nach Hannover versetzt und mit der Leitung der Vorarbeiten für den Bau des sog. Mittellandkanals zur Verbindung des Dortmund— Emshäfen-Kanals mit der Weser und Elbe betraut worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Der Regierungs- und Schulrath Klemens Plagzge ist der Regierung zu Oppeln überwiesen worden.

Der Kreisphysikus Dr. Alexander in Bublitz ist aus dem Kreise Bublitz in gleicher Eigenschaft in den Kreis Belgard versetzt worden.

N

R eöannt machung

Im ersten Vierteljahr 1892 haben nachbenannte Aerzte nach abgelegter Prüfung das Fähigkeitszeugniß zur Verwal— tung einer Physikatsstelle erhalten:

Dr. Max Bernhard zu Brieg, Reg.⸗Bez. Breslau,

Dr. August Ebeling zu Dittmannsdorf, Reg.⸗Bez. Breslau,

Dr. Alfred Kirstein zu Berlin,

Dr. Georg Keferstein zu Zehdenick, Reg.-Bez. Potsdam,

Dr. Max Händel zu Ems, Reg.⸗Bez. Wiesbaden,

Dr. Carl Hofacker zu Düsseldorf,

Dr. Bernhard Nocht zu Wilhelmshaven,

Dr. MaxfReich zu Wilhelmshaven,

Dr. Gustav Brüggemann zu Bromberg,

Dr. Wilhelm Hadelich zu Rendsburg, Reg.-Bez. Schleswig,

Dr. Ernst Hilger zu Remscheid, Reg-Bez. Düsseldorf,

Dr. Hubert Schultz zu Koadjuthen, Reg.⸗Bez. Gum⸗ binnen,

Dr. Fri

Dr.

Königsberg.

Dr. Stanislaus Koziol zu Beuthen, Reg.-Bez. Oppeln, ;

Dr. Moses Heimann zu Hall i / Württemberg,

Dr. August Winter zu Linden b / Hannover,

Dr. Paul Weczereck zu Neustadt, Reg⸗Bez. Oppeln.

Berlin, den 14. April 1892. Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Im Auftrage: Bartsch.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 19. April.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen am Sonnabend um 106 / Uhr den Geheimen Regierungs⸗Rath, Professor Schottmüller, arbeiteten alsdann mit dem Chef, des Generalstabs der Armee, sowie mit dem Chef des Militär⸗ cabinets und nahmen um 1 Uhr militärische Meldungen ent⸗ gegen. Von 21 bis 4 Uhr hörten Seine Majestät den Vor— trag des Chefs des Militärcabinets.

Am Montag geruhten Seine Majestät, den neuernannten außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Seiner Majestät des Königs von Portugal an Allerhöchstihrem Hofe, Matthias de Carvalho e Vasconcellos, behufs Ueber— reichung seines Beglaubigungsschreibens um 1235, Uhr im hiesigen Königlichen Schlosse in Antrittsaudienz zu empfangen.

Heute hörten Seine Majestät von 19 Uhr ab den Vor— trag des Minister⸗Präsidenten Grafen Eulenburg sowie daran anschließend denjenigen des Staats-Ministers von Heyden und arbeiteten von 11 Uhr ab längere Zeit mit dem Chef des Militärcabinets, General ⸗Adlutanten von Hahnke. Um 1, Uhr empfingen Seine Majestät den Königlich dänischen Capitän der Gardes du Corps W. Lemvigh und nahmen um 1 Uhr noch einige militärische Meldungen entgegen.

Der Austausch der Ratifications Urkunden zu dem am 15. Januar d. 3 zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika abgeschlossenen Literarabkom⸗ men hat am Freitag in Washington stattgefunden; gleich— zeitig hat der Präsident der Vereinigten Staaten eine Pro⸗ clamation erlassen, durch welche der Schutz der Copyright Act auf deutsche Reichsangehörige ausgedehnt wird.

Der Kaiserliche Gesandte in Teheran Freiherr Schenck zu Schweinsberg hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations⸗Secretär Freiherr von Heintze-⸗Weißenrode als Geschäftsträger.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der freien und Hansestadt Lübeck Dr. Klügmann ist in Berlin ein⸗ getroffen.

Der Gesandte der Schweizerischen Eidgenossenschaft am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Oberst Roth hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten kurzen Urlaub, angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations⸗Secretär Dr. Fininger als Geschäftsträger.

S. M. Kanonenboot „Wolf“, Commandant Corvetten⸗ Capitän Hellhoff, ist am 14. April in Nagasaki eingetroffen und beabsichtigt am 4. Mai nach Shanghai in See zu gehen.

Neuwied, 16. April. Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich sowie Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe und die Prinzessin Margarethe trafen, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, heute zum Besuch der Fürstlich Wied schen Familie hier ein und kehrten Abends nach Bonn zurück.

Sachs en.

Dresden, 16. April. Nach aus Mento ne eingetroffenen Nachrichten erfreuen sich Ihre Majestäten, wie das „Dr. J.“ meldet, fortgesetzt eines guten Wohlbefindens. Nach den bis jetzt getroffenen Disposifionen gedenken Allerhöchst⸗ dieselben den Geburtstag Seiner Majestät des Königs (23. April) in Mentone zu verleben.

Baden.

Karlsruhe, 16. April. Seine Königliche Hoheit der Großherzog, dessen baldige Abreise nach einem südlichen Aufenthaltsorte verschiedene Blätter gemeldet hatten, wird der „Karlsr. Ztg.“ zufolge Karlsruhe vorerst nicht verlassen und wohl erst im nächsten Monat an irgend einem Orte im Lande zur Kräftigung seiner Gesundheit Erholungsaufenthalt nehmen.

Hessen.

Darmstadt, 16. April. Den Ständen, und zwar zu⸗ nächst der Zweiten Kam mer, sind nach der Darmst. Ztg.“ folgende Gesetzentwürfe zugegangen: 1) über die Auf— bringung der zur Erhöhung und Verstärkung der Deiche (Landdämme) und zur Erweiterung des Hochfluthprofils des Rheinstroms erforderlichen Mittel in Höhe von 5189 009 46, und 2) über die Aufbringung der zur Ergänzung und besseren Ausrüstung der oberhessischen Eisenbahnen erforderlichen Geld— mittel im Betrage von 586 000 M

Reuß; ä. L.

4 Greiz, 17. April. Heute Nachmittag wurde die sterbliche Hülle des Regierungs-Präsidenten, Wirklichen Ge— heimen Raths Dr. jur. Mortag unter großer Betheiligung aller Schichten der Bevölkerung auf dem alten Friedhofe hier⸗ selbst beigesetzt. Auch Seine Durchlaucht der Fürst folgte zu Wagen dem Sarge des um das hiesige Staatswesen treu verdienten ersten Beamten.

Reuß j. L.

Gera, 17. April. Der Staats-Minister von Beulwitz hat sich der „Ger. Itg.“ zufolge aus Gesundheitsrücksichten veranlaßt gesehen, sein Entlassungsgesuch einzureichen.

Deutsche Colonien.

Sonnabend, den 23. April d. J, Vormittags 11 Uhr, findet in den Geschäftsräumen der Deutsschen Colonial⸗ gesellschaft in Berlin, Linkstraße 25 1, eine Sitzung der Zeichner von Antheilscheinen für die zu bildende südwest⸗ afrikanische i ,,, statt zur Wahl eines Syndikats, welchem die Bildung der Sieselungsgesellschaft ob⸗ liegen wird und das sich mit der Uebernahme, bezw. der Fortführung der bereits von der Centralstelle der Deutschen Colonialgesellschaft eingeleiteten praktischen Siedelungsarbeiten in Südwest⸗Afrika zu befassen haben wird.

Wie die Ausführungs⸗Commission der Deutschen Anti— sklaverei-Lotterie bekannt giebt, sind von ihr aus dem Ertrage der Lotterie und den mit letzteren vereinigten Geldern der Petersstiftung, welche zusammen einen Betrag von etwas über 2000 000 darstellen, folgende Unternehmungen in Angriff genommen worden:

1) Der Transport des Wissmanndampfers von der ostafrikanischen Küste ins mittelafrikanische Seengebiet.

2) Im Zusammenhang mit dem vorstehenden Unternehmen die Vermessung und Erforschung des Victoria Nyanza und der Karawanen— straße von der Küste über Mywapwa und Tabora zum See (Victoria Nyanza⸗Vorexpeditiom.

3) Die Errichtung einer Schiffswerft an dem Victoria Nyanza und Indienststellung des Peteredampfers auf diesem See (Borchert sche Expedition).

4) Die Erforschung der Landes- und Wegeverhältnisse im nörd⸗ lichen Theil des Schutzgebietes zwischen dem Kilimandscharo und dem Victoria⸗Nyanza (Baumann'sche Exvedition).

Von diesen Expeditionen befinden sich die Victoria Nyanza Vor⸗ expedition, die Baumann'sche Expedition, die Borchert'sche Expedition in dieser Reihenfolge sind die Expeditionen von der Kuͤste auf— zebrechen auf dem Marsche, während nach den nunmehr abge⸗ schlossenen Verhandlungen zwischen der Commission und Masor von Wissmann die Wiederaufnahme der Wissmann-Dampfererpedition unter der persönlichen Leitung des Majors von Wissmann bereits in Angriff genommen ist. ;

Lieutenant Hermann, der vor längerer Zeit eine Expe— dition nach dem Victoria⸗See unternommen hat, berichtet uͤber einen Kampf mit den kriegerischen Wagogo, den er am 31. Januar 1892 zu bestehen hatte. Wir entnehmen der in Nr. 8 des „Deutschen Colonialblattes“ veröffentlichten aus⸗ führlichen Schilderung, welche für die Charakteristik dieses kriegersschen Volksstammes bemerlenswerth ist, daß die

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Wagogo nie in der Nähe ihrer eigenen Ortscha s sondern zu anderen gehen, damit der e el ge fe elf. Hermann kam am Bubu⸗Fluß (2rtschaft Kapij an un, bezog Lager jenseits des Flusses. Da die Wagogo, wie gac= wohnlich, eine feindliche Haltung annahmen, der Haͤu nt Maranga sich weigerte, zu kommen und aus der Karawane ö. Sudanesenknabe sammt einer halben Last Zeug gestohlen wurde sah Hermann sich genöthigt, angriffsweise ; Ueber 50h Wagogokrieger besetzten unter dem üblichen hyänenartigen Geheul eine mit Gebüsch bestandene Terrainwelle, ; sofort angegriffen wurde. Der Kampf löste si des Busches in eine Reihe Einzelgefechte auf un zo sich weit auseinander. Die Wagogo erlitten *. deutende Verluste; bei jeder der eirea 80 Temben lagen Todte Erbeutet wurden außer reichen Getreidevorräthen ungefähr Ih0 Ziegen und Schafe, außerdem wurde der Unterhãuptling gefangen genommen. Noch am selben Nachmittag marschirte die Karawane 11“ Stunden weiter bis Magullo, dem Haupträubernest, wo damals auch eine gane von Oz⸗ wald u. Co. ausgerüstete Karawane (6 Araber, 109 Mann) bis auf den letzten Mann niedergemacht worden ist und bezog am 6. Februar Lager dicht bei Makenges Refi— denz. Häuptling Masenta (Familienname Mahembano) jezt Oberherr über die Landschaft unterwarf sich demüthig und brachte reichliche Geschenke. Er versuchte natür= lich die Anklagen der Karawanen auf die anderen Orte zu schieben; die Nachricht, daß hier eine Station angelegt wird machte auf ihn einen sehr deprimirenden Eindruck. Hermann selbst ist mit 28 Sudanesen dort geblieben, um Baron Fischer zu erwarten und nunmehr Magallo gründlich zu bestrafen. Missions-Superintendent Merensky, welcher im Austrage der Berliner Mission eine Reise nach dem Kondelande (am Nyassa) behufs Gründung von Missionsstationen gemacht hat, berichtet bereits von der Anlage einiger Stationen und schildert in Nr. 8 des „Deutschen Colonialblatts“ die Bewohner als Leute, die einen hoch entwickelten Ackerbau und eine mit Sorg— falt gepflegte Viehzucht treiben. Das Vieh steht Nachts in Ställen und wird gefüttert und selbst gewaschen. Der Häuserbau ist so gut entwickelt, wie Merensky das nirgends in Afrika bisher gesehen hat. Er fand Ställe, 199 bis 200 Fuß lang, zierlich aufgeführt. Das Volk hat sich bisher der Angriffe der Magwangwara auf der einen Seite und mit Hilfe der Englän⸗ der der Angriffe arabischer Sklavenjäger auf der anderen Seite mit Erfolg erwehrt. Die Wakinga in den Livingstone— Bergen stehen zu den Konde⸗-Häuptlingen in einem Abhängig⸗ keitsverhältniß. Die Häuptlinge machen fast ausnahmslos den Eindruck verständiger, friedliebender Männer, sodaß die Gründungen Merenskh's am Nyassa zu guten Hoffnungen berechtigen.

Oefterreich⸗ Ungarn.

Wie den Wiener Blättern aus Korfu gemeldet wird, gedenkt Ihre Majestät die Kaiserin bis gegen Mitte Mai dort zu verweilen, dann nach Wien zurückzukehren und mit Seiner Majestät dem Kaiser im Lainzer Schlosse Aufenthalt zu nehmen. Gegen Ende Mai oder Anfang Juni werden sich Ihre Majestälen zu längerem Aufenthalt nach Budapest begeben, woselbst große Vorbereitungen zur Feier des fünf⸗ undzwanzigiährigen Krönungsjubiläums Seiner Majestät des Kaisers getroffen werden.

Der Minister⸗-Präsident Graf Taaffe hat sich nach Innsbruck begeben, um, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, möglichst einen Ausgleich mit den Welschtirolern, die bekanntlich aus dem Landtag ausgetreten sind, herbeizufuͤhren.

Dem „Pester Lloyd“ zufolge werden auf Grund der Ver⸗ einbarungen zwischen den Finanz-Ministern Dr. Steinbach und Dr. Wekerke fünf Gesetzentwürfe den gesetz⸗ gebenden Körperschaften zur Berathung vorgelegt werden. Diese Entwürfe betreffen: die Einführung der neuen Währung nebs i n, des Werthverhältnisses, die Inartikulirung des neuen Münzübereink¶ommens, die Bestimmung des Aequivalents für den Goldgulden bei Zollzahlun⸗ gen nach der neuen Münze, ferner die Ermächtigung zur Be⸗ schaffung von Gold respective zu Creditoperationen und zur Conversion sämmtlicher fünfprocentiger Staatsschulden; s . ist die Abänderung einiger Artikel des Bankstatuts, die sich auf die Beleihung inländischer Kronen⸗-Goldmünzen und Goldbarren bei gleichzeitiger Beseitigung der Silber— beleihung beziehen, beabsichtigt. Somit sel, wie der „Pester Lloyd“ hinzufügt, die Einleitung für alles getroffen; nur die Frage wegen des Bankprivilegiums sei der Entscheidung der nächsten Jukunft vorbehalten. Neben den Kronen⸗Goldstücken sollen Silberscheidemünzen zu 10, 20, 50 und 100 Heller in den Verkehr gebracht werden.

Großbritannien und Irland.

Der Pariser Temps“ meldet: England habe infolge der im französischen Parlament erhobenen Klagen, nach welchen der Häuptling Samory sowie der König von Dahomey von europäischen Kaufleuten an der Westküste von Afrika Mannlicher- und Snyder-Carabiner gekauft hätten, der französischen Regierung eine energische gleichzeitige Actisr vorgeschlagen. Zur Beseiligung dieses der Brüsseler Cor vention widerstreitenden Zustandes seien bereits entsprechende Weisungen an die englischen und französischen Gouverneure in West⸗-Afrika ergangen. Ein ähnlicher Schritt solle bei der per— tugiesischen Regierung versucht werden.

Frankreich.

Die Budgeteommission hat dem W. T. B.“ zufolge am Sonnabend mit Einstimmigkeit Burde au zu ihrem General⸗Berichterstatter gewählt und sich darauf bis zum 10. Mai d. J. vertagt.

Eine neue Explosion ist in Lille herbeizuführen ver⸗ sucht worden. Wie von dort gemeldet wird, wurde am Sonn⸗ abend früh in der dortigen elektrischen Centralstation der Nord⸗ bahn unterhalb der Dnamomaschine eine mit Pulver und S9 Patronen gefüllte Blechbüchse mit brennendem Zunder auf⸗ gefunden.

Rußland und Polen.

Der Finanz⸗Minister Wyschnegradski hat, wie man dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, auf seine an den Kaiser gerichtete schriftliche Bitte um Ürkaub ein äußerst herzlich abgefaßtes Antwortsch reiben erhalten, worin der Kaiser ausspricht, daß er dem Finanz⸗Minister zu der wohlverdienten Ruhe den gewünschten Urlaub gewähre, da der Minister nie, wenn das Wohl und der Nutzen des Vaterlandes in Betracht kamen, seine Kräfte geschont habe. Er, der Kaiser, bitte den Finanz= Minister, den Urlaub bis zu völliger Wiedergenesung zu be⸗

ird dem Minister in dem Schreiben mit= . 6. er ragen eimer Abwesenheit der Geheime Rath

negradski's Gehilfe die Verwaltung des ö. übernehmen werde. 226 er, Wyschne⸗ gradsk, aber eine andere Combination vorschlagen sollte, so

; stester Erwägung zu unterziehen. derforeche der Ka ser, diese . . der rk, den er⸗

Jedenfalls hofft er. Dr her Abreise zu sehen. Dieser krankten in gn hui fe ern nien . 66 3 Einladung ist der n i nittag von dem Kaiser und der und, . 26 9 en worden. Wie nunmehr befinitiv fest— n . n . Rath Thorner, während der Be— legen bung dee hin e die zeitweilige Leitung des Finanz— n eln e e Auswärtigen von Giers hatte dem

benen Bulletin zufolge weniger Schmerzen und ö ausge; gut verbrachter Nacht gestern kräftiger.

ihlte 9 erwähnte Gesetz über den Verrath von

niffen bestimmt, nach den dazu gefaßten

Seschlissen Reichsraths, daß derjenige, der einer Desch Macht oder deren Agenten Documente. oder en gien giebt. die, wie der Betreffende wußte, der D nn dez Staats wegen vor einer fremden Macht

heim u halten waren, unter Entziehung aller Rechte,

. Verschickung nach den entferntesten Gef enden Sibiriens unterliegt, und daß diese Strafe noch duürch sechs- bis acht— unte, zwangsarbeit verschärft wird, wenn der Schuldige jährige Zwang ö = * habei im Dienst stand. Für die Abnahme, Zeichnung oder Beschreibung von Festungen und sonstigen, mili⸗ tärischen Bauten ohne Vorwissen der Regierung ist Ge— fängniß von 8 Monaten bis zu 1 Jahr 4 Monaten fest— gesezt. Ist jedoch dieses erbrechen zu dem Zweck 3 einer fremden Macht Mittheilung zu machen, so steht darauf lebenslängliche Verschickung in entfernte Gou verne⸗ ments. Dieser unterliegen auch diejenigen, die durch List in Festungen und sonstige, militärische Bauten eindringen. eamte, die aus Fahrlässigkeit Staatsgeheimnisse verrathen oder geheim zu haltende Documente verlieren, werden mit Gefängniß bestraft.

Italien.

Eine Lösung der Krise im italienischen Cabinet ist trotz aller n ln des Marchese di Rudini noch nicht erfolgt. In den Coüloirs der Kammer circulirte dem „Diritto“ zufolge bereits das Gerücht, Herr di Rudini habe auf die Reubildung des Ministeriums verzichtet; dies ist indeß bisher von keinem anderen römischen Blatte bestätigt worden. (Vgl. jedoch die nach Schluß eingetroffene römische Depesche.) Die größte Schwierigkeit bereitet die Neubesetzung des Finanz⸗ Ministeriums. Der Minister⸗Präsident verhandelte am Sonn⸗ abend mit dem früheren Finanz⸗Minister im Cabinet Crispi Giolitti und mit dem piemontesischen De— putirten Grimaldi. Giolitti lehnte den Eintritt in das Ministerium ab und hat Rom wieder verlassen. Auch die Verhandlungen mit dem piemontesischen Deputirten Sonnino wegen Annahme des Finanz⸗-Portefeuilles sind nach den aus Rom vorliegenden Wolff 'schen Depeschen erfolglos ge— blieben. Wie der „Messagero“ wissen will, wäre jetzt Branca dafür ausersehen. Dagegen hat sich Grim aldi nach dem Popolo Romano“ zur Uebernahme des durch das Telegraphen- und 1 erweiterten Handels-Ministeriums bereit erklärt.

estern hat Herr di Rudini den General Ricotti in Novara telegraphisch ersucht, nach Rom zu kommen.

Wie die „Agenzia Stefani“ meldet, hat der bisherige italienische Gesandte bei den Vereinigten Staaten Baron de Fa va den Auftrag erhalten, sich sofort nach Washington zu begeben und die Geschäfte der Gesandtschaft wieder zu übernehmen. .

Dem amtlichen statistischen Bericht zufolge ist die Ein⸗ fuhr im ersten Vierteljahr 1892 um 22 Millionen Lire geringer, die Ausfuhr aber um ungefähr 27 Millionen Lire größer gewesen als im gleichen Vierteljahr 1891.

Unter dem Namen „Il, Diritto di Romg“ erscheint der „Köln. Ztg.“ zufolge seit einigen Tagen in Rom ein neues vgticanisches Tages blatt, welches als seine Aufgabe den offenen Kampf für die Erneuerung des Kirchenstaats bezeichnet.

Luxemburg.

Die Anarchisten geben, wie man der, Magdeb. Itg.“ aus dem Großherzogthum schreibt, nunmehr auch hie so ruhigen Lande zu schaffen. In der Ortschaft Bonne voie bei Luxem— burg wurde dieser Tage in einem Keller ein Sack mit Dy— namit gefunden. Man nahm an, daß es dort verborgen wor— den und bei Gelegenheit habe hervorgeholt werden sollen. Ein Arbeiter, der im Verdachte steht, das Dynamit versteckt zu haben, wurde verhaftet. Die Behörden haben infolge dessen ihre Wachsamkeit verschärft und verlieren die verschiedenen ver— dächtigen Individuen, die sich im Lande herumtreiben, nicht aus dem Auge.

Belgien.

, hat am Ostersonntag die Partei der Pro— gressisten einen Congreß abgehalten. Die Versammlung faßte, wie ‚W. T. B. meldet, nahezu einstimmig Beschlüsse zu Gunsten des Königlichen Referendums und des Referendums der öffentlichen Gewalten, sowie zu Gunsten einer Reform des Senats. In der Frage der proportionellen Vertretung sprach sich die Versammlung mit gewissen Vorbehalten aus. Ferner stimmte der Congreß einem Antrage zu, wonach sich alle pro— gressistischen Candidaten für die nächsten Wahlen zur An⸗ nahme des allgemeinen Wahlrechts als Grundprincips ver—⸗ pflichten müssen

3 Rumänien.

ie rumänische Regierung hat, wie das „Ung. Telegr.⸗ Corresp. Bureau von n fe; Seite erfährt, das Verbot der Einfuhr von Thieren und thierischen Roh⸗ producten ungarischer Provenienz aufgehoben.

. Bulgarien.

Wie bereits in Nr. 2 des „R- u. St⸗A.“ vom Sonn⸗ abend, 16. d. M, nach einer Depesche des „W. T. B.“ mit⸗ getheilt wurde, hat die bulgarische Regierung an den Vertreter der Türkei in Sofia Reschid Bey unter dem 12 d. M. eine Note gerichtet, deren Inhalt nach den An— 93 des „Pest. Lloyd“ in Jolgendem wiedergegeben werden . Die Note erinnert zunächst an die Ermordung des Ministers Beltschew, welche Episode das ResultaM der seit einigen Jahren gegen die Regierung des Fürstenthums gerichte en revolutionären Unter⸗ nehmungen ausländischer Eomités gewesen fei, di ulgarische Emigranten in ihrem Solde hatten. Nach diesem Attentat Weißt es dann weiter

hat die Pforte der Fürstlichen Regierung Beweije ihrer wohlwollenden Fürsorge gegeben und seither schon zu wiederholten Malen die Absicht mitgetheilt, daß sie die Bemühungen der . Regierung bei Ueberwachung der Umtriebe der bulgarischen Emigranten unterstützen und bei dem geringsten sträflichen Versuche seitens der letzteren die Schuldigen, die auf ottomanischem Gebiet ausfindig gemacht werden würden, verfolgen und bestrafen werde. Die Note bespricht sodann die Ermordung Vulkovic's und erinnert an den in Belgrad im Dezember 1891 aufgefangenen, ven Nicolaus Schischmanow in Odessa, einem der Mörder Beltschem s, an den bulgarischen Emigranten Georgiew gerichteten Brief, sowie an die AÄusfage eines der in Konstantinopel berhafteten Individuen, aus welcher hervorgehe, daß die Ermordung Vulkovies ein Werk der von einem panflapiftischen Comité in Odessa unterstützten, bulggrischen Emigranten fei. Der Inhalt des Briefes wurde sofort Vulkovic mitgetheilt, der ihn feinerfeits der Pforte zur Kenntniß brachte. Die Note ergeht sich fodann des längeren über die Untersuchung der in WVonstankinopel verhafteten Individuen, aus welcher die Mitwisserschaft Schischmanow's hervorgehe. . .

Die Note giebt ferner dem Erstaunen der bulgarischen . Ausdruck fowohk über die Enthaftung Schischmanow's, als über den von der russischen Botschaft in Konstantinopel ihm gewährten Schutz. Schischmanow stammt aus dem kleinen Dorfe Tirnowa im Bilajet Adrianspel, diente in interrumelien bis 1886, war 1886 bei dem Erhebungsversuche in Burgas unter dem russischen Capitän Manakoff compromittirt, flüchtete nach Adrianopel, wo er bis zum Jahre 1385 verblieb, und ging sodann nach Konstantingpel, wo er in den Dienst der ruffischen Post aufgenommen wurde. Die Note be⸗ streitet dessen Naturalisirung als Russe. Somit habe die Inter- vention der russischen Botschaft keinerlei Berechtigung gehabt, da es sich um einen ottomanischen Unterthangn handele, .

Die Rote weift auch auf das im Monat Juli 1891 von Zankow, Rizow, Stantfchew, Gruem, Benderew und Ludskanow an den Minister⸗Präsidenten Stam bulow. gerichtete Schreiben hin, in welchem nach dem Attentat auf Beltschew die Absicht kund gegeben wird, neuerliche Attentate vorzubereiten. Statt Maßnahmen gegen die Verfaffer diefes Schreibens zu ergreifen, berief die russische Regie⸗ rung im Gegentheil Fruew und Benderew in die Kaiserliche Armee und ließ Zankow auch weiterhin die Pension zukommen.

Die Note erinnert sodann an den Empfang Stantschewes, dessen Auslieferung von der Pforte wegen Mitschuld an der Er⸗ mordung Beltschew's bewilligt worden war, seitens det russischen Ministers des Aeußern von Giers und constatirt, daß alle bulgari⸗ schen Emigranten, ohne russische Unterthanen zu sein, ja selbst gewisse in der Türkei gebürtige Brigantenchefs, die türkische Unterthanen waren, russische Pässe hatten. . ö 4

Die Note schließt in folgender Weise: Nachdem die bulgarische Regierung die Ruhe und Ordnung im Lande aufrecht erhielt, nachdem sie ihre internationalen Pflichten einhielt und insbesondere den Forde- rungen Rußlands hinsichtlich der Occupation, und der 2 nach Bulgarien geflüchteten russischen Anarchisten Genüge leistete und alle e. Pflichten gegenüber Jedermann erfüllt, glaubt sie sich das Vertrauen der Pforte verdient und hinreichend Anspruch auf die Füͤrsorge derselben nach der Richtung erlangt zu haben, daß die Pforte! die Vertheidigung der Rechte und Interessen Bulgariens in fhre Hand nehme. Die bulgarische Regierung zweifelt nicht daran, daß die Pforte die Auslieferung der intellectuellen Urheber der Ermordung Vulkovic's Nikolaus Tufektschiew und Schisch⸗ manow verlangen werde, und bittet, die. Pforte möge den bulgarischen Emigranten den Aufenthalt in den Vilajets der europäischen Türkei untersagen; sie stellt ferner das Ansuchen, die Pforte möge die Rechte des Fürstenthums anerkennen, indem sie dem gesetzlich in Bulgarien bestehenden Zustand in völkerrechtlicher Be⸗ ziehung in Gemäßheit des Artikels III des Berliner Vertrags die Weihe giebt (consacrer). . ; ö . Ueber einen neuen Zwischenfall, der ich in Kon⸗ stantinopel ereignet und die bulgarische Regürung ver— anlaßt hat, bei dem Großvezier Protest einzulegen, liegt fol⸗ gende Meldung der „Agence Balcanique“ vor: Der Studirende am Odessaer Seminar Kuscheleff, der dies wegen der ihm widerfahrenen schlechten Behandlung verlassen hatte, um über Konstantinopel nach Bulgarien zurückzukehren, wurde in Konstantinopel gezwungen, den Waggon zu verlassen und von dem anwesenden Dragoman der russischen Botschaft Stoyanoff ersucht, im russischen Kloster in Galata abzusteigen, um die Hotelkosten zu er⸗ sparen. Kuscheleff gab, dieser Einladung keine Folge und war vorgestern Abend im Begriff, mit der Eisenbahn nach Sofia abzureisen, als Stoyanoff in Begleitung der Kawassen der rf , Hoch haft erschien und unter Intervention der türkischen Polizei Kuscheleff verhaftete. Die hiervon in Kenntniß gesetzte bulgarische, Regierung, beauftragte ihren Agenten in Konstantingpel, Dimitroff, bei dem Großvezier zu protestiren und die Freilassung Kuscheleff's zu verlangen. Vgl. die nach Schluß eingetroffene Depesche aus Konstantinopel.)

Montenegro.

Die Fürstin Milena ist in bestem Wohlsein am Sonn— abend wieder in Antivari eingetroffen.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Cetinje von gestern ist der Unterrichts-Minister Pawlowitsch gestorben. Schweden und Norwegen.

(F) Stockholm, 16. April. Nach dem Bericht des Staatscomtoirs haben die Staatseinnahmen in den drei ersten Monaten dieses Jahres betragen: Zölle 8 116180 Kronen gegen 6 859 280 Kronen, Branntweinsteuer 2 000481 Kronen gegen 2128103 Kronen, Rübenzuckersteuer 679 901 Kronen gegen 579 555 Kronen, Staatseisenbahnen (Ueber— , 1760 000 Kronen gegen 1 600000 Kronen oder zu⸗ ammen 125014 662 Kronen gegen 11 166 938 Kronen in der gleichen Zeit des Vorjahres. .

Die von der Regierung seiner 36 niedergesetzte Com⸗ mission, welche den Auftrag erhielt, Vorschläge wegen even— tueller höherer Besteuerung der Malzgetränke und der Rübenzuckerfabrikation zu machen, hat diesem Auftrage jetzt entsprochen und der Regierung eingehende Denkschriften über beide Fragen zugestellt. In der vorläufig veröffentlichten Denk— schrift über die Besteuerung der Rübenzuckerfabrikation werden in der Einleitung die Besteuerungsmethoden in den meisten europäischen Ländern mitgetheilt. In Schweden wurde diese Fabrikation erst durch das Gesetz vom 15. Oktober 1859 mit Steuer belegt, und zwar im Verhältniß zum Zuckerzoll. Gegenwärtig sind in Schweden zehn J in Be⸗ trieb oder in der Anlage begriffen. Im Betriebs— jahre 1891,92 wurden 260 664 t rohe Rüben verarbeitet. id ic Hu Ferau beute betrug, auf erstes Product reduecirt, r ö [6 kg, für welche eine Steuer von 1909 837 Kronen ezah t wurde. Berglichen, mit dem Zollsatze für Zucker würde der Staat durch die J eine Minder⸗ einnahme von 3590 515 Kronen gehabt haben. Im Interesse des Staates hat deshalb die Eommission eine ander⸗ weite ,, der Besteuerung unbedingt für nöthig erachtet, aber die Beibehaltung der bisherigen Besteuerung nach dem Gewicht der rohen Rüben befürwortet. Die Commission schlägt eine bedeutende Erhöhung der bisherigen Ausbeuteberechnung vor. Diese betrug 6,23 Proc, während die wirkliche Ausbeute der schwedischen Fabriken die Nach⸗

Producte auf erstes Product reducirt während der letzten acht Jahre durchschnittlich 9, 43 Proc, betragen hat. Im Anschluß an das Gutachten von Sachverständigen schlägt deshalb die Commission vor, die Ausbeute auf 9 gros fest⸗ usetzen. Da aber den Fabriken eine Uebergangsfrist illiger Weise zu gewähren sei, so werden folgende Berechnungsstufen empfohlen: vom 1. September 1893 ab 7,5 Proc., vom 1. September 1895 ab 825 Proc. und vom 1 September 1897 ab 9 Proc. Um die Anlage neuer Fabriken zu befördern, schlägt schließlich die Commiffion vor, daß solche, welche in einem Abstande von mehr als 40 km von einer im Betriebe befindlichen Rübenzuckerfabrik angelegt werden, während der drei ersten Jahre nur den bisherigen Steuersatz von 5, 8V Kronen per Ton rohe Rüben bezahlen

sollen. Asien.

Wie dem „Reuter'schen Bureau“ aus Yokohama vom 18. d. M. gemeldet wird, hat der Mikado eine Com— mission von sieben Mitgliedern ernannt zur Prüfung der . wegen Revision der Handelsverträge zwischen

apan und den Westmächten.

Ueber die aufständische Bewegung in dem Malayenstaat Pahang auf der Halbinsel , liegt ein Telegramm des „R. B.“ aus Singnpor⸗ vom 14. April vor, welches besagt:

Die Gefahr eines Angriffes auf Pekan ist geschwunden. Der Regent von Pahang, Tungka Mahmud, ist dort eingetroffen. Die letzten Depeschen, welche der britische Resident Rodger gesandt hat, melden nichts von Unruhen im Distriet Semantan. Die Mörder der britischen Offiziere Harris und Stewart sind verhaftet und vor Ge⸗ richt gestellt worden. Der Kreuzer Hvacinth“ und das Kanonenboot Rattler‘ bleiben einstweilen vor Kuala Pahang liegen.

Afrika.

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Kairo ist der außerordentliche Abgesandte des Sultans, Achmed Eyub Pascha, welcher dem Khedive den Investitur— Ferman überbracht hat, am ,, nach Konstantinopel zu— rückgereist. Eine weitere Meldung besagt, die Meinungsver⸗ schiedenheiten, welche zwischen dem Khedive und dem Ober— Commissar der Pforte Mukhtar Pascha bestanden, seien jetzt beigelegt.

Aus Sansibar ist in Paris die Nachricht eingetroffen, daß die katholischen Missionen in Uganda angegriffen und zerstört worden seien. Der Bischof habe sich nach Bukoba geflüchtet, auch sollen mehrere Mitglieder der Mission und zahlreiche katholische Eingeborene zu Gefangenen gemacht worden sein. Der französische Konsul in Sansibar habe von den britischen Behöoͤrden unverzüglich energische Maßregeln gefordert.

Wie die Brüsseler Zeitschrift Mouvement géographique“ meldet, hat die „Gesellschaft des Oberen Congo“ die Etablissements und Dampfer des französischen Hauses „Daumas et Compagnie“ am oberen Congo käuflich erworben. In einer am Sonnabend in Brüssel abgehaltenen Versamm⸗ lung der genannten Gesellschaft ist beschlossen worden, das Gesellschaftskapital von drei auf fünf Millionen Frances zu erhöhen.

Kunnst und Wissenschaft.

Der Dichter Friedrich von Bodenstedt, dessen ernstere Erkrankung an dieser Stelle vor einigen Tagen gemeldet wurde, ist gestern Abend neun Uhr in Wiesbaden an Lungenentzündung ge— storben. Bodenstedt war geboren am 22. April 1822 zu Peine in der Provinz Hannover und kam, nachdem er die Universitäten zu Göttingen, München und Berlin besucht hatte, als Er⸗ zieher des jungen Fürsten Gallizin nach Moskau, wo er Gelegenheit fand, die südslavischen Sitten und Sprachen zu studiren. Im Jahre 1844 übernahm er in Tiflis die Leitung eines pädagogischen Instituts und eine Lehrerstelle am Gymnasium. Hier faßte er den Plan, mit Unterstützung seines Freundes Mirza Schaffy sein Werk „Die Völker des Kaukasus und ihre Freiheitskämpfe gegen die Russen“ herauszugeben. 1847 nach Deutschland zurückgekehrt, ließ er sich 1854 auf Einladung des Königs Max von Bayern in München nieder und erhielt an der dortigen Universität die Professur der slavischen Sprachen, 1858 die der altenglischen Literatur. 18665 folgte er dem Rufe des Herzogs von Meiningen zur Uebernahme der Leitung der Hofbühne in Meiningen, wo ihm 1867 der Adel verliehen wurde Nachdem er 1877 nach Berlin gezogen war und von hier aus 1880 eine Reise nach den Vereinigten Staaten unternommen hatte, verlegte er seinen Wohnsitz nach Wiesbaden. Sein Name wurde durch das bedeutendste und beliebteste, im Jahre 1851 er⸗ schienene, in sämmtliche europäische Sprachen, selbst ins Tatarische und Hebräische übersetzte und in mehr als hundert Auflagen heraus⸗ hegebene Werk „Lieder des Mirza Schaffy“ berühmt und weltbekannt. Ilußer zahlreichen anderen Dichtungen und Schriften veröffentlichte Bodenstedt im Jahre 1888 „Erinnerungen aus meinem Leben.

Die Concurrenz, welche der Verein für deutsches Kunst⸗ gewerbe zum 1. April ausgeschrieben hatte (Entwurf zu dem Ein— band einer Hauschronik) hat folgendes Ergebniß gehabt.! Eingegangen sind 7 Entwürfe. Preise erhielten (1. Preis) Herr Ernst Petersen, Student der Ärchitekkur auf der Technischen Hochschule zu Charlotten- burg, (2. Preise) Herr Ernst Härring, Zeichner für Kunstgewerbe und Fräulein Fohanna. Beckmann. Außerdem wurden ehrenvolle Er⸗ wähnungen zuerkannt Herrn Gustav Kämpfer, Maler der Königlichen Porzellan-Manufactur, und Herrn Georg Schiller, Graveur der Reichsdruckerei. w

Der Professor der medizinischen Facultät der Universität München Franz Seitz und Regierungs-Rath Pee tz, der Dichter des Chiemfeegaues, sind nach einer Meldung des W. T. B. gestern in München gestorben.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Masregeln.

Die Maul- und Klauenseuche ist, nach einer Meldung der N. Pr. J.“ in Dalldorf erloschen, dagegen ist Schönfließ neuerdings abgesperrt worden. ; K

Wien, 15. April. In den Ortschaften, wenige Stunden von Krakau entfernt, an der russisch-österreichischen Grenze, wüthen, wie „D. B. H. meldet, die schwarzen Blattern.

Verkehrs⸗Anstalten.

Die zweite englische Post über Ostende vom 16. 8. M. ist, da auf englischer Strecke Zugpersätung ein⸗ getreten war, mit Sonderzug um 7 Uhr 30 Minuten in Ehr eingetroffen und hat den Anschluß nach Berlin noch

erreicht. . . . Vom 1. Mai d. J. ab werden, wie die ‚oss. 3. erfährt, die Tages⸗Schnellzüge Nr. 32 und 31 zwischen Berlin (Potsdamer . und Köln a. Rh. über. Ma deburg = Braunschweig Hildesheim ausschließlich aus neuen vierachsigen Personenwagen JL. und II. Klasse zusammengesetzt werden. Diese Wagen sind durch Seiten⸗ gänge und Uebergangsbrücken mit angeschraubten Lederbalgen derartig mit einander verbunden, daß ein ungehinderter Verkehr durch den

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