1892 / 100 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Apr 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 50. Sitzung vom Dienstag, 25. April.

Der Sitzung wohnen der Minister des Innern Herrfurth, der Finanz- Minister II. Miguel, der Minister für Land⸗ wirthschaft ꝛc. L on Heyden und der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen bei. .

Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des Gefen rf über die Bahnen unterster Ordnung.

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Ich glaube der Verpflichtung enthoben zu sein, den Gesetzentwurf über die Bahnen unterster Ordnung, welcher das hohe Haus heute beschäftigen wird, ausführlich zu begründen, mich vielmehr, abgesehen von einigen einleitenden Worten, beziehen zu dürfen auf die dem Entwurf mitgegebene Denkschrift und auf die Die Bestimmung, daß lei der Concession rung ven Tertiãr⸗

vom Heede (nul): Der Finanz ⸗Minister habe im Herren⸗ . es sei 9 den 41 Jahren manche Secundärbahn ebaut worden, Die billiger und ebenfo zweckentsprechend als Tertiãr⸗ ** hãtte errichtet werden können. Daraus folge, daß Tertiär⸗ bahnen nicht bloß rein localen Interessen dienen sollten. Damit bange auch das Fehlen einer genanen Jefmition des Begriffes der Terküärbahn zusammen; die Begriffsbestimmung müsse immer nach den Verhältnisen des einzelnen Falles erfolgen; da die 8 den Secundärbahnbau allerdings nicht ganz aufgeben, aber d erheblich restringiren wolle, werde manche Tertiãrbahn ig sehr dem Charakter der Secundärbahn nähern. In Bejug auf Einzelheiten gebe ja die Vor⸗ lage die Möglichkeit einer freieren Bewegung, als das alt Eisenbahn⸗ gesetz, aber manches sei auch bedenklich; so B. die Bestimmung, daß auch bei den Bahnen der alleruntersten Ordnung der Zwang der Anstellung von Mlitäranwärtern als Üinterbeamte bestehen solle; die Vermehrung und Verminderung des Personals müsse sich aber nach der Benutzungsfrequenz richten, und darin sei bei der Anstellung von Militäranwärtern keine genügend freie Bewegung moglich.

Grärterungen, die in der Commission und im Plenum des Herren- bahnen der Regiernngs ra ident i . K Hie , 22 9163 . 81 19 . . ö. Seal S149 S1 . 1 U 61 ) . einigen Abänderungen, denen die Staatsregierung zuzustimmen ver⸗ k n e bi. ö mochte, den Gesetzentwutf angenommen hat. . beiten im ganzen Lande unter einem einheitlichen Gesihtẽruntkt würden Meine Herren, die Aufnahme, welche der Entwurf bisher im erledigt werden. Er hoffe, daß nach Emanirun dieses Gesetzes e. . i V ö 1 w 55 1 j Tertiã em = Lande und namentlich aich in der Presse gefunden hat, itt im (le ö J 163 3 ö e n ,, durch meinen eine günstige und zustimmende gewesen, insbesondere, nachdem . nn an . j . 9 w e, die nach zwei entgegengesetzten Richtungen entstandenen Befürchtungen ruhigende Erklärungen abgegeben worden, aber er ö. . . durch die Erklärungen, welche der Herr Finanz⸗Minister und ich wieder⸗ rung um ganz positive Eitl gungen. hieriiber ö . ; J j i f 5 it as 8 oll in zer Lage vaten abgeker ar Lernen, kunnen waren, dr eee, de ne, len, wien bcschen Diese Befürchtungen gingen einerseits dahin, als ob die Staatsregierung . eden es ö i V ieses Ges vurfs die Absicht verbände, sich von der , n D ams *Die Stellung des Vorredners mit der Vorlage dieses Gesetzentwurf ; 20 ag. Abg. von Bismar . (eons. i g . Pflicht des weiteren Ausbaues der Nebenbahnen zu befreien, andererseits zu der Vorlage lasse . Schluß zu, daß . ,. K ; z 5 . 24 9 5 j 3. ( ein F dahin, als ob nunmehr die Staatsregierung den Ausbau der Neben⸗ , . 5 ö. n . 3 bahnen grundsãtzlich und ausschließlich für sich vorbehalten und dem hechleg 6 VKesnm htung Taß tie Rerereng mit dem Bau von Privatkapital, der Privatunternehmung nur die Bahnen unterster Secundärbahnen aufhören werde, sei durch mehrere K. ö 8 37 mmi zers 65 8 Pri i Bahnen, die Ordnung zuweisen wollte. . Minister . ö. 2 . . ö. Rgch beide; Nichtztmgen , ar. ö. k ö lan . Bethelligung des Privatkapitals Befũrchtungen als unbegründet zurũckweisen zu kẽnnen. Die Staatẽ⸗ ,, Tertlärbabnen zur Folge haben die dem regierung darf daher wohl mit Recht annehmen, daß der Entwurf einem Ganzen nur förderlich sein könne Eine zu grohe BVelastung allgemeinen Bedürfniß entspricht, einem Bedürfnißz welches um so des Staats und der Provinzen durch selche Bahnen befürchte er iunden wi s wir in Preuß verkennbar in der nicht, auch nicht bei Bahnen, die wesentlich im militärischen Interesse dri ber enn, ,, n, , , ; errichtet würden. Während er die übrigen Einzelheiten besser in der Entwigelung unferer kleinen Bahnen sowehl abfolut, 6. auh im Fommission erledigt zu seben wünsche, meine er. daß die Bestim⸗ Verhältniß zu unseren Nachbarn zurückgeblieben sind. Wir bedienen mung wegen des Anstellungezwanges von Militãranhãrtern nicht schãd⸗ uns der Vortheile, welche die Beförderung von Lasten auf metallischer 6 1 ö. denn . rich g ö. die ,,, j ñ ; ö icht in de ? ie Bahnleitunge r Stellung nicht sehr günstiger Bedingung g „auf kurze Entfernungen gewährt, nicht in dem Maße ie Bahnleitungen zur Stellung sebr günstiger u 12 auch kuf time i. 4 di Jahr zu Jahr swingen werde, würden fich keine Militäranwärter zur Anstellung zur Verringerung unseret Trancportkosten, wie die von Jahr in err Fereil finden. Er zätte eigentlich am liebsten eine Commissin von schwieriger sich gestaltenden Wettbewerbeverhältnisse dies angezeigt 23 Mitgliedern gewünscht, habe atär auch gegen eine solche von rrschei ss 21 Mitgliedern nichts einzuwenden. erscheinen lassen. 21 Mitgliedern nichts einzuwenden. . ö . . * . form 197 N * 9 . di J 9. 2* 8 nd⸗ Gtensowenig wie die großen Privatbahnen seinerzei e,, 3 . ,,, ö 6 5 . 9. M. 5 Ord⸗ a6 3 ete die leine Jahr; ö Aube mit dem Bau und dem Betriebe der Bahnen a . Ord Drren gevredigt habe. Dies sei eins der wichtigsten Gesetze, die seit nung sich befaßt haben, konnte auch nach Durchführung Fahren vorgelegt worden seien, und er begreife nicht den Indifferen⸗ der Verstaatlichungsaction die Staatseisenbahnverwaltung die ö . es in . Kreisen e. ,,, K Herf j 3 ibre fgabe b äandlichen, begegne. Aber er müsse bedauern, daß es nich i h n ig einer Bahnen als ihre Aufgabe betrachten. indlichen, begegne. A nüsse Daß es nicht e Derstell '. dernrtiger 4 . 2 . . zellen Kräfte des Einbringung derõftentlicht worden sei; wenn irgendwo, so batten bier Abgesehen davon, daß die materiellen wie die berechen . , Hie Ansichten der Interessenten gehort werden mässen. Der Vorschlag Sräaatg bis auf den heutigen Tag und noch auf viele Jahre hinaus 9 Ministers Ton Achenbach, daß die Provinzen Cm ig vollständig mit dem Ausbau und der Ergänzung des allgemeinen werden sollten, einen Theil der . . dem 1 zen Ein z V e erstũtzun ö Localb z wenden, Zwecken dienenden großen Eisenbabnneßzss an Wan, n e n, ien 134 ,, . wie delge sei ästiat sin Et Die Stꝛatseif e , darch R feiner Zeit von der Rechten abgelehnt werden,. Die Felge, beschãftigt sind, mußte die Staatseisenbahnverwaltunz . iich ewesen, daß Millionen in Chauffeen verschwendet worden seien. flar sein, daß der gun einmal von großen Gisenbahnverwal.! EUnderthalk, Jahrzehnte feien der wirthschaftlichen Gntwickelunß des tungen, insbesondere wenn sie sich in den Händen des Staats Landes ,,, ,. Deß das . . 1 nde lit Appara von Vorschriften, Ein⸗ Wieder eingebra ht werden werde, sei, fürchte er, eine. X g. zi en, . . Anschauungen nicht sich nicht erfüllen, werde Die Verstaatlichung der Cisenbahnen habe, richtungen und nicht am . . mungen nua wie der Finanz-Minister, der einst fanatisch dafür eingetreten sei, geeignet ist, ein Unternehmen in Vemwaltung zu nehmen, das nur zugebe, nachtheilige Wirkungen im Gefelge gehabt. Es sei ver- edeiben und seiner Aufgabe gerecht werden kann, wenn es unter sprochen worden, auch untergeordnete Vahnen ö ö bunlichst freier Entfaltung seiner Kräfte sich den individuellen Be⸗ . . . . des ö ö J . . '. w 5 ir Herrenbause eine Rede gehalten, i . ĩ därfnissen von Land und Leuten in einfachiter Ferm anpaßt. ' ichtig ausgeführt babe, daß, was der Einzelne thun könne, am besten vill der vorliegende Gesetzentwurf die Dan en bm Jetban werde, und daß man in den Ansprüchen an den bieten und die ebnen un Bahnen unterster Ordnung. wi

Hierzu ,, der ln zwar dadurch, dad Staat zu weit gegangen sei,. Es sei dem wirt hichaftlichen Interesse

Gesetzentwur bezei Des Landes ein schwerer Schaden erwachsen. Man wisse aus einer ihre Concessionirung

Minkeiltng des Ster- Blrzermeisters Becker, daß am Rhein für zwei nteresse aufzuerlegenden Straßen, Zoll⸗ und Nebenbahnen, wie a zu den Babnen ihres enten i 3. uml 5 gleichen, regelt und endlich den etwa zur Wahrung des allgemeinen nn,, . Drtereffes nothwendigen Erwerb durch den Staat an solche Be⸗

schmalfrurize Bahnen die Concefsien verweigert worden sei, weil sie Priratunternebmungen gewesen seien. Er würde die Entscheidung d dem Eilenbakn⸗Minister als den Regierungs⸗Präsi⸗ feststebe, was eine Bahn verdiene eine Bisher habe

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2 .

Anerkennung und

oben Umladungskosten dagegen geltend gemacht, aber es dingungen knüpft, die eine gerechte Ausgleichung der an das Unter⸗ kommen, daß die Wagen auf dem Lande vollgeladen nebmen sich knüpfenden öffentlichen wie privaten Interessen gewãhr⸗

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würden und ohns ümladung auf die Hauptbahn übergingen, die Technik mäßse das ermoglichen. Eins der wichtigsten Bedenken gegen das . J . Gefetz gehe dahin, daß man die Concessignirung der Pferdebahnen,

i Aufftellurg des Gesetzentwurfs hat die Staatsregierung sich die uͤnter 3 37 der Gewerbeordnung falle, in dieses Gesetz aufge⸗ ram, beschränken zu sollen geglaubt, in thunlichst knapper und klarer nommen habe Das Recure verfahren,. welches nach der Gewerbe; affung die Abficht des Gesetzgebers grundsätzlich darzulegen und ins

ordnung bei Nichtertheilung der Concessien m, 3 6 ö. . ** ; end P seßt mit einem Federstrich beseitigt, die Gemeinden hatten bei der elne gebende Verickeiten ar in ie weit auf, ustellen, als fie zur setzt mit ü Federstrich beseitig des gewollten Zweckes unvermeidlich erschienen. Die

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Göncesstbnirung gär nichts mehr mitzureden. Nehme man disse Be⸗

reichung . . stimmung an, sY setze man sich der Gefahr aus, daß der Bundes aattregierung glaubte, bierdurch der freien und gesunden rath einen Competenzconfliet erhebe. 1 vermisse ie. . 2 wicklung der in Rae stehenden Verkehrswege, welche dem Gesetze nition der Bahn ,, . n, . Ie .. 8.

r , , de,, . mee, ,. d ihrer seien Bahnen, die lediglich em ortlichen Verkeb dien die Lie vnterzuordnen sind, und die in ihrer Form, ihrem Wesen un 3. Länge von so und so viel Kilometern nicht ũberschritten. Die Be⸗ auf das mannigfaltigste sich gestalten werden, sowie in stimmungen über die Prüfung der technischen Qualification der Be⸗

affung an die individuellen örtlichen Verhältnisse, besser zu 324 und ö, . . . . . ö.

ö 22 * z . 1 3 9 . 9 ; ime en

dienen als durch eine ins Einzelne gehende und trotzdem nothwendiger r 4 16 2. a,, ,, 96 e n n, n, n. weise vnvollstãndig bleibende Kasuistit᷑ . 2 In pagr Jahren, daß es nicht gehe, dann müsse man bureaukratische Meine Herren, wenn je bei einem Gesetze die Sandhabung Fesseln anlegen . ö ö wichtiger ist als der Bauchstabe, so wird und Seckeimer Der, ern, th Freiherr vo w. 3 dli? .

8 . 16 n Gejetzentwurfe meines Erachtens ge- Frage der Vereinkarkeit dieses Gesetzentwurfs mit der Reiche ge setzge bung ma dies von dem verliegtuden ꝛ; 22 an Herder? mit der Gewerbeordnung, sei auf das eingehendste geprüft sagt werden. Die Staatsregitrung wird nech hren Gra ten, md erden, eke die Staatsregierung mit der Vorlage hervorgetreten sei. wern es im einzelnen Falle sich als unumgänglich erweinsen sellte, die wal en Uusführungen in der Begründung seien sogar den auch mit ihren finanziellen Kräften bemüht sein, die Entwickelung der einge olten. Sachrerstãndigen Gutachten ,, ,. 1 6 Lei ? erer Orbnung zn fäérdern. Insbesondere kann ich namen? richtig, dar die Bestimmungen der Gewerbeordnung auf die Pferde⸗ Bahnen unterster Ortnung zu . r . Fernen in Städten und Gemeinden zur Anwendung gekommen seien, rer Stastseisenbabnverwaltung die Bersicherung abgeben, daß dickelbe aer fie vazten auf Pferdebahnen, nur, wenn diese sich innerhalb mit Rath und That in durchaus wohlwollender Weise bei der Sat eines Gemeindebezirks hielten. sebald sie über denselben inan stehung, dem Bau und dem Betriebe der bier in Betracht kemmenden gingen, ver age der * 6 der Gewerbeerdnung. Früher seien die Pferde⸗ ' ch bilfreich isen wird, und daß sie die Entfaltung der⸗ bahnen mit den Omnibussen auf eine Linie gestellt worden, jetzt Sehnen lch Eil n , . 2 * . Fürden fe als Gisenbabnen angesehen. Es komme hierbei selben im allgemeinen wie auch in ibrem eigenen Jnterese mit Kesentlich auf die Ausdehnung de Begriff: Gisenbahnunterneh⸗ Frerden begrüßen wird. Im Falle der Verabschiekung des mungen an. Als entscheidende Merkmal hierfüt sei festgestell vorliegenden Gesetzentwurfẽ giebt sich die Staateregĩerung werden der Betrieb auf einer , Sas, au bestimmten 84 kin des maebesondere die wirthschaftlichen und Scienen, auf mesallenet Unterlage, welche die Möglichkeit gewährten,

der Hoffnung Hin. . inebe E., en l größere Lasten zu befördern, all sonst der Fall sei. Dieses charakte⸗ ccmmanelen Berbände dez Landes die FVerdernmg,. der Bahnen itfsche Merkmal der Cienbahnen treffe ebenso zu fär die Pferde. unterster Ordnung unter Zuhilfenahme des Privatkayitals frãftig in bahnen, wie für andere Bahnen, welche mit mechanischen Krãften die Hand nehmen werden, und daß in Zr unft unter voller Aufrecht⸗ r.. ee. Fragen könnten in der Commission noch besser erbaltuag des Staatseisenbabnsvftems und weiterem Ausbau der 1 . Eiermann, Böenst (freicons); Chen geren Staate enbabunetzes neben demselben und in Ergänzung dee selben Untersh ed jwischen den Nednern für und gegen daz Hesetz könne er c dentiches Karital wieder in steigendem Maße dem Bau und dem nicht erkennen. C= handele sich hierbei um keine vosstische, sondern um Betriebe dentscher Schienemrege zurtnden wird. Braro!)] eine Zweckmãßigkeite frage. Eine Com missionsberathung halte auch er

.

*

für absolut erforderlich, weil es sich hier um Fragen handele, die grundlegend sein sollten für die ganze zukünftige Entwicklung des wirthschaftlichen Lebens, doch genügten seiner Meinung nach 21 Mit- lieder. Er muͤsse bestreiten, daß große Bevölkerungstreise diesem wr mit einem gewissen Indifferentismus gegenüberständen; im Gegentheil, es herrsche allgemeine Freude darüber und das Gesetz werde mit einer gewissen Erregung herbeigewünscht. Das Gesetz sei auch jetzt lange genug veröffentlicht, sodaß sich die öffentliche Meinung ein Urtheil darüber habe bilden können. Auf die Frage, wie es ꝰmit den Bahnbauten aussehen würde, wenn wir keine Ver⸗ staatlichung hätten? könne er die Antwort geben; Wir würden etwa 606 Em Secundãrbahnen weniger haben. Er habe zur Regierung das Vertrauen, daß sie loyal nach den Erklärungen handeln werde, die fie im Herrenhaufe abgegeben habe, und daß, eine Ver. zögerung im Bau nothwendiger Secundãrbahnlinien durch diefes Gesetz nicht eintreten werde. Eing genaue Definition, was Tertlätbahnen seien. halte er nicht für nothwen dig. zumal es unmöglich sei, das generell festzusetzen. Die Schmal fpurigkelt sei bei Tertiärbahnen unzweifelhaft am Platze. Diese habe den Vortheil, daß die Bahn sich leichter an das Terrain anpaffen, die vorhandenen Wege benutzen könne, und in Folge des billigeren Oberbaues weniger koste. s sei ein großer Vertheil, die Cbarrffeen durch folche Bahnen zu ersetzen, denn die Gelder für Gkauffcen würden à fonds perdu gegeben, während, die für Die Bahnen sich verzinsten und sogar amortisirt werden könnten. Der IZ Z6 müsse aus dem Gesetz gestrichen werden, denn Locomotipfũhrer und , . müßten technisch gebildete Leute sein, bier könnten alfo Milttäranwärter nicht angestellt werden, und an den übrigen Stellen könnte man sie auch nicht brauchen, denn das seien nur Rebenämter. Ferner müsse diesen Bahnen, ebenso wie den Berg⸗ werkebefitzern, das Expropriationsrecht verliehen werden, denn was dem Einen recht fei, fei dem Andern billig. Eine gutwillige Einigung über Abtretung von Terrain für den Bau einer Bahn sei in vielen Fällen nicht möglich, und daraus entständen große Schwierigkeiten, wenn das Expropriationsrecht nicht gewährleistet werde. Es müßten auch Cautelen geschaffen werden, daß nicht den Bahnen mit Rücksicht auf die Post Schwierigkeiten in Bezug auf Fahrt und Ausstattung der Coupés gemacht würden. Er glaube, es werde möglich sein, das Gesetz schon früher in Kraft treten zu lassen als am 1. April. 1893. Es würden dann viele Projecte schen im laufenden Jahre gefördert werden können. Das Gesetz werde außerordentlich segensreich für den Staat wirken. . . .

Äbg. Dr. Friedberg (nl): Die Opposition richte sich weniger gegen das Gesetz im ganzen, als gegen einzelne Bestimmungen desselben. S1 scheine ihm doch nicht ganz glücklich formulirt zu sein. Was sei eigentlich eine Tertiärbahn? Es werde schließlich den Be— hörden, welche die Genehmigung zum Bau von Tertiärkahnen zu ertheilen hätten, nichts übrig bleiben, als im Zweifelsfalle an die vorgefetzten Behörden oder gar an das Ministerium zu recurziren und eine Erklärung einzuholen, eb die zu concessionirende Bahn eine Tertiär⸗, Secundär⸗ oder Vollbahn sei, Jede Desinition der Eisenbahn müffe verkehrt ausfallen, die sich an technische Merk male, an die Fahrgeschwindigkeit, die Dimensionen der. Linie u. s. w. anschließe. Der letzte Grund, auf dem die verschiedenen. Bahn⸗ fysteme beruhten, sei vielmehr ein öconomischer. Die Tertiärbahnen mbchte auch er Localbahnen nennen; sie dienten nur dem örtlichen Verkehr in technisch vollkommenerer Torm als die Fuhrwerke u. s. w. Gs könnten dabei alle möglichen Systeme der Technik, auch die Schmalspuren zur Anwendung kommen. Ob die Eisenbahnverwaltung wirklich parteilos bei der Genehmigung verfahren werde, sei sehr zweifelhaft. Den Vorschlag, das Eisenbahn⸗Commissariat, mit der Conceffionirung zu betrauen, habe man als unpraktisch wieder auf⸗ gegeben. Gs würde sehr dankenswerth Jein, wenn, der Minister das Baus darüber aufklaren wolle, welche Cisenbahnbehörde er sich denke für die Eoncessionirung. Die Sicherstellungsvflicht des Kapitals für die Herftellung und Erhaltung der Tertiärbahnen mäüsse auch den Gemeinden auferlegt werden. Er sehe nicht ein, weshalb sie günstiger gestellt werden follken als Private. Cine Reihe anderer? edenken werde sich hoffentlich in der Commiffion beseitigen lassen. Er sei auch der Meinung, daß das Gefetz sofort in Kraßt treten könng,

Abg. Broem el dir: Wenn man das Pripatkapital für den Bau der Tertiärbahnen gewinnen wolle, so müsse man, die Ren fabilitat diefer Bahnen Uicht durch allerlei Einschränkungen er— schweren. Würde es überhaupt nicht ein großer Gewinn für das RNationalvermögen sein, wenn es gelänge, die Kapitalien, die durch die verkehrte Wirthschafts⸗ und Eisenbahnpolitik der Regierung und der Mehrheit der Volkevertretung ins Ausland getrieben worden seien, für Unternehmungen zu gewinnen, welche ig jedem Falle dem wirthschaftlichen Leben der Ration zu gute kämen? C handele sich bei diefen Bahnen um eine Frage wirthschaftlicher und secialpelitifcher Natur, bei der die ländlichen Theile der Monarchie so gut wie die Stãdte interessirt eien. Teider enthalte die Vorlage vom bureaukratischen und eisenbahn⸗ rechnischen Standpunkte aus Erschwerungen für die Herstellung der Tertiürbabnen, welche zu befeitigen die Aufgabe der Commission sir werde., Man hätte auch Vorsorge treffen sollen für Bahnen, die gar keiner polizeilichen Genehmigung bedürften. Die landwirth⸗ schaftliche Gesellfchaft habe mit Recht den Wunsch vorgebracht, in gien ke hne e n en, statt der jetzt bestehenden Willkür der Verwaltungs bebörden das Verwaltungsgerichtsperfahren sin= zuführen, wie es in anderen concessionspflichtigen Be⸗ Hieben sei, wo die ven, der Verwaltung versagtz Con- ceffioen im Prozeßwege erstritten werden könne.! Einer Umãnde⸗ rung sei die Vorlage auch in Bezug auf. die Festsetzung einer Con- ceffton, die sich nur auf eine bestimmte Zeit erstrecken solle, bedürftig. Ferner sollte die Vewflichtung zur Anstellung von Militäranwärtern bei Bahnen nicht weiter gehen, als bei anderen Großbetrieben, Ven denen fich die Bahnen doch schließlich in dieser Beziehung nicht wesentlich unterschieden. Was die Auslegung der reichsgesetzlichen Be⸗ stimmungen über das Eisenbahnwesen betreffe, so würde es am besten sein, wenn diefe den Factoren der Reichsgesetz gebung, also Bundes⸗ rath und Reichstag, zuftände. Nun komme er auf 35: da heiße es, zur Anlegung von Bahnen in den Straßen Berlins und Potsdams bedürfe er Königlicher Genehmigung. Von allen Straßenbahnen deutscher Städte habe die Berliner Pferdebahn die grohartigsten und besten Leiffungen aufzuweisen, nachdem die Stadtbahn sich zur Ve⸗ wältigung dieses gewaltigen Verkehrs ungeeignet erwiesen habe. Warum folle es nun hier Königlicher Genehmigung bedürfen? Die Motive sagten, daß das schon jetzt in Bezug auf die eleganten Straßen der Fall sei. Das sei richtig, und namentlich die Ueber⸗ schreitung der Linden durch, die Pferdebahn sei, an. der König⸗ lichen Genehmigung gescheitert. Hierdurch sei die wichtigste Röute, die von Rorden nach Süden, unterbrochen und in nge Straßen gedrängt, die diesen Verkehr nicht tragen könnten. Nun folle die Königliche Genehmigung auf ganz Berlin ausgedehnt wer⸗ den. Warum? Welches Interesse habe diese Genehmigung an einer Pferdebahn vom Schönhauser Thor nach Moabit? Dieser Punkt sei bac? weiteres zu streichen, und im weiteren die Ausdebnung de Gifenbahngefetzes auf die Pferdebahnen nicht zuzulassen. Im übrigen e' er dafür, die Vorlage einer Commission zur Vorberathung zu über. weisen, aber einer folchen von 25 Mitgliedern, weil durch so che große Commisfion die Sache so genau geprüft werde, daß sie nachher im Plenum schneller erledigt werden könne.

Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen: Ich möchte mir eine thatsächliche Berichtigung gestatten.

Der Herr Abg. Broemel hat ausgeführt, daß die Genehmigung

zur Ueberfuührung der Linden durch die Berliner Pferdebahn 4a der Allerhẽchsten Genehmigung gescheitert sei. Meine Herren, diese Aue führung ist nicht richtig. Es war ursprünglich von Seiten der Pferde bahn der Plan aufgestellt worden, unter ; straße an dem unteren Theile die Linden zu Gegen diesen Plan war, soweit ich unterrichtet bin,

ubersch eien.

irgenꝰ

cin. Widerspruch, nicht erhoben werden. Daß die Nmeber⸗ schneidung der Linden durch Vermittelung der Charlottenstraße nicht genehmigt worden ist, beruht auf den eingehenden Erörterungen, die zwischen dem Polizei⸗Präsidenten und mir gepflogen sind, und welche zum Refultat hatten, daß eine Ueberschneidung der Linden durch die Pferdebahn durch Vermittelung der in ihrem unteren Theil be⸗ kanntlich sehr engen Charlottenstraße zu geradezu gefährlichen Ver⸗ kehrszustnden Veranlassung geboten hätte. Aus diesem Grunde ist der Antrag der Großen Pferdebahn⸗-Gesellschaft meinerseits zurück—⸗ gewiesen worden.

Geheimer Ober⸗Regierungs-Rath Freiherr von Zedlitz Der Abg. Broemel habe geäußert, daß eine Einwirkung der Verwaltungs- gerichtsbarkeit in keiner Weise vorgesehen resp. daß das Concessions—⸗ wesen völlig in die Willkär der Verwaltungsbehörden gestellt sei. Diese Behauptung treffe nicht zu. In 5 49 der Vorlage könne der Abg. Broemel finden, daß gegen die Verfügungen der Behörde be⸗ ziglich einer Concessionirung die Rechtsmittel des Landesverwaltungs=

Fsetzes gegen polizeiliche Verfügungen gegeben seien, daß also der echtsschutz des Verwaltungsgerichts verfahrens in Bezug auf die Verletzung des Rechts und der thatsächlichen Verhältnisse durchaus ge⸗ wahrt sei. In einem einzelnen Falle mache der Gesetzentwurf eine Ausnahme, in dem die Genehmigung vom Regierungs— 5 im Einverständniß mit der zuständigen Eisen⸗ ahnbehörde zu ertheilen sei. Aber auch in diesem Falle schließe sich der Gesetzentwurf dem Vorgange der Gewerbe⸗ ordnung bezw. der darauf bezüglichen Bestimmung des Zuständig— keitsgesetzes an. In dem Falle der Nichtgenehmigung einer gewerb⸗ lichen Anlage auf Grund des 5 185 der Gewerbeordnung gehe näm⸗ lich die Beschwerde von dem zunächst entscheidenden Bezirksausschuß an den Minister für Handel und Gewerbe und die r, instanz entscheide endgültig ohne Einwirkung der Verwaltungs⸗ Gerichtsbehörde. Der Abg. Broemel habe ferner darüber Beschwerde geführt, daß der Minister der öffentlichen Arbeiten in eigenen Fällen Rechk spreche. Das sei nicht zutreffend. In allen Fällen, wo es sich darum handele, ob eine Bahn als Glied des schon bestehen⸗ den Eisenbahnnetzes anzusehen sei, wo also das Interesse der Eisen⸗ kahnverwaltung überhaupt concurrire, liege die Entscheidung nicht in

Staats⸗Ministerium.

Vorlage aus, welche den Interessen namentlich au Kreise dienen werde.

dings zur Entscheidung berufen bezüglich der Tertiärbahnen.

zur Entscheidung berufen. achten des betreffenden Bezirks⸗Eisenbahnrathes einfordern.

Abg. Böttinger (ul); Westens sei der Bau von Secundärbahnen

zuführen. Er Be und der Eisenbahn⸗Minister den sistiren oder inhibiren würden.

Bestimmung des § 11, bezüglich der Festsetzung der Maximal— genehmigungsdauer von 50 Jahren nicht möglich sein, da die be⸗

machen würden. . der Verlängerung der Maximaldauer erklären werde. Abg. von

schädigung Bahnstrecken, die zur Vervollständigun einen großen Werth hätten, zu erwerben. Au

der Privatunternehmen.

auf Ueberweisung des

28 Mitgliedern an. Damit schließt die Debatte.

Gesetzentwurfs

gliedern überwiesen. Schluß Uhr.

Statistik und Volkswirthschaft.

Ein⸗ und Ausfuhr

a —u—äKuQKQ—iCͥ——lJiLeii—iiieiQQi——8u“i rr:

über die Zollgrenze.

der Hand des Ministers der öffentlichen Arbeiten, sondern beim

Abg. von Strom beck (Centr) srricht seine Freude über die ö der ländlichen

dien Redner hat aber verschiedene Bedenken, namentlich über den Instanzenzug. Das Staats⸗Ministerium sei aller⸗ Aber gerade bezüglich der Bahnen von größerer Bedeutung, welche meh den Sekundärbahnen nahe ständen, sei der dier be e er e. Mindestens solle man dabei ein Gut⸗

In manchen . des eine Lebensfrage die Gemeinde, besonders wo die Kleinindustrie zu a . . aber die Betheiligten nicht in der Lage seien, den Bau selbst aus Er habe mit Befriedigung gesehen, daß der Finanz⸗Minister Bau von Secundärbahnen nicht lbibiren würd Vielfach werde die Durchführung don Anlagen, die im öffentlichen Interesse nothwendig seien mit der

treffenden Unternehmer eine längere Concessionsdauer zur Bedingung Er hoffe, daß das Haus sein Einverständniß mit

. in Czarlinski (Pole): Einzelne Bestimmungen dieses Gesetzentwurfs hätten Bedenken bei seinen Freunden erregt, so die Machtbefugnisse der Behörden bezüglich des Erlöschens und der Auf— hebung der Genehmigung. Das Kapital könne dadurch vom Bau solcher Bahnen abgeschreckt werden. Auch das habe Beunruhigung hervorgerufen, daß der Staat berechtigt sein solle, gegen eine Ent⸗ des Eisenbahnnetzes en Werth die Anstellung der Militäranwärter scheine ihm eine zu weit gehende Inanspruchnahme Im Uebrigen schließe er sich dem Antrage an eine Commission von

Der Gesetzentwurf wird einer Commission von 21 Mit—

Weizen.

an Körnern von Getreide ꝛc.; Graupen, Gries ꝛc.

Roggen. Gerste.

Mengen in 100 kg netto.

Januar bis März 1892

Davon aus: k Desterreich⸗ Ungarn J /). den Vereinigten Staaten von Amerika... ...... JJ Januar bis März 1891

) 196356

1ꝗ635 89s

1157 875 48 727

420 41219 3172 3916 30 223

50 211 55 I506 15 91 235773

1107 062

197 639 71 447

14365 78 539 589 871 S862 819 1070792

144844 914479

Gegen 1891 mehr... weniger .

2325 807

74 82 3606 3 1850

. Au Januar bis März 1892. Januar bis März 1891.

sgang. 2654 3995 310149

13 215 20368

26 418 48180

104 055 257 5366

ö weniger ͤ

) Infolge nachträglicher Berichtigung haben sich die Zahlen

Die Wohlfahrts-Conferenz ist gestern geschlossen worden, nachdem noch Prediger Kanzöow über die in der Bolle'schen Meierei bestehenden Erholungseinrichtungen be— richtet hatte und in der sich daran anschließenden Discussion die ver⸗ schiedensten Ansichten über Zweck, Art und Umfang der Erholungen geäußert worden waren. Von Beschlüssen wurde, wie im voraus beabsich⸗ tigt war, Abstand genommen, sodaß auch über den Vorschlag des Ge— keimen Regierungs⸗Raths Victor Böhmert, einen Volksbund zur Förderung der Volkswohlfahrt? zu begründen, nicht abgestimmt wurde. Die Ausstellung für Wohlfahrtseinrichtungen im Ärchitektenhause bleibt noch bis zum 1. Mai für jedermann geöffnet.

Zur Hebung der Lage der ländlichen Arbeiter, namentlich um den landwirthschaftlichen weiblichen Arbeitern auch im Winter einen angemessenen Verdienst zu verschaffen, hat der Amts— rath Grerdt zu Harste im Kreise Göttingen eine Fabrikation von Strohhülsen für Flaschen eingeführt. Es werden vierzehn Arbeite— rinnen beschäftigt, deren Verdienst sich auf 10 3 pro Stunde der Arbeitszeit stellt. Die Leute sind mit dieser Einrichtung sehr zu⸗ frieden. Es sind zur Zeit Erhebungen darüber veranlaßt worden, ob eine weitere Ausdehnung oder Verallgemeinerung diefes Versuches ausführbar ist und einen Erfolg verspricht.

Organisation der Großindustriellen in Oesterreich.

Am 20. April d. J. ist in Wien auf Einladung des Verbandes der Baumwoll ⸗Industriellen Oesterreichs ein erster Verbandstag der öͤsterreichischen Industriellen abgehalten und dort über Einrichtungen zur Förderung des Einvernehmens jwischen den Gewerbsunternehmern und ihren Arbeitern berathen worden. Es waren dort fünfzehn Fachvereine, welche die wichtigsten Industrien Oesterreichs reprä—⸗ sentiren, vertreten. Der Verbandstag erklärte sich mit über⸗ wiegender Mehrheit für die facultative (freiwillige) Einführung von Arbeiterausschüssen und sprach sich einstimmig gegen die genossenschaftliche Organisation der Großindustrie ebenso aus praktischen wie aus principiellen Gründen aus, weil eine solche Organisation keineswegs als „Förderung des Einvernehmens zwischen den Gewerbs⸗ unternehmern und ihren Arbeitern“ geeignet erscheine. In Betreff der Forderung des achtstündigen Normalarbeitstages erklärte der Ver—⸗ kandstag vrincipiell jeden Versuch, die gesetzliche Arbeitsdauer in den Fabriken Desterreichs unter das bereits festgestellte Maß berabzusetzen, insolange für absolut undurchführbar und verwerflich, bis diese hoch⸗ wichtige, weil für die industrielle Entwickelung ausschlaggebende Frage eine internationale Regelung gefunden hat.“ *

Weiter wurde eine ständige e ien der österreichischen Groß⸗

industrie insofern einstimmig beschlossen, als der Entwurf, eines Statuts für den Centtalverband der Industriel en Oesterr eich s zur provisorischen Annahme gelangte. Die öster⸗ Hichischen Industriellen wollen sich nicht zum Angriff, sondern zur

ertheidigun'g und zum Schutze der gesammten wirthschaftlichen Pro. duetion des Reichs in ihrer bestehenden Form einigen und beabsichtigen namentlich keine feindselige Organisation gegen die Arbeiter. 6e

Jahr 9 . . meiste Geld fir Krankenrleße

Bitchb

bemerkens verthen Meldungen vor:

7153 2A 762 148 3056) den Zeitraum Januar und Februar 1892 geändert.

Zur Arbeiterbewegung.

Doie Generalcommission der deutschen Gewerk— schaften in Hamburg veröffentlicht folgenden, im „Vor— wärts“ mitgetheilten Situgtionsbericht:

In Altenburg i. SA. sind die Schuhmacher in eine Lohnbewegung eingetreten. Die Forderungen sind: Bezahlung des von den Unternehmern aufgestellten Lohntarifs in allen Werkstätten, Ab⸗ schaffung jeder Sonntaagsarbeit und Auszahlung des Lohnes am Sonn abend. In Lauenburg a. E. haben die Maurer die Arbeit eingestellt; sie fordern einen Stundenlohn von 40 3 und hoffen ihn uch zu erzielen, wenn fremde Collegen den Ort, meiden. . In Friedland i. M. sollen die Maurer eine halbe Stunde länger arbeiten, als es bisher üblich war. Auch hier wird es zum Aus⸗ stand kommen. Der Lohn beträgt dort 3 s6 pro Tag. In Nordenham, wo die Maurer wegen Lohnforderung und Ver— kürzung der Arbeitszeit die Arbeit einstellten, haben die Unternehmer 26 Z Aufschlag pro Stunde und eine halbe Stunde weniger Arbeits⸗ zeit bewilligt. Der Strike ist dadurch beendet.

Serner liegen folgende Meldungen einstellungen und Ausstände vor:

In Haaren (Regierungsbezirk Aachen) haben nach einer Aachener Meldung des „Vorwärts in einer Weberei 2 Weber wegen einer neuen Arbeitsordnung die Arbeit eingestellt.

Aus Prag wird der Berliner „Volksztg. berichtet, daß der Ausstgnd der Erlanger'schen Grubenarbeiter in Schatzlar am 25. d. M. aufgehört habe.

Aus Kopenhagen meldet ein Telegramm des „D. B. H.“ vom gestrigen Tage: Alle Hafenarbeiter, die Montag Vormittag nicht die Bedingungen der Importeure unterzeichnen wollten, sind entlassen worden. Die Arbeit im Hafen ruht deshalb fast überall, und nur die Schiffsmannschaften sind mit dem Löschen beschäftigt. Die gesammte Polizeimannschaft ist in Thätigkeit, um befürchtete Ausschreitungen der Arbeiter zu verhindern. Die Geschäftswelt ist im höchsten Grade erbittert über das Auftreten der Arbeiter. Wie ein Wolffssches Telegramm aus Ne weastle mittheilt, ist der Ausstand der bei den Schiffs werften am Tyn efluß beschäftigten Arbeiter und Angestellten beendet. Die Arbeiter haben die, Bedingungen der Arbeitgeber angenommen. Der Lurch den dreizehnwöchigen Ausstand verursachte Schaden wird auf eine halbe Million Pfund geschätzt. ru fn

In Neweastle beriethen am Montag die Vertreter des Ge—⸗ werkvereinsg der Bergleute mit dem Comité der Bergwerks besitzer. Die Verhandlungen wurden der Londoner Allg. Corr.“ zufolge bei geschlossenen Thüren geführt, Nach dem Schluß der Ver⸗ ammlung ließen die Arbeitgeber die Erklärung veröffentlichen, daß eine Vorbedingung der Wiedereröffnung der Kohlenzechen eine allge⸗ meing Lohnherabsetzung von . Dieser Lohn müsse bis zum 31. Juli in Kraft bleiben. Darnach möge jede der beiden Parteien eine Revision der Lohnsätze beantragen. Die Arbeiter der Middle

über Arbeits—⸗

sich bereit in eine 121procentige Tohnherabsetzung gefügt und nehmen heute die Arbeit wieder auf. ö ; . 5 e r , gi Als Rom meldet ein Telegramm des H. T. B.“: Die an den

Lohnerhöhung, widrigenfalls sie in einen allgemeinen Strife ein⸗ dd Die Brücken und Dämme werden von der Gendarmerie ewa t. I 44

; * socialdemorgtischen M a ife ier liegen heute folgende

Mühlenerʒeugnisse

2302193

unterwegs ñ is, schwächung infolge ein Kauflust, schloß aber wieder fest. Mais steigend auf bessere Nach

urn-Zechen) die nicht zu dem Göewerkverein gehören, haben 92 V

anstaltung öffentlicher Aufzüge und Festlichkeiten zur Feier des 1. Mai ist fär das Großherzogthum Baden verboten worden.

Aus Braunschweig wird der Mgdb. Ztg. telegraphisch be⸗ richtet: Die Kreis-Directionen verbieten unter ministerieller Genehmigung für den 1. Mai öffentliche Aufzüge, Versammlungen unter freiem Himmel, öffentliche Tanzmusiken, sowie die Verlänge⸗ rung der Polizeistunde über 11 Uhr Abends.

Wie der Voss. Ztg. aus Nürnberg telegraphirt wird, beruhen nach einer Meldung des ‚Fränk. Cour.“ die bayerischen Verbote der Sozialistenumzüge am 1. Mai auf einer Ministerial⸗ verordnung.

In Au gsburg überließ der Frkf. Itg. zufolge der Stadt⸗ magistrat den Sorialdemokraten die Dominikanerkirche zur Abhaltung einer Massenversammlung am J. Mai.

Aus Wien meldet ein Telegramm des . H. T. B.“: Die social⸗ wirthichaftliche Fraction der Arbeiterpartei nahm in einer Resolutien Stellun ggegen die Maidem onstratign en. Die Feier des 1. Mai durch Massenaufzüge wird als ein Act bezeichnet, durch den weder in Volitischer noch wirthschaftlicher Hinsicht Praktisches erreicht werde. Die der social wirthschaftlichen Fraetion angehörenden Arbeiter werden infolge eines Beschlusses an dem Zuge nach dem Prater nicht theilnehmen, soendern nur einen Ausflug nach Purkersdorf machen. 3 Die in Brünn von den Arbeitern für den 1. Mai geplante Versammlung am sogenannten Weißen Berge bei Brünn wurde be— hördlich verboten. .

Aus Brüssel meldet ein Wolff sches Telegramm; Im Hin⸗

blick auf etwaige Arbeiterkundgebungen am 1. Mai sind die Milizklassen der Jahrgänge 1887 und 1885 für die Infanterie⸗ Regimenter und des Jahrgangs 1888 für die Grenadier· und Carabinier Regimenter gestern ein berufen worden. ö Lüttich bat, wie der Köln. Itg. geschrieben wird, die Arbeiterpartei neuerdings den Bürgermeister schriftlich um die Erlaubniß, ihr am 1. Mai von 11 Ühr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags den Platz Saint Lambert zur Errichtung einer Bühne zur Verfügung zu stellen, auf der eine Liste zur Unterzeichnung einer Eingabe für das allgemeine Stimmrecht aufgelegt werden soll. Ant— wort ist noch nicht erfolgt. . ö

„Aus Rom wird. der Voss. Itg. telegraphisch berichtet: Alle Nachrichten aus der Provinz lassen einen ruhigen Verlauf des 1; Mai erwarten. Die Arbeitervereine beschränken sich willig auf Vorträge, Ausflüge und Veröffentlichung von Festnummern.

In Berlin fand gestern eine große öffentliche Ver— sammlung der Bäckergesellen Berlins und der Umgegend statt, über welche die „Voss. Ztg.“ berichtet:

Die Versammlung höͤrte zunächst einen Vortrag des socialdemo⸗ kratischen Stadtverordneten Zubeil über die Bedeutung des 1. Mai und beschloß nach einem Referat des Herrn Pfeiffer, einen letzten Einspruch an den Herrn Polizei- Präfidenten zu xichten gegen die weitere Sonntagsarbeit im Bäckereibetriebe. Gleich— zeitig wird der Polizei-Präsident ersucht, dem Versammlungs⸗ bureau eine Audienz zu gewähren behufs Anbringung ven Klagen über verschiedene Mißstände im Bäckergewerbe. Die Versammlung beschloß ferner eine Anfrage an den Herrn Handels-Minister Freiherrn von Berlepsch dahin gehend, ob und in welcher Weise der deutsche . den § 126 der Gewerbeordnung auszuführen beab— sichtige.

Sandel und Gewerbe.

Zwangsversteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht J Berlin standen am 26. April 1892 die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Beusselstraße 69 dem Steinhändler Eugen Jung, bier, gehörig; Mindestgebot 709 SM; für das Meistgebot von 163 009 6 wurden die Kaufleute Dortschy u. Braun zu Berlin Ersteher. Schwartzkopffstraße 10, dem Kaufmann Adolf Leibholz zu Berlin gehörig: Nutzungswerth 7830 é; Mindestgebot 500 6: für das Meistgebot von 110 505 S6 wurden der Postsecretär W. Strüber zu Berlin und der Ziegeleibesttzer Carl Fritze zu Werder Ersteher. Beim Königlichen Amtsgericht H Berlin stand am 25. April 1892 das Grundstück zu Deutsch⸗-Wilmersdorf, dem Architekten Johannes Hinrichs zu Berlin gehörig, zur Versteige⸗ rung; Reinertrag 10,11 6; Fläche n a 54 am: Mindestgebot 178 211,50 M; für das Meistgebot von 180 100 6 wurden der Rentier Neumann Knopf zu Berlin, Potsdamerstraße 101, und der Kaufmann Federico Philippe zu Berlin, Königgrätzer⸗ straße 45, Ersteher.

Leipzig, 26. April. andel. La Plata. 3, 90 S, ver Juli 3,9) 44, per August 3,923 M, per September 3.92 S, per Oftober 395 *, per November 3, 35 * ver Dezember 395 per Januar 395 M, per Februar 395 Æ AUnsatz 70 000 kg. Lederbörse. Preise normal, Börsenbesuch mäßig. Mainz, 25 April. (W. T. B.). Die Generalversammlung der Hefsifchen Ludwigsbahn beschloß die Vertheilung einer Dividende von 43 Mo, sowie die Ueberweisung von 950 0 „S an den Eineuerungskonds. Zur Pensionskasse wird ein Beitrag von 2560 Ohh * gezahlt werden und 3M 615 60 werden auf neue Rechnung sbertragen. Die ausscheidenden Verwaltungsräthe, die Herren K. F. Hedderich, Ph. Schmidt⸗Poler und Friedrich Heineken wurden wieder- gewählt. = .

Wien, 26. April. (W. T. B.) Die Gesammteinnahmen der Orientbahnen betrugen in der Woche vom 25. März bis 31. März 892 361 887,9 Fr., vom 1. Januar bis 24. März 1892 Fr., zusammen seit Beginn des Betriebsjahres 2604 085, 80 Fr. auf einer Länge von 1265 Em.

London, 26. April. (W. T. B.) Wollauction. Preise fest, behauptet, lebhafte Betheiligung.

An der Küste 6 Weizenka dungen angeboten.

Dem Standard zufolge wurde die neue indische Anleihe mit 2 Prämie an der Börse gehandelt. Der Markt zeigt sich be⸗ friedigt darüber, daß die neue Anleihe als Silber-A1nleihe so klein und unerheblich ist. . Manchester, 26. Aprik (W. T. B) 12r Water Taylor d), 30r Water Taylor 7. 20 Water . 6, 30r Water Clayton 7, 321 Mock Brooke 61, 40 Mayoll J, 10r Medie Wilkinson 7, 335 Warpeobs Lees 5. I6r Warpeops Rowland 7. 10r Double Weston s., Br Double courante Qualität 104. 32 116 vards 15 X16 grey Printers aus zar aht 142. Fest. 6 (W. T. B.) Nach ruhiger Fröffnung

(W. T. B) Kam mzug⸗Term in; Grundmuster B. ver Mai 3,87 „*, ver Juni

für Producenten ungenügend, Zufuhr

NRew⸗Jork, 26. April.

der Börse war die Stimmung im weiteren Verlauf sehr flau. zum Schluß im allgemeinen schwach. Der Umsatz der Actien betrug 36 00 Stück. Der Silbervorrath wird auf 2 690 000 Unzen geschãtzt. i 1 mor i Börse wird Mittags geschlossen.

Die Silberverkäufe betrugen 95 0090 Unzen. ien

eizen eröffnete stetig, stieg auf Nachricht von Abnahme des befindlichen Quantums, erfuhr sodann theilweise Ab⸗ hfrage füt den! rport.

Der Werth, der in der vergangenen Woch; ausge führten“ 6 betrug 7 652 5386 Dollars zegen 7574191 Dollars in der orwoche. t ; . n

Wel zen⸗-Verschiffunge nnn det letzten Woche von) den =

ö , ,. inn * . n atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Stoßbritännjen Uferbauten des Tiber beschäftigten Arbeiter fordern eine I Göd, do. nach Frönkreich Il Shh, do. nach an 4. bifen des Continents 68 G60, do. von Californien und Or ; britannien I5 00. do. nach ameren Häfen des Gontinents Orts.

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Chieaggo, 26. April. T. B) Weizen i tn io

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ö. Aus Karlsruhe meldet ein Wolff sches Telegramm? Die Ver

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, 4 7 en, . n ol ag Wetters steigend. = 9M ais schwächte fich nach 6 ö. auf i. der Platzspeculanten. Schluß stetig.

ealisirungen der Haussepartei etvas ab, erhelte sich jedoch ai d 1 . J

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