1892 / 105 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 May 1892 18:00:01 GMT) scan diff

. *

vom 29. Juni v.

, . , . .

IN god in Ansehung des Herzogthums Anhalt eine entsprechende Abänderung. .

Euer Hochwohlgeboren wollen hiernach das orderliche anordnen, auch den Inhalt dieser Verfügung durch die Amts⸗ blätter bekannt machen lassen.

Berlin, den N. April 1892.

Der Finanz⸗Minister. Im ö Schomer. An die Herren Provinzial-Steuer⸗Directoren und die Königliche Regierung zu Sigmaringen.

Abschrift zur Nachricht. Berlin, den 27. April 1892. . Der Finanz Minister. Im 3 Schomer. An den General⸗-Director des Thüringischen Zoll- und ö Tit. Herrn Grolig Hochwohlgeboren furt.

Ministerium für Landwirthschaft, Do nen und Forsten.

Dem Ober⸗Regierungs⸗-Rath Steinicke ist die ständige m, , des Präsidenten der Ansiedelun Ss⸗Commission zu Pofen in den laufenden Bureaugeschäften ü ertragen worden.

Der Forstmeister von Schütz zu Zehdenick ist auf die Oberförsterstelle zu Abtshagen im Regierungsbezirk Stralsund,

der Oberförster Ebart 369 Herzberg a. H. auf die Ober⸗ försterstelle zu Zehdenick im Regierun bezirk Pots dam,

der Oberförster Müller zu Lindau auf die Oberförster⸗ stelle Lonau mit dem Amtssitz zu Herzberg a. H. im Regie⸗ rungsbezirk Hildesheim und .

der Oberförster Pelissier zu Neubruchhausen auf die Oberförsterstelle Katlenburg mit dem Amtssitz zu Lindau im Regierungsbezirk Hildesheim versetzt worden. ö

Dem Thierarzt Otto Mens ke zu Steinau ist die von ihm bisher commissarisch verwaltete Kreis⸗Thierarztstelle des Kreises Steinau definitiv verliehen worden.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Der bisherige Königliche , Künzel in Remagen, zur Zeit bei den eliorationsbauten im Eifel⸗

gebiet 2c. beschaͤftigt, ist zum Königlichen Wasser⸗Bauinspector ernannt worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinäal-Angelegenheiten.

Der Kreisphysikus Dr. Gleitsmann zu Belzig ist in gleicher Eigenschaft aus dem Kreise Belzig in den Stadtkceis Wiesbaden versetzt und zugleich bis auf weiteres mit der Mit⸗ verwaltung des h noh. des Landkreises Wiesbaden beauf⸗ tragt worden. ; .

Der praktische Arzt Dr. Reinstadler in Dillingen ist unter Belaffung in seinem Wohnsitz zum Kreis-Wundarzt des Kreises Saarlouis ernannt worden.

Nichtamtliches.

Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 3. Mai.

Seine Majestät der Kaiser und 6. wohnten gestern Abend um 7 Uhr dem Concert zum Besten des Kaiser⸗ fe inn Tenlmals auf dem Kyffhaͤuser im Cirkus Renz bei, sprachen dann den Afrikareisenden von Eltz und kehrten mit dem 3 Uhr⸗Zuge nach dem Neuen Palais zurück.

Heute Hörten Seine Majestät von 10 Uhr an den Vor—⸗ trag des Chefs des Militärcabinets und empfingen um 1 Uhr den Ober ⸗Präsidenten von Hessen⸗Nassau Magdeburg und den Herzog Albrecht von Württemberg Königliche Hoheit.

Die Königlichen Eisenbahn-Directionen sind durch Erlaß des Rinisters der öffentlichen Arbeiten vom 23. April d. X wiederholt angewiesen worden, bei Beschaffungen von Höljzern für Eisfenbahnzwecke in erster Linie die Verwendung in— lãndischen Holzes ins Auge zu fassen. Nur soweit besondere Gründe vorliegen oder wenn inländisches Holz in der erforderlichen Güte und in ausreichender Menge nicht oder doch nur zu höheren Preisen erlangt werden kann, ist auf auslãndisches Holz zurũckzugreifen.

Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog Friedrich von Baden, Commandeur der 4. Garde⸗Infanterie⸗Brigade, ist vom Urlaub hierher zurückgekehrt.

Der Commandeur der Garde⸗Cavallerie⸗Division, General⸗ Lieutenant Edler von der Planitz L hat sich mit kurzem Urlaub nach Altenburg und Radmannsdorf begeben.

Der Präsident des Reichsbank⸗Directoriums Hr. Koch ist von seiner Reise nach Italien hier wieder eingetroffen.

Der Bevollmãchtigte zum Bundesrath Königlich württem⸗ bergische Gber⸗Finanz Rath von F ischer ist hier angekommen.

Der Regierungs⸗-Assessor aus dem Winkel zu Münster ist an die Königliche Regierung zu Breslau versetzt worden.

Der Regierungs⸗Assesso: Dr. Werner zu Essen ist der Königlichen Regierung zu Oppeln zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Die Regierung Referendare Dr. jnr. Frank aus Lüne⸗ burg, von Trotha aus Merseburg, Hr. jur. Voigt aus Erfurt, Frost aus Posen, Rieß von Scheurnschloß aus Gaffel und Pr. jur. von Obernitz aus Köln haben die mee Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst be— standen.

Das Deutsche Colonialblatt⸗ meldet: Der Dirigent der Colonial: Abtheil ng des Auswärtigen Amts, Wirkliche Geheime Legations⸗ Rath Dr. Kayser wird eine mehrmonatige In⸗ spectionsreise nach Deutsch⸗Ostafrika antreten. Seine Ver⸗

tretung wird durch den Wirklichen Legations-Rath Freiherrn von Rordenflycht wahrgenommen werden. Der Wirk⸗ liche Legations Rath und General- Konsul Dr. Rettich scheidet aus der Eolonial⸗Abtheilung des Auswärtigen Amts aus, um einen konfularischen Posten zu übernehmen.

Bahern.

München, 2. Mai. Die Kammer der Abgeord⸗ neten erhöhte heute die von der Regierung vorgeschlagene Aufbesserung der Lehrergehälter um 26 000 40 auf die Gesammtsumme von 891 600 S6 Der Cultus⸗-Minister Dr. von Müller stimmte dieser Erhöhung zu.

Dem Landtag ist eine Vorlage zugegangen, worin für die 1 eines neuen Hafenbeckens am linken Rheinufer oberhalb von? Ludwigshafen 1 351 000 6 und für die Ver⸗ größerung des Hafens von Speier 20 000 6 gefordert werden.

Sach en.

Dres den, 3. Mai. Ihre Majestäten der König und die Königin sind heute Vormittag von ihrer Reise 66 zurückgekehrt und haben in der Villa Strehlen Aufenthalt ge⸗

nommen. Sessen.

Darmstadt, 2. Mai. Ihre Majestät die Königin von England sowie der Prinz und die . von Battenberg sind heute Abend um IUI3, Uhr nach England ab⸗ gereist. Seine Königliche Hoheit der Großherzog sowie sfämmtliche Prinzen und Prinzessinnen des Großherzoglichen Hauses hatten sich am Bahnhof eingefunden.

Braunschweig.

Braunschweig, 2. Mai. Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenburg ist heute Nachmittag in Be⸗ gleitung des Majors von der Lühe und des Hauptmanns von Sydow nach Altenburg abgereist.

Deutsche Colonien.

Der Arzt Dr. Steuber von der Ostafrikanischen Schutz truppe hat am 12. März einen viermongtigen Urlaub (aus⸗ schließlich der Reisezeit) nach Deutschland angetreten Der Forst⸗Asfessor Krüger wird am 11. d. M. von Neapel aus bie Ausreise nach Sst-Afrika antreten, um daselbst als Feld⸗ messer Verwendung zu finden. Mit demselben 95 tritt der Gerichts⸗Actuar Ein zt Kuhr, welcher an Stelle des heim— kehrenden Buchhalters Lüddecke treten wird, die Reise nach Dar⸗ es Salam an. Am 10. v. M. ist der Lieutenant in der Ost⸗ afrikanischen Schutztruppe Freiherr von Varnb üler verstorben. Telegraphischer Meldung zufolge ist in Tanga am 15. April d. J der Forst⸗Referendar Hermann Vogler an der Malarig im Alter von dreißig Jahren verstorben. Vogler hatte sich nach fünfvierteljährigem Studium der Verhältnisse in Ceylon Ende 1890 nach Deutsch⸗Ostafrika begeben, wo er auf Veranlassung der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft Pflanzensammlungen anlegte, später im Wissmann⸗-Lager bei Saadani thätig war und neuerdings dem Reichscommissar Dr. Peters für die Grenzregulirung beigegeben wurde.

Ueber die neuerrichtete, früher schon erwähnte Postver⸗ bin dung mit dem Victoria-Ryanza theilt das „Deutsche Colon⸗Blatt“ folgendes Nähere mit:

Nach dem mit dem Kaiserlichen Gouverneur von Deutsch⸗ Ostafrika am 22. Dezember abgeschlossenen Vertrage verpflichtet sich bie Firma Schülke u. Mayr, vom Januar 1892 ab, vor⸗ läufig auf ein Jahr, eine monatliche Postverbindung von Dar⸗es⸗Salam nach dem Victoria⸗Nyanza (Station Muanza oder Bukoba) einzurichten. Jedesmal am 6 eines Monats, das erste Mal am 6. Januar 1893, hat die Post von Dar⸗es⸗-Salam abzu⸗ gehen und über Cond oa, Mywap wa Ta bora und zwar zu⸗ nächst spätestens innerhalb 50 Tagen in Mu anza bezw. Bukoba einzutreffen. Die Firma Schülke u. Mayr verpflichtet sich, mit jeder monatlichen Post die für das Innere bestimmten Postfendungen des Kaiserlichen Gouvernements bis zu dem Gewicht von 50 kg zu befördern. Ebenso hat die Firma Postsendungen zu befördern, welche dieses Gewicht übersteigen, doch wird ihr alsdann eine besondere Vergütung nach Maß⸗ gabe des 8 5 gewährt werden. Spätestens am 1 eines jeden Monats, zum ersten Male am 1. März 1892, haben die Post⸗ boten den Rückmarsch von Bukoba nach Dar⸗s⸗-Salam anzu⸗ treten und dort längstens in 50 Tagen über dieselben Orte, wie die in 2 erwähnten, wieder einzutreffen. Das Kaiserliche Gou⸗ vernement wird den einzelnen Postboten einen Geleitsbrief ausstellen und sie dem Schutze und der Unterstützung der Stations vorsteher . sowie dafür Sorge tragen, daß die Träger während ihres Aufenthaltes in den Stationen ihrem Dienste durch sonstige Aufträge und Verwendungen in keiner Weise entzogen werden. Die Firma Schülke u. Mayr verpflichtet sich, die Postboten durch ein in die Augen fallendes Abzeichen als solche kenntlich zu machen. Die Firma Schülke u. Mayr wird die Postboten mit Dienstbüchern aus⸗ statten, welche von den Kaiserlichen Beamten auf den einzelnen Statisnen einzusehen und mit einem Vermerk über die jedes⸗ malige Ankunfts- und Abgangszeit zu versehen sind. Den Postboten wird folgende Bekanntmachung in Deutsch, Arabisch und Kisugheli mitgegeben:

Vorzeiger dieses Schreibens geht als Postbote nach Tabora, Ujiji und in die Umgegend des Nyanza, um Briefe nach den genannten Srten hin- und auch solche von dort zurückzubringen. Alle, denen dies Schreiben von dem Boten vorgezeigt wird, werden aufgefordert, den⸗ selben auf seinem Wege nicht aufzuhalten, sondern ihn soviel wie mög⸗ lich zu unterstützen und, wenn nöthig, ihm auch den Weg zu zeigen. Wer diefen Boten unterstützt, wird als Freund betrachtet und reich⸗ sich belohnt, wer ihm aber Leides thut, wird streng bestraft werden. Friede sei mit Euch. Geschrieben von dem Kaiserlichen Gouverneur Freiherrn von Soden.

Ueber den bereits früher gemeldeten Tod des Paters Schynse, der von 1888 an in Deutsch⸗Ostafrika als Missignar gewirkt hat, im Dezember 1889 mit der Stanley schen Expedition nach der Küste zurückkam und dann sich auf den Wunsch des damaligen Reichscommissars unter Führung Emin s der deutschen Expedition angeschlossen hatte, theilt die „Zeit⸗ schrift des Afrika⸗Vereins deutscher Katholiken. Folgendes mit:

Von Tabora aus, wo Emin einen Monat verbrachte, eilte Schynse diesem nach Bukumbi voraus. Da seine Mitbrüder in Uganda infolge Mangels und Entbehrungen hinzusinken drehten, übernahm er es, eine Karawane um das Süd und Westufer des Victorig⸗Nyanza⸗Sees herum nach Uganda zu führen, wobei er gleich⸗ zeitig geeignete Posten zur Anlage neuer Missionsstationen aufsuchte. Am 28. Januar 1551 trat er den Marsch an; unter den größten

Mühjsalen und Gefahren Can es ihm, seine 1 zu lösen; am 5. März erreichte er wieder Bukumbi. Eine in

Mfgr. Livinhaes seitens des Görres-Vereins

Brochure enthält den Anfan

konnte der Missi nicht

ö

ches h schweren Fiebern und starken rheumatis vember 1891 zog sich der Rheumatismus nach und Rippenfellen üündung traten hinzu. Am muthige und begabte deutsche Missionar, dessen Andenken von denen, welchen die Ausbreitung des Christenthums und der Cultur im schwarzen Erdtheil am 56 legt stets hoch geehrt werden wird. 337 war am 21. Juni 1857 in Wallhausen bei Kreuznach ge⸗ oren.

DOesterreich⸗Ungarn. Ihre Majestät die Kaiserinm und Königin ist heute früh aus Corfu wieder in Wien eingetroffen. . Der italienische Botschafter 6 Nigra hat gestern eine dreiwöchige Urlaubsreise nach Italien angetreten

Die heutige „Wiener Ztg. veröffentlicht die Sanctionirung

der von dem Tiroler Landtag beschlossenen , , sowie die Ordensauszeichnungen und Rangerhöhungen, die aus

diesem Anlaß an den Vice⸗Präsidenten des Ab eordnetenhauses

Dr. Kathrein, den Beisitzer des Landesausschusses von Graf, den Abg. Woldauer, den Referenten in Schulangelegenheiten Reden und den Landes⸗Schulinspector Hausotte verliehen worden sind.

Tach einer Meldung des H. T. B.“ haben alle Clubs.

des Abgeordnetenhauses beschlossen, morgen bei der Verhand⸗ lung über den 6 . Antrag auf 4 des JustizMinisters Grafen Schoenborn in den Anklagezustand für den Uebergang zur Tagesordnung zu stimmen.

Das ungarische Unkerhaus hat in seiner gestrigen Sitzung, wie ‚W. T. B.“ berichtet, das Budg eiprovi⸗ sorium angenommen. Im Laufe der Debatte erklärte der Finanz⸗ Minister Hr Wekerle, er werde demnächst die Gesetzentwürfe über die Valutaregulirung dem Hause vorlegen und zu diesem Zweck eventuell eine Unterbrechung der Budget⸗ berathung verlangen.

In einer gestern abgehaltenen Conferenz der liberalen Partei des Ünterhauses kam eine von dem Abgeordneten Th al wegen der in Debrecz in vorgefallenen militärischen Ünzukömmlichkeiten eingebrachte Interpellation zur Sprache. Der anwesende Vertreter der Regierung skizzirte die von der Regierung zu ertheilende Antwort dahin, daß der der gemeinsamen Armee angehörende Offizier, der einen In⸗ fanteristen der ungarischen Landwehr mißhandelte, im Disciplinar⸗ wege streng bestraft worden sei.

Wie es heißt, beabsichtigt der Cultus⸗Minister eine Vorlage über die Israeliten einzubringen, die, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, folgende zwei Punkte enthalten soll: Die ifräelitische Religion wird unter die anerkannten Reli⸗ gionen aufgenommen; ihr Verhältniß zu den christlichen Re⸗ ligionen wird später durch gesetzgeberijche Verfügungen fest⸗ gestellt. Es verlautet, die klerikale Mehrheit des Oberhauses werde die Vorlage ablehnen.

Großbritannien und Irland.

Die Königliche Jacht Victoria and Albert“ segelte am Sonntag Morgen, begleitet von der Trinity House⸗Nacht „Irene“, von Portsmouth ab. Vor dem Hafen gesellten sich Fi Admiralitäts Jacht „Enchantreß“ und das Panzerschiff „Immortality“, welches von Sheerneß gekommen war, zu den beiden Fahrzeugen. Die Flottille fuhr nach Vliss 4 um dort die Königin Victoria an Bord zu nehmen. Nach ihrer Ankunft in Port Victoria wird Ihre Majestät sofort mit Sonderzug nach Windsor reisen. Die Königin wurde heute Morgen in Vlissingen erwartet.

Die Mitglieder der conservativen Part ei in der engli- schen Haupfstadt haben am 26. v. M. eine Resolution gefaßt, welche die Verhinderung der Einwanderung Mittellofer empfiehlt. Die Resolution wurde dem Ersten Tord des Schatzes unterbreitet und wird dem Ministerium vorgelegt werden. Sie dürfte in nächster Zeit auch im Unter⸗ hause zur Sprache kommen.

Gestern Nachmittag erschien eine Abordnung von etwa 50 Arbeitergenossenschaften im Unterhguse, um die Deputirten der Stadt London zu einer Besprechung über den Achtstundentag einzuladen. Nach einer längeren Unter⸗ redung wurde beschlossen, demnächst eine Conferenz der glad⸗ stonianischen und conservativen Vertreter Londons zur Er⸗ örterung dieser Frage zu veranstalten. .

Wie W. T. B.“ aus London vernimmt, handelt es sich bei dem gestern gemeldeten Funde einer Handtasche mit Explosivstoffen in der Nähe des Arsenals in Wool⸗ wich um einen Vorfall ohne jede ernstere Bedeutung.

Frankreich.

In einem gestern abgehaltenen Ministerrath machte der Minister⸗Präsident Loubet Mittheilungen über die bisher bekannt gewordenen Resultate der am Sonntag vorgenomme⸗ nen Gemeinderathswahlen. Danach haben von den 204 Hauptorten der Departements oder Arrondissements in 191 die Republikaner die Majorität behalten; im Departe⸗ ment a de Dome und in 6 Arrondissements⸗Hauptorten haben sie die Majorität gewonnen und in Nantes, das bisher stets klerikal gewählt hat, kommen sie in die Stichwahl. Es beweise dies, meinte der Minister, den stetigen Fortschritt der republikanischen Idee. w.

Das der Deputirtenkammer zugegangene Budget des Kriegs-Ministeriums für 1893 ist um 5369 773 Fr. höher als das des laufenden Jahres und beläuft sich im ganzen auf 585 M8 698 Fr. Die beträchtlichsten Mehrausgaben ent⸗ fallen auf die Cavallerie, Artillerie, das Ingenieur⸗Corps und die Pulverfabrication. Für die Cavallerie wird behufs Errichtung von zwei neuen Regimentern die Vermehrung des Effeckiobestandes in Tunesien und die Erhöhung der Zahl der einzuberufenden Reservisten 1 263727 Fr. verlangt. Der Generalstab beansprucht 179 485 Fr. mehr, die Intendantur und die besonderen Generalstaͤbe 240 900 Fr. mehr. Für die Infanterie sind 942 67 Fr. mehr an⸗

ent An bedeutenden Mehrausgaben sind ferner eingestellt: r

die Fourage 579 309 Fr, für Betten in den Kasernen 212 8890 Fr., für Remonten 558 960 Fr. für den ausgedehnteren Gebrauch des rauchlosen Pulvers 21060900 Fr. und fuͤr Puloer und Salpeter 1377 200 Fr. Die außer⸗

ordentlichen Ausgaben haben, nachdem v arbeiten zu Ende gebracht sind, um 600 r obgleich die Ausgaben für Kasernen um 29900 90 Fr, für die Armirung der Küste um 3 27 000 Fr. für Gebäude Maschinen fuͤr die Artillerie um 1 453 98 Fr, für die isolirten Forts um 150 000 Fr. für Telegraphenanlagen um G61 Coo Fr. für Geschirre um 65 069 Fr. und für Handwaffen und Munition um 5. 00 G4 Fr. erhöht worden sind.

Rußland und Polen. ̃ . ini des Auswärtigen von Giers kann laut melden 3 T. B.“ aus St. Petersburg nunmehr als außer Lebensgefahr befindli betrachtet werden. Die Ent⸗ zundungserscheinungen in der st sind verschwunden. Bulletins

icht mehr ausgegeben. j , mr rg en Bahn wird, trotzdem von

i iten, besonders von französischen Finanzgruppen, 83 liche Anerbietungen gemacht worden sind, von der Krone selbst unternommen werden.

Italien.

Die Abhaltung einer Versammlung, welche der De⸗ putirte . Ehrenpräsident der römischen Bäcker⸗ innung, nach dem Local der Bäckerinnung in Rom zum 1. Mai einberufen hatte, war behõrdlicherseits verboten worden. Barzilai hat infolge dessen den Prãäsidenten der Kammer benachrichtigt, daß er die Regierung wegen dieses Verbots interpelliren werde.

Der Papst empfing gestern eine Deputation der deut⸗ schen Pilger, die sich na Palästina begeben.

Der Prinz Ferdinand von Bulgarien ist gestern, dem W. T. B. zufolge, durch Mailand über Genua nach Cannes gereist.

Niederlande. Die Königin Wilhelmine und ihre Mutter, die Königin⸗Regentin Emma sind gestern Abend von Amster—⸗ dam nach Sand im Schwarzwald abgereist.

Belgien.

Die Bevölkerung der Stadt Lüttich ist, noch ehe man der Änstifter der Atientate vom 1. Mai hat habhaft werden können, gestern abermals durch mittels Sprengstoffs verübte Verbrechen erschreckt worden. Dem „Hirsch schen Bureau“ wird darüber berichtet:

Gestern Montag) Abend gegen 8 Uhr ist ein neues Dynamit⸗ Attenkat auf dem Boulevard Souveniere. diesmal gegen das Palais des Grafen Oulghaie verübt worden. Während der Graf und die

Gräfin ausgegangen waren, fand die Explosion statt, welche

den Hausgang, die Marmartrepze und das Treppenhaus bis zum erften Stockwerk hinauf zerstörte. In dem gegenüberliegenden Hause der Bürgergarde, in welchem auch der General Londot wohnt, wurden die Fenster und alles Mobiliar zertrümmert, Das Haus selbst hat schwer litten. In fämmtlichen Häusern, welche sich in einer Entfernung 3 260 nm befinden, wurden alle Fenster zertrümmert. Vor dem Haufe Minette hat eine Erplosion das Pflaster weithin aufgerissen.

In der Nacht zum Montag sind dem „W. T. B.“ zu⸗ folge in Lüttich mehrere Anarchisten verhaftet worden, darunter ein Schneider, der in dem Verdacht steht, der Urheber der Explofion in der Kirche St. Martin zu sein. Mittlerweile . sich, wie „H. T. B. weiter meldet, auch der Hauptstadt

rüssel große Aufregung bemächtigt infolge der Entdeckung eines gegen den Palast des Königs geplanten Dynamit⸗ Attentats. Man habe eine Bombe mit . Zünder in dem Hofe hinter dem Palaste aufgefunden; das Verbrechen sei also glücklicherweise vereitelt worden. er Minister⸗ Präs . der Chef der Nationalbank, kirchliche Würden— träger und andere hervorragende vornehme Personen in Brüssel hätken Drohbriefe erhalten. Alles deute sonach darauf hin, daß die Anarchisten jetzt ihr Treiben in Brüssel beginnen wollten. Die Polizei habe mit allen Kräften die größten Vorsichtsmaßregeln getroffen; alle öffentlichen Gebäude, alle Kirchen und Banken seien polizeilich und milstärisch bewacht. In der Stadt und in den Vorstädten habe man die gründlichsten Haussuchungen vor⸗ enommen und alle Verdächtigen verhaftet. Auch in Gent 3 man die Existenz eines geheimen Anarchistenclubs entdeckt.

In Antwerpen soll, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, vom 8. bis 13. August ein internationaler Cong reß für Zollgesetzgebung und Regelung der Arbeit tagen, auf welchem den Vertretern der verschiedensten Ansichten Gelegenheit geboten werden wird, sich frei und offen auszu⸗ sprechen. Oeconomisten und Socialisten, Freihändler und Schutzzöllner, Kaufleute und Gewerbetreibende, Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind eingeladen, sich an der internationalen Versammlung zu betheiligen, deren Chrenvorsitz der belgische Finanz Minister übernommen hat. Der Congreß, dessen Pro⸗ gramm fehr umfangreich ist, fällt mit der Kirmes zusammen.

Griechenland.

Nach in Paris eingetroffenen und durch ein Telegramm aus Athen von gestern bestätigten Nachrichten des, W. T. B.“ ist in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag auf der Insel Corfu ein großes Quantum Dynamit und Pulver (etwa 1000 kg) gestohlen worden.

Schweden und Norwegen.

C Stockholm, 39. April. Die Erste Kammer be⸗ willigte eute gemäß dem Antrage des Kriegs⸗Ministers 177 700 Kronen zur Erhöhung der Ausgaben für die Waffen⸗ übungen der eingetheilten Armee und Wermlands Feldjäger⸗ Corps, 200 000 Kronen zur Anschaffung von Munition für das neue Gewehr, 20 0990 Kronen zur Fortsetzung der Arbeiten an der Festung Carlsborg und auf dem Vaberge sowie zur Anschaffung von Panzerlafetten, ferner 109 900 Kro⸗ nen zu den Vorarbeiten für die beabsichtigten Befestigungs⸗ anlagen bei Tingstäde auf Gothland.

Die Zweite Kammer nahm die vorgeschlagene Er⸗ höhung der Stempelsteuer auf Spielkarten von 75 Oere auf 150 Kronen für das Spiel mit 123 gegen 865 Stim⸗ men an.

Danemark.

(F Kopenhagen, 1. Mai. Die Regierung hat, be= züglich der Fischerei in den dänischen Gewässern einige neue ö getroffen, denen wir Folgendes entnehmen:

Zu dem dänischen Seeterritorium wird die ganze Strecke lãngs der Küsten des Landes mit zugehörigen Inseln und Gründen bis ju einem Abstande von M dänis Meile von den äußersten Grenzen 8 wo das Land bei niedrigem Wasserstande trocken wird.

nnerhalb dieser Grenzen dürfen nur dänische Fischer, fischen, und haben fremde Fischerbote nicht das Recht, auf dieses Gebiet zu kommen, wenn sie nicht auf Grund von ungünstigem Wetter und

eingetretener Havarie oder Noth bier Zuflucht suchen, oder wenn es beim Kreuzen wegen der Stärke des Windes, des See⸗ Ec oder der Strömung für sie nothwendig sein kann, um den Bestimmungsort zu erreichen, oder wenn sie einen Hafen auf- suchen wollen, um ihren Fang iu verkaufen. Im anderen Falle sollen die fremden Fischerboote forigewiesen werden, und in dem alle, wo die fung, fich zu entfernen, nicht befolgt oder Widerstan geleistet wird, können sie angehalten und vor der nächsten Polizeibehörde zur Verantwortung gezogen wecden. Den schwedischen Fischern ver⸗ Bleibt es jedoch unbenommen, wie bisher die Fischerei im Sunde und die eg; scherei bei Bornholm während der Menate Mai bis August zu betreiben. Wenn fremde Fischerboote bei ungesetzlichem gichberen betroffen werden, dann können diese angehalten und die ele ß n sowie die an Bord befind⸗ lichen ersonen vor der nöächsten Polizeibehörde, zur Ver⸗ antwortung gezogen werden. Die Unterthanen fremder Länder dürfen auch keine Steinfischerei auf dem dänischen Seeterritorium betreiben. Zur Ueberwachung dieser Vorschriften ist ein besonderer Aufsichtsdienst errichtet worden, dessen Zweck außerdem ist, die dänischen ischer gegen Uebergriffe seitens fremder ischer zu beschützen, sowie die lufmerksam⸗ keit auf alle diejenigen Verhältnisse bei der Fischerei zu richten, welche für ihre Hebung von Bedeutung sein können.

Amerika.

Das „Reuter sche Bureau, meldet aus Bu enos⸗-Aires Die Provinzialkammern sind am Montag eröffnet worden. In der Er ifm en eren 2 der Gouverneur die große

unahme der Provinzialeinkünfte hervor und machte den Vor⸗ chlag, die Papierschuld zu kapitalisiren.

Afrika.

Eine Gesandtschaft der Königin von Groß⸗ britannien an den Sultan von Marocco ist unter der Führung von Sir C. Evan⸗Smith am 27. v. M. von Tanger nach Fes aufgebrochen. Wie die „Köln. It wissen will, würde der französische Gesandte Graf d? ubigny, der in diesen Tagen aus Paris in Tanger zurückerwartet wurde, sofort 83 seinem Eintreffen sich ebenfalls an das Hoflager des Sultans nach Fes begeben.

Ju den Vorgängen in Uganda machte der Parlaments⸗ secretãr des . Auswärtigen Amts, Lowther in der

estrigen Unterhaussitzung, dem „W. T. B.“ zufolge, nach⸗ tehende Mittheikungen: Aus Uganda sei seit dem Oktober vorigen Jahres keine Nachricht von der britischen Sphäre her eingetroffen, wohl aber - von der deutschen Sphäre. Diese Nachricht rühre von, einem am Südende des Sees sich aufhaltenden Händler her. Dieser habe im Februar d. J. geschrieben, daß die Missionare Ash und de Wintoöͤn an der Westküste des Sees getödtet seien. Einen Monat später jedoch sei von demselben Händler ein Brief in Sansibar eingetroffen, in welchem es heiße, daß beide Missionare sich wohl, befänden. Im Februar er. habe er ferner geschrieben, daß König. Mwanga vertrieben sei und an der Westseite des Sees eine Streitmacht sammle, um Uganda mit Hilfe der Mohamedaner zurückzugewinnen. Im März er. habe er wieder mit etheilt, daß Mwanga jetzt in der deutschen Sphäre am Südende des Sees sich befinde.

Parlamentarische Nachrichten.

In der heutigen (55) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, der der Präsident des Staats⸗Ministeriums, Staats- Minister Graf zu Eulenburg, der Vice⸗Präsident des Staats ⸗Ministeriums, Staats ⸗-Minister Dr. von Boetticher, der Minister des Innern Herrfurth, der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch, der Finanz⸗Minister Dr. Miguel und der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse beiwohnten, stand als erster Ses n fed auf der Tagesordnung die zweite Berathung des Nachtrags⸗ Etats für 182,93.

Der Berichterstatter der Budgetcommission Abg. 6 . von Hu ene befürwortete den Antrag der Commission auf unveränderte Bewilligung und referirte über die Commissions⸗ verhandlungen; es sei in der Commission namentlich gewünscht worden, die Ausgabe für den Vice⸗Präsidenten des Staats⸗ Ministeriums in Wegfall kommen zu lassen, was die Com⸗ mission jedoch abgelehnt habe.

Der Finanz Minister Dr. Miquel erklärte namens der Staatsregierung, daß der heutige Beschluß der zukünftigen Ge— staltung dieser Etatsposten durchaus nicht präjudicire.

Abg. Rickert (bfr) hielt diese Erklärung für durchaus unbefriedigend, denn es könne ein Vice⸗Präsident ernannt werden, der kein Reichsamt und kein Ressort habe.

Abg. Graf zu Lim burg⸗Stirum (oons) war durch die Erklärung des Finanz-Ministers hefriedigt; der Landtag könne eine einmal bewilligte Stelle, auf welche hin eine Organisa⸗ tion geschaffen sei, nicht streichen. Bei der Berathung des . im nächsten Jahre könne die Sache weiter erörtert werden.

Abg. Bachem (Centr) war durch die Erklärung des Finanz⸗Ministers befriedigt, weil danach alles künftiger Er⸗ ledigung vorbehalten bleibe, ö

Abg. Rickert (dfr.) betonte, daß es sich um die Frage handle, ob die Regierung sich für ermächtigt halte, das im Ctat fliehende Gehalt des Vice⸗-Präsidenten, das jetzt erspart werde, einem neuen Vice⸗Präsidenten, der nicht aus einem anderen Amt Gehalt beziehe, zuzuweisen. Deshalb solle man lieber diefes Gehalt aus dem Etat streichen.

Der Finanz-⸗Minister Dr. Miquel erwiderte, daß es fraglich sei, ob der bereits gesetzlich festgestellte Etat jetzt im Wege eines Nachtrags⸗Etats geändert werden könne.

Abg. Francke (nl) hob hervor, daß der Regierung deut⸗ lich gesagt werden müsse, daß das Haus das Gehalt fuͤr zwei Präsidenten ohne Ressort nicht bewilligen werde.

An der weiteren Debatte darüber betheiligten sich noch der Berichterstatter, Freiherr von Hu ene (Centr.) , die ch Graf zu Lkmburg⸗Stirum s(ons.), Dr. Mey er (df) Dr. Lieb er nn, und Rickert (dfr), sowie der Finanz⸗Minister Dr.

iguel, der seine erste Erklärung dahin erläuterte, daß die Regierung bis zum nächsten rf nichts thun werde, was der endgültigen Regelung vorgreife; sie werde also zwei Gehälter ohne Ressort neben einander nicht ausgeben.

Darauf wurde der Nachtrags⸗Etat unverändert ange⸗ nommen. .

Es folgte die 6 Berathung des Gesetz⸗ entwurfs wegen Abänderung einzelner Bestimmun⸗ gen des allgemeinen Berggesetzes. vom 24. Juni 1865.

Zender em ist der Abg. Dr. Sch ultz⸗ Bochum (nl).

Die S8 8 und 80 a (Arbeitsvertrag und Arbeitsordnung) wurden unverändert angenommen. n .

S S8ob enthält Vorschriften über den Inhalt der Arbeits⸗ ordnung.

Nr. 1 ö wurde angenommen.

Nach Nr. 2 soll die Arbeitsordnung Bestimmungen über die Festsetzung des Lohnes enthalten. Die Tommission hat die Fe imm ng über die Art der Bemessung des Lohnes beim . einer Vereinbarung gestrichen.

Die Abgg. Eberhard scons) und von Itzenplitz (cons) sowie die . Hitze (Centr.) u. Gen. beantragten die Wiederherstellung der letzteren Bestimmung.

Nach einer Debatte zwischen den 3 Hitze (Centr.), Eberhard (cons)., Schmieding (nk), Dr. Ritter ffreicons.), Dr. Meyer (dfr), Br. Hamm acher (nl) und Dasbach (Cent) wurde Nr. 2 in der Fassung der Regierungsvorlage angenommen. (Schluß des Blattes)

Im Hause der Abgeordneten ist von den Abgg. Richter Ind Genoffen, unter Zurückziehung des in Nr. 190 des . R= u. St. A. unter 1) mitgetheilten Antrags, folgender Antrag ein- gebracht worden: ; 8 Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Die Königliche Staatsregierung um Auskunft darüber zu ersuchen

I) ob dieselbe die Niederlegung fiscalischer Gebäude, bezw. die Abtretung fiscalischen Grund und Bodens in der Umgebung des 6 Schlosses beabsichtigt;

Y) ob dieselbe es angemessen erachtet, nochmals eine Lotterie zu genehmigen zur Erwerbung bezw. Niederlegung von Privatgebäuden in der Umgebung des Königlichen Schlosses.

Nr. 18 des Centralblatts der Bauverwgltung“ berausgegeben im Ministerium der öffentlichen. Ar. beiten, vom 30. April hat folgenden Inhalt: Neue Schöpfwerke n, . den Jahren 1890 und 1891. Kegelelubhaus in der Villencolonie Grunewald bei Berlin. Puffer mit Flüssigkeits⸗ Widerstand. Schnellbremsventile für die Einkammer⸗Luftdruck⸗ bremse. Vermischtes: Preis bewerbung für die Innenausstattung der St. Lambertuskirche in Düsselderf.— Ausstellung von Arbeiter⸗ Wohlfahrtseinrichtungen. Eisenbahnfachwissenschaftliche Vor⸗ lefungen in Preußen. Ergänzung der Gymnasial⸗Reifezeugnisse bei Zulassung zu den technischen Studien.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Nach dem Tarife (29 der Befreiungen) zu dem preußischen Erb—= schaftssteuergesetze vom 36. Mai 1873 sind von dieser Steuer unter anderen 3 milde Stiftungen, welche vom Staate als folche ausdrücklich oder durch Verleihung der Rechte juristischer k sind. In Bezug auf diese Bestimmung hat das

eichsgericht, IV. Civilsenat, durch Urtheil vom 109. Dezember 1891 ausgefprochen, daß eine milde Stiftung vom Staate als solche durch Verleihung der Rechte juristischer Personen dann anerkannt ist, wenn ihr Zweck auf, sei es vollständig, sei es auch nur theilweise, Unter⸗ stützung hilfsbedürftiger Personen gerichtet ist; nicht erforderlich ist, daß die , ausschließlich bezweckt, der Nothlage Hilfsbedürftiger zu steuern.

Nach den Bedingungen für die Geschäfte an der Berliner

Fondsbörse vom 1. Januar 18585 ist der die Zwangsregulirung vornehmende Eontrahent, bei Verlust seiner Ansprüche auf die Differenz ꝛc, verpflichtet, dem anderen Theile von der erfolgten Zwangsregulirung durch cinen an dem Tage der Zwangsregulirung der Post zu übergebenden ein geschriebenen Brief unter Aufgabe des k Mittheilung zu machen. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, J. Civilsenat, durch ÜUrtheil vom 3. Februar 1892 ausgesprochen: Der die Zwangs⸗ regulirung bornehmende Contrahent hat seine Ansprüche aus der wangsregulirung durch die Verabsäumung der formellen Benachrichtigung auch dann verwirkt, wenn der andere Theil vor der Zwangsregulirung auf die Androhung derselben sich damit einderstanden erklärt hat und nach der formlosen Benachrichtigung von der erfolgten Zwangsregulirung einen Widerspruch wegen des Form⸗ mangels nicht erhoben in

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Oesterreich⸗Ungarn. Nach einer Mittheilung der ichn ih ungarischen Seebehörde zu Fiume ist die seiner Zeit gegen Provenienzen aus Syrien angeordnete trenge ärztliche Untersuchung aufgehoben worden. (Vergl. R.⸗A.“ Nr. 75 vom 26. März 1892.) Durch Verfügung des Regierungs⸗Präsidenten zu Pots dam sind, wie wir der Voss. Itg.' entnehmen, mit Rücksicht darauf, daß bie Maul- und Klauenseuche im Bezirk noch immer in größerem Umfange herrscht, die im Regierungsbezirk Potsdam während kes Monats Mal stattfindenden Viehmärkte verboten worden. Gbenso ist für die während derselben Zeit stattfindenden gemischten Märkte (Vieh⸗ und Pferdemärkte, Kram⸗ und Viehmärkte u. s. w.) der Auftrieb von Wiederkäuern und Schweinen verboten.

Theater und Musik.

Königliches Schauspielhaus.

Wie im vorigen Jahr, so beschloß auch diesmal Herr Adolf Sonnenthal sein Berliner Gastspiel mit einem Auftreten zum Besten der Unterstützungskasse des Vereins Berliner Presse '. Im vorigen Jahre entfachte er an seinem Abschiedsabend durch seinen „Wallensteinꝰ helle Begeisterung, die doppelt begründet war, erstens durch sein Spiel und zweitens durch die Wahl des Schauspiels und der Rolle, die dem Publikum den großen Darsteller in der würdigsten Beleuchtung zeigte. Auch diesmal hat der Gast ein Werk . klassischen kit a e eris he. Goethe's „Clavigo“, zum Abschied⸗ nehmen gewählt und errang in der Titelrolle neue Lorbeern. Seit langer Zeit aus dem Repertoire unserer Königlichen Bühne ,, . erschien der Clavigo“ fast wie eine Neuheit in der vorzüglichen und frischen Besetzung und in der stimmungsbollen Inscenirung. In erster Linie richtete sich die Theilnahme des Hauses natürlich auf den berühmten Gast. Die Vornehmheit und stark ausgeprägte Sensibilitãt des Künstlers machten die Zeichnung der schwermüthigen. Träumerei, der leicht entfachten Schwärmerei, der ganzen weichen, nachgiebigen Natur des zwischen liebevoller Empfindung und ehrgeizigem Streben hin und her schwankenden Spaniers zu einer vollkommenen. Etwas von spanischer Grandezza und spanischem Ceremeniell haftete dem Wesen des Künstlers an, das der Figur ein eigenartiges Naturell verlieh; das sinnende, unent⸗ schlosfene Auge, der bedeutende Ausdruck des Gesichts wirkten für sich allein in der Scene, in der der junge Beaumarchgis die Geschichte des Ver⸗ raths erzählt und Rechenschaft fordert; auch bei der Begegnung mit der verlaffenen Geliebten entfaltete der Darsteller seine Kunst, unaus. esprochene Empfindungen der Seele in dem wechselvollen Spiel der gie auszudrücken; am wirkungsvollsten gestaltete der Künstler das sähe Erschrecken beim Anblick des todttranten Mädchens und den darauf folgenden verwirrten, hastigen Abschied. Was einem dar⸗ stellenden Künstler Rühmliches nachgesagt werden kann, gebührt Herrn

Sonnenthal für diese Gaben. . Mit lebhafter Freude können wir hervorheben daß die einheimischen Kräfte des Hauses sich würdig und zum theil mit . en

dem gefeierten Gastè bewährten. Herr Matkowsky wußte als lahr leidenschaftlicher Rächer der Ehre seiner Schwester durch