und Central. Amerika. Süd-Amerika, West. Indien, Afrika und Asien ist somit gestiegen, fie hat dagegen aus dem Deutschen Reich, dem übrigen Europa, den Vereinigten Staaten und Australien abgenommen.
Der Gesammtwerth der Waarengus fuhr belief sich 1891 auf 714736 065 6 gin 706 597 492 46 im Vorjahre. Davon gingen nach dem Deutschen Reich für 424533 567 M (1850 für 391 1608 4353 1; nach dem übrigen Europa für 147 113240 * (1899 für 145 228 553 * nach Britisch Nord Amerikg für 67 500 0 (1890 für 123 26 4; nach den Vereinigten Stagten für 8 658 409 M (1890 für 122452 075 66); nach Mexiko und Central⸗Amerika für 359 214 660 (1890 für 690088 e); nach Süd-Amerika fũr ; 10 970570 0 (1890 für 10363 151 6); nach West⸗ Indien für 1 145 802 1 (1890 für 2206 393 M; nach Afrika für 665 148 ½ (1890 für 953 014 6); nach Asien für 14 699 404 (890 für 18096687 66); nach Australien 8109 984 ½ (1890 für 3204 467 6). Die Ausfuhr nach dem Deutschen Reich, dem übrigen Europa und Süd⸗Amerika hat mithin im Berichtsjahr zugenommen, dagegen hat sie nach Britisch Nord-Amerika, den Vereinigten Staaten,
exike und Central⸗Amerika, West⸗Indien, Afrika, Asien und Australien eine Abnahme Heigt. .
Die Zahl der von Bremen aus beförderten Auswanderer betrug 1891 138 457 Personen, von denen 59 079 aus dem Deutschen Reich und 79 378 aus anderen Ländern kamen. Gegen das Vorjahr, wo die Zahl der Auswanderer sich auf 140 410 Personen belief, hat sie mithin etwas abgenommen. Die Mehrzahl der Auswanderer, 125 790 gegen 107 156 im Vorjahre, wurde nach den Vereinigten Staaten befördert. Nach Brasilien gingen 11 254 Personen, gegen 31984 im Vorjahre. Ferner wanderten aus: nach Argentinien und Uruguay 742. nach Egyyten 55, nach Arabien 2, nach Britisch Ost⸗ Indien 35, nach Niederländisch Ost⸗Indien 1, nach China 40, nach Japan 18, nach Australien 512 und nach den Südsee⸗Inseln 8.
Zur Arbeiterbewegung.
. Lohnbewegung unter den deutschen Buch—
drugern liegt folgende bemerkenswerthe Bekanntmachung des Principalvorsitzenden der Tarifcommission für Deutschlands Buchdrucker Bruno Klinkhardt vor:
Im Organ des Unterstützungsvereins deutscher Buchdrucker wird für die Wiederwahl der von ihren Aemtern zurückgetretenen Gehilfen⸗ mitglieder der Tarifcommission Stimmung gemacht, zu dem ausge⸗ sprochenen Zwecke, die Wiederaufrichtung der Tarifgemeinschaft un⸗ möglich zu machen, und im IX. Tarifkreise e ist diese Wahl bereits in einseitiger und vertragswidriger Weise vorgenommen worden. Dem gegenüber erklärt die Principalabtheilung der Tarifcommission, Daß sie diejenigen Wahlen, die nicht nach den noch zu treffenden Wahl⸗ bestimmungen auf officiellen Stimmzetteln vorgenommen werden, nicht anerkennt. Wahlbestimmungen und Stimmzettel werden in diesen Tagen zur Versendung gelangen.
Ueber Arbeitseinstellungen und Ausstände liegen heute 16 Nachrichten vor:
Der Schu hmacherausstand in Al tona ist, wie der Vor⸗ wärts“ mittheilt, beendet. Die Meister, welche die Gehilfenforde⸗ rungen nicht bewilligt haben, sollen veröffentlicht werden.
Aus Eupen wird der „Köln. Itg. geschrieben: Seit Montag Morgen feiern sämmtliche Weber und Weberinnen der Tuch fabrik C. Hüffer u. Cie. (vormals Hüffer u. The Losen). Der SDauptgrund der Arbeitseinstellung liegt in der Weigerung der Arbeiter, die neue Arbeitsordnung zu unterzeichnen, wenn nicht ver⸗ schiedene Aenderungen in ihr vorgenommen würden. Die Lohn⸗ frage spielt keine Rolle. Der Haupttheilhaber der Firma er⸗ widerte auf die Erklärung der Arbeiter bezüglich der Arbeitsordnung, die Weberei vorläufig schließen zu wollen. Dienstag Vormittag hielten die Feiernden eine Berathung unter freiem Himmel ab. Nachmittags fanden unter Vermittelung der Polizeibehörde zwischen Abgeordneten der Arbeiter und den Arbeitgebern Verhandlungen statt, Deren Ergebniß, Vermittelungsvorschläge, den Feiernden in einer Ver⸗ sammlung mitgetheilt wurde. Wie die Unferhandlungen ergaben, stellt sich der wöchentliche Durchschnittslohn in der Huffer'schen Weberei auf 14 60 — Die feiernden Weber und Weberinnen haben dann die Vermittelungsvorschläge zurückgewiesen und beschlossen, die Arbeit i eher wieder aufzunehmen, bis alle ihre Forderungen bewilligt eien.
Die Zahl der am Weberstrike in Rix dorf und Britz bei Berlin Betheiligten wird von der Berliner Volksztg.“ auf 156 zu⸗ meist verheirathete Gesellen und 40 Spulerinnen angegeben, während in einem Aufruf, den der Vorstand des Deutschen Textilarbeiter⸗Ver⸗ bandes im „Vorwärts veröffentlicht, nur von 125 Webern und 31 Spulerinnen, die in Rirdorf die Arbeit niedergelegt haben, die Rede ist. Das erstere Blatt berichtet ferner: Die Strikenden verlangen Wieder⸗ herstellung des vor drei Jahren vereinbarten Tarifs, der jetzt durch eine 15 bis 20 proc. Lohnherabsetzung gebrochen wurde. Nachdem die in einer Sitzung von Delegirten der Arbeitgeber und Arbeiter gepflogenen Verhandlungen gescheitert waren, suchten die Meister am Dienstag und Mittwoch aus Bernau und Nowawes sich Ersatz zu schaffen, aber ohne Erfolg, da auch die Strikenden nach diesen Orten Delegirte entsandt hatten, um den Zuzug zu verhindern.
Von der Granit und Marmorwaarenfabrik C. Fink in Berlin, in der die Steinmetze, wie in der gestrigen Nr. 107 8. Bl. berichtet wurde, die Arbeit niedergelegt haben, geht dem Vorwärts“ eine Erklärung zu, der wir Folgendes entnehmen: Die Gefellen- schaft hatte von dem Arbeitgeber am Freitag, den 29. April er., 1) Reinigung der Werkstätte, 2) Verkürzung der Arbeits- zeit, 3) Erhöhung der Löhne, verlangt. Der Arbeitgeber erklärte Punkt 1 für vollberechtigt und schuf sofort Abhilfe, ad 2 ver⸗ sprach er auch Abhilfe, sobald die neuen Werkstätten, die er gemiethet habe, zur Einstellung von mehr Gesellen frei würden, was bis 1. Juni geschehen könne; JL ad 3 konnte er Zugeständnisse nicht machen. Die Gesellen erklärten, daß sie durch das Zugeständniß zufriedengestellt seien. Darauf war der Arbeitgeber gesetzlich berpflichtet, die neue Fabrik⸗ ordnung in den Werkstätten auszuhängen. Diese enthält die Arbeitszeit genau so, wie sie bisher bestand. Die Gesellen verlangten nun ganz gegen die getroffene Verstãndigung: 1) Die sofortige Eintragung der kürzeren Arbeitszeit. ) Die Ausdehnung der Mittagszeit von 12 bis 1 auf 141 Uhr. Ersteren Wunsch erklarte der Arbeitgeber nun⸗ mehr auch zu erfüllen, letzteren dagegen nicht. Eine Maßregelung hat nicht stattgefunden.
Atws Wien meldet ein Wolff'sches Telegramm: Die Ver⸗ trauensmänner der Kutscher der Einspänner und Fiaker be⸗ schlossen in einer gestern abgehaltenen Versammlung, am 6. Mai um Mitternacht den Strike beginnen zu lassen.
Aus Kopenhagen berichtet ein Telegramm des D. B. H.“: Der Ausstand der Hafenarbeiter 9 als beendet zu be⸗ trachten, da 180 Arbeiter zu den alten Bedingungen die Arbeit auf⸗ genommen haben. Zahlreiche Kutscher und Arbeitsleute treten aus den Fachvereinen aus und suchen Arbeit.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Einfluß der Influenza auf die Geburten und Sterbe— . fälle des Jahres 1890.
Die vom Kaiserlichen Statistischen Amt veröffentlichten Ausweise über die Zahl der Geburten und Sterbefälle während der einzelnen Mongte des Jahres 1890, worüber wir gestern kurz unter Statistik und Volkswirthschaft' berichtet haben, lassen, wie Nr. 18 der Ver⸗ öff entlichungen des Kaiserlichen Gesundheits amts- darlegt, den Ein⸗
uß der Influenza⸗Epidemie im Winter 1889,90 sowohl auf die w wie auch auf die Fruchtbarkeit der Bedöolkerung genauer abschãtzen.
Berechnet man für jeden Monat des Jahres a. die tägliche Zahl der Geborenen (Lebend. und Todtgeborenen)j. b. die tägliche Zahl der Gestorbenen (ausschließlich Todtgeborene), so ergeben sich folgende
a. Es. wurden durchschnittlich an jedem Tage geboren 5289 5151 5175 4923 4921 41852 4967 5019 4920 4302 4944 5388
¶ Dezember 1889) (4963) 8237) Reihe a. zeigt fuͤr den Monat Oktober — neun Monate nach dem Höhepunkte der Influenzaepidemie — ein beträchtliches Sinken der Geburtenzahl, welchem aber schon im Dezember ein für diesen Monat ungewöhnliches Ansteigen der Geburtsziffer folgte. Reihe b. zeigt eine besonders hohe Sterbeziffer für die ersten drei Monate des Jahres — die Dauer der Influenzacpidemie — darauf folgte jedoch im Juni und Juli ein für diese Jahreszeit ungewöhnliches Sinken der Sterbeziffer. . Ein gewisser nachträglicher! Ausgleich der durch die Influenza be⸗ dingten Störungen ha tlich der Sterblichkeit und der Fruchtbarkeit der Bevölkerung ist daher nicht zu verkennen, indessen bleibt für das ganze Jahr immerhin je eine beträchtliche Störung nachweisbar.
Im ganzen Jahre wurden 1 8290 264 Kinder, mithin bei einer mittleren Bevölkerung von 49239 Millionen 37,0 Kinder auf je 1000 Einwohner geboren. In den 4 Vorjahren 1886 bis 1889 waren die entsprechenden Geburtsziffern nacheinander; 38,5 — 3853 — 38,0 — 377 gewesen. Selbst wenn man auf eine gleichmäßig weitere Ab⸗ nahme der Geburtsziffer rechnete, so durfte man doch erwarten, daß im Jahre 1890 mindestens 37.4 Kinder auf je 10900 Einwohner würden
eboren werden. Der Geburtenausfall im Jahre 1890 belief sich iernach auf etwa 04 0soõpu, d. h. 198700 Geburten, und, da 3, 3ů0 0 aller Geburten auf e, . entfielen, entspricht dies einem Aus⸗ fall von 19 049 Lebendgeborenen. )
Um den Einfluß der Influenza auf die Zahl der Sterbefälle im Reiche abzuschätzen, empfiehlt es sich — mit Rücksicht auf den Beginn der Epidemie im Dezember 1889 — den Jahreszeitraum vom 1. De⸗ zember 1889 bis 30. November 1899 in Betracht zu ziehen und mit den entsprechenden Zeiten der Vorjahre zu vergleichen. Es starben (ausschl. der Todtgeborenen):
1161 180 — 21 38 3.
. r n urchschnittli an jedem Tage
im Monat
1890
v. J. Dez. 1886-30. Nov. 1887: * v. JI. 1887 — 39. . 1888: 1143 795 — 23, 75 os 3 v. JI. 1855— 30. . 1889: 1145 638 — 25, 90 Coo S3 J̃ . 1890; 1198045 — 24,33 ol 6 Nach dem Durchschnitt der drei Vorjahre war zu erwarten, daß vom 1. Dezember 1889 bis 30. November 1890 nur 23, 88 0600 der Bevölkerung sterben würden, es sind aber 24 3300 gestorben, mithin belief sich das Mehr an Sterbefällen während dieses Zeitraumes Influenzajahres) auf 0,45 ίι der Bevölkerung oder 22 157 Personen.
München, 4. Mai. Die Polizei⸗Direction giebt, wie D. B. H.“ meldet, bekannt, daß vor drei Wochen aus Bukarest die Pocken hier eingeschleppt worden seien; drei Fälle seien angezeigt, zwei aber verheimlicht und dadurch zwei Todesfälle verursacht worden, drei weitere Erkrankungen sind gemeldet. Die Personen, welche die An⸗ zeigeerstattung versäumt haben, sind bestraft worden.
Sandel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 5. d. M. gestellt 9492, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 4. d. M. gestellt 3726, nicht rechtzenig gestellt keine Wagen.
— Zwangsversteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht J1 Berlin stand am 3. Mai das Grundstück am Platz 9 (Berlin X.), dem Schlossermeister Emil Korge gehörig, zur Versteigerung; Mindestgebot 413 049 ; für das , von 474 900 6 wurde der Kaufmann Rudolf Mendel sohn, Klosterstraße 24“, Ersteher. — Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend das Grundstück in der Dalldorferstraße 38, dem Landwirth Carl Zindler gehörig.
— Die 26. ordentliche Generalversammlung der Friedrich Wilhelm.‘, Preußische Lebens- und Garantie⸗Ver— sicherungs-⸗Actien⸗Gesellschaft, genehmigte einstimmig die von dem Vorstand aufgestellte und von dem Aufsichtsrath geprüfte Jahresrechnung für 18951. Das Rechnungsjahr hat einen Gewinn von 228517 6 ergeben, von dem 134 607 ½ an die mit Gewinn⸗ antheil Versicherten entfallen; von den verbleibenden 83 910 ½ werden dem Antrag des Aufsichtsraths und des Vorstands entsprechend bo go 41, gleich 30 M pro Actie an die Aetionäre vertheilt und der nach Dotirung der Kapitalreserve und Zahlung der statuten⸗ und vertragsmäßigen Tantiemen verbleibende Restbetrag von 5796 (6 wird dem Conte für eventuelle Verluste und Bedürf⸗ nisse überwiesen. Die mit Antheil am Gewinn Versicherten erhalten eine Dividende von 199½ der Jahresprämie. Der Versicherungs⸗ bestand ist im Jahre 1891 auf 270 041 Versicherungen mit 92 106 4227 M Kapital und 101 814 6 jährliche Rente gestiegen, hat also eine Vermehrung um 37 595 Versicherungen mit 5 974 352 MS Kapital und 7449 M jährlicher Rente erfahren und dementsprechend ist die Prämien⸗-Einnahme auf 3583 583 6 gestiegen. Von den Versicherten starben in dem abgelaufenen Geschäftsjahr 3797 Personen mit einer Sterbefallsumme von 1352 803 0, an 90 auf den Erlebens⸗ fall versicherten Personen wurde das fällig gewordene Kapital von 118 876 6 ausgezahlt und es gelangten somit seit Bestehen der Gesellschaft bis Ultime 1891 16894923 6 von den versicherten Kapitalien zur Auszahlung. Die Garantiekapitalien und Reserven betragen am Schluß des Geschäftẽ jahres 16 669 397 0 . — In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsrathes der Ver⸗ einigten Köln⸗Rottweiler Pulverfabriken in Köln wurde die Bilanz vom 31. Dezember 1891 vorgelegt und genehmigt. Nach vertragsmäßiger Abrechnung mit den Kartellfirmen ergiebt sich ein Reingewinn von 2469 067 . Es wurde beschlossen, der General⸗ versammlung, die am 1. Juni in Köln stattfinden wird, vorzuschlagen, nach reichlichen Abschreibungen und angemessener Dotirung der Beamtenpensions. und. Arbeiterunterstützungs⸗Kasse, eine Dividende von 103 09 zur Vertheilung zu bringen.
— Wie die Hamb. Börsenh. mittheilt, wurde in der gestrigen Aufsichtsrathssitzung der Brasilianischen Bank für Deutsch⸗ land nach Dotirung des Reservefonds und Gewinnvortrag im Be— trage von 230 009 M eine Dividende von 160i r n Im vorigen Jahre betrug die Dividende 10 ͤ “, der Gewinnvortrag 92 000 . — Einer Wolff schen Meldung aus Genua zufolge sollen die bis⸗ 3 den verschiedenen italienischen Blättern entnommenen Berichte ezüglich einer endgültigen Ordnung der Savonafrage sowie der angeblich an die Gesellschaft Terni erfolgten Auflassung der⸗ jenigen Terrains, auf welchen die Savona⸗Stahlwerke errichtet sind, unrichtig sein. Es handele sich überhaupt nicht um sämmtliche Ter⸗ rains, sondern lediglich um eine kleine unmittelbar an der Stadt elegene Fläche, auf der sich eine einzige Werkstätte befindet, deren uflassung noch nicht erfolgt ist. Dieses Grundstück will die Stadt
) Die Procentziffer der Todtgeburten war im Jahre 1890 * n
Savona nur für die Zeit abtreten, für die es zu industriellen Zwecken
6 ö mr, die — 2 — . auf e. Ueber⸗ assun anzunehmen, wegen dieser Frage ei Hirn n , fiat n nn 3
Leipzig, 5. M̃i. (W. T. B) Kammjzug⸗Term in bandel. La Plata. B. per Mai 3,869 16, per Juni 3376 „*, per Juli 3,30 M6, per August 3,90 , per September 3.92 , per Oftober 3, 935 M, per November 3, 83 6, per Dezember ĩ 66 32 per Januar 395 M, per Februar 395 M Umfsaß
5 ö
London, 5. Mai. (W. T. B) An der Küste 2 Weizen ladungen angeboten.
Bradford, 5. Mai. (W. T. B.) Wolle und Garne ruhig, stetig; Stoffe unverändert.
Paris, 5. Mai. (W. T. B) In der heutigen Sitzung des portugiesischen Schutzcomit és kam es zu keiner n, Entscheidung. Der portugiesische Delegirte Serpa Pimentel richtete telegraphisch das Ersuchen um Instructionen nach Liffabon. Man nimmt an, daß eine Entscheidung unmittelbar bevorsteht.
Konstantinopel, 5. Mai. (W. T. B.) Die Administration der Dette publigue? wird dem Vernehmen nach morgen eine Bekanntmachung veröffentlichen, wonach die Inhaber der türkischen Loose, die bei der letzten Ziehung gezogen sind, außer den 58 Yo ein Certifient erhalten, das ihnen weitere 141,63 (0 für den Fall zu⸗ sichert, daß die Vorschläge des Verwaltungsraths die erforderliche Zu⸗ stimmung der Handelskammer in Rom und die Ratification der Pforte und des Sultans erhalten.
New⸗Jork, 5. Mai. (W. T. B) Die Börse war anfangs etwas niedriger, dann zum theil fester; e, matt. Der Umsatz der Actien betrug 203 9909 Stück Der Silber vorrath nich i. 2400 000 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden ni att.
Weizen eröffnete fest auf ungünstige Witterung und Auslands⸗ käufe, auf Deckungen der Baissiers, sowie auf Abnahme des unter⸗ wegs, befindlichen Quantums; später theilweise abgeschwächt auf Realisirungen der Haussepartei; Schluß stetig — Mais steigend auf geringe Zufuhren und reichliche Deckungen der Baissiers.
Heute wurden 500 000 Doll. Gold zur Ausfuhr nach
Europa bestellt. Chicago, 5. Mai. (W. T. B) Weizen und Mais an⸗ fangs fest und etwas steigend auf ungünstige Witterung und Deckungen 8h kö dann Reaction auf Verkäufe, darauf wieder steigend. Schluß fest.
Mannigfaltiges.
Morgen Vormittag um 94 Uhr findet die Grundsteinlegung für die Samariter⸗Kirche (Straße 63, zwischen Frankfurter⸗ Allee 35 und 36) statt, wozu der Gemeindekirchenrath und die Sub⸗ commission des Evangelischen Kirchenbauvereins in St. Markus ein⸗ laden. Für die Auferstehungs⸗Kirche (Friedenstraße 84h findet die Grundsteinlegung morgen Vormittag um II Uhr statt.
Im Verlage von Alexius Kießling in Berlin ist soeben die Somm er⸗Ausga be von Kießling's Berliner Verkehr, 136 Seiten in Westentaschen Format, Preis 36 , mit den Sommer⸗Fahr⸗ plänen sämmtlicher Berliner Eisenbahnen, der k und der elektrischen Bahn, sämmtlicher Pferdebahnen, Omnibus und Dampfschiffe, Droschken⸗Tarif und Stundenplan aller Sehens würdigkeiten Berlins erschienen. Ein Supplement hierzu bildet Kießling's Taschenplan von Berlin mit dem Situationsplan der Stadt⸗ und Ringbahn und sämmtlicher Pferdebahnlinien (in roth) und Straßenverzeichniß mit Angabe der Postbezirke, in dem⸗ selben Format, Preis 20 3.
Bad Hom burg, 5. Mai. In Gegenwart Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich wird, wie die N. Pr. 3. erfährt, das Kaiser Friedrich⸗Denkmal, mit dessen Aufstellung man gegen⸗ wärtig beschäftigt ist, am 24. Mai enthüllt werden.
London, 5. Mai. Durch einen furchtbaren Orkan sind, wie der Mgdb. Itg. gemeldet wird, in der Nähe der Shetland⸗Inseln drei französische Schuner, eine dänische Brigg und eine Bark unter⸗ gegangen. Von den Besatzungen sind vierzig Mann ertrunken.
Paris, 4. Mai. In einem Dorfe des Departements Seine⸗et⸗ Oise starb, wie der Straßb. Post‘ berichtet wird, dieser Tage ein 22 jähriger junger Mann, Emil Finance, der 1 800000 Franken ür mildthätige Stiftungen vermacht hat. Das große Ver⸗ mögen kommt von seiner Mutter, die als Wittwe eines der Gründer des Confectionẽgeschäfts La belle jardiniere“ sich zum zweiten Male ver⸗ heirathet hatte. Emil Finance war das jüngste ihrer fünf Kinder, von denen drei in wenigen Jahren starben. Dann raffte der Kummer die Mutter hinweg, und die zwei sie überlebenden Söhne führten ein trauriges, hypochondrisches Dasein mit dem selbstgquälerischen Be⸗ wußtsein, daß auch sie verurtheilt wären, einer erblichen Krankheit erliegen zu müssen. Vor sechs Wochen kam die Reihe an Charles Finance, und sein Bruder Emil folgte ihm bald nach. Unter den von diesem Bedachten befinden sich die Angestellten der Belle jardi- niere“, deren Unterstützungsfonds 400 000 Fr. erhält.
Warschau. Von einer merkwürdigen Uhr erzählt der amtliche ‚Warschawskij Dnjewnik . Ihr Schöpfer ist der Uhrmacher Goldfaden in Warschau, der sechs Jahre an ihr gearbeitet hat. Sie ist für die Weltausstellung in Chicago bestimmt. Die Uhr stellt eine Eisenbahnstation dar mit Sälen für Reisende, mit Tele⸗ graphenbureau, Kasse, einem sehr hübschen, hell erleuchteten Bahnsteig und einem Blumengarten, in dessen Mitte ein Springbrunnen seine silberhellen Wasserstrahlen in die Höhe schleudert. Das Stationsgebäude entlang zieht sich das Gleis, be⸗ finden sich die Wachthäuser, Signallaternen und Scheiben, Wasserreservoire, sowie jegliches übrige Zubehör einer Eisenbahnstation bis in die geringsten Einzelheiten. In der Kuppel des mittleren Thurmes und Gebäudes befindet sich eine Uhr, welche die örtliche Zeit zeigt, die in den zwei Seitenkuppeln befindlichen Uhren zeigen die Zeit bon New⸗Nork und Peking an; in den zwei äußersten Thürmchen des Gebäudes befinden sich ein Kalender und ein Barometer. Alle Viertelstunden beginnt auf der Station eine Bewegung; zuerst tritt der Telegraphist an seine Arbeit; er fertigt ein Telegramm ab, daß die Linie frei sei. Dann öffnen sich die Thüren und auf dem Bahnsteig erscheinen der Stationschef und sein Gehilfe; an der Fenster⸗ öffnung der Kasse zeigt sich die Gestalt des Kassirers; aus dem Wachthäuschen schreiten die Wächter hervor und ziehen den Schlagbaum in die Höhe; an der Kasse bildet sich ein langer Schweif von Reisenden, die Fahrkarten kaufen; Gepäckträger schleppen die Koffer; der Wächter läutet die Glocke; aus dem Tunnel braust lärmend ein Eisenbahnzug hervor, und nachdem die Locomotive ein durchdringendes Pfeifen von sich gegeben, hält der Zug an. An den Wagen geht dann ein Arbeiter entlang, der mit einem Hammer die Achsen 6 ein anderer pumpt Wasser in den Kessel der Locomotive. Nach dem dritten Glockenzeichen stößt die Locomotive einen schrillen Schrei aus und der Zug verschwindet in dem entgegen⸗ gesetzten Tunnel. Der Stationschef und sein Gehilfe verlassen den Bahnsteig und hinter ihnen schließen sich die Thüren des Stations- ebäudes; die Wächter kehren in ihre Wachthäuschen zurück und es ö vollkommene Stille, bis nach fünfzehn Minuten das Schau⸗ spiel sich wiederholt.
NewYork, 5. Mai. Der Expreßzug der Pacific⸗Bahn aus San⸗Francisco soll nach einer Meldung des. W. T. B. mit der Missouri⸗Brüde in den Fluß gestürzt sein. Bisher sollen sieben Todte und fünfzehn Verwundete festgestellt sein.
Reihen:
see e. als in den Vorjahren, ebenso die Procentziffer der uneheli Geburten.
Literatur.
Gesetze, Verordnungen re.
— Die Deutsche Gewerbeordnung, von G. A. Grote⸗ fend, Geheimem en, , Verlag von L. Schwann in Düsseldorf. Pr. 3,50 46, geb. 46 — Diese Ausgabe enthält den Tert des Gesetzes, wie er sich nach dem Reichsgesetz vom 1. Juni 1891
estaltet hat, nebst den zahlreichen auf Grund des Gesetzes ergangenen
aiserlichen Verordnungen, Bundesrathsbeschlüssen, Ausführungs⸗ vorschriften sowie den in Kraft gebliebenen landesgesetzlichen Vor⸗ schriften über gewerberechtliche Angelegenheiten, ferner die Recht- sprechungen der ordentlichen Gerichte und K die alle an den einschlägigen Stellen hinzugefügt oder erwähnt sind. Somit enthält diese Ausgabe das reichsgesetzliche und preußische Gewerberecht vollständig und in einer für Studium und Praxis gleich brauchbaren
Bearbeitung. k Rechts⸗ und Staatswissenschaft.
Er. Jahrbuch der Entscheidungen des Kammer- gerichts in Sachen der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit und in Strafsachen, herausgegeben von Reinhold Johow, Geheimem Ober⸗Justiz⸗Rath a. 6 Bd. XI. (1892. Berlin 1892, Franz Vahlen. 80. S. 478.7 44 — Die Sammlung dieser Ent⸗ scheidungen des Kammergerichts in seiner Eigenschaft als höchsten Landesgerichtshofs ist in ihrer Anordnung und zuverlässigen Art der Bearbeitung aus den früheren Bänden (Bd. J. 1881) bekannt. Der vorliegende Band enthält: Allgemeine Grundsätze über die Rechts⸗ mittel der Beschwerde und weiteren Beschwerde, 6 Entsch.; Handels und Genossenschaftsregister 8; Erbbescheinigungen, Nachlat⸗ und Testamentssachen 3. Vormunbschaftssachen und Familienrecht 6; Grundbuchsachen 29; Strafsachen 115, und zwar abgetheilt in Ver⸗ fahren, Gewerbepolizei, Steuer- und Stempelgesetze; Gesindepolizei, Bau⸗ und Straßenpolizei. Wasserpolizei, Jagd und Fischerei, Ver⸗ eins⸗ und Preßrecht, Schulbesuch und Feiertagsheiligung, Geheim⸗ mittel. In einem Anhange sind 13 Entscheidungen anderer Ober⸗ Landesgerichte und einzelner Landgerichte mitgetheilt, sowie 3 Ab- handlungen und zwar von Amtsgerichts⸗-Rath gen er, gef, Ober⸗ Landesgerichts Rath Hergenhahn⸗Cassel, Landrichter Dr. Brand-Hanau, Landrichter Dr. Menzen⸗Hechingen. Den Abschluß machen literarische An⸗ zeigen und ein ABC⸗Register. Gleichzeitig erschien im selben Verlage ein Gesammtregister (8. S. 254. S 6 zu den Bd. L — des Jahr⸗ buchs. Nach angestellten Proben kann dasselbe als vollständig be⸗ zeichnet werden; es ist damit ein Hilfsmittel gewährt, welches die unentbehrliche n , der angesammelten Entscheidungen erleichtert. Fortan werden die . C-⸗-Register den Inhalt der Bände XI fol- gende aufnehmen, sodaß stets nur das Gesammtregister für Bd. 1X und das Register des letzten Bandes nachzuschlagen ist. Angekündigt ist eine Zusammenstellung der Rechtsgrundsätze aus Bd. 1X; das⸗ selbe wird den Erwerbern des Gesammtregisters ohne Berechnung nachgeliefert. . ö .
— Die Rechtsgrundsätze des Königlich preußischen Ober⸗Verwaltungsgerichts. Von K. Parey, Königlicher Verwaltungsgerichts⸗Director a. D. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin, J. J. Heine's Verlag. — Diese neue Auflage der Rechtsgrundsätze ist nach den bisher erschienenen 20 Bänden der amtlich publicirten Entscheidungen des Ober⸗Verwaltungsgerichts zusammengestellt und unter Berücksichtigung der fortschreiten⸗ den., auf die neuen Provinzen ausgedehnten Verwaltungs Gesetzgebung erläutert. Die Grundsätze, von denen sich der Verfasser bei der Zusammenstellung in der ersten Auflage mit ihren Supplementbänden leiten ließ, sind auch in der neuen Auflage dieselben geblieben. Der Leser und Benutzer der Sammlung hat jedoch jetzt den Vortheil, daß er zum Auffinden der einzelnen Motive nur ein einziges Register nachzuschlagen braucht. Manche entbehr⸗ lichen Rechtsgrundsätze sind fortgelassen worden. Die neue Auflage dürfte sich in Anbetracht der angeführten Verbesserungen und wegen ihrer bequemeren Handlichkeit vielleicht sogar eines noch größeren Beifalls erfreuen als die erste. .
Kr. Der grobe Unfug F 300 Nr. 11 des Reichs⸗Strafgesetz⸗ buchs). Eine Studie von F. Hake, Rechtsanwalt am Reichsgericht. M. d. R. Leipzig 1892. C. LS. Hirschfeld. 8. S. 82. M 1350. Einer Mittheilung über die Geschichte der Gesetzesstelle folgt behufs Aus— legung eine Sammlung gerichtlicher Entscheidungen; Seite 61-73 bringt eine Uebersicht über die einschlägige fremdländische Gesetz⸗ gebung. Am Schluß ist der Frage, ob der Unfugsparagraph aufzuheben oder abzuändern sei, näher getreten. Es wird eine weitere und umfassendere Ansammlung der bisherigen Rechtsprechung angerathen. Zu bestrafen sei nur derjenige Unfug, durch welchen das Publikum in seiner Gesammtheit getroffen werde, und wäre zu über- legen, ob es möglich sei, das in dem zu sammelnden Material ent⸗ haltene strafwürdige Unrecht zusammenzufassen in einen einzigen, allge⸗ mein jedoch nicht abstract gehaltenen Gesetzesparagraphen, oder ob erst eine Specialisirung geboten sei, welche letztere im Zweifel vorzuziehen sei. — Sollte nicht eine solche Specialisirung stets lückenhaft bleiben und immer neue Vervollständigung verlangen? .
Kr. Die geschichtliche Entwickelung der Haftung des Reeders von Dr. 1 Rehme. Stuttgart 1891, Ferdinand Enke. 8. S. 174. — Auf Anregung des Geheimen Raths, Professors Dr. Goldschmidt in dessen handelsrechtlichem Seminar entstand der erste Entwurf dieser Arbeit, der dann in den S8 8 — 21 als Berliner Inaugural⸗Dissertation gedruckt wurde und, erweitert, bereits im vorigen Jahre veröffentlicht ist. Diese Anzeige erfolgt versehentlich etwas verspätet. Einleitend wird die unbeschränkte und beschränkte Haftung gegenübergestellt, S. 9 in einer Bemerkung der Begriff der Stellvertretung erklärt. Die rechtsgeschichtliche Darstellung nimmt ihren Ausgangspunkt vom römischen Recht, schreitet fort zum romanischen Quellenkreis (S. 22 — 61) und germanischen Quellenkreis (S. 62 — 1902), stellt dann als dritte her ee die Gestaltungen des 16. und 17. Jahrhunderts, als vierte Periode die des 18. und 19. Jahrhunderts dar. Am Schluß des § 37 ist eine Uebersicht über die Rechtsverhältnisse nach dem allgeemeinen deutschen Handelsgesetzbuch gegeben. — Es ist in hohem Grade erfreulich, wenn die Rechtslehrer ihren ,,. in solcher Weise nahe treten und ihnen Anregung zur Selbstthätigkeit ien daß daraufhin Schriften, wie die vorliegende, erwachsen. Wenn hiermit bereits der Leser besondere Theilnahme für die Arbeit empfinden wird, so darf ihr weiter eine einfache, klare Dar⸗ stellung und gut übersichtliche Anordnung nachgerühmt werden. Die
ündlichen Kenner des Seerechts und seiner Quellen werden der rbeit das Verdienst zugestehen, daß sie fördernd gewesen ist.
— Rechtsbeistand des Landwirths von Max Löwen⸗ herz, Amtsrichter in Papenburg. Berlin 1892, Paul Parey. kl. 8. S. 250. 2,50 S6 — Reich, Preußen, Polizei, Kirche und Schule, Militär, Landheer, Flotte, Finanzen und Steuern, Rechtspflege in Fivil- und Strafsachen, Konkurs, Grundbuch, . Fischerei, Landgüterordnung und Huferecht, Ansiedelungsgesetz, Ab in e c; Enteignungẽgesetz Gesindeordnung u. s. w., alles, was der Landwirt in seinem wirthschaftlichen und rechtlichen Verkehr bedarf, ist sicher, kurz und wohlgeordnet vorgetragen.
NM ilitärische; ;
— Geschichte des Herzoglich Nassauischen 2. Regi⸗ ments, Stamm des Königlich Preußischen 2. Nassauischen Infanterie⸗ Regiments Nr. S8, von 1808 bis 1866, im Auftrage des Regiments zusammengestellt vom Major Isenb art. Berlin 1891. E. S. Mittler
Zweite Beilage . zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 108.
Berlin, Freitag, den 6. Mai
und Sohn. Preis 8 — Das Stamm-⸗Regiment des Infanterie⸗ Regiments Nr. s88s führt seinen Ursprung zurück auf wei Infanterie⸗ Compagnien des Fürsten Carl Wilhelm von Nassau⸗Usingen und Lie Jäger Division (zwei Compagnien) des Fürsten Friedrich Wilhelm von Nassau⸗Weilburg, die bis zum Jahre 1802 erstere in Biebri und Wiesbaden, letztere in Weilburg in Garnison standen und na dem Frieden von Luneville auf vier Bataillone vermehrt wurden, von denen das 1. (eib⸗) Bataillon Wiesbaden und Biebrich, das 2. Ba⸗ taillon Würzburg, das 3. (Jäger⸗ Bataillon Castel und Hochheim und das 4. Bataillon Deutz und Linz als Standorte bekamen. Aus dem 2. und 3. Bataillon wurde das 2. e,, ,. Regiment im Jahre 1808 gebildet. Der Verfasser 86 zunächst einen kurzen Ueberblick über die Geschichte der zur Bildung des Regiments verwendeten Truppentheile und schildert dann 16 . seine Thätigkeit wãhrend der Feldzüge in Spanien von 1808 big 1813, wo es als Rheinbund⸗ truppe an der Seite der Franzosen sich großen Ruhm erkämpft und zahlreiche Anerkennungen höherer Befehlshaber errungen hat, von denen besonders das Wort des Marschalls Victor nach der Schlacht bei Medellin: Nassau a décidé la bataille' Erwähnung verdient. Die folgenden drei Abschnitte des Buches behandeln die zweimalige Verwendung des im Gefecht bei Bayonne auf Befehl seines Landesherrn zu den Eng—⸗ ländern übergegangenen Regiments als Garnison in den Niederlanden 1814 und 1816 bis 1820, sowie seinen ruhmvollen Antheil an dem Treffen bei Qugtre⸗Bras und der Schlacht von Waterloo als Ver⸗ bündete der früheren Gegner. Der Schluß ist den Erlebnissen des nach zwölfjähriger Abwesenheit 1820 in die Heimath zurückgekehrten und an den kriegerischen Ereignissen von 1848 und 1849 in Schles⸗ wig und Baden, sowie an dem deutschen Kriege von 1866 nur in geringem Maße betheiligten Regiments gewidmet. ; . — Neue Studien über die Schlacht bei Wörth im Anschluß an die letzten Veröffentlichungen über dieselbe von von Boguslawski, General ⸗Lieutenant z. D. Berlin 1892. G. S. Mittler und Sohn. Preis 1 4 — In der vorliegenden Schrift wendet sich der Verfasser, der mit klarem Blick und sicherem militä⸗ rischen Urtheil der Schlacht von Wörth in der Stellung eines Com- pagnie⸗Chefs als Führer des Vortrupps von der Infanterie der Avantgarde beim Kw. . Armee ⸗Corps beigewohnt und da—⸗ durch Gelegenheit gehabt hat, mit eigenen Augen einen großen Theil des Verlaufs der Schlacht, das Verhalten der Truppen und ihrer Führer zu beobachten, gegen die unberechtigten Vorwürfe in der ven einem nicht genannten franjösischen Offizier herrührenden Schrift „REslation de la bataille de Ergeschwiller-, worin die Schlacht als ein wahrhafter moralischer Sieg französischer Tapferkeit gegen das rohe Uebergewicht der Zahl dargestellt und zu beweisen versucht wird, daß die Schlachtenkunst der Deutschen eigentlich auf einer sehr niedrigen Stufe gestanden habe und die französischen Truppen sich den deutschen überlegen gezeigt hätten. Boguslawski stimmt den sachlichen Untersuchungen der Majors Kunz und Keim über denselben Gegen⸗ stand bei, ohne mit seiner abweichenden Ansicht gegenüber der Be⸗ hauptung, daß bei Wörth sich die mangelhafte Gefechtsausbildung und die Ungeschicklichkeit der deutschen Truppen im zerstreuten Gefecht gezeigt habe, zurückzuhalten. Er ist der Ueberzeugung, daß gerade bei Wörth die Forderungen der Gefechtsausbildung, große Schützen schwärme, gute Bodenbenutzung erfüllt wurden, wenn auch nicht zu verkennen sei, daß eine genügende Uebung in großen Schwärmen zu fechten, den Trupben noch gefehlt habe. Mit großer Entschiedenheit bekämpft er den oft wiederholten und fast zur Legende gewordenen Satz von der größeren Geschicklichkeit der Franzosen für die Benutzung des Geländes. Man möge nur den deutschen Rekruten so ausbilden, wie das jetzige Reglement es vorschreibe, und werde bald sehen, wie schnell er im zerstreuten Gefecht gewandt sein könne. Mit durch⸗ schlagenden Gründen verficht der ö ferner die . daß bei dem viel erörterten und umstrittenen Punkt über den Beschluß des commandirenden Generals des V. Armee ⸗ Corps, Generals von Kirchbach, unter Abweichung von der Pflicht des unbedingten Gehorsams gegen die bestimmten Anordnungen des Ober ⸗ Commandos den Infan⸗ terieangriff zu befehlen, dieser einen Beweis von seltener Chgrakter— geße gegeben und auch die nachträgliche Billigung der höheren Führung gefunden habe. Sein Verdienst sei es, den Deutschen dadurch eine schwerwiegende moralische Niederlage erspart und die Stärkung des Selbstbewußtseins beim Gegner verhindert zu haben. Die kleine Schrift liefert einen beachtenswerthen Beitrag zur Klärung der Ansichten über die Schlacht von Wörth und sticht von anderen neueren Erscheinungen vortheilhaft ab dadurch, daß sie sich trotz großer Bestimmtheit des Urtheils von jeder persönlichen Schärfe frei hält. — Geschichte des Lützoweschen Freicorps, nach archivalischen Quellen bearbeitet von Fritz von Jagwitz, Major aggregirt dem Infanterie Regiment von Lützom (J. Rheinisches) Nr. 25. Berlin 1832. C. S. Mittler und Sohn. Preis 7 (, Eb 8.50 S — Am 2. Januar 1888 wurde dem 1. Rheinischen Infanterie⸗Kegiment Nr. 25 durch Allerhöchste Cabinets⸗Ordre als Anerkennung für seine in den letzten Kriegen geleisteten treuen Dienste der Name Infanterie⸗ Regiment von Lützow (1. Rheinisches) Nr. 25 ver⸗ liehen, eine Auszeichnung, die gleichzeitig bestimmt war, die Hingebung und die Aufopferung zu ehren, mit der das Lützom sche
2 im Jahre 1813 gegen die Fremdherrschaft gefochten hat.
adurch ist das Interesse für die Entstehung des Lützow'schen Frei⸗ corps und seine Thaten von neuem wachgerufen und besonders bei den Mitgliedern dieses Regiments der Wunsch entstanden, die Geschichte dieses Corps genauer kennen zu lernen. Unter Benutzung der Acten im Kriegs ⸗Archiv des Großen Generalstabs und anderer zuverlässiger Quellen hat der Major von Jagwitz, diesem Wunsche Rechnung tragend, ein Werk geschaffen, in dem die Thätigkeit des Freicorps, im Zusammenhange mit den gleichzeitigen kriegerischen Ereignissen, mit geschickter Hand geschildert und ohne, jede Vor—⸗ eingenommenheit einem durchaus sachlichen Urtheil unterworfen worden ist. Das gut ausgestattete, mit einem Bildniß des berühmten Führers und einer Abbildung der Uniformen des Lützow'schen Frei⸗ corps geschmückten, mit zahlreichen werthvollen Anlagen, wie Rang—⸗ liste, Nachrichten über die Familie von Lützow u. s. w., sowie den zum Verständniß der Ereignisse erforderlichen Karten versehene Buch wird sicherlich dazu beitragen, die Erinnerung an das Lützow'sche Frei⸗ corps nicht nur in dem nach ihm benannten Regiment und in dem deutschen Heere, sondern im ganzen deutschen Volke lebendig zu er⸗ halten und durch das vorgeführte Beispiel von Heldensinn und Opfer⸗ muth den königstreuen und vaterlandsliebenden Geist zu stärken.
— Der Gendarmerie⸗Probist, von Winkelmann, weiland Dberst Lieutenant. Vierte Auflage. Berlin 1892. E. S. Mittler u. Sohn. Preis 1 1 — Das vorliegende Buch giebt eine brauchbare Anleitung zum praktischen Dienstbetrieb und Vorbereitung zum Examen durch Ausarbeitung der dabei zu lösenden Aufgaben und ist in ö. ae. ö vierten Auflage nach den neuesten Bestimmungen berichtigt. w
, . eine fortlaufende übersichtlich geordnete Zusammenstellung der zesammten Schußwaffen, Kriegsfeuer, Hieb⸗ und Stichwaffen und Instrumente, sowie Torpedos, Minen, Panze, rungen u. dergl., seit Einführung von Hinterladern, von Emil Capitaine und Ph. von Hertling. V. Band. VI. und III. Heft. Rathenow 1892. Verlag von Max Babenzien. — Diese beiden Hefte enthalten wieder eine . Zahl zweckmäßiger Neue ⸗ rungen, besonders von Verschlüssen für Geschütze, Verbesse⸗ rungen der Laffetten bei schweren Geschützen und Aenderungen
in den Bremseinrichtungen zur Regelung des Rück- und
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1892.
Vorlaufzs von Geschützen. Aus den übrigen Mittheilungen ist zu erwähnen die Beschreibung eines in die Tasche steckbaren — 2 schartengerippes für Feldbefestigungen von Oldenbourg und Rüble⸗ Döbeln (Sachsen). Durch diese . soll dem Uebelstande ab⸗ geholfen werden, daß die Deckung, welche dem Schützen beim Schießen aus Schützengräben oder sonstigen Feldbefestigungen zu theil wird, insofern unzulänglich ist, als der Kopf des Schützen sowohl bei der Abgabe des Schusses wie während des Ladens dem feindlichen 2 ausgesetzt ist. Die Erklärung aller Neuerungen wird durch zahlreiche . en im Text verständlich gemacht. ***
— . Europäischen Heere der n, ,,,. von Herr⸗ mann Vogt, Oberst⸗Lieutenant a. D., fortgesetzt von Hans von Trützschler, mit Illustrationen von Richard Knötel. Er⸗ gänzungsheft von 1886. Rathenow. Verlag von Max Babenzien.
reis 3 S — Die Schilderung der Heere Europas, ihrer Organi- sation, ihrer Stärke, Kriegsbereitschaft und inneren Eigenart, wird auf Grund der neuesten K für. Organisationsverãnde⸗ rungen, Heeresverstärkungen, Verbesserungen in der Bewaffnung und Ausbau des Eisenbahnnetzes für militärische Zwecke in diesem Er⸗ änzungsheft vervollständigt und dabei auch der Ausbildung der Truppen für den Feld⸗ und Schießdienst gebührende Beachtung ge—⸗ schenkt. Der unterhaltende und leicht verständliche Stil dieser Mit⸗ theilungen wird sie nicht nur dem Soldaten bei seinen Studien nütz⸗ lich erscheinen lassen, sondern auch dgzu beitragen, die Kenntnisse der kriegerischen Einrichtungen weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Volkswirthschaft. . ;
Die amtliche Statistik und die Arbeiterfrage im Deutschen Reich, von Dr. E. Hirschberg, Directorial⸗Assistenten am statistischen Amt der Stadt Berlin. Verlag von Leonhard Simion in Berlin. — Diese kleine Abhandlung ist als 106.107. Heft der Volks⸗ wirthschaftlichen Zeitfragen. Vorträge und Abhandlungen, herausgegeben von der Volkswirthschaftlichen Gesellschaft in Berlin und der ständigen Deputation des Congresses deutscher Volkswirthe erschienen. Sie sucht über das zu orientiren, was bisher auf statistischem Gebiet in der Arbeiterfrage geleistet und was als Bill und Aufgabe für die Zukunft zu betrachten ist. In ersterer Beziehung wird ein ziemlich vollstän⸗ diges Material herbeigebracht, wobei auf die im November und Dezember vorigen Jahres im Reichs- und Staats-Anzeiger“ er⸗ schienenen orienktirenden Artikel über die Arbeiterstatistik Bezug ge⸗ nommen wird. Im einzelnen wird über die arbeitsstatistischen Aemter im Ausland eine Üebersicht gegeben, zu der wir noch ergänzend hinzufügen, daß in Belgien zu Anfang April dieses Jahres — die Abhand⸗ lung war wohl schen vorher in Druck gegeben — ein Landes⸗ Arbeitsrath errichtet ist, welchem gleichfalls arbeitsstatistische Auf⸗ gaben obliegen. (Vgl. die Bestimmungen des betreffenden Gesetzes in Nr. 91 des R. u. StA.“ vom 14. April unter „Belgien ‘.) Weiter wird die bisherige Arbeitsstatistik in Deutschland unter dem doppelten Gesichtẽpunkt der hierfür veranstalteten speziellen Er⸗ hebungen ! und der sog. Verwaltungs statistiös. d. h. der Statistik, welche die Verwaltung in Ausführung gewisser Gesetze anfertigt, erörtert. Wenn hier bemerkt. wird, daß die socialpolitische Gesetzgebung ohne die nöthige Berücksichtigung der Statistik ins Leben trat, so ist dies zwar eine bekannte Thatsache; aber Niemand kann bezweifeln. daß, wenn erst die hierfür erforderlichen statistischen Erhebungen angeftellt worden wären, wir schwerlich in der Soecialreform schon so weit sein würden, wie wir es sind; die Arbeitergesetze und ihre Ausführung liefern nach⸗ träglich werthvolle statistische Ermittelungen, und, der Mangel an letzteren vor Augarbeitung der Gesetze hat einen politischen Nachtheil sicherlich nicht gebracht, wenn auch die Wissenschaft dabei zu kurz gekommen sein mag. Es wird weiter auf den Umfang der Aufgaben, welche der jetzt von Reichswegen errichteten Gommission für Arbeiterstatistik erwachsen, und dann auf den Dienst hingewiesen, welchen gerade die stãdtischen statistischen Aemter auch hierbei leisten können. Zum Schluß werden die Ergebnisse der Verwaltungsstatistik, wie sie sich aus der Handhabung der Arbeiterversicherungsgesetze ergeben haben und noch ergeben können, erörtert und dann einer gegenseitigen Er⸗ gänzung der Verwaltungsstatistik und der besonderen Erhebungen das Wort geredet. Die Abhandlung bietet manche Anregung und liefert einen beachtenswerthen Beitrag zur Orientirung über die Aufgaben der Arbeiterstatistik. . —
EKr. Anleitung zur Bestim mung der Arbeits⸗ und Erwerbsunfähigkeit nach Verletzungen. Für Aerzte, Berufsgenossenschaften und Versicherungsanstalten bearbeitet von Pr. L. Becker, Sanitäts⸗Rath und Koöͤniglicher Bezirks⸗Physikus. 4. vermehrte Auflage. Berlin 1892. Th. Chr. Fr. Enslin (Richard Schoetz). 8. S. 160. 3 M — Die Feststellung einer körperlichen Verletzung, ihre Wirkung auf die ,, in dem bisherigen Umfange war bereits früher im strafgerichtlichen Verfahren Aufgabe des Arztes. Durch die Unfallversicherungsgesetzgebung sind die An⸗ gesteigert, indem der Arzt nach bestimmten Procent⸗ Minderung der Arbeitsfähigkeit einschätzen soll. Die Aufmerksamkeit des Arztes muß dabei auf den Zu⸗ sammenhang des verletzten Organs, mit der Arbeitsleistung überhaupt und der des verletzten Arbeiters nach seiner besonderen Thätigkeit im besonderen gerichtet sein. Die Erfahrung wird erst . erlangt werden können. Der Verfasser hat in seiner Eigen⸗ schaft als Vertrauensarzt mehrerer Berufsgenossenschaften Gelegenheit
ehabt, zu beobachten und e ,, zu sammeln. Auf solcher Grund= 6 ist die Schrift entstanden, welche, in ihrem Werth anerkannt, bereits in erweiterter 4. Auflage vorliegt. Im ersten Theil S. 1— 47 sind die allgemeinen Gesichtspunkte im Anschluß an das Gesetz und die Rechtsprechung des Reichs⸗Versicherungsamts dargelegt; im Theil 2 S. 47 —= 158 sind die Verletzungen der einzelnen Körper⸗ ,, Betracht gezogen. Ein gutes ABC-⸗Register macht den Abschluß. . J
ö Trunksucht, ihre Abwehr und Heilung nebst dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Bekämpfung des Mißbrauchs geistiger Getränke, von Lr. A. Schmitz, Besitzer einer Heilanstalt für Nervenkranke, Morphium⸗ und Alkohol⸗Entwöhnung in Bonn am Rhein. Bonn, P. Hanstein 's Verlag, 1891. (Pr. 2 6) — Der Verfasser dieser Schrift sucht zunächst unter Berufung auf seine eigenen, in langjähriger Specialpraxis gesammelten Erfahrungen sowie die Er⸗
ebnisse der . zahlreicher anderer Aerzte zu beweisen, daß der runksucht der Charakter einer Krankheit beizulegen sei und sie daher als solche auch ärztlich behandelt werden müsse. Im zweiten Theil wendet er sich dann einer Erörterung des a,, zur Be⸗ kämpfung des Mißbrauchs geistiger Getränke, des sogenannten Trunk⸗ suchtsgesetzes“, zu. Die einzelnen Bestimmungen des Entwurfs werden eingehend besprochen bezw. kritisirt und vom Verfasser speciell für den § 12, der von der Entmündigung der Trunk⸗ süchtigen handelt, wesentliche Abänderungen befürwortet. Im allgemeinen äußert sich der Autor jedoch zustimmend. Er sagt, es könne nur mit Freuden begrüßt werden, daß die Regierung ver- sucht habe, eine so schwierige und noch dazu in die staatlichen. socialen, Familien- und persönlichen Verhältnisse tief eingreifende Frage auf dem Wege der Gesetzgebung zu lösen. Nachdem jetzt die verschiedensten Stimmen und Ansichten über den Entwurf vorlägen, und dadurch weiteres brauchbares Material zur Lösung der Frage zu Tage gefördert worden, könne man sich der begründeten Hoffnung hingeben, daß diese eminent wichtige Aufgabe richtig werde gelöst werden.
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