ju machen. Aus dem Besitz der Pfarre wurden 259 0909 6 ent.
nommen. Die Staatsbehörde genügte ihrer Patronatspflicht durch
eine einmalige Gabe von 60 000 M, und die zu den veranschlagten
Baukosten noch fehlenden 190 000 M wurden im Wege einer Umlage
* decken beschlossen. Den Bauplatz im Akazienwäldchen, der alten ichtenkoppel, schenkte die Ortsgemeinde.
So sind wir unter Gottes gnädigem Beistand dahin gelangt, den Grundstein zur neuen Kirche zu legen. Sie soll den Namen „Apostel⸗ Se liche führen.
Nie werde hier ein anderes Evangelium verkündet als das, wo⸗ für der große Apostel der Nationen lebte und starb. Nie walte hier ein anderer Geist als der, welcher ihm das Bekenntniß ins Herz gab: Von Gottes Gnade bin ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht 3 gewesen.
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit!“
Mit der Urkunde wurden eine Zeichnung der . der Haushalts⸗ Etat der Gemeinde, die beiden Jahresberichte des West⸗Gymnasiums und verschiedene Zeitungsblätter vom heutigen Tage in den vom Kupferschmiede Qbermeister Pest geschenkten Kasten gelegt. Nach Ein⸗ senkung des Kastens und Einfügung des Schlußsteines nahm Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold aus der Hand des Bauraths Schwechten den Hammer entgegen. um die ersten drei Hammerschläge abzugeben. Es folgten dann Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Leopold, die übrigen Ehrengäste, die Vertreter der Gemeinde und die Bauleiter; währenddessen sangen die Schul⸗ kinder den 100. Psalm in der Krause'schen Composition. Mit einem 8. General. Superintendenten D. Braun und Gesang schloß
ie Feier.
Die Beerdigung der am Sonntag verstorbenen Frau Helene von . findet morgen, Nachmittags 3 Uhr, auf dem In⸗ validenkirchhofe, von der Kirche des Invalidenhauses aus statt.
Wie nach der „Charl. Ztg.“ verlautet, hat sich die Firma Siemens u. Halske in Charlottenburg um die Concessionirung einer elektrischen Bahn zwischen Charlottenburg und Berlin durch die Berliner Straße beworben. Die Concession der Pferde⸗ bahngesellschaft auf der Hauptlinie in der Berliner Straße zu Char⸗ lottenburg läuft mit dem 30. Juni 1895 ab.
Die Ziehung der Lotterie zum Besten des Krankenhauses in Dar-es⸗Salam hat gestern begonnen. Die Gewinnlisten sind nach beendeter Ziehung im Bureau, Klopstockstraße 44, zu haben.
Königswinter, 9. Mai. Gestern Abend brachten, wie „W. T. B.“ meldet, der . ,, und der Bonner Gesang verein „Cäcilia“ dem König von Schweden eine Serenade. Das Ufer war beleuchtet. Der König hörte von einem Balcon des „Europäischen Hofes“ dem Gesange zu und kam später auf die Landungsbrücke, um den Vereinen seinen Dank auszusprechen.
Stuttgart, 8. Mai. Gestern Abend 9 Uhr wurden, wie der Köln. Ztg. berichtet wird, die freiwillige und Berufsfeuerwehr zu Hilfe gerufen. Im Königlichen Residenzschlosse war ein Brand ausgebrochen, der durch das rasche, und thatkräftige Eingreifen der Wehr auf seinen Herd beschränkt blieb und nach zwei Stunden voll⸗ ständig bewältigt war. Das Königliche Schloß war zur Zeit nur von der Königin⸗Wittwe Olga nebst deren Hofstaat bewohnt; das Königspaar, das gestern Vormittag nach der Sommerresidenz Marlenwahl bei Ludwigsburg übersiedelte, bewohnt den Wilhelmspalast. Nur bei festlichen Anlässen wird das Residenzschloß benutzt; Fürstliche Besuche pflegen darin Wohnung zu nehmen. Zur Zeit werden die nach der Planie zugelegenen Zimmer des Schlosses von den vorgestern zum Besuch des Hofes hier ange—⸗ langten Herzoglich Teck'schen Herrschaften bewohnt und in diesem
Theile des gewaltigen Gebäudes war das Feuer anscheinend infolge einer Unvorsichtigkeit entstanden. Einige Zimmer sind ausgebrannt; der entstandene Schaden soll nicht unerheblich sein.
Hamburg, 9. Mai. Der Hamburger Dampfer Peking“, der in Hongkong vor Anker lag, wurde nach einer Meldung des ·D. B. H. am Freitag Nachmittag bei dichtem Nebel durch den englischen Dampfer Fuüghum“ in den Grund gebohrt. Peking“ ist vollständig verloren, Fushum“ stark beschädigt.
Hamburg, 106. Mai. (W. T. B.) ute früh 1 Uhr stieß der aus England kommende, mit Kohlen befrachtete Damp fer „Armin“ bei Finkenwärder mit dem abgehenden Da mpfer Weimar“ zusammen. Der „Armin“ sank und steht jetzt größten⸗ theils unter Wasser; die ‚Weimar“ ist beschädigt und wurde von dem Schleppdampfer „Louise wieder in den Hafen zurückgebracht. Einige Leute der Weimar“ sollen verletzt sein.
Innsbruck, 9. Mai. Die verwittwete Gräfin Johanna Thun-Hohenstein, Mutter des Herrenhausmitgliedes Grafen Oswald Thun und Schwägerin des Salzburger Statthalters, fiel, wie der Frankf. Ztg. telegraphirt wird, gestern Mittag auf der Straße um, zertrümmerte dabei das Auslagfenster einer Kunsthandlung und ver⸗ schied dann in einem gegenüberliegenden Schuhmacherladen. Die Leiche befindet sich augenblicklich in einem Hotel und wird später nach Klösterle in Böhmen gebracht werden.
Nagyenyed in Siebenbürgen, 9. Mai. k Hoh gch herein⸗ brechenden Hochwassers ist laut Meldung des W. T. B.“ gestern hier ein Menageriewagen umgestürzt, wobei drei Leoparden, ein Puma und mehrere Affen aus ihren Käfigen entkam en. Ein Leopard verwundete eine Frau am Kopf. Nach lebhafter agd wurden die Leoparden von Gendarmen erschossen, die anderen Thiere wurden lebendig eingefangen. Ein Gendarm ist leicht verwundet.
Paris, 7. Mai. Die Unter-Präfectur von Troyes ist, wie „D. B. H.“ meldet, durch Feuer zerstört worden. Der Brand soll von einem ,,,, zittsteller, der laute Drohungen aus— gestoßen hat, angelegt worden sein.
Madrid, 8. Mai. Aus Barcelona wird dem „D. B. H.“ über den Ausbruch eines heftigen Wirbelsturmes berichtet, der . Schaden verursachte. Verluste an Menschenleben sind nicht zu
eklagen.
Utrecht, 8. Mai. Nach dem Mönchensteiner Brückeneinsturz wurde von der niederländischen Regierung eine Untersuchung der vielen Eisenbahnbrücken auf ihrem Gebiete angeordnet. Die Untersuchung ist nun beendet und hat, wie die „Köln. Ztg. erfährt, ergeben, daß sämmtliche vorhandenen Holzbrücken durch eiserne Brücken zu ersetzen sind. Ferner soll die von Engländern erbaute Eisenbahnbrücke über die Mssel auf der Strecke Arnheim — Emmerich einem Neubau Platz machen.
Chicago, 7. Mai. Nach einem Telegramm des „B. R.“ sind, wie bereits in Nr. 110 X Bl. kurz mitgetheilt, viele Gegenden der Staaten Illinois, Indiana, Michigan und Jowa in⸗ folge der starken Regen güsse der letzten Zeit überschwemmt. Die Ströme sind über ihre Ufer getreten und kleine Flüsse sind zu reißenden a mn eworden. Großer Schaden ist der Landwirthschaft zugefügt und die ö. können keine Arbeiten vornehmen. In mehreren kleineren Ortschaften hat das Wasser die elektrischen Licht⸗ Anstalten unter Wasser gesetzt, sodaß die Städte Nachts in Dunkel⸗ heit gehüllt sind. Auch viele Fabriken hat die Ueberschwemmung außer Betrieb gesetzt. Die Eisenbahnen sind unterwaschen und der Verkehr stockt. ;
Aus Japan,. Während der Zeit vom 28. Ottober big 18. April ind, wie dem B. R. mitgetheilt wird, in Gifu 3631 Eil Lö ße beobachtet worden. Manchmal kamen über 28 Erdbeben *, einem Tage vor.
Nach Schluß der Redgetion eingegangene ; Depeschen.
Vom Kyffhäuser, 16. Mai. (W. T. B. Der feier⸗ liche Act der Grundsteinlegung für das von den deutschen Kriegerverbänden dem Kaiser Wilhelm J. auf dem Kyff⸗ häuser⸗-Burgberge zu errichtende Den kmal wird heute Nach= mittag um 3 Uhr vollzogen werden. Alle Nachbarorte haben reichen Schmuck angelegt. In langen Bahn⸗ und Wagen— gien rücken die Kriegervereine und Fahnen⸗Deputationen seit rüh Morgens heran; zwei große Marschcolonnen zogen von . und von Kelbra zum Denkmalplatze herauf. iele Krieger, fast alle mit fer erf Ehrenzeichen geschmückt zahlreiche Ehrengäste, Gesang⸗ und Musikvereine find einge⸗ troffen. Ganz Deutschland wird durch ehemalige Soldaten vertreten sein. Als Burgherr und Protector kommt der Fürst von , , ,,, auch der Graf zu Stolberg— Roßla und andere hervorragende Persönlichkeiten werden an der Festlichkeit theilnehmen. Wien, 16. Mai. (W. T. B). Das Abgeordneten— 66 at heute die Berathung der Vorlage über die Wiener erkehrsanlggen begonnen.
Pest, 10. Mai. (W. T. 2. Das Amtsblatt schreibt anläßlich des Ablebens des Handels-Ministers von Baroß: Ungarn verlor in Baroß einen wahren Staatsmann, welcher dem ungarischen Namen durch die Macht erfolgreicher Thaten Anerkennung verschafft hat; ein constitutionellen Lebens ist mit ihm untergegangen.“ — Der serbische General-Konsul Kristit sch sprach der hiesigen Regie⸗ rung anläßlich des Todes des Ministers von Baroß das Beileid der serbischen Regierung aus.
St. Petersburg, 10. Mai. (W. T. B.) Der ien
des Stadthauptmanns Gresser ist sehr gefährlich, da sich die Entzündung weiter ausbreitet und sich zahlreiche gangränöse Stellen gebildet haben. Eine chemische Untersuchung des ern. hat das Vorhandensein von Borax und Glycerin estätigt.
6. Petersburg, 16. Mai. (W. T. B.) Aus Kursk und Tambow wird über Mangel an . geklagt.
Rem, 10. Mai. (W. T. B) Der König conferirte heute Vormittag mit di Rudini und wird Nachmittags Brin empfangen. Es gewinnt immer mehr an Wahr⸗ scheinlichkeit, daß Giolitti mit der Bildung des neuen Cabinets beauftragt werden wird.
Konstantinopel, 106 Mai. (W. T. B.) In dem Prozeß gegen die Mörder des Dr. Vulkovich wurde heute das Urtheil gefällt. Die Angeklagten Merdjan und Christo wurden des vorsätzlichen Mordes schuldig erkannt und zum Tode verurtheilt. Naoum und Nicolas Tufektchieff wurden als Anstifter des Verbrechens in con= tumaciam mit 15 Jahren Zwangsarbeit bestraft.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
rbericht vom 10. Mai, 8 U meister
—w— * *
sp.
red. in Millim.
Stationen. Wetter. director Hertel.
Celsius
Temperatur 50 C. — 40R.
Hiob. L. Adler.
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeres in
halb bed. wolkig Regen
*
Mullaghmore
Aberdeen.
FChristiansund
, , . ; wolkenlos
Stockholm wolkenlos granda. heiter
t. Petersbg. halb bed. Moskau... wolkig
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V alb bed. ö . wolkenl a) git Salomos. mburg .. wolkenlos k winemünde wolkenl.?) Neufahrwasser wolkenlos Memel ... NW wolkenlos
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wolkenlos Karlsruhe .. wolkig? Wiesbaden. wolkenlos München .. bedeckt Chemnitz.. wolkig n .. O bedecktt) Wien .... bedeckt Breslau ... 3 bedeckt r.. 3 wolkenlos k wolkenlos
i, . ser ) Nachts Thau, Dunst. Y) Thau.
Uebersicht der Witterung.
Am höchsten ist der Luftdruck über der Nordsee und der sudlichen Ostsee, Depressionen liegen im hohen Norden und über Süd⸗Europa. ement⸗ sprechend 30 über Deutschland uf östliche bis nordoͤstliche inde, welche bei meist wärmerer, trockener und theilweise
— D. — O t D O
*
7 Uhr.
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Acosta.
Stahl.)
setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ t Weingartner. — Die Puppenfee. Panto⸗ mimisches Ballet⸗Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von J. Bayer. In Scene gesetzt fang 7 Uhr. vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Y. Anfang 7 Uhr. Schau . Schauspiel in 1 Aufzug nach H. Hölty von In Seene gesetzt vom Max Grube. — Die Philosophin. Lustspiel in 1 Aufzug von Friedrich Roeber. vom Ober⸗Regisseur Max Grube. — Andrea. . von C. Geibel. Fh vom Ober ⸗Regisseur Max Grube. Anfang 3
Freitag: Opernhaus. Ring des Nibelungen. Richard Wagner. 3 Aeten. Dirigeat: Kapellmeister Sucher. Anfang
Schauspielhaus. aul Heyse. Anfang 7 Uhr.
Berliner Theater. Mittwoch geschlossen.
Donnerstag: Nora. Anfang 75 Uhr.
Freitag: 34. Abonnements⸗-Vorstellung. Uriel
(Ludw. Barnay.) Sonntag: Nachmittags 24 Uhr;
ermäßigten Preisen. Der Hüttenbesitzer. (Nuscha
Butze, Martha Baumgart, Ludw. Barnay, Ludw.
Lessing Theater. Mittwoch geschlossen. . Die Ballschuhe. — Paragraph
halb bed. He , die Gre aer gt. onnabend: Sodoms Ende. Nächste Nachmittags-Vorstellung (Parguet 2 6): 6 Grosstadtluft. Vorverkaus täglich ohne Auf⸗ geld.
Wallner · Theater. Mittwoch geschlossen.
Donnerstag lletzte i Volksthümliche Vor⸗ tellung zu bedeutend ermäßigten Preisen. Ehrliche ; ; rbeit. Volksstück mit Gesang in 4 Acten bon H. 74 U eiterer Witterung allent. Wilken. Musik von R. Biak und V. Holländer.
127. Vorstellung. Das Buch
Ober⸗Regisseur und Instrumental⸗Künstlern.
Meifster haben. z In Seene ge⸗
burg. Mittwoch geschlossen.
121. Vorstellung. Der Bonnerstag: Der kleine
Bühnenfestspiel von Zwelter Abend: Siegfried in von Max Schönau.
Freitag: Dieselbe Vorstellung.
128. Vorstellung. Die Weis⸗ Kroll 's Theater
Schauspiel in 5 Aufzügen von in 3 Aufzügen na Drama von ff . Anton Rubinstein. (Leah: Judah: Herr Schwarz, als Gäste.) onnabend: Die Maccabäer.
Vorstellung zu im Sommergarten.
stattun .
heim. Dirigent: Max Gabriel.
der Residenz): Auftreten von Speeialitäten.
Brillante Illumination des Etablissements durch 50 000
T. Freitag: Der Günstling.
halben nur schwach auftreten; die Temperatur hat Reu bearbeitet und mit neuen Couplets versehen von .
nn, den Mittelwerth überschritten.
egenfälle haben nur im östlichen Deutschland statt⸗
gefunden. Nachtfröste wurden nicht gemeldet. Deutsche Seewarte.
Theater ⸗Anzeigen. Sternschnuppe.
Königliche Schauspiele. Am bleiben die Königlichen Theater geschlossen.
Donnerstag: Opernhaus. 120. Vorstellung. Freund 9. Lyrische Oper in 3 Acten von P.
ext von P. Suardon (nach. Erckmann und Chatrian), deutsch von M. Kalbeck. In Scene ge⸗ Carl Millscker.
Mittwoch
Donnerstag:
Geringe E. Derrmann. Parquet 159 ½. Anfang 74 Uhr. ,, Ehrliche Arbeit. onntag: Schluß der Sgison. Zum Besten des Vereins Berliner Presse. Gastspiel von Oscar Letztes Auftreten von Gimnig und Otto Ottbert.
Friedrich Wilhelmstadtisches Theater. Mittwoch geschlossen.
it neuer Ausstattung zum 111. Male:
Acten von Direction: Emil Thomas. Mittwoch geschlos en.
12. Gastspiel von
Adolf Brakl und
ascagni.,. Das Sonntagskind. Operette in 3 Hugo Wittmann und Julius Bauer. Musik von In Seene gesetzt von Julius] Sebold, Herrn
Freitag und folgende Tage: webel.
Donnerstag:
. Dirigent: Kapellmeifter Federmann. Die William
ecorationen aug dem Atelier von Falk. Die neuen
Costume vom Garderoben ⸗Inspector Ventzty. An⸗ Operette in 3 Aeten von Hugo Wittmann.
; von Carl Weinberger. egie: 96 Meißner.
usik⸗ Freitag: Zum 112. Male: Das Sonntags— inet: Kapellmeister Eduard We *
kind. Sonnabend; Eröffnung des Concert⸗Parks. Täglich: Militär⸗Concert. Auftreten von Gesangs⸗
Restdenz · Thenter. Direction: Sigmund Lauten.
Schwerenöther. Schwank in 4 Akten von Leon Gaudillot. Anfang 74 Uhr.
Mittwoch geschlossen.
Donnerstag: Unter persönlicher Leitung des Com ponisten. Zum 1. Male; Die Maccabäer. Oper Otto Ludwig's gleichnamigem von Mosenthal. Frau Moran⸗Olden; Anfang 7 Uhr. 3 Zar und Zimmermann.
Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert nfang 55 Uhr.
Belle Alliance Theater. Mittwoch geschlossen. Donnerstag: Mit durchweg neuer, glänzender Aus⸗ Zum 9. Male: Der Günstling. Operette in 3 Acten von Hermann Sternheim. Musik von Carl Grau. In Scene gesetzt vom Director Stern⸗
Im prachtvollen, glänzenden Sommer ⸗ Garten r vornehmstes und großartigstes Sommer⸗Ctablissement Ggstgrben;
Großes Militär⸗Doppel⸗Concert.
ganzen Garten⸗ Gasflammen. Anfang des Concerts 6 Uhr, Anfang der Vorstellung
Adolph Ernst Theater. Mittwoch geschlossen. Donnersstag: Zum 25. Male: Fräulein Feld⸗ ) lencke. webel. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson Josefine Glöckner, Oscar und W. Mannftäbt. Musik von G. Steffens. In Neu einstudirt: Die Scene gefetzt von Adolph Ernst. Anfang 71 Uhr.
Fräulein Feld⸗
Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.
Thomas · Theater. Alte Jalobstraße Nr. 3. Actien und
vom Carl ⸗Theater
a in Wien. Zum Novität! Die Ulanen.
Novitãt! Musik
12. Male:
er. Anfang
Freitag: Die Ulanen.
glänzender Stern des
Saison⸗Billets à 6 M sind von heute ab an der [6241] ö ö In Scene gesetzt Kasse des ile gn Wikfest dan r, Theaters zu Sohenzollern⸗Galerie
am Lehrter Bahnhof. — Gr. histor. Rundgemälde 1640 — 1890. — 8 Vorm. — 11 Ab. H M Kinder 50 .
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes ⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 1211 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheretz die A lan zettel. Anfang 73 Uhr.
Familien⸗Nachrichten.
Musil won Verlobt: Frl. Hildegard von Haber mit Hrn. Wilhelm von der Ropp aus dem Hause Borklan (Dresden).
Verehelicht: D. Petersen mit Frl. Agnes von Katzler (Berlin). — ht. Major Eberhard von der Lancken mit Frl. Elisabeth von ,,. (Frankfurt a. O.). — Hr. Lieut.
asserfall mit Freiin Sixma von Heemstra
Deutsch
Hr. Major a.
Clotilde von Plessen (Kurzen⸗Trechow). Geboren; Ein, Sohn; Hrn. Rittmeister von Wiedebach⸗-Nostiz (Berlin). — Eine Tochter: rn, Landrath . Schroeter (Gleiwitz. — wil linge: Sohn und Tochter: Hrn. Major Fritz von Mayer (Rohden bei Saalfeld). Verw. Fr. Major Luise von der Dollen, geb. Gräfin von Schwerin (Anklam). — Fr. General der Infanterie Auguste des Barres, geb. Strüpf (Wiesbaden). — Hr. Superintendent und Pastor prim. Theodor Riemer (Stolp i. Pom.). — Hr. Pastor em. Herm. Kieckhäfer (Stolp i. Pom.). — Hr. Geh. Rechnungs⸗Rath a. D. Eduard Hensel (Berlin⸗Charlottenburg).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholz.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8sW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent. lichen Anzeigers (Commanditgesellschaften anf ctiengesellschaften) für die Woche vom 2. bis 7. Mai 1892
rau Emma und die Amtliche Gewinn⸗Liste der 6. Marien⸗ errn Alfred burger Geld⸗Lotterie.
(Detmold). — Hr. Ludwig von Storch mit Frl.
3 111.
8
Preusßzdischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 60. Sitzung vom Montag, 9. Mai.
Der Sitzung wohnen der Präsident des Staats⸗Ministeriums, Staats⸗Minister Graf zu Eulenburg, der Vice⸗Präsident des Staats ⸗Ministeriums, Staats⸗Minister Dr. von Boetticher, der Minister des Innern Herrfurth, der Finanz ⸗Minister Dr. Mique l, der Minister für Landwirth⸗ shast 2c. von Heyden, der Minister der öffentlichen Arbeiten
Thielen und der Minister der geistlichen zc. Angelegenheiten
Pr. Bosse bei.
Auf der zunächst der Antrag
Tagesordnung steht
Richter:
Die Staatsregierung um Auskunft darüber zu ersuchen, 1) ob dieselbe die e r ng, fiscalischer Gebäude bezw. die Abtretung fiscalischen Grund und Bodens in der Umgebung des Königlichen Schlosses beabsichtigt; 2) ob dieselbe es für angemessen erachtet, nochmals eine Lotterie zu genehmigen zur Erwerbung bezw. Nieder⸗ legung von Privatgebäuden in der Umgebung des Königlichen Schlosses.
4 Richter (dfr.): Der Antrag, den seine Partei gestellt habe, bezwecke, in der Oeffentlichkeit Klarheit zu schaffen über Projecte in Betreff der Umgestaltung der Umgebung des Königlichen Schlosses,
die in der Oeffentlichkeit bekannt geworden seien und zu einer
gesteigerten Erregung in weiteren Kreisen geführt hätten, namentlich in Anbetracht dessen, was über die Mittel und Wege verlaute, wie diese Projecte gefördert werden sollten. Den Ministern selbst müsse es erwünscht sein, die Gelegenheit hier zu erhalten, sich öffentlich aus— zusprechen. Seine Absicht sei, das Halbdunkel jener Projecte zu zer— stören, das mehrfach die Besorgniß hervorrufe, als ob es möglich sei, daß in Preußen eine Art von Hintertreppenregiment auftauchen könne, das auszuschließen das Haus ein gemeinsames Interesse habe mit den verantwortlichen Ministern. Er werde sagen, was er wisse. Wenn andere mehr oder besseres wüßten, dann möchten sie hier oder außerhalb mit berichtigenden Erklärungen in dieser Beziehung hervortreten. Der Antrag richte sich gegen keine Partei des Hauses. Er meine, daß im Grunde genommen alle Parteien dasielbe politische Interesse in dieser Sache hätten. Der Antrag sei thatsächlich einer Interpellation gleichzuachten. Seine Partei habe diese Form gewählt, weil sie zu einer Interpellation nicht über die hinreichende Zahl von Stimmen verfüge. Wenn den Ministern und den Parteien des Hauses Gelegenheit geboten sei, sich zur Sache auszusprechen, so habe der Antrag seinen Zweck erfüllt, ohne daß es nachher noch einer be⸗ sonderen Abstimmung darüber bedürfe. Es handele sich in der Sache selbst. um ein ganzes Knäuel von Projecten. Man denke an die Niederreißung nicht bloß der Schloßfreiheit, sondern auch der Bauakademie, des Rothen Schlosses ganz oder theilweise, und der Häuser zwischen der Breitenstraße und der Kurfürsten⸗Brücke. Da nun außerdem der Dom nach den Beschlüssen dieses Hauses auch J sei, so werde das Königliche Schloß mit einem eranz von Schutthaufen umgeben werden. Man müsse die Pläne, die an die Südseite des Schlosses anknüpften, und die, die an die Westseite anknüpften, gesondert ins Auge fassen, obwohl sie in einem gewissen Zusammenhang ständen. Die Pläne auf der Westseite des Schlosses hingen in beschränktem Umfang zusammen mit der Platzfrage über das Kaiser Wilhelm⸗ Denkmal. Die Preisjury, die dafür eingesetzt gewesen sei, habe solche Entwürfe prämiirt, die einen Platz vor dem Branden⸗ burger Thor vorausgesetzt hätten. Die Reichscommission, die zur Aus⸗ führung des Plans aus Mitgliedern des Reichstags und Bundes⸗ raths und aus Architekten gebildet gewesen sei, habe sich mit neun unter fünfzehn Stimmen fur einen Platz vor dem Brandenburger Thor ausgesprochen. Das Staats⸗-Ministerium habe sich mit großer Majorität für den Pariser Platz entschieden. Der Kaiser selbst habe bekanntlich sich für ein einfaches Reiterstandbild in der Nähe des Königlichen Schlosses erklärt. Dieser Ansicht hätten sich das Ministerium und der Bundesrath gebeugt und so sei die Sache vor den Reichstag gekommen. Inzwischen habe sich aus den verschieden— artigsten Elementen ein Comité zur Niederlegung der Schloß⸗ freiheit gebildet gehabt, das die Mittel dazu durch eine Lotterie habe gewinnen wollen. In weiten Kreisen sei es bedauert worden, daß die Regierung dieser Lotterie ihre Genehmigung er— theilt und so es ermöglicht habe, daß ein Appell an die Spielleidenschaft äußerlich in Verbindung habe treten können mit dem Andenken an den verstorbenen Kaiser und der Umgebung des Schlosses. Als die Frage im Sommer 1890 vor den Reichstag gekommen sei, seien die Mittel für die Freilegung des Platzes aufgebracht gewesen und er habe dem Reichstag eventuell un⸗ entgeltlich zur Verfügung gestanden. Der Reichstag habe sich nicht entschließen können, sich gemäß dem Antrag des Bundesraths für diesen Platz zu entscheiden. Aber in einem gewissen Ueberdruß an Meinungsverschiedenheiten, die im Anschluß an diese Denkmalsfrage sich erhoben und den geordneten Weg gekreuzt hätten, habe er durch seinen Beschluß dem Kaiser in dieser Beziehung die selbständige Beschlußfassung überlassen. Seitdem seien zwei Jahre verflossen, und man wisse noch nicht, wie das Denkmal aussehen solle. Da die Gestaltung desselben von der Finanzfrage abhängig sei, so lasse sich auch heute noch nicht feststellen, wie der Platz an der Schloßfreiheit beschaffen sein solle. Inzwischen seien Stimmen laut geworden, die es mehr und mehr anzweifelten, ob der Platz wirklich ein so geeigneter sei. Andererseits sei die Ansicht herborgetreten, daß auch nach Niederreißung der Schloß— freiheit die Umgebung des Schlosses noch nicht schön genug sei und oesievoller“ gestaltet werden müsse. So seien Pläne entstanden, die über die Niederlegung der Schloßfreiheit in den verschiedensten Gestalten weit hinausgingen. Ein solcher Plan des Baumeisters Ziller sei in der letzten Nummer der „Deutschen Bau⸗Zeitung“ mit Leiden⸗ schaft vertreten. Er fei darauf, berechnet, die alte Baugkademie niederzureißen und aus dem Platz dieser Bauakademie und dem Schinkel⸗ platz ein Terrain zu gewinnen, welches es gestatte, den Spreearm sceartig oder teichartig auszubilden. Nach Verwirklichung dieses Projects, sage man, werde dem Beschauer gegenüber das Schloß Zuf einer Insel liegen, in vornehmer Abgeschlossenheit fern von den Bürger— häusern erscheinen. Das Project sei allerdings ein privates, aber es relche hinein in die Bureaus. Dort hätten . en vielfach stattgefunden. Eine Conferenz habe stattgefunden im eichsamt des Innern, diese falle wohl zusammen mit derjenigen, die stattgefunden habe am Vormittag des Mittwochs in der Charwoche; hierbei sei das Ziller'sche Projcet zur Kenntniß ö An der Conferenz hätten ämmtliche bei der Denkmalsfrage betheiligten Behörden theilgenommen: Polizei⸗Präsidium, Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Reichsamt des nnern u. s. w. Der Gegenstand der Conferenz sei die Besprechung über die Denkmals frage gewesen, indessen werde hier wahrscheinlich ein Modell dieses Ziller'schen Projects vorgelegt worden sein. Wie es auf— Jgenommen worden sei, sei nicht bekannt. Die Conferenz sei nicht dazu ahgethan gewesen, Beschlüsse zu fassen und darüber abzustimmen. Nach. einigen Nachrichten solle das Ziller'sche Project allseitig ein gewisses Schütteln des Kopfes hervorgerufen haben, namentlich Anmal wegen der Gefährdung der Schiffahrt und dann wegen der
esten. In Bezug auf den Kostenanschlag habe bezeichnender Weise
r st e Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Dienstag, den 10. Mai
kein Project vorgelegen. Das bekümmere die Künstler nicht, das Geld finde sich schon später dafür, das sei eine untergeordnete bürgerliche Sache. Es fehle daher auch jeder Anhalt dafür, wieviel Millionen in Frage kämen bei der Ausführung dieses Projects. Man habe aber allen Grund, diese Sache nicht als ein bloßes Project, sondern etwas ernsthafter anzusehen, namentlich in Bezug auf die Kosten. Nun scheine man von seiten derjenigen, die das Project verfolgten, zunächst anzunehmen, daß der Reichstag für die Kosten aufkommen müsse. Der Reichstag habe allerdings die Gestalt des Denkmals und die Platzfrage der Entscheidung des Kaisers anheimgegeben, aber die tr der Geldbewilligung sich vor⸗ behalten. Er (Redner) sei es gewesen, der damals die Befürchtung aus⸗ gesprochen habe, daß durch dieses Anheimgeben von Gestalt und Platz der Finanzfrage präjudizirt werde. Da sei ihm aber allerseits versichert worden, und auch von Herrn von Boetticher, daß ein solches Präjudiz keineswegs geschaffen, sondern die Finanzfrage der vollen und selbständigen Entscheidung des Reichstags überlassen werden solle. Als der Reichstag den Beschluß gefast habe, habe er alle Ursache gehabt, davon auszugehen, daß, wenn wirklich die Schloßfreiheit gewählt werden sollte, der Platz unentgeltlich zur Verfügung stehen dürfe. Allerdings sei die Frage entstanden, wie der Platz dann künstlerisch abzuschließen 6. Der Mi fer von Boetticher habe in der Commission erklärt, es werde nicht schwer sein, diesen Platz nach Niederlegung der Schloßfreiheit abzuschließen, sei es durch Baumgruppen, sei es durch arkadenartige Säulengänge. Daß der Reichstag zu einem solchen Exceß der Freigebigkeit übergehen sollte, um Millionen zur Beschaffung eines Platzes zu bewilligen im Rahmen des Ziller'schen Projectes, könne er nicht annehmen. Das sei indessen Sache des Reichstags. Was gehe das das Abgeordneten haus an? werde hier mancher fragen. Aber die Platzfrage gehe auch den Landtag an. Wenn diese Pläne sich erfüllen sollten, dann würden die Bau⸗Akademie und das Grundstück derselben in Betracht kommen. Sei der pPreußische Fiscus gesonnen, oder könne er beabsichtigen, diesen Millionenwerth unentgeltlich für dieses Project zur Verfügung zu stellen? Die Regierung könne wohl unentgeltlich zu Zwecken der laufenden Verwaltung fiscalische Plätze abtreten, aber wenn es sich um Zwecke handele, bei denen solche Fragen in Betracht kämen, die abseits der laufenden ⸗Verwaltung lägen, um illionen⸗ werthe, halte er eine Zustimmung des Landtags für durchaus erforderlich. Dasselbe möchte er auch behaupten, wenn das Helms'sche Grundstück, auch Millionen, durch die Denkmalsfrage im Rahmen eines engeren Projectes in Anspruch genommen werde; dann könne auch dies nur geschehen mit Zustim⸗ mung des Landtags. Ferner werde eine Ausdehnung des Pro⸗ jectes große Wasserbauten zur Folge haben. Die Wasserbaufonds seien nur zu Verkehrsinteressen bestimmt, aus diesen dürften nicht Verwendungen eintreten, die mit n n ,. keine Beziehung hätten und außerhalb der etatsrechtlichen Bestimmungen lägen. Er wolle nicht bloß die formelle Verwahrung für Eventualitäten im voraus aussprechen; er wolle auch kein Hehl daraus machen, wie er über diese Projecte denke, nicht bloß in Bezug auf die West⸗, sondern auch auf die Südseite. Das sei das Charakteristische für alle diese Projecte, daß sie nicht geboren würden aus der Absicht der Befrie⸗ digung eines praktischen Bedürfnisses, nicht aus einem Verkehrs— inkeresse, das bauliche Aenderungen nothwendig mache, sondern daß sie alle hervorgingen lediglich aus dem Interesse, zu verschönern, Luxusbauten zu errichten; und weiterhin sei es charakteristisch, daß bei der Verfolgung dieser Profecte die Kostenfrage gar nicht in Betracht komme. ae g fi sei auch die Uferlosigkeit der Projecte. Ein Project habe kaum Sicherheit auf Ausführung, wie das der Nieder reißung der Schloßfreiheit, so entstehe schon die Ansicht, daß die Beschränkung auf dieses Project den schönen Zweck noch nicht erfülle, sondern weitere Umgestaltungen Platzgreifen müßten. Wie sehr con⸗ trastirten diese Projecte mit der gegenwärtigen Zeit! Die Erwerbs— verhältnisse seien nichts weniger als günstig, der Finanz-Minister sei so sparsam, wie kaum vorher ein Finanz⸗Minister, er berufe sich auf die eiserne Nothwendigkeit, die ihn dazu zwinge. Man empfehle von oben herab Einschränkungen bei Bauten, Vermeidung jedes Luxus; was solle es dann im Lande für einen Eindruck machen, wenn man von einer solchen Ungebundenheit der Projecte, von solchen Luxusprojecten höre, deren Befriedigung Millionen erfordere? Und nun dieses alte, ehrwürdige Hohenzollernschloß an das die Pro⸗ je(ete herangingen! Wenn sich diese Projecte erfüllen sollten, in Wahr— heit revolutionär in rücksichtslosem Niederreißen und Zerstören einer historischen Umgebung, dann würden sie zuletzt auch vor dem Schlosse selbst nicht Halt machen, dann werde auch das alte Schloß nicht mehr in die Umgebung passen. Nun komme er auf des Project betr. die Südseite des Schlosses. Dies beherrsche das Interesse in hohem Grade wegen der Mittel und Wege, mit denen die Mittel zur Umgestaltung hier aufgebracht werden sollten. Es handele sich darum, die Südseite des ke f. mit Terrassen zu umgeben, ähnlich denen, die auf der Lustgartenseite schon beständen. In Bezug auf Terrassen auf der Westseite des Schlosses habe selbst die Conferenz im Reichsamt des Innern nach den Aussagen des Stadtraths Vogt das Bedenken geltend gemacht, daß eine solche Terrasse sich mit dem Verkehrsinteresse nicht werde vereinbaren lassen, daß dadurch der Platz für das Denkmal noch weiter verengert werden müsse, und daß man hier wohl kaum anders auskommen könne, als mit einer . oder theilweisen Niederlegung des Rothen Schlosses. Doch halte er sich jetzt an die zwölf Meter breit auf der Südseite des Schlosses projectirten Terrassen. Es leuchte jedem ein, daß eine solche Anlage, breiter . auf dem Schloßplatz mit dem Verkehrsinteresse in absolutem Widerspruch stehe. Schon durch den Begas— Brunnen sei in einer für den Verkehr sehr bedenklichen Weise der Schloßplatz verengt; wenn aber noch eine 12 Meter breite Terrasse in Anspruch genommen werde, so müsse auf der anderen Seite der Schloßplatz verbreitert werden, und das könne nur geschehen durch die Niederlegung der Häuser zwischen der Breiten Straße und der Kurfürstenbrücke. In der Verhandlung der Stadtverordneten⸗ Versammlung habe nun der Stadtrath Vogt gesagt, daß zu ihm ein Mann Namens Kunze gekommen sei, der ihm gesagt habe, er sei in der Lage, dem Magistrat die Aussicht zu eröffnen auf einen Beitrag von 14 Millionen wenn dieser dazu übergehen wolle, diese Häuser an der Brücke niederzulegen. Wer sei Kunze? Er habe nur erfahren, der Mann sei im gewöhnlichen Leben preußischer Ober Verwaltungsgerichts, Rath, sei früher vortragender Rath im Finanz⸗-Ministerium und noch früher gtehicrun ge i th in Merseburg gewesen. Die zweite Frage sei: Sei der Mann so reich, daß er selbst etwas beitragen könne zu den 15 Millionen? Das scheine nicht der Fall zu sein, denn in feinem jüngst veröffentlichten Briefe rühme sich Herr Kunze schon, als Beweis seiner Opferwilligkeit, daß er das Geld, das er in dieser Sache an Droschken verfahre, nicht zurück verlange, sondern aus eigenen Mitteln bestreite und wenn es ihm auch 100 ½ koste. Habe nun Herr Kunze sonst irgend ein Interesse an, künstlerischen Dingen an den Tag gelegt? Nein, er scheine seine Thätigkeit einzig und allein auf die w, der Umgebung des Schlosses zu concentriren. Herr Kunze habe sich sehr viel Mühe gegeben bei dem ersten Comits für die Schloßfreiheit⸗Lotterie, obwohl er nicht, wi man angenommen habe, dessen Vorsitzender gewesen sei; es habe daher die Annahme nahe gelegen, daß das alte Schloßfreiheit⸗ Comité auch diese Sache in die Hand genommen habe. Diese An= nahme sei aber zerstört worden, denn die Mitglieder dieses alten Comités hätten versichert, daß sie seit Jahr und Tag keine Sitzung gehalten
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hätten, daß sie mit dem neuen Project nichts zu schaffen hätten; ja zwei Mitglieder seien, um das deutlich zu documentiren, aus dem Comits ausgetreten und hätten dies öffentlich kund gemacht. Auch vor dem Magistrat scheine Herr Kunze seine Erklärungen nur für seine k zu haben; es sei eigenthümlich, daß ein Ober⸗
erwaltungsgerichts⸗Rath solche Machenschaften, möge man sie nun beurtheilen, wie man wolle, in die Hand nehme; sie paßten für je⸗ mand, der den Commissions⸗Rathstitel anstrebe, aber für ein Mit⸗ lied unseres obersten Verwaltungsgerichts schicke sich das nicht, passe ich das nicht. Indessen habe dies mit dem Project R sich nichts zu thun. Was aber die Mittel und Wege zur Verwirklichung des Projects anlange, so habe bei der Unbekanntschaft der Quelle, aus der die 17 Millionen fließen sollten, von vornherein die An⸗ nahme nahe gelegen, daß wieder eine Lotterie veranstaltet werden solle. Herr Kunze selbst habe überflüssiger Weise erklärt, daß ihm von niemand ein materieller Vortheil, eine Provision versprochen sei; das sei von niemand behauptet worden. Herr Kunze habe vor einiger Zeit ein Finanzeonsortium von Berliner Bankhäusern gebildet und mit ihm einen Vertrag abgeschlossen. Doch müsse er eine ziffermäßige Bemerkung noch nachholen: Die Niederlegung der Häuser am Schloßplatz solle 1 80900 000 6 kosten, Herr Kunze stelle dazu 14 Millionen in Aussicht und meine, 300 900 M könne der Magistrat aus städtischen Mitteln zugeben, weil er, Kunze, für die Zwecke der Schloßverschönerung an der Niederlegung des Eckhauses kein Interesse habe. Also es sei ein Vertrag mit einem Finanzeonsortium abgeschlossen worden, daß 100 000 Loose à 80 M½ hergestellt werden sollten, der Brutto⸗ gewinn der Lotterie würde danach 8 Millionen betragen; etwas über 4 Millionen davon seien zu Gewinnen bestimmt gewesen, die kleinere Hälfte von etwas über 3 Millionen habe jene 15 Millionen aufbringen sollen, das übrigbleibende größere Viertel sei für Provisionen der Bankhäuser und der Lotteriehändler und zur Deckung des Reichs⸗ stempels bestimmt. Es sei bei diesen Abmachungen nicht geblieben, sondern das Consortium habe schon die Loose an einen einzigen Lotteriehändler weiter gegeben, sodaß das Bankconsortium sicher nur mit Gewinn habe herauskommen können. In diesem Stadium der Sache habe er Kenntniß davon bekommen; er sei schuldig daran, daß sie an die Deffentlichkeit gekommen sei. Er sei dabei geleitet gewesen von dem Gedanken, daß, wenn überhaupt noch Widerstandskräfte dagegen vor⸗ handen seien, allein die öffentliche Meinung diese Widerstandskräfte stärken könne. Die Conferenzen des Herrn Kunze seien natürlich alle abgeschlossen worden unter der Voraussetzung der ministeriellen Genehmi⸗ gung, man müsse also fragen: werde diese Genehmigung ertheilt werden? Herr Kunze glaube sie schon sicher in der Tasche zu haben, er meine, der Minister werde sie nicht gern geben, aber er werde es thun müssen; wenn nicht, so entstehe eine Cabinetskrisis, und Herr Herrfurth sei seines Ministeriums guitt. In der vorvorigen Woche habe er geäußert: „Sollte Herr Miquel Schwierig⸗ keiten machen, so werde auch ein politisches Duell mit dem Finanz⸗ Minister stattfinden, und er sei sicher, daß dieser auf dem Platze bleiben werde.“ Dieser Ober⸗Verwaltungsgerichts⸗Rath sei also im Nebenamt Ministerstürzer, das ganze Ministerium erscheine von ihm unterminirt, er habe offenbar anarchistische Anlagen. Und wenn nun auf den Ruinen dieses unglücklichen Ministeriums nachher das Lotteriespiel eröffnet sein und Früchte getragen haben werde, die Terrassen erbaut, die Häuser niedergerissen sein würden, dann erwarte der Mann eine Bürgerkrone, den Ober ⸗Bürgermeisterposten von Berlin. Nun habe allerdings Herr Stadtrath Vogt in der J gesagt, Herr Kunze wolle die 1 Millionen nicht durch eine Lotterie beschaffen; sei eine solche Erklärung von Herrn Kunze abgegeben, so sei sie sicher erst in jüngster Zeit erfolgt, in derselben Zeit, in der Herr Kunze erklärt . wegen des Zeitungsgeredes müßte das Lotterie⸗ project einstweilen vertagt werden. Wenn nun auch eine Lotterie die Mittel nicht ergeben solle, woher sollten sie dann kommen? Er wolle in diese Sache Klarheit bringen und halte für angezeigt, auch das, was er nicht genau wisse, worüber aber Andeutungen von einer gewissen Glaubwürdigkeit vorlägen, zu sagen, damit, wenn eabsichtigt werde, krumme Wege zu gehen, das hineinfallende Licht diese Wege ungangbar mache. s
Es seien also Andeutungen ge⸗ fallen, als ob große Lieferanten für die Armee und für Staatseisen⸗ bahnen in der Lage seien, erhebliche Beiträge zu liefern, freilich nach dem Grundsatz: Eine Hand wasche die andere. Es seien An⸗ deutungen gefallen, daß die Große Berliner Pferdebahn, wenn sie sich dazu verstehen könne, 300 000 oder 500 009 M für diese Zwecke herzugeben, die Concession erlangen könne zur Durchkreuzung der Linden an einer Stelle, wo es bisher immer versagt worden sei. (Unruhe.) So groß nun auch das öffentliche Interesse an der Durch⸗ kreuzung der Linden sei, mit der Schloßfrage habe sie ganz und gar keinen Zusammenhang. Entweder sei die Durchkreuzung der Linden durch die Pferdebahn mit dem öffentlichen Verkehrsinteresse vereinbar, oder nicht: sei sie vereinbar, dann dürfe man der Gesellschaft keine anderen Bedingungen auferlegen, als die unmittelbar mit dem öffent⸗ lichen Verkehr in Zusammenhang stehenden: sei sie nicht verträglich, dann dürfe die Staatshoheit nicht verschachert werden für Geld zur Erfüllung irgend welcher anderen Mittel. Er kehre diese seine Behauptung nur nach der Seite, die es angehe, und wünsche, daß sie sich als gänzlich haltlos erweise. Aber man solle auch in diesen Dingen kein Geflüster von Mund zu Mund aufkommen lassen, sondern dahin wirken, daß Wahrheit geschaffen werde. Er verlange auch keine Erklärung darüber von den Ministern, denn er sei im Voraus überzeugt, daß es sich mit ihrer Ehre, mit ihrem Anstandsgefühl und mit ihrer Pflichttreue niemals vertragen werde, unmittelbar oder auch nur mittelbar solche Dinge zu unter⸗ stützen. Dagegen wünsche er allerdings eine Erklärung in der Lotteriefrage. Die Minister könnten ja formell sagen: aus ihren Akten gehe darüber nichts hervor, und was nicht in den Acten, sei für sie nicht in der Welt; aber eine solche formelle Erklärung abgeben, heiße Vogel Strauß⸗Politik treiben. Das Project könne wiederkommen, und man habe alle Ursache, sich dagegen zu sichern. In welchem Lichte werde die Regierung erscheinen bei Gestattung einer solchen Lotterie angesichts, des Umftandes, daß in diesem Augenblick eine große Commission tage und Sachverständige darüber vernehme, wie es möglich sei, das Börsenspiel einzuschränken! Das Lotteriespiel sei doch min⸗ destens die Vorschule für das Börsenspiel! Nun errege diese Frage noch Aufmerksamkeit durch die Art, wie Herr Kunze neuerlich seine Legitimation geführt habe, sich in diese Dinge zu mengen, und gerade darum habe er sich gestattet, die Sache so aus⸗ führlich darzulegen. Herr Kunze, habe, in einem Brief, den er in der „Kreuz-Zeitung“ veröffentlicht habe, erklärt, er sei in Unter handlungen mit der Stadt getreten im Auftrage Seiner Majestãt des Kaisers. Während die verantwortlichen Minister es für ihre Aufgabe hielten, die Krone zu decken, halte umgekehrt diese un= verantwortliche Person es für zulässig und ger fertig, sich mit der Krone zu decken. Herr Kunze selbst scheine ich der Tragweite dieser seiner Erklärung gar nicht bewußt zu sein. Er scheine sich nicht bewußt zu sein, daß er mit solcher Erklärung auch Deckung bei der Krone suche für alles dasjenige, was er in diesen Sachen einschließlich des Lotterieprojects schon erstrebt habe, und er scheine sich nicht bewußt zu sein, daß er cine solche Erklärung öffentlich abgebe in einer solchen saloppen Weise gelegentlich einer Zeitungspolemik gegenüber einem einzelnen . Er be⸗ zweifle die Angabe des Herrn Kunze au so lange, bis