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* eines gesunden Impressionismus. Von dem Landsmanne inding's, dem Norweger Thau low, der unlängst eine sebr beachtenswerthe Sammlung seiner stimmungsvollen Schnerlandschaften bei Schulte ausgestellt hatte, hat Herr Molenaar ebenfalls ein recht bezeichnendes Bild erworben. Thaulow versteht es meister⸗ aft, das Flaumige und Zarte des frischen noch lockeren Schnees in seinen Hint land fen wiederzugeben, und erzielt damit die überraschendsten Wirkungen. Sicherlich wird er bald zu den erklãrten Lieblingen unserer Sammlerwelt zu zahlen sein, die zu ver⸗ 63 das hier vorgeführte Beispiel einer kleinen aber geschmack- vollen Auswahl moderner Kunstschöpfungen hoffentlich beitragen wird. Anter den anderen Bildern der Ausstellung sei ein vortreffliches Kaiserporträt Koner's genannt, das den Herrscher in ganzer Figur im Jagdkostüm darstellt; ein Werk aus einem Guß, dabei von subtilster hie und da vielleicht etwas allzuglatter und eleganter Aus⸗ fübrung. Ein großes, ursprünglich für Dioramenbeleuchtung gemaltes und neuerdings verändertes Bild der beiden Münchner Künstler F. Sim m und G. Goldberg, die Todesstunde Kaiser Wilhelm's J. darstellend, wirkt trotz des ergreifenden Gegenstandes allzu conventionell und ist in den Porträtköpfen der das Sterbe⸗ bett umstehenden Leidtragenden durchaus unzulänglich, sodaß es als selbständiges Kunstwerk keinen besonderen Werth beanspruchen kann. Neben dieser derben, decorativen Malerei wirkt Alma Tadem ass antiker bacchischer Reigen mit seiner vornehmen Farben⸗ stellung und der peinlichen Sorgfalt in der Ausführung antiquarischer Details ãußerst bestechend. Die spielerische, aber stets liebenswürdige Spitzpinselei Pradilla's in seinem kleinen daneben hängenden Karnevalbildchen Eßt den Gegensatz zwischen dem gemessenen Ernst des nordischen Malers und der zierlichen Koketterie des Südländers schlagend hervortreten. Eine halb antiguarische Spielerei muß auch F. * von Kaulbach s Mädchenporträt in Pastell genannt werden, das die strenge Linienführung des italienischen Quattrocento mit moderner Empfindung und zartester Farbenstellung zu verbinden strebt. Als impressionistische Leistungen von hervorragender Bedeutung seien schließlich noch die weich verschwimmenden Landschaften des Münchners K. von Pidoll und Lhermitte's Mittagsmahl einer Arbeiter⸗ familie erwähnt.
Der Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Werner von Siemens ist, wie der N. A. Z. mitgetheilt wird, von der Institution of Civil Engineers in London zum Ehrenmitgliede gewählt worden. Gleichzeitig hat auch der Staats⸗Minister Dr. Delbrück die Ehren⸗ mitgliedschaft des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in einer kunstvoll ausgefertigten Urkunde Herrn Geheimen Regierungs⸗ Rath Dr. von Siemens übersandt.
— Die diesjährige Generalversammlung der Goethe⸗ Gesellschaft findet am 11. Juni in Weimar statt. Nach der jetzt versandten Einladung umfaßt die Tagesordnung folgende Punkte: Erstattung des Jahresberichts; Berichte über die Goethe⸗Bibliothek und das Archiv durch Professor Dr. Suphan, über das Goethe⸗ National⸗Museum durch den Geheimen Hofrath Ruland; Ablegung der Jahresrechnung durch den Commerzien⸗Rath Dr. Moritz. Den Tstrortrag hält der Wirkliche Geheime Rath H. von Helmholtz. Das Thema lautet: Goethes Vorahnungen kommender natur⸗ wissenschaftlicher Ideen“).
— Das unter dem Vorsitz des Marquis von Lorne gebildete Comité zur Wiederherstellung der Bibliothek der Uni⸗ versitãt Toronto (Canada) hat, wie die A. C.“ unter dem 12. d. M. aus Lond on berichtet, seine Bemühungen jetzt zu einem erfolgreichen Abschluß gebracht. Nachdem es der Universitat bereits 30 009 Bände übermittelt hatte, ist soeben die letzte Sammlung von 350 Bänden abgegangen, die für Deutschland besonderes Interesse hat, da sie preußischen wissenschaftlichen Bibliotheken entstammt und ein hochherziges Geschenk Seiner Majestät des Deutschen Kaisers ist.
Theater und Musik.
In der Vorstellung der Götterdämmerung“ (. Ring des Nibelungen“ dritter Abend) am . im n geh Opernhause sind die Damen Sucher, Hiedler, Staudigl, Herzog, Rothauser, Lammert, die Herren Gudehus, Fränkel, Stammer und Schmidt beschäftigt.
Am Dienstag geht Freund Fritz mit den Damen Pierson, Rot⸗ bauser und mert, den Sylva, Philipp und Krasa in Scene. Der Oper folgt das Ballet Die Puppenfec⸗-
Der Spielplan der Königlichen Oper für die Zeit vom 15. bis 21. Mai lautet: Sonntag: Der Trompeter von SaffingenY. Montag: Der Ring des Nibelungen. Dritter Abend. SGoͤtter⸗ dämmerung*. Anf 6 Uhr) Dienstag:; Freund Fritz.. Die Puppen⸗ fee. Mittwoch Boabdil . Donnerstag? Mignon. Freitag: Die er mem Sonnabend: Cavalleria rusticana-. Der Waffen⸗ schmied !). ‚
Der Spielplan des Königlichen Schauspielhauses zeigt für diese Woche folgende Aufführungen an: Morgen wird Die Jungfrau von Orleans gegeben; am Montag findet eine Wieder⸗ holung der Weisheit Salomos“ statt; am Dienstag Faust‘ mit Derrn Matkowsky als Faust, Herrn Grube als Mephistopheles und Frau von Hochenburger als Margarethe; Mittwoch: Das Buch Hiob, Die Philosophin und Meister Andrea“; Donnerstag: Das ö ilige Lachen Freitag: Die Büste und „Der eingebildete Kranke“; Sonnabend: Der Sturm *; Sonntag: Der Kaufmann von Venedig“.
Im Berliner Theater geht das Schauspiel Dorf und Stadt! morgen Abend, am Mittwoch und am Freitag (35. Abonne⸗ ments⸗Vorstellung) in Scene; die Rolle der Lorle wird in allen diesen Aufführungen von Agnes Sorma gespielt, die auch am Montag in der Aufführung von Norg“ die Titelrolle darstellt. Der Hütten⸗ besitzer ist für morgen Nachmittag und für Sonnabend angesetzt. König Richard III. mit Ludwig Barnay in der Titelrolle wird am Dienstag. Othello“, gleichfalls mit Ludwig Barnayp in der Titel- rolle, Agnes Sormg als Desdemona, Nuscha Butze als Emilia und Ludwig Stahl als Jago, am Donnerstag aufgeführt.
Das Lessing⸗Theater bringt die erste Aufführung von Ludwig Anzengruber's Bauernposse Ein Doppelselbstmord am nächsten Sonnahend, und zwar mit Einfügung aller charakteristischen Gesänge und G'stanzl, die der Dichter in sein Werk eingeflochten hat. Die Großstadtluft wird morgen Nachmittag zu volksthümlichen Preisen gegeben und am Montag. Mittwoch und Donnerstag wiederholt. Am Dienstag findet nach längerer Pause wieder eine Aufführung des Schauspiels Ehren und am Freitag eine Wiederholung von Paul Heyse's Schauspiel Wahrheit?“ statt.
Infolge plötzlicher Absage des Herrn Oscar Blencke kann die angekündigte Aufführung der „Sternschnuppe, im Wall'ner— . morgen nicht stattfinden, dafür wird als letzte Vorstellung unter der Direction Wallner bei volksthümlichen Preisen (Parquet 1 6 560 4 Ehrliche Arbeit! aufgeführt, wobei sich Josefine Glöckner und Oscar Gimnig vom Berliner Publikum verabschieden werden.
Im Concertpark des Friedrich⸗Wilhelmstä dtischen Theaters beginnen die Doppelconcerte morgen, wie auch an den ferneren Sonntagen in diesem Sommer, um 4 Uhr Nachmittags. An den Wochentagen fällt der Beginn auf 6 Uhr. Morgen concertirt die Kapelle des 1. Garde⸗Ulanen⸗Regiments (Dirigent Stabstrompeter Rudolph) im Verein mit der Theaterkapelle.
Anton Rubinstein hat sämmtlichen Künstlern, die in seiner Oper Die Maccabäer im Kroll schen Theater mitgewirkt haben,
dem Chorpersonal wie dem Orchester seine wärmste Anerkennung für die tadellosen Leistungen sgesprochen und . Dresden gereist. Der Billetverkauf für die erste Vorstellung des
ausgesprochen und ist heute nach
Gastspiels von Marcella Sembrich am 21. d. M., ‚La Traviata“ beginnt morgen. Der Wochenspielplan vom 15. bis 21. d. M. lautet: Sonntag: Der Waffenschmied , Montag: Der Barbier von Sevilla“, Mittwoch: Die Maccabäer'. Donnerstag: Figaro's Hochzeit =, Freitag: Die Maccabãer ',. Sonnabend: La Traviata — Die Direction hat infolge zahlreicher Aufforderungen eingewilligt, Herrn Cumherland Gelegenheit zu geben, sich mit seinen antispiritistischen Leistungen einem weiteren Kreise vorzustellen. Morgen und am Montag nach der Vorstellung wird Herr Cumberland eine Sance für die Besucher der Oper veranstalten.
Im Sommergarten des Belle⸗Alliance⸗Theaters findet morgen wieder ein billiger Sonntag statt. (Eintrittspreis 50 3.) Im Theater geht zum zwölften Male die Grau⸗Sternheim'sche Operette Der Günstling in Scene.
Director Emil Thomas ist vorgestern von seinem amerikanischen Gastspiel wieder nach Deutschland zurückgekehrt und beginnt morgen
sein Hamburger Gastspiel als Onkel Bräsig im Stadt. Theater , . 2 von 2 — 4 2 n,, . stan n und zun ie neue Wiener Posse Heißes ut“ * Vaudeville Nitouche* bringen soll, l und mn
Mannigfaltiges.
Das Gesetz über die anderweite Regelung der Polizei. kosten tritt mit dem 1. April 1893 in Kraft. Der M hat daher, wie wir der N. A. Z. entnehmen, in der gestrige Sitzung beschlossen, durch eine aus seiner Mitte zu wählend? Com. mission vorberathen zu lassen, welche Zweige der Velizeixerwaltun von der Stadtgemeinde Berlin zu übernehmen beantragt werden fell — Im dritten Gemeinde⸗Wahlbezirk der ersten Abtheilung ist durch den Tod des Rechtsanwalts Meibauer die Wahl eines Stadt verordneten nothwendig geworden, zu deren Vollziehung der Magistrat einen Termin auf Dienstag. 31. Mai, von Vormittag 19 bis Nachmittags 3 Uhr. im Wahllgegl, Norddeutscher o Mohrenstraße VW, angesetzt hat. Der Wahlbezirk besteht aus der Stadtbezirken Nr. 18 bis 21 und Theilen der Stadtbezirke 14 und 23
Der bekannte Nordlandforscher Derr Sep hus From holt an Christiania, den Berlinern durch seine früheren Vorträge in der Urania bereits bekannt, ist von der Direction dieses Institut: wiederum für zwei Vorträge gewonnen worden, die am Montag und Dienstag in der Urania stattfinden. Am Montag spricht Herr Soyhut Fromholt über das Nordlicht und wird als gründlicher Kenner und selbständiger Forscher auf dem Gebiete der Polarlichterscheinungen, die jetzt wieder im Vordergrunde des Interesses steben, viel Inter. essantes und Anregendes bringen. Denn gerade in der gegenwärtigen Zeit sind Polarlichterscheinungen in niedrigen Breiten wiederholt wahrgenommen worden, und es läßt sich aus dem eigenthümlichen Zu⸗ sammenhang dieser erdmagnetischen Vorgänge mit der Umwäl zungstha fia keit auf dem Sonnenball mit Bestimmtheit erwarten, daß für die Folgezen eine Periode häufiger Nordlichterscheinung in Aussicht steht. — Der am Dienstag stattfindende zweite Vortrag schildert eine Nordear— Reise' und wird hauptsächlich alle jene hervorragenden Gegenden Norwegens berücksichtigen, die Seine Majestãt der Kaiser bei der ersten Nordlandreise besuchte. Beide Vorträge sind reich illustrirt un
werden nur einmal gehalten. Weimar, 12. Mai. In dem weimarischen Städtchen Berga
a. d. Elster ist, wie der N. A. 3. mitgetheilt wird, in diesen Tag: ein Kaiser Wilhelm⸗Denkm al gegründet worden. Es war en ansehnlicher Fonds für Errichtung eines Denkmals in Form einer Büste o. dergl. gesammelt worden, doch hat man von einem solchen Denkmal Abstand genommen und dafür eine Kaiser Wilhelm Stiftung geschaffen, die alten Leuten Unterkunft und Unterstũtzung gewähren soll. Diese Stiftung, die mit einer anderen vereinigt worden ist, verfügt jetzt über ein eigenes Haus mit Garten und ein bedeutendes Baarvermögen. Damit aber auch das äußere Erinnerungszeichen nicht fehle, ist an dem Hause eine Gedenktafel mit dem Relief des Kaiserz angebracht worden, die am 8. Mai feierlich enthüllt wurde.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Rom, 14. Mai. (W. T. B.) Außer den bereitz endgiltig übernommenen Portefeuilles in dem neuen Cabinet hat sich nunmehr auch Ellena zur Uebernahme des Finanz⸗ Ministeriums bereit erklärt. Giolitti wird voraussichtlich interimistisch auch das Schatzamt übernehmen. Der bisherige Kriegs⸗Minister Pelloux und der Marine⸗Minister San Bon werden voraussichtlich ihre Portefeuilles behalten. Sonnino hat definitio seinen Eintritt in das zu bildende Cabinet abgelehnt.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)
me e t e e e e e . e , . . e . . . . . . , . a . r r ö . . n.
Wetterbericht vom 14. Mai, 8 M ;
8 * * —
Stationen. Verspiel von
Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp. red. in Millim. Temperatur in O Celsius 50G. — 40R.
Dichtung von
4 halb bed. bedeckt 3 Regen 2 wolkig heiter 2 wolkig
Mullaghmore berdeen . Ghristiansund Kopenhagen. Stockholm aranda.
fang 7 Uhr.
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Theater ⸗Anzeigen. RNöoͤnigliche Schanspiele. Sonntag: DOpern⸗
haus. 123. Vorstellung. Säkkingen. Oper in 4 Acten nebst Victor E. autorisirter theilweiser Benutzung der Idee und einiger Originallieder aus J. V. von Scheffel s ' R. Bunge.
Guillemin. Dirigent: Musikdirector Wegener. An⸗
Schauspielhaus. 130. Vorstellung. frau von Orleans. in 1 Vorspiel und 5 Aufzügen von Friedrich v. Schiller. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube.
von H. Wilken. Musik von Sollãnder. Der Trompeter ton versehen von L. Herrmann. einem fang 74 Uhr.
Neßler. Tert mit
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Ballet von Charles Das Sonntagstind. — Die Jung Eine romantische Tragödie
fang 7 Uhr.
Ehrliche Arbeit. Volksstück mit Gesang in 4Acten Bial und V. 78 Uhr Neu bearbeitet und mit neuen Couplets Parquet 150 6 An⸗
Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Sonntag: Mit neuer Ausstattung zum 114. Male: Musik von G. Dperette in 3 Acten von Hugo Wittmann und Julius Bauer. Mustk von Carl Millõcker. In Scene ges Fritzsche. Dirigent: Kavellmeister Federmann. Die Decorationen aus dem Atelier von Falk. Die neuen Costume vom Garderoben · Inspector Ventzky. An⸗
etzt von Julius
Anfang des Concerts 3 Uhr, Anfang der Vorstellung
Montag: Der Günstling.
Adolyh Ernst Theater. Sonntag: Zun 28. Male: Fräulein Feldwebel. Gesangesvosse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. Mannstädt. ö Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 Uhr.
Frãnlein Feld⸗
Montag und folgende Tage: Der Sommer-⸗Garten ist gesffnet.
webel. Thomas Theater. Alte Jakobstraßze Nr. 3 Direction: Emil Thomas. Sonntag: 15. Gast⸗
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Moskau...
Cort Queens kö Cherbourg. Alder . nö mburg .. winemünde Neufahrwasser
3 heiter I bedeckt I bedeckt I bedeckt) 3 bedeckt 3 heiter I wolkenlos 2 heiter still wolkig 4 bedeckt 1Dunst?) 1 wolkenlos still wolkenlos still heiter ! ; . 3 wolkig H 5 Nd 2 bedeckt Breslau.. . DOnO 1pedeckt
35
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lza . I wolki . 4 halb ged.
1) Dunstig. Uebersicht der Witterung.
Die gestern erwähnte Depression im Nordwesten hat ihren Wirkungskreis über die britischen Infeln und das Nordseegebiet ausgebreitet, wo wolkiges bis trübes Wetter vorherrscht; auch im nordwestdeutschen Binnenlande ist Trübung eingetreten, welche sich demnächst weiter ostwärts ausdehnen dürfte. Im östlichen und südlichen Deutschland dauert die ruhige, trockene und heitere Witterung noch fort. Die Temperatur ist in Deutschland nicht gestiegen, größtentheils liegt sie etwas über dem Mittel werthe; indessen ist westlich von Deutschland wieder Abküh⸗ lung eingetreten, welche sich nach und nach ostwärts
fortpflanzen dürfte. Deut sche Seewarte.
Anfang 7 Uhr.
Montag: Opernhaus. 124. Vorstellung. Der Ring des Nibelungen. Bühnenfestspiel von Richard Wagner. Dritter Abend: Götterdãmme⸗ rung in 3 Aufzügen und einem Vorspiel. Diri⸗ geat: Kapellmeister Sucher. Anfang 6 Uhr.
Schauspielhaus. 131. Vorstellung. Die Weis⸗ heit Salomos. Schauspiel in 5 Aufzügen von Paul Heyse. Regie: Herr Plaschke. Anfang 7 Uhr.
Dienstag: Opernhaus. 125. Vorstellung. Freund
ritz. Lyrische Oper in 3 Acten von P. Mascagni.
ext von P. Suardon (nach Erckmann und Fhatrian), deutsch von M. Kalbeck. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ meister Weingartner. — Die Puppenfee. Panto⸗ mimisches Ballet⸗Divertissement von Haßreitẽr und Gaul. Musik von J. Bayer. In Scene 2 vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: 5 . director Hertel. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 137. Vorstellung. Fausft von Goethe. Der Tragödie erster Theil. Die zur Handlung gehörende Musik von Anton Fürsten 3 und von Peter Joseph von Lindpaintner. In Scene ge⸗ . vom Ober⸗Regissenr Max Grube. Anfang ĩ T.
Berliner Theater.
Sonntag: Nachmittags 23 Uhr: Der Hüttenbesitzer. (Nuscha Butze, Martha Baumgart. Ludw. Barnay, Ludw. Stahl.) Abends 77 Uhr: Dorf und Stadt. Montag: Nora. Anfang 74 Uhr. Dienstag: König Richard HII.
Cessing · Theater. Sonntag: Nachmittags 2 Uhr: Die Großstadtluft. Abends 74 Uhr: Die Cameliendame.
Nontag: Tie Großstadtluft.
Dienstag: Die Ehre.
Wallner · Theater. Sonntag: Schluß der Saison. Velksthümliche Vorstellung zu bedeutend ermäßigten Preisen. Letztes Auftreten von Josefine Glöckner und Oscar Gimnig. Zum letzten Male:
Montag: Zum 115. Male: Das Sonntags⸗ ;. . Im Concert Park:
Täglich: Militär ⸗Concerte. Auftreten von Ge⸗
sangs⸗ und Instrumental⸗Künstlern. Anfang des
Concerts 4 Ühr.
Residenz . Theater. Direction: Sigmund Lauten · burg. Sonntag: Neu einstudirt: Firma Ron⸗ dinot. (La Securitèe des EFamilles.) Schwank in 3 Acten von Albin Valabregue. An— fang 71 Uhr.
Montag: Dieselbe Vorstellung.
Kroll's Theater. Sonntag: Der Waffen ⸗ schmied. Nach der Vorstellung Ssance des Chevalier Stuart Cumberland. Neue Sensations⸗Demon⸗ strationen auf dem Gebiete des Gedankenlesens.) Anfang 7 Uhr.
Montag: Der Barbier von Sevilla. Nach der Vorstellung: Zweite und letzte Scance des Chevaliers Stuart Cumberland und der Miß Phyllis Bentley (Demonstrationen der genannten magne⸗ tischen Phänomena.)
Diensstag: Die Zauberflöte.
Mittwoch: Die Maccabäer. K
Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert im Sommergarten. Anfang Sonntags 4 Uhr, an den Wochentagen 5 Uhr.
Belle Alliance Theater. Sonntag: Mit durchweg neuer, glänzender Ausstattung. um 12. Male: Der Günstling. Operette in 3 Acten bon Hermann Sternheim. Musik von Carl Grau. In Scene gesetzt vom Director Sternheim. Diri⸗ gent: Max Gabriel.
Im prachtvollen, glänzenden Sommer - Garten vornehmstes und großartigstes Sommer ⸗Ctablissement der Residenz):
Großes Militär⸗Doypel⸗Concert.
Auftreten von Specialitãten.
Abends: Feenhafte Illumination des ganzen Garten⸗ Etablissements durch 50 0090 Gasflammen.
spiel von Frau Emma Sebold, Herrn Adolf Brall und Herrn Alfred William vom Carl⸗Theater in Wien.
um 15. Male: Novitãt! Die Ulanen. Novität! Operette in 3 Acten von Hugo Wittmann. Mustl bon, Carl Weinberger. Regie; Ernst Meißner. Hin et Kapellmeister Eduard Weber. Anfang s r.
Montag: Die Ulanen.
län] Hohenzollern⸗Galerie am Lehrter Bahnhof. — Gr. histor. Rundgemälde 1640 — 1890. — 98 Vorm. — 11 Ab. I 4 Kinder 50 .
Urania, Anstalt für voltsthümliche Naturkunde Am Landes. Ausstellungs ⸗ Park (Lehrter Bahnhof Geöffnet von 12 11 Uhr. Täglich Vorstellung in wissenschaftlichen Theater. 3 die 2 zettel. Anfang 74 Ubr
Familien ⸗Nachrichten.
Verlebt: Frl. Emmy Geiseler mit Ritter
utsbesitzer Qscar Herbig (Berlin —Pieskow bei , Mark).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Prem. Lieut. ven Gröling (Weißenfels). — Srn. Landgerichts Rath von Alten (Straßburg i. E) — Eine Tochter: Hrn. Rittmeister von Glasenapp (Leobschütz!. Yrn. Rechtsanwalt Karl Wilke (Berlin);
Gesto rben: Hr. Paster Adolph Eckardt (Woosten) Fr. Idalie von Zerboni di Sposetti, geb. ben Burghof (Breslau). — Fr. Landgerichts ⸗ Agnes Andrae, geb. Scheele (Berlin).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Exypedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag Anstalt, Berlin S., Wilhelmstraße Nr. 32 Sieben Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).
Er ste Beilage.
zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.
n 114.
Berlin, Sonnabend, den 14 Mai
1892.
Deutsches Reich. Nach wei sung
der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich für die Zeit vom 1 April 1892 bis zum Schlusse des Monats April 1892.
2.
2 9.
Ober⸗Post⸗Directions⸗ Bezirke.
Einnahme im Monat April 1892
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Ueber haupt
Berlin, im Mai 1892. Hauptbuchhalterei des Reichs⸗Schatzamts.
22 G30 10
Per sonalveränderungen.
Königlich Preußische Armee. Offiziere, Portepee-Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Be⸗
sörderun gen und
Neues Palais, 6. Mai.
Versetzungen. Im en Prinz Friedrich Heinrich von
Im activen Heere.
Preußen Königliche Hoheit, Sec. Lt. vom 1. Garde⸗Regt. z. F.,
jum Pr. Lt. befördert.
v. Arnim,
Oberst⸗Lt. a. D., zuletzt
Fats. Commandeur im jetzggen Füs. Regt. von Gersdorff (Heffj Nr. 30, der Charakter als Sberst verliehen
In der Gendarmerie.
Potsdam, 10. Mai.
v. Massow,
Pr. Lt. von der Cap. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Belgard, früher im Ostpreuß. Drag. Regt. Nr. 19, bei der Landw. ausge⸗ schieden und in der g. Gend. Brig. angestellt. v. Borcke, Major ron der 12. Gend. Brig, ein Patent seiner Charge verliehen. Abschiedsbewilligungen. Im dam, 10. Mai. v. Tarp fen, Gen. Lt. und Abtheilungs Chef im Großen Generalstabe, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit
Vension
ien zur Disp. gestellt. In der Gendarmerie.
t.
Potsdam, 10. Mai.
activen Heere. Pots
Werth,
Oberst. xt. von der 9. Gend. Brig, mit Pension und der Uniform des 2. Hannob. Drag. Regts. Nr. 16 der Abschied bewilligt. Hübner, pen. Ober⸗Wachtmstr., blsher in der 3. Gend. Brig, der Tharafter
als Sec. Lt. verliehen.
XII. (Königlich Sächsisches) Armee⸗Corps.
iziere, Po rtepee⸗Fähnriche c.
Ernennungen,
rungen und Versetzungen ꝛc. Im activen Heere.
5. Mai.
emannt.
Mai. v. Stieglitz, X 2. Königin Suf. Regts. Regts. Rr. 7 Kaifer Fran;
Qberst⸗Lt. und etatsmäß. Stabsoffizier Nr. 19, zum Commandeur des 1. Ulan. Joseph von Oesterreich König von Ungarn v. Boddien, Major und Escadr. Chef vom 1. Ulan.
n
Regt. Nr. 17 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich Kön . Ungarn, egt.
al etatsmäß. Stabsoffizier in das 2. Königin⸗Hus. Ig, Aufschläger, Major vom 4. Inf. Regt. Nr. J63, unter ung à la suite des Regts., zum
nannt. Kratz ert, Major und C
Ste
Nr. 19
Eisenbahnlinien⸗Commissar
omp. Chef vom 4. Inf. Regt.
Mr. Ioz, von der Stellung als Comp. Chef enthoben. Brückner,
Pr. Ct. vom 3. Feld- Art.
Nas Fuß. Art. Regt. Nr. 12,
egt. Nr. 32, unter dem 1. Juni 1892 in üttler, Pr. Lt. vom Fuß ⸗Art. Regt.
Nr. Id., mit der Erlaubniß zum Forttragen seiner bisherigen Uniform, untet dem 1. Juni 159 in das 3. Feld- Art. Regt. Rr. 373.
dersetzt.
aiserliche Marine. Ernennungen, Beförderungen, Ver⸗ Neues Palais, 11. der Stellung als Chef der Manöverflotte entbunden. Vice Admiral, unter Entbindung von der Stellung als Warinestation der Rordsee, zum Chef der Manöverflotte hom fen, Contre⸗Admiral,
tt, unter Belaffung in dieser
Mai. Dein hard, Vice⸗
Inspecteur der Marine⸗
Stellung, mit der Vertretung des
feblenden Chefs der Marinestation der Nordsee beauftragt, Fritze, Capitãn zur See, mit dem 1. Juni von dem Commando zur Dienst⸗ leistung beim Reichs⸗Marineamt, Hornung, Corv. Capitän, pon der Stellung als Commandant S. M. Panzerschiff Baden‘, — entbunden. Claussen v. Finck, Capitãn zur See, zum Comman-
—
danten S. M. Panzerschiff Baden ernannt.
Preuszischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 63. Sitzung vom Freitag, 13. Mai.
Der Sitzung wohnen der Vice-Präsident des Staats— Ministeriums, Staats-Minister Dr. von Boetticher, der Minister des Innern Herrfurth, der Minister für Handel und Gewerbe Freiherr von Berlepsch, der Finanz⸗Minister Dr. Miguel, der Minister der öffentlichen Arbeilen Thielen und der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse bei.
Die dritte Berathung des Gesetzentwurfs wegen Ab⸗ änderung einzelner Bestimmungen des Allge meinen Berggesetzes vsm 24. Ju ni 1865 wird foöͤrt— gesetzt bei S 80 k. . .
Nach dem Beschlusse zweiter Lesung soll die Lohnberech⸗ nung auf Grund abgeschlossener Gedinge unter Beobachtung folgender Vorschriften erfolgen: I) wird die Leistung aus Zahl und Rauminhalt der Fördergefäße ermittelt, so muß dieser am Fördergefäße selbst dauernd und deutlich ersichtlich gemacht werden, 2) wird die Leistung aus dem Gewichts⸗ inhalt der Fördergefäße ermittelt, so muß das Leergewicht jedes einzelnen derselben vor dem Beginn des Hebe er; und später in jedem Betriebsjahre mindestens einmal von Neuem festgestellt und am Fördergefäße selbst dauernd und deutlich ersichtlich gemacht werden.
Die Abgg. Hitze (Centr), Dasbach und Genossen beantragen:
15 Daß, soweit die Arbeitsleistung nach dem Rauminhalt der Fördergefäße ermittelt wird, auf einer und derselben Grube (Gruben abtheilung nur Fördergefäße von gleichem Rauminhalt benutzt werden dürfen und der Rauminhalt vor dem Beginn des Gebrauchs festgestellt werden muß.
2) Daß somit die Arbeitsleistung aus dem Gewichtsinhalt der Fördergefäße ermittelt wird, das Leergewicht derselben von vorn⸗ herein und nach jeder Reparatur festgesetzt und ersichtlich gemacht werden muß und, wenn nicht jedes einzelne Fördergefäß abgewogen wird, die Fördergefäße gleiche Form und gleichen Rauminhalt haben müssen.
3) Daß aus besonderen Gründen erforderliche Ausnahmen von den Vorschriften der Nr. 1 und 2 der Genehmigung der Berg— behörden bedürfen. . ,
Ferner beantragen dieselben Abgeordneten für den Fall der Ablehnung ihrer Anträge als Nr. 3 zu bestimmen:
Sind die Fördergefäße von verschiedenem Rauminhalt, so ist . bei der Festsetzung und Berechnung des Lohnes zu berück⸗ sichtigen. .
Abg. Graf D aug las sfreicons.) und Genossen beantragen, die Nummer 1 des § 80k wie folgt zu fassen:
Wird die Leistung aus Zahl und Rauminhalt der Förder⸗ gefäße ermittelt, so muß dieser, sofern nicht überhaupt Förder⸗ gefäße von gleichem Rauminhalt benutzt werden und letzteres vor dem Beginn des Gebrauches bekannt gemacht wird, am Förder⸗ gefäße selbst dauernd und deutlich ersichtlich gemacht werden.
Abg. Graf Douglas lfreicons. ): Die Anträge seien durchaus nicht principieller, sondern praktischer Natur. Die Maßregel, die der Antrag Hitze vorschlage, sei nur zutreffend für alle diejenigen Werke, in denen Foͤrdergefäße mit verschiedenem Rauminhalt gebraucht würden, dies seien aber kaum 10 9 aller Werke, in allen anderen würden gleiche und zwar geaichte Gefäße benutzt. Auch durch seinen Antrag würden die Werke veranlaßt, möglichst überall gleiche Gefäße einzuführen, um dadurch Behelligungen zu entgehen. Er habe seinen Antrag mit allen seinen Parteigenossen und allen Mitgliedern der Commission be—⸗ sprochen und ihm seien von keiner Seite Bedenken entgegengehalten, daß man hierdurch die Interessen der Arbeiter verletzen könne. Wenn doch noch jetzt berechtigte Bedenken laut werden sollten, werde er seinen Antrag zurückziehen. So aber bitte er, seinen Antrag an⸗ zunehmen.
Abg. Hitze (Centr.):; Wie in den anderen Fragen, werde seine Partei auch hier für die Wiederherstellung der Regierungsporlage eintreten. Die Ausnahmen und deren Erweiterung habe der Minister bereits gestern gebilligt. Man halte seiner Partei gegen ihren früheren Antrag technische Bedenken entgegen. Sie habe ihnen Rechnung ge⸗ tragen und in ihrem jetzigen Antrag die technischen Schwierigkeiten beseitigt. Sollte der Antrag jedoch abgelehnt werden, dann werde sie, gutmüthig wie sie sei, für den Antrag Douglas stimmen, in der
offnung, daß auch dieser die Unternehmer veranlassen werde, gleiche Fördergefãße einzufũühren.
Abg. Dr. Sch ultz⸗Bochum (nl): Er bitte den Antrag Douglas anzunehmen, den Antrag Hitze aber abzulehnen. Der letztere enthalte zwar eine Verbesserung gegen die Vorlage, doch bleibe dadurch immer noch ein Zwang bestehen, weil auf polizeiliche Ver— ordnung Fördergefäße mit gleichem Rauminhalt eingeführt werden müßten, das würde eine Belästigung der Grubenbesitzer sein. Eine Gefahr für die Bergleute liege in keiner Weise vor, auch wenn die Fördergefäße nicht alle gleich seien, denn die Ehrlichkeit der Bergbeamten und Tantismeneinnehmer biete die Gewähr dafür, daß die Arbeiter nicht übervortheilt würden.
Abg. von Schalscha (Centr.): Es sei gestern von anderer Seite eine Aeußerung gefallen, daß eigentlich zu diesem Gesetze nur solche Herren sprechen sollten, die selbst in die Grube führen. Zu diesen geböre er nicht. Er sei aber weder Redacteur, noch Jurist, noch Kaplan, noch überhaupt ein Geistlicher, vielleicht diene das als Empfehlung, hier sprechen zu dürfen; wenn er auch zu einer Fraction gehöre, der gestern der Vorwurf gemacht worden sei, daß sie die Kunst besitze, die Eins vor die Nullen zu setzen, im Gegensatz zu einer anderen, die bielleicht die Eins noch nicht gefunden habe, um sie vor die Nullen zu setzen. Der Antrag Hitze werde seiner Meinung nach der erste essentielle Antrag sein, der vor das Haus komme. Bis jetzt habe das Haus immer gesggt: es nehme diesen Antrag an oder auch jenen, der ihm gerade besser scheine, es seien das keine Prinzipienfragen. Den Standpunkt verstehe er, glaube aber, man könne sich doch auch ein eigenes Urtheil erlauben, wenn ein wesentlicher Vortheil für die betheiligten Kreise daraus erwachse. Die Forderungen seines k itze schienen ihm wesentlich im Interesse der Arbeiter zu legen. b die Arbeiter Grund zu Mißtrauen hätten, wenn ver schledene Fördergefäße zur Anwendung kämen, darüber wolle er hier nicht sprechen; die Thatsache sei aber vorhanden, das Mißtrauen be⸗ stehe, und es möge ja auch die Möglichkeit einer Gefahr der Benach⸗
tbeiligung der Arbeiter bei verschiedener Größe der Gefäße größer sein, als wenn sie alle gleich seien. Er meine, der Antrag Hitze ent⸗ halte eine so große. Fülle ven Billigkeit, und sei noch dazu so schmack= haft gemacht, indem gesagt sei, daß unter besonderen Gründen erforder⸗ liche Ausnahmen von den Vorschriften gemacht werden könnten, daß er nicht einsehe, warum er nicht solle angenommen werden können. Unkosten könnten den Grubenbesitzern daraus auch nicht entstehen, denn es sei gesagt, daß da, wo verschiedene Fördergefäße beständen, die alten erst verbraucht werden könnten. 46 2 6
Minister und Gewerbe Freiherr von Berlepsch:
Meine Herren! Auch ich möchte Sie bitten, den Antrag der Herren Hitze und Genossen anzunehmen. Der Standpunkt der Re⸗ gierung zu 80 ist wiederholt von technischer Seite beleuchtet worden; ich brauche nicht nochmals darauf einzugehen. Ich kann nur aussprechen, daß die Techniker der preußischen Bergverwaltung der bestimmten Ueberzeugung sind, daß die Maßnahmen, die in 80 vorgeschlagen werden, leicht ausführbar sind, ohne gleichzeitig über⸗ große Belãstigungen für die Grubenbesitzer und Verwalter mit sich zu bringen. Meine Herren, der Herr Abg. Dr. Schultz bat davon gespro chen, daß man doch bedenken möge, daß eine Gefahr für die Bergleute in keiner Weise vorliege, daß weder die Dividende ⸗ Einnehmer noch die Tantisme⸗Einnehmer daran denken könnten, sich einen Vortheil aus der Uebervortheilung der Bergleute zu verschaffen. Auf dem Standpunkt dieser Besorgniß hat niemand bisher gestanden; auch Herr von Schalscha hat eben die Freundlichkeit gehabt, auf das eingehendste darzulegen, daß das nicht die Bedenken sind, die vorliegen. Die Be⸗ denken liegen lediglich in der Unklarheit des Lohnverhältnisses, die unserer Meinung nach vorhanden ist, wenn man nicht dafür sorgt, daß die Fördergefäße, nach denen der Lohn berechnet ist, einen gleichen Inhalt oder ein gleiches Gewicht haben. Das ist der Grund der Vorlage. Sie müssen bedenken, meine Herren, daß es sich um Hun⸗ derte von Fördergefäßen, um Tausende von Bergleuken auf vielen Gruben handelt, daß auf der Grube ein ungemein hastiger Betrieb vor sich geht, daß gerade in solchen Fällen die Gleichheit und Klarheit des Maßes viel erforderlicher ist, als in irgend welchen anderen Betrieben. (Sehr richtig!) Wir wissen außerdem, daß es ein entschiedener und lebhaft aus— gesprochener Wunsch unserer ganzen Bergarbeiterschaft ist, daß in diesem Punkte ihren Wünschen in der Gesetzesvorlage Rechnung ge⸗ tragen wird. .
Wenn wir nun das alles zusammenfassen, auf der einen Seite, daß es gut ist, für klares Maß zu sorgen, daß es einem dringenden Wunsch der Arbeiterschaft entspricht, wenn diese Bestimmung eingeführt wird, wenn wir auf dez anderen Seite überzeugt sind, daß betriebs⸗ technische Schwierigkeiten nicht vorliegen, daß eine übergroße Be⸗ lästigung der Bergverwaltungen nicht eingeführt wird, dann, meine ich, können wir unbedenklich dem Antrage des Centrums zustimmen, um so mehr, meine Herren, als in der jetzt vorliegenden Fassung auch diejenigen Bedenken beseitigt sind, die meines Erachtens die allein schwerwiegenden sein können, nämlich die finanziellen, die geltend gemacht wurden. Es wurde . geführt, daß, wenn eine Grube zur Veränderung ihres Wagensystems übergehen will, sie naturgemäß nur mit einigen Wagen anfangen wird, daß sie das nicht mehr könne, wenn die Gesetzesvorlage in Kraft getreten sei, und daß infolge dessen — es sind ja einige Fälle angeführt worden — Ausgaben bis zur Höhe von 75 000 ½ für ein einzelnes Werk entstehen können. Meine Herren, die Befürchtung kann meines Erachtens nicht mehr vorgebracht werden, denn die Ober⸗Bergãmter werden jetzt zweifellos in solchen Fällen die Ausnahmebefugniß, die ihnen der Vorschlag Hitze giebt, ausüben. Ich kann Sie also nur nochmals bitten, den Antrag anzunehmen; ich stelle nur anheim, ob die Herren Antragsteller ihren Antrag modificiren wollen, indem sie in N. 2 des § 80K die Worte sowie nach jeder Reparatur“, wie sie in der Regierungsvorlage enthalten sind, fallen lassen. Wir haben uns einverstanden damit erklärt, daß diese Bestimmung fällt, weil wir der Meinung waren, daß, wenn die sonstigen Cautelen des § ok 2 gegeben werden, es nicht erforderlich werden wird, daß nach jeder Reparatur wieder vom neuen festgestellt und an dem Fördergefäße deutlich ersichtlich gemacht wird, wie groß das Leergewicht des betreffenden Wagens ist. (Bravo!)
Abg. Dr. Ham macher (al.) Der wesentlichste Schutz der Berg-
arbeiter gegen Beeinträchtigung infolge der Benutzung verschieden. artiger Fördergefäße bestehe in der Vorschrift, daß der Rauminhalt auf denselben angegeben werden müsse. Im Uebrigen dürfe man die Sache nicht allzu tragisch nehmen. Auf dem größten Theil der Bergwerke seien bereits Fördergefäße gleichen Rauminhalts eingeführt. Den Antrag Hitze, anzunehmen habe das Haus gar keinen Grund, denn es sei selbstverständlich, daß der Lohn des Arbgiters nach dem Rauminhalt der Fördergefäße berechnet werde. Welle man Ueberflüssiges in das Gesetz aufnehmen, so könne man noch Dutzende solcher Bestimmungen treffen. Abg. Hätze (Centr.): Seine Partei halte gleiche Fördergefäßhe für das Beste, trage aber den gegenwärtigen Verhältnissen Rech= nung. Der Lohnberechnung werde, wie sich auch aus der Denkschrift ergebe, der Durchschnitt der Gefäße zu Grunde gelegt.
3 . ö . ö ;
Nach Ablehnung der Anträge Hitze wird darauf der An⸗ trag . und mit ihm 5 80k angenommen.
Bei Art. V kommt
Abg. Hitze (Centr.) nochmals auf den Vormalarbeitstag zurück und weist darauf hin, daß die ablehnende Stellung der englischen Arbeiter zu dieser Frage nicht maßgebend für die Stellung der deutschen Arbeiter sei; denn in England seien die Arbeiter organisirt und könnten sich selbst helfen, in Deutschland könne ihnen nur durch Gesetz ge⸗ holfen werden. ; Abg. Dasbach 6 . Die Arbeiter hätten sich u. a. auf einer Versammlnng zu Bildftock für die achtstündige Arbeitszeit inel. Ein⸗ und Ausfahrt ausgesprochen und dort für Sonnabend und Montag noch eine kürzere Arbeitszeit gewünscht. Die Ablehnung des Antragõ seiner Partei zu diesem Punkte würde durchaus nicht agitatorisch ge⸗ wirkt haben, wohl aber müsse die . ihrer sehr bescheidenen Forderung die Erbitterung der Arbeiter hervorrufen.
Minister und Gewerbe Berlepsch:
Meine Herren! Gegenüber der Berichtigung, die der Herr Ab- geordnete meinen Ausführungen hat zu theil werden lassen, halte ich
für Handel
8 b
für Handel Freiherr von