1892 / 133 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 08 Jun 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der bisher hei der Königlichen Regierung in Aurich an⸗

gestellte Wasser⸗Bauinspector Duigs ist nach Münster i. W. etzt und der dortigen Königlichen Kanal-Commission zur chäftigung überwiesen worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Dem commissarischen Director der Biologischen Anstalt auf Helgoland Dr. Friedrich Heincke ist das Prädicat

Professor beigelegt worden. Bei dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten ist der Geheime Registratur⸗Assistent

Ziegler zum Geheimen Registrator ernannt worden.

Abgereist: 6 Seine Excellenz der Staats⸗Minister und Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten von Heyden, nach Vorpommern;

der General-Auditeur der Armee Ittenbach, nach Jo⸗ hannisbad in Böhmen.

Aichtamtliches.

Deuntsches Reich.

Preußen. Berlin, 8. Juni.

Seine Majestät der Kaiser und König fuhren

gestern früh um gi, Uhr aus dem Kieler Hafen mit S. M. S. Hohenzollern / nach . und führten von hier das Laiserlich russische Geschwader, an dessen Bord Sich Seine Majestät der Kaiser von Rußland befanden, nach Kiel. . angekommen, empfingen Seine Majestät der Kaiser an Bord S. M. S. „Hohenzollern“ den Besuch Seiner ajestãt des Kaisers von Rußland, Allerhöchstwelcher von Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Groß fürsten⸗Thronfolg er be⸗ gleitet war. Hierauf begaben Sich Seine Majestät der Kaiser zur Erwiderung dieses Besuches an Bord der Kaiserlich russischen * t „Polarstern“ Gegen 12 Uhr begaben beide Majestäten Allerhöchstsich an Land, woselbst an der Barbarossa⸗Brücke eine Compagnie des Infanterie⸗ Regiments Herzog von Holstein und im Hofe des Schlosses eine Compagnie des See⸗Bataillons als Ehrenwache aufgestellt waren; an dem , , . Ort stand auch das Offizier⸗ corps der Garnison Kiel. Um 1216 Uhr fand im Schloß die Frühstückstafel statt. Hierauf besichtigten Seine Majestät der Raiser mit Seiner Majestät dem Kaiser von Rußland das Panzerschiff Baden“ und alsdann den im Bau begriffenen Nord⸗Ostsee⸗Kanal, welcher bis zur Levensauer Brücke befahren wurde; auch wurden die Arbeiken an der Holtenauer Schleuse in Augenschein genommen. Von hier aus besichtigten beide Majestäten S. M. S. „Beowulf“, Commandant Seine König⸗ liche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen, und nahmen an Bord einen Imbiß ein. Nachdem Sich Ihre Majestäten an Bord Allerhöchstihrer Yachten zurückgezogen hatten, fand um 7 Uhr im Schloß zu Kiel Galatafel stätt, wobei Seine Majestät der Kaiser auf das Wohl Seiner Majeftät des Zaren trank, welcher Toast unmittelbar darauf von Seiner ajestät dem Kaiser von Rußland erwidert wurde. Seine Majestät der Kaiser begleiteten nach dem Diner Seine Majestãt den Kaiser von . bis zum „Polar⸗ stern, woselbst Allerhöchst der Letztere und Seine Kaiserliche Hoheit der Großfürst⸗Thronfolger Sich von Seiner Majestaͤt dem Kaiser verabschiedeten. Seine Majestät der Kaiser von Rußland, Allerhöchstwelcher von Seiner Majestät dem Kaiser zum Admiral à la suite der deutschen Flotte ernannt worden, gingen an Bord Allerhöchstseiner Yacht „Polarstern' um 9 Uhr 30 Minuten wieder in See.

Die Kaiser⸗Zusammenkunft in Kiel wird, wie W,. T. B. melder, von den St. Petersburger Blättern durchaus sympathisch besprochen. So sagt der, Gra schda nin“, es sei eine große geschichtliche Begebenheit; man brauche nicht in die Geheimnisse der Diplomatie eingeweiht zu sein, um zu verstehen, daß die Wichtigkeit diefes 3 darin liegt, daß dasselbe eine solide Stütze für die Stabilitãt des allgemeinen Friedens, dessen alle be⸗ dürfen, darstellr Die Begegnung habe erstens den Charakter eines freundschaftlichen ö guter Nachbarn, zweitens einen solchen von universalerer Geltung für die allgemeine Aufgabe des Friedens. „Die Leidenschaften werden sich legen., man ist des nervösen Lebens in der äußeren Politik satt, es ist Zeit für jeden Staat, sich mit der eignen Selbstentwickelung zu beschäftigen . Die Nowoje Wremja“ schreibt, die Begegnung sei ein Beweis, daß Rußland der Gedanke fern liegt, bis zu einem gewissen Punkt eine Besserung der Beziehungen mit Deutschland nicht anzustreben; eine Veränderung in der allgemeinen Situation werde nicht erfolgen, aber es werde durch den Besuch des Tussischen Kaisers von Seiten Rußlands ein Beweis feiner

edensliebe und seines Wunsches gegeben, in guten ien mit allen Nationen zu leben, die diesen Wunsch theilen.

Bei dem Stiftungsfest des Lehr⸗Infanterie⸗Bataillons am Montag in Potsdam, worüber in der gestrigen Nummer auf Grund einer Depesche des „Wolff schen Telegraphen⸗Gurcaus- berichtet wurde, hat nicht der Flügel⸗Adjutant Major von Huelsen, sondern der General⸗-Lieutenant von Holle ben in 2 des beurlaubten Generals der Infanterie Freiherrn von Meerscheidt⸗Hüllessem ein Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König ausgebracht.

Auf den normalspurigen Eisenbahnen Deutschlands wurde noch bis vor nicht . Zeit die Verbindung der

Fahrzeuge untereinan ihre Kuppelung, größtentheils durch eine an der durchgehenden glanz angebrachte Schraubenkuppelung zund durch zwei zu beren beiden Seiten

2 Kopfschwelle des Wagens befestigte Nothketten her⸗ gestellt. Da erfahrungsmäßig mit dem Bruche der als Hauptver⸗ bindung dienenden Schraubenkuppelung in den meisten Fällen leichzeitig auch ein Zerreißen der Nothketten erfolgte und hirn , die Trennung des Zuges 2 wurde, 6 ist nach und nach die große ehrzahl der deut⸗ chen Eisenbahnverwaltungen zur Anwendung der so⸗ genannten Normal ⸗Sicherheits ku 6 über⸗ gegangen, die auf Grund der im Jahre 1877 bei Eassel an⸗ estellten Versuche vereinbart wurde. Bei der, Normal⸗Kuppelung“ j außer der durch eine Schraubenkuppelung gebildeten Haupt— verbindung eine zweite, aus einem Haken und einem Bügel bestehende Verbindungsvorrichtung ebenfalls an der durch⸗ gehenden Zugstange angebracht, und diese Anordnung hat sich als ö wirksames Mittel zur Verhinderung von Zugtrennungen erwiesen.

Ueber die e,, in der Anwendung der Normal⸗ Sicherheits kuppelung auf den Eisenbahnen Deutschlands, aus⸗ schließlich derjenigen Bayerns, entnehmen wir einer im Reichs⸗ Eisenbahnamt gefertigten Zusammenstellung das Folgende:

Im Jahre 1885 waren auf den deutschen Eisenbahnen, abgesehen von den e nn,, , und a . eren Kuppelungsvorrichtungen später besonders zu erwähnen sind, mit der Normal⸗Sicherheitskuppelung 29,79 Procent, mit Sicherheits kuppelungen verschiedener anderer Systeme 228 Procent und mit der gewöhnlichen Schraubenkuppelung und Nothketten 67.93 Procent aller vorhandenen Wagen aus— gerüstet. Sechs Jahre später, im Jahre 1891, waren dagegen schon 63, 95 Proc. aller Wagen mit der Normal⸗Sicherhelts⸗ kuppelung, C99 Proc. mit anderen Sicherheits kuppelungen und nur 35,06 Proc. mit der gewöhnlichen Schraubenkuppelung und Nothketten versehen. Mithin sind in diesem kurzen Zeit—= raume weitere 34,16 Proc. aller vorhandenen Wagen mit der Normal-⸗Sicherheitskuppelung ausgerüstet worden, und die Anzahl der mit anderen Sicherheitskuppelungen sowie mit der . nlichen Schraubenkuppelung versehenen Wagen ist um

29 Proc. und 82 87 Proc. zurückgegangen.

on den in Betracht kommenden Eisenbahn-Verwaltungen hat eine große Zahl die Normal⸗-Sicherheitskuppelung schon jetzt ausschließlich im Gebrauch, während nahezu sämmtliche übrigen Verwaltungen die ausschließliche Anwendung dieser Kuppelung in Aussicht genommen haben.

Bei den württembergischen Eisenbahnen erfolgt seit einigen Jahren bei allen Neubeschaffungen und beim Ersatz der ab⸗ gängigen bisher verwendeten Schraubenkuppelungen und Noth⸗ ketten die Anwendung einer Kuppelung, die sich von der Normal-Sicherheitskuppelung nur wenig unterscheidet. Die Betriebsmittel der badischen Eisenbahnen sind zwar noch durchweg mit der gewöhnlichen S raubenkuppelung und Noth⸗ ketten ausgerüstet, doch ist die Einführung der Normal-Sicher— heitskuppelung in Erwägung gezogen und zum Zweck ihrer Erprobung eine Anzahl don Wagen damit verfehen worden.

SHinsichtlich der Abmessungen der vorzugsweise beanspruchten Theile der Kuppelungsvorrichtungen ist noch hinzuzufügen, daß diese, der Zunahme des Gewichtes der Züge entsprechend, im Laufe der letzten 20 Jahre erheblich verstärkt worden sind. So ist beispielsweise der Querschnitt des n angewandten 3 . hakens etwa doppelt so groß als der des früher im Gebrauche rr, . Hakens. Der Durchmesser des Querschnittes der uppelungsbügel am Berührungspunkte des Dag haleng der früher 28 mm betrug, ist auf der internationalen Berner Conferenz über die technische Einheit im Eisenbahnwesen mit einem größten Maße von 35 mm und einem kleinsten von 30 mm festgesetzt worden.

Der General⸗Feldmarschall Graf von Blumenthal,

General⸗Inspecteur der 4 Armee⸗Inspection, Chef des Reitenden

eldjäger⸗Corps und des Magdeburgischen Füsilier⸗Regiments Nr. 36, hat sich nach Quellendorf bei Cöthen begeben.

Der Staatssecretär des Reichs⸗Marineamts, Vice⸗Admiral Hollmann hat sich nach Kiel begeben.

Der Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs-Rath Dr. Schneider im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und . ist ö. der Provinz Sachsen ab⸗ gereist.

Der Königlich rumänische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe Gregor J. Ghikg ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

S. M. Kreuzer ⸗Corvette „Arcona“, Commandant Corvetten⸗Capitän Draeger, ist am 6. Juni von Barbados nach La Guayra (Venezuela in See gegangen.

Baden.

Karlsruhe, 7. Juni. Seine Majestät der König von Schweden und Norwegen ist der „Karlsr. Ztg.“ zufolge heute Mittag aus Paris in Baden-Baden ein⸗ getroffen. Ihre Königliche Hoheit die nn,, . in von Schweden und Norwegen war Höchstdemselben bis Oos entgegengefahren, während Seine Königliche Hoheit der Großherzog den hohen Gast am Bahnhof in Baden⸗Baden erwartete. Im Schloß wurde der König von Ihren König⸗ lichen Hoheiten der Großherzogin, dem Erbgroßherzog und der Erbgroßherzogin begrüßt. Später nahmen die Herrschaften das Dejeuner n, ,. ein und fuhren Nachmittags nach Karlsruhe, wo der König Abends das Theater besuchte Die Ankunft Ihrer Majestäten des nigs und der Königin von Württemberg ist auf Donnerstag 5 um 11 Uhr festgesetzt; die Ruͤckreise erfolgt Abends um r. i

Oe fterreich⸗ Ungarn.

Ueber die weiteren Festlichkeiten in Bu dapest meldet „W. T. B.“ Trotz des seit Mittag herrschenden Regens be⸗ gann gestern (Dienstag) mit Anbruch der Dunkelheit die pracht⸗ volle Illumi nation der Hauptstadt. An der Hauptpfarr⸗ kirche befand sich ein kolossales, die Krönung versinnbild⸗ lichendes Transparent. Auf der dem Donauufer zugewendeten Front war außerdem ein großes Doppelkreuz angebracht,

das strahlend verkündete, daß der Kaiser an dieser Stelle vor B Jahren den Eid geleistet habe. Alle Stadttheile waren glänzend decorirt und beleuchtet; auf den Schiffen wurden Feuerwerke abgebrannt. Auf den Bergen der Um— gebung loderten weithin leuchtende . Der Kgiser und König fuhr in Begleitung der Minister, des Ober⸗ Bürgermeisters und des Bür ö im offenen Wagen um 9 Uhr nach der . ite und durch einen großen Theil der Stadt. uf dem ganzen Wege brachte die wogende Menschenmenge dem marchen die be⸗ eee ,. Dvationen dar. Auch in allen anderen Städten des

ndes wurden gestern Abend n r n veranstaltet. Am Abend fand bei dem inister⸗Präsidenten Grafen Sjzapary eine Soirée statt, der der Kaiser und König, sämmtliche in Budapest herzoginnen, die gemeinsamen sowie die ö terreichischen ungarischen Minister, das diplomatische Corps, bie Hof⸗ würdenträger, viele Re era e e cher „Vertreter des Episcopats und die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden beiwohnten. Der Kaiser und 6 verweilte eine Stunde auf der Soirée und zeichnete mehrere Anwesende, besonders Damen, * Ansprachen aus. Vorher hatte bei dem Minister⸗ Präsidenten ein Diner zu Ehren des diplomatischen Corps stattge funden.

Gestern Nachmittag stattete der Kaiser und König dem erkrankten Minister für die Landesvertheidigung Freiherrn von Fejervary einen Besuch ab. Der Ff e mn von Szilagyi hat eine Urlaubsreise nach dem Ausland angetreten.

Großbritannien und Irland.

Der Prinz von Wales und der Herzog von York sind, vom Continent kommend, gestern Abenb nach London , In Schloß Balmoral in Schottland ist am 6. d. M. Prinz Ferdinand von Coburg zum Besuch der König in eingetroffen.

Der Schatzkanzler Goschen erklärte in Hawkhurst in der Grafschaft Kent einigen Wochen würde die werden, um sich über die Politik der

Frankreich.

Die k in Nancy sind ohne jeden Zwischen⸗ fall von Bedeutung verlaufen, wenn es auch nicht an poli⸗ tischen Aeußerungen gefehlt hat. So feierte, wie k meldet, bei dem Turnerbankett der Czeche Podlipny die . Frankreichs und Rußlands, die durch die eier in Nancy eine erneute Weihe erhalten trotz des Hasses der gemeinsamen Feinde. Der Lu xem bur er Delegirte be⸗ hauptete, Luxemburg beweine Frankreichs Unglück als das seine und theile auch Frankreichs Hoffnungen. Der Minister Bour⸗ geois antwortete in gleichem Sinne; die Nancyfeier habe die alten Hoffnungen Frankreichs neu erweckt und gekräftigt. Bei der Gala⸗Theatervorstellung forderten nach dem Weggehen Carnot's die Studenten stürmisch die russische Hymne, und als sich das Orchester weigerte, diese zu spielen, 6 en sie deren Melodie im Chore. Bei dem Turnfeste wurden die ,, . Sokolisten mit ihren Fahnen vor die Präfi— denten⸗Tribüne in die erste Reihe vor den Schweizern gestellt. Podlipny wurde wie alle Chefs der fremden Turnvereine dem Präsiden ten. Carnot vorgestellt. Carnot antwortete zodlipny mit einem Händedruck und einigen Worten, worunter die Ausdrücke amitl“ und sympathie«“ hörbar wurden.

Der Präsident Carnot hat Nanch gestern früh wieder verlassen und sich zunächst nach Luneville begeben. Dort empfing er die Spitzen der Behörden und wohnte einem Vor⸗ beimarsch der Truppen bei. Sodann setzte der Präsident die Weiterreise nach Toul, wo er von der evölkerung mit großer Begeisterung empfangen wurde, und von dort nach 6 fort, wo er Abends 3 Uhr eintraf. Das zahlreich am Bahn⸗ hel versammelte Publikum begrüßte den Präsidenten mit den Rufen; „Es lebe Carnot, es lebe Rußland!“

Die Pariser Blätter von gestern beschäftigen sich viel⸗ fach mit der Kaiser⸗Zusammenkunft in Kiel. Einige zeigen sich darüber sehr verstimmt, unter anderen erklärt die, utorite“, der Besuch des Kaisers von Rußland in Kiel zeige, daß die Kronstaͤdter Feier nicht die gewünschten Früchte gezeitigt habe. Die indirecten Staatseinnahmen im Mai 5. J. überstiegen den Voranschlag um 17 Millionen und die Ein= nahmen des Mai 1891 um 2 Millionen. Die Zollein⸗ nahmen ergaben gegen den , Millonen mehr und 15 Millionen mehr, als im gleichen Monat des Vorjahres.

Italien.

Seute beginnt im Plenum der Deputirtenka mmer die Berathung der Vorlage über das Bud etprovisorium; 24 Redner, darunter die Abgg. Bonghi und Sonnino, sind in die Rednerliste eingetragen. Gestern hat die Kammer den Gesetzentwurf wegen finanzieller Unterstützung der Eom⸗ mune Rom angenommen.

Der ehemalige Privatsecretär des Herrn Crispi, Mayor, der später der italienischen Botschaft in Konstantinopel zu⸗ getheilt war, ist, wie man dem „Hamb. Corr.“ aus Rom meldet, an Stelle des Marchese Fosffati mit der Leitung der handelspolitischen Abtheilung im Ministerium des Aeußern betraut worden.

Die Oberleitung der im Laufe des Sommers zwischen Rom und Ancona stattfindenden Manöver wird sich, bem⸗ selben Blatt zufolge, in den Händen des Commandeurs des XIII. Armee⸗Corps, General Sriquet befinden. Das Armee⸗ Corps von Ancona wird von dem General- Lieutenant Morra di Laviano, dasjenige von Rom von dem General ⸗Lieutenant Asinari di San Marzano befehligt werden.

Schweiz.

Der Bundesrath hat in der Bundesversammlung nun⸗ mehr den Antrag eingebracht, daß vom Oktober d. J. an bei den Verkehrsanstalten die mitteleuropäische Zeit eingeführt werde. Der Nationalrath hat zu seinem k Brosi⸗-Solothurn (radical) und zum Vice⸗ Präsidenten Forrer⸗Winterthurl radical) gewählt. Der Stän de⸗ rath wählte zum Präsidenten Schaller⸗Freiburg (ultramontan) und zum Vice⸗Präsidenten Eggli⸗Bern sradicah.

Belgien.

Die Lütticher Gendarmerie hat in Seraing einen

ö Agenten festgenommen, der kürzlich mehrere

narchisten zur Haft gebracht hat; man glaubt, daß der Verhastete ein Complice der Anarchisten sei.

einer zu

ehaltenen Rede, in erschaft einberufen egierung zu äußern.

weilende Erzherzoge und 83 u

den letzteren nennen wir

Der türk ,, Der türkische Gesandte al ib⸗Bey . . 2 1. 2 4 . . . orte die griechische Regierung Maßregeln gegen * e in e er; lebende Armenier zu treffen, wel . einer anarchistischen armenischen Gesell⸗ eien. ; shaf gt griechische Regierung will der Pol. Corr.“ zu⸗ folge die Soldaten des Jahrgangs 1890, welche eben nach anderthalbjähriger Dienstzeit dauernd beurlaubt werden sollten, noch weiter unter der Fahne behalten. Motivirt wird diese Maßregel damit, daß die Verwendung von zahlreichen Truppenabtheilungen in Thessalien zum Sicherheits⸗ dienst den Präsenzstand sehr schwäche, sodaß dieser sonst für den gewöhnlichen Dienst nicht hinreichen würde. Rumänien.

Der König Carol empfing gestern, wie W. T. B.“ berichtet, das diplomatische Corps. Der französische Ge⸗ sandte de Coutouln sprach als Doyen des diplomatischen Corps aus, daß es ih von ganzem Herzen den freudigen Kund⸗

ebungen anläßlich der Verlobung des Thronfelgers gn. und en hohen Verlobten innigste Glückwünsche darbringe. So⸗ dann drückte er die besten Wünsche für eine baldige Genesung der Königin aus. Der König dankte und betonte in seiner Antwort, das glückliche, von Europa überaus sympathisch auf⸗ genommene Ereigniß werde mächtig zur Consolidirung Rumäniens beitragen und dessen Zukunft sichern.

Schweden und Norwegen.

Das norwegische Ministerium hat nach einer Corre— spondenz der „Koln. Ztg.“ aus Christiania beschlossen, vom; 4 eine außerordentliche Bewilligung von 3 300 009 Kron. für die Landarmee und von 200 000 Kron. für die Marine zu verlangen. Der erstere Betrag, von dem 3 000 000 Kron. aus bereiten Mitteln zu entnehmen sind, soll genügen, das Landheer in vertheidigungsfähigen Zustand zu

ringen.

Dänemark.

Der König Georg, die Prinzessin Maria und Prinz Andreas von Griechenland sind gestern Nachmittag / Uhr von Kopenhagen an Bord des „Danebrog“ nach Lübeck abgereist. Die Königin Olga und die übrigen Mit— Aieder der griechischen Königsfamilie verbleiben vorläufig auf Schloß Bernstorff. Die dänische Königsfamilie war bei der Abreise des Königs von Griechenland zugegen.

Amerika.

In Minneapolis ist gestern die republikanische Convention zur Aufstellung ihres Candidaten für die Präsidentschafts wahl zusammengetreten. . Ganzen sind dort 847 Delegirte versammelt. Nach einem Kabeltelegramm des W. T. B. würden zahlreiche Delegirte verschiedener Staaten, welche beauftragt sind, für Harrison zu stimmen, ihre Stimme voraussichtlich für Blaine abgeben, wenn Harrison im ersten Wahlgange nicht gewaͤhlt werden sollte. Nach einer Mittheilung des New⸗Yorker „Sun“ zählen Harrison und Blaine je 350 Anhänger, die übrigen seien zweifelhaft. Die Delegirten der Neger und Farbigen, welche seit vielen Jahren nicht in so großer Zahl an den Con⸗ ventionen theilgenommen haben, wollen der Convention eine Denkschrift überreichen, in welcher um die Anerkennung der Rechte der Neger petitionirt wird.

Afrika.

Nach in Paris eingegangenen Meldungen aus Fez sollen von dort 6090 Soldaten 1a Tanger abgehen, um den District Audjera, wo Unruhen ausgebrochen sind, zu be⸗ setztn; 2000 Soldaten sollen in der Garnison von Tanger verbleiben. Der englische Gesandte hat sich dem W. T. B.“ zufolge der Absicht des Sultans, Tanger zu befestigen, widersetzt und verlangt, daß dort ein Polizei⸗ corps mit europäischen Offizieren gebildet werde.

Nr. 23 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen * beiten, vom 4. Juni hat folgenden Inhalt: Runderlaß vom 26. Mai 1892. betreffend die durch den Staatshaushalt bewilligten Baucredite. Nichtamtliches: Schloß Altenstein in Thüringen. . Zur Stoß⸗ verlaschung der Breitfußschienen. Beitrag zur Theorie des räum. lichen Fachwerks, (Fortsetzung. Drahtglas. Vermischtes: Besuch der Technischen Hochschule in Hannover. Kunstdenkmäler der Pro⸗ vinz Ostpreußen. Patentprozeß des Cementbaugeschäfts J. Donath u. Co, in Berlin. Berechnung eiserner Träger im Hochbau. Verkehr auf dem St. Mary's Schiffskanal. Entwässerung der Stadt Kairo.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die diesjährige Wanderausstellung

der Deutschen Landwirthschafts⸗Gesellschaft findet, wie schon bekannt, in den Tagen vom 16. bis 20. d. M. in Königsberg i. Pr. statt. Gegenüber den bisherigen 5 Wanderausstellungen, welche die ö Se l in Deutschland in den letzten Ja ren veranstaltet hat, wird die Königsberger Ausstellung eine verhältnißmäßig wenig um fangreichere sein, wie dies bei der Lage des Ausstellungsortes kaum anders zu erwarten ist; dennoch aber wird das übrige Deutschland und nicht nur die Propinz Ostpreußen dort vertreten sein. Der Charakter einer allgemeinen deutschen Ausstellung wird vor allem in der Abthei⸗ lung der Geräthe und auch in dem der landwirthschaftlichen Erzeugnisse zum Ausdruck kommen, aber auch in einzelnen Gruppen der Thier⸗ abtheilung wird Ostpreußen nicht überwiegen. Den lanzpunkt der Ausstellung dagegen bildet Ostpreußen und besonders Littauen in seiner Pferdezucht, welche durch das Hauptgestüt Trakehnen und die , y,, aufs reichhaltigste vertreten ist; unter eedern⸗Szirgupönen, Georgenburg, Birken⸗ feld, Dombrowken, Schreiklaugken, Disse wethen, Kleszowen, Ballu⸗ . Put pern, Walterkehmer. Daneben ist auch die ostpreußische inderzucht von Bedeutung, Diese Ausstellung, verbunden mit der ö und . in die landwirthschaftlichen inter essanten Theile der Provinz, wird Landwirthe aus ganj Deutschland nach Ostpreußen führen, um die dortigen Verhältnisse bei dieser her⸗ vorragenden Gelegenheit kennen zu lernen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Der Gesundheitsstand in Berlin hat sich in der ce vom 22. bis 283. Mai ungünstiger gestaltet, und auch die Sterblich⸗ keit war eine erheblich gesteigerte . je 1000 Bewohnern starben, aufs Jahr berechnet, 2427). Und zwar kamen, wohl meist infolge der anhaltend heißen Temperatur der Luft, die in der Berichtswo

. . 3 2

ae war das Thermometer stieg in den letzten Tagen der

Woche wiederholt. über 300, den 28. Mai bis 36,18 C.), acute Darmkrankheiten in bedeutend , . hl zum Vorschein, die auch in 144 Fällen, von denen über 80 Kinder unter

Jahr betrafen, zum Tode führten. Die Betheiligung des Sãuglings⸗ alters an der . war eine erheblich . als in der Vor⸗ woche; von je 1 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 114 Säuglinge. Dagegen haben acute Entzündun en der Athmungsorgane abgenommen, die Zahl der durch dieselben bedingten Sterbefälle war jedoch noch immer größer als eff um diese Jahres zeit. . und Sterbefälle an epidemischer Grippe sind nicht weiter bekannt geworden. Von den Infectionskrankheiten zeigten sich Erkrankungen an Unterleibstyphus und an Schar— lach seltener, an Masern und Diphtherie wieder häufiger. Er⸗ krankungen an Masern kamen aus der diesseitigen und jenseitigen Luisenstadt sowie aus dem Stralauer Viertel, an Diphtherle aus der Tempelhofer und Rosenthaler ,. am zahlreichsten zur Meldung. Auch Erkrankungen an Kindbettfieber sowie an rosenartiger Entzün—⸗ dung des k der Haut wurden häufiger beobachtet. Er⸗ krankungen an Keuchhusten, die in 8 Fällen tödtlich endeten, gelangten Leg 8 J . zur ärztlichen Beobachtung, während rheumatische

eschwerden aller Art seltener zur Behandlung kamen.

Sandel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung . Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 7. d. M. gestellt 544, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Danzig, 8. Juni. (W. T. B.) Die Einnahmen der Marien burg⸗Mlawkaer Eisenbahn betrugen im Monat Mai 1892 nach provisorischer Feststellung 100 900 0 gegen 141 200 00 nach provisorischer Feststellung im Mai 1891, mithin weniger 460 300

Breslau, 7. Juni. (W. T. B.) Bei der heutigen Schienensubmission auf 6300 Tonnen machten die Laura, und die Friedenshütte . hohe Offerten zu 114 S pro Tonne. Das englische Angebot bleibt außer Betracht.

öln, 7. Juni. (W. T. B. Die Actiengesellschaft der Rheinisch⸗westfälischen Thomas⸗Phosphat-Fabriken wird sich der ‚Kölnischen Volkszeitung“ zufolge laut Beschluß der Generalversammlun auflösen. uni.

Verkehrs⸗Anftalten.

Bremen, 8. Juni. W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer Werra“, am 25. Mai von Genua ab— gegangen, ist am 6. Juni, 9 Uhr Vorm, in New- York angekommen. Der Schnelldampfer „Fulda hat am 6. Juni, 10 Uhr Vorm. die Reise von Gibraltar nach Genua. fortgesetzt. Der . dampfer Gera“, am 25. Mai von Baltimore abgegangen, hat am 5. Juni, 9 Uhr Abds, Do ver passirt. Der Postdampfer Stra ß⸗ burg, nach dem La Plata bestimmtz hat am 6. Fun i, Vorm. Las Palmas passirt. Der Postdampfer „Baltimore“, am 30. April von Bremen abgegangen, ist am 4. Juni in Montevideo angekommen. Der Postdampfer ‚Darmstadt“, am 25. Mai von Bremen abgegangen, ist am 5. Juni, 4 Uhr Nachm. in New-York an⸗ ekommen. Der Reichs-Postdampfer „Sachsen“, nach Ost⸗ ien i mt ist am 5. Juni, Nachmittags, in Genua angekommen. Der Schnelldampfer Saale“ ist am 4. Juni, 3 Uhr Nachm., von New⸗York via Southampton nach der We fer abgegangen. Der Schnelldampfer Aller“ hat am 5. Juni 64 Uhr Abends die Reise von Southampton nach ew⸗JYork fortgesetzt. Der Schnellda mpfer Ems“ ven New⸗Jork kommend, ist am 7. Juni, 131 Uhr Morgens, auf der Weser angekommen. Der Po stdampfer Weser“ hat am 6. Juni, Vorm. die Reise von Lssabon nach Brasilien fort⸗ gesetzt. Der Postdampfer München“, von New⸗Jork kommend, ist am 6. Juni, 9 Uhr Vormittags, auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Köln“, von Brasilien kommend, ist am 6. Juni, 8 Uhr Morgens, in Antwerpen angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Kaiser Wilhelm If.“, von Australien kommend, ist am 6. Juni, Morgens, auf der Weser angekommen. Der Reichs⸗-⸗Postdampfer Nürnberg., am 27. April von Bremen abgegangen, ist am 6. Juni, Morgens, in Singapore angekommen. Der Po . Frankfurt“, am 10. Mai von Buenos Ayres abgegangen, ist am s. Juni, 58 Uhr Nachmittags, in Antwerpen angekommen. Der Reichs-Post⸗ da mpfer ö von Australien kommend, ist am Juni, Nachmittags, in Colom bo angekommen. Der Reichs⸗ 5 „Preußen“ hat am 7. Juni, 105 Uhr Vormittags, die Reise von Southampton ö fortgesetzt.

am burg, 7. Juni. (W. T. B.) amburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Actiengesellschaft. Der Post— dampfer „Rhaetia“ hat, von New York kommend, heute Nach⸗ mittag Seilly passirt.

Lond en, 7. Juni. (W. T. B.). Der Cgstle⸗Dampfer Doune Castle“ ist am Sonnabend auf der Ausreise in Capetown angekommen. Die Castle⸗Dampfer Durobian Castle“ hat

estern auf der Heimreise die Canarischen Inseln vPassirt. Der

, ,, „Grantully Castle“ ist am Sonntag auf der Heimreise in Plymouth angekommen. Der Castle⸗Dampfer Hawarden Castle“ ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen.

Theater und Mufsik.

Kroll's Theater. . Gestern sang Frau Sembrich zum ersten Mal die Partie der rau Fluth in Nicolgis Lustigen Weibern von Windsor«. rau Sembrich bewährte sich 3. in dieser neuen Rolle wieder als unühertreff lich Sängerin. Der Klang der Stimme blieb bis zum Schluß bezaubernd, die Coloraturen wurden perlend leicht hervor⸗ ebracht; ganz besonders aber gelang die von der Künstlerin gewährte ugabe „Wiegenlied“, die deshalb 3 wiederholt werden mußte. benso, wie nach der gesanglichen, befand sich die Leistung der Künst: lerin auch nach der schauspielerischen Seite auf der Höhe, die wir bei Frau. Sembrich gewöhnt sind; sie war stets bestrebt, den Ansprüchen, die die Rolle stelle, gerecht zu werden. äußerte sich deshalb auch in wahren Beifallsstürmen des fast ausberkau . und in prachtvollen Blumenspenden. Von den übrigen Mitwirkenden verdient Herr Riechmann, der den . sang, an erster Stelle erwähnt zu werden, da er sowohl dur . angenehmes Organ wie durch seine schauspielerische Sicherheit hervorragte. Die Rolle der Frau Reich sang Fräulein Beuer zufriedenstellend; viel wirkungs⸗ voller erschien indessen Fräulein Gadski, welche auch hier wieder sich als eine gut geschulte Sängerin auswies. Auch die Besetzung

der weiteren Rollen genügte selbst weitergehenden Ansprüchen.

Im Königlichen Schauspielhause kommt morgen E. von Wildenbruchꝰs uspiel Das heilige Lachen zur Aufführung. Am Sonnabend spielt Herr Mitterwurzer als, zweite Gastrolle den ö, istopheles, Herr Ludwig den Faust, Fräulein Lindner die Mar—

arethe.

. . nen dr . 3 n e Rea en eater zu gewöhnli reisen noch einige Male zur Aufführung

kommen. Das nächste Auftreten von Frau Sembrich findet am

Sonnabend als Rosine im Barbier von Sevilla“ statt. Morgen

wird die . Oper „Lorle! wiederholt.

Die Direction des Belle Alliange-Theaters hat fich zur

Die Wirkun

versuchsweisen Einführung sogenannter „Schnittbillets zu 50 3 ent⸗

Hhlossen sodaß der 1 4 betragende Eintrittspreis von 9 Uhr ab auf

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morgigen ersten ens pon Ilka

Palmay im . wird die männlli uytrolle, den Theaterfriseur Brennecke, Emil Thomas spielen. erdem werden . ophie Urban aus Hanngçver, Herr Richard Georg vom iesigen Residenz⸗Theater und t A. Strasser vom Residenz⸗Theater Heede zum ersten Male auftreten.

Die Freie musikglische Bereinigung veranstaltet Donnerstag, den 9. Juni, Abends 8 Uhr, einen Vortragsabend im Sulzer'schen Musiksaale, Potsdamerstraße 27, mit Compositionen von W. Freudenberg, Josef Gauby, Victor Herbert, Johann Svendsen, W. Langhans, Willy Kuntze, Rudolf Buck, Charles Gounod und Luigi r Mitwirkende; Frau Musik⸗Director Freudenberg, Kammersängerin Fräulein Grimminger, Frau Mankiewicz, Fräulein

aghelli und die Herren Günther Freudenberg, van Gorkom und hilipp Roth sowie ein Frauenchor. Eintrittskarten sind unentgeltlich in der Sulzer'schen Musikalienhandlung zu haben.

Mannigfaltiges.

Das Langenheckhaus hat heute seine feierliche Weihe er⸗ halten. Vor der Rednertribüne stand auf rothem, mit Palmen ge⸗ ziertem Sockel die Büste von Langenbeck's aus dem te. des Geheimen Medizinal-Raths, Professors Dr. von Bergmann. Ueber der Tribüne hing das Bild des Gefeierten. Die Ehren aste versammelten ich im oberen Vestibül, das mit der Büste der hochseligen Kaiserin

u gu sta geschmückt ist und außerdem als Wandschmuck die Bilder Ihrer Majestäten des Kalfers und der Kaiserin trägt. Von den Nachkommen Langenbecks erschienen der Sohn, General⸗ Major von Langenbeck, der General⸗Major von Plessen als Schwieger⸗ sohn und Lieutenant von Roon als Enkel. Von der Tochter, der Grãfin k war an Professor von Bergmann aus Badenweiler fol⸗ endes Telegramm eingegangen: ‚Zu der Einweihung des Langenbeck⸗ auses 6 ich Ihnen, verehrter Herr Geheimer Rath, meine herz= lichsten Glückwünsche aus, zugleich meinem tiefen Bedauern Ausdruck gebend, der schönen, das Andenken meines Vaters hoch ehrenden Feier fern bleiben zu müssen. Gräfin Hardenberg.“ ; ; .

In Vertretung Seiner Majestät des Kaisßers erschien Seine . Hoheit der Prinz Friedrich Leopold; Ihre Ma—⸗ jestät die Kaiserin hatte den Kammerherrn von dem Knefebeck entsandt. Von Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden war folgendes Handschreiben eingegangen: .

Ich wende mich mit der Bitte an Sie, meinen herzlichsten Segenswünschen bei der Einweihung des Langenbeckhauses Ausdruck . zu wollen. Diese Schöpfung gemahnt an einen Mann, dessen Name wie in der Wissenschaft, so auf dem Gebiete theilnehmender und rettender Hilfe am Krankenbett unvergessen fortlebt. Möge in dem nach ihm genannten Hause in seinem Sinne weiter gewirkt und weiter gearbeitet werden. Die Stiftung mahnt an meine in Gott ruhende Mutter, welche dem Gedanken und der Gründung dieser Anstalt ihre volle Theilnahme fördernd und be⸗ lebend entgegenbrachte und bis in die letzten Tage ihres unermüdlich thätigen Lebens, das an geistigem Schaffen und mitfühlender Nächsten⸗ liebe so reich war, an die Entstehung des Langenbeckhauses große Hoffnungen für die edelsten Ziele einer fn , knüpfte, welche dem Menschen in der, Noth der Krankheit eine rettende und mildernde Hand bietet. Möge , dasjenige, was die Kaiserin Augusta erhoffte und erstrebte, im Langenbeckhaufe einer bedeutenden Entwickelung unter Gottes Segen entgegengehen. Ich erbitte mir in dieser mich nachhaltig bewegenden Erinnerung als besonderen Vorzug, für die neue Anstalt eine Schwarzwälder Uhr stiften zu dürfen, deren Zeiger Stunden und Zeiten weittragender Arbeit zu hohen Zielen bezeichnen mögen. Lui se.“ .

Das Cultus⸗Ministerium was durch den Geheimen Ober Medizinal⸗ Rath Professor Mr. Skrzeczka vertreten, für das Sanitäts- Offtziercorps war der General⸗Stabsarzt Dr. von Coler erschienen, die militärärztlichen Bildungsanstalten vertrat General-Arzt Dr. Grasnick. Ferner waren anwesend der Director des Kaiserlichen Gesundheitsamts Köhler, der Commandant Hon. Berlin, General-Lieutenant Graf von Schlieffen, der- Staats Minister. Dr. Delbrück, der Director der Charite, Geheime Ober Regierungs⸗ Rath Spinola, der Stadtrath Marggraff u. a. Bie Mitglieder der deutschen Gesellschaft für Chirurgie waren zahlreich durch Professoren und praktische Aerzte aus allen Theilen Deutschlands vertreten. Auch die Berliner ärztlichen Vereing hatten Abordnungen entsandt. Nach einem von dem Kosleck= schen Bläserchor ausgeführten Musikstück nahm als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie der Geheime Ober⸗Medizinal⸗ Rath Professor hr. Bardeleben das Wort zur Weiherede: Eine seltene, große, und doch hocherfreuliche 2. ist es, die wir heute begehen.

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Selten gelingt es einer wissenschaftlichen Gesellschaft, zumal in unserm Vaterlande, sich ein eigenes Haus zu bauen, und doppelt erfreulich ist es, wenn sie damit zugleich einem hochverehrten Meister ein würdiges Denkmal errichten kann. Der Redner gab nunmehr ein übersicht⸗ liches Bild der Entstehungsgeschichte und des Zweckes des Gebäudes. Lassen Sie uns“, so schloß er dann, „das Haus weihen dem Gedächt⸗ niß Langenbecks und der Förderung wissenschaftlicher Kunst, lassen Sie es uns weihen dem Heile der leidenden Menschheit.! Dem Danke für die Förderung, die das Werk von Seiner Majestät dem Kaiser erfahren, gab die Versammlung sodann durch ein drei faches Hoch Ausdruck. ö

Nunmehr nahm Geheimer Medizinal Rath Professor Dr. von Bergmann das Wort zur Erstattung des Geschäftsberichts. Die ärztliche Welt Deutschlands., so führte er aus, gedenkt des Tages als eines wichtigen Abschnittes in der Entwickel ihres Standes und ihrer corporativen Bedeutung. Laängst per r r fn g Zeiten, da man sich den ärztlichen Stand . dem Bilde einer geschlossenen Zunft und einet mit Sonderheiten und Privilegien aus⸗= estatteten Innung vorstellte; aber was in der zerbrochenen 96 an Geist und Bedeutung steckte, das möchte sich auch heute noch diejenige Körperschaft wahren, deren Aufgabe der Menschen menschlichster Beruf ist, der Kampf mit der Hen, heit größtem Feind, der Krankheit, dem Schmerze und dem Tode‘. Der Redner gab sodann der Freude über das Gelingen des Werkes Ausdruck erinnerte an die hochselige Kaise rin Augu sta, welche die erste Anregung gegeben, und an Kaiser Fried rich, der das Werk durch Beiträge gefördert, dankte Ihren Königlichen Hoheiten dem gen bern z don Baden und dem Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern und all denen, die opferbereit mitgewirkt an dem Gelingen des Werkes. In besonders freudiger Weise verwies der Redner auf. die reichen Beweise Allerhöchster Huld, die sich vor allem in der Spendung einer Summe von 100 00 1 kundgegeben. Insgesammt haben 338 600 zur Verfügung gestanden, während 200 500 durch Aufnahme einer 8 othek beschafft sind. Den Entwurf und die Ausführung hatte Architekt

midt übernommen, dem der Ober ⸗Baudirector Spieker und Baurgth Häsecke als technischer Beirath zur Seite standen. Die Hen le Gesellschaft hat zunächst auf 25 Jahre gegen 3900 ½ jährliche Miethe Vereinsräume gemiethet, auch die Stadt Berlin hat Räume gewonnen für wissenschaftliche Versammlungen aller Art. Nach der Rede erfolgte ein Rundgang durch das neue Haus; um 12 Uhr begann dann im neuen Hause die erste Sitzung des chirurgischen Congresses.

Wegen des Dom baues in Berlin ist, 6 n mn, bestimmt worden, daß mit den Arbeiten im Herbst dieses Jahres be= gonnen wird. Zum 1. Oktober muß das Gebäude der alten Börse am Lustgarten von allen Instituten, die daselbst untergebracht sind, geräumt werden, damit der Abbruch erfolgen kann. Etwas später wird das Gebäude für die Dampfpumpe, welche die Springbrunnen im n,, und vor der National⸗Galerie treibt, entfernt werden. Die linksseitige Uferlinie der Spree wird alsdann derartig ge⸗ regelt werden, daß sie von der Kaiser Wilhelmbrücke in gerader Linie bis zu dem jetzigen Knick an der alten Börse

und von hier in sanfter Curve zur neuen Friedrichsbrücke führt. Auf