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.
ehen, und daß die Beschäftigung in der Regel nicht über eg! U und niemals über 83 Uhr Abe 2 zu⸗
zulassen ist. II. Ausnahmen auf Grund des S 10e.
Ausnahmen für Handelsgewerbe auf Grund des S 106e a. a. O. sollen nur von dem Regierungs⸗-Präfidenten — in Berlin von dem Polizei⸗Präsidenten — und nur in folgendem Umfange zugelassen werden: ⸗
. für diejenigen Sonntage und Festtage, an denen gesetz⸗ lich eine fünfstündige Beschäftigungszeit zulãssig ist:
2. Der Verkauf von Back und Conditorwaaren, von Fleisch und Wurst, der Milchhandel und der Betrieb der Vor⸗ Kosthandlu ngen darf außer den allgemein zugelassenen funf Stunden — vor deren Beginn, von nf Uhr Morgens ab, gestattet werden.
b. Für den Verkauf von Back- und Conditorwaaren, so⸗
wie für den Milchhandel darf ferner bis auf Weiteres noch
eine weitere nach den örtlichen Verhältnissen festzusetzende Stunde des Nachmittags freigegeben werden.
2) Für den ersten Weihnachts- Oster⸗ und Pfingsttag:
a. Der Handel mit Back und Conditorwagren, mit Fleisch und Wurst, mit Vorkostartikeln und mit Milch darf von 3 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags — jedoch ausschließlich der für den Hauptgottesdienst festgesetzten Unterbrechung — zu⸗ gelassen werden.
b. Der Handel mit Colonialwaaren, mit Blumen, mit Taback und Cigarren, sowie mit Bier und Wein darf wãhrend zweier Stunden — jedoch nicht während der Pause für den Hauptgottesdienst und nicht über 12 Uhr Mittags hinaus — gestattet werden.
e. Hinsichtlich der Zeitungs- Spedition darf dieselbe er nn eintreten, wie an sonstigen Sonn- und Festtagen .
II. Ausnahmen von dem Verbote des S 5öa.
Die unteren Verwaltungsbehörden werden ermächtigt, das Feilbieten von Waaren auf offentlichen Wegen, Straßen, Vlatzen und an anderen öffentlichen Orten oder von Haus zu Haus an Sonn- und Festtagen in folgendem Umfange zuzu⸗ lassen:
1) das Feilbieten von Milch, Fischen, Obst, Backwaaren und sonstigen Lebensmitteln, inso weit es bisher schon ortsüblich war, bis zum Beginn der mit Rücksicht auf den Hauptgottesdienst für die Beschäftigung im Handelsgew erbe festgesetzten Unterbrechung,
2) das Feilbieten von B werthigen Gebrauchsgegenständen, ähnlichen Gegenstãnden
bei öffentlichen Festen, Truppenzusammenziehungen oder sonstigen außergewöhnlichen Gelegenheiten, — ;
b. für solche Ortschaften, in denen an Sonn— und Fest⸗ tagen regelmäßig durch Fremdenbesuch ein gesteigerter Verkehr stattfindet.
In Falle der Ziffer 2 darf das Feilbieten während des
Gottesdienstes — sowohl des vor- als des nachmittaͤgigen —
nicht zugelassen und im übrigen auf einzelne Stunden be⸗— schrankt werden.
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lumen, Backwaaren, gering—⸗ Erinnerungszeichen und
T. Sonstige Bestimmungen. 1 i
Die selbstthätigen Verkaufs apparate — die sogenannten Automaten — mittels deren namentlich Confitüren, Cigarren, Streichhölzer und ähnliche Gegenstände abgesetzt werden, müssen als offene Verkaufsstellen im Sinne des S 41 2 der Gewerbeordnung angesehen werden. Die Befitzer derielben werden deshalb darauf aufmerksam zu machen sein, daß sie sich strafbar machen, wenn sie nicht geeignete Vorkehrungen treffen, um die Entnahme der feilgebotenen Gegenstände an Sonn⸗ und Festtagen außerhalb der zulässigen Beschäftigungs⸗ zeit unmöglich zu machen.
2) Die Conditoren, die K sowie f ch genehmigung besitzen,
* . 1 e
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ᷣ leinhändl it Branntwein, andere Kaufleute, wel gleichzeitig eine Schank— sind in Beziehung auf ihren kauf— männischen Betrieb den gleichen Beschraͤnkungen wie die übrigen Kaufleute unterworfen. Wenn si ihr kauf⸗ männisches Gewerbe außerhalb der zulässigen Stunden be— treiben, so ist ihre Bestrafung au —
uf Grund des S 1462 der Bewerbeordnung herbeizuführen. Sie werden ferner an zu halten sein, in den Schaufenstern oder in den Ladenthüren Verkaufsgegenstände wahrend der Stunden, während welcher der kaufmaͤnnische Betrieb untersagt ist, nicht zur Schau zu stellen ; . ;
. ni 1892.
Der Der Der
Minister Minister der geistlichen, Minister für
des Unterrichts und Medizinal⸗ Handel und Gewerbe. Angelegenheiten. In Vertretung:
Bosse. Lohmann.
* 2 Innern.
Herrfurth.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegen heiten.
Dem Königlichen Mufik-Director Carl Rafael Hennig in Posen ist das Prädicat Professor beigelegt worden Die Beförderung des ordentlichen Lehrers am Leibniz Realgymnasium in Hannover Dr. Wilhelm Weife zum Oberlehrer an derselben Anstalt ist genehmigt worden. j
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs— und Staats⸗Anzeigers“ wird das Gesetz, betreffend die Erweiterung, ervollständigung und bessere Aus—
rüstung des Staatseisenbahnnetzes, vom s Juni 1892, verõffentlicht.
Angekommen: Seine Excellen; der Ministerial Director im Ministerium der geistlichen, Unterrichts und Medizinal⸗ Angelegenheiten, Wirkliche Geheime Rath Hr. de la Croir, aus Wiesbaden.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 16. Juni.
Seine Majestät der Kaiser und König geleiteten am Dienstag Abend um 91 Uhr Seine Mafestät den König von Schweden und Norwegen nach der Wil wark⸗ station und verabschiedeten Sich von llerhõchstdemselben bei dessen Abreise nach Berlin. .
Gestern Vormittag um 10 Uhr nahmen Seine Majestät einen längeren Vortrag des Chefs des Civilcabinets entgegen.
Heute Vormittag hörten Seine Majestãt die Vorträge des Neichskanzlers, des Ministers des Königlichen Hauses und des QOber⸗Stallmeisters sowie des stell vertretenden Chefs des Militãrcabinets
Ihre Majestäten der König und die Königin von Italien werden zum Besuch Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin am Montag Abend in Potsdam erwartet.
Gestern tagten die vereinigten Ausschüsse des Bundes— raths für Zoll und Steuerwesen und für Handel und Verkehr.
Nachdem die Drucklegung der „Jahresberichte der Königlich preußischen Regierungs- und Gewerbe— räthe und Bergbehörden für 1891“ beendet ist, wird die Herausgabe dieses Werks in dem Verlage von W. T. Bruer in Berlin in diesen Tagen erfolgen. Der Preis be— trägt für das geheftete Exemplar 6 S 30 Y und für das ge⸗ bundene 7 10
Der Königlich sächsische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe Graf von Hohenthal und Bergen ist von kurzem Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich mecklenburgische Ober⸗Zolldirector Oldenburg ist hier an⸗— gekommen.
—
S. M. Kreuzer Schwalbe“, Commandant Corvetten— Capitän Oelrichs, wird am 20. Juni von Dar⸗-es Salam aus eine Erholungsreise nach den Seychellen antreten. — S. M. Kanonenboot Iltis“, Commandant Capitün⸗Lieu⸗ tenant Müller, beabsichtigt heute (16. Juni) von Nagasaki nach Shanghai in See zu gehen.
Homburg v. d. H, 15. Juni. Am heutigen Todestage des Hochseligen Kaisers Friedrich fand, wie s. T B* meldet, in der hiesigen Schloßkapelle ein. Trauërgottes— dien st statt, dem Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich, Ihre Königlichen Hoheiten die Vrinzessinnen Sophie und Margarethe, der Kronprinz von Griechenland und Seine Durchlaucht der Prinz Adolf zu Schaumburg-⸗-Lippe bei—⸗ wohnten. Die hiesige Militärmusik begleitete den Kirchen⸗ gesang. Das Kaiser Friedrich⸗Denkmal ist heute bekränzt: ö die Stadt Homburg ließ einen prachtvollen Kranz nieder⸗ egen.
Schwalbach, 15. Juni. Seine Königliche Hoheit der Großherzog und Ihre Großherzogliche Hoheit die Prin—⸗ zessin Alix von Hefsen sind heute Nachmittag zu mehr— wöchiger Cur hier eingetroffen. .
Baden. Karlsruhe, 15. Juni. Die Zweite Kammer hat die Vorlage üb den Bau einer strategischen Bahn von Roesch— ; nach Karlsruhe mit 45 gegen 12 Stimmen genehmigt. Die jur Besichtigung der Ansiedelungsbezirke in Poser d Schlesien zu entsendende Com miffion sfiehe Nr. 132 des R⸗ u. St ⸗A.“ vom 7 Juni) wird wie die Corr. vernimmt, aus den Herren Ministerial ö) Buchenberger, Ober⸗ Regierungs⸗ Rath Lydtin, Landtags-Abgeordnetem Frank ⸗Bucken—⸗ berg und LKLandwirthschafts-Inspector Junghanns— Aspichhof bestehen und ihre Reise am 26 d. M an⸗ treten. Es ist insbesondere die Besichtigung der württembergischen Ansiedelungen in der Provinz Posen beabsichtigt, die namentlich darüber Aufschluß geben soll, ob in diesem Gebiete für badische Auswanderungsluftige bessere Existenzbedingungen gegeben sind, als bei transoceanischen Auswanderungen. Oldenburg.
Oldenburg, 14. Juni. Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin treten, wie die Köln. Ztg.“ erfährt, heute auf der Dampfnacht , Lehnsahn“ eine Nordlandsfahrt bis Drontheim an.
Bremen.
Bremen, 15. Juni. Die Bürgerschaft bewilligte, wie der Magd. Ztg.“ gemeldet wird, in ihrer heutigen Sitzung gemäß dem Senatsantrage sechzehn Millionen zu Hafenbauten in Bremerhaven.
Deutsche Colonien.
Nach dem Jahresbericht des Kaiserlichen Commissars für das Schutzgebiet der Marschall-Infeln leben bort 118 Fremde, worunter 94 Weiße, und zwar 30 Deutsche, 18 Ame—⸗ rikaner, 17 Engländer, 11 Chinesen, 4 Norweger, 2 Schweden, 2 Portugiesen, 2 Japaner, 1 Däne, 1 Russe, 1 Schweizer, L Brasilianer, 3 ohne Staatsangehörigkeit. Das on sind ihrem Berufe nach: 4 Regierungsbeamte, 12 Kauf⸗ leute, 3 Pflanzer, 19 Seeleute, 7 Handwerker, 13 Ge— sinde, 5 sind ehne Beschäftigung. Die Zahl der Ein— geborenen hat noch nicht festgestellt werden können, doch wird sie auf 15 000 geschätzt. Der Commissar schließt seinen Bericht mit der Bemerkung: Das Ergebniß des Jahres 1891 hat von neuem gezeigt, daß das Schutz
bei der K *. . . nde Entwickel rnherei
auf eine g e ickelung von vo n be⸗ nommen ist, doch das Verdienst hat, die Kosten einer seinen bescheidenen ¶ Verhältnissen angemessenen Verwaltung mit Leichtigkeit aufzubringen und deutschem Handel ein lohnendes Feld zu bieten.“
26 der Marschall⸗Inseln, wenn ihm auch
Desterreich⸗ Ungarn.
Die Kagiserin ist gestern Abend von Wien nach Karlsbad abgereist. Der Kaiser wird sich heute Abend zum Besuch des Erzherzogs Franz Salvator und der Erzherzogin Marie Valerie nach Wels begeben, von wo Allerhöchftderselbe am 18. d. M morgens zurückzukehren gedenkt.
Die zweite Lesung des Handels vertragsentwurfs mit Serbien kann dem „Frdbl.“ zufolge bis auf einige Punkte für beendigt angesehen werden. as Ende der Ver⸗ tragsverhandlungen sei, da die Frage der Veterinãr⸗Convention bereits in gegenseitigem Einverstandniß erledigt wurde, im Laufe des nächsten Monats zu erwarten.
Der Valutaausschuß des österreichischen Ab⸗ geordnetenh auses genehmigte in seiner gestrigen Sitzung mit Y gegen 11 Stimmen Artikel 1 des l'ünzgesetzes, der die Bestimmung über die Gold- und Kronenwährung enthält, nach der Regierungsvorlage, nachdem vorher ein Antrag des Abg. Kaizl auf Verwerfung der Vorlage mit 31 gegen 14 Stimmen, ein solcher des Abg. Krainski auf Streichung der Bezeichnung „Goldwährung“ mit 30 gegen 9 Stimmen und ein Antrag des Abg. Eim, nicht die „Krone“ sondern den Gulden“ als Münzeinheit festzusetzen, mit 23 gegen 5 Stimmen verworfen worden war. Wie die Pol. Corresp. aus Budapest erfährt, sind dort alle Anstalten ge⸗ troffen worden, daß mit dem Augenblick, wo der Stand der Verhandlungen über die Valutaregulirung in Oesterreich für die jetzige Lösung der Frage Garantie bietet, nach jeder Richtung alles vorbereitet sei, damit seitens Ungarns auch nicht die geringste Verzögerung der Sache herbeigeführt werde. Der Finan ausschuß des Ünter⸗ hauses, der in dieser Woche keine 2 über die An— gelegenheit hält, werde, sobald aus Wien befriedigende Nach⸗ richten über den Gang der Dinge einliefen, seine Verhand⸗ lungen in der nächsten Woche beenden, sodaß der Gegenstand gegen den 25. d. M. vor das Plenum des Hauͤses ac— langen könne. ; .
Das Herrenhaus hat gestern ohne Debatte die Geset— entwürfe über die Börsensteuer, die Beste uerung ausländischer Effecten und die Wiener Verkehrs⸗ anlagen angenommen und nochmals entgegen dem Beschluß des Abgeordnetenhauses, welches 1000065 Fl. für Unter— stützung der Staatsbeamten bewilligte, in Ueber⸗ einstimmung mit der Regierungsvorlage nur 500 000 Gulden für diesen Zweck genehmigt.
Der Landesausschuß in Triest hat bei der Re— gierung um Errichtung einer Universität oder ju ristischen Facultät mit itakienischer Unterrichtssprache in Triest petitionirt.
Der Großfürst Peter von Rußland ist mit seiner Jemahlin, der Großfürstin Militza, zum Kurgebrauch in Gleichenberg, Steiermark, eingetroffen. ⸗
Großbritannien und Irland.
Der Erste Lord des Schatzes Balfour hielt gestern bei einem Festmahl der Nationalvereinigung der conservatisen Vereine in London eine Ansprache, welche als das Vahlprogramm der Regierung angesehen wird. Balfour sagte: Die Gladstoneaner strichen ihre „Helden— thaten! aus der Zeit von 1830-188353 oder ihre von so tragischen Umständen begleitete Verwaltung von 18865 wohlweislich nicht heraus. Das Homerule⸗Bündniß der Glad⸗ stenegner sei eine beispiellose Entwärdigung, weil es ein Bund mit Verfechtern von Verbrechen sei. Balfour erklärte sodann, er billige die Reform der Grundsteuern, die weitere Aus- dehnung des ländlichen Kleinbesitzes und die Reform des öffentlichen Unterstützungswesens. Die Conservativen seien die Vorkämpfer aller socialen Verbesserungen der letzten Jahre gewesen.
Frankreich.
Ein Verleumdungsprozeß des Deputirten Burdeau gegen den Herausgeber der antisemitischen Zeitung „La libre Parole“ Drumont, der den ersteren anläßlich dessen Kammerberichts über die Erneuerung des Privilegiums der Bank von Frankreich der Käuflichkeit beschuldigt hatte, kam vorgestern und gestern vor dem Pariser Geschworenengericht zur Verhand⸗ lung. Dru mont erklärte, er habe nur „moralische“ Bewesse für seine Behauptung. Der Gouverneur der Bank von Frankreich Magnin erklärte, er habe Burdeau niemals Geld gegeben. Der Baron Rothschild proteftirte energisch gegen den Artikel der, Libre Parole“; Burdeau habe ihn nur um Mit⸗ theilungen für seinen Kammerbericht ersucht. Das Geschworenengericht verurtheilte Drumont zu drei Me— naten Gefängniß und 1969 Francs Geldstrafe, außerdem wurde. Burdeau das Recht zugesprochen, das Ürtheil in 80 Zeitungen zu veröffentlichen. Der Staats— anwalt brandmarkte in dem Strafantrag Drumont's System der Verleumdung. Ein Zwischenfall zwischen dem Staats anwalt und dem Vertheidiger veranlaßte Kundgebungen im Saale, infolge deren der Präsident den Saal räumen lic. Drumont schloß seine Ausführungen mit dem Ruf: Nieder mit den Juden, es lebe Frankreich, Frankreich den Franzosen!“ Gegen das Urtheil reichte er die Nichtigkeitsbeschwerde ein. Beim Verlassen des Gerichtsgebäudes bereiteten Freunde Drumont's diesem eine Ovation, wobei sie riefen: „Es lebe Drumont, nieder mit den Juden!“ Einige Personen wurden verhaftet. Vor den Bureaux der „Libre Parole“ kam es im Laufe des gestrigen Abends zu lärmenden Kundgebungen der Antisemiten und ihrer Gegner, welche ein Einschreiten der Polizei nothwendig machten.
Italien.
Der Besuch des Königs und der Königin am Hofe des Deutschen Kaisers, der für die Tage vom 2X. bis 24. Juni angesagt ist, gab gestern in der Deputirten⸗ kammer Anlaß zu einem von dem Führer der Radicalen Imbriani herbeigeführten lärmvollen Zwischenfall, der jedoch durch eine sehr warme Kundgebung des Hauses zu Gunsten der geplanten Reise des Königspaares seine Erledigung fand. Dem „W. T. B.“ wird über den Verlauf der Sitzling be⸗
en Boden seiner Korallen-Inseln ke
Portugal.
Nach einem über Paris eingegangenen Telegramm aus Lissabon verlautet daselbst, daß die Neu wahlen bis zum September hinausgeschoben seien und die Cortes erst im Januar zusammentreten würden.
Schweiz.
Der Bundesrath hat der Bundesversammlung einen Jesetzen twurf unterbreitet, nach welchem der Infanterie— Landsturm mit Gewehren bewaffnet werden sowie Munition, militärische Ausrüstung und Bekleidung erhalten soll. Der Landsturm soll alljährlich zu kurzen Uebungen einberufen werden.
Niederlande.
Die Erste Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung das internationale Uebere in kommen wegen des Eisen— bahnfrachtrechts angenommen. —
Der Zweiten Kam mer ist, wie wir der „Germania“ entnehmen, ein Steuergesetzentwurf zugegangen, der von dem ursprünglich eingebrachten in verschledenen Punkten ab⸗ weicht. Nach dem lehteren brauchte man nur am 1. Mai nicht in Holland zu wohnen, um während des ganzen Jahres von der Vermögensbesteuerung befreit zu sein; diese Be— stimmung hat jetzt eine we'sentliche Aenderung erfahren. Leibrenten und andere periodische Einkünfte werden nicht mehr als Vermögensbestand betrachtet. Gegen⸗ stände der Kunst und Wissenschaft sind von Steuer frei;: hierzu kommen: Möbel, Kleidungsstücke, Lebensmittel, Gold⸗ und
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Wie die Agence de Constantinople“ meldet, sprach der Präfident der Schuldenverwaltung Eaillard die Ueber⸗ zeugung aus, der bulgarische Tribut, dessen Rückstand verschiedene Commentare veranlaßt habe, würde demnächst ge⸗ zahlt werden; auch in Zukunft wurden die Tributzahlungen regelmäßig erfolgen. *
Bulgarien.
Der Minister⸗Prãsident Stam bu low, der am 14. 8. M. in Tir no wo eingetroffen, ist auf seiner Reise von der Be⸗ völkerung überaus sympathisch begrüßt worden.
Dänemark.
Die Königin von Griechenland und der Groß— fürst-Thronfolger von Rußland gedachten, laut tele⸗ graphischer Meldung aus Kopenhagen, heute Vormittag mit dem Dampfer „Danebrog“ von Bellevue nach der Kjöge⸗ bucht zu fahren, um von dort auf dem russischen Panzerschiff 2 Korniloff“ die Reise nach St. Petersburg fort⸗ zusetzen.
Amerika.
Zu dem demokratischen National⸗Convent, der am 21. d. M. in Chicago behufs Nominirung eines Präsidentschafts⸗Candidaten zusammentreten wird, haben sich die demokratischen Parteiführer und Politiker schon jetzt dorthin auf den Weg gemacht. Der Eonvent zählt S98 Delegirte, wovon eine Zweidrittelmehrheit, d. h. 599g, zur Vomination des Präsidentschafts⸗-Candidaten erforderlich ist. Der Staat Ohio hat sich zu Gunsten Eleveland's als Präsidentschafts⸗Candidaten entschieden. Nach einem Telegrimm aus Columbus nahm die dortige demokratische Convention gestern bei der Wahl der Delegirten zur Nationalconvention in Chicago Resolutionen an, in welchen die Verwaltung Cleveland's gerühmt und der Congreß ersucht wird, die gegenwärtigen Tarife abzuändern, um die freie Ein⸗ fuhr landwirthschaftlicher Producte Amerikas nach Ländern herbeizuführen, die gegenwärtig infolge des Mac Kinley⸗Tarifs Schutzzölle gegen die Vereinigten Staaten anwenden. Der Hauptconcurrent Cleveland's in der demokratischen Partei ist Senator Hill.
Afrika.
Ueber die Vorgänge in Uganda erwartet die englische Regierung, wie der Parlam̃ents-Secretär Lowther in der gestrigen Sitzung des Unterhauses mittheilte, nicht vor dem nächsten Monat Briefe vom Capitän Williams. Weiter erklärte er, daß der Minister des Auswärtigen über die Britisch⸗ost af ri⸗ kanische Gesellschaft ein Aufsichtsrecht besitze, welches in ihrem Freibrief klar definirt sei. — Der neulich telegraphisch erwähnte, Times“ ⸗Artikel, welcher ankündigte, daß die Gesellschaft Uganda preisgeben wolle, liegt jetzt in einer Analyse der „Rat.? Zig.“ vor. Er fordert die Regierung auf, zur Ehre Groß⸗ britanniens einzuschreiten und nicht die nach so langwierigen Verhandlungen mit Deutschland erworbenen Landstriche der Gefahr auszusetzen, daß sie Frankreich oder der Congostaat seinem Gebiete einverleibt. Von der Gesellschaft könne man nicht verlangen, daß sie die Lasten einer stehenden Besetzung Ugandas trage. Ihr Kapital, im ganzen 10 Millionen Mark, sei, wie es scheine, aufgebraucht, und alle Versuche, weitere Geldsummen flüssig zu machen, seien an der Vorsicht und dem Mißtrauen des Publikums gescheitert. Die Gesell⸗ schaft würde sich daher in Zukunft auf den Handel an der Küste beschränken müssen. Die „Times“ sieht keinen befferen Ausweg, als daß England dem Beispiel Deutschlands folge und der Colonie Staatshilfe gewähre, wie die deutsche Re— gierung zu Gunsten Ost⸗-Afrikas eingeschritten sei. Das gemeinsame Zeugniß aller Engländer“, so schreibt die „Times“, geht dahin, daß das Resultat dieses Einschreitens ein voll— kommener Erfolg gewesen ist. Deutsch⸗Ostafrika ist auf dem besten Wege zu Wohlstand und Gedeihen. Ruhe und rege friedliche Thätigkeit beginnen überall zu herrschen.“
Kunft und Wissenschaft.
Seine Majestät der Kaiser hat, wie die Nat. Ztg.“ erfährt, den Ankauf ĩfolgender Delgemälde von der dies jãhrigen Kunst ausstel lung befohlen: Karl Becker Lachende Erben“, Julius Ehrentraut Ein Ehrenposten', Richard Friese Ein Kapitashirsch, ö ö , Albert Hertel Uferstraße ita“, Dr. Müller⸗Kurzwelly
Urich Einer muß weichen“,
ieral, Vorposten inspicirend“.
n aus Berlin erhielt, wie der
sjährigen Pariser Salon
Mitglied der „Société natio—
erwähnte Sitzung des Ver n National⸗Museumsin e Bericht von dort zu. Am tagte der Verwaltungs ausschuß nter dem Vorsitz seines Rechts⸗ er Versammlung nahmen fol⸗ igs⸗Rath Dr. Bode, Director Hans Bösch, II. Director it z. D. von Cohausen,
Regierungs⸗Rath Professor al⸗Direction der Monumenta heimer Rath Director Dr. A. rofessor Dr. Oskar Fraas, Stuttgart. Commerzien⸗Rath immer, Director der Kunst⸗ Rath Dr. J. von Hefner⸗ ationalmuseums in Munchen;
Universität in Erlangen: t in Berlin; Th. von Kramer, ims in Nürnberg; Geheimer der Universitãt zu Freiburg Berlin; Hofrath Dr. F. von ums in Sigmaringen; Com⸗ Stadt · Archivar Ernst Mum⸗ Reber, Director der Central⸗ Dr. Römer in Hildesheim; oppershof; Geheimer Hofrath erer, Professor an der Kunst⸗ r RegierungsRath Dr. W. tät in Berlin. Den Haupt⸗ die Frage, welche Maßregeln om docalausschuß in propiso⸗ esuchs des J. Directors, Ge⸗ reffen seien. Zunächst wurde n Bezüge ihm auf die Dauer ie Pflichten nur durch den Ver⸗ 1 und er, da dies bis jetzt
2 — erfolgt und der Vertrag nicht gelöst sei, nur als beurlaubt, noch immer aber als thatsaͤchlicher Director anzufehen sei — An? gesichts der großen Schwierigkeit, auf welche die Wabl eines PFragmatisch anzustellenden neuen Ersten Directors stößt, fo lange die Möglichkeit der Gehaltszahlung nicht für alle Zeiten ge⸗ sichert sei, was bei den ausschließlich freiwilligen, jederzeit wider⸗ ruflichen Beiträgen, dus denen das Museum bestritten werde, gerade bei dem heutigen Stand der Entwickelung b, nicht der Fall ist. mußte die Frage erörtert werden, o der Verwaltungsausschuß dem Räcktritksgefuche stattgeben und Herrn Geheimen . von Essenwein entbinden dürfe. So wurde er auf das dringendste ersucht, seinen definitiven Rücktritt mindestens so lange zu verschieben, bis ein sicherer Boden gewonnen sei und — wenn irgend seine Gesündheit es gestatte — selbst die bisher bei der baye⸗ rischen Regierung geschehenen Schritte fortzusetzen, nachdem der König⸗ lich baverische Cultus⸗Minister Herr von Müller zugesagt hatte, arüber mit der Reichsregierung in Verhandlung zu treten. Director von Essenwein konnte sich diesem Ansinnen nicht widerseßzen und nahm sein Rücktrittsgesuch vorläufig zurück. Im übrigen ergab die eingehende Prüfung der Anstalt, welcher diesmal besondere Sorgfalt gewidmet wurde, daß das Musenm in jeder Weise guten Fortgang nehme, daß der Zuwachs der Saunnlungen ein sehr erfreulicher sei, daß die Verwaltung der Anstast . den berechtigten Erwartungen entsprochen habe, daß die Finanzlage eine nermale, was unter den schwierigen Verhältnissen sehr gänstig er⸗ scheinen müsse, so daß die Versammlung einstimmig allen Betheiligten warmen Dank aussprach und insbesondere die gelehrten Mitglieder den Ungrund der gegen die Anstalt erhobenen Angriffe feststellten, ihre volle Billigung aussprachen und auch erklärten, daß zu Befürch⸗ tungen für die nächste Zeit durchaus kein Grund vorliege. Gestern Nachmittag wurde, wie H. T. B. meldet, in Schandau die Ausstellung der kunstgewerblichen Erzeug⸗ nisse Sachsens unter besonderer Feierlichkeit eröffnet. Die Aus- stellung befindet sich in einem Ausstellungsgebäude, das der Vor⸗ sitzende des Ausstellungscomités Herr Sendig eigens für den gegen⸗ wärtigen Zweck erbaut hat.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand in Rumänien.
Ueber den Saatenstand in Rumänien zu Anfang dieses Monats erfahren wir folgendes:
In der ganzen Wallachei ist der Saatenstand ein guter. In der Moldau hat die anhaltende Dürre, verbunden mit großer Hitze in dem letzten Drittel vorigen Monats, berechtigte Befür tungen für das Fortkommen der Saaten, besonders der Frühjahrsaussaat, auf⸗ kommen lassen. Die Pruthgegend soll fogar schon ffark gelitten haben. Die Rapsaussaat gilt zum größten Theil als verloren.
Ernte in Livland.
Nach den im statistischen Bureau der livländischen Ritterschaft sestgestellten definitiven Ernte⸗Ergebnissen wurden im Jahre 1891 in Livland geerntet:
Winterweizen. Sommerweizen 44638 k d 300 266
131015
2094056
12 901 Tschetwert,
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. Pocken.
Nach amtlichen Ausweisen sind im Regierungsbezirk Oppeln in den drei Wochen vom 9. Lis 29. April d. F. weikere 57 Personen an den Pocken erkrankt, darunter 18 in Königshütte, je 3 in Beuthen und Myslowitz. Mehrfach wird erwähnt, daß die Krankheit in milder Form auftrat, und Genesung sicher zu erwarten steht. 5 Personen sind in den drei Wochen an den Pocken verstorben, 3 in Königshütte, je 1 in Beuthen und Imielin (Kr. Pleß); als genesen kamen 45 Personen in Abgang. Der Gesammtbestand an Pockenkranken in den sieben betroffenen Kreisen (Kattowitz, Beuthen- Land, Beuthen“ Stadt, Lublinitz. Pleß, Tarnowitz, Jabrze) belief sich am Schlusse der Be⸗ richtswochen auf 53, in den Kreisen Tarnowitz und Zabrze war bisher nur eine Person erkrankt.
Nach einem Rundschreiben des Secretärs des Treasurv⸗-Departe— ments in Washington vom 12. Mai d. J. werden anläßlich des Auf⸗ tretens der Pocken in Gent nur solche Lumpen aus dieser Stadt Belgiens zur Einfuhr nach den Vereinigten Staaten Nord-Amerikas zugelassen, welche nach einem Atteste des dortigen amerikanifchen Konsuls oder nach Bescheinigung eines ärztlichen Beamten vom Marine ⸗-Hospitaldienste oder eines Quarantänebeamten porschrifts⸗ mäßig desinficirt worden sind.
Nach Berichten des D. B. H. aus Triest lauten
eingelaufenen Nachrichten über die Cholera in Sarrar und Sch! beunruhigend.
Handel und Gewerbe. Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks
an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 15. d. M. gestellt 9768, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. . In O berschlesien sind am 14. d. M. gestellt 3305, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
— Saal ĩsEisenbahn. Die Einnahmen im Monat Mai er. betrugen 112 387 ½ - 12 357 ½) und seit J. Januar bis ust. Mai 480 897 60 (— 21 378 6).
Vaterländische Lebensversicherungs-A Actiengesell— schaft zu Elberfeld. Bei der Gesellschaft gingen in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Mai d. J. 812 Anträge über 3 9875 838 0 Kapital und 3208 „ j. Rente ein, wovon 672 Anträge über 3274 904 69 Kapital und 1875 6 j. Rente Annahme fanden. Der Gesammtbestand bezifferte sich Ende Mai 1892 auf 10 970 Policen über 54 276 091 66 Kapital und 40 446 ½ j. Rente. In der Unfall⸗ versicherungs-Abtheilung stieg die Prämien-Einnahme mit Ende Mai 1392 auf 220 697 1 Das Gesammtvermögen der Gefellschaft betrug Ende Mai 1892 ungefähr 20 Millionen Mark.
— Pfälzische Eisenbahnen. Die Einnahmen im Mai d. J betrugen 1 741 71878 M ( 50 439,63 Y), in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Mai d. J. 7 912 058 ½ ( 20 43202 7).
—
Verkehrs⸗Anftalten.
(W. T. B.) Der Union⸗Dampfer
London auf der Ausreise in Southampton ange⸗
Dane ist kommen.
Theater und Mufik.
Da aus Anlaß des Besuches des italienischen Königspaares für nächste Woche eine Festvorstellung im Königlichen Opernhaufe Allerhöchst befohlen ist, werden die Vorstellungen der Königlichen Oper bis auf weiteres fortgesetzt. Sonntag geht Fra Diavolo“ mit der Puppenfee' in Scene. ö
Die Vorstellungen im Königlichen schließen Sonnabend, 18. Juni. .
Im Deutschen Theater geht Romeo und Julia am Sonntag zum 100. Mal in Scene. Den Romeo spiest, wie bei der ersten Aufführung. Josef Kainz; .
In Lortzings Oper -Der Wildschütz', die im Kroll'schen
Schauspielhause
Theater morgen zum ersten Mal in dieser Spielzeit in Scene geht,
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