1892 / 142 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Jun 1892 18:00:01 GMT) scan diff

betragende Einfuh Werthe erhöht worden.

iese Erhöhung wird in einem, am 13. v. M. veröffent⸗ . Decret vom Y. April d. J. für einen Theil der da rückgängig gemacht; I. und Tafelglas werden sogar für ganz zollfrei erklärt

urch betroffenen Waaren wieder

Das neue Decret lautet: Artikel 1.

Gegenstände außer Kraft gesetzt: Stahl in Blöcken oder Platten,

Lackleder zu Schuhwerk, Pistonkappen, Kutschenausrüstungen, Kalbleder zu Schuhwerk oder Wagendecken, Schaf⸗ Ziegen⸗= Corduan⸗, Sämisch⸗ Büffelleder, Sohlleder zu Schuh⸗

werk, Rindsleder und anderes ohne Haar, Achsen und Federn für Wagen, n. jeder Art f chuhwerk, löcken oder Platten,

inn in . zum Sticken und Weben, Baumwollengarn ver⸗ schledener Art (hilo, hilaza, päbilo) roh oder gebleicht, um Weben, Baumwollengarn, rothes, desgl. in anderen

Farben. Weißblech *). Artikel 2. Zollfrei sind: . Stangen u. s. w, Tafelglas von jeder Farbe und röße.

Artikel 3 Das gegenwärtige Decret tritt vier Monate

nach erfolgter her n , in Kraft.

Lendon, 17. Juni. (W. T. B.) Wollauction. Lebhafte Betheiligung, . fest, mitunter eher besser als bei der Eröffnung. . Kreuzzuchten zu vollen Preisen, Capwolle snowhite knapp,

ramm.

An der Küste 1 Weizenladung angeboten.

Manchester, 17. Juni. (W. T. B 121 Water Taylor 53, 30r Water Taylor 7, 20r Water Leigh 53, 30r Water Clayton 77 32r Mock Brogke 6. 40r Mavoll 7, 40r Medio Wilkinson 35, 32r Warpcops Lees 64, 36 Warpcops Rowland 73, 36r Warp⸗ cops Wellington 73, 40r Double Weston 8, 60r Double courante e dr 32“ 116 vards 16 16 grey Printers aus 32r/465r

Ben.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 18. Juni. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer Gerg', nach Baltimore bestimmt, hat am 17. Juni, 3 Uhr Nachm., Dover passirt. Der Postdampfer „Graf Bismarck‘, nach Brasilien bestimmt, hat am 17. Juni, 44 Uhr Nachm, Quessant passirt. Der Schnelldampfer Trave“, am 7. Juni von Bremen und am 8. Juni von Sou⸗ thampton abgegangen, ist am 16. Juni, 12 Uhr Mittags, in New⸗York angekommen. Der Reichs -Postdampfer „Sach fen“ hat am 15. Juni, 11 Uhr Abends, die Reife von Port Said nach Su ez fortgesetzt.

Hamburg, 18. Juni. (W. T. B.) am burg ⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗ ,,, aft. er Post⸗ dampfer, Wieland“ ist, von Hamburg kommend, gestern Abend 7 Uhr in New-Jork eingetroffen. Der Schnelldampfer Au u st a Victoria“ ist, von New⸗Vork kommend, gestern Nacht 12 Uhr auf der Elbe eingetroffen. .

London, 17. Juni. (W. T. B) Der Uniondampfer Moor ist heute auf der Ausreise in Capetown angekommen.

18. Juni. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Nor⸗ ham-⸗Ca stle' ist heute auf der Ausreise von London abgegangen. Der Castle⸗Dampfer . Conway-⸗Castken hat heute auf der Ausreise die Canarischen Inseln passirt. Der Castle - Dampfer Du nottar⸗-Castle“ ist heute auf der Heimreise in Plymouth an⸗ gekommen.

) Anmerkung. Die in Artikel 1 aufgeführten Waaren zahlen

ll für gewisse Waaren auf 50 Proc., vom

Der erste Artikel des Decrets Nr. 344 vom 31. Juli 1885, der den Einfuhrzoll der im Art. 17 des Codigo fiscal benannten Waaren verdoppelte, wird für folgende

Schmiedeeisen in Blöcken,

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

In der gestrigen Vorstellung der Oper Cavalleria rusticana“ war das 38 piel des Tenoristen Herrn Sommer aus Köln be⸗ sonders bemerkengwerth. . frühere Darstellungen des Tamino und des Grafen Almaviva vortheilhaft bekannt, bewies der Sãnger auch gestern als Turiddu eine sehr bedeutende Leistungsfähigkeit. Bie ungemeine Kraft und der frische Wohlklang seiner Stimme, sowie die Lebendigkeit seines Spiels kamen 2 wirksamste zur Gel⸗ tung und erreichten in dem Trinkliede, wie in den Schlußscenen der Oper ihren Gipfelpunkt. Die übrigen bereits mehrfach besprochenen Darsteller waren, wie immer, vortrefflich an ihrem Platze. Für diesen Abend war als zweite Oper zum ersten Mal Verdi's ‚Rigoletto“ gewählt worden, wobei gleich⸗ falls ein Gastspiel zu erwähnen ist, und zwar das des Fräulein Pohl als Maddalena. Die hier wenig bekannte e, Sängerin besitzt einen wohlklingenden, wenn auch nicht sehr starken Mezzosopran. Gewandtheit in der Darstellung hat sich die sehr begabte Künstlerin noch mit der Zeit anzueignen. Ihre kleine Partie bot allerdings nicht viel Spielraum. Im ganzen war die Aufführung der Oper eine befriedigende zu nennen, wenn auch die Zusammen⸗ wirkung des Chors mit dem Orchester mitunter zu wünschen ließ. In dem beliebten Quartett gegen den Schluß der Oper wäre eine . Schattirungsweise nöthig gewesen. Dle Verschiedenheit der Klang⸗ farben der Stimmen trat 63 zu stark hervor. Unter den upt⸗ darstellern glänzten besonders wieder Frau Herzog (Gilda) und Herr Bulß (Rigoletto); auch der Herzog des Herrn Rothmühl war eine in jeder Beziehung gelungene Leistung.

Am Montag geht im Königlichen Opernhause „Martha“ mit den Damen Derzog und Rothauser, den Herren Rothmühl, Krolop und Krasa in Scene. Am Dienstag gelangt „Gavalleria rusticana' mit den Damen Pierson, Lammert und Dietrich, den Herren Sylva und Bulß zur Darstellung. In der darauf folgenden Oper „Cos! fan tutte“ sind die Damen Leisinger, Rothauser und Dietrich, die Herren Philipp Schmidt und Krolop beschäftigt. Am Mittwoch findet auf Allerhöchsten Befehl eine Gala— Oper statt, zu welcher Eintrittskarten nicht verkauft werden. Mit dem Donnerstag beginnen die Ferien der Königlichen Oper.

Der Spielplan der Königlichen Oper für die Zeit vom

19. bis 22. Juni lautet: Sonntag: „Der Maurer‘. „Die Puppen⸗ fee'. Montag: „Martha“. Dienstag: „Cavalleria rustiegna, Wos fan tutte“ (letzte Vorstellung vor den Ferien). Mittwoch: Fest⸗Vorstellung. Aida“ (Verwandlung 2. Act), Prometheus“. Das Deutsche Theater beschließt in der künftigen Woche seine diesjährige Spielzeit und hat den Plan der bis dahin zu gebenden zwölf Vorstellungen so eingerichtet, daß jede von ihnen vor den 2 nur noch einmal in Scene geht. Morgen findet die 190. Aufführung von Romeo und Julia“ statt. Am . wird Faust“ gegeben. Für die weiteren Tage dieser Woche sind folgende Vorstellungen an— gift Dienstag; „Der Weg zum Herzen“. Mittwoch: Stella“, „Die Mitschuldigen', Donnerstag; „College Crampton“, Freitag: „Don Carlos, Sonnabend. Die Welt, in der man sich langweilt“. Im Berliner Theater ist für morgen Nachmittag Demetrius“, für morgen Abend „Der Hüttenbesitzer? zur Aufführung angesetzt. Am Montag geht, wie schon gemeldet, der Narciß' mit Ludwig Barnay in der Titelrolle, Anna Haverland als Pompadour, Ruscha Butze als Quinault und Ludwig Stahl als Choiseul zum ersten Male in Scene und wird dann täglich bis einschließlich nächften Sonntag wiederholt. Am Freitag findet die 40. und letzte diesjährige Abonnements⸗Vorstellung statt. .

Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Concertpark findet morgen eine Wiederholung des Parkfestes „Ein Tag und eine Nacht in Titipu“ statt. Die prachtvolle Decorirung der Hallen und des k die Firma Taen-Arr⸗Hee verbleibt. Außerdem wird ein

ilitär⸗ und Doppel-Concert veranstaltet und treten fämmtliche Instrumental⸗ und. Gesangskünstler mit neuem Programm auf. Im Theater geht „Die Fledermaus“ in Scene. Eintrittspreis (ein- schließlich Theater) 75 9

Für den Abschiedkabend von Frau Sembrich am 21. Juni ist jetzt in Kroll(schen Theater folgendes Programm festgesetzt: der erste ALet von „Traviata“ der zweite Act von „Rigoletto“ und der dritte Äet aus Die NRachtwandlerin? .

Frau von Palmay hat sich bereit erklärt, ihr Gastspiel im Thom as-Theagter vorläufig um fünf Tage zu verlängern. Morgen findet die letzte Sonntags ⸗Aufführung der Posse „Heißes Blut' statt.

Director Prasch aus Straßburg 1 dem W. T. B.“ zufolge für drei Jahre an Stelle des im Herbst zurücktretenden von Stengel als Intendant des Hof⸗Theaters in Mannheim gewonnen

worden. Mannigfaltiges.

, , a. O., 172. Juni. Dem Volkedichter Karl Weie wird hier, wo er als Drechslermeister seinem Handwerk und der Dichtkunst lebte und auch gestorben ist, ein von verschiedenen ndwerkervereinen gewidmetes öffentliches Den km al errichtet werden. ie der N. A. 3. gemeldet wird, ist das Denkmal, welches auf dem alten. Tanzplatz, gegenüber dem Papenteich, Aufstellung finden soll, jetzt fertiggestellt und wird am 26. d. M. feierlich enthüllt werden.

Barth (Neg. Bez. Stralfund), 17. Juni. Das hiesige Schiff Aurelius sank, wie der Köln. 3. telegraphirt wird, bei den Lofoten⸗Inseln. Der Verbleib der Mannschaft ist unbekannt.

Aus Schles ien, 16. Juni. Der „Köln. 3.“ wird berichtet: In den letzten Tagen sind über unsere Provinz Gewitte r, begleitet von orkanartigen Stürmen und verheerenden Hagelschlägen, nieder= gegangen. In Slupia bei Pitschen traf der . einen Leiter⸗ wagen mit Insassen. Drei Arbeiter und die pferde wurden getsdtet, zwei Arbeiter verletzt. In Sophienthal bei Konstadt todtete der Blitz inmitten einer weidenden Heerde drei Kühe und betäubte den Hirten. In Töschwitz bei Raudken wurden die neunzehnjährige Tochter des Gutsbesitzers Leuschner und ein Gutg— arbeiter, die vom Felde heimkehrten, vom Blitz erschlagen. In dem unweit Woischnik gelegenen Grenzdorf. Gniazdow äscherte ein durch Blitzschlag entstandenes Feuer eine Wirthschaft ein. Hagel bis zur Größe von Enteneiern vernichtete die Feldmarken Ludwigsthal, sar, Lubschau, Woischnik, Lohna und Schwientwoda n , in vom Unwetter auf freiem Felde überraschter Mann wurde von dem Hagel ganz wund, geschlagen. In der Gegend von Kattowi Antonienhütte, Königshütte tobten das Gewitter und der Hagel nicht minder. Auf der Grube der Antonienhütte wurden von den tauben eiergroßen Hagelstücken mehr als 309 Fensterscheiben eingeschlagen. Die, Getreidefelder von Biels zowitz, Antonienhütte, Neudorf, Koch=— lowitz und Bykowine sind völlig vernichtet. In dem ebengenannten Kochlowitz, wo gerade Ablaßfest war, wurden die dort aufgestellten Verkaufsbuden vom Sturmwind umgestürzt und die Waaren vom Hoch⸗ wasser fortgerissen. In Pawlau wurden die dreizehnjährige Tochter des. Bauern Wylezych und zwei Kühe vom Blitz . uch Mittelschlesien hat vom Unwetter schwer zu leiden gehabt. Die Feld⸗ marken, Tunkendorf. Jauernick, Bunzelwitz, Königszelt. haben durch Hagelschlag mindestens 75 o der Gesammfernte eingebüßt, ebenso hat der 6 in den Ortschaften Oppau und Kunzendorf (Kreis Landeshut) arg gehaust. Hier sind die Saaten glatt zu Boden gedrückt und Beeren und Kernobst abgeschlagen.

Lemberg, 18. Juni. In der DOrtschaft Glodowka sind, wie 21S. T. B. meldet, über T0 Häufer niedergebrannt und über 1000 Personen dadurch obdachlos geworden.

London, 17. Juni. Nach einer Drahtnachricht der, Voss. Ztg.“ zus Minneapolis. vom 16. d. M. wurde während des letzken heftigen Orkans auf der St. Paul- und Paeific-Eisenbaähn unweit Sherbourne in Mittel⸗Minnesota ein Zug vom Geleise 5 Die Wagen wurden zerschmettert und angeblich hundert

eisende getödtet.

Rom. Der italienische UnterrichtsMinister hat, wie dem „Hamb. Corr. aus Rom berichtet wird, die kürzlich gemeldete Be— schlagnahme der für Deutschland erworbenen Bihlia pauperum aus der Versteigerung der Borghese'schen Bibliothek durch Verfügung wieder aufgehoben.

Nach Schluß der Redaetion eingegangene Depeschen.

St. Petersburg, 18. Juni. (W. T. B.) Der Finanz⸗ Minister Wyschnegradski ist heute Mittag hier ein⸗ i . Das Befinden des Ministers ist ein sehr zufrieden-

ellendes.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

also in Zukunft nur 25 0,9 vom Werth. r 4 d —— —— ———

Wetterbericht vom 18. Juni, 8 Uhr Morgens.

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Tetzlaff.

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Theater⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern— 156. . in nach dem Französischen vom ‚. Lichtenstein. In Scene a ft vom Ober⸗Regisseur Dirigent:

Die Puppenfee. ßreiter und Gaul. Bayer. In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent:

r

Das Schauspiel hat Ferien.

Montag: Opernhaus. 157. Vorstellung. Martha, oder: Der Markt komische Oper in 4 Acten von Friedrich v. Flotow.

Der Maurer. Ko⸗ Auber. Text

. Die Fledermaus. Freiherrn von 3.

Acten von . Im prachtvollen

ustkdireckot¶ Wegench * Militãr⸗Doppel⸗Concert.

Pantomimisches Ballet ⸗Diver⸗

Musik von 37 6 Uhr.

Kroll 's Theater. schütz. Anfang 7 Uhr. Montag: Der Freischütz. Dienstag:

usikdirector Hertel. Anfang

u Richmond. Romantisch⸗

Style von der . Taen Arr Bedienung der Verkaufsbuden durch Original⸗C Große Tambola mit 30 Gewinnsten. Concerts 5 Uhr, der Vorstellung 77 Uhr.

Hee e,.

de Der Bettelstudent.

Sonntag:

Letztes Gastspiel von Fr. Marcella Sembrich. La Traviata (1. Act). Rigoletto

Thomas - Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Direction: Emil Thomas. Sonntag (letzte Sonntags⸗ Vorstellung): 10. Gastspiel von Ilka von Palma vom Theater an der Wien in Wien. Zum 10. Male: Heißes Blut. Posse mit Gesang in 3 Acten und Bildern von Leopold Krenn und Carl Lindau.

inesen. Anfang des

4 von Ge⸗ In Scene gesetzt von Emil Thomas. (Ilona: Ilka

sangs⸗ und Instrumental-Künstlern. Anfang des Concerts Sonntags 5 Uhr, an den Wochentagen

von Palmay, a. G.) Anfang 71 Uhr. Montag: Heißes nng

Der Sommer⸗Garten ist geöffnet.

Der Wild F i2sl Hohenzollern⸗Galerie 9 Vorm. 10 Ab. Lehrter Bahnhof. Gr. histor. Rundgemälde 1640 - 1850. L Sonntag 50 5. Kinder die Hälfte.

Cork, Queens⸗ k Lhalb bed. . 4 Gewitter . heiter

. . 1 Regen winemünde L wolkig)

Neufahrwasser heiter

Memel ... 3 bedeckt

. ö I bedeckt ünster. .. 4 bedeckt Karlsruhe .. 3 bedeckt?) Wiesbaden. . 2 halb bed. ?) München.. Regen Chemnitz ..

Drin. ö Breslau...

wolkenlos heiter wolkig

heiter bedeckt

—— 2 D N .

I) Nachts Thau. 3) Gestern Regen. Y) Gestern

Regen. Uebersicht der Witterung.

Eine breite Zone niedrigen Luftdruckes erstreckt sich von der nördlichen Nordsee ostwärts über das Nord⸗ und Ostseegebiet nach dem Innern Rußlands hin, während Hochluftdruckgebiete über West⸗ und Nord⸗ Europa lagern; flache 3 liegen über der Nordsee und dem westlichen Rußland. In Deutsch⸗ land ist das Wetter kühl und trübe, vielfach ist Regen gefallen; am kühlsten ist es in Westdeutsch— land, wo die Temperatur bis zu 8 Grad unter dem Mittelwerthe liegt. In Borkum, sowie an der holländischen Küste fanden Gewitter statt.

HTDeutsche Seewarte.

von

Text stheilweise nach dem Plane des St. Georges) von W. Friedrich. Anfang 7 Uhr.

Dienstag: Opernhaus. 158. Vorstellung. Caval- leria rusticana (Bauern⸗Ehre). Oper in 1 Aufzug von ,. Mascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück von , In Scene gie, vom Qber⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent:

apellmeister Weingartner. Cosi ran tutte. So . es Alle!) Komische Oper in 2 Acten

W. A, Mozart. In Scene gesetzt vom Ober⸗ Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.

Letzte Vorstellung vor den Ferien.

Deutsches Theater. Sonntag: Zum 1009 Male: Romeo und Julia. Anfang 7 Uhr.

Montag: Faust.

Dienstag: Der Weg zum Herzen.

Nittwoch; Stella. Die Mitschuldigen.

Die Tageskasse ist von 10 bis 14 Uhr geöffnet.

Berliner Theater. Sonntag: Nachmittags 2 Uhr: Demetrius.

Abends 75 Uhr: Der Sũüttenbesitzer.

Montag: Zum 1. Male: Narcis. (Anna Haver⸗ land, Nuscha Butze, Ludw. Barnay.) Anfang 71 Uhr. Dienstag: Narcis.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Sonntag: Zum 501. Male: Die Fledermaus. . in 3 Acten von Johann Strauß. Anfang

r. Auf, vielseitiges Verlangen: Im Park: Ein Tag und eine Nacht in Titipu. Glänzende Decoration des Parkes und der Verkaufsbuden in japanischem

(2. Act). Die Nachtwandlerin (3. Act).

Täglich, bei k Wetter: Großes Concert im Sommergarten. Anfang an Sonn⸗ und Festtagen 4 Uhr, an den Wochentagen 55 Uhr.

Zelle Alliance Theater. Sonntag: Zum 16. Male: Der Abenteurer. Operette in 3 Acten von Philipp und Sondermann. Musik von Carl Stix. Dirigent: Max Gabriel.

Im prachtvollen, glänzenden Sommer -Garten vornehmstes und großartigstes Sommer⸗Etablissement der Residenz):

Großes Militär. Doppel ⸗Concert.

4. Auftreten der Caraiben⸗Carawane (295 Per- sonen) in den Sitten und Gebräuchen ihres Landes. Zum ersten Male in Deutschland.

Auftreten sämmtlicher Specialitäten.

Abends: Feenhafte Illumination des ganzen Garten⸗ Etablissements durch 50 009 Gasflammen. fen des Concerts 4 Uhr, Anfang der Vorstellung

ö. Montag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst Theater. Sonntag: 19. Ge— ammt-⸗Gastspiel des Wiener Ensemble, zu⸗ ammengestellt von Mitgliedern des K. K. Josef⸗

tädter und K. Karl⸗Theaters unter der Leitung des Directors Franz Josef Graselli. . 2. Male: Die ettschwimmerinnen.

osse mit Gesang in 3 Acten von Theodor Taube. . von Karl Kleiber. Anfang 77 Uhr. . Dieselbe Vorstellung. er Sommer⸗Garten ö geöffnet.

Urania, Anstalt für volkstümliche Naturkunde. Am Landes ⸗A usstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr. Täglich Vorstellung im wissenschaftlichen Theater. Näheres die 2 zettel. Anfang 74 Uhr.

i e , g n , , e n , , Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Asta ö, mit Hrn. Regierungs⸗

Baumeister Alfred Chachamowicz (Schleswig). ö Charlotte von Arnold mit Hrn. Lieut. m. erg

ns von Verschner (Bad Boll in Württem Wiesbaden). . Verehelicht: Hr. Lieut. Ewald von Wedell mit Frl. Adele Roessingh-⸗Udink (Berlin). Geboren: Eine Tochter: Hrn. von Sanden

(ELanningken).

Gęstorben: Hrn. Geh. Ober -⸗Regierungs-⸗Rath Wilhelm Frhrn. Senfft von . Tochter Elisabeth ,, Frl. Margarethe von Beulwitz Rudolstadt) Hr. Regierungs⸗ Referendar Adolf Lilie (Horst i. S.).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt. Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen leinschließlich Börsen Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.

n 142.

PreuszAischer Landtag. Herrenhaus. 2. Sitzung vom Freitag, 17. Juni.

Der Sitzung wohnen der Minister für . und Gewerbe Freiherr von Berlepsch und der Minister der geistlichen Angelegenheiten Dr. Bosse bei.

Auf der Tagesordnung steht die Berathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend das Dienstein kommen der Lehrer an den nichtstaatlichen höheren Schulen.

Die Commission beantragt: ;

I) 5. 1 soll nachfolgende Fassung erhalten: .

Die für das Diensteinkommen der Leiter und der wissenschaft⸗ lichen Lehrer y. der Hilfslehrer an den staatlichen höheren Schulen beim Inkrafttreten dieses Gesetzes geltenden Bestimmungen finden in gleichen Maße Anwendung bei denjenigen öffentlichen höheren Schulen, welche von einer bürgerlichen Gemeinde als eine Veranstaltung derselben unterhalten werden. .

Dasselbe gilt bezüglich des Diensteinkommens derjenigen an diesen Schulen angestellten Zeichenlehrer, welche, mindestens 14 Zeichenstunden und 10 Stunden anderen Unterrichts in der Woche ertheilen. ;

Die Besoldung der übrigen technischen, Elementar- und Vor— schullehrer ist innerhalb der für die entsprechenden Kategorien von Lehrern an den staatlichen höheren Schulen bestimmten Grenzen dergestalt festzustellen, daß dieselbe hinter derjenigen der Volksschul⸗ lehrer in dem betreffenden Orte nicht zurückbleiben darf. Mit der⸗ selben Maßgabe ist außerdem jenen Lehrern eine nicht pensions— fähige Zulage von 150 6 jährlich zu gewähren. Bei der Ver— setzung des Lehrers an eine Volksschule fällt diese Zulage weg; die hierdurch eintretende Verminderung des Diensteinkommens wird als eine Verkürzung des Diensteinkommens im Sinne des §z 87 des Gesetzes, betreffend die k der nichtrichterlichen Beamten, vom 21. Juli 1852 nicht angesehen.

2) daß im S2 ö

Absatz 1 die , . Der Beschluß bedarf der Genehmigung der Ressort⸗ Minister⸗

fortfallen; und im

Absatz ? die Worte: ö 3 sowie die Zeichenlehrer, die sonstigen technischen und die Elementar⸗ und Vorschullehrer“

ersetzt werden durch die Worte: .

und die vollbeschäftigten Zeichenlehrer (5 1 zweiter Absatz) “; . ö. ö

3) daß der 5 5 den nachfolgenden Zusatz erhält; .

An den Befugnissen der Gemeinden, die Aufhebung der

Anstalt zu beschließen, wird nichts geändert.“

4 daß 7 fortfällt; . .

s) daß dem 8 9 ein zweiter Absatz, dahin gehend: .

Unter Aufrechthaltung gleicher Besoldungs⸗Ansprüche

müssen sich die Lehrer an solchen von Gemeinden unterhaltenen höheren Schulen, deren Klassenbestand und Lehrkräfte verringert werden, die Versetzung an eine von derselben Gemeinde unter— haltene höhere Schule mit minderen Berechtigungen gefallen lassen,“

hinzugefügt wird.

Ober⸗Bürgermeister Struckmann hält die Besserstellung der Lehrer an den nichtstaatlichen Lehranstalten für nothwendig, glaubt aber, daß man einen anderen Weg hätte einschlagen können, und bedauert, daß die Vorlage so spät an das Haus gekommen sei, daß man fundamentale Aenderungen nicht mehr vornehmen könne. Daß für die Fehrer nicht schon früher etwas geschehen sei, liege daran, daß die Aufgaben der Gemeinden zu große seien, sodaß man nicht alle erfüllen könne, wenn man nicht die Steuerzahler übermäßig belasten wolle; der Staat hätte den Gemeinden schon früher zu Hilfe kommen müssen, da es sich hierbei um eine Aufgabe handele, die eigentlich dem Staat zufallen müsse, namentlich jetzt, wo der Staat. die Selbständigkeit der, Gemeinden in Bezug auf die höheren Anstalten sehr eingeschränkt habe, Besser würde es sein, wenn man von den Bedürfnißzuschüssen absehe und feste Zuschüsse gewähre. Wenn man den Gemeinden zwei Drittel des Betrages, der nothwendig sei, um den Normal⸗Ctat durchzuführen, zuwende, dann würden die Gemeinden freiwillig thun, wozu sie jetzt gezwungen würden und dabei würden die wirthschaftlichen Verhältnisse der einzelnen Städte berücksichtigt werden können, während jetzt eine Gleichmäßig— keit eingeführt werden solle, die es dahin bringe, daß die Bürgermeister einzelner Gemeinden schlechter . seien, als Leiter und Lehrer der ihnen unterstellten Schulen. Redner bedauert, daß man den von ihm

angedeuteten Weg nicht K habe, da dadurch auch am besten die Verstaatlichung der höheren Lehranstalten verhindert worden sein würde. .

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse:

Meine Herren! Einige von den Bedenken, die der Herr Ober⸗ Bürgermeister Struckmann gegen den Weg geäußert hat, den diese Vorlage eingeschlagen, sind ja auf den ersten Blick ganz plausibel. Es ist ganz richtig, daß der Gedanke nicht fern liegt, daß man in kleineren Städten das Bedürfniß für die Gehaltsbemessung etwas anders ansehen kann als in großen, und diese Frage ist auch im Abgeordnetenhaus zur Sprache gekommen und ausführlich dort erörtert worden. Damals hat der Herr Finanz-Minister wie mir scheint mit ganz überzeugenden Gründen dargethan, daß wir bei Staatsanstalten um deswillen, weil die Lehrer

unmittelbare Staatsbeamten sind, gewisse größere Kategorien machen müssen und daß der Versuch, noch mehr ins einzelne zu gehen, etwa nach der Einwohnerzahl der Städte die Gehälter zu bemessen, noch zu größeren Ungerechtigkeiten und rein mechanischen Unter— schieden führt, deren Unzuträglichkeit auf der Hand liegt, sodaß die wirklich vorhandenen Bedürfnisse der einzelnen Städte dabei nicht zu ihrem Rechte kommen. Deshalb hat man davon Abstand nehmen müssen. Wenn nun aber die Lehrer an den Staatsanstalten so behandelt werden können und müssen, so wird dies doch für die Lehrer an den städtischen Anstalten nur mit gewissen Modificationen möglich sein. Der ganze Weg, den wir hier einge— schlagen haben, geht darauf hinaus, den Gemeinden eine etwas größere Freiheit zu geben, damit sie einigermaßen nach den örtlichen Bedürf— nissen sich einrichten können. Der Grundgedanke des von Herrn Struck mann gemachten Vorschlags geht, wenn ich ihn recht verstehe, darauf hinaus, daß man ein ganz anderes System der Zuschüsse einführen solle, Zuschüsse ohne Rücksicht auf die Leistungsfähigkeit der Gemeinden, und er ist der Meinung, daß man damit die sehr lästigen und oft sehr schwierigen Verhandlungen über die Feststellung der deistungsfähigkeit vermeiden könne. Ich gebe dies gern zu, muß aber andererseits

Berlin, Sonnabend, den 18. Juni

sagen, daß unsere allgemeine Finanzlage schwerlich darauf hinweist, von dem Princip abzugehen, daß wir ohne Nachweis des Bedürfnisses und der Leistungsfãhigkeit staatliche Zuschüsse im großen und ganzen nicht zu gewähren pflegen. Da, wo es geschehen ist, haben wir nicht immer günstige Erfahrungen gemacht, und wir sind durch die Sparsamkeit, die unsere Finanzlage uns auferlegt denn wir sind nun einmal kein reiches Volk gezwungen, nur Zuschüsse zu gewähren, wo ein Bedürfniß vorliegt, und nur da, wo die Gemeinden zweifellos nicht leistungs⸗ fähig sind. Daß die Gemeinden sehr viel befriedigter sein würden, wenn man ihnen ohne Prüfung ihrer Leistungsunfähigkeit zwei Drittheile der Lehrerbesoldungen aus Staatsmitteln geben würde, darin stimme ich Herrn Struckmann zu. Allein das ist doch nicht der einzige Gesichts— punkt, der hier in Betracht kommt. Im übrigen kann ich mich nur darüber freuen, daß der Herr Vorredner die Güte gehabt hat, seine Bedenken zurücktreten zu lassen angesichts des Bedürfnisses, das namentlich der Herr Berichterstatter in sehr klarer Weise ent— wickelte, um Ihnen die Annahme der Vorlage zu empfehlen. Gestatten Sie mir nur noch, mit zwei Worten hervorzuheben, daß wir durch jahrelange Erfahrungen zu der Ueberzeugung gekommen sind, daß der bisherige Zustand, die Lehrer an nichtstaatlichen Anstalten schlechter zu stellen, als an staatlichen, nicht weiter fortdauern könne. Meine Herren, die ausgleichende Gerechtigkeit fordert, daß dieser Zustand nicht länger fortbestehen darf. Es muß die Lehrer erbittern, wenn sie sehen, daß ihre Collegen der staatlichen An⸗ stalten erheblich besser gestellt sind, und es muß diese Erbitterung umso größer werden und umso unerfreulicher wirken in Zeiten, in denen die Bedürfnisse so enorm gewachsen, unsere Geldverhältnisse so vollständig geändert sind. Nun ist es eine zweifellose Erfahrung, daß gerade eine Berufsthätigkeit auf idealem Gebiet durch nichts mehr gelähmt wird, als durch die wussichtslose Sorge um das tägliche Brot; und das müssen wir bezüglich der Lehrer an den höheren Schulen zugeben, daß wir ihnen das höchste oder wenigstens eins der höchsten Güter, das wir überhaupt besitzen, das Beste, was wir haben, anvertrauen, unsere Kinder. Da—⸗ von, mit welcher Freudigkeit die Lehrer an den höheren Schulen ihrer Berufsaufgabe gerecht werden, hängt bei uns die unterricht— liche, die erziehliche und die Charaktervorbildung unserer Jugend ab, damit wird unser ganzes Beamtenthum, unsere ganze Zukunft, die Zukunft unseres Vaterlandes beeinflußt. Und es sind so ernste und so ideale Interessen, um die es sich hier handelt, wenn wir auch nur über eine anscheinend minderwerthige Frage, das Gehalt, sprechen, daß ich wohl sagen darf, die Sache ist von der allergrößten Wichtigkeit. Nun stehen sich hier zweierlei Interessen gegenüber: auf der einen Seite die Interessen der Lehrer und auf der anderen die Interessen der Gemeinden; und an der Collision dieser beiden Interessen sind die früheren Vorlagen, die aus der parlamentarischen Initiative des Abgeordnetenhauses her— vorgegangen waren, gescheitert. Wir haben uns nun gesagt, daß es unsere Aufgabe wäre, angesichts der Nothwendigkeit hier zu helfen, die ich eben andeutungsweise mir zu begründen erlaubt habe, möglichst eine Ausgleichung zu suchen. Es ist für die Gemeinden eine schwere Last, wenn wir im § 1 es aus— sprechen, daß sie den Normal⸗Etat einführen sollen, und deshalb haben wir, soweit es irgend mit dem Interesse dieser Schulen und des Unterrichts verträglich erschien, den Gemeinden einen gewissen Spiel— raum gegeben. Einmal aus dem prineipiellen Gesichtspunkt, daß der Staat nicht weiter in die Selbstverwaltung eingreifen soll als absolut nöthig ist, und sodann, um es den Gemeinden auch möglich zu machen, mit dem Gesetz sich abzufinden und damit fertig zu werden. Ganz diese Last auf staatliche Mittel zu übernehmen, wie ja auch angedeutet wurde, gestattet unsere Finanzlage nicht. Es ist ja viel geschehen in dieser Richtung, und soweit unsere Mittel reichen, werden wir auch, wie ich gar nicht zweifle, bei den Gemeinden in der Lage sein, Entgegenkommen zu finden und auf Grund dieser Vorlage einen einigermaßen befriedigenden Zustand her⸗ zustellen. Ich glaube also, wenn man auch in der That nicht alles erreicht, wenn auch der 2 in der That eine gewisse Durchbrechung des im 5 1 als Ziel aufgestellten Princips darstellt, daß man nichts desto weniger die Vorlage, wenn sie zu stande kommt, als einen guten Schritt vorwärts auf einem rechtschaffenen Wege zu einem rechtschaffenen Ziele bezeichnen kann, und deshalb gestatte ich mir die Bitte an das hohe Haus, der Vorlage die Zustimmung nicht zu ver— sagen.

Freiherr von Maltzahn hält eine Verbesserung der Lage der in Rede stehenden Lehrer für nothwendig; für diese wichtige Aufgabe müßten die Gemeinden, die nun einmal höhere Lehranstalten hätten, die Mittel aufbringen; dazu helfe ihnen die Staatsbeihilfe und die Möglichkeit, das Schulgeld zu erhöhen.

Herr von Schöning: Wenn in den siebziger Jahren so viel höhere Schulen eingerichtet worden seien, lediglich um einer möglichst großen Anzahl junger Leute gewisse Berechtigungen zu verschaffen, so könne es nicht Aufgabe des Staats sein, solche Anstalten zu unter⸗ stützen, namentlich nicht bei der jetzigen schlechten Finanzlage. Die Commission habe die Eingriffe in die Selbstverwaltung der Ge— meinden abgeschwächt, deshalb solle das Haus die Vorlage nach den Commissionsanträgen annehmen. .

Damit schließt die Generaldiscussion. In der Special— discussion beantragt zu S 1 Ober-Bürgermeister Oertel, die Elementarlehrer an den höheren Lehranstalten im Niedrigst⸗ und Höchstgehalt den Volksschullehrern gleichzustellen

Ober ⸗Bürgermeister Ben der hält diesen . für zu weit⸗ gehend, denn man müsse den Städten das Recht vorbehalten, einem alten verdienten Elementarlehrer auch einmal mehr als den Höchst⸗ betrag des Gehaltes der Volksschullehrer zuzuwenden. Es handle sich hier um die Beseitigung eines Nothstandes, woran sich die Ge— meinden gern betheiligen würden. Ein Eingriff in die Selbstver⸗ waltung liege nicht vor, denn es stehe ja den Gemeinden das Recht zu, wenn sie die Mehrbelastung nicht übernehmen wollten, die An⸗ stalten aufzuheben.

Ober⸗Bürgermeister Oertel zieht seinen Antrag zurück.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse:

Ich wollte mir nur erlauben, eine Anführung des Herrn Bericht⸗ erstatters richtig zu stellen. Ich muß zugeben, daß der Herr Referent möglicherweise Anlaß gehabt hat, meine Aeußerung über die Aus⸗

1892.

legung des ersten Satzes des Absatzes 3 in der Commission mißzuver⸗ stehen. Es waren nämlich in der Commission Zweifel entstanden, und es war vom Herrn Ober⸗Bürgermeister Oertel die Frage ange⸗ regt, wie die Worte: innerhalb der für die entsprechenden Kategorien von Lehrern an den staatlichen höheren Schulen bestimmten Grenzen“ zu verstehen seien. Der Herr Commissarius des Herrn Finanz⸗Ministers und mein eigener Herr Commissarius waren in dem Mennent auch zweifelhaft, und ich selbst war ebenfalls nicht sicher, habe aber ange⸗ nommen, daß die Worte so zu verstehen seien, wenigstens allenfalls so verstanden werden konnten, daß damit nur die Maximalgrenze gemeint wäre. Inzwischen haben wir aus den Vorbereitungsverhandlungen festzustellen gesucht, was die eigentliche Meinung bei dieser Ausdrucks- weise gewesen ist, und da bin ich es doch der Wahrheit schuldig, ausdrücklich zu sagen, daß dabei eine andere Auffassung leitend gewesen ist. Der Eingang des Absatzes 3 des 5 1 ist in der That so verstanden, wie auch, wenn man genau zu⸗ sieht, der Wortlaut ergeben wird, daß die Bezüge der Vorschullehrer „innerhalb der Grenzen der für die staatlichen Volksschul⸗ und Elementarlehrer durch den Normal -⸗Ftat festgestellten Sätze“ festzu⸗ stellen sind. Es fragt sich nur, was heißt das? Das heißt zunächst in Bezug auf die Minimalgrenze Folgendes: ein städtischer Vorschul⸗ lehrer soll nicht weniger haben als das Minimum, auf welches ein staatlicher Vorschullehrer Anspruch hat; denn dieses Minimal⸗ einkommen bildet ja hier die untere Grenze. Was heißt es nun ferner: in Bezug auf das Maximum“? Das heißt, keine Stadt kann genöthigt werden, einem Vorschullehrer mehr zu geben, als das Maximum für die staatlichen Vorschullehrer nach dem Normal⸗Etat beträgt. Inwiefern kommen denn nun die Volksschullehrer hierbei überhaupt in Betracht? Das wird durch den Zusatz aus— gedrückt. Innerhalb dieser Grenze, die der Normal⸗Etat an⸗ giebt, kann die Stadt das Aufrücken der Verschullehrer ganz nach eigenem Ermessen regeln, aber mit der einzigen Beschränkung, daß der Vorschullehrer nicht weniger haben darf, als der Volks—⸗ schullehrer derselben Altersstufe in derselben Stadt hat. Er braucht also nicht nach den Sätzen des Normal-Etats aufzu⸗ rücken, sondern er braucht nur aufzurücken nach demjenigen Maßstabe der ihn als Volksschullehrer in derselben Stadt treffen würde; das ist die Meinung gewesen. Ich fürchte: wenn ausdrücklich durch An⸗ nahme des einen oder des anderen Antrages hier eine andere Meinung zum Ausdruck kommt, daß dann leicht Schwierigkeiten im Abgeord⸗ netenhause in Bezug auf die Annahme des Gesetzes entstehen könnten. Ich stelle deshalb dem hohen Hause anheim, wie es ja auch meine Pflicht ist, bei der Vorlage, wie sie von Ihrer Commission angenom—⸗ men ist, stehen zu bleiben.

Ober-Bürgermeister Becker: Sollten die Gemeinden, wenn sie über den Normal⸗Etat für staatliche Anstalten hinausgingen, auch noch 150 M Zulage geben?

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Dr. Bosse:

Ich kann die Sache nicht einmal so günstig auffassen, wie dies seitens des Herrn Ober⸗-Bürgermeisters Becker geschieht. Ich gebe zu, daß man sich erst in die Sache hineinlesen muß, um den Sinn, der eigentlich gemeint ist, zu verstehen. Ich glaube aber, hier den ersten Satz „innerhalb der für die entsprechenden Kategorien von Lehrern an den staatlichen höheren Schulen bestimmten Grenzen“ im ganzen vorhin mit ausreichender Klarheit auseinander⸗ gesetzt zu haben, wie die Sache zu verstehen ist. Nun kommt der Zusatz „dergestalt, daß dieselbe hinter derjenigen der Volksschullehrer in dem betreffenden Orte nicht zurückbleiben darf“, und nun bitte ich nachzulesen bei dem Folgenden: „mit derselben Maßgabe ist den Lehrern eine nicht pensionsfähige Zulage von 150 jährlich zu gewähren.“

Nun gestaltet sich die Sache so: Innerhalb der Grenze des staat⸗ lichen Normal⸗Etats von 1400 bis 2800 S kann die Stadt die Vor⸗ schullehrer aufrücken lassen, wie sie will, sie braucht sie nicht nach Maß⸗ gabe des staatlichen Aufrückens, also nicht nach Maßgabe des staatlichen Dienstalterszulagensystems aufrücken zu lassen, sondern sie braucht sie nur nach Maßgabe dessen, was die Volksschullehrer in dieser Stadt haben, aufrücken zu lassen. Geht nun das Gehalt eines Vorschul⸗ lehrers über das des entsprechenden Volksschullehrers hinaus, dann braucht sie die Zulage von 150 M nicht zu gewähren, und nur soweit, als es darüber hinausgeht, wird diese Zulage gewährt. Das ist der Sinn der von uns vorgeschlagenen Bestimmung.

Minister des Königlichen Hauses von Wedell hält eine ein— fachere Fassung dahin für rathsam, daß man einfach sage: Die Elementarlehrer an den höheren Lehranstalten sollten mindestens 150 mehr als die Volksschullehrer erhalten.

Geheimer Ober⸗Finanz⸗Rath Germar hält den Antrag für über⸗ flüssig. Die Vorlage entspreche einer Verfügung aus dem Jahre 1874.

Ober⸗Bürgermeister Struckmann hält eine Aufklärung der Vor⸗ schrift für nothwendig.

Ober⸗Bürgermeister Oertel: Die Erklärungen der Regierungs⸗ vertreter stimmten nicht überein mit der Begründung der Vorlage, worin davon die Rede sei, daß die Vorschullehrer den Volksschul⸗ lehrern gleichgestellt sein sollten, damit die ersteren wieder an eine Volksschule zurückversetzt werden könnten. Die Annahme der Vor⸗ lage werde das Streben der Vorschullehrer nach einer Sonderstellung

verstärken. J ;

Ober⸗Bürgermeister Becker: Eine Senderstellung hätten die Vorschullehrer, denn sie hätten meist ein höheres Gehalt. Vielleicht empfehle es sich, diese Frage zur redactionellen Richtigstellung an die Commission zu verweisen. . .

Geheimer Ober⸗FinanzRath Germar hält das nicht für noth⸗ wendig; der Sinn sei, daß die Städte mindestens das Gehalt der staatlichen Lehrer gewähren und daß die Elementarlehrer nicht schlechter gestellt sein sollten als die Volksschullehrer an dem betreffenden Orte.

Minister des Königlichen Hauses von Wedell formulirt einen neuen Antrag, den aber Ober⸗Bürgermeister Schöller als erst recht bedenklich bezeichnet.

Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten Bosse:

Ich möchte nur erklären, meine Herren, daß ich mit dem Antrage von Wedell vollkommen einverstanden bin der Sache nach, ich habe nur leise Bedenken gegen die Form. Ich glaube aber, daß nach den Erklärungen, die hier abgegeben sind, man sich vollständig mit der Regierungsvorlage beruhigen kann; denn es ist kein Zweifel mehr,