Dem Königlich wurttembergischen Major à la snite der Armee, Ober Hofmarschall und Kammerherrn August Freiherrn von Wöllwarth-Lauterburg zu Stuttgart, —
dem Königlich württembergischen Kammerjunker Curt Frei⸗ herrn Seutter von Lötzen zu Stuttgart,
dem Premier Lieutenant a. D Gebhardt von Domhardt auf Groß⸗Bestendorf in Ostpreußen,
dem Geheimen Baurath, Hauptmann und Regierungs⸗Rath a. D. Richard von Morstein zu Düsseldorf,
dem Capitän⸗Lieutenant Heinrich TXVI. Prinzen Reuß j. L., Durchlaucht, .
dem Rittmeister a. D. und Haupt⸗Ritterschafts Director Jordan von Kröcher auf Vinzelberg bei Lüderitz in der Altmark, —
dem Königlich bayerischen Kämmerer und Re ierungs⸗Rath a. D. Christoph Freiherrn Tucher von Simmels dorf zu Nürnberg, ; ö
dem Lieutenant a. D. und Ritterschafts⸗Commissarius Max von Bredow auf Landin bei Friesack, .
dem Königlich württembergischen Oberst und Flügel⸗ Adjutanten Seiner Majestät des Königs von Wuͤrttem⸗ berg Theodor von Grävenitzz;⸗
dem Major der Landwehr⸗-Cavallerie, Wirklichen Geheimen Rath und Botschafter z D. Robert von Keudell auf ohenlübbichow in der Neumark,
dem General der Infanterie und commandirenden General des V. Armee⸗Corps Richard von Seeckt,
am 24. Juni er. in der Johanniter⸗Ordens⸗Kirche zu Sonnen⸗
burg den Ritterschlag und die Investitur ertheilt.
Deutsches Reich.
Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht: dem Ober⸗Postdirector Po t in Liegnitz bei seinem Scheiden aus dem Dienst den Charakter als Geheimer Ober-Postrath mit dem Range eines Raths zweiter Klasse zu verleihen, sowie den Baurath von Misani, bisher Mitglied der General Direction der Königlich württembergischen Staatseisenbahnen in Stuttgart, zum Geheimen Regierungs-Rath und vortragenden Rath beim Reichs-Eisenbahnamt zu ernennen.
Die Nummer 33 des Reichs⸗Gesetzblatts, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter
Nr. 2038 die Verordnung, betreffend die dem Landes—⸗ hauptmann der Neu⸗Guinea⸗Compagnie zustehenden richter⸗ lichen und Verwaltungsbefugnisse. Vom 15. Juni 1892; unter
Nr. 2039 die Bekanntmachung, betreffend die Ausführung des Gesetzes über die Prüfung der Läufe und Verschlüsse der Handfeuerwaffen vom 19. Mai 1891. Vom 22. Juni 1892; und unter
Nr. 2040 die Bekanntmachung, betreffend die Abänderung der Aichordnung und der Aichgebühren⸗Taxe, vom 6. Mai 1892.
Berlin, den 29. Juni 1892.
Kaiserliches Post⸗Zeitungsamt. Weberstedt.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Wirklichen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗ Rath und vortragenden Rath im Ministerium für Handel und Ge— werbe von Wendt zum Ministerial-Director in demselben Ministerium zu ernennen, ferner . dem Ober⸗Bergrath Noeggerath zu Klausthal und den Bergrevierbeamten, Bergräthen Riemann zu Wetzlar und von Renesse zu Osnabrück den Charakter als Geheimer Bergrath, sowie dem Bergrevierbeamten, Bergmeister de Gallois zu Attendorn, dem Bergwerks⸗Director, Berg⸗Assessor Lindner zu Göttelborn und den Mitgliedern der Bergwerks-Direction u Saarbrücken, Berg⸗Assessor Graßmann und Gerichts⸗ Assessor Loerbroks den Charakter als Bergrath zu verleihen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Oberpfarrer Hanspach zu Arnswalde, bisher in Sammenthin, zum Superintendenten der Diöcese Arnswalde, Regierungsbezirk Frankfurt a. O und . den zum Oberpfarrer in Königsberg N.⸗M. berufenen Pastor Braune, bisher in Neumunster, zum Superinten⸗ denten der Diöcese Königsberg N⸗M. J., Regierungsbezirk Frankfurt a. O., zu ernennen.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Dem Ministeral-Director von Wendt ist die Stelle des Directors der Central⸗Abtheilung im Ministerium für Handel und Gewerbe übertragen worden.
Ministerium für Land wirthschaft, Do mänen und Forsten.
Dem früheren Kreis-Thierarzt für den Kreis Lublinitz Bernhard Rupprecht ist vom 1. Juli d. J. ab die Kreis— Thierarztstelle für den Kreis Stallupönen definitis verliehen, zugleich die Verwaltung der Grenz-Thierarztstelle für die Kreise Stallupönen, Pillkallen und Goldap, mit dem Amtssitz in Stallupönen, commissarisch übertragen worden.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Dem Custos am Königlichen Botanischen Museum zu Berlin Dr. Karl Schumann ist das Prädicat Professor beigelegt worden.
Angekommen:
der Unter⸗Staatssecretär im Ministerium der geistlichen, Unterrichts und Medizinal⸗Angelegenheiten, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. von Weyrauch, vom Urlaub.
Aichtamtliches.
Deu tsches Reich. Preußen. Berlin, 2. Juni.
Seine Majestät der Kaiser und König wohnten gestern in Kiel einer Uebung des Marine⸗Sanitäts Corps bei, unternahmen Nachmittags mit Seiner Königlichen . dem Prinzen Heinrich an Bord der „Irene“ eine Segelfahrt und kehrten um 61 / Uhr , an Bord der Kaiserlichen Yacht „Kaiseradler“ zurück.
Heute traten die vereinigten Ausschüsse des Bundes⸗ raths für Zoll⸗ und Steuerwesen und fuͤr Handel und Ver⸗ kehr, und darauf die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Rechnungswesen zu Sitzungen zusammen.
Zwischen der Kaiserlichen Regierung und dem schweizeri—⸗ schen Bundesrath ist das Einverständniß darüber festgestellt worden, daß im Tarif B zum deutsch⸗schweizerischen 8 und Zollvertrag vom 10. Dezember v. J (Reichs⸗Gesetzbl. 1892 Seite 195) bei Pos. 193 das Wort. „Christofle“ nicht als allgemeine Bezeichnung für die dort aufgeführten Waaren, sondern nur beispielsweise gebraucht, und daß demgemäß an der angegebenen Stelle ebenso wie in der Nummer 195 des schweizerfschen Zolltarifs vom 10. April v. J hinter dem Worte „Christofle“ das Zeichen „etc.“ einzuschalten sei.
Das Reichsgesetz vom 19. Mai 1891, betreffend die Prüfung der Läufe und Verschlüsse der Hand⸗ feuerwaffen (Reichs⸗-Gesetzbl. S. 119, schreibt im 8 7 vor, daß die näheren Bestimmungen über das Ver⸗ fahren bei der Prüfung, über das Gewicht und die Beschaffen⸗ heit des bei der ö zu verwendenden Pulvers und Bleies, sowie über die Form und das Schlagen der Prüfungszeichen durch den Bundesrath erlassen werden. Letzterer hat in seiner Plenarsitzung vom 17. d. M. die erfor—⸗ derlichen Bestimmungen beschlossen. Diese werden durch die nächste Nummer des Reichs⸗-Gesetzblatts veröffentlicht werden.
Von dem Gesetz ist nur der S8, welcher bestimmt, daß die Errichtung der Prüfungsanstalten durch die Landes- regierungen zu erfolgen hat, mit dem Tage der Verkündigung des Gesetzes in Kraft getreten. Seinem Gesammtinhalte nach kann das Gesetz erst dann in Kraft gesetzt werden, wenn von seiten der Landesregierungen die Prüfungsanstalten in der erforderlichen Anzahl er⸗ richtet sein werden. Voraussichtlich wird dies am Schlusse dieses Jahres der Fall sein und der Zeitpunkt für das In⸗ krafttreten des Gesetzes demgemäß auf den 1. Januar 1893 festgesetzt werden können. Zu der Inkraftsetzung bedarf es nach § 10 des Gesetzes einer unter Zustimmung des Bundes—⸗ raths zu erlassenden Kaiserlichen Verordnung.
Das Reichsgesetz über die Unterstützung von . der zu Friedensübungen einberufenen Mannschaften vom 10. Mai d. J tritt nunmehr am 1. Juli d. J in Kraft. Nachdem der Bundesrath Ausführungsvor⸗ schriften erlassen hat, ist für die preußischen Behörden noch eine besondere Anweisung der Minister des Innern und der Finanzen ergangen. Es sind hieraus folgende Punkte hervor— zuheben:
Die Gemeindebehörde, welche die Anmeldung des Anspruchs auf Unterstützung entgegennimmt, hat festzustellen, zu welchem Zeitpunkt und auf welche Dauer derjenige, für dessen Familie Unterstützung nachgesucht wird, zur Uebung einberufen ist. Zu diesem Zwecke wird in der Regel der Gestellungsbefehl oder der Militärpaß des Einberu⸗ fenen einzusehen sein. Nach Anordnung der Militärbehörde werden die Mannschaften des Beurlaubtenstandes bei den Controlversamm⸗ lungen darüber belehrt werden, daß — wenn derartige Unterstützungs⸗ anträge vor Beginn der Uebung gestellt werden, der Gestellungsbefehl, — wenn sie nach beendigter Uebung gestellt werden, der Militãärpaß als Ausweis vorzuzeigen ist.
Als Lieferungsverbände gelten die Kreise (Stadt- und Landkreise). Die Organisation und Vertretung der Lieferungsverbände regelt sich nach den Bestimmungen in den S8 6— 9 des Gesetzes über die Unter⸗ stützung von Familien in den Dienst eingetretener Mannschaften vom 28. Februar 1883. Die Geschäfte der dort vorgesehenen Commissionen sind in den Landkreisen von den Kreisausschüssen, in den Stadtkreisen von den Magistraten oder von Commissionen, welche nach den Com⸗ munalverfassungsgesetzen zu bilden sind, wahrzunehmen.
Ueber die Stelle, welche die Auszahlung der angewiesenen Unter⸗ stũützungsbeträge zu bewirken hat., sind weder in dem Gesetze vom 10. Mai 1892, noch in den Ausführungsvorschriften des Bundesraths nähere Anordnungen getroffen. Es wird dies nach den besonderen Verhältnissen so zu regeln sein. daß die Unterstützungsberechtigten schnell und leicht das ihnen Gebührende in Empfang nehmen können.
Nach 8 6 des Gesetzes vom 10. Mai 1892 sind auch für die ganz oder theilweise in der Zeit vom 1. April bis 1. Juli 1892 ab⸗ geleisteten Ue bungen nachträglich Unterstützungen zu gewähren, sofern der Anspruch innerhalb einer Frist von vier Wochen bei der Gemeindebehörde angemeldet wird; die Frist beginnt, wenn die Uebung vor dem 1. Juli 1892 bereits beendet war, mit dem 1. Juli 1892, andernfalls mit dem Tage der Beendigung der Uebung.
Der Inspecteur der 1. Ingenieur⸗-Inspection, General⸗ Lieutenant Andreae ist vom Urlaub hierher zurückgekehrt.
Der Königliche Gesandte in Weimar, Geheime Legations— Rath von Derenthall, ist von seiner Krankheit soweit wieder hergestellt, daß er die Geschäfte der Gesandtschaft bis zum Antritt des ihm Allerhöchst bewilligten Sommerurlaubs wieder übernommen hat.
S. M. . Kreuzer-Corvette „Sophie“, Commandant Corvetten⸗Capitän Kirchhoff, hat am 28. Juni von Aden die Heimreise fortgesetzt.
Breslau, 28. Juni. Der Staats- und Justiz⸗-Minister Dr. von Schelling, der in Begleitung des Ministerial⸗ Directors Dr. Droop hier eingetroffen ist, hatte, wie die „Schles. Itg.“ mittheilt, für heute Vormittag seinen Besuch
im Geschäftsgebäude des hiesigen Ober⸗Landesgerichts angesagt. , , des Gebäudes hatten sich zu 8 wecke versammelt: die Präsidenten, die Mitglieder und die ilfsrichter des Ober⸗Landesgerichts, die Staatsanwälte und der Vorsitzende der Anwaltskammer, Justiz⸗Rath Freund. Um 10 / Uhr betrat der Minister, begleitet von dem Ministerial⸗ Director, Wirklichen Geheimen . Dr. Droon, dem Präsidenten des Ober⸗Landesgerichts, Wirklichen Geheimen Ober⸗Justiz⸗Rath von Kunowsky und dem 2Qber⸗Staatsanwalt von Dreßler den Sitzungssaal, worauf die Versammelten vor⸗ gestellt wurden. Demnächst besichtigte der Minister mit dem inisterial⸗Director die Sitzungssäle und einige Geschäfts⸗
räume des Ober⸗Landesgerichts. Später besuchten der Minister
und der Ministerial⸗Director den Ober-Präsidenten D. von Seydewitz, den Fürstbischof D. Kopp und den Regierungs— Präsidenten Freiherrn Juncker von Ober⸗Conreut. Um 12 Uhr Mittags erschienen sie, begleitet von dem Ober⸗Landesgerichts⸗ Präsidenten, im Landgerichtsgebäude, in welchem sie von dem Landgerichts ⸗Präsidenten Gryczewski und dem Ersten Staatsanwalt von Rosenberg empfangen und zunächst nach dem ersten Stockwerk in das Zimmer des Landgerichts⸗Prä⸗ sidenten geleitet wurden. Im benachbarten Saale der V. Civilkammer hatten sich unterdeß die Landgerichts⸗Direc⸗ toren, die Staatsanwälte, die Richter und Handelsrichter so⸗ wie die Assessoren versammelt, wo diese sowie die Rechts— anwälte des Amts⸗ und Landgerichts vorgestellt wurden. Hier⸗ auf wurde eine Wanderung durch das Gebäude angetreten. Zunächst besichtigten die Herren den Schwurgerichtssaal, dann den Strafkammersaal, in welchem gerade die erste Straf⸗ kammer ihre durch den Vorstellungsact unterbrochenen Ver⸗ handlungen wieder aufgenommen hatte. Als die Besichtigun des Amtsgerichts an die Reihe kam, gesellte 19 auch Amtsgerichts Rath Wanjura als aufsichtführender Amts⸗ richter zu den Begleitern des Ministers, der die baulichen Einrichtungen einer sehr eingehenden Prüfung unter—⸗ zog. Es wurden bei dieser Gelegenheit dem Minister ver— schiedene Anregungen zu baulichen Veränderungen unterbreitet, und vor allem eine Erweiterung der schon jetzt für den stetig wachsenden Verkehr unzulänglich gewordenen Kassenlocalitäten im ,,, als dringend nothwendig bezeichnet. Eine weitere 6 bezog sich auf den Bau einer Durch— . zwischen Amts- und Landgericht im ersten Stock, ie im Interesse der Verkehrserleichterung zwischen den beiden Gebäuden sehr wünschenswerth sei. Gegen 1 Uhr verabschie— deten sich am Portal des Amtsgerichts die beiden Herren von ihren Begleitern. Im Laufe des Nachmittags verließen die Herren Breslau, um sich nach Beuthen zu begeben.
Bayern. München, 28. Juni, Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗ Regent kehrte heute Abend Si Uhr von seinem Ausflug nach Schloß Wildenwarth hierher zurück.
Sach sen.
Dresden, 29. Juni. Der preußische Kriegs⸗Minister von Kaltenborn-Stach au ist laut Meldung des, W. T. B.“ in der vergangenen Nacht hier eingetroffen und wird Nach⸗ mittags an der Königlichen Tafel in Pillnitz theilnehmen.
Am 2. Juli werden Ihre Majestäten der König und die Königin dem „Dresd. Journ.“ zufolge eine Reise nach Bayern antreten, um der am 4. Juli in Tegernsee statt— findenden Vermählung Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Amalie, Herzogin in Bayern, mit Seiner Durchlaucht dem Herzog Wilhelm von Urach beizuwohnen. Nach den Ver⸗ mählungsfeierlichkeiten reisen die Majestäten nach München und von dort, voraussichtlich am 8. Juli, nach Umkirchen um Besuch Ihrer Königlichen Hoheit der verwittweten nin von Hohenzollern. Von Umkirchen aus wird der König am 10. oder 11. Juli direct nach Lustschloß Pillnitz urückkehren und am 12. die Landesreise innerhalb des ziegierungẽbezirkẽ Zwickau antreten. Die Königin wird erst am 17. Juli Abends Umkirchen verlassen und von dort direct in das Seebad Scheveningen reisen, um einen dreiwöchigen Aufenthalt daselbst zu nehmen.
Württemberg.
Stuttgart, 28. Janni. Der „Staats-Anzeiger f. W.“ veröffentlicht in seiner heute ausgegebenen Nummer eine Be— kanntmachung des Ministeriums der auswärtigen Angelegen— heiten, Abtheilung für die Verkehrsanstalten, wonach mit dem 1. Juli d. J. für den Verkehr innerhalb Württembergs eine neue Postordnung in Wirksamkeit tritt, die mehrfache Aenderungen und Neuerungen einführt.
Baden.
Karlsruhe, A. Juni. Der am Schluß des Landtags noch im Druck erschienene Bericht des Abg. Friderich über die Feststellung des Staatshaushalts-Etats der Jahre 1892,93 verkennt nicht die außerordentliche Höhe des Budgets sowohl in den laufenden, wie in den nur einmaligen Ausgaben und ist der Meinung, daß Ausgaben und Einnahmen des ordentlichen Etats im Voranschlag sich balanciren sollten. Der Bericht fügt hinzu: „Bei gleich günstiger Entwickelung unserer wirthschaftlichen Verhältnisse, verbunden mit ergiebigen Ernten, hoffen wir, daß es der Finanzverwaltung auch in Zukunft ge— linge, das Vertrauen in unsere Finanzen zu erhalten, damit die durch die Beschlüsse beider Kammern mit der groß— herzoglichen Regierung erfolgte Ermäßigung der directen Steuern keine vorübergehende sein werde.“ Die directen Steuern, welche im Jahre 1884 den Betrag von 1068 Millionen Mark ergeben hatten, waren 1891 auf 1334 Millionen Mark gestiegen, eine Thatsache, welche, wie der „Schwãb. Merkur“ bemerkt, für den wirthschaftlichen Fortgang des Landes und seiner Bewohner wohl als unumstößlicher Beweis angesehen werden darf.
Heffen. K
Darmstadt, 28. Juni. Ihre Majestät die Ka iserin Fried rich nebst Familie wird morgen zum Besuch der Groß. herzoglichen Herrschaften auf Schloß Heiligenberg bei Jugen—⸗ heim erwartet. — Seine Durchlaucht der Prinz Ludwig von Battenberg ist nach der Darmst. Ztg.“ für die Dauer der Sommermanbver zum Commandanten des englischen Kreuzers „Andromache“ ernannt worden und wird etwa am 10. Juli an seinen neuen Bestimmungsort abreisen. it
Die seit dem 23. d. M, vertagte Zweite Kamm eg auf den 2. Juli zur Berathung der Rückäußerung der ö Jammer über die ECivilliste einberufen. Die ö Kam mer wird, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, nach Antra ihres Ausschusses für volle Bewilligung stimmen.
Anhalt.
Dessau, 27. Juni. Ihre Hoheiten der Herzog und die Herzogin zu Sachsen-Altenburg and 3 Nach⸗ mittag hier angekommen und von 3. Hoheiten den Herzog⸗ lich anhaltischen Herrschaften nach Wörlitz geleitet worden.
—. Defterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser Franz Joseph wurde laut weiteren tele⸗ graphischen Berichten aus Brünn gestern Nachmittag bei einem Besuch der Infanterie⸗Cadettenschüle in Karthaus von der Gemeindevertretung des benachbarten Königsfeld begrüßt. Ein Banderium von 300 Reitern empfing den Kaiser, welchem die ahlreich versammelte Volksmenge enthusiastisch zujubelte. Abends fand am Hoflager ein Diner statt, zu welchem zahl⸗ reiche Einladungen an hervorragende Persönlichkeiten er⸗ gangen waren. ; .
In Wien fand gestern Nachmittag das feierliche Leichen⸗ be gängniß des Reichsraths-⸗Abgeordneten Dr. Herbst statt. Der Sarg wurde unter dem Geleit der Obmänner des Clubs der deutschen Linken nach der Rampe des Parlamentsgebäudes getragen, wo Plener eine Gedächtnißrede hielt. Nach der Ein⸗ segnung in der Augustinerkirche erfolgte auf dem Central⸗-Fried⸗ hofe die 3, Der feierlichen Handlung wohnten die Minister, fast sämintliche Abgeordnete und zahlreiche Mitglieder des 3 bei. .
ie gestrige Sitzung des österreichischen Ab geord—⸗ netenhauses eröffnete Präsident Smolka mit einer An— sprache, in welcher er den verstorbenen Reichsraths⸗Abgeordneten Dr. Herbst und dessen hohe Verdienste als Staatsmann und Minister feierte. Die Abgeordneten Kramar und Fanderlik brachten eine Interpellation ein wegen der Verfügung der Brünner Polizei⸗Direction, betreffend die Entfernung des böhmischen Wappens von dem czechischen Vereins— hause bei Gelegenheit der Ankunft des Kaisers in Brünn. Der Abg. Ruß richtete die Frage an den Minister-Präsidenten, ob die Regierung Nachrichten über das Auftreten der Cholera in Rußland erhalten habe, und welche Vorkehrungen sie zu treffen gedenke, um im Ernstfalle die Bevölkerung zu schützen.
Das Herrenhaus nahm ohne Debatte das Gesetz wegen Abänderung der Staatsgarantie für die süd-norddeutsche Verbindungsbahn sowie über die eventuelle Einlösung durch den Staat an. Das Gesetz ist bereits in der heutigen „Wiener Ztg.“ veröffentlicht.
Großbritannien und Irland.
Gestern ist nunmehr die Session des Parlaments ge— schlossen und gleichzeitig seine Auflösung verkündet worden. In der Thronrede, mit der die Schließung er⸗ folgte, heißt es nach dem darüber vorliegenden Wolff schen Telegramm: Es sei jetzt die Zeit gekommen, die es als passend erscheinen lasse, das Land durch den Zusammentritt eines neuen Parlaments zu befragen. Die freundschaftlichen Beziehungen zu den auswärtigen Mächten seien unverändert geblieben. Als— dann erwähnt die Thronrede die Ratification der Brüsseler Lonferenzacte, die erst nach r nn erfolgt sei. Die französische Regierung habe indessen Vorbehalte hinsicht⸗ lich gewisser Bestimmungen bezüglich der Unternehmungen gegen den Sklavenhandel gemacht. Schließlich zaͤhlt die Thronrede die hauptsächlichen, während der letzten Shin angenommenen Gesetze auf. — Die amtliche „London Gazette“ von gestern Abend veröffentlichte sodann in einer Extra— Ausgabe die Proclamation der Königin, welche die Auflösung des Parlaments und die sofortigen Neuwahlen verfügt. Die Wahlen sollen danach am 7. Juli beginnen und am 8. Juli in den Städten, am 18. Juli in den ländlichen Wahlkreisen beendet sein. Das neue Parlament soll am 4. August zusammentreten.
Inzwischen nimmt der Wahlkampf einen immer erreg⸗ teren Charakter an. Die Hauptführer der Conservativen Lord Salisbury und Balfonr sowie der Führer der Liberalen Gladst one haben, wie in den letzten Nummern gemeldet, ihre Wahlprogramme veröffentlicht, und Balfour sowie Gladstone reisen umher, um für ihre politischen Ziele Propaganda zu machen. In Sheffield haben aus Anlaß einer von Bakfour ein— berufenen Versammlung größere Krawalle stattgefunden, und nur mit Mühe konnte, wie „H. T. B.“ meldet, Balfour durch die verstärkte Polizei geschützt werden, während die Liberalen die Tribüne stürmten, die von den Conservativen vertheidigt wurde. Eine Anzahl Frauen und Kinder wurde verwundet; die Polizei machte von den Waffen Gebrauch. Das gestern schon kurz erwähnte Wahlmanifest Salisbury's liegt setzt in ausführlicherem Auszuge vor; es heißt darin: Die Verminderung der Arbeit, die Verhinderung ruinirender Streitigkeiten in den Gewerken, die Verbesserung des Armengesetzes, Schutz für Leben und Gesundheit der Arbeiter, alles das sind Gegen— stände, deren Wichtigkeit nicht überschätzt werden kann. Unter der jetzigen Verfassung 1 der Arbeiterstand mächtig genug, um jedes Gesetz zu erlangen, welches er allgemein als für sein Wohl nöthig erachtet. Keine Partei kann sich dem einstimmigen Wunsche der Arbeiter verschließen. Die bevorstehenden Wahlen werden entscheiden, ob das Parlament alsbald diesen Fragen näher treten kann, oder ob dessen ganze Zeit mit ir ischen An gelegen hetten ausgefüllt werden soll. Die zukünftige Politik der jetzigen Regierung ist genügend gekenn— zeichnet durch ihr Thun in den letzten sechs Jahren. Sie ist bereit, sie zu ändern, falls bewiesen wird, daß es zum Wohle des Volkes dient; sie vergißt aber nicht, daß Stetigkeit und Vertrauen wesentlich für die Blüthe der Industrie sind. Der Minister zählt darauf die Lroßen organischen Gesetze auf, welche die Unionisten während der Zeit, wo sie im Amte sind, ohne großen Widerstand durchgesetzt aben. In ähnlichem Geiste würden wir das Verhältniß hischen Kapital und Arbeit, den Landerwerb und Maßregeln zur Ferminderung der Armuth behandeln. Die Hauptfrage bei den Wahlen aber bleibe die, daß einem großen Theil des irischen Volkes die Lostrennung von Großbritannien drohe. Für das irische Volk ist die Wahl von furchtbarer Bedeutung. Feine andere Frage ist so brennend, wie diese. Begangene Fehler können in diesem Falle nicht wieder gut gemacht werden. Eine falsche Entscheidung würde einen bitteren Kampf für die loyale Minderheit in Irland zur Folge haben, die wahrscheinlich in Bürgerkrieg endigen würde. Wohlfahrt, Industrie, Religion und Leben würde sie ihren alten unverbesserlichen Feinden zu opfern haben. Ich bitte deshalb“ Mo schließt Salisbury sein Manifest — ‚die Wähler, sich zu be⸗ innen, ehe sie eine Jahrhunderte alte Politik umstürzen und den Männern in Ulster und anderen loyalen Männern in Irland ihren Schu entziehen. Obgleich man die Einzelheiten der vorge⸗ chlagenen Resolution noch nicht kennt, weiß man doch, worin die Grundzüge bestehen müssen: Auslieferung der Loyalistẽen in Frland nd besonders der Protestanten Ulfters an' die zügellofe und absolute
SBSewalt derer, mit denen sie sich seit Jahrhunderten im Kampfe be⸗
. haben, deren Verbrechen von Den unparteiischen Richtern der ondercommission gebrandmarkt wurden. Irland soll ein irisches arlament und eigene irische Minister erhalten. Man täuscht euch,
wenn man sagt. daß dieses die Regierungsform vor der Union gewesen sei. Eine solche Form hat in Irland nie bestanden und bis jetzt hat noch nie ein britischer Staatsmann behauptet, daß sich Irland auf diese Weise . ließe. Die Streitigkeiten unter den Irländern beruhen auf Verschiedenheit der Abstammung, der Race und der Religion. Einen Theil zum völligen Herrn zu machen, wäre äußerst ungerecht. Man sagt, der Antagonismus der Natio- nalisten sei eine Cee unn die 5 der Landliga und des Feld⸗ zugsplanes seien die duldsamsten, ehrlichsten und hochdenkendsten Derren. Uns erscheint eine solche Behauptung lächerlich. In Dublin und Belfast ist man sich der drohenden Gefahr bewußt und täuscht sich nicht darüber, was ein irisches Parlament und ein irisches Ministerium zu bedeuten hat. Loyalisten aller
Stände in ganz Irland flehen euch an, i vor dem Schicksal zu be⸗
hüten, welches die Parteistrategie englicher Politiker ihnen bereiten will. Geistliche aller Confessionen, auch katholische, haben eine Adresse an 233 exichtet, ihnen zu helfen. An 9. ist es, zu entscheiden, ob gefährliche Neuerungen versucht werden sollen. Wir haben gezeigt, daß sich in Irland unter dem bestehenden System in Frieden und Ordnung regieren läßt, daß unter einer stetigen Regierung die Inter⸗ essen aller Klassen geschützt worden sind und Vertrauen, Wohlfahrt und Fortschritt wieder eingekehrt sind.“
Zu den Candidaten, die ein Mandat ambiren, gehört auch Stanley, der sich in Nord Lambeth (London) von den libe— ralen Unionisten hat aufstellen lassen. Auf seinen Wahlreisen nimmt er seine Frau mit sich, die ihm bei seinen Reden vor Arbeitern zuweilen heraushilft. Als er — so schreibt die . C.“ — letzter Tage bei den Töpfern von Lambeth völlig Fiasco machte, trat wiederum seine Frau als rettender Engel auf, und für diese waren die Arbeiter bald so begeistert, daß sie jubelnd riefen, sie wollten Mrs. Stanley ins Parlament wählen. Am Sonnabend sprachen Chamberlain in Birmingham, Harcourt in Derby, Morley in Neweastle. Das Thema aller Reden bildete ausschließlich die VJ Lord Randolph . erließ seinen Wahlaufruf an die Wähler von Süd⸗Paddington. Er sagt darin, seine Meinung über Homerule sei unverändert und unveränderlich; diese Politik 8 unthunlich und wahnsinnig, die Schwierigkeiten im Wege ihrer Ausführung unüberwindlich; das beweise schon das undurchdringliche Schweigen Gladstone's über die Einzel— heiten seines Homeruleplans.
Frankreich.
Die Deputirtenkammer hat beschlossen, die Berathun der Interpellation mehrerer Deputirten aus Tief nl wegen der Handelsbeziehungen zu Spanien auf die Tagesordnung vom 8. Juli zu an Der Polizeipräfect von Paris hat die nach London
behufs Festnahme der Anarchisten Francis und Meunier gesandten Agenten, deren Recherchen fruchtlos geblieben sind, . Die Anarchisten sollen sich infolge vorzeitiger
nkündigung der Abreise jener Polizei⸗Agenten in Sicherheit gebracht haben. . Der Marine⸗-Minister verbot den Unternehmern, in den Arsenalen und Werkstätten der Marine ausländische Ar beiter zu beschäftigen.
Die Untersuchu ug gegen Greiner dauert fort. Unter
den bei ihm gefundenen Actenstücken befanden sich der „Köln.
tg.“ zufolge auch Zeichnungen der vom Capitän Biet erfundenen
afette und der Bericht über die damit in Calais angestellten Ver⸗ suche. Die Abberufung des amerikanischen Marxine⸗Attachés Borup wird bestätigt, sein Nachfolger ist bereits ernannt. Da die französische Regierung somit Genagthuung erhalten hat, dürfte es unter diesen Umständen wahrscheinlich sein, daß Naquet seine in der Kammer an die Regierung gerichtete Anfrage zurückzieht.
Italien.
.Der Minister-Präsident Giolitti hat an sämmtliche Minister ein Rundschreiben über die Aufstellung des definitiven ö für 1892/93 und des voraus—⸗ sichtlichen für 1893/3314 gerichtet. Das Rundschreiben fordert die Minister auf, alle irgend möglichen Ersparnisse auf der Basis des festen Programms einer wachsamen und peinlich genauen Verwaltung sorgfältig zu erwägen; ferner wird das Vertrauen ausgedrückt, daß das Budget über das kommende Rechnungsjahr sich in den engsten Grenzen der für die ein⸗ an, ng nin ligt unbedingt erforderlichen Bedürfnisse alten werde.
Epanien.
Die heute erschienene amtliche „Gaceta de Madrid“ ver⸗ öffentlicht eine Verordnung über die Anwendung des spanischen Minimaltarifs auf französische Erzeugnisse, welche nach Cuba und Portorico eingeführt werden. Die Verordnung tritt am 1. Juli d. J. in Kraft.
Schweiz.
Der Handelsvertrag der Schweiz mit Spanien ist gestern in Bern unterzeichnet worden. Der Vertrag tritt danach am 1. Januar 1893 in Kraft. Die spanische Regierung wendet vom 1. Juli ab auf schweizerische Producke den Minimaltarif an, während die schweizerische Regierung spanischen Producten die Meistbegünstigung gewaͤhrt.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Saatenstand.
Ueber den Saatenstand in dem Gouvernement Taurien um die Mitte des Monats Juni erfahren wir Folgendes:
In dem Kreise Berdiansk hat der vierte Theil der Wintersaaten infolge der Dürre im Herbste stark gelitten und auch später während des ungünstigen Winters; die Felder wurden zum theil mit Sommer- getreide neu angebaut. Die übrigen Wintersaaten befinden sich in zehn Holl fee fen in befriedigendem und in dreizehn in schlechtem Zustande. Die Sommerfrühsaaten sind befriedigend, obgleich dieselben stellweise durch Stürme beschädigt sind. Kreis Dniepro wsk. Die Wintersaaten sind stellweise befriedigend, stell⸗ weise mittelmäßig; die Sommersaaten sind befriedigend. . starken trockenen Qstwinde haben viel Saaten beschädigt; die letzen Regengüsse haben die Felder zum theil aufgebessert. Kreis Mekitopol.. Die Wintersaaten sind niedrig; einige Felder wurden umgeackert und mit Sommergetreide bestellt; die Körner wurden jedoch theils vom Winde fortgetragen, theils mit Flugsand verschüttet. Kreis Perekorp und Theodosig. Alle Saaten befinden sich in gutem Zustande; obgleich die kühle Witterung die Feuchtigkeit im Boden zurückhält, ist doch Regen nöthig. Kreis Jalta. Der Stand der Wintersaaten ist im ganzen Kreise befriedigend; die Sommersaaten leiden durch Regen⸗ mangel. Kreis Eupatoria. Die Wintersaaten lassen nach den letzthin niedergegangenen Regengüssen auf eine gute Ernte hoffen. Die . befinden sich gleichfalls in gutem Zustande, die Spätsaaten eiden infolge anhaltender Dürre.
Dem von dem landnirthschaftlichen Departement der Vereinigten Staaten von Amerika Mitte dieses
. veröffentlichten Saatenstandsbericht entnehmen wir olgendes: = Weiten. Das mit Winterweizen bebaute Areal beträgt 0,9 0 gegen das Vorjahr. Eine geringe Zunahme zeigt sich in einigen südlichen Staaten und eine solche um 21 90 in Nebraska. Das mit Sommerweizen bestellte Areal stellt sich auf 190, zo / im Verhältniß zum Vorjahre, und jwar in Jowa 9600, Minnesota 102900, Nord⸗Dakota S5 o., Süd⸗Dakota 1189 , Nebraska 107 0. Der Durchschnittsstand des Winterweizens hat sich gegen den vorigen Monat etwas gebessert und ist jetzt 83, und zwar in den haupt- sächlichsten Stagten Ohio 84. Michigan S6, Indiana 57, Illinois 86, Missouri 75. Kansas 87. Der Stand ist an der Pacifikküste ein hoher, nämlich 7 in Washington und 98 in Oregon und Cglifornien. ;
Der Durchschnittsstand des Sommerweizens ist 92, und zwar in Minnesota 90, Jowa 91, Nebraska 93, Süd⸗Dakota gö, Nord-Dakota 92, in der Gebirgsgegend zwischen 90 und 100, Washington 96. Oregon 97.
Hafer. Die Anbaufläche beträgt 99,1 / 9. Die Anbaufläche würde größer gewesen sein, wenn nicht während der Saatzeit im Ohio⸗ Thale . Witterung geherrscht hätte. In den östlichen Staaten hat dieselbe im allgemeinen und in den südlichen Staaten ohne Ausnahme zugenommen. Der Durchschnittsstand ist bedeutend unter dem vieler vorangegangenen Jahre, aber 3 Points höher als im vorigen Jahre, nämlich 88.5. Der gegenwärtige niedrige Stand hat seinen Grund in der ungünstigen Witterung in den hauptproducirenden Staaten im Ohio⸗Thale.
Roggen. Die Anbaufläche stellt sich auf 99, 2/0 im Verhältniß zum Vorjahre, und der Saatenstand auf 91, d. i. der niedrigste Stand seit 1387 und mit zwei Ausnahmen der niedrigste seit 1579. Der Stand ist am niedrigsten in Ohio, Illinois und Miffouri und etwas höher in den Staaten, wo Roggen als Sommerkorn gebaut ist.
Gerst e. Die Anbaufläche ist um 2,3 (ο größer als im vorigen Jahre. Eine Zunahme zeigt sich in fast allen Bistricten, besonders in Nord⸗Dakota um 16 , Kalifornien 4 G,, Minnefota 4 Yσ, Süd Dakota 5 oso und Nebraska 20/0. .
Der Durchschnittsstand ist 2, um 2 Points höher als im nn Jahre und der höchste seit 1386 mit einer Ausnahme. Am höchsten ist der Stand in den hauptproducirenden Staaten. Wis⸗ 39 36 California 92, New⸗YJork 93, Minnesota 92 und Süd
akota 96.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
London, 27. Juni. Aus Teheran wird der Times“ ge⸗ meldet, die Sterblichkeit habe in dem von der Cholera heim⸗ gesuchten Mesched bedeutend abgenommen. Eg fallen jetzt nach den k Angaben durchschnittlich noch 35 Menschen täglich der Seuche zum Opfer.
St. Petersburg, 28. Juni. Der P. K. wird gemeldet: Weitere Maßregeln gegen Choleragefahr sind ergriffen. Die Zahl der Quarantäne⸗Stellen wird vermehrt und die Dauer der Quarantäne auf sieben Tage verlängert; auch soll das ärztliche Personal in den asiatischen Besitzungen vermehrt werden.
Konstantinopel, 27. Juni. Der hiesige internationale Gesundheitsrath verfügte laut Meldung des „W. T. B.“ soeben zehn Tage Quarantäne für alle seit dem 25. d. M. aus russischen Schwarze Meer-Häfen von Suchumkale bis zur tütkischen Grenze aus— gelaufenen Schiffe, ferner fünf Tage Beobachtung für Schiffe, die aus denselben Häfen in der Zeit vom 21. bis zum 24. d. M. ausgelaufen sind, und endlich eine Untersuchung der aus Bulgarien, Rumänien und Rußland über Trapezunt ankommenden Schiffe.
Handel and Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 9978, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
In Obexschlesien sind am 27. d. M. gestellt 3743, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs-⸗Verfteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 28. Juni 1892 die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Swinemünderstraße 33, den Bauunternehmern Carl L f ch und August Hübner zu Berlin gleichberechtigt gehörig; Nutzungs— werth 16500 6; Mindestgebot 46 1060 M; für das Meistgebok von 46200 66 wurde der Kaufmann Moritz Levin, Schützenstraße 3, Ersteher. — Gneisenaustraße 57, dem Agenten Gustab Rasch, hier, gehörig; Fläche 6, 8s a, Mindestgebot 160 100 6; für das Meist⸗ gebot von 197 450 „6 wurde der Rentier Joh. Heinr. Rausch— ning zu Charlottenburg, Leibnitzstraße 23 a., Ersteher.
Die gestern in Wien abgehaltene Generalpersammlung der Oesterreichischen Local-Eisenbahn-Gesellschaft beschloß die Vertheilung einer Dividende von 9 Fl., gleich 450,0, vom 1. Juli ab zahlbar, und ertheilte der Verwaltung Decharge. Auf eine An⸗ frage über die Verstaatlichung der Bahn erwiderte der Vorsitzende, daß allerdings Vorbesprechungen stattgefunden haben, in denen sowohl von den Organen der Regierung als von denjenigen der Gesell—⸗ schaft eine principielle Geneigtheit zur Verstaatlichung ausge—⸗ sprochen wurde; auch haben inzwischen verschiedene Erhebungen statt⸗ gefunden. Actionär Klein von der Firma Biedermann u. Co. sprach den Wunsch aus, die Verwaltung möge bei den Verstaatlichungs— verhandlungen darauf Rücksicht nehmen, daß nicht nur eine Dividende von 45 Go, sondern von 44 0/0 zur Verfügung gestanden habe, weil in diesem Jahre 46 000 Gulden zur Abschreibung auf die Drahtseilbahn verwendet wurden. Die dem Turnus gemäß ausscheidenden Ver⸗ waltungsmitglieder wurden wiedergewählt.
— Aus Prxag berichtet ein Telegramm des W. T. B.“: Vor Beginn der. pet e Generalversammlung der Actionäre der Prag⸗ Duxer Eisenbahn machte der Vertreter der Regierung die Er⸗ öffnung, die Regierung wünsche, daß die Dividende nicht mit 6 Fl. sondern mit einem niedrigeren Betrage bemessen werde. Der Ver⸗ waltungsrath beschloß, diesem Wunsche nicht nachzukommen. An der Generalpersammlung nahmen 37 Aetionäre mit 39 924 Actien und 1979 Stimmen Theil. Director . verlas eine Erklärung, wonach der Verwaltungsrath die Zahlung der von der Regierung be— stimmten Einlösungsrente nur unter der Verwahrung annehme, da durch die Annahme keinerlei Präjudiz erwachse, als werde hene, die endgültige Einlösungsrente anerkannt. Die Decharge wurde mit 1252 gegen 717 Stimmen ertheilt und beschlossen, von dem Betriebs⸗ Nettoertrag in Höhe von 520 109 Fl. und dem Saldovortrag des Vorjahres im Betrage von 32196 Fl. für die Prioritätsactien eine Dividende von 409 gleich 6 Fl, in Summa 1599 860 Fl., für die Stammactien ebenfalls eine solche von 6 Fl., in Summa 324 000 Fl., zu vertheilen; für den Verwaltungsrath wurde eine Vergütung bon 15 909 Fl. und der Saldovortrag auf neue Rechnung in Höhe von 13 436 Fl. festgesetzt.
Hannover, 29. Juni,. (H. T. B.). Dem hiesigen Woll⸗ markt sind im ganzen 4099 Ctr. verschiedener Wollen zugeführt. Die Preise stellten sich für feine Wollen auf 100 0, außerordentlich ut behandelte auf 103 , mittlere Wollen 90 bis 95 6, gewöhn—⸗ iche auf 80 bis 90
Leipzig, 28. Juni. (W. T. B.) Kammzug-Termin handel, La Plata. Grundmuster B. per Juli 3,727 46, per August 3, * „6, per September 3,74 M, per Oktober 3,80 M, per November 3.80 , per Dezember 3,89 S6, ver Januar 3, 8in , ber Februar 3, 874 , per März 3,90 M, per April 3,900 M. Umsatz K kg. ö .
amburg, 28. Juni. (W. T. B.) Nach einem Telegramm der Hamb. Börsenh.“ aus Moskau wurde ö een, der Spiritusbrenner und Spritfabrikanten Rußlands lebhaft
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