dem bisherigen Oberlehrer am Pädagogium des Klosters 23 Lieben Frauen zu Magdeburg Dr. Friedrich Gloel, owie
den Oberlehrern Albert Wittrock am Gymnasium in Celle, Dr. Christign Renner und Dr. Albert Pannen⸗ borg am Gymnasium in Göttingen, Ulrich Forcke am Gymnasium in Hameln, Adolf Ey am Lyceum L in Han⸗ nover, sowie Dr. Albert Freye am Lyceum Lin Hannover ist das Prädicat Professor beigelegt worden. ;
Dem Seminar⸗Director Dr. Wolffgarten ist das Directorat des Schullehrer⸗Seminars zu Elten verliehen worden. . .
Bei der Blinden ⸗Anstalt zu Steglitz ist die Lehrerin n Sachse aus Berlin als ordentliche Lehrerin angestellt worden.
Königliche Akademie der Künste.
Bekanntmachung.
Bei dem diesjährigen laut Bekanntmachung vom 16. De⸗ ember v. J eröffneten Wettbewerb ist das Reisestipendium er Dr. Paul Schultze⸗Stiftung zum Betrage von 3000 S dem Schüler der hiesigen akademischen Hochschule für die bildenden Künste, Bildhauer Heinrich Paul Günther, am 15. September 1864 zu Gera geboren, zu— erkannt worden.
Berlin, den 28. Juni 1892.
Der Senat der Königlichen Akademie der Künste, Section für die bildenden Künste. C. Becker.
Aichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 30. Juni.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen gestern im Kieler Hafen auf der Yacht „Irene“, die von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Heinrich gesteuert wurde, an der Regatta Theil. „Irene“ gewann bei steifer Brise den ersten Preis. Um 6 Uhr Abends traten Seine Majestät an Bord Allerhöchstihrer Jacht „Kaiseradler“ die Nordlandsreise an. Das Wetter war bei ber Abfahrt schön.
Der Bundesrath trat heute zu einer Plenarsitzung zusammen. Vorher tagten der Ausschuß für Justizwesen Und die vereinigten Ausschüsse für das Landheer und die Festungen und fur Eisenbahnen, Post und Telegraphen.
Durch Allerhöchste Cabinets⸗Ordre vom 9. Juni 1892 ist eine neue Schießvorschrift für den Train genehmigt worden. Die Schießvorschrift tritt mit dem Tage der Um⸗ bewaffnung des Trains mit dem Karabiner 88 an Stelle der gleichen Vorschrift vom 15. August 1888 in Kraft. Die er⸗ forderlichen Abdrücke werden den Commando⸗ ꝛ2c. Behörden nebst Auszug aus dem Vertheilungsplan unter Umschlag zu⸗
ehen. Die Schießvorschrift für den Train erscheint im Verlage . Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn, Berlin SW., Kochstraße 68 - 70, und kostet bei unmittelbarer Bestellung aus der Armee geheftet 50 8, gebunden 65 3 das Stück.
Für eine 1) immobile Landwehr-Batterie, 2) fahrende Ersatz⸗Batterie, 3) reitende Ersatz Batterie, 4) Reserve⸗Ersatz⸗ Batterie, 5) Landsturm-Batterie, sämmtlich mit einer Be⸗ spannung von 6, bei reitenden Ersatz⸗Batterien von 4 Ge—⸗ schützen, ist eine neue Ausrüstungs⸗Nachweisung auf— gestellt worden, sie wird den Commando⸗- ꝛc. Behörden in der erforderlichen Anzahl von Exemplaren unter Umschlag zu⸗ gehen. Die AusrüstungsNachweisung für eine Landwehr— Batterie, aufgestellt 1896, ist damit außer Kraft gesetzt.
Seine Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Baden, Commandeur der 4. Garde⸗Infanterie⸗Brigade, hat sich zur Abhaltung des Prüfungsschießens im Gelände beim 2. Bataillon Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 2 nach Herzfelde begeben.
Der Kaiserliche Botschafter am österreichisch-ungarischen Hofe Prinz Reuß hat einen ihm Allerhöchst bewilligten andert⸗ halbmonatlichen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit von Wien fungirt der Erste Secretär, Legations⸗Rath Prinz von Ratibor als Geschäftsträger.
Der Inspecteur der Feld⸗Artillerie, General-Lieutenant von Hoffbauer hat sich nach Wesel begeben.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich württem⸗ . Ober⸗Regierungs⸗Rath von Schicker hat Berlin verlassen.
S. M. Kreuzer „Bu ssard“, Commandant Corvetten— Capitän Gertz, ist am 16. Juni in Apia eingetroffen und beabsichtigt, am 24. Juli nach Sydney in See zu gehen.
Posen, 29. Juni. Der Minister der geistlichen 2c. An— elegenheiten Dr. Bosse besuchte heute das Königliche Friedrich⸗ ilhelms⸗Gymnasium, wo er dem wissenschaftlichen Unterricht in der Prima und dem Turnunterricht in der Ober⸗Tertia beiwohnte. Ferner besuchte er, wie W. T. B.“ meldet, das Museum des polnischen Vereins „Freunde der Wissenschaft“ und empfing eine Deputation polnischer Großgrundbesitzer und hiesiger polnischer Bürger in Sachen des polnischen Sprachunterrichts. Später wohnte er einem ihm zu Ehren veranstalteten Diner bei dem Erzbischof bei. Gestern besichtigte der Minister mehrere Schulen des Kreises Jarocin. Sachsen. Dresden, 29. Juni. Seine Majestät der König empfing heute Nachmittag den neuernannten portugiesisch en Gesandten Carvalho e Vasconcellos im Lustschloß Pillnitz
in Antritts Audienz. Später fand dort Hoftafel statt, an welcher 7 Majestäten der König und die Königin, sowie Seine
oheit der Erbprinz und Ihr 3 * 6 die Erb⸗ prinzessin von Sachsen Meiningen, welche heute Vormittag hier eingetroffen waren, ferner der preußische Gesandte Graf Dönhoff, der portugiesische Gesandte, der preußische Kriegs⸗ Minister, General⸗Lieutenant von Kaltenborn⸗Stachau, die sächsischen Staats⸗Minister von Metzsch und General⸗Lieutenant Edler von der Planitz, der Gesandte in Berlin Graf Hohen⸗ thal, der Geheime Commerzien⸗RKath Krupp und andere Herren theilnahmen.
Waldeck und Pyrmont.
Arolsen, X. Juni. Ihre Königliche Hoheit die Herzogin von Albany ist, der „Koln. Ztg. zufolge, heute nach Eng⸗ land abgereist.
Deutsche Colonien.
In Dar es Salam ist gestern Vormittag die Nachricht aus Tanga eingetroffen, daß der Compagnie⸗Führer Jo⸗ hannes mit einem Theil der Verstärkungsmannschaften sich bereits auf dem Marsche nach dem Innern befindet, wo er sich mit der Besatzung der Kilimandscharo⸗Station in Ikungu vereinigen soll. Der Rest der Verstärkung folgt in einigen Tagen.
Desterreich⸗ Ungarn.
Ueber den Aufenthalt des Kaisers Franz Joseph in Brünn liegen folgende weitere Meldungen vor. Gestern wohnte Seine Majestät im Dom einer stillen Messe bei und besichtigte hierauf das Gewerbe⸗Museum, das Mährisch⸗ Schlesische Blindeninstitut, das städtische Knaben⸗Waisenhaus und die böhmische Gewerbeschule. Der Kaiser drückte überall seine Zufriedenheit und Anerkennung aus und wurde von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt. Abends 61 Uhr fand bei Seiner Majestät ein größeres Diner statt, und nach diesem besuchte der Kaiser die Festvorstellung im Landes⸗Theater. Bei seinem Eintritt wie beim Verlassen des Theaters wurden ihm stürmische Ovationen dargebracht, welche sich auch bei der Rückfahrt in den festlich illuminirten Straßen fortsetzten. Einen prächtigen Anblick gewährte ein vom Jacobsthurm abgebranntes Feuerwerk. Heute Abend verläßt der Kaiser Brünn. Die Bevölkerung der Hauptstadt beabsichtigt, ihm, wie die Wiener Abendblätter melden, bei seiner Rückkunft nach Wien einen freudigen Emofang zu bereiten.
Großbritannien und Irland.
Die Parade der in dem Lager von Aldershot stationirten Truppen vor der Königin, welche am Montag abgehalten wurde, verlief nach der ‚A. C., von dem herr⸗ lichsten Wetter begünstigt, in glänzender Weise ohne jeden störenden Zwischenfall. Während das Militär, nahezu 16009 Mann aller . Aufstellung nahm, begab sich die Königin nach dem Bauplatz der neuen Garnisonkirche und legte dort den Grundstein zu dem Gebäude. Sobald die Ceremonie vorüber war, fuhr Ihre Majestät nach dem Paradeplatz auf Laffan's Ebene, wo die Truppen alsdann vor ihr defilirten. Die Haltung der Soldaten war eine vorzüg— liche, und die Königin gab ihrer Zufriedenheit lauten Ausdruck. — Am 15. Juli gedenkt die Königin von Windsor nach Osborne auf der Insel Wight zu übersiedeln und dort sechs Wochen zu weilen, ehe sie sich, wie sonst, zum Herbstaufenthalt nach Balmoral in den schottischen Hochlanden begiebt.
Die Thronrede, mit welcher, wie schon telegraphisch mitgetheilt, das zwölfte Parlament während der Regierung der Königin Victoria am Dienstag Nachmittag geschlossen wurde, lautet wörtlich:
Mylords und Gentlemen! Die Zeit ist gekommen, da es ange⸗ bracht ist, daß der Wahlkörver des Landes durch den Zusammentritt eines neuen Parlaments zu Rathe gezogen werde. Ich habe Si deshalb zu einer früheren Periode als üblich zur Vertagung des Par— laments berufen. Ich freue mich, Ihnen mitzutheilen, daß die freundlichen Beziehungen, welche ich mit den fremden Maͤchten unterhalten habe, unverändert dieselben bleiben. Die Ver⸗ träge, welche unsere Differenzen mit den Vereinigten Staaten in Hinsicht auf das Beringsmeer einem Schiedsgericht überweisen, sind in gebübrender Weise ratificirt worden. Nach vielen Verzögerungen ist auch die Ratificirung der Schlußacte der Brüsseler Conferenz zur Unterdrückung des Sklavenhandels fertiggestellt worden. Die französische Regierung hat indeß betreffs einiger Be⸗ stimmungen, welche die Operationen gegen den Sklavenhandel zur See berühren, gewisse Vorbehalte bedungen.
Gentlemen vom Hause der Gemeinen! Ich erkenne mit Be⸗ friedigung an, daß Sie vor Ihrem Auseinandergehen Vorsorge für die Bedürfnisse des Staatsdienstes getroffen haben.
Mylords und Gentlemen! Ich habe gern meine Zustimmung verschiedenen Bills gegeben, welche Sie ungeachtet der ausnahmsweise kurzen Dauer der Session zu erwägen und zu billigen im stande waren. Die Vorkehrungen, welche Sie getroffen haben, um Arbeiter in den Stand zu setzen, Käufer landwirthschaftlicher Kleinstellen zu werden, dürften die Klasse der Landeigenthümer vermehren, was von großer Bedeutung für den Staat ist. Die Anwendurg jener Unterrichts⸗ gesetze, welche kürzlich in Großbritannien angenommen worden sind, auf Irland wird den ärmeren Klassen jenes Landes von großem Nutzen sein. Sie haben schätzbare Bestimmungen zur Reform der Polijeiverwaltung in den schottischen Kreisen genehmigt, sowie auch Schottland jene Erleichterungen zur Pachtung von Kleinstellen ge— währt, welche dem Volke von England und Wales vor einigen Jahren gegeben wurden. Sie haben gleichzeitig die Bürde der Localsteuern in jenem Lande bedeutend erleichtert und die Interessen der Secundär⸗ wie Universitätserziehung gefördert. Die Acte zur Stärkung der Discivlin der Kirche von England hinsichtlich moralischer Vergehen vervollständigt eine nothwendige, allzu lange verzögerte Reform.
Ich habe gern ein Gesetz zur Besserung der Verfassung und Ver⸗ handlungen der Legislaturräthe in Indien angenommen und hoffe, daß es meine Regierung in jenem Lande in den Stand setzen wird, die Meinungen und Wünsche der verschiedenen Racen und Klassen meiner Unterthanen eingehend zu ermitteln, sowie sich die Mitwirkung aller jener zu sichern, welche am besten geeignet sind, in der Leitung der Geschäfte Rath und Beistand zu ertheilen.
Ich habe gern den Gesetzen meine Zustimmung ertbeilt, welche Sie weise und großmüthig zum Besten meiner nothleidenden Unter—⸗ thanen auf der Insel Mauritius angenommen haben.
Ich schließe dieses Parlament, welches außerordentlich arbeitsam sowie fruchtbar an wohlthätiger Gesetzgebung gewesen ist, und danke Ihnen für die gewissenhafte Erfüllung Ihrer wichtigen Pflichten während der letzten sechs Jahre. Ich empfehle Sie von Herzen der Gnade des allmächtigen Gottes!“
Die Proclamation der Königin, welche das Par—⸗ lament auflöst, hat folgenden Wortlaut:
„»Da wir es für passend erachtet haben, auf und mit der Für⸗ sprache unseres Geheimen Rathes das jetzige Parlament aufzuloͤsen, welches bis zum 15. Juli vertagt worden ist, veröffentlichen wir zu
diesem Zwecke diese unsere Königliche Proclamation und lösen hier⸗ durch das besagte Parlament demgemäß auf; und die geistlichen und weltlichen Lords und die Ritter, Burger und Burgessen und die Com⸗ missäre für Sbhires und Burghs des a der Gemeinen sind davon entbunden, sich am sagten Freitag, dem 15. Tage des nächsten Juli zu versammeln. Und da wir den Wunsch hegen, unserem Volke zu begegnen und dessen Rath im Parlament zu haben, machen wir hierdurch allen unseren geliebten Unterthanen unseren Königlichen Willen und Gefallen bekannt, ein neues Parlament ein⸗ zuberufen; und wir erklären ferner, daß wir in Fürsprache unseres Geheimen Rathes hierdurch Befehl ertheilen, daß unser Kanzler des- jenigen Theiles unseres Vereinigten Königreichs, welcher Großbritannien . wird, und ebenso unser Kanzler in Irland auf gehörige Notiz in kehr ige Form und dem Gesetze gemäß ein Schreiben aus—⸗ senden soll, um ein neues Parlament einzuberufen. Und wir erheischen gleichfalls durch diese unsere Königliche Proclamation unter unserem großen Siegel unseres Vereinigten Königreichs, daß das Schreiben sofort von unserem besagten Kanzler ausgesandt werde, damit die geistlichen und weltlichen Lords und die Gemeinen, welche in dem besagten Parlament zu dienen haben, gewählt werden und sich einstellen in unserem besagten Parlament am vierten Tage des nächsten August.“ Schon . Abend wurden die Ausschreibungen für die Neuwahlen ausgesandt. Die für die Provinzen wurden durch die Post, die für London durch die Boten der Kronbeamten bestellt. In England finden die Parlaments⸗ wahlen nicht an einem Tage statt. Nicht einmal die Londoner Wahlen werden an einem Tage vollzogen. Von Montag bis Donnerstag nächster Woche wird in der Hauptstadt in den verschiedenen Stadttheilen gewählt werden. Das Haus der Gemeinen besteht aus 670 Mitgliedern. Es wird aber nur in 545 Wahlkreisen gewählt. Von 24 Boroughs und 3 Universitäten werden . je zwei Abgeordnete zu⸗
gleich gewählt.
Frankreich.
Das von der Deputirtenkammer kürzlich genehmigte Gesetz über die Aenderung der Wehrpflicht im französischen Heere enthält, nach der „Köln. Ztg.“, folgende Bestimmungen: Während der Soldat von den 25 Jahren seiner Dienstpflicht bisher drei Jahre im activen Heere, sieben in der Reserve, sechs in der Landwehr ersten Aufgebots (Territorialarmee), neun in der Landwehr zweiten Aufgebots (Reserve der Terri⸗ torialarmee) zu bleiben hatte, mird durch dieses Gesetz künftig die Reservepflicht auf zehn Jahre erhöht, die Landwehrpflicht im zweiten Aufgebot von neun auf sechs herabgesetzt. Jeder Reservist hat zwei vierwöchige Uebungen zu machen, während die Landwehr zweiten Aufgebots nur zum Erscheinen auf einer Controlversammlung verpflichtet ist Die gemischten Regimenter verschwinden jetzt. Bei einer Mobilmachung werden einfach aus den zehn Jahr⸗ gängen von Reservisten, soweit sie nicht die Linien⸗Regimenter auf Kriegsstärke bringen, Reserve⸗Regimenter gebildet. Zu gleicher Zeit hat der Kriegs-Minister die Berechtigung er⸗ halten, die activen und die Reserve⸗Offiziere bei Landwehr⸗ truppentheilen zu verwenden und ebenso Landwehr-⸗Offiziere auf ihren Wunsch in die Linie einzustellen. Die ganze Neu⸗ ordnung soll die Leistungsfähigkeit der Reserve⸗Regimenter fördern und zu gleicher Zeit soll dadurch die Mobilmachung dieser Truppentheile sehr erleichtert werden.
Der Arbeitsrath hat, wie dem „H. T. B.“ aus Paris gemeldet wird, den Bericht Siegfried's, betreffend die Errichtung zahlreicher Arbeiterwohnungen in allen Departements, genehmigt. Alle Versicherungs- und Postkassen, die Alters⸗ versorgungskasse, die National⸗ und Staatsdepotkasse sollen ermächtigt werden, 10 Proc. aller disponibelen Fonds für die Herstellung von Arbeiterwohnungen vorzustrecken.
Schweiz.
Die Meldung des W. T. B.“ über die Unterzeichnung des Handelsvertrags mit Spanien wird der „Köln. Ztg.“ in einem Telegramm aus Bern als mindestens verfrüht bezeichnet, da vorher die Genehmigung durch die Cortes und die Bundesversammlung erfolgen müsse. Die Unterhandlungen dauern einstweilen noch fort. Nur über das Provisoriüm vom 1. Juli ab hat eine vorläufige Verständigung statt— gefunden.
Luxemburg.
Wie der Luxb. Ztg.“ aus Brüssel berichtet wird, weilte der Staats⸗-Minister Eyschen in der vorigen Woche in der belgischen Hauptstadt, um insbesondere die Einrichtungen zum Wohl der Arbeiter kennen zu lernen. Zu diefem Zweck besichtigte er am Freitag das Arbeitsnachweisamt, das die Stadt Brüssel vor einigen Jahren errichtet hat und das Arbeitern und Unternehmern vortreffliche Dienste leistet. Auch das Großherzogthum soll eine oder mehrere solcher Anstalten erhalten. Ein Ausschuß aus Luxem⸗ burg soll diese und andere sociale Einrichtungen in Belgien ebenfalls in Augenschein nehmen. Minister Eyschen erkundigte sich auch eingehend nach den Ergebnissen des Gesetzes über die Arbeiterwohnungen bei Herrn De Quecker, dem Schrift⸗ führer des Brüsseler Förderungsausschusses, und nach den ,. Einrichtungen Ban cer überhaupt bei dem Minister de Bruyn.
Belgien.
Das Berufungsgericht in Lüttich hat das Erkenntniß des Zuchtpolizeigerichts, welches die Anarchisten Moineau und Jamotte wegen Aufruhrs gegen die öffentliche Gewalt in der Nacht vom 1. Mai zu Gefängnißstrafen von vier bezw. drei Jahren verurtheilte, bestätigt. Die Eröffnung der Schwurgerichtsverhandlung gegen die anderen unter Anklage gestellten sechzehn Anarchisten ist auf den 18. Juli festgesetzt.
Griechenland.
Der Cabinetswechsel wird, wie man der „Pol. Corr.“ aus Athen schreibt, keinerlei Unterbrechung der parlamentari⸗ schen Arbeit zur Folge haben; vielmehr sollen die vorbereiteten Gesetzentwürfe und das in den Hauövtzügen fertige Budget baldigst der Berathung zugeführt werden. Bezuͤglich des Budgets verlautet, daß es auf der Grundlage allgemeiner Einschränkung der Ausgaben zusammengestell „fei. Unter den von Herrn Trikupis beabsichtigten Neuerungen steht die Ersetzung der communalen Polizei auf dem Lande durch eine staatliche und die Einführung militärischer Polizeiorgane in den Provinzial-⸗Hauptstädten im Vordergrunde der Discussion. Ferner wird angekündigt, daß Trikupis die administrative In fen e te der Eparchen (Unter⸗Präfecten), welche erst von Delijannis eingeführt worden war, aufheben will, da die Eparchen sich lediglich als Werkzeuge für Parteitendenzen erwiesen hätten.
Schweden und Norwegen. Die zwischen Schweden und Norwegen schwebende Kon⸗
1 bezw. das Verlangen Norwegens nach be⸗
onderen norwegischen Konsulaten und der in diesem Sinne bereits gefaßte Beschluß des Storthings hat 7 einer Ministerkrisis in Norwegen geführt. Am Mittwoch wurde diese fees! in Christiania, wo der König kürz— lich eingetroffen ist, in einem Kronrath erörtert, an dem der König, der Kronprinz und die Mitglieder des norwegischen Staats⸗Ministeriums theilnahmen. Da der König erklärte, daß er den Beschluß des Storthings wegen Errichtung eines besonderen norwegischen Konsulatswesens nicht sanctioniren werde, reichte das Ministerium seine Ent⸗ lassung ein; es motivirte diesen Schritt damit, daß kein einziges Mitglied des Ministeriums die Verantwortung für die Nicht⸗Sanctionirung des Storthing⸗Beschlusses übernehmen könne. Der König hat, wie ‚W. T. B.“ meldet, das De⸗ missionsgesuch zwar entgegengenommen, alle weitere Ent— schließung darauf sich jedoch vorbehalten.
Amerika.
Zum Staats secretär des Auswärtigen an Stelle Blaine's ist John W. Foster aus Indiana ernannt und diese Ernennung vom Senat bestätigt worden.
Der von der Nationalconvention in Chicago zum demo⸗ kratischen Vice⸗Präsidentschafts-Candidaten nominirte Mr. Stevenson ist 57 Jahre alt; er ist in Kentucky geboren, von Beruf Advocat und hat den Staat Illinois dreimal als Ab⸗ geordneter im Congreß vertreten.
Am 4. Juli tritt in Omaha im Staate Nebraska die Nationalconvention der Farmer⸗Allianz oder Volkspartei zusammen, um ihre Candidaten für die Präsi⸗ dentschaft und Vice⸗Präsidentschaft zu nominiren. Die Silberpartei an der Pacific-(Küste bekämpft sowohl die Candidatur des Präsidenten Harrison wie Mr. Cleveland s und zeigt große Neigung, mit der Volkspartei gemeinschaft— liche Sache zu machen. Die Silberpartei von Nevada hat dementsprechend auf der neulichen Staatsconvention 12 De⸗ legirte für die Omahaer Convention ernannt. .
Der Befehlshaber der Kriegs⸗-Schaluppe Mohican“ hat nach der Bundeshauptstadt die Beschlagnahme der drei Schiffe „Kodiack“, „Lettie“ und „Jennie“ gemeldet, welche die Bestimmungen des modus vivendi zwischen Groß⸗ britannien und den Vereinigten Staaten über die Fischerei im Berings-Meer übertreten haben. Die Beschlagnahme der Schiffe, welche amerikanische zu sein scheinen, erfolgte bei Cooks Inlet; sie wurden nach Sitka eingebracht, wo die Gerichtsverhandlung stattfinden wird.
Asien.
Ueber den Aufstand der Hazaras in Afghanistan,
mit denen der Emir Abdurrahman kürzlich blutige Gefechte bestanden hat (vgl. Nr. 150 d. Bl. n. Schl. d. Red.), sind dem „Reuter schen Bureau“ neuerdings telegraphische Mel⸗ dungen aus Simla zugegangen. Danach wären die Hazaras von Kilango zu ihrem Aufstande gegen den Emir von Afgha— nistan von russischer Seite ermuthigt worden. Ein russischer Offizier, der sich auf dem Wege nach Kilanao befand, sei in Askabat festgenommen und das J, . desselben auch von der russischen Regierung gemißbilligt worden. Ferner werde aus Gilgit über Bombay gemeldet, es sei eine größere Anzahl von Russen in Aklussh nahe der indischen Grenze gesehen worden. Die indische Regierung sei nach aus 5 vorliegenden Nachrichten auch wegen der jüngsten Ereignisse in Kafiristan sehr beunruhigt. Sie habe den Emir von Afghanistan ge— warnt, Umra⸗Khan anzugreifen und werde ihm nunmehr ernste Vorstellungen machen, damit er die geplante Unter— werfung der Badjaurs und die Zwistigkeiten mit den Afridis, den Orukzais und anderen Stämmen unterlasse.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Der Diebstahl von Acten, welche sich zur amtlichen Auf— bewahrung an einem dazu bestimmten Orte befinden, und die Ver— werthung derselben durch ihren Verkauf als Maculatur ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, T. Strafsenats, vom 12. Fe—⸗ bruar 1892, als Beiseiteschaffen von Acten in gewinn süchtiger Absicht aus § 133 Abs. 2 Str. G6. B. und als Diebstahl in realer Concurrenz zu bestrafen.
— Tritt der Di ensthe rr ungerechtfertigter Weise von einem Dien stmiethevertrag zurück, so muß er, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, VI. Civilsenats, vom 31. März 1892, im Gebiet des Preuß. Allg. Landrechts den Entlassenen zwar entschädigen, aber er braucht ihm nicht unbedingt den vollen verabredeten Lohn zu zahlen. Es ist vielmehr auf den Lohn nicht bloß der anderweitig gemachte Verdienst anzurechnen, sondern es ist auch derjenige, welcher unberechtigt aus dem Dienstverhältniß entlassen worden, nicht befugt, einen seinen Verhältnissen entsprechenden Erwerb, welcher sich ihm darbietet, aus zuschlagen und trotzdem von seinem früheren Dienst⸗ herrn den verabredeten Lohn zu verlangen. (Marienburg Mlawkaer Eisenbahn.)
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Aus dem Regierungsbezirk Cassel wird geschrieben: Im Kreise Melsungen ist das Molkereiwesen in lebhaftem Aufschwung begriffen. Nachdem im vorigen Jahre zuerst eine Genossenschafts⸗ molkerei auf der Domäne Hevdau entstanden, sind noch zwei Molke⸗ reien, in Gensungen und Lohra, eingerichtet worden. Der Betrieb hat sich als lohnend erwiesen. Eine weitere Molkereigenossenschaft mit dem Sitz in Spangenberg ist in der Bildung begriffen. uch in Feichendorf und Neukirchen (Kreis Ziegenhain) sind Molkerei⸗ genossenschaften entstanden.
Die land wirthschaftliche Winterschule in Melsungen sucht auch während des Sommers den Zusammenhang der Schüler mit den Lehrern dadurch zu wahren, daß vom Mai bis September monatlich eine Zusammenkunft, verbunden mit der Besichtigung land⸗ wirthschaftlicher Anlagen, stattfind et.
Im Landkreise Hanau haben sich Maikäfer in ungeheuren Mengen gezeigt und große Verheerungen angerichtet.
Um der Versicherung gegen Hagel größere Ausdehnung zu verschaffen, hat der Kreisausschuß von Hofgeismar eine Haupt⸗ Agentur der Allgemeinen Norddeutschen Hagelversicherungs⸗Gesell⸗ schaft auf Gee fene bn. übernemmen. Da er die Geschäfte unentgeltlich führt, so kommen die sonst den Agenten zustehenden Provisionen und sonstigen Gebühren den Versicherten zu gute.
Der 1891 in Marburg begründete Verein für die Reinzucht von Simmenthaler Rindvieh bat dort im Mai eine Thier— schau für diese Rasse abgehalten. Es waren etwa 100 Thiere, dar⸗
*
unter 3 Bällen und mehrere Kälber, aufgetrieben, lauter schõne Exemplare, sodaß die Arbeit der Prãmiirungs ⸗Commission recht schwierig war.
Gesundh. Thierkrautheiten uud Ab s= es a, sperrung
Der Gesundheitsstand in Berlin war in der Woche vom 12. bis 18. Juni ein günstiger und auch die Sterblichkeit eine wesentlich kleinere als in der Vorwoche (von je 1000 Einwohner starben, aufs Jahr berechnet, 17,1). Insbesondere weisen infolge der kühleren Temperatur der Luft, die in der Berichtswoche herrschte, acute Darmkrankheiten einen Nachlaß gegen die Vorwoche auf, obwohl die Zahl der gemeldeten Sterbefälle immerhin noch eine große genannt werden muß. Er erlagen diesen Krankheitsformen 125 Personen (gegen 148 der r, , , . Woche), darunter 62 Kinder unter einem Jahre. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der Sterb= lichkeit war eine kleinere als in der — * von je 10000 Leben⸗ den starben, aufs Jahr berechnet, 75 Säuglinge. Auch das Vor⸗ kommen von acuten Entzündungen der rr, war ein bedeutend vermindertes, der Verlauf ein milderer. Von den Infectionskrankheiten kamen Erkrankungen an Masern und Diphtherie weniger, an Scharlach etwas mehr, an Unterleibstvphus die gleiche Zahl wie in der Vorwoche zur Anzeige. Masern und Scharlach zeigten sich in keinem Stadttheile in größerer, Erkrankungen an Diphtherie nur in der Rosenthaler Vorstadt in nennenswerther Zahl; tvphöse Fieber blieben vereinzelt. Erkrankungen an Kindbettfieber wurden 3 bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut haben ebenfalls abgenommen, sowie auch Erkrankungen an Keuchhusten, die, nur in 2 Fällen tödtlich endeken, seltener zur Beobachtung kamen. Rheu⸗ matische Beschwerden der Muskeln zeigten keine wesentliche Ver⸗ änderung in ihrem Vorkommen, acute Gelenkrheumatismen gelangten dagegen in gesteigerter Zahl zur ärztlichen Behandlung.
Turkei.
Der internationale Gesundheitsrath zu Konstantinopel hat eine Quarantäne von zehn Tagen gegen alle seit dem 25. Juni d. J. aus Häfen von Suchumkale bis zur türkischen Grenze ausgelaufenen Schiffe, eine Beobachtung von fünt Tagen gegen Provenienjen, welche in der Zeit vom 21. bis 24. Juni von dort ausgelaufen sind, sowie eine Visite gegen diejenigen Schiffe angeordnet, welche von Bulga— rien, Rumänien und Rußland über Travezunt in tärkische Häfen eintreffen.
Cholera.
In Kalkutta sind in der Zeit vom 8. bis 14. Mai 93 Todesfälle an Cholera vorgekommen. — Nach weiteren Nachrichten über das Auftreten der Seuche in Persien war diese am 7. Juni in der Umgebung von Türbe, Scheich, Djami und Mesched in der Abnahme begriffen. Die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle wurde für die Stadt Mesched unter dem 1. Juni auf etwa 20 bezw. 5s bis 8 täglich, die Zahl der Todesfälle unter dem 2. Juni für die letzten 1 Stunden auf 110 und unter dem 7. Juni für die voran⸗ gegangenen 3 Tage auf 190 angegeben.
. Aerztliche Berichte aus der Türkei, und zwar vom 28. Mai aus Bagdad, vom 31. Mai, 2. 3. und 4. Juni aus Kut und vom 6. Juni aus Nasris bestätigen das Vorhandensein der Seuche. Die Sterblichkeit wird von den nach Hal entsandten Militärärzten auf 50 oo beziffert. Unter den beiden Stämmen vgn ElLdennan und Ferichan verbreitet sich die Seuche von Wohnunz zu Wohnung. Die Zahl der Erkrankten wurde am 2. Juni auf etwa 39 angegeben; am 3. Juni wurden 6 weitere Erkrankungen und 3 Todesfalle, am 4. Juni 4 weitere Todesfälle constatirt. Durch Verbrennen der Kleider der Verstorbenen und von 2 Hütten suchte man die Aus⸗ breitung der Seuche einzuschränken; auch, die Zelte und Effeeten der Stämme von Hadjam und Konureichan wurden verbrannt.
Pocken.
Innerhalb der 6 Wochen dom 1. Mai bis 11. Juni d. J. wurden aus Gent (Belgien) weitere 10, aus Mecheln noch 27 Pockentodes⸗ fälle gemeldet. Außerdem sind in dem Fabrikorte Seraing zu der⸗ selben Zeit 46 und in der Hauptstadt des betr. Bezirks, in Lüttich, 23 Personen den Pocken erlegen. Aus dem nahe der preußischen Grenze gelegenen Verviers kamen in der Zeit vom 25. bis 28. Mai 3 und an Juni noch 2 Pockentodesfälle zur Anzeige.
Sibirische Pest.
Amtlichen Nachrichten aus Odessa zufolge sind im Februar d. J. im Taurischen Gouvernement, Kreis Dnieprowski, etwa 209 Werst westlich von Cherson, bei einem Großgrundbesitzer 3000 Schafe an der Sibirischen Pest gefallen. Plötzliches Auftreten und Verschwinden der Seuche in den größeren Schafbeständen soll dort überhaupt nicht selten sein. Schutzimpfungen, welche wegen der schlimmen Erfahrungen, die damit gemacht wurden, seit einigen Jahren unterblieben zu sein schienen, sollen nunmehr von Charkow aus wieder aufgenommen und demnächst im Taurischen Gouvernement an 80 000 Schafen eines Züchters ausgeführt werden.
London, 29. Juni. Die Times“ meldet aus Teheran, nach neueren Nachrichten aus Mesched betrage die Sterblichkeit infolge von Cholera gegenwärtig nur 25 Personen den Tag.
Sofia, 29. Juni. Der Gesundheitsrath ordnete laut Meldung des W. T. B.“ eine zehntägige Quarantäne in Burgas, Varna und Baltschik an für Provenienzen aus den russischen Hafen des Schwarzen Meeres von Suchum-⸗Kale bis zur türkischen Grenze.
Handel und Gewerbe.
Aus dem Nachlasse der am 19. Mai d. J. in Turin ver⸗— storbenen Gräfin Maria Luigia d Aspremont sind fol— gende auf den Inhaber lautende Stücke der Italienischen fünfprocentigen Rente entwendet worden:
12 Stücke zu 1000 Lire Jahresrente, nämlich die Nummern 22 651 bis 22 662, und 7 Stücke zu 500 Lire Jahresrente, nämlich die Nummern 17 3380 bis 17 386.
Da es nicht ausgeschlossen ist, daß die Diebe versuchen werden, die gestohlenen Papiere in Deutschland zu verwerthen, so wird vor deren Ankauf gewarnt. ö
Es empfiehlt sich, die etwa zum Kauf angebotenen Papiere sowie verdächtige Personen anzuhalten und der nächsten Polizeibehörde Mittheilung zu machen.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 29. d. M. gestellt 2189, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. . In Oberschlesien find am 258. d. M. gestellt 3741, nicht rechtzeitig geftellt keine Wagen.
. Zwangsversteigerungen. ; Aufgehoben wurde das Verfahren der Zwangs versteigerung be⸗ treffend das Grundstück der Frau Kaufmann Alma Heintz, geb. Krüger, in der Waldstraße 5 belegen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Folgende Bekanntmachung erläßt das Königliche Eisenbahn⸗ Betriebsamt der Stadt- und Ringbahn: Im Hinblick auf den bevorstehenden Beginn der Gerichts- und Schulferien wird das reisende Publifum im eigenen Interesse darauf aufmerksam gemacht, daß die Bestellungen auf zusammenstellbare Fahrscheinhefte
*
ohne Beschränkung schon erhebliche Zeit vor dem Antritt der Reise gemacht werden können, und es sich dringend empfiehlt, dieselben so zitig als möglich aufjugeben, da unmittelbar vor dem Beginn der Ferien erfa . ein 0. unverhãltnißmãßiger tattfindet, fũr die 1
igen
‚ 9. Güterverkehr mit Italien.
Das anfangs September 1884 in Mailand errichtete Bureau
für die Vertretung deutscher Reichs,, Staats- und Privatbahnen dez
etschf stalicnischen Eisenbahnverbandes, mit dessen Leitung der Kaiser⸗
liche Ober⸗Inspector Trommer seither betraut war, wird vom 1. Juli
d. J. ab wieder aufgehoben. 89 * Straßburg, den 23. Juni 1892.
Kaiserliche General ⸗Direction der Eisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen.
Saljburger Localbahn.
Mit Rücksicht auf die bevorstehende Reisezeit machen wir das reisende Publikum darauf aufmerksam, daß vermittelst der vorbezeich⸗ neten Bahn die billigste Reiseverbindung nach dem Salzburger und Berchtesgadener Hochgebirge erreicht wird. Während bisher von Salzburg aus Berchtesgaden und Könsgzssee nur mittels Wagen im Preise von 10 bis 195 FI. erreicht werden konnte, gewährt die Salzburger Localbahn das Mittel, nach Berchtesgaden und Königsseg (hin und zurück für den Preis von 260 Fl. für die Person zu gelangen. Ferner ist vermittels dieser Localbahn eine Rundreise im engeren Bezirk Salzburg, Berchtesgaden und Reichenhall zum Preise von 5 Æ in der JI. und 3 4 in der III. Klasse ermöglicht. Durch eine große Zahl von Zügen ist Sorge getragen, daß die Fahrten zu verschiedenen Tageszeiten ermöglicht werden können. Die Züge der Localbahn gehen vom Staatsbahnbof in Salzburg ab und gewähren zugleich die nächste Verbindung in die Stadt Salzburg, sowie nach den benachbarten Anziehungspunkten, wie Hellbrunn, Leopoldskron, Fürstenbrunn u. dergl., wodurch die hohen Preise der Fuhrwerke erspart werden können. Die Gesellschaft der Salzburger Tocalbahn wird voraussichtlich am 15. Jult d. J. auch die Drabtfein— bahn auf die Festung Hohen⸗-Salzburg, deren Sehenswürdigkeit und Fernsicht jeden Touristen anziehen, eröffnen; der Fahrpreis fuͤr Berg⸗ und Thalfahrt ist auf 40 Kr. festgesetzt. Auch diese Drahtseilbahn ist vom Bahnhof aus durch die Localbabn erreichbar. Sowohl die Richtung Königssee als Berchtesgaden ist in den Allgemeinen Deutschen Rundreiseverband einbezogen.
Bremen, 28. Juni. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer Ems ist am 25. Juni Morgens von Rew— Jork via Southampton nach der Weser abgegangen. Der Schnell- dampfer Elbe“ hat am 26. Juni Abends die Reise von Southampton nach New⸗JYork fortgesetzt. Der Schnelldampfer „Fulda“, am 15. Juni von Genua und am 17. Juni von Gibraltar abgegangen, ist am 26. Juni Nachmittags in New- York angekommen. Der Reichs cem gf Stettin ist am 26. Juni mit der australischen Post vom Reichs -Postdampfer Hohenzollern? und der asigtischen Post vom Reiche. Postdampfer Bayern von Port Sad in Brindisi angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer Danzig“ ist am 26. Irni Vormittags mit der für Australien bestimmten Poft von Brindisi in Port Said angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer Salier‘ hat am 25. Juni Vormittags nach Uebernahme der für Australien be—⸗ stimmten Post die Reise von Port Said nach Suez und am 27. Juni Vormittags nach Aden fortgesetzt. Der Postdampfer Graf Bismarck“, nach Brasilien beftimmt, hat am 27. Juni Morgens Las Palmas vassirt. Der Postdampfer Köln“ und der Postdampfer Ohio“ sind am 2. Juni Morgens in Antwerpen angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer Hobhenstaufen“, am 11. Mai von Bremen abgegangen, ist am 277. Juni Vormittags in Adelaide angekommen. Der Postdampfer Darm stadt“, von New⸗York kommend, ist am 2. Juni Morgens auf der Weser an⸗ gekommen.
— 29. Juni. (W. T. B.) Der Schnelldampfer Aller“ hat am 27. Juni Nachmittags die Reife von Southampton nach Bremen fortgesetzt; er überbringt 553 Passagiere und volle Ladung. Der Postdampfer Karlsruher, von Baltimore kommend, ist am 28. Juni Morgens auf der Weser angekommen. Der . dampfer Frankfurt hat am 28. Juni Nachmittags die Reise von Antwerpen fortgesetzt. Der Postdampfer Kronprin; Friedrich Wilhelm“, von Brasilien kommend, at am 28. Juni Jsborne vassirt. Die Reichs⸗Postdampfer „Bayern“ und „Hohenzollern“ haben am 28. Juni Vor⸗ mittags die Reise von Genua nach Southampton fortgesetzt. Der Schnelldamẽpfer Saale“, am 158. Juni von Bremen und am 19. Juni von Southampton abgegangen, ist am 28. Juni 4 Uhr Morgens in New Jork angekommen. Der Postdampfer Ohio“ hat am 28. Juli 4 Uhr Morgens die Reise von Antwerpen nach Bremen fortgesetzt.
Hamburg, 29. Juni. (W. T. B) Hamburg⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Actiengesellschaft. Der Postdampfer Bohem ia“ ist, von New⸗Jork kommend, heute Nachmittag auf der Elbe eingetroffen.
London, 29. Juni. „Anglian ist heute auf der Ausreise in gekommen.
(W. T. B.) . Der Union damp fer Capetown an⸗
Theater und Mufik.
Kroll's Theater.
Herr Boe tel sang gestern die Partie des Lyonel in Flotow's „Martha“, eine Relle, die er schon oft hier gegeben hat. Auch gestern brachte er sie in glänzender Weise zu Gehör; manche Arien mußte er wiederholt zum Besten geben, und auch sein Spiel deckte sich vollkommen mit dem. Geist der Rolle. Frãulein Mugrauer gastirte als Lady Harriet und bewies hierbei, daß sich ihre Stimme besser zu solchen kleineren soubrettenmäßigen Partien als zu großen dramatischen eignet. Dagegen kommt die für große a,,. Partien geschaffene Stimme des Fräulein Beuer bei kleineren Rollen, wie die der Nancy, in den leichteren Opern weniger gut zur Geltung; immerhin war die Leistun anerkennenswerth. Herr Otto Wilhelmi fand als Plum ket vie Anklang und Beifall; wenn seine Stimme auch nicht mehr ganz frisch klingt, singt er doch mit Geschmack und Geschick, und das Spiel ift durchaus zu . Die Chöre und besonders das Drchester thaten ihre volle Schuldigkeit.
Morgen singt Heinrich Bötel im Kroll schen Thegter zum ersten Male während seines diesjährigen Gastspiels die Partie des Raoul in Meverbeer s Hugenotten“. Fräulein Mugrauer setzt ibr auf Engagement abzielendes Gastspiel an diesem Abend als Königin fort und Herr Wilhelmi beschließt sein Gastspiel als Marcel‘. Die Partie des Nevers wird von Herrn Fricke, die der Valentine von Fräulein Schindler, der Page von Fräulein von Pessiec und die He des St. Bris' von Herrn Pokorny gesungen.
Im Adolph Ern st⸗Theater eröffnet morgen die aus 42 Personen bestehende Gesellschaft des Directors Th. Giesrau vom K. K. vrivilegirten Theater in der Josefstadt in Wien ihren Gast⸗ Diel Cyklus mit der Taube schen Gesangsvosse Leichtes Tuch.. Als Musikdirigent fungirt der Componist Karl Kleiber.