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Seine Majestat der Kaiser haben durch Allerhöchste Cabinetsordres vom 2A. Juni bestimmt, daß das XIII. (Königlich Württembergische) Armee⸗Corps fortan u der 3. Armee⸗Inspection gehört, sowie daß der Eian ert dieser Inspection Berlin und der der 4 Armee⸗ Inspection Munchen ist; ferner daß die 17. Cavallerie⸗ Brigade fortan die Bezeichnung 17. Cavallerie-Brigade (Großherzoglich Mecklenburgische) führt.
Hierher gelangten Nachrichten zufolge hat die fran—⸗ zösische Regierung bezüglich der über die Küste von Dahomeny verhängten Blockade Anordnung dahin getroffen, daß den neutralen Schiffen bis auf weiteres der i . zu den im Blockadegebiet liegenden Häfen von Groß⸗Popo, Kotonou und Agus gestattet wird und nur die Einfuhr von Kriegscontrebande untersagt bleibt. Im übrigen besteht die Blockade unverändert fort. .
Der General-Lieutenant Schreiber, Chef der Landes— aufnahme, hat Berlin mit Urlaub verlassen.
Der Wirkliche Geheim Ober-Regierungs⸗Rath Dr. Schöne im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten ist auf Urlaub abgereist.
Die Bevollmächtigten zum Bundesrath, w sãchsischer Geheimer Finanz Rath von Körner und roßherzoglich mecklenburgischer Ober⸗Zolldirector Oldenburg haben Berlin verlassen.
Der hiesige Herzoglich braunschweigische Gesandte, Wirk⸗ liche Geheime Hath Freiherr von Cramm-Burgdorf hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten längeren Urlaub angetreten. Während seiner Abmesenheit hat die hiesige Königlich bgyerische Gesandtschaft die Führung der Geschäfte der Herzoglich braunschweigischen Gesandtschaft über⸗ nommen.
Der sieftge hanseatische Gesandte Dr. Krüger hat einen ihm bewilligten Urlaub angetreten.
Der Königlich rumänische Gesandte am hiesigen Aller—
höchssen Hofe Gregor J. Ghika hat einen ihm von seiner
Regierung bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations-Secretär Georg Cretziano als Geschäftsträger.
S. M. Schiffsjungen-Schulschiff „Gneisenau“, Commandant Corvetten-Capitän Stubenrauch, ist am 7. Juli d. J. in Leith in Schottland eingetroffen und wird am 13. Juli d. J. nach Nieuwediep — Niederlande — in See gehen.
Ems, 10. Juli. Der König Alexander von Serbien ist heute Nachmittag incognito zum Kurgebrauch hier ein— 6 und in der Villa „Petit Elysée“ abgestiegen. König Milan, der Vormittags hier eintraf, war dem König Alexander bis Ober-Lahnstein entgegengefahren.
Sigmaringen, 9. Juli. Der Prinz Ferdinand von Rumänien ist heute hier eingetroffen.
Bayern.
München, 19. Juli. Seine Königliche Hoheit der Prinz— Regent hat den Fluͤgel-⸗Adjutanten, Obersten Baron Zoller zum General-Adjutanten ernannt und mit der Fortführung der Leitung der Geschäfte der Geheimkanzlei beauftragt. Der Commandeur der 1. Bayerischen Infanterie⸗Brigade, General— Lieutenant von Hel vig ist an Stelle des Prinzen Arnulph zum Commandeur der J. Division ernannt worden.
Etwa 600 Mitglieder der deutschen Partei Württem— bergs trafen, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern Mittag in Kissingen ein und statteten um 2 Uhr dem Fürsten Bismarck einen Besuch ab. Ein Mitglied der Partei hielt eine Ansprache an den Fürsten, auf welche dieser dankend erwiderte.
Oldenburg.
(H.) Oldenburg, 8. Juli. Der heutige Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs wurde in Stadt und Land festlich begangen. Die Residenz prangte im Flaggenschmuck.
Elsaß⸗Lothringen.
Straßburg, 10. Juli. Gestern fand in Gebweiler die Grundsteinlegung für das 970 m hoch in den Vogesen gelegene Hochreservorr für die Lauch durch den Statthalter Fürsten Hohenlohe statt. Der Feier, welche durch eine Ansprache des Unter-Staatssecretärs von Schraut eröffnet wurde, wohnten der com— mandirende General des XV. Armee⸗Corps von Blume, die Mitglieder des Ministeriums, das Präsidium des Landes— ausschusses und zahlreiche Vertreter der Industrie und Land⸗ wirthschaft bei.
De sterreich⸗Ungarn.
Die dritte Lesung des Tariftextes des neuen Handels— vertrages zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Serbien ist am vergangenen Donnerstag beendet und dabei dem „Frdbl.“ zufolge vollständige Einstimmigkeit erzielt worden. Es bleibt nun nur noch die Fertigstellung des Vertragstextes übrig, wozu die von den serbischen Delegirten eingeholten Instructionen demnächst erwartet werden.
Gegenüber der Meldung eines auswärtigen Blattes, wo⸗— nach der rumänische Minister Carr gelegentlich seiner Durch— reise durch Wien dem Grafen Kälnoky gegenüber auf das bestimmteste geäußert haben sollte, Kumänien beabsichtige nicht, einen Handelsvertrag mit Oesterreich— Ungarn abzuschließen, erfährt die „Politische Corre— spondenz?:: der Minister Carp habe mit dem Grafen Kälnoky über die, rumänische Handelspolitik conferirt und geäußert, Rumänien wünsche zunächst sein dermaliges Zollsystem zu erproben und könne vor etwa vier bis fünf Jahren überhaupt nicht an den Abschluß neuer Handelsverträge denken; wenn es jedoch einmal zu einem solchen schritte, werde es mit Rücksicht auf seine Verkehrsinteressen in erster Linie
die Zustandebringung eines Handelsvertrages mit Oesterreich⸗ Ungarn anstreben⸗ .
Im Abgeordnetenhause wie im ungarischen Unterhause beginnen heute die Berathungen über die Valuta⸗Regulirung. Wie die Wiener Blätter melden, haben sowohl der Club der Conservativen wie die Vereinigte 3h che Linke beschlossen, diese Angelegenheit nicht als eine politische zu betrachten und die Abstimmung darüber freizugeben. Die ungarische liberale Partei hat die Vorlagen unver⸗ ändert angenommen.
Gestern fand, wie „H. T. B. berichtet, in Weinberge bei Prag eine jungezechische Versammlung statt, in welcher der Beisitzer des Landesausschusses Dr. Ku cera sich sehr heftig gegen die Minister Graf Taaffe und Freiherr von 8a aussprach und sich schließlich zu der Drohung verleiten ließ, daß sich die unzufriedenen Völkerschaften Desterreichs zu einer Liga vereinigen und die Regierung stürzen würden. Die . nahm darauf einen sehr tumultuösen Verlauf und mußte schließlich aufgelöst werden.
Großbritannien und Irland.
Bis Sonntag früh lautete das Resultat der Unterhaus⸗ Wahlen; 186 Conservative, 31 Unionisten, 161 Gladstonianer, 4 Parnelliten und 24 Antiparnelliten. Die Conservativen ge⸗ wannen 13, die Unionisten 7 und die Gladstonianer 48 Sitze. Der General⸗Anwalt Webster wurde wiedergewählt. — In Irland haben die Unionisten drei Wahlkreise erobert, welche bisher Nationalisten in das Parlament geschickt haben. Auch in Wales ist ihnen ein Wahlkreis zugefallen, welcher sonst einen Gladstonianer nach Westminster gesandt hatte. Die drei neuen irischen unionistischen Wahlkreise sind die Stadt Derry, wo Justin MeCarthy, der Führer der Iren im Parlament, in Person geschlagen wurde; der südliche Theil der Grafschaft Dublin, wo der conservative Candidat 600 Stimmen mehr erhielt, als die beiden nationalistischen Candidaten zusammen, und der Bezirk St. Stephens' Green in der Stadt Dublin selbst. — Der Londoner Stadttheil Deptfort hat, wie erwartet, conservativ gestimmt; dasselbe war in der City der Fall. Damit . die Parla⸗ mentswahlen in London ihren Abschluß gefunden. Im Jahre 1885 wählten die Liberalen in Groß— London 26 liberale Parlaments⸗Abgeordnete, 1886 sank die Zahl auf 11. und jetzt ist sie wiederum auf 25 gestiegen. Die Stärke des Liberalismus ist somit in London fast genau dieselbe wie im Jahre 1885. Conservative Abgeordnete hat London jetzt 34 und liberal⸗unionistische 3. — In den englischen ländlichen Wahlbezirken ist nach den bisher vorliegenden Wahlergebnissen nur ein mäßiger Erfolg der Gladstonlaner wahrscheinlich. — Die bis Sonnabend in Schottland entschiedenen 30 Wahlen ergeben, wie man der »Köln. Itg.“ meldet, gegen 1886 eine stark verminderte Mehr— heit für die Gladstonianer.
Frankreich.
Der Präsident Carnot wohnte gestern im Tuilerien— Garten der alljährlich stattfindenden Turnerprüfung bei. Auf die Begrüßungsansprache des Vorsitzenden des Municipal— raths erwiderte der Präsident, die Regierung verfolge mit Interesse die Anstrengungen und Arbeiten der heranreifenden ug und schätze sich glücklich, deren Fortschritte constatiren zu können.
Der Ministerrath hat am Sonnabend dem Gesetz: entwurf seine Zustimmung ertheilt, der die Regierung er— mächtigt, den Unterthanen, Schiffen und Waaren Rumäniens unter der Bedingung der Reciprocität die Rechte der meistbegünstig ten Nation zuzugestehen.
Einer Meldung des „Temps“ zufolge sind der Finanz—⸗ Minister und der Gouverneur der Bank von Frank— reich übereingekommen, die der Kammer vorliegende Con— vention über das Bankprivilegium dahin abzuändern, daß das Privilegium nicht bis 1920, sondern nur bis 1916 verlängert werden soll.
Der Bischof von St. Jean⸗-de-⸗Maurienne hat dem Cultus⸗Minister nunmehr ebenfalls angezeigt, daß er den Wahlkatechismus zurückziehe. Infolgedessen ist von der Citirung des Bischofs vor den Staatsrath abgesehen worden.
Der Senator Edouard Millaud hat nach der „Fr. C.“
den Minister des Aeußern Ribot von seiner Absicht in Kenntniß gesetzt, eine Anfrage über die Art und Weise an ihn zu richten, wie England auf die Beschwerden wegen der Mißhandlung der französischen Missionäre durch den Vertreter der englischen Ostafrika⸗ Gesellschaft, Capitän Lugard, geantwortet häbe. Der Minister nahm die Beantwortung der Anfrage für nächsten Dienstag an unter der Bedingung, daß das Londoner Cabinet ihm . . die versprochenen Schriftstücke mitgetheilt haben werde. .Die Deputirten kammer hat, wie W. T. B.“ meldet, in ihrer vorgestrigen Sitzung, den Anträgen der Regierung und der Budgetcommission entsprechend, mit 313 gegen 225 Stimmen beschlossen, die am Donnerstag angenommene Reform der Thüren⸗ und Fenstersteuer bis zum Jahre 1894 aufzuschieben. Die Sitznng war sehr bewegt. Die äußerste Linke warf der Regierung vor, alle demokratischen Reformen hinauszuschieben.
Die geographische Gesellschaft empfing gestern in feierlicher Weise den Afrikareisenden Lieutenant Mizon. Der Unter⸗Staatssecretär der Colonien Jamais und mehrere Minister wohnten der Sitzung bei. Nachdem Mizon nochmals über seine Reise Bericht erstattet hatte, nahm der Unter⸗Staatssecretär Jamais das Wort und hob hervor, solche Forschungsreisende wie Mizon unter— stützten die Colonialpolitik am besten, letztere dürfe nicht durch Waffen terrorisiren, sondern müsse auf dem friedlichen Wege moderner Civilisation vorgehen.
Für die diesjährigen Herbstmanöver sind der Köln. Ztg.“ zufolge die Ausmarschstärken der verschiedenen Waffen durch den Kriegs-Minister festgestellt worden. Die In—⸗ fanterie rückt mit Regimentern zu drei Bataillonen aus, die Jäger mit vier oder sechs Compagnien, je nach der Stärke der einzelnen Bataillone. Die mittlere Stärke der Compagnien ist auf 180 Mann festgesetzt. Die Cavallerie rückt für jedes Regiment zwar nur mit vier Schwadronen aus, jede muß aber mindestens per Schwadron 100 Pferde in Reih und Glied haben. Bei der Artillerie werden die Stäbe für die Corps— und die Divisions⸗Artillerie in der wirklichen Stärke auf⸗ gestellt. Die Batterien erscheinen nur insoweit zu sechs Geschützen und drei bis vier Munitionswagen, wo dies ohne Verminderung der Zahl der Batterien sich erreichen läßt; sonst umfaßt jede Batterie vier Geschütze und drei Munitionswagen, durchweg mit sechs Pferden bespannt. Die reitenden
Batterien bei, den selbständigen Cavallerie⸗-Division rücken in ihrer vollen Friedensstärke aus Beim Genie — rt jede Compagnie zu 150 Pionieren und 7 Trainfahrern zwei Scan feng en bei sich Die mitzu⸗ nehmenden Abtheilungen des k werden in Kriegsstärke aufgestellt und mit den erforderlichen Fah eugen ausgerüstet; die Verwendung von Luftballons f im diesjährigen Manöver sich noch umfangreicher gestalten als im vorjährigen. Ebenso wird die Verwendung der Rad. fahrer zum ersten Male nach der neuen Vorschrift über ihre Organisation und ihren Gebrauch erfolgen. Für die großen Manöver vom Armee⸗Corps aufwärts werden te sg pen. Abtheilungen aufgestellt, während die Cavallerie Divistonen das Material des leichten Feldtelegraphen mit sich führen und nach Bedarf benutzen. Für die ersteren werden die erforderlichen . nach den für die Mobilmachung auf⸗ gestellten Listen herangezogen.
Die ö s hat, nach einem Telegramm des W. T. Be, heute früh in Montbrison stattgefunden. Ein Zwischenfall ereignete sich dabei nicht.
dach einer Je. des Gouverneurs von Indochina aus Hanoi ist ein für Langson bestimmter Militärtransport bei Bacle in einen von Chinesen bereiteten Hinterhalt ge— fallen. Der Commandant Bonneau von der Marine⸗In—= fanterie und der Hauptmann der Marine⸗Artillerie Char— pentier sowie 19 Mann wurden getödtet und 17 Mann verwundet. Es gelang, die Todten und die Verwundeten mit dem Transport nach Baele zurückzubringen.
Rußland und Polen.
. Ueber die bereits gemeldeten Unruhen in Astrachan 36 jetzt folgende amtliche Mittheilung aus St. Pelers— urg vor:
Die Maßregeln gegen die Cheleragefahr riefen unter den Arbeitern das jeglicher Ünterlage entbehrende Gerücht hervor, daß die Cholera⸗Krankheit gar nicht vorhanden sei, daß die Kranken ohne allen Grund in die Spitäler gebracht, auch lebend in Särge gelegt und mit Kalk begossen würden. Die Volksmenge beging infolge dessen Thätlichkeiten gegen die Aerzte, schaffte die Cholera— kranken und die Gestorbenen aus dem Spital und fieckte letzteres in Brand. Gegen die Fenster des Hauses, in welchem sich die Wohnung des Gouverneurs befindet, wurden Steine geworfen? Als alle Ermahnungen zur Ruhe erfolglos blieben, wurde von den
Waffen Gebrauch gemacht. Nach dem ersten Schuß zerstreute sich
der Volkshaufen, und nach Ankunft von zwei Bataillonen Infanterie aus Saratow wurde die Ordnung wiederhergestellt; die Schuldigen sind zur Verantwortung gezogen.
Griechenland.
Bei Vorlegung des Budgets für das Jahr 1892
in der Deputirtenkam mer gab der Minister⸗Präsident und Finanz⸗Minister Trikupis in dem einleitenden Erposs außer den bereits gemeldeten hauptsächlichsten Punkten (vgl. Nr. 159 d. Bl.) laut Meldung des „W. T. B.“ die nachfolgenden Er⸗ klärungen:
Die wichtigste Aufgabe der gegenwärtigen Legislaturperiode sei, Vorsorge zu treffen, daß sich dle finanzielle Lage dem vom Volt kürzlich genehmigten Programm entsprechend gestalte. Das vorherige Ministerium habe die Ausgaben für Kriegs zwecke und ebenso die fuͤr Verwaltungszwecke um je ? Millionen erhöht. Indem dieselben eine Aenderung des Steuersystems und der Tabackgefetze in Aussicht ge⸗ nemmen hätten, jedoch die Ausführung des Systems nicht wagten, hätten sie . das Ergebniß der Tabackregie um 2 Millionen ver— mindert. Das Programm der Gegner des gegenwärtigen Ministeriumt habe allein darin bestanden, das Werk des letzteren zu zerstören. Die hauptsächlichste finanzielle Frage sei die des Gleichgewichts der Handelsbilanz, welches besondere Aufmerksamkeit erbeische. Der Zwangscurs, durch welchen der Markt mit Papiergeld überschwemmt würde, hätte in den internationalen Geschäftsbeziehungen eine Vin mung hervorrufen müssen, deren Ergebniß eine Hausse des Wechselcurses gewesen sei. Die erste aßnahme zur Wieder⸗ herstellung des Budget⸗Gleichgewichts beruhe auf Ersparungen, die zweite auf der Erhöhung der Einnahmen und die dritte auf Ver— besserung der Steuererhebung. Das Hauptgebiet für Ersparungen bilde das Kriegsbudget. Durch Herabsetzung des Effectivstandes der Armee um 5069 Mann, ohne die gegenwärtige Armee⸗Organisation irgendwie zu schädigen, werde eine Ersparung von 4 Millionen er⸗ zielt. Ferner, werde die Beschränkung der öffentlichen Arbeiten auf die bereits im Concessionswege vergebenen beantragt, sowie die Aufhebung der Subvention für die Dampfschiffahrts-Gesell⸗ schaft und die Auflassung mehrerer, wie die Erfahrung ge— zeigt habe, unnützer Verwaltungsposten. Dergestalt werde cine Ersparniß von 3 150 009 Drachmen, im ganzen von 7150 0900 er— zielt. Was die Vermehrung der Einnahmen angehe, so hätten die Vorgänger der gegenwärtigen Minister Erhöhungen im Betrage pon 44530000 Drachmen vorgeschlagen. Indem die jetzige Regierung die Vorschläge aufrecht halte, beantrage sie noch wesltere Einnahme— Erhöhungen im Betrage von 5 560 0009. Auf diese Weise werde ein wirkliches Gleichgewicht im Budget erzielt, ohne jene 2 500 000 in Anschlag zu bringen, die sich aus der strengen Durchführung des Tabackgefetze! ergäben. Die einzige Ausgabe. für die das Cabinet vorzusorgen habe, betreffe die Couvertirung des Zwangsanlehens, wodurch nothwendigerweise der Wechfelcurs fallen müsse. Indem die Regierung damit das Gleichgewicht im Budget herstelle, könne sie mit Sicherheit aaf jene Vortheile rechnen, deren sich die Nationen mit gesichertem Credit erfreuten; denn indem Griechenland seine Verpflichtungen gewissenhaft erfülle, zeige es den Kapitalisten, daß es ein solides Gebiet für ihre Operation biete. Die letzten Wahlen hätten bewiesen, daß das Volk von dem festen Willen, allen staatlichen Verpflichtungen zu entsprechen, beseelt sei und be— weisen wolle, daß Griechenland der von der Vorsehung ihm vorbe⸗ haltenen Zukunft würdig sei. .
Aus Athen vom 9. d. M. berichtet das Wolff sche Bureau folgenden Vorfall:
Infolge eines am Donnerstag v. W. im Theater Phalere zwischen dem türkischen Gesandten Ghalib⸗Bey sowie den türkischen Gesandtschafts⸗Sercretären Aziz⸗Bey und Alfred ⸗Beveinerseits und dem Major Argyropulos, dem Attachs Kam ara und anderen Per⸗ sonen andererseits stattgehabten Zwischenfalls hat Ghalib ⸗Bey von dem Minister des Auswärtigen Dragum is Genugthuung verlangt. Minister Dragumis hat die Einleitung einer Unterfuchung zugesagt. Die Secretäre Aziz⸗Bev und Alfred⸗Bey, welche sich perfönlich beleidigt fühlten, haben der Gegenpartei ihre Zeugen zugeschickt. Am Sonn⸗ abend fand daraufhin ein Duell zwischen Alfred⸗Bey und Lieutenant Pieräkos statt, in welchem der letztere schwer verwundet wurde.
Bulgarien.
In dem Prozesse Beltschew bekundete am Sonnabend der Jeuge Prodanow, er sei in Galatz in einem Hotel mit zwei bulgarischen Emigranten zusammengetroffen, welche untereinander davon gesprochen hatten, daß sie die wirklichen Mörder Beltschew's seien. Milkow, einer dieser Emigranten, habe selbst gesagt⸗ daß er au Beltschew geschossen habe. Milkow leugnete dies. Der Deputirte Sto imenow bekundete, er habe am 12. Oktober 1890 von Zdrakow den Plan des Attentats erfahren; dessen Urheber, Karawelom und Molow, seien entschlossen gewesen, den Prinzen Ferdinand und Stambulow zu tödten, wo sie dieselben anträfen. Er habe Stambulow,
⸗ dem. was er erfahren, sofort Mittheilung e⸗ ; 22 Dem gegenüber erklärte Karawelow,
e Stoimengw habe vor dem Untersuchungsrichter on ihm und Molow nicht als von den Urhebern des Complotts gesprochen. Karawelowm fügte, zu dem Gerichtshof ewendet, hinzu: „Da sehen Sie den Werth Ihrer Zeugen!“ 6 Nachmittag wurde die Zeugenvernehmung geschlossen. Es erfolgte sodann die Verlesung der über die Ermordung des
nanz-Ministers Beltschew aufgenommenen Protokolle fowie hie . der Sachverständigen über den nach dem Verbrechen im Municipalgarten gefundenen Revolver. Ferner Aangten die Aussage des verstorbenen jungen Tufektschiew wie mehrere belanglose Briefe und das Protokoll über die Zurgas⸗-Affaire zur Verlesung. Die nächste Sitzung wurde auf Tienstag anberaumt.
Montenegro.
Der französisch⸗montenegrinische Handelsver⸗ trag ist, wie 6 T. B.“ aus Cetinje meldet, am 9. d. M. unterzeichnet worden.
Dãnemark.
Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland nebst Familie haben gestern Schloß Bernstorff bei Kopenhagen wieder verlassen. Die russischen Majestäten begaben sich am Morgen um im Uhr an Bord des „Polarstern“ Der König und die Königin von Dänemark, der Kronprinz sowie die Prinzen Waldemar, Wilhelm und Hans geleiteten die abreisende Kaiserfamilie bis an die Landungsbrücke und verabschiedeten sich daselbst aufs herzlichste. Auch die Minister, das diplomatische Corps und zahlreiche Würdenträger waren zur Verabschiedung anwesend. Der „Polarstern“ ging hierauf alsbald in See. — Die Prinzessin von Wales war in Begleitung des Kaisers und der Kaiserin von Rußland, des Königs und der Königin von Dänemark, sowie der König⸗ lichen Prinzen bereits um S5 /4 Uhr in Kopenhagen eingetroffen und setzte um ?7 Uhr die Weiterreise via Korsör-Vandrup fort.
Amerika.
Nach einer dem Gesandten der Republik Venezuela in . zugegangenen Depesche sollen bei den neulichen heftigen Kämpfen (vgl. Nr. 158 d. B.) die Streitkräfte des Insurgenten⸗ Oberbefehlshabers Crespo völlig zersprengt worden sein und dessen Generale infolgedessen die Milde der Regierung an⸗ gerufen haben. In Kürze werde der Congreß zusammen— treten.
Statiftik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Zur Organisations frage nahmen in einer öffent— lichen Versammlung am 29. v. M. die in Buchbindereien und verwandten Betrieben beschäftigten Arbeiter und Arbeite— rinnen Stellung. Der „Vorwärts“ berichtet:
Ter Reichstägs⸗Abgeordnete Auer sprach über Arbeiterbewegung und Organisation“ und erklärte schließlich, es jei jedenfalls zunächst wichtiger, daß sich die Arbeiter überhaupt organisiren, als daß sie sich fortwährend darüber streiten, welche Organisatidn die beste sei. Hierauf theilte Herr Pickert namens der Commission mit, daß die Frage der Vereinigung in befriedigender Weise ge—⸗ löst sei, indem sich die noch bestehenden Vereine zu Gunsten des großen Vereins auflösen würden, da jetzt auch Arbei⸗ terinnen als YM de. dem Verband angehören dürfen. Der Durch⸗ schnittsbeitrag werde sich auf 50 3 pro Monat belaufen. Versamm— lungen sollen allwöchentlich stattfinden. Um eine genauere Controle über sämmtliche Berufe und Werkstätten, sowie eine durchgreifende und kräftige Organisation zu erzielen, soll das Vertrauensmänner⸗Spystem eingeführt werden. Auch werde man den bereits auf dem Halberstädter Congreß aus— gesprochenen Gedanken: eine Union für alle im graphischen 2 beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen zu gründen, in genauere Er— wägung ziehen. Folgende Resolution wurde einstimmig an—⸗ genommen: Die Arbeiter und Arbeiterinnen der Papier, und dederwaaren⸗Industrie verpflichten sich, dafür einzutreten. daß sich sämmtliche hier am Ort bestehenden Vereine dieser Berufs⸗ jweige auflösen und gemeinsam einen Verein von Arbeitern und Arbeiterinnen gründen, der sich der Centralisation anschließt. Außer— dem werden alle Anwesenden für die weitere Vervollkommung der Cen— tralisation, sowie auch für Gründung der Union aller im graphischen Gewerbe vertretenen Berufszweige Sorge tragen.
Aus Chemnitz wird der „Köln. Zig. über die Ent—
wicklung der socialdemokratischen Gewerkschaften unter dem 2. d. M. geschrieben: Es ist eine beachtenswerthe Thatsache, daß in unserer Arbeiter— sadt die Socialdemokratie zwar bei den Wahlen zum Reichstag das Feld behauptet, daß dagegen die von soeialdemokratischer Seite ins Leben gerufenen Organisationen andauernd der größten Gleichgültigkeit und sogar Abneigung bei den Arbeitern be—⸗ zegnen. Für die genassenschaftlichen Ünternehmungen der Social demokraten hat, man nur Mißtrauen. Schon lange haben die ziesigen jocialistischen Wortführer alle Anstrengungen gemacht, die Bewerkschaftsorganisationen hierher zu verpflanzen, aber der Erfolg bleibt überaus kläglich. So ist beispielsweise der in früheren Jahren riederholt gemachte Versuch, die in den Chemnitzer Gießereien be⸗ schäftigten 1500 Arbeiter zum Anschluß an eine soeialistische Orga⸗ nilation zu vermögen, auch jetzt wieder, wo man ihn von neuem unternommen hatte, vollständig gescheitert. Zu einer öffentlichen Versammlung mit der Tagesordnung: „Die Organisation der Former Deutschlands und welche Stellung nehmen die Chemnitzer Fermer zu ibr ein? hatten sich im ganzen nur 34 Personen ein⸗ gefunden. Da die letzten beiden socialdemokratischen Congresse aus- drücklich die Nothwendigkeit der Gewerkschaftsorganifation aus— gesprochen und betont haben, so sprechen die hier gemachten Er⸗ ahrungen nicht dafür, daß die Arbeiter eine hohe Meinung von dem Wertze der Kundgebungen dieser Congresse haben. .
Die socialdemokratischen Cigarrenhändler Berlins nollen sich, einer Mättheilung der Berliner Volksztg. zufolge, wie die socialdemokratischen Schankwirthe zu einem Verein zu⸗ ammenthun. ; Ueber den Ausstand der Glasperlenarbeiter im Iser— (bir ge berichtet die Wiener „Arbeiter⸗Ztg.“: Die Zahl der Aus— Endigen ist unverändert; 6090 bis 700 Arbeiter und Arbeiterinnen immer noch gezwungen, weiter zu striken, da die Exporteure der seinung zu sein scheinen, diesem kleinen Theil der Strikenden keine
oncessionen machen zu dürfen. . des e Unruhen in Homestead dauern fort. Ein Telegramm ,. B. H. vom. 9. d. M. meldet: Die , verschanzten sich in Homestead. Eine starke Abtheilung Polizei aus Pinkerton rückte Gen die Stadt vor. Die Ausffändigen erhalten fortgeseßt Zuzug; ne sind gut bewaffnet und hinreichend mit Munition versehen.
Berf'ch Mittheilung des Statistischen Amts Ter. Stadt e Nin sind bei den hicsigen Standes mtern in der Woche vom ue, n bis incl. 2. Juli er. zur Anmeldung gekommen A6 Ehe
kungen, 161 Lebendgeborene, 28 ö 619 Sterbefälle.
Runst und Wisfenschaft.
— Der Recter der Universität, Geheime Regierungs⸗Rath, . Dr. Förfter giebt, wie wir der N. A. 3. entnehmen, am chwarzen Brett den Studirenden bekannt, daß der Minister der geift— — 2c. Angelegenheiten durch Erlaß vom 2. Jum die Universitäts-= lehrer ermächtigt hat, bei seminaristischen und fonffigen Uebungsvoerlesungen den Studirenden auf deren Ersuchen Zeug—⸗ nisse über Fleiß und Leistungen auszustellen, die auf Wunsch den Abgangszeugnissen unter entsprechender Vorweisung bei dem Vor— nr, be 2 werden sollen. Die Zeugnisse sind zu diesem Zweck bei Abgabe des Anmeldebuchs und der Quittung zur Ausfertigung des Abgangszeugnisses sogleich zu überreichen.
— i Nürnberg wird in den Tagen vom 12. September bis I7. September die 5 Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte abgehalten. Seine Königliche Hoheit der Herzog Karl Theodor in Bayern hat sein Erscheinen zugesagt. Für die 4 sowie für die Abtheilungssitzungen sind im ganzen 280 Vortrãge ß (bedeutend mehr als sonst). Schon aus dieser Ziffer läßt sich auf eine außerordentlich grohe Betheiligung bei der Versammlung rechnen. Das Programm für die Versammlung ist wie folgt festgesetzt Montag, 12. Sept., Vorm.: Allgemeine Sitzung. Abends: ö. e Vereinigung bei dem von der Stadtgemeinde im Stadtpark veranstalteten Gartenfest; Dienstag, 13. Sept., Vorm. Abtheilungssitzungen, Nachm. 3 Uhr, verschiedene 64 je nach Wahl der Theilnehmer); a. nach Erlangen zur Besichtigung der dortigen wissenschaftlichen Sammlungen, b. zu den Krotten⸗ seer Tropfsteinhöhlen bei Neuhaus, (. nach der Houhirg bei
ommelsbrunn zur Besichtigung des dortigen prähistorischen Ringwalls; Abends: Gesellige Zusammenkunft in den Localitäten der Hf cher, Mittwoch, 14. Sept, Vorm. : Allgemeine Sitzung, Nachm. 5 Uhr:; Festmahl im Hotel Strauß; Donnerstag, 15. Sept., Vorm. : Abthei . Abends: Festball; Freitag, 16. Sept., Vorm. : Allgemeine Sitzung, Abends: Gartenfest in den . der Rosenau.; Sonnabend, 17. Sept.: Ausflug nach
othenburg o. T., woselbst das Festspiel: „Der Meistertrunk“ zur Aufführung gelangt.
Land⸗ und Forftwirthschaft. Saatenstand in Rußland.
Ueber den Saatenstand in einzelnen Bezirken in Rußland zu Anfang dieses Monats liegen folgende Nachrichten vor:
In Lir- und Kurland dürfte die in letzter Zeit herrschende kalte regnerische und windige Witterung den in den Blüthestand tretenden Winterfeldern nicht günstig gewesen sein. Soc kommen Klagen über theilweise starken Schaden am Winterkorn aus dem südlichen Theil von Kurland und der Insel Oesel. Die Sommersaaten sollen meist sehr gut stehen. In Estland haben die Felder infolge des fast täglichen Regens und der kalten Witterung ein wenig befriedigendes Aussehen. Auch aus Finland kommen Klagen über ungünstige n,, welche die Entwickelung der Saaten im allgemeinen aufgehalten hat, ohne ihnen aber bis jetzt ernsten Schaden zugefügt zu haben. In den 10 Gouvernements des Königreichs Polen ist der Saatenstand ohne Ausnahme recht befrledigend zum theil gut. In dem Gouvernement Kowno scheint Roggen besonders stark gelitten zu haben. Viele Felder mußten umgepflügt und mit Sommergetreide bestellt werden. Rel soll verhältnißmäßig besser stehen. In dem Gouvernement Wilna sind die Saaten theils befriedigend, theils mittelmäßig.
Letzteres ist besonders bei solchen der Fall, welche spät in den Boden
ebracht waren und von dem trockenen und kalten Aprilwetter gelitten jaben. Im Gouvernement Grodno ist der Durchschnittsstand befrie- digend, doch soll auch hier strichweise das Wachsthum und die Qualität des Getreides durch Kälte und Dürre beeinflußt sein. Die Sommersaaten sollen in diesen letztgenannten drei Gouvernements infolge recht⸗ zeitigen Eintritts von Regenwetter im allgemeinen befriedigend auf— gegangen sein. In Bessarabien stehen Winter⸗Roggen und Weizen schlecht. Semmer⸗Roggen wird nicht angebaut und Weizen, fast garnicht. Die Gersten⸗ und Haferfelder sind mittelmäßig. In Cherson östlich des Bug, Jekateri⸗ nos law, am Dniepr und in der Krim erwartet man eine schöne Mittelernte, während westlich des Bug, in den übrigen Kreisen des Gouvernements Cherson die Ernte unter Mittel ausfallen wird. Von Rostoff a. D. lauten die Nachrichten günstig. An einzelnen Orten hat man bereits mit dem Mähen begonnen, und der Körnerertrag verspricht recht befriedigend zu werden. Wenn das günstige Wetter noch einige Wochen anhalt, so dürfte der nördliche Kaukasus eine ausnahmsweise große, der untere Don eine gute und der Minsker Kreis eine Mittelernte geben. Im Kuban und Tere k— gebiet ist die Anbaufläche größer als im Vorjahr. Der Saatenstand ist dort überall günstig. Im Gouvernement Kutais nördlich vom Rion— fluß stehen die Maisfelder recht befriedigend. In den Gouvernements Tiflis, Elisabethpol, Erivan, Kars und dem Bezirk Saka taty stehen die Winter⸗ und Sommer⸗Weizenfelder recht gut, außer im Bezirk Uncha (Gouvernement Elisabethpol), wo Heuschrecken Schaden zugefügt haben. Die Gerstenernte hat theilweise schon be— gonnen und verspricht einen guten Ertrag.
Saatenstand in Ungarn.
Aus Bu dapest, 9. Juli, wird der Wien. Ztg. telegraphirt: Ueber den Saatenstand vom 2p. Juni bis 98. Juli liegen folgende Berichte vor: Die Witterung war eine wechselnde und sprang von einem Extrem in das andere. Infolge dessen war auch die Entwicke— lung der Pflanzen keine normale, sondern das eine Mal eine rapide, während das andere Mal ein Rückfall zu verzeichnen war. In der letzten Zeit, als der Schnitt schon begonnen hatte, war infolge der druckenden Hitze die Kernbildung in den Aehren der ohnedies an vielen Orten rostigen und stellenweise brandigen Saaten nicht überall zufriedenstellend. Nicht so sehr das stehende als das ge⸗ legte Getreide (Weizen und Gerste) erlitt größtentheils Schaden. Vereinzelt litt auch Roggen und seit einigen Tagen auch Hafer, da derselbe rapid im Reifen begriffen ist und vor⸗ zeitig reifen wird. Wegen der an mehreren Stellen des Landes herrschenden Hitze können sich die Frühjahrsanbauten nicht ent⸗ wickeln, sodaß dieselben hie und da zusammenschrumpften und ver⸗ gilbten. Quantitativ gelungen sind unter den Getreidesaaten, mit wenigen Ausnahmen, im allgemeinen der bisher geerntete Roggen und die Herbftgerste und im Alföld der frühgeerntete Weizen. Die Früh— jahrsgerste verspricht zwar im allgemeinen einen Schwachmittel⸗ und Mittelertrag, aber Hitze und auftretender Rost schaden derselben, sodaß sie an vielen Stellen gedrückt steht. Hafer steht noch hinreichend gut.
Saatenstand in den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika. . Nach dem Bericht des Ackerbau⸗Bureaus beträgt, wie aus Washington vom 9. d. M. berichtet wird, der Bauwollen stand durchschnittlich 865i, der Stand des Mais Sliio, des Winter⸗ weizens S9sé/io, des Frühjahrsweizens MG / io, des Hafers S7, des Roggens S281 und der Gerste 82.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Portugal.
Durch eine im Diario do Governo“ vom 2. Juli 1892 ver⸗ öffentlichte Verfügung des Königlich Portugiesischen Ministeriums des Innern ist der Hafen von Pernambuco für seit dem 15. Mai d. J. vom ,, erklärt worden.
ürkei. ö
Die Provenienzen aus türkischen Häfen von Anatolien und Rumelien werden denselben Anordnungen unterworfen wie die Ankünfte aus den russischen, rumänischen und bulgarischen Häfen. (Vergl. . Reichs ⸗ Anzeiger. Nr. 152 vom 30. Juni 1892)
Ferner werden alle Provenienzen aus den Häfen der syrischen Küste von Beirut (nicht einbegriffen) bis Jaffa (nicht einbegriffen)
und aug allen türkischen Häfen des Mittelmeeres nach den Lazarethen von Klazomene und Beirut gewiesen, um dortz bis auf weiteres beobachtet zu werden. '
St. Peters burg; 10. Juli. Am 8. d. M. betrug die Anzahl der Erkrankten in Astrachan nach dem amtlichen von W. T. B.“ mitgetheilten Cholerabericht 191, von denen 32 starben; in Sa⸗ mara waren 8 Cholerakranke, 1 Person starb; in Saratow 63 Cholerakranke, 16 Personen starben; in Zarizyn 9 Kranke; in Baku befanden sich in den Spitälern 180 Personen, außerhalb der Spitäler starben 37; in Tiflis starben in den Spitälern 3, außerhalb ebenfalls 3 Personen. . .
Konstantinopel, 10. Juli. Der Sanitätsrath ordnete nach einer Meldung der „Agence de Constantinople“ die Errichtung eines Lazareths in Sinope an zur Ueberwachung der aus Rußland kommenden Personen und Gegenstände, .
Antlicher Mittheilung zufolge ist, wie W. T. B.) berichtet, in Mekka kein Cholerafall vorgekommen. Der Gesundheits⸗ zustand in Konstantinopel und Umgebung ist befriedigend. . Cettin je, 9. Juli. Längs der montenegrinischen Grenze ist, wie. W. T. B.“ berichtet, eine siebentãgige Quarantäne für Provenienzen aus den Häfen des Schwarzen Meeres angeordnet.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 9. 8. M. gestellt 9992, nicht rechtzeitig geftellt keine Wagen.
In. Oberschlesien sind am 8. d. M. gestellt 38681, nicht rechtzeitig geftellt keine Wagen.
Berlin, 9. Juli. (Wochenbericht über Stärke, Stärkefgbrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabers kr.) Ia. Kartoffelmehl 36—- 367 6, a. Kartoffelstärke 36— 36 M, la. Kartoffelstärke und Mehl 34— 35 , feuchte Kartoffel stärke loc und Parität Berlin — M6, Fabriken bei Frankfurt . O.. zahlen frei Fabrik — 6, gelber Syrup 385 = 395 M, Faxillair⸗Syrup 4041 6, Capillair- Erport 42-437 4, Kartoffelzucker gelber 39 49 6, do. Capillair 41-417 4, Rum-⸗Couleur 0-51 6. Bier⸗Couleur 489-50 66, Dextrin, gelb und weiß, Ia. 41-42 6, do. secunda 37– 59 4, ö eizenstärke (kleinst. 36— 38 AM, Weizenstãrke (großst. 44 —– 45 , Hallesche und Schlesische 44-45 66 Reisstärke (Strahlen) 46 bis 17 , do. (Stücken) 43 44 M, Mais⸗Stärke 33— 34 M½. Schabe⸗ stärke 33 33 . Victoria⸗Erbsen 22 — 25 1 Kocherbsen 2 — 25 1, grüne Erbsen 22 — 2s 46, Futtererbsen 16— 164 6, Leinsaat 22 == 25 46, Linsen, große 34 — 46 6, do. mittel 20— 34 S, do. kleine 16— 20 606, Gelber Senf 20-32 66, Kümmel 40-44 Buchweizen 17 — 18 16, Mais loco 13 - 14 66, Pferdebohnen 163 bis 18 , inländische weiße Bohnen 16— 18 , weiße Flachbohnen 20 = 23 , ungarische Bohnen 15 — 16 , galizische und russische Bohnen 13 —15 6, Wicken 15 — 16 6, Hanfkörner 2 — 7 4, Leinkuchen 17173 „6, Weizenschale 1 of — 11 6, Roggenkleie 107 bis 114 16, Rapskuchen 13— 14 16, Mohn, blauer 58 —=64 , do.
8 64—- 70 „6, Hirse, weiße 21— 4 1 Alles per 100 Eg ab
Bahn bei Partien von mindestens 10 000 Eg.
— Von der Fachzeitschrift Leipziger Monatschrift für Textilindustrien, die von Theodor Martin's Textilverlag in Leipzig herausgegeben wird, ist jetzt Heft 5 des VII. Jahrgangs er⸗ schienen, womit der erste Halbsahrsband des Jahrgangs 1892 abge⸗ schlossen ist. Was den reichen Inhalt der letzten Nummern diefer Zeitschrift anbetrifft, so müssen wir uns damit begnügen, auf die guten Namen hinzuweisen, deren Träger unter die regelmäßigen Mit⸗ arbeiter der Monatschrift zählen, auf die fachmännischen, von sauberen Abbildungen begleiteten Abhandlungen und auf die Driginal⸗ berichte, die durch regelmäßige Beifügung von Kunstbeilagen und Mustertafeln noch an Werth gewinnen. Der allgemeine Theil be⸗ schränkt sich nicht auf die Textilindustrie allein, doch ist die Auswahl des Stoffes so getroffen, daß eine indirecte Beziehung der Themata zu der Textilindustrie leicht herauszufinden ist. Der rein technische Theil, der die Spinnerei, Zwirnerei, Weberei, Wirkerei, Färberei ꝛc. umfaßt, berichtet regelmäßig über die neuesten Erfindungen, Verfahren und Maschinen auf diesen Gebieten nicht bloß aus Deutschland, sondern aus allen industriellen Ländern. Schließlich seien noch die zur Monatsschrift gehörigen zwei Beiblätter Der Musterzeichner (enthaltend Stoffproben von Neuheiten, nebst zahl⸗ reichen Musterzeichnungen) und. Wochenberichte der Leipziger Monats⸗ schrift für Tertilindustrie! (ein Handelsblatt für die gesammte Textilbranche) erwähnt.
— Das Gewerbeblatt aus Württemberg“, heraus gegeben von der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart, hat in Nr. 28 des 44. Jahrgangs vom 10. Juli d. J. folgenden Inhalt: Auszeichnung. — Der Wollmarkt in Kirch⸗ heim u. T. (21. — 26. Juni 1892. — Die technische Verwendung der Hochofenschlacken. — Verschiedene Mittheilungen. — Entscheidungen des Reichsgerichts. — Neues im Landes⸗Gewerbe⸗Museum. — Frequenz der Sammlungen der Königlichen Centralstelle.
Verkehrs⸗Anftalten.
Im Postpacketverkehr mit Tunis auf dem Wege über Frankreich ist die Gewichtsgrenze von 3 auf 5 kg erhöht worden. Der bisherige Portosatz von 1 S 80 ist unverändert geblieben.
Bremen, 10. Juli. (W. T. B. Norddeutscher Lloyd.“ Der Schnelldampfer Werra“ hat am 8. Juli, Abends, die Reise von Gibraltar nach New-⸗JYork fortgesetzt. Der Postdampfer München“ ist am 8. Juli, Nachmittags, in Baltimore an⸗ gekommen. Der Postdampfer Karlsruhe“, nach Baltimore be⸗ stimmt, hat am 8. Juli, Nachmittags, Dover passirt. Der Pest—= dampfer Braunscheig“ hat am 9. Juli, Nachmittags, die Reise von Antwerpen nach Southampton fortgesetzt. Der Reichs⸗ postdampfer Oldenburg“ ist am J. Juli, Vormittags, in Port Said angekommen. Der Reichs-Postdampfer Salier“, nach Australien bestimmt, ist am 9. Juli, Vormittags, in Colombo angekommen. . .
Hamburg, 9. Juli. (W. T. B. Hamburg ⸗Ameri⸗
kan ische Packetfahrt-⸗Aetiengesellschaft. Der Schnell⸗ dampfer Normannia ( ist, von Hamburg kommend, heute Morgen in New-⸗York eingetroffen. Der Postdampfer Dania“ ist, von Damburg kommend, gestern Nachmittag in New⸗Aork eingetroffen. Der Postdampfer . Virgin la“ hat, don New. Jork kommend, heute Morgen Lizard passirt. Der Postdampfer, Borussia! ist, von k kommend, heute in St. Th em as eingetroffen. Triest, 9. Juli. (W. T. B.) Der Lloyd⸗Dampfer Vor⸗ wärts“ ist heute Nachmittag hier eingetroffen. ö. ⸗ — 19. Juli,. (B. T. 83) Der Llovd⸗Dampfer Ceres“ ist, von Konstantinopel kommend, heute Nachmittag hier eingetroffen.
London, 9. Juli. (W. T. B.) Der Union⸗De npfer Trojan“ ist gestern auf der Heimreise von den Canarischen In seln abgegangen.
Theater und Mu sik.
Adolph⸗Ernst⸗Theater.
Das Gesammt-Gastspiel der Gesellschaft des Directors Herrn Theodor Giesrau vom Theater in der Josephstadt zu Wien brachte als zweites Stüc am Sonnabend die Posse mit Gesang Ein alter Halldlodri' (. Schwerenöther“) von H. Thalboth und F. Antoni,
Musik von Karl Kleiber, mit recht erfreulichem Erfolge bei leider nur schwach besetztem Hause zur ersten Darstellung. Die Posse zeichnet