J.
ö
Der Regierungs⸗Rath Dr. . cher zu Stade ist dem Königlichen Ober⸗Präsidium zu Münster zur weiteren dienst⸗ lichen Verwendung überwiesen worden.
Der Regierungs⸗Rath Win dmüller ist von Stettin an die Königliche Regierung in Minden versetzt worden.
Dem Regierungs-Assessor Osterroht zu Erfurt ist die commissarische Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Grimmen übertragen worden.
Der Regierungs-Assessor Leiter in Memel ist der König— lichen Regierung zu Stettin zur weiteren dienstlichen Ver⸗ wendung überwiesen worden.
Der neuernannte Regierungs-Assessor Schlaeger ist bis
auf weiteres dem Landrath des Kreises Osterode a. H. zur Hilfeleistung zugetheilt worden.
„Der neuernannte Regierungs-Assessor Bossart ist einst⸗ weilen dem Landrath des Kreises Hadersleben zur Hilfeleistung zugetheilt worden.
Sachsen.
Dresden, 11. Juli. Seine Majestät der König ist gestern, von Umkirch kommend, hier wieder eingetroffen und wird morgen in Begleitung des Staats⸗Ministers von Metzsch eine viertägige Reise in die Regierungsbezirke Zwickau und Dresden antreten, wobei in etwa 2 Orten gewerbliche Etablissements besichtigt werden sollen. In allen diesen Orten wird officieller Empfang stattfinden.
Mecklenburg⸗Schwerin.
Schwerin, 11. Juli. Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat, wie das „Regierungsblatt“ meldet, am 4. d. Mts in feierlicher Audienz aus den Händen des Frei⸗ herrn von Thielmann das Schreiben Seiner Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen entgegen zu nehmen geruht, durch welches Freiherr von Thiel mann an Stelle des seiner Zeit von seinem Posten abberufenen Königlich preußischen außerordentlichen Gesandien und bevoll— mächtigten Ministers von Kusserow in gleicher Eigenschaft am Großherzoglichen Hofe beglaubigt wird.
Braunschweig.
Braunschweig, 11. Juli. Seine Hoheit der Herzog von Sachsen-Altenhurg ist am Sonnabend in Begleitung des Hauptmanns von Sydow zum Besuch! Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Albrecht auf Schloß Kamenz i. Schl. eingetroffen. Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Friedrich Heinrich und Joachim Albrecht sind am Sonntag in Begleitung des Militär-Gouverneurs Major von Katzler gleichfalls dort angekommen und werden nach dem Iz. Juli zu einem längeren Aufenthalt nach der Schweiz weiterreisen.
Reuß j. L.
Gera, 12. Juli. Seine Durchlaucht der Fürst begeht Leute die Feier seines 25jährigen Regierungsjubiläums. Da auf den Wunsch Seiner Durchlaucht, der sich zur Zeit nicht im Lande befindet, alle größeren Festlichkeiten unterbleiben, so beschränkt sich die officielle Feier in der Hauptfache auf Gottes dienst und Schulacte. Im ganzen Lande sind Sammlungen veranstaltet worden, deren Ertrag, zu milden Stiftungen be— stimmt, dem Fürsten übermittelt werden wird. Die Stadt Gera und einzelne andere Orte werden Adressen überreichen.
Defterreich⸗ Ungarn.
Gegenüber den Meldungen, die Einberufung der Delegationen sei für Anfang Oktober in Aussicht ge— nommen, stellt die „Politische Korrespondenz“ fest, daß in maßgebenden Kreisen an der Absicht festgehalten werde, die Delegationen in der letzten Woche des September einzu— berufen. ;
Die Regierung hat im Herrenhause einen Gesetz⸗ entwurf über das Urheberrecht an Werken der Literatur, der Kunst und der Photographie eingebracht.
Im Abgeordnetenhause begann gestern, wie bereits
gemeldet, die Generaldebatte über die Va luta-Reg el ung. Vierzehn Abgeordnete hatten sich gegen und zwoͤlf für die Vorlagen zum Wort geineldet. Der erste Redner, Abgeord— neter Eim (Jungczeche) erklärte, die Valuta-Regelung sei als eine Folge der Dreibunds-Politik anzusehen. Die unter deutsch⸗ magyarischer Flagge segelnde Orientpolitik der Regierung werde ein Ende mit Schrecken nehmen. Bei aller Anerkennung der Lauterkeit der Gesinnung und des guten Willens des Finanz- Ministers müsse er die Vorlagen aus allen Gesichtspunkten entschieden ablehnen. Im weiteren Verlauf der Debatte sprach sich noch der Abg. Schlesinger gegen die Annahme der Vorlagen aus, während die Abgg. Treuinfels, Baernreither und von Ja— worski, letzterer im Namen des Polenclubs, für deren An⸗ nahme eintraten. Die Statthalterei von Nieder-Oesterreich hat sechzehn studentische Corporationen, sämmtlich dem Waidhofener Verbande wehrhafter Studenten“ angehörig, a uf⸗ gelöst und deren Schriften und Bücher beschlagnahmt, weil die Corporationen, über den statutarischen Wirkungskreis hinausgehend, politische Zwecke verfolgten. Diese Verbindungen — wie der „Magd. Itg.“ telegraphirt wird, sämmtlich von anti⸗ semitischer Färbung — hatten 1890 unter dem oben angegebenen Titel eine gesetzlich verbotene Organisation unter einander ge— schaffen und sich auch an den Wahlen im antisemitischen Sinne betheiligt.
Im ungarischen Unterhause hob bei der gestern . Berathung der Valuta vorlage der Bericht⸗ erstatter Hegedu es hervor, ein Zurückgehen zum Silber sei unmöglich, die Goldwährung allein sei möglich. Der Staats— haushalt werde dadurch vor unwürdigen Schwankungen bewahrt.
Eine weise Wirthschaftspolitik werde dis Schwierigkeiten einer
Auswanderung des Goldes beseitigen. Das wichkigste sei die baldigste Wiederaufnahme der Baarzahlungen, wozu . noch 200 Millionen Goldkronen bedürfe, die eine jährliche Belastung ven 9 Millionen Kronen verursachen würden. Zum Schlusse seiner Ausführungen erörterte der Berichterstatter die staats⸗
rechtlichen Vortheile der Valuta⸗Regelung. Bei der weiteren Berathung erklärte der Finanz⸗Minister Dr. Wekerle: hinsichtlich der Relation seien alle berechtigten An⸗ sprüche in wohlwollendster Weise berücksichtig? worden. Eine künstliche Beeinflussung des Goldagios habe nicht stattgefunden. Seit Oktober vorigen Jahres seien seitens der ungarischen Regierung keine Goldkäufe vor⸗ genommen worden. Der Minister widerlegte ö das Gerücht, als ob die Goldkäufe nur zum Zweck der Beschaffung eines Kriegsschatzes veranstaltet werden sollten, und stellte die Regelung der Bankfrage in Verbindung mit obligatorischer Rechnung in Goldkronen, sowie die endgültige Feststellung des Silbercourants als nächste Schritte in Aussicht.
Großbritannien und Irland.
Aus London, von heute Morgen, werden als bisheriges Wahlergebniß für die einzelnen Parteien folgende Ziffern gemeldet: Conservative 195, Unionisten 31, Gladstonianer 168, Parnelliten 5, Antiparnelliten 39. Die Conservativen haben bisher 13, die Unionisten 7, die Gladstonianer 50 Sitze ge⸗ wonnen. — Morgen ist in Midlothian in Schottland Wahltag, an dem Gladstone dem Conservativen Colonel Wauchove gegenübersteht. Gestern hat Gladstone in Pe⸗ nicu ick (Schottland) die letzte Wahlrede gehalten. Er erklärte darin: Die liberale Regierung werde, falls sie ans Ruder komme, ihre erste Sorge der allgemeinen Lage, sodann der irischen und der Arbeiter-Frage zu theil werden lassen. Was die Frage des Arbeitsvertrages und der Arbeits— zeit anlangt, so ist Gladstone der Meinung, daß die einzelnen Industrien in jedem Orte über die Frage der Zahl der Arbeitsstunden an dem betreffenden einzelnen Orte Beschluß fassen müßten.
Frankreich.
Der Präsident Carnot empfing heute in Gegenwart des Ministers des Auswärtigen Ribot sowie seiner militäͤrischen Umgebung den neuen italienischen Botschafter Reßmann, der sein Beglaubigungsschreiben überreichte. An die officielle Ceremonie schloß sich eine etwa einviertelstündige Unter⸗ haltung.
Der Senat nahm gestern ohne Debatte die für die Maxine geforderten Supplementar-Credite im Betrag von 39 Millionen Francs an.
Die gestzige Sitzung der Deputirtenkammer, der der Minister⸗Präsident Loubet sowie die übrigen Minister bei— wohnten, führte zu einer Niederlage der Regierung. Der radicale Deputirte Pourquery interpellirte die Regierun über die Vorgänge in Dahomen und verlangte ar über die Verwendung der für Dahomey bewilligten Credite. Der Marine⸗Minister Cavaignac zählte 'die einzelnen von ihm ergriffenen Maßnahmen auf und führte aus, daß dem Oberst Dodds das Commando über die militärischen Streitkräfte in Dahomey übertragen sei, daß den Befehl über die Kreuzer jedoch der Marine-Minister führe. Lebhafte Rufe auf der Linken) Po urguery forderte ganz bestimmte Angaben über das Rangverhältniß im Commando. Der Marine-Minister erwiderte, das Ober-Com— mando für die Operationen in Dahomey müsse sich in den Händen des verantwortlichen Ministers befinden. (Erneuter Widerspruch links) ClIémenceau verlangte, daß auch die Flotte den Befehlen des Sbersten Dodds zu unterstellen sei, und erinnerte an den Zwischenfall . bei dem Angriffe auf Kotonu. Der Marine— Minister erklärte, er habe die Commandanten der Armee und der Marine angewiesen sich gegenseitig zu unter— stützen. (Lebhafte Bewegung). Die von Pourquery beantragte Tagesordnung — welche besagte, die Kammer ersucht die Regierung, den Oberbefehl über die Truppen zu Lande und zur See in Dahomey einem einzigen Offizier zu übertragen —=könne er nicht geceptiren. Die Kammer schritt hierauf zur Abstimmung. Der Deputirte Houdet versuchte die Rednertribüne zu besteigen, wurde jedoch vom Präsidenten Floquet darauf aufmerksam gemacht, daß die Ab⸗ stimmung bereits begonnen habe. Die Kammer nahm schließ⸗ lich die von Pourquery beantragte Tagesordnung mit 287 gegen 150 Stimmen an, worauf die Minister den Saal ver— ließen und den Beschluß faßten, ihre Demission einzureichen. Der Minister-Präsident begab sich darauf in den Senat. Hier ersuchten ihn, ebenso wie das bereits vorher seitens der Deputirten geschehen war, die Mitglieder des Senats, sich nicht zurückzu⸗ ziehen. Insbesondere wurde ihm vorstellig gemacht, daß es von dem größten Interesse für die republikanische Partei sei, am Vorabend der Wahlen zu den Generalräthen nicht eine Krise zu schaffen. Der Präsident Carnot, den Loubet dem- nächst im Elysée sah, sprach sich in demselben Sinne aus. Das Ministerium entschloß sich schließlich, im Amt zu bleiben, nur der Marine-Minister Cavaignac hielt seine Demission aufrecht.
Nach einer Mittheilung des W. T. B.“ von heute früh hätte der Minister-Präsident Loubet das Portefeuille der Marine Burdeau angeboten und dieser es angenommen. Die Ernennung würde im heutigen Ministerrath unterzeichnet und morgen im „Journal officiel“ veröffentlicht werden. In politischen Kreisen scheine die Ernennung einen günstigen Eindruck zu machen. . Dem Gebrauch gemäß hat auch der Unter-Staatssecretär für die Colcnien Jamais seine Demission gegeben, man glaubt jedoch, daß der Nachfolger Cavaignac's diese nicht an⸗ nehmen werde.
Von den Blättern wird der Rücktritt Cavaignac's wenig bedauert; allgemein ist man der Ansicht, daß ohne den nahen Schluß der Kammern und ohne das bevorstehende Nationalfest und die Generalrathswahlen eine Cabinetskrisis sicher ausgebrochen sein würde. ;
Eine in Paris veröffentlichte officiöse Mittheilung besagt, die Angelegenheit des französischen General⸗Konsuls Jacquot in Leipzig (Herr Jacquot hatte sich nach dem Berichte Leipziger Blätter in einer Restauration höchst auf eregt benommen, die Gäste insultirt und der zu Hilfe K Polizei sich sehr widersetzlich gezeigt) sei der Gegenstand eines eingehenden Berichtes des französischen Botschafters in Berlin, der heute oder morgen an das Ministerium des Auswärtigen gelangen werde. Man könne bereits jetzt sagen, daß der Zwoschenfall nicht die ihm in gewissen Meldungen zugeschriebene Bedeutung gehabt habe.
Italien.
Der brasilianische Gesandte in Rom richtete gestern in Betreff des mehrerwähnten Zwischenfalls von Santos
2
an den Minister des Auswärtigen Brin eine Note, in der er
den. Ministex benachtichtigte, daß dez Commandant der a.
wache von Santos seines Amts enthoben worden und daß die schuldigen Zollaufseher entlassen seien. In seiner En widerung erklärte der Minister Brin; die italienische R= gierung betrachte hiermit den Zwischenfall als beigelegt unh beglückwünsche sich zu den seitens der brasilianischen Regierung abgegebenen Erklärungen herzlicher Freundschaft.
Der Papst hat gestern Vormittag im Consistoriumssaale des Vatican vor den gegenwärtig in Rom anwesenden Lardinälen die Ernennungen der neuen Bischöfe der⸗ kündigt. Sodann begab 16 der Papst mit seinem Hofstaat nach dem Thronsaal, wo die Neugewählten vom Papst den Chorrock in Empfang nahmen. Die neuen Bischöfe statteten nach dieser Ceremonie der Etiquette gemäß dem Doyen JGardingl-Collegiums, Cardinal Monaco la Valetta Besuche ab. Die Liste der präconisirten Bischöfe lautet nach den Bericht des W. T. B.“, wie folgt:
Der Eröbischof von Valencia, Cardinal Monescillo v Viso wurde zum Erzbischof von Toledo ernannt; der General⸗Vicar von Santiago KGhile) Montes erhielt das TitularBisthum von Amathus; Non Sylva, Kanonikus der Kathedrale in Guadalazar (Mexiko wurde zum Bischof von Colima gewählt; der Benediktiner⸗Erzabt von St. Martin (Ungarn) wurde als Abt bestätigt; der Kanonikus von Tournay de Frolisre wurde zum Bischof von Namur gewäblt; der Bischof von La Rochelle Monf. Ardin wurde zum Erzbischof von Sens, der General, Vicar von Tours Mons. Villiez zum Bischof von Arras ernannt: Abbe Lamoureur wurde zum Bischof von Saint⸗Flour und der General ⸗Vicar von Dijon Mons. Frerot zum Bischof von Angoulemt gewählt; der Bischof von Ventimiglia Mons. Reggio wurde zum Erzbischof von Genua und Mons. Tommasi, Bischof von Fiesole, zum Erzbischef von Sieng ernannt, Mons. Palmieri, Erzbischof ven Sardi, nach Brindzisi versetzt, Mons. Contieri, brasilianischer Mönch, zum Titular-Erzbischof von Pharsalus ernannt; Mons. Conti, Auditor der Nuntiatur in Lissabon, erhielt das Titulatur⸗Bisthum von Samos, und ist zum Internuntius bei der Republit von Venezuela bestimmt; Menf. Barone, apostolischer Vicar in Zante, wurde zum Bischof von Gasale, P. Falconio von den reformirten Minoriten zum Bischof von Lacedonia, Mons. Eodiseo, Erzpriester von Bisceglie, zum Bischof von Lucerg, der Pfarrer Sandrelli in Vitiano zum Bischof von Borgo San Sepolcro, der Pfarrer Borracchi in Lerici zum Bischof von Masfsa Marittima gewählt; Mons. Passerius wurde zum Titular-Erzbischof pon Ptolemais, der Kanonikus Daffra zum Bischof von Ventimiglia. Mons. Graziani zum Bischof von Sortino und Mons. Casolli zum Tstular- Bischof von Milet gewählt.
Der Papst fühlte sich gegen den Schluß des Consistoriums etwas ermüdet, war aber sonst vollkommen wohl. In der bei der Feierlichkeit gehaltenen Allocution soll Seine Heiligkeit über Columbus gesprochen haben. — Heute werden die neu— ernannten Bischöfe in die Hand des Chefs der Apostolischen Canzlei, des Cardinals Mertel, die pröfessio fidei und den Eid ablegen.
Am T d. M. ist in Bologna der dortige Erzbischof, Cardinal Francesco Battaglini nach langer Krankheit im Alter von 69 Jahren verstorben.
Schweden und Norwegen. Das norwegische Storthing hat auch seine gestrige
Sitzung wegen der noch nicht beendigten Ministerkrifks.
verschoben. Die nächste Sitzung wurde auf Mittwoch Vor— mittag anberaumt.
Afrika.
Wie dem „Reuter schen Bureau“ aus Sansibar von— eiern berichtet wird, hätten die Konsuln der verschiedenen
lationalitäten mit Ausnahme Frankreichs dem britischen Jeneral-⸗Konsul Portal amtlich mitgetheilt, daß sie das Recht Englands, als der Schutzmacht von Sansibar, zur Rege— lung des Verkaufs geistiger Getränke in Sansibar anerkannt und die betreffenden Landesangehörigen ange— wiesen hätten, sich den englischen Verordnungen zu fügen. Der französische Konsul bestehe jedoch auf dem Rechte unbeschränkten Verkaufs von Spirituosen seitens der fran⸗ zösischen Unterthanen, weil der französische Vertrag von 1844 mit Maskat den Vorrang habe vor der Brüsseler Conferenzacte.
Nr. 28 des Central-Blatts für das Deutsche Reich w. im Reichsamt des Innern) vom 8. Juli hat folgen⸗ den Inhalt: Eisenbahnwesen: Ergänzung der Bestimmungen im 8 48 des Betriebsreglements für die Eisenbahnen Deutschlands und der Anlage D zu diesem Paragraphen. — Handels- und Gewerbewesen: Neues Verzeichniß der regelmäßigen Unterfuchungen unterliegenden und den Anforderungen der Reblaus⸗Convention enffprechend erklärten Gartenbau- ꝛc. Anlagen. — Post. und Telegraphenwefen; Bedingun⸗ gen für die Betheiligung an einer Stadt⸗Fernsprecheinrichtung. — Uebersichtskarte der überseeischen Post⸗Dampfschifflinien im Westpost⸗ verkehr. — Konsulatwesen: Ernennungen. — Ermächtigung zur Vor⸗ nahme von Civilstands-Acten. — Todesfall. — Erezuatur. Erthei- lungen. — Polizeiwesen: Ausweifung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Nr. 28 des Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Ar⸗ beiten, vom 9. Juli hat folgenden Inhalt: Sicherung der Eisen— bahnzüge bei ihrer Ausfahrt aus Stationen. — Baukünstlerisches aus dem neuen Nürnberg. — Straßenbahn mit Zahnstrecken (St. Gallen — Gais). — Die Architektur auf der Berliner Kunstaus stellung (Schluß). Vermischtes: Preis bewerbung um ein Bürger- Hospital in Zwickau. — Ernennung. — Technische Hochschule in Berlin. — Technische Hochschule in Hannover. — Das „Deutsche Haus“ auf der Welt— ausstellung in Chicago. — 33. Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure. — Verbesserung des Läufers am Rechenstab. — Trockenlegung des Neusiedler⸗Sees.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Die öffentliche Beschimp fung der Bibel ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 17. März 1892, nicht ohne weiteres als Religionsvergehen aus 5 166 St. G. B. ju bestrafen.
— Der unbefugte Aufenthalt auf einem Eisenbahn⸗ perron, welcher für die mit den Eisenbabnzügen ankommenden und abgehenden Reisenden bestimmt ist, auch nach der ausdrücklichen Aufforderung des beaufsichtigenden Beamten, sich zu entfernen, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts. III. Strafsenats, vom 17. Mär; 1892, als Hausfriedens bruch zu bestrafen.
Statiftik und Volkswirthschaft.
Zur Arbeiterbewe 36
Die , gewinnt innerhalb der socialdemo⸗ ratischen Gewerkschaften Berlins immer mehr an Ausdehnung. Während die Lohnbewegung der Berliner Maurer noch im Flusse ist, treffen die Zim merleute An⸗ sialten, in eine Lohnbewegung einzutreten. Hiesige Zeitungen
ichten:
bericht der letzten Sonntag hatten die Zimmerleute eine öffent- liche Versammlung nach Gratweil's Bierhallen berufen, um die Frage zu erörtern, ob die Zimmerleute gewillt seien, auf allen Bauten einen Stundenlohn von 55 4 bei zehnstündiger ö Arbeitszeit zu for⸗ dern. Die Versammlung gelangte zu dem Beschluß, schleunigst eine große Versammlung einzuberufen und von dieser feste Beschlüsse fassen zu lassen. Die Maler waren gleichfalls am Sonntag in der. Berliner Ressource versammelt; auch sie wollen demnächst eine große Versamm⸗ lung der Maler und Anstreicher einberufen und mit Werkstattssperren vorgehen. —die Maurer beschlossen in einer Versammlung an dem selben Tage, zur sog. Strike⸗Controlcommission Stellung nehmen zu wollen. Für den gestrigen Montag hatten die Putz er eine Versamm⸗ lung zur Erwägung der en,, . wirthschaftlichen Lage einberufen. — Neben den Baugewerkschaften haben die Blumen⸗, Putzfeder⸗ und Perlarbeiter und Arbeiterinnen zur Erör⸗ ierung ihrer Lohn- und Arbeitsverhältnisse für diese Woche zwei öffentliche Versammlungen angesagt. ö
In Braunschweig tagte, wie der „Frkf. Ztg.“ von dort geschrieben wird, seit dem 8. d. M. der Deutsche Brauer⸗ Verband (Arbeitnehmer), zu dem 19 Delegirte aus Han⸗ nover, Kiel, Hamburg, Berlin, Nürnberg, Frankfurt a. M. Stuttgart, Mannheim 2c. anwesend waren, welche 2600 Brauer vertraten. In der ersten Sitzung wurde u. A. beschlossen, die lose. Organisation aufzugeben und einen „Centralverband deutscher Brauer“ zu gründen. Der Titel des Verbandsorgans „Deutsche Brauer— ir eh soll in Centralorgan der deutschen Brauer“ geändert werden. Es wurde vorläufig abgelehnt, die Brauerelarbeiter in den Verband aufzunehmen, und beschlossen, auf Beseitigung des Schlafstellenwesens für Brauer hinzuwirken.
Der Fachverein der Berliner HMusikinstrumenten— Arbeiter nahm, wie der „Vorwärts“ berichtet, nach einem Vortrage des den „Unabhängigen“ angehörigen Buchdruckerei⸗ besitzers W. Werner, folgende von einem Herrn Rob. Schmidt eingebrachte und begründete Resolution an:
Die Versammlung des Fachvereins der Musikinstrumenten—⸗ Arbeiter erklärt nach Anhörung eines Referats des Herrn Werner über Staatssocialismus und Sorialdemokratien, den Ausführungen des Referenten nicht beipflichten zu können. Sie spricht vielmehr sowohl der socialdemokratischen Partei als auch der Reichstagsfraction ibre volle Anerkennung und Zustimmung für ihre bisherige Haltung in allen die Gewerkschaftsbewegung interessirenden Fragen aus.
Ueber Arbeitseinstellungen und Ausstände liegen folgende Meldungen vor:
Wie aus einer Bekanntmachung des Vertrauensmannes der Berliner Tischler in der Berliner Volks -Itg. hervorgeht, ist äber die Möbelfabrik der Firma Gebr. Weimann in Char⸗ lottenburg die Sperre verhängt worden — angeblich wegen Ver—⸗ längerung der Arbeitszeit von 93 auf 10 Stunden. ;
In Elberfeld sind zwischen den Brauereigehilfen und den Arbeitgebern Streitigkeiten ausgebrochen, bei denen es sich um Maßregelungen“ die von den Arbeitgebern bestritten werden, handeln soll. Wi⸗ die „Elb. Ztg. berichtet, wurde in einer socialdemokra⸗ tischen Versammlung am 10. d. M. folgende Resolution gefaßt: Da wir gesehen haben, daß die zweimaligen Verhandlungen der Com— mission in Sachen der Brauereien gescheitert sind, fordert die heute tagende Versammlung die Braumesster auf, die gemaßregelten Ge— hilfen wieder anzustellen, andernfalls wir gezwungen sind, den ent— scheidenden Schritt zu thun und zum Boykott zu schreiten. — In erster Linie sind die Wicküler- und Küpper⸗Brauerei an dem Streit betheiligt.
In Brüssel fand am Montag Abend ein großes Meeting des Bundes der Arbeiterpartei zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts statt, wobei die Führer der Partei erklärten, daß ein allgemeiner Strike beschlossen werden würde, falls die consti⸗ tuirenden Kammern das allgemeine Stimmrecht nicht annehmen solltenn. - Dem ‚Hamb. Corr.“ wird über ein neues Manifest berichtet, das der Generalrath der belgischen Arbeiterpartei an das belgische Volk erlassen hat und in dem es heißt: „Sechzig Jahre hin—⸗ durch hat das Volk auf seine Stunde gewartet. Sollte es dahin fommen, daß die eonstituirenden Censuskammern aus sträflichem Eigen⸗ sinn und aus Verblendung es verweigern, uns das geheiligte Recht des Bürgers zu bewilligen, so würden wir einmüthig sein, ihnen enkgegenzustellen als letzten Einspruch: die Verweigerung der Arbeit, den Generalausstand.“
Ueber die Unruhen der Ausständigen in Homestead wird der Berliner Volksztg. aus New⸗Vork unter dem 11. d. M. ge—⸗ meldet: Eine Deputation der Ausständigen zu Homestead wurde vom Gouverneur von Pennsylvanien empfangen, der seine Vermitt⸗ lung zusagte, indessen eine zwangsweise Intervention bei den Arbeit⸗ gebern ablehnte. Die Ausständigen sind vollständig kriegsmäßig aus— gerüstet und erwarten den Angriff der Pinkerton⸗Polizei, die in ge⸗ panzerten Bahnwaggons den Angriff vorbereitet. Anarchisten, welche die Bewegung für hre Propaganda auszubeuten versuchten, wurden gezwungen, die Stadt zu verlassen.
Kunst und Wissenschaft.
Ueber einen historischen Fund berichtet der Niederschles. nz. : Am Donnerstag voriger Woche in den Nachmittagsstunden wurde die Gruft in der Dom kirche zu Glogau geöffnet, die seit einem halben Jahrhundert verschlossen gehalten worden war. Pro— sesser Knötel vermuthete das Vorhandensein eines für die Ge— schichte der Alterthümer Schlesiens werthvollen Bildhauerwerks in dieser Gruft. In Gegenwart mehrerer Personen wurde die Gruft betreten. Beim Lichterschein bemerkte man zunächst zwei kurferne Särge mit reichen Goldbeschlägen. Der jüngere dieser Särge trug eine Inschrift vom Jahre 1727; er war außerdem mit acht kunstreich in Gold getriebenen Wappen verziert. In den Särgen, deren Deckel abgehoben wurden, befanden sich lediglich Knochen⸗ überreste. Von dem gesuchten Bildwerk war zunächst nichts zu sehen. Schließlich fand man es in verwitterten Holzüberresten auf. Es ist Une 182 m lange Sandsteinfigur, darstellend die Herzogin Wechthild von Glogau, welche im dreizehnten Jabrhundert lebte. Das Haupt der Figur, die in liegender Haltung gearbeitet ist, ruht est mit ihm verbunden auf einem kreuzförmigen Sandsteinkissen. Die Derzogin trägt ein faltiges Gewand. Zu Füßen der Figur liegt ein Zwergenkopf (. Jwerg mit dem rothen Köpschen'). Die Gruft wurde, nachdem Professor Knötel eine Zeichnung von der Figur angefertigt batte, wieder geschlosfen. . Neber neue Funde in Carnuntum (bei Deutsch ˖ Altenburg, 48 km unterhalb Wien) wird dem Hamb. Corr. berichtet: Im Thier. garten von Petronell werden seit einiger Zeit von Herrn Nowalski de Lilia mit großer Umsicht und Sorgfalt Grabungen angestellt, die neuestens zu einer wichtigen Entdeckung geführt haben. Man hat eine der Hauptstraßen des Civilortes Carnuntum aufgedeckt, und zwar über⸗ aupt bisher die erste Straße dieser antiken Stadt. Vorläufig ist sie heiner Länge von 110 m bloßgelegt. Meist vier bis fünf Meter, lellenweife auch bloß 2 m breit, ist sie mit unregelmäßigen riesigen
latten eingedeckt, von denen manche mehr als 2 Eis 3 m' lang, i'm keit und m dick ist; unter ihr zieht ein Kanal von wechlelnder Breite im Mittel G62 m) und wechfelnder Söhe (o, ' bis 117 ms, aus dem nach rechts und links Seitenarme laufen. Zu beiden
Seiten der Straße, deren Erhaltung eine befriedigende genannt werden darf, laufen die Reste von Privatgebäuden, Verkaufs⸗
läden, Heiligthümern u. s. w. Mit diesem neuesten Funde
ist man in das Herz der Stadt gelangt, und es gilt nunmehr, die nächsten Querstraßen aufzufinden und das erste Mal einen Häuserblock FCarnuntums von der Decke zu befreien, welche die antiken Reste sicher schützend uns bewahrt hat. Die bisherigen Erfolge haben alle Erwartungen weit übertroffen, und die Möglichkeit, den Straßenplan Carnuntums und vor allem den Hauptp af des öffentlichen Lebens daselbst, das Forum, zu gewinnen, ist um vieles näher gerückt.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernte in Italien.
Ueber die Ernte in Italien erfahren wir Folgendes:
Die Weizenernte war im Süden der Halbinsel und in den süd—⸗ westlichen Provinzen Siciliens weniger ergiebig, als man erwartet hatte. Auch in Ober⸗Italien scheint das Druschergebniß den gehegten Erwartungen nicht überall ganz entsprochen zu haben. Gute Nach⸗ richten liegen vor aus Savona, der Lombardei, Venetien, Emilia und Toscana.
Saatenstand in Belgien. Ueber den Saatenstand in Belgien zu Anfang d. M. liegen folgende Nachrichten vor: ;
In dem Bezirk von Antwerpen gedeihen Roggen und Weizen gut, dagegen steht Hafer schlecht, und . Kartoffeln durch Nacht⸗ fröste dermaßen gelitten, daß nur eine unbedeutende Ernte von schlechter Qualität erwartet wird. In Brabant, Hennegau und Namur haben die Feldfrüchte infolge der Spätfröste und der un⸗ gewöhnlichen Dürre außerordentlich gelitten; die Ernteaussichten sind deshalb dort gegenwärtig recht ungünstige. In den übrigen Theilen Belgiens ist der , befriedigend, zum Theil gut.
Gefundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Königlich ungarische Handels-Minister hat eine strenge ärztliche Untersuchung der Herkuͤnfte der sprischen Kü ste, von Jaffa bis Beirut, beide Häfen einbegriffen, angeordnet. (Vergl. auch R. A.“ Nr. 160 vom J. Juli 1892.)
Hamburg, 11. Juli. In den städtischen Viehställen am Jonas ist, wie W. T. B. berichtet, die Maul⸗ und Klauen⸗ seuche ausgebrochen. Durch thierärztliche Untersithung wurde feft⸗ gestellt, daß bisher 130 Schafe und 60 Rinder von der Seuche be— fallen sind. Um dem weiteren Umsichgreifen der Seuche vorzubeugen, sind die Besitzer der in den Stallungen befindlichen Thiere aufge— fordert worden, dieselben bis Abends fortzunehmen. Das zurückge— bliebene Vieh wird dann sofort getödtet und eine Desinficirung der entleerten Ställe vorgenommen werden.
Kolomen, 11. Juli. Infolge epidemisch auftretender Dyssenterie sind, wie der ‚N. Pr. Z.“ telegraphirt wird, die Schulen vorzeitig geschlossen worden.
Triest, 11. Juli. Ein nach Sesang entsendeter Bezirksarzt hat laut Meldung des W. T. B. festgeftellt, daß die Zeitungẽ— meldungen über angeblich in dortiger Gegend vorgekommene Er— krankungen an Cholera nostras jeder Begründung entbehren.
Paris, 11. Juli. Gestern und heute gelangten, wie W. T. B.“ meldet, in Paris acht Erkrankungen, aber kein Todesfall an Cho lerine zur Anzeige. In der Bannmeile kamen gleichfalls mehrere Cholerinefälle, darunter einer mit tödtlichem Ausgang, vor:
Sandel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.. .
An der Ruhr sind am 11. 8. M. gestellt 98053, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. ö
In Oberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 3248, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Zwangs versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin ftanden am 11. Juli die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung: Fran— zösischestraße 9, 10 und 11, 12, der falliten Berliner Bech fel. bank Hermann Friedlaender u. Sommerfeld zu Berlin gehörig; Nutzungswerth 19670 M und 13520 ; Mindestgebot 2400 ; für das Meistgebot von 1 200 000 6½ wurde der Kauf—⸗ mann Wilhelm Wolff, Behienstraße 52, Ersteher. Ein Hypo— thekenausfall fand nicht statt. — Invalidenstraße 144, dem Kaufmann Carl Hinze gehörig; Mindestgebot 1200 6; für das Meistgebot von 298 006 6 wurde der Kaufmann Max Stern zu Berlin Ersteher.
— Die Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet vom rheinisch⸗west⸗ fälischen Eisen- und Stahlmarkt: Die Haltung des rheinisch⸗ westfälischen Eisenmarktes hat gegen die Vorwoche wenig Aenderung
ezeigt, doch können sich die in letzter Zeit vielfach besser gewordenen Fer, fest behaupten. Die Beschäftigung ist stellenweise wieder im Zunehmen begriffen. Auch in Qberschlesien ist keine Aenderung zu ver⸗ zeichnen; die Werke sind mit Ausnahme der Stahlwerke ziemlich gut beschäftigt. Die Walzwerke erhalten meist zahlreiche Specificationen und die Eisengießereien haben vollauf zu thun. In Erzen dauert im Siegerland der regere Absatz fort und auch die Preise haben etwas angezogen. Luxemburg⸗Lothringer Minette behauptet sich in ihrer jetzigen Preis- lage. Spanische Erze sind flau, doch sind die Preise unverändert. Der Roheisenmarkt hat sich, was den Absatz anbelangt, auf dem bisherigen Umfange erhalten. Was von Spiegelei sen berichtet wird, nämlich daß der Markt für kleinere Posten rege ist, gilt im allgemeinen auch für die übrigen Roheisensorten; man wagt es in der Regel noch nicht, größere Posten zu bestellen. Gießerei⸗ roheisen ift weniger begehrt. — Auf dem Walz⸗ eisenmarkt hat die lebhaftere Beschäftigung angehalten, vereinzelt selbst nech eine Steigerung erfahren. Stab eisen wurde regelmäßig begehrt und die vom Verband festgesetzten Preise werden meist anstandslos bewilligt. Der Absatz ist bei weitaus den meisten Werken befriedigend, obgleich der ausländische Bedarf noch schwach ist. Formeisen hat ziemlich flotten Absatz, doch werden die in letzter Zeit fester gewordenen Preise durch neuerdings aufgetauchten Wettbewerb vereinzelt stark gedrückt. In Bandeisen gehen die Aufträge wie in den Vor- wochen regelmäßig ein; überhaupt ist man, im allgemeinen betrachtet, auf Seiten der Käufer viel weniger zurückhaltend. In Grobblechen, speciell in Kesselblechen hat die Beschäftigung in der letzten Woche bei vielen Werken noch zugenommen; ein größeres rheinisches Walj⸗ werk constatirt allein für den Zeitraum der letzten drei Wochen eine Zunahme von 100. Dabei sprechen alle Anzeichen dafür, daß diese Lebhaftigkeit des Geschäfts auch weiter anhalten werde, um so mehr,
Maß beschränken, damit sich das Vertrauen mehr befestige. In Feinblechen ist die Marktlage unverändert geblieben; es wird flotter gekauft als vor einigen Wochen, doch sind die Preise, trotznem man etwas mehr erzielt, noch nicht lohnend genug. Walzdraht, gezogene Drähte und Drahtstifte sind unverändert geblieben, und es gilt im wesentlichen das im vorigen Be⸗ richte Mitgetheilte. Nieten sind anhaltend vernachlässigt. Die Eisengießereien und Maschinenfabriken sind ungleich be— schäftigt, doch gehen vereinzelt die Aufträge etwas regelmäßiger ein. Die Bahnwagenanstalten sind vorläufig 4. wenn auch nicht
auf lange Zeit mehr, mit früheren Aufträgen beschäftigt, doch gehen
neue nur spärlich ein.
als die Walzwerke sich bei Preiserhöhung auf ein bescheidenes
— Die Einnahmen der Lübeck-Büchener Eisenbahn be—⸗ trugen im Monat Juni 1892 provisorisch 47 205 4 gegen 4094 476 im Monat Juni 1891, mithin mehr 43 9633 Die Gesammteinnahmen vom 1. Januar bis ultimo. Juni 1892 betrugen proviforisch 2212591 gegen 2225 979 4 im gleichen Zeitraum des Vorjahres, mithin weniger 13 388 6 ; Seiptig 11. Juli. (B. T. B) Kammzug⸗ Term in⸗ handel. La Plata. Grundmufter B. per Juli 370 A, per August 3.72 6 ver September 3.75 ½ ver Oktober 3, 75 66, ver November 3.77 1, ver Dezember 3777 4 ver Januar 3,82 66, ver Februar 3,82 , ver Mär 3,82 6, per April 3,825 M Umsaßtz 0 Jos Kg. . Wien, 12. Juli. (W. T. B.) Ausweis der Südbahn in der Woche vom 1. Juli bis 7. Juli 780 076 Fl., Mehreinnahme 15 235 FI. . ; Trie st, 1H. Juli. W. T. B.) Gestern wurde hier ein Mann aus Gradisea bei der Verbreitung falscher 50⸗Guldennoten verhaftet, ebenso einer seiner Mitschuldigen in Sag radg. Die Falsifikate, von denen 18 in Umlauf gesetzt sind, sind italienischer Herkunft und haben ganz den Anschein der Echtheit. ⸗ Lon don, 11. Juli. (W. T. B.) Wollauction. Preise unverãndert.
2. Juli 196, 292,
New⸗JYJork, 11. Juli. (W. T. B.) Die Börse war an⸗ sangs matt und niedriger, später trat eine theilweise Reaction ein. Der Schluß war stetig. Der Umsaß der Actien betrug 124 000 Stäck. Der Silbervorrath wird auf 2100 000 Unzen geschätzt. Die Silberankäufe für den Staatsschatz betrugen 671 609 Ünzen zu S7, 64 à 57, 70.
Weizen eröffnete schwach auf Bericht des Washingtoner land⸗ wirthschaftlichen Bureaus, besserte sich zum Schluß auf große Kauflust und Abnahme der sichtbaren Vorräthe. Schluß fest. — Mais anfangs ebenfalls schwach auf Bericht des Washingtoner landwirth— schaftlichen Bureaus, später erholt auf Abnahme der sichtbaren Vor—⸗ räthe. Schluß sehr fest.
Visible supply an Weizen 23 124000 Bushels, do. an Mais 7083 999 Bushels.
Chicago, 11. Fuli. (W. T. B) Weizen schwächte sich nach Eröffnung etwas ab auf günstiges Wetter sowie auf Bericht des Washingtoner landwirthschaftlichen Bureaus und geringe Kauflust, Fäter besser auf Abnahme der Visible supply. Schluß stetig. — Mais schwächte sich nach Eröffnung etwas ab, später erholt. Schluß stetig.
Verdingungen im Auslande.
Großbritannien. .
18. Juli 1 Uhr. M. Oswald Brown, General-Agent für Süd= Australien, Victorig Street 32. Westminster London: Lieferung von 4960 t stählerner Eisenbahnschienen von 50 Pfund pro Yard.
Auskunft bei obiger Adresse.
Rumänien.
18. Juli. Kriegs⸗Ministerium in Bukarest: Lieferung von 43 000 Hemden und 43 000 Unterhosen aus Baumwolle.
5. September, 11 Uhr. Bukarest, Kriegs⸗Ministerium (Boulevard Carol) Direction V (Verwaltung): Lieferung von
10000 Betten für die Truppen. Caution für die ganze Lieferung: 16200 Fr, = . . (5000 Betten) 8100 Fr. 10. September, 11 Uhr, ebendaselbst: Lieferung von 20 000 großen schwarzledernen Infanterie⸗Patronentaschen, 40 000 kleinen dergl. 20 000 Riemen dazu.
Caution: 26 500 Fr. dingungen zur Einsicht an Ort und Stelle. flectirende deutsche Firmen haben sich an Ort und Stelle in enten vertreten zu lassen.
Dänemark.
21. Juli, 12 Uhr. Kjöbenhavns Stadsingenieur, Lavendel- strade No. 1, Kopenhagen; .
Lieferung und Aufstellung von 3 Dampfkesseln im Commune— hospital.
Bedingungen zur Ansicht an Ort und Stelle. Schriftliche An— gebote mit der Aufschrift: Tilbut paa Communehospitals Kjedel⸗ anlaeg *.
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Canada. Ohne Datum. Der städtische Ingenieur von Ottawa (Ontario):
Lieferung und Aufftellung des eisernen Oberkaues einer dierbogigen Brücke uber den Fluß Rideau in Cummings⸗Island zur Verbindung
der Stadt Ottawa mit der Grafschaft Carleton.
Verkehrs⸗Anftalten.
Am Sonntag, 17. Juli, kommt ein Sonderzug zu er— mäßigten Fahrpreisen von Berlin nach Dresden und Schandau über Röderau zur Beförderung. Dieser Zug fäbrt um 6,30 Vm. vom Bahnhof am Askanischen Platz ab und trifft in Dresden Alt⸗ stadt 11,33 Vm, in Schandau 12,59 Nm. ein. Die Fahrkartenpreise betragen von Berlin nach Dresden 9 16 II., 6 (S III. Klasse, von Berlin nach Schandau 11,40 10 II., 7,50 M III. Klasse. Für Kinder im Alter von 4410 Jahren werden Fahrkarten zum halben Preise voraus gaht. Die Rückfahrt kann innerhalb acht Tagen, bei Schnell- zügen gegen Lösung von Zuschlagkarten, beliebig über Röderau oder Zossen erfolgen. Freigepäck wird nicht gewährt. Fahrtunterbrechung fit nur bei der Jeück'ahrt in Dree den gegen Bestätigungsvermerk seitens des Stationsvorstandes daselbst mulff⸗ Bei der Rückfahrt müssen die Fahrtarten abgestempelt werden. Der Fahrkartenverkauj Elelg vom 14. Juli d. J. an bei den Fahrkarten⸗Ausgabestellen auf den Bahnhöfen am Askanischen Platz, in der Friedrichstraße und am Alexander⸗Platz von 9 bis 1 Uhr Vm. und 3 bis 6 Uhr Nm. Bei der Fahrkarten⸗Ausgabestelle auf dem Bahnhof am Askanischen Platz wird der Verkauf bis zur Abfahrt des Zuges fortgesetzt, bei den übrigen Fahrkartenkassen dagegen am 16. Juli, 6 Uhr . ge⸗ schlossen.
Auf den Linien der Großen Berliner Pferde-Eisen⸗ bahn-⸗Actien-⸗Gesellschaft sind im Monat Juni 1892 11201 251 Personen befördert und dafür 1 277 491,B77 oder durch⸗ schnittlich auf den Tag 42 583,096 S eingenommen worden. Die Einnahme im Monat Juni 1891 betrug 1211 527,98 M oder durchschnittlich auf den Tag 40 384,A,27 .
Dam burg, 11. Juli. (W. T. B) Ham burg ⸗Ameri⸗ kanische Packetfahrt ⸗Actiengesell schaft. Der Postdampfer Thuringia“ ist, von Hamburg kommend, heute in St. Thomas eingetroffen. ; .
London, 11. Juli. (W. T. B) Der Un ion⸗Dampfer Athenian“' ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Der Unien⸗Dampfer Tartar ' ist am Sonntag auf der Heimreise in Southampton angekommen. Der Castle« Dampfer Melroser ist gestern auf der Ausreise in Durban (Natal) angekommen. Der Castle⸗Dampfer Methven Castlen
ist am Sonnabend auf der Heimreise in London angekommen.