1892 / 169 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Jul 1892 18:00:01 GMT) scan diff

der Genremalerin Julie Günther-Amberg in Berlin, dem Landschaftsmaler Willy an hen in Berlin, dem Maler Ernst Hausmann in Charlottenburg, dem Geschichtsmaler Hermann Koch in München, dem Geschichtsmaler Hugo König in München, dem Landschaftsmaler Heinrich Kohnert in Berlin, dem Landschaftsmaler Carl Malchin in Schwerin i. M., dem Genre⸗ und Landschaftsmaler Hugo Mühlig in Düsseldorf, dem Genremaler Ludwig Noster in Berlin, dem Historienmaler Heinrich Nüttgens in Düsseldorf, . . Bildnißmalerin Elisabeth Poppe-Lüderitz in zerlin, ; dem Geschichtsmaler Caspar Ritter in Karlsruhe, dem Bildnißmaler Max von Seydewitz in Malchin i. M. dem Porträt- und Genremaler Carl Spielter in Berlin, dem Geschichts- und Bildnißmaler Curt Stöving in Berlin, . dem Porträtmaler Rudolf von Berlin, . dem Maler Gustar Wendling in Düsseldorf; b. Radirer: Johannes Plato in Berlin, Doris Raab in München, Hugo Struck in Wilmersdorf bei Berlin; c. Bildhauer: Heinrich Günther-Gera in Berlin, Wilhelm Haverkamp in Berlin, Fritz Heinemann in Berlin, Constantin Starck in Berlin, Robert Toberentz in Berlin; d. Architekten: André Lambert und Eduard Stahl in Stuttgart, Carl Zaar und Rudolf Vahl in Berlin. Berlin, den 20. Juli 1892. Der Senat der Königlichen Akademie der Künste, Section für die bildenden Künste. C. Becker.

Voigtländer in

Abgereist: Seine Excellenz der Minister des Innern Herrfurth, nach der Provinz Schleswig-Holstein; Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen, nach der Provinz Ostpreußen: Seine Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Präsident des Königlichen Ober-Verwaltungsgerichts Persius, nach Karlsbad.

Per sonalveränderungen.

Königlich Ereußische Armee. Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen örderungen und Versetzungen. Im activen Heere.

2

2

je igg 8. Juli. rhr. v. Falkenstein, Königl. Württemberg. Gen. Lt., General la suité Seiner Majestät des Königs von Württemberg, unter nthebung von dem ihm übertragenen Commando der 3. Div., von seinem Commando nach Preußen entbunden.

Bodö, an Bord S. M. J. ‚Kaiseradler“, 10. Juli. Prinz von Croy, Sec. Lt. à la suite des Cür. Regts, von Driesen (Westfäl) Nr. 4, unter Verleihung eines vom 3. Dezember v. J. datirten Patents seiner Charge, in das genannte Regt. ein— rangirt. Meyer, Sec. Lt. von der Res. des Hess. Train-Bats. Nr. II, commandirt zur Dienstleistung bei diesem Bat., im activen Heere, und zwar als Sec. Lt. mit einem Patent vom 1. Juni d. J. bei dem genannten Bat., angestellt.

Abschiedsbewilligungen. Im ac an Bord S. M. J. Kaiferadler⸗, Sarde⸗Feld⸗ schieden un

f ggermulen, an Bord S. M. J. ‚Kaiseradler“.

57

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Bodö, Graf von commandirt

K tes. Offizieren

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Beförderungen und Versetzungen. n . Juli. Nachgenannte Zöglinge der 6. Klaff

Portepee⸗Fähnrichs ernannt: die Portexee—

1. Inf. Regt. König, Rhom berg im 1. Prinz Karl von Bayern, Oefele im 2. t v. Grundherr zu Altenthan u. Wevherhaus im 4. Eher; Regt. König; die Fahnen-Cadetten: Ruchti im 16. Inf. Regt. vacant König Alfons von Spanien, Reuß im 3. Feld— Regt. Königin⸗Mutter, Frhr. v. Rotberg im 2. König, Graf v. Holnstein aus Bayern Regiment, Auer im

2 , , , . Kronprinz,

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Wil r Betz eL im 5 * 2. 81. 2 X VFrh s * 383

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sbewilligungen. Im actipen Heere. 6. Juli. à la suite des 1. Fuß⸗Art. Regts. vacant Bothmer, upt⸗Laboratoriums, mit Pension und mit der Erlaub⸗ r Uniform der Abschied bewilligt. te der Militär⸗Verwaltung. Haußner, Sec. Lt. der Res. des 14. Inf. Regts. hecdor. Ingen. 2. Kl. der Geschützgießerei und Ge⸗ er Stelle eines Civilbeamten der Militärverwaltung enthoben.

XIII. (stöniglich Württembergisches) Armee⸗Corps. ffiziere, Portepee⸗Fähnriche Ernennungen, derung Versetzungen. act iven Heere.

t. Nr. 13, in das

Salimann, Sec. Lt. im Pion. 22 Kaiser Desterreich König

T*. = 8

15. Juli. Graf v. Westerholt⸗Gysenherg, Pr. Lt. im Regt. König Karl Nr. 19, zum überzähl. Rittm., Stach v. Go 3 Fr. Lt. im Gren. Regt. König Karl Nr. 12, zum ũberzãhl. Hauptmann, Becht in ger Sec, Lt. im 4. Inf. Regt. Ur, 12 Kaiser Franz Joseph von Desterreich König von Ungarn, Frhr. v. Zieges ar, Ser. Lt. im Inf. Regt. Kaiser Friedrich König von Preußen Nr. 125, Ba der, Sers Lt. im Inf. Regt. Kaiser Wil⸗ helm König von Preußen Nr. 120, Frhr. v. Ma lchus Ser. Lt. im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, Commandeur der Schloß⸗Garde⸗ Comp., zu überzähl. Pr. Lts., befördert. . Abschiedsbewilligun gen. Im activen Heere. 15. Juli. Koetzle, Pr. Lt. im Pion. Bat. Nr. 13, das erbetene Ausscheiden aus dem Heere zum 27. Juli d. J. gestattet behurs des Uebertritts in die Kaiserliche Schutztruppe für Deussch⸗Ostafrika.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 20. Juli.

Seine Majestät der Kaiser und König haben am 18. d. M, Nachmittags 3 Uhr, Tromsö verlassen und die Fahrt nach Drontheim angetreten, wo S. M. Yacht „Kaiser— adler heute früh? Uhr 15 Minuten vor Anker gegangen ist.

Seine Majestät nahmen im Laufe des gestrigen Tages die Vorträge des Geheimen Legations⸗Raths von Kiderlen— Waechter und des Chefs des Marinecabinets, Capitäns z. S. Freiherrn von Senden⸗-Bibran, sowie heute Vormittag den Vortrag des stellvertretenden Chefs des Militärcabinets, Obersten von Lippe entgegen.

Nach den im Reichs-Versicherungsamt angefertigten Zu— sammenstellungen, welche auf den von den Vorständen der Invaliditäts- und Altersversicherungsanstalten und der vom Bundesrath zugelassenen besonderen Kasseneinrichtungen gemachten Angaben beruhen, betrug am 30. Juni 1892 die Zahl der seit dem Inkrafttreten des Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes erhobenen Ansprüche auf Bewilligung von Altersrenten bei den 31 Versicherungsanstalten und den 9 vorhandenen Kasseneinrichtungen 205076. Von diesen wurden 158 216 Rentenansprüche anerkannt und 37072 zurückgewiesen, 5617 blieben unerledigt, während die übrigen 4141 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefunden haben.

Von den erhobenen Ansprüchen entfallen auf Schlesien 23 339, Ostpreußen 19 524, Brandenburg 15 564, Rheinprovinz 13759, Hannover 11 964 Sachsen⸗Anhalt 11 321, Posen 10474, Schleswig⸗Holstein 7895, Westfalen 7709, Westpreußen 557, Pommern 6959, Hessen⸗Nassau 4423, Berlin 2157. Äuf die 8 Versicherungsanstalten des Königreichs Bayern kommen 20733 Altersrentenansprüche, auf das Königreich Sachsen S8öh9, Württemberg 4538, Baden 3829, Gr. Hessen 3687, beide Mecklenburg 191, Thüringische Staaten 4376, Olden— burg 727, Braunschweig 1457, Hansestädte 1323, Elsaß— Lothringen 6235 und auf die 9 zugelassenen Kasseneinrichtungen“) insgesammt 2726.

Die Zahl, der während desselben Zeitraums erhobenen Ansprüche auf Bewilligung von In validenren ten betrug bei den 31 Versicherungsanstalten und den 9 zugelassenen Kasseneinrichtungen insgesammt 19 859. Von diesen wurden 559 Rentenansprüche anerkannt und 7851 zurückgewiesen, höls blieben unerledigt, während die übrigen 891 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefunden haben.

Von den erhobenen Invalidenrentenansprüchen entfallen auf,. Schlesien 2337, Ostpreußen 1875, Rheinprovinz 1415, Westpreußen 1947, Hannover 1024, Brandenburg 872, Sachsen⸗ Anhalt 753, Posen 734, Pommern 685, Westfalen 536, Heffen—⸗ Nassau 133, Berlin 298, Schleswig-Holstein 285. Auf die 8 Versicherungsanstalten des Königreichs Bayern kommen 2570 Invalidenrentenansprüche, auf das Königreich Sachsen 594, Württemberg 567, Baden 562, Gr. Hessen 227, beide Mecklenburg 207, Thüringische Staaten 3514, Olden— burg 41, Braunschweig 1065, Hansestädte 83, Elsaß⸗-Lothringen 432 und auf die 9 zugelassenen Kasseneinrichtungen zu⸗— sammen 1173.

Unter den in den Genuß der Invalidenrente tretenden Personen befanden sich 256, welche bereits vorher eine Alters— rente bezogen.

Der Staatssecretär des Auswärtigen Amts, Freiherr M . . . . 53 von Marschall aus Heringsdorf hierher zurückgekehrt

und hat die Geschäfte wieder übernommen.

Der Königliche Gesandte am Großherzoglich badischen Hofe, Wirkliche Geheime Rath von Eisendecher hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit desselben fungirt der von Stuttgart nach Karls— ruhe entsandte Legations-Secretär Freiherr von Romberg als Geschäftsträger.

Elsaß⸗Lothringen.

Straßburg, 19. Juli. Der Kaiserliche Statthalter Fürst Hohenlohe hat der „Straßb. Post“ zufolge heute seinen Sommerurlaub angetreten und sich zunächst nach Schillings fürst begeben.

Oefterreich⸗ Ungarn.

Das Abgeordnetenhaus genehmigte gestern bei der weiteren Berathung des Münzvertrages die sämmtlichen Paragraphen. Ebenso wurden das Gesetz, betreffend die Er— füllung von auf Goldgulden lautenden Verpflich⸗ tungen, und die Bankvorlage in zweiter Lesung ohne Debatte angenommen. Sodann . das Haus die Be— rathung des Anleihegesetzes.

Das ungarische Oberhaus nahm gestern sämmtliche Valuta und Conversionsvorlagen ohne Debatte an, nachdem der Ausschuß in seinem Bericht unter schmeichelhafter Anerkennung der muthigen Initiative und der rastlofen, alle

Als neunte Kasseneinrichtung ist seit dem 1. Januar 1892 der Allgemeine Knappschaftéverein in Bochum hinzugetreken.

Schwierigkeiten überwindenden Thätigkeit des Finanz⸗Ministers die Annahme der Vorlagen auf das Wärmste empfohlen hatte

Der Staatssecretär Béla Lukäcs ist, wie das Amts blatt heute meldet, zum ungarischen Handels-Minister er— nannt worden.

In Eule sprach am Sonntag, wie der Presse“ aus Prag gemeldet wird, der jungezechische Abg. Herold zu seinen Wählern. Eine von der Versammlung angenommene Reso—⸗ lution verlangt die schroffste Opposition so lange, bis die Länder der ig mi en Krone unter dem Sceypter des gekrönten Königs ein staatsrechtliches Ganzes bilden würden.

Großbritannien und Irland.

Die Parlamentswahlen (im ganzen 670) sind nun bis auf zwei beendigt und ihr Ergebniß bekannt. Es lautet: 262 Conservative, 52 Unionisten, 274 Gladstonianer, 9 Par— nelliten und 71 Antiparnelliten. Das Verhältniß der ministeriellen zu der liberalen Partei beziffert sich danach auf 314 zu 354 und die Majorität für Gladstone auf 40 Die ausstehenden Wahlen in Ork ney (am nächsten Montag) und auf den Shetlands⸗Inseln (am Dienstag) werden die Reihen der Gladstonianer noch um zwei Abgeordnete verstärken. Diese Mehrheit von wenig über 10 Stimmen bleibt hinter der von Gladstone selbst auf un— gefähr 157 Stimmen berechneten allerdings sehr zurück, und dazu kommt ferner, wie der Führer der Radicalen Chamberlain in einer neulichen Rede betonte, daß dieselbe nicht einmal eine englische, sondern eine irische ist. England, Schottland und Irland, so führte der Redner aus, hätten eine Mehrheit von 30 Stimmen gegen Homerule ergeben, England allein eine solche von 75 bis Ss0 Stimmen. Es könne nicht zugelassen werden, daß 75 bis 76 irische Nationalisten, von denen viele vor wenigen Jahren auf Gladstone's eigene Weisung hin in das Gefängniß wandern mußten, den Ausschlag gäben, wo es sich um das Schicksal eines Landes mit 35 Millionen Einwohner handele. Die Nachricht, daß der Marquis von Salisbury selbst das neue Parlament auf den 4. August einberufen werde, anstatt abzudanken, erregt denn auch, wie man der „Köln. Ztg.“ aus London berichtet, dort keinerlei Befremden. Gladstone's Mehrheit sei nach dem allgemeinen Urtheil allzu schwach und minderwerthig. Sie setze sich zu— sammen aus den Vertretern der ungebildeten ärmeren Gegenden und stütze sich auf die Hilfe der Klerikalen, während die Bildung und der Wohlstand, dazu auch die größeren Städte Irlands, wie Belfast und Dublin, auf unionistischer Seite ständen. Dazu komme, daß diese kleine Mehrheit nicht einmal, durchaus zuverlassig sei, sondern durch mancherlei andere radicale Nebengedanken beeinflußt werde und sich nicht unbedingt für jede Art von Homerule aufbieten lasse. Endlich sei die Mehrheit gerade für eine con— stitutionelle Umwälzung durchaus ungenügend, denn wenn auch der amerikanische Grundsatz von der ,,, für die Verfassungsänderung nicht maßgebend sei, so erheische doch die politische Billigkeit, daß eine Umwälzung von der Bedeutung des Homerule nicht von einer so . en Mehrheit durchgesetzt werde. Die Mehrheit in England und Schottland allein sei gegen Gladstone, sodaß er Homerule mit der unentbehrlichen Hilfe der irischen Nationalpartei Großbritannien geradezu aufzwingen müßte. Außerdem sei die Nationalvartei selbst gespalten. Durch alle diese Umstände erscheine Lord Salis—⸗ bury befugt, trotz des Wahlausfalls im Amte zu verbleiben und sein Ministerium von einem späteren Vertrauensbeschluß ab— hängig zu machen. Demnach würde das neue Parlament sich am 4. August versammeln und mit der Vereidigung der Mitglieder und der Neuwahl des Sprechers beginnen. Darauf würde die Erörterung der Thronrede folgen und dann der etwa von der Opposition zu erwartende Mißtrauens— antrag.

Frankreich.

Dem Vernehmen nach soll für den Fall, daß die Unruhen in Tanger einen größeren Umfang annehmen würden, ein französischer Kreuzer in Oran stationirt werden.

Da der Gemeinderath von Paris die Verhandlung über das vom Parlament angenommene Gesetz, betreffend die Verstärkung der Pariser Polizei und die Gehaltserhöhung der— selben, bis zum Herbst vertagt hat, wird der Minister des Innern demnächst den auf die Gemeinde Paris entfallenden Zahlungsbeitrag kraft seiner Befugniß dem städtischen Budget einverleiben.

Italien. r frühere Finanz-Minister Ellena ist laut Meldung m gestern Abend nach langer Krankheit verstorben.

SEyanien.

Die Cortes sind, wie aus Madrid ĩ Nach der Verl

9.

1t

Bulgarien.

In dem Prozeß Beltschew hat nach einer Meldung der. „Agence balcanique“ der Gerichtshof gestern folgenden Beschluß gefaßt: Milarow, Poppow, Georghiew und Alexander Karagulow werden zum Tode, Vasiliew, Dzudzuw und Bobecow zu 9 Jahren Gefängniß, Stoicow zu 16 Monaten Gefängniß, Lepaptew zu 5 Jahren Gefängniß, Karawelow zu 5 Jahren, Kitantschew zu 3 Jahren und Velikow zu 15 Jahren Gefängniß verurtheilt. Grigor Karagulow, Makedonski, Molow, Karastojanow, Nojarow und Milkew werden frei⸗ gesprochen. Die Verlesung des Urtheilsspruchs ist auf Donnerstag, Nachmittags 4 Uhr, festgesetzt.

Schweden und Norwegen.

Die durch Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Konsulats⸗ frage veranlaßte norwegische Ministerkrisis ist, nachdem alle Versuche des Staats-Ministers Steen zur Reconstruction des Cabinets gescheitert sind, nunmehr in ein neues Stadium etreten. Wie ‚W. T. B. aus Christignia meldet, hat 2 König gestern Mittag den ehemaligen Minister-Präsidenten Emil Stang mit der Bildung eines neuen Cabinets

beauftragt. Afrika.

In Alexandrien ist nach einem Wolff schen Telegramm gestern von dem deutschen General-Konsul und dem egyptischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten eine Handels⸗ convention zwischen Deutschland und Egypten unter⸗ zeichnet worden.

Nr. 28 des Central⸗Blatts für das 281 Reich (berausgegeben im Reichs amt des Innern) vom 13. Juli hat folgen · ben Inhalt: Versicherungswesen: Entwürfe zu Statuten für eine Srtskrantenkasse und für eine Betriebs. (Fabrik⸗ Krankenkasse nebst Erläuterungen. Handels und Gewerbewesen: Weitere provisorische Regelung der Handels beziehungen zwischen Deutschland und Spanien; preovisorische Regelung der Handelsheziehungen zwischen dem Reich und Rumänien. Konsulatwesen: Ernennung; Ermächtigung jun Vornahme von Civilstandsacten; Entlassung; Todes fall. Bankwesen; Status der deutschen Notenbanken Ende Juni 1892. Joll⸗ und Steuerwesen: Abänderung des amtlichen Waarenverzeich· nisses zum Zolltarif in Bezug auf Spirituosen; Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll und Steuerstellen; Bestellung eines Stations-Controleurs; Titelverleihun an einen Reichs bevollmächtigten. Berichtigung. Militãrwesen: Abänderung der Ausführungsbestimmungen zum Kriegsleistungsgesetz. Polizei⸗ wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Nr. 2 des „Amtsblatts des Reichs Postamts“ enthält folgende Verfügungen; vom 9. Juli 1892: Weiterbeförderung der 1 nutte Estafette. Erweiterung der Gewichtsgrenze bei Postpacketen im Verkehr mit Tunis.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Unterläßt der Spediteur bei Uebergabe des Guts an eine Eisenbahn im Auslande, welche für Verlust des Guts nur dann Ersaß gewährt, wenn der Werth unter Zahlung eines höhern Frachtsatzes declarirt wird (io bei den englischen Eisenbahnen), diese Werthdeclaration, so haftet er, nach einem Urtheil des Reichs⸗ gerichts, II. Civilsenats, vom 15. Januar 1892, dem Absender gegen äber für den aus jener Unterlassung entstandenen Schaden, auch wenn er vom Absender keinen Auftrag zur Declaration erhalten hatte. Hat aber der Absender Transportversicherung genommen, so kann der Spediteur, wenn er nach Lage der Umstände der berechtigten Meinung ist, bei Unterlassung der Declaration der Absicht des Äuf— traggebers gemäß zu handeln, von jener Declaration Abstand nehmen.

Wird durch einen Arrogations- oder Adoptionsvertrag nur der Uebergang des Familiennamens des Adoptirenden auf den Adoptirten bezweckt, während eine Annahme an Kindesstatt gar nicht beabsichtigt, sondern nur zum Schein erklärt wird, so ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, VI. Civilsenats, vom 11. April 1892, im Geltungsbereich des gemeinen Rechts dieser Vertrag durchweg nichtig. Ueberhaupt kann der berechtigte Führer eines Familien⸗ namens diesen Namen weder unter Lebenden noch von Todeswegen durch Rechtsgeschäfte auf einen Anderen übertragen.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

In Essen fand eine Belegschaftsversammlung der Zeche Herkules statt, die, wie die Dortm. Ztg.“ berichtet, die in der Versammlung vorgebrachten Beschwerden in einer Resolution für begründet erklärte, gegen die erfolgte Massenkündigung protestirte und die Erwartung aussprach, daß die Kündigungen wie ‚Maßregelungen“ rückgängig gemacht werden.

In Dortmund sollte am Sonntag in einer von den Soecial— demokraten einberufenen öffentlichen Brauerversammlung ein Herr Gewehr aus Elberfeld über die gewerkschaftliche Bewegung und die allgemeine Brauerbewegung in Elberfeld sprechen. An seiner Stelle war aber ein Maurer aus Elberfeld erschienen, der jedoch nicht zum Worte kam, da die Versammlung schon vorher der Auflöfung

am, 9. ; n . verfiel. Gleichzeitig tagte der Dortmunder Brauer-Verein, der seine Monatsversammlung abhielt, die sehr stark besucht war. Der Leiter der zur Auflösung gekommenen öffentlichen Versammlung stellte den Antrag in der Vereinsversammlung, dem Maurer aus Elberfeld das Wort zum Vortrag zu gestatten, zog aber diesen Antrag schließ— lich zurück.

Aus Wien meldet ein Wolff 'sches Telegramm“: Am Dienstag wurde eine von ungefähr 3000 Socialdemokraten, besuchte Arbeiterversammlung, der auch gegen 200 Antisemiten, darunter die Abgeordneten Lueger und Geßmann, beiwohnten, polizeilich auf— gelöst, weil es zwischen den Socialdemokraten und Antisemiten zu tumultuarischen Scenen und Streitigkeiten kam.

Aus Prag wird der „Voss. Ztg.“ vom gestrigen Tage tele— graphirt: Infolge größerer Lohnforderungen fanden gestern in Przibram neuerlich Arbeiterunruhen statt. Die Gendarmerie trieb die Arbeitermenge mit gefälltem Bajonett auseinander. Man besorgt, da die Arbeiter fortwährend neue Forderungen stellen, weitere Aus— schreitungen.

Die Arbeitsniederlegung der Webergesellen der Werkstelle von Braun in Rirdorf ist, wie der Verband im „Vorwärts“ mittheilt, zu Ungunsten der Arbeiter ausgefallen, da durch Zuzug von Berlin alle Plätze der Ausständigen wieder besetzt worden ind. Aus Homestead theilt die Londoner „Allg. Corr.“ folgende Meldung des Reuter schen Bureaus“ vom 16. Juli mit: Die Firma Carnegie C. Co. hat durch Maueranschlag in den be— nachbarten Städten bekannt machen lassen, daß alle Arbeiter, die sich telegraphisch oder persönlich bis zum 21. Juli um Arbeit bemühen, angenommen werden sollen. Die Firma will diejenigen alten Arbeiter wieder anstellen, die sich früher gut aufgeführt und sich keine Eingriffe in die Leitung der Fabrik erlaubt haben. Wer sich jedoch bis zum 21. Juli nicht meldet, wird überhaupt nicht wieder angestellt und die Plätze der alten Arbeiter werden nach dieser Zeit mit neuen keseßt, Einer Meldung des H. T. B. zufolge üherschreitet die. Schädigung der Homesteader Werke durch den Ausstand eine Million Dollars. Die Ausständigen weigern sich hartnäckig, die Arbeit Vieder aufzunehmen. Die Aufrührer in Wallace sind zum größten Theil verhaftet worden.

Kunft und Wissenschaft.

„Das Märkische Museum hierselbst hat nach dem soeben erschienenen Verwaltungsbericht im Jahre 1891/97 einen Zuwachs von 1801 Nummern erfahren, sodaß die Gesammtzahl aller Gegen⸗ stände sich auf 65 963 vermehrt hat. Die naturgeschichtliche Ab— theilung zählt jetzt 8531, die culturgeschichtliche 53 432 Nummern. Für wiederholte und, werthvolle Zusendungen sind im letzten Jahre fünf Anerkennungs-⸗Diplome ausgefertigt worden; gegenwärtig sind insgesammt 193 ö Inhaber dieser Auszeichnungen.

In Heft 5 der Mittheilungen der Bereinigung gon Freunden der Astronomie und kosmischen Physit“ Tdigirt von Professor Dr. W Foerster zu Berlin, Verlag von Ferd. Dümmler, giebt Herr H. Stadthagen nach dem SBritish Nautical Almanac * cine aussührliche Uebersicht über die für die Freunde der Astronomie nicht nur besonders anziehenden sondern auch wegen der Ergebnisse, zu denen sie selbst bei schwächeren Hilfsmitteln hren können, höchst wichtigen Stellungen der Jupiter⸗ Trabanten im Monat Juli 1892. Die zur Vollständigkeit der srsten Orientirung für den ganzen Monat Juli aufgeftellte Uebersicht bringt die. Jupiterwelt mit ihren schnellen Bewegungen und viel⸗ tigen. Finsterniß⸗ und Bedeckungserscheinungen anschaulich zur Yerstellung und soll auch bis auf weiteres für die folgenden Monate Probeweise in den Mittheilungen erscheinen. Prof. Foörster . n einem Beitrag betitelt, Rückblicke auf die Entwickelung der For⸗ 1 gin Gebiete der Astronomie und kosmischen Physik' auf Grund der 3 uchungen des Profesforz Wolf in Zürich Tie Felatipzahlen für 1anebleten fünf. Maximal-Cpochen der Sonnenflecke und aneben! die Beträge der gleichzeitigen Mittelwerthe der

tãglichen Schwankungen der Declination der erd— magnetischen Richtkraft zusammen. Man sieht daraus, daß ganz regelmäßig einem stärkeren Betrage des Maximums der Sonnen flecken⸗Häufigkeit auch ein stärkerer Betrag des nahe gleich⸗ zeitigen Maximalwerths der erdmognetischen Schwankung entspricht und umgekehrt. Die Frage, ob durch die veränderlichen Sonnenzustände auch die meteorologischen Vorgange auf der Erde unmittelbar beeinflußt werden, beantwortet der Verfasser dahin, daß die Schwankungen der Intensität der Sonnenstrahlung De nl auch in den geologisch nachgewiesenen Schwankungen der Gesammttemperatur der Erdober⸗ fläche eine wesentliche Rolle gespielt haben und auch in Zukunft von Bedeutung sein werden, daß man aber von einem Verstäandniß dieser Erscheinungen noch weit entfernt sei, und daß die tastenden Ver⸗ suche derer, die nach den wechselnden Zuständen und Erschei⸗ nungen auf der Sonnenoberfläche und in der nächsten Umgebung der Sonne das Wetter für einen einzelnen Ort auf der Erde vorherfagen wollen, ihre Wahnerfolge auf diesem Gebiete nur den Denkfehlern des großen Publikums zuschreiben könnten, das für jedes Eintreffen der gewagtesten Vorausbestimmungen ein gläubiges Gedächtniß, für ibr Nichteintreffen aber die duldsamste Nachsicht bereit habe. Zum Schluß fordert der Herausgeber die Mitglieder bei Gelegenheit einer Mittheilung über Beobachtung leuchtender Wolken auf, auch in diesem Jahre auf das Vorkommen dieser überaus wichtigen und inter— essanten Erscheinung zu achten.

In vergangener Woche fanden sich, wie die Schl. 3. be— richtet, auf dem über der Nordhälfte des Fürstensaales liegenden Theile des Rathhausbodens in- Breslau bei Arbeiten für die elek— trische Beleuchtung im Schutt zwischen der Diele und dem Gewölbe Schriftstücke, die den vor acht Jahren gefundenen in Herkunft und Inhalt durchaus gleichartig sind. Auf die erste Nachricht von diesem Funde ordnete der Magistrat eine planmäßige Durchfuchung diefes und eines benachbarten Bodenraums an, die unter Aufsicht der Bau— verwaltung und der Beamten des Stadtarchivs noch jetzt fort— geführt wird. Die Ausbeute ist jetzt schon überaus reich: etwa 2000 Schriftstücke aus der Zeit von 13901540 sind bereits dem Stadtarchiv zur Prüfung und Aufbewahrung übergeben worden, und noch weiterer ö ist zu erwarten. Ihrem Inhalte nach be— stehen diese Papiere aus Aufzeichnungen der städtischen Behörden: Rathsdecreten, Schöffenbriefen und mancherlei anderen Verwaltungs— papieren, namentlich aber aus Schreiben an den Rath von Königen und Fürsten, Städten und Privaten aus Schlesien und seinen Nachbarlanden.

Beim Schluß des letzten Prüfungsconcerts der Königlichen Musikschule zu München verlas, wie wir der M. . Allg. 3. entnehmen, der bayerische Cultus⸗Minister einen Erlaß Seiner Königlichen Hoheit des Prinz Regenten vom 14. Juli, durch den die bisherige Königliche Musikschule zur Königlichen Akademie der Ton— kunst erhoben wird. Nach der neuen Orhanisation wird die Akademie aus einer Vorschule, einer Hochschule, zu der nur Herren zugelassen werden, und einer höheren weiblichen Abtheilung bestehen. Freiherr von Perfall bleibt Director und die Professoren Hof⸗Kapellmeister Rheinberger und Concertmeister Abel Inspectoren der Anstalt. Die Akademie der Wissenschaften zu Paris hat die Errichtung verschiedener meteorologischer Observatorien auf den Ajoren-Inseln, den Cap Verde'schen Inseln und den Bermudas⸗-Inseln beschlossen, die mit Europa durch ein hydrographisches Kabel im Jahre 1893 verbunden werden sollen.

Land⸗ und Forfstwirthschaft.

Am 7. Juli sind infolge einer dem griechischen Parlament gemachten Vorlage folgende, den griechischen Zolltarif betreffenden Bestimmungen in Kraft getreten:

1) Wenn die Zahlung der Einfuhrzölle in Banknoten er— folgt und nicht, wie Art. 24 des Zolltarifgesetzes vom 18. April 1887 vorschreibt, in Gold, so werden für die Metalldrachme 132 Lepta in Papier berechnet (bisher 115 Lepta).

2) Der allgemeine Zoll für Klasse 19, Weizen und Meng⸗ korn in Körnern, wird auf 372 Drachmen, der Vertragszoll auf 208 Drachmen für den Centner festgesetzt.

3) Der Zoll für Klasse 137 auf Zucker ꝛc. wird auf S5 Lepta für die Oka festgesetzt.

Weizenernte in Australien.

(Vergl. ‚R.⸗Anz.“ Nr. 159 vom 8. Juli.)

29

——

Anbau⸗Fläche.

Roggen Weizen Gerste Safer Acker Acker Acker Acker J 553516 28 242

Erträge.

Kartoffeln Acker 16368

Roggen Weizen Gerste Bulbel Bulhel Bushel 17425 930 841 71 400

Kartoffeln, Englische Tonnen

62 995 gleich 64 000 deutsche Tonnen.

Der voraussichtliche Verbrauch von Weizen in dieser Colonie für Nahrungs- und Saatzwecke wird auf 1 Million Bushel geschätzt; es würde demnach nur ein Fehlbetrag von 69 159 Bushel 1921 t durch Einfuhr zu decken sein, und nicht 10 9090 mt, wie in dem „Sydney Morning Herald“ (cfr. „R.⸗A.“ vom 8. Juli) angenommen wurde.

. Der hiernach in Australien für die Ausfuhr zu Gebote stehende Ueberschuß würde sich auf etwa 274 0001t erhöhen.

Hafer Busphel

S73 113

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Großbritannien. (

Durch Verordnung des Local Government Board vom 11. Juli 1892 ist im Hinblick auf das angebliche Auftreten der Cholera in Frankreich die Einfuhr von Lumpen aus Frankreich nach England und Wales bis auf weiteres verboten worden.

Portugal.

J. Durch eine in Nr. 154 des Diario do Governo“ vom 13. Juli 1892 veröffentlichte Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern werden sämmtliche Häfen Rußlands für von Cholera verseucht“ erklärt.

II. Ferner werden durch eine in Nr. 155. des „Diario do Governo“ vom 14. Juli 1892 veröffentlichte Verfügung des Königlich portu— giesischen Ministeriums des Innern die Häfen des Schwarzen Meeres für von Cholera verseucht! und sämmtliche Häfen Frankreichs als derselben Krankheit „verdächtig“ bezeichnet.

Früchten, frischen Frankreich ganz

Einfuhr vor Bettzeug aus

Außerdem wird die Gemüsen, Lumpen und untersagt, aus Spanien wird die Cinfuhr nur mit begleitendem Ursprungszeugniß für zulässig erklärt. Ebenso wird den aus Frankreich kommenden Postpacketen und Muster⸗ sendungen der Eintritt in Portugal verwehrt, und für die Zulassung der durch Frankreich in Transit kommenden Postsendungen die Ver⸗ packung in getheerten oder mit Karbolsäure getränkten Umhüllungen zur Bedingung gemacht.

Egypten.

Der internationale Quarantänerath zu Alexandrien hat am 2. Juli 1892 beschlossen, diejenigen Ankünfte aus Djibonti, welche diesen Hafen seit dem 1. Juli d. J. berlassen haben, wiederum zum freien Verkehr in Egppten zuzulassen. (Vergl. Reichs⸗Anzeiger Nr. 158 vom 7. Juli 1892.)

Der internationale QOuarantänerath zu Alexandrien hat am 5§. Juli 1892 beschlossen, gegen die Ankünfte von der svrischen Küste zwischen Beirut und Jaffa, diese beiden Häfen aus— geschlossen, das zur Verhütung der Cholera⸗Einschleppung best unte

Reglement in Kraft zu fetzen.

Der Gesundheitsstand in Berlin blieb in der Woche vom; 3. Juli bis 9. Juli ein ziemlich günstiger und die Sterblichkeit fast die gleiche, mäßig hohe wie in der Vorwoche (von je 1065 Ein— wohnern starben, aufs Jahr berechnet, 19, 8. In gegen die Vor⸗ woche vermehrter Zahl kamen acute Darmkrankheiten zum Vorschein und führten auch in gesteigerter Zahl (in 175 Fällen gegen 136) zum Tode. Die Betheiligung des Säuglingsalters an der' Sterblichkeit blieb fast die gleich hohe; von je 10 005 Lebenden starken, aufs Jahr berechnet, 86 Säuglinge. Dagegen kamen acute Entzündungen der Athmungsorgane erheblich seltener zum Vorschein und nahmen auch in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle einen günstigen Ver⸗ lauf. Von den Infectionskrankheiten kamen sowohk von Masern, Scharlach und Diphtherie weniger Erkrankungen als in der voran“ gegangenen Woche zur Anzeige und traten auch in keinem Stadttheil in nennenswerther Zahl zu Tage. Das Vorkommen von Unterleibstvpbus blieb ein seltenes; auch Erkrankungen an Keuchhusten gelangten in beschränkter Zahl zur ärztlichen Behandlung und forderten nur wenige Opfer. Dagegen wurden Erkrankungen an Kindbettfieber wieder mehr zur Anzeige gebracht, und auch rosenartige Entzündungen

des Zellgewebes der Haut kamen in größerer Zahk zur ärztlichen

Beobachtung, während rheumatische Beschwerden aller Art in ihrem

Vorkommen keine wesentliche Veränderung im Vergleiche zur Vor— woche aufweisen.

Wien, 13. Juli. Die Repision der aus Rußland kommenden Reisenden und ihres Gepäcks wegen der Gefahr der Einschleppung der Cholera ist laut Meldung des W. T. B. auf den Stationen Szezakowa, Brody, Podwoloczyska und Nowosielica bereits in Wirk— samkeit getreten. Entgegen den Meldungen der Blätter wird der Politischen Correspondenz“ versichert, daß die österreichisch— ungarische Regierung weder von dem 6sterreichischen Botschafter in St. Petershurg, noch überhaupt officielle Meldungen von dem Aus— bruch der Cholera in Wolhynien oder Congreßpolen oder unter en an der Grenze aufgestellten russischen Truppen erhalten habe.

St. Petersburg, 19. Juli. Ein Kaiserlicher Erlaß wegen der Einfuhr aus Central-AÄAsien ist heute veröffentlicht worden. Danach müssen, wie ‚W. T. B.“ berichtet, Baumwolle, Wolle, fowie andere Waaren und Gegenstände an der Grenze desinficirt werden, während die Einfuhr roher Häute, Därme und roher Früchte (Limonen und Granaten ausgenommen) überhaupt verboten wird. Reisende, die aus Central⸗Asien kommen unterliegen einer siebentägigen Be⸗ obachtung. Am 17. Juli sind in Astrachan 238 Cholera— Erkrankungen und 182 Todesfälle, in Ssaratow 109 Erkrankungen und 78 Todesfälle, in Ssamara 55 Erkrankungen und 45 Todesfälle, in Kasan 2 Erkrankungen und 1 Todesfall vorgekommen. In Zarizyn erkrankten am 16. Juli 124 Personen, von denen 760 starben. Bis zum 18. Juli sind in Woronesch bon 4 Erkrankten 2gestorben. Auf den Stationen der Woronesch-Rostow⸗ Bahn sind bis zu demselben Tage 34 Personen erkrankt und 26 ge⸗ storben. In Rostow erkrankten am 12. Juli 35 Personen. Von diesen starben 12. In Asow, wo 18 Personen erkrankten, sind 9g ge— storben. Zur Zeit liegen dort noch- 22 Personen an der Cholera darnieder. Die Anzahl der Erkrankungen in der Umgegend der ge⸗ nannten Städte ist bedeutend geringer.

Maskau, 20. Juli. Die eingeleitete Untersuchung hat nach einer Mittheilung des W. T. B.“ ergeben, daß das hier ver⸗ breitete Gerücht von dem Ausbruch der Cholera in Moskau von einem Börsenbesucher herrührte; er wurde ermittelt und ist sofort ausgewiesen worden.

Handel und Gewerbe.

Die Polizei im Haag warnt öffentlich vor einem gewissen A. Eichhorn dortselbst, der sich auch Lotter oder Smit nennt.

ässiger Stelle genaue Erkundigungen über dieselben ein— gezogen hat.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks.

an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 19. d. M. gestellt 10 685, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In. Oherschlesien sind am 18. d. M. gestellt 3829, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Wie die „Hamb. Börsenh.“‘ meldet, hat die gestrige General⸗ bersammlung der Anglo-Deutschen Bank mit etwa 5000 gegen 23 Stimmen die Fusion mit der Dresdner Bank und die Liquidation der Anglo-Deutschen Bank beschlossen. Zu Liquidatoren wurden die gegenwärtigen drei Direetoren der letzteren gewählt mit der Maßgabe, daß je zwei von ihnen zur Unterschrift befugt fein

sollen.

eipzig, 19. Juli. (W. T. B.) Kammzug⸗ Termin handel. La Plata. Grundmuster B. per Juli 3,70 6, per August 3,9 6 per September 3,72 S6, per Oktober 3,75 S6, Fer Vobember 3,771 , ver Dezember 3,771 , ver Januar 3, So S, ver . A, ver März 3,824 ½, per April 3,823 S6 Umsatz 25 000 kg.

Verkehr s⸗Anftalten.

Infolge von Quarantänemaßregeln dürfen bis auf weiteres Postpackete (colis postaux und Waarenproben— sendungen nach Portugal auf dem Wege über Frank— reich mit der 65. nicht eingeführt werden. Postpackete nach Portugal werden einstweilen nur zur Beförderung auf dem Seewege über Hamburg angenommen; die Beförderung der Waarenprobensendungen nach Portugal erfolgt auf dem Seewege über Southampton oder Hamburg.

Am Sonntag, 24. Juli, kommt ein Sonderzug zu er⸗ mah r Fahrpreisen von Berlin nach Coswig i. Anh. (Park von Wörlitz und Dessau zur . Der Zug fährt 6.20 Vorm. vom Bahnhof am Ascanischen hs ab und trifft in Coswig 9,10, in Dessau 9,41 Vorm. ein. zie Rückfahrt ist am