1892 / 190 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Aug 1892 18:00:01 GMT) scan diff

9) Aus dem Betriebe der Kerkerbachbahn, der Flensburg⸗Kappelner Eisenbahn, der e, . Oberhessischen Eisenbahnen spreußische Strecken Fulda Landesgrenze und Gelnhausen Landesgrenze), der preußischen Strecke der Nordbrabant⸗Deutschen Eisenbahn, der preußischen Strecke der Eisenbahn von Themar nach Schleusingen, der preußischen Strecke der Eisenbahn von Immel—⸗ born nach Liebenstein ist ein communalabgabepflichtiges Rein Einkommen aus dem Betriebsjahre 1891/92 resp. 1891 nicht erzielt worden. Berlin, den 9. August 1892. Königliches Eisenbahn⸗Commissariat. Bensen.

Bekanntmachung. Die Aufnahme von Studirenden in die Königliche Tech⸗

n nische Hochschule zu Berlin erfolgt beim Beginn des Studien⸗ jahres 1892/93 in der Zeit vom 1 bis einschließlich 24. Ok— tober d. J. und für das Sommer-Halbjahr 1893 in der Zeit vom 1. bis einschließlich 20. April k. J.

Das Programm für das Studienjahr 1892393 ist im Secretariat der Technischen Hochschule (Charlottenburg, Ber— linerstraße 151) für 50 5 zu haben, auch kann dasselbe gegen kostenfreie Einsendung des genannten Betrages nebst Porto für Zusendung (in deutschen Briefmarken) von daher bezogen werden.

Charlottenburg, den 12. August 1892.

Der Rector der Königlichen Technischen Hochschule zu? E. Lampe.

Aichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 13. August.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute Vormittag im Marmor⸗Palais den Vortrag des stell— vertretenden Chefs des Militärcabinets Obersten von Lippe entgegen.

Wenngleich die Staats-Eisenbahnverwaltung dem vielfach, insbesondere in großen Städten und in den Industrie— gebieten, bestehenden Mangel an billigen und gesunden Wohnungen für die Arbeiter und unteren Beamten, soweit es die Lage der Staatsfinanzen gestattet, wenigstens da, wo dieser Mangel besonders fühlbar ist, nach Möglschkeit ab— zuhelfen bestrebt ist, so ist doch unter den gegenwärtigen Verhält— nissen eine umfangreichere Verwendung staatlicher Mittel für die Erbauung von Miethswohnungen für Arbeiter und untere Beamte nicht angängig. Es entsteht deshalb die Frage, ob nicht den bestehenden Bedürfnissen etwa noch auf andere Weise Rechnung getragen werden kann.

Die anerkennenswerthen Einrichtungen und Erfolge des Spar⸗ und Bauvereins in Hannover sowie die von ähnlichen

Baugenossenschaften erzielten günstigen Erfolge zeigen, daß auf diesem Wege bei zweckmäßiger Organisation und gewissenhafter, sachverständiger Verwaltung für Arbeiter und untere Beamte erheblicher Nutzen erzielt werden kann, um so mehr, wenn es den Baugenossenschaften gelingt, die neben den Einzahlungen ihrer Mitglieder etwa noch erforderlichen Kapitalien zu mäßigem Zinsfuße und unter weiteren wünschenswerthen Erleichterungen von soliden Instituten zu beschaffen. Bei der Staats-Eisenbahn— verwaltung ist ein solches Institut in der Pensionskasse für die Arbeiter vorhanden. Die Satzungen dieser Kasse enthalten im S 73, Abs. 5 die Bestimmung, daß ein Theil des Kassenvermögens mit Genehmigung des Ministers der öffentlichen Arbeiten in Grundstücken, durch Bau oder Erwerb von Arbeiterwohnungen u. s. w. angelegt werden kann. Diese Bestimmung entspricht der bei den Berathungen des Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetzes in den Motiven und in den Erklärungen der Vertreter der verbündeten Re— gierungen kundgegebenen Absicht, die Anlegung eines Theils des Vermögens der Invaliditäts- und Altersversicherungs— anstalten in gemeinnützigen Unternehmungen zum Wohle des Arbeiterstandes, insbesondere in der Erbauung von Arbeiter— wohnhäusern, zuzulassen und zu fördern. Wenn es auch zur

zeit nicht raͤthlich erscheint, der Arbeiter⸗ Pensionskasse

3 in und an u h Minister an eine Anzahl von Jahren hindurch stetig wachsenden Bestände der Kasse für den in Rede stehenden Zweck und somit auch in erster Reihe wiederum zum Wohle eines Theils der Kassenmitglieder selbst dadurch nutzbar gemacht werden kann, daß daraus an solche Baugenossenschaften, die, ausschließlich oder überwiegend aus Bediensteten der Staats⸗-Eisen ahnverwaltung bestehend, sich mit der Herstellung billiger und gesunder Wohnungen für ihre. Mitglieder befassen, Kapitalien gegen mäßigen Zinsfuß verliehen werden. Der Kassenvorstand hat in Anerkennung des guten Zweckes durch einstimmigen Beschluß seine Bereit— willigkeit zur Förderung derartiger gemeinnütziger Anstalten zu erkennen gegeben. . Der Minister hat auf Grund dessen die Königlichen Eisenbahn⸗-Directionen beauftragt, geeignetenfalls nach Ein—⸗ forderung von Gutachten der Ärbeiterausschüsse, der Bezirks— ausschüsse der Arbeiter⸗Pensionskasse oder anderer Vertretungen von Arbeitern und unteren Beamten zu erwägen, inwieweit in ihren Bezirken ein besonderes Bedürfniß zur Ver— besserung der Wohnungsverhältnisse des unteren Dienst— personals vorliegt, sowie ob und inwieweit die Voraussetzungen für die Bildung lebensfähiger Baugenossenschaften und für deren gedeihliche Wirksamkeit vorhanden sind. Werden nach vor— sichtiger Abwägung aller Verhältnisse die nöthigen Bedingungen erfüllt, so liegt es, wie der Minister in einem Runderlaß vom 2. August sich ausgesprochen hat, im Interesse sowohl des Dienst⸗

betragenden, und noch

personals als auch der Verwaltung, daß die Behörden nöthigen⸗ falls nach Benehmen mit dem Vorstand der Arbeiter⸗Pensionskasse in geeigneter Weise die Bildung von Baugenossenschaften nach nachahmenswerthen Mustern anregen und fördern. Daß auf diesem Gebiete nur allmählich und schrittweise vorgegangen werden kann, versteht sich von selbst. Der Minister hat diese wichtige Frage der besonderen Aufmerksamkeit der Königlichen Eisen⸗ bahn⸗Directionen empfohlen und bis zum 15. Januar k. J. Bericht über die erzielten Erfolge und gewonnenen Er—⸗ fahrungen erfordert.

In der Nr. 175 der „Germania“ vom 14. d. M. sind im Anschluß an eine aus dem „Vorwärts“ entnommene Notiz unter der Ueberschrift „Zum Capitel der Lohnzahlung“ die neuerdings seitens der Staats Eisenbahnverwaltung in Aussicht ge⸗ nommenen Aenderungen in der Zahlung der Löhne einer ab⸗ fälligen Beurtheilung unterzogen worden. Nach der Dar— stellung der Germania“ soll bei der Staats⸗Eisenbahnverwal⸗ tung künftig an Stelle der bisher theilweise noch üblichen halb⸗ monatlichen Lohnzahlung eine nur einmonatliche Zahlung der Löhne treten, dagegen den Arbeitern gestattet sein, in der Mitte des Monats einen „Vorschuß“ zu erbitten. Dies ist nach den von der Centralverwaltung gegebenen Weisungen nicht zutreffend. In den bisherigen Einrichtungen soll viel⸗ mehr nur insofern eine Aenderung eintreten, als zwar die Aufstellung formeller Lohnrechnungen, wie sie für die internen Zwecke der Verwaltung, namentlich für die Rechnungsrevision vorgeschrieben sind, nur ein Mal monatlich am Monatsschluß stattzufinden hat; da⸗ gegen soll daneben halbmonatlich der erdiente Lohn in der Form von „Abschlagszahlungen“ auf Grund von form—⸗ sosen vorläufigen Zahlungsanweisungen zur Auszahlung kommen, sofern nicht die Arbeiter einen gegentheiligen Wunsch haben und auf solche Abschlagszahlungen Verzicht leisten. Diese Aenderungen, welche die Art und Weise der Lohnzahlung auf Seiten der Arbeiter im wesentlichen unberührt lassen und die übrigens auch erst nach Anhörung der Arbeiterver— tretungen eingeführt werden sollen, haben neben einer wünschenswerthen Vereinfachung des Rechnungswesens den Zweck, die bei den zahlreichen und zum theil auf weite Strecken ver— theilten Arbeitern haufig erschwerte pünktliche Lohnzahlung überall zu sichern. Von den nachtheiligen Folgen, welche die „Germania“ von den bezeichneten Aenderungen erwarten zu sollen glaubt, kann hiernach nicht die Rede sein.

Der Königliche Gesandte in München Graf zu Eulen⸗ burg ist auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königliche Gesandte in Oldenburg Graf von der Goltz ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschaͤfte der Gesandt⸗ schaft wieder übernommen.

S. M. Kanonenboot „Hyäne“, Commandant Capitän— Lieutenant Goecke, ist am 11. August in Mossamedes ein— getroffen und beabsichtigt heute (am 13.) nach Kamerun in See zu gehen.

2. August. Seine Königliche Hoheit der Prinz

achsen traf heute Nachmittag 53 Uhr zur

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n der Reußz ä. L.

Seine Durchlaucht der Fürst ist

G reiz j . ; * ngen hier wieder eingetroffen.

gestern aus

Großbritannien und Irland.

bisherige Cabinet hat nunmehr laut Meldung aus indon in einem gestern früh abgehaltenen Ministerrath seine mission einzureichen beschlossen und der Marquis von lisbury sich am Nachmittag nach Os borne begeben, um r Königin das Ergebniß der vorgestrigen Abstimmung im interhause sowie den Beschluß des Cabinets mitzutheilen. Seine Rückkehr von dort wird heute erwartet. Nach einem Londoner Telegramm von gestern Abend hat die Königin die Demission des Ministeriums Salisbury angenommen und wird Gladstone heute mit der Bildung des neuen Cabinets beauftragen. Gladstone empfing bereits gestern den Besuch des Privat— Secretärs der Königin Sir Henry Ponsonby, der den Auftrag hatte, vem greisen Staatsmann nahezulegen, daß seine Anwesenheit in Osborne bis Anfang nächster Woche, wo die Neubildung des Cabinets nahezu vollendet sein dürfte, nicht erforderlich sei. Wie W. T. B.“ veenimmt, wünscht die Königin Gladstone mit Rücksicht auf sein hohes Alter die Anstrengungen wiederholter Reisen nach Osborne zu ersparen. Auch bei der letzten Bildung eines liberalen Cabinets war, wie die „Allg. Corr.“ schreibt, Gladstone nicht genöthigt, die Königin vorher in Osborne zu besuchen, um die Befehle Ihrer Majestät entgegen zu nehmen. Sir Henry Ponsonby

brachte damals das Mandat nach London.

Die vorgestrige Abstimm ung über das Asgquith sche Mißtrauens-Amendement im Unterhause war in mehrfacher Beziehung bemerkenswerth. Von den 670 Mit— gliedern des Hauses waren, der Sprecher und die 4 Stimmenzähler mit einbegriffen, 665 anwesend. Der Abgeordnete Curran ist in Australien und die Abgeordneten Wharton und Winterbotham waren durch Krankheit am Erscheinen verhindert. Die beiden Wahlkreise Nordost⸗Cork und Holborn waren zur Zeit im Unterhause nicht vertreten. Der schwerkranke Abgeordnete Cremer ließ sich von zwei Freunden in den Saal führen. Kaum jemals ist das Unter⸗ haus so vollständig versammelt gewesen.

Frankreich.

. König von Griechenland ist gestern Abend in

Aix⸗ ins eingetroffen. gier wird gemeldet, der Gesundheitszustand des Cardinals Lavigerie habe sich verschlimmert. Er habe einen Schlaganfall gehabt und die Zunge sei theilweise gelähmt. Der Marquis de Breteuil, roͤnalistischer Deputirter des Arrondissements Argelès (Departement Hautes⸗Pyrénées), hat

an seine Wähler ein Rundschreiben gerichtet, in welchem er erklärt, daß er sein Mandat niederlege, weil der Papst, vor dessen Rathschlägen er sich beuge, den Royalisten sein Vertrauen entzogen habe. Die neue Lage der Dinge ver⸗ lange neue Männer; er halte jedoch an der Ueberzeugung fest, daß nur die Monarchie im stande sei, die socialen Fragen zu lösen.

Nach einem der Magd. Ztg.“ zugegangenen Telegramm hätten die Franzosen in dem gestern gemeldeten Gefechte gegen die Streitkräfte von Dah om en sieben senegalische Jäger, die Dahomeyer etwa achtzig Mann verloren. DOberst Dodds setze seinen Vormarsch gegen die Hauptstadt Abomeh fort.

Rußland und Polen.

Am Montag soll, wie W. T. B.“ erfährt, in St. Peters⸗ burg eine Sitzung der Getreidecommission stattfinden, in der über die Aufhebung des Rog genausfuhr-Verbots berathen werden würde.

Die von der Regierung niedergesetzte Commission zur Ausarbeitung eines Nor maälstatuts für Sammlung von Nachrichten über die Ernte hat, wie die N. Wr.“ meldet, ihre Arbeit nunmehr beendet und einen Entwurf aus—⸗ gearbeitet, der folgende Bestimmungen trifft: Sechsmal im Jahre müssen schriftliche Mittheilungen über Saatenstand, Einfluß der atmosphärischen Erscheinungen, schädliche In⸗ secten, Parasiten und Thiere rc. eingereicht werden. Die Mittheilungen über die Ernteaussichten sind in Procentsätzen der mittleren Erntenorm im Juli und August einzusenden. Viermal im Jahre, am 20. Mai, 10. Juni, L Juli und 1. August, sind telegraphische Berichte über Saatenstand und Ernteergebnisse einzureichen. Endgültige Berichte über Wintersaaten, Sommersaaten und Resultäte der Ernten überhaupt, im Zusammenhang mit Daten über Nahrungs- und Saatkornbedürfniß am gegebenen Ort, sind dreimal im Jahre vorzulegen. Die Landhauptleute und die Kreis-Comités sollen zur Sache mit hinzugezogen werden.

Italien.

Der von den Liberalen in Rom für morgen, Sonntag, geplante Festzug nach dem Monte Pincio zu Ehren des Columbus ist behördlicherseits verboten worden.

Luxemburg.

Wie die „Lurb. Ztg.“ vernimmt, wird der König der Belgier am nächsten Dienstag, 16. d. M, in Arlon bei Luxemburg zur Besichtigung der dortigen Ackerbauausstellung eintreffen und namens des Großherzogs von dem Erbgroß⸗ herzog begrüßt werden.

Belgien.

In der zwischen Frankreich und dem Congostaat schwebenden Grenzstreitfrage hat die französische Regierung der Regierung des Congostaals gestern eine Note zugehen lassen, welche nach der darüber vorliegenden Meldung des „W. T. B.“ aus Brüssel alle bisherigen Forderungen Frank⸗ reichs pure aufrecht erhält und auch den Vorschlag eines Schiedsgerichts unberücksichtigt läßt. Der Staatssecretär des Innern des Congostaats van Etvelde hat, wie der Meldung hinzugefügt wird, gestern Brüssel mit mehrwöchigem Urlaub verlassen.

Die Gesellschaft des Oberen Congo übermittelte dem Finanz-Minister Beerngert vorgestern einen Bericht, worin die Beschwerden der Gesellschaft gegen den Congostaat dargelegt werden und die Intervention der belgischen Regierung nachgesucht wird. Der Mmnister ließ die Gesellschaft sofort wissen, daß er die erforderlichen Aufklärungen in der An⸗ gelegenheit verlangt habe. Neuere bei der Gesellschaft ein⸗ gegangene Nachrichten bestätigen die Meldung von Unruhen in Njangwe. Zwei Agenten seien von den Arabern getödtet worden und vier andere Europäer ihren im Kampfe erhaltenen Wunden erlegen. Die Factoreien am Oberen Congoseien geplündert worden. Das Handelssyndicat für Afrika, dessen Director der mehrerwähnte Hodister war, erhielt gestern ein Telegramm vom Congo, in welchem der Tod von fünf Agenten des Syndicats, Fourst, Noblesse, Piorret, Mussche und Chaumont, sowie die durch die Araber erfolgte Plünderung mehrerer Factoreien am Lualaba gemeldet wird. Hauptmann Thys, welcher das Telegramm unterzeichnet hat, spricht darin Be⸗ fürchtungen für die Zukunft aus, fügt jedoch hinzu, daß die Araber an den Stanleyfällen sich bis jetzt ruhig ver— halten hätten. Die (gestern n. Schl. d. Bl. erwähnte) Meldung der „Etoile Belge“ von der völligen Ver—⸗ nichtung der Expedition Hodister's ist bisher unbestätigt ge⸗ blieben. Die letzten von Hodister gesandten Nachrichten datiren vom April. Aus einer Vergleichung der vorliegenden,

us verschiedenen Quellen stammenden Meldungen ergiebt sich, daß die Bewegung von den Ufern des Tanganyika aus ihren Ausgang genommen hat, wohin sich die zur Bekämpfung der Sklaverei unternommenen Expeditionen der Capitäne Joubert und Jacques begeben hatten. Sonach scheint es sich nicht um einen Aufstand der Araber in Njangwe, sondern um einen Einfall in das Gebiet von Njangwe zu handeln, den feindliche Banden unter Führung eines Ärabers vom Tanganyika aus unternommen haben.

Türkei.

Der bulgarische Minister-⸗Präsident Stambulow, welcher bei seiner schon gemeldeten Ankunft in Konstantinopel von einem Abgesandten des Sultans begrüßt worden war, wohnte gestern dem Selamlik bei und wurde hierauf von dem Sultan empfangen.

Schweden und Norwegen.

(FE) Stockholm, 19. August. Der König hat heute Mittag mit dem Dampfer „Trott“ einen Ausflug in die Scheeren angetreten, der bis zum 30. d. M. dauern soll. Während der Abwesenheit des Königs wird unter Vorsitz des Kronprinzen eine provisorische Regierung, bestehend aus dem Marine-Minister Freiherrn von Otter, dem Justiz-Minister Oestergren und dem Staatsrath Wikblad, die Regierungs⸗ geschäfte führen: alle übrigen Minister sind beurlaubt.

Amerika. Nach einer Meldung des „Reuter schen Bureaus“ aus nos Aires von gestern hat der dort versammelte Congreß hl von Pena zum Präsidenten und von Uriburu yzice-Präsidenten der Republik Argentinien be—

Der „New-York Herald“ vom 11. August bringt ein Tele⸗ gramm aus La Guayra in Venezuela, wonach der Ober⸗ Befehlshaber der Aufständischen, General Crespo die Regierungstruppen des Generals Mendoza ge⸗

schlagen habe. Das Gefecht habe zwischen den Städten Victoria und Villa de Cura staitgefunden und der siegreiche General, seine Streitkräfte hierauf bis nach Caräcas zu vorgeschoben. Der frühere Präsident und Anhänger der Revolutionspartei Senor Rojas Paul habe keinen Erfolg mit seinen Versöhnungsversuchen gehabt. Die Revolutionspartei scheine entschlossen zu sein, die Präsi⸗ dentenwahl zu verhindern, bis das Heer des Generals Crespo die Hauptstadt besetzt habe. Asien.

Das neue japanische Ministerium wird in einer Reuter schen Depesche aus Yokohama vom 11. August folgendermaßen charakterisirt: Das neue Ministerium wird für stärker gehalten als das frühere. Sämmtliche Minister haben schon vordem amtliche Stellungen bekleidet und die meisten haben früheren Ministerien angehört. Im all— gemeinen ist das neue Cabinet gegen die Politik der radicalen Partei; nur Graf Goto Shijiro, der Minister für Handel und Landwirthschaft, welcher Verkehrs⸗-Minister im letzten Ministerium war, sympathisirt in gewissem Grade mit dem Min- to, der radicalen Partei; er war sogar einer ihrer Führer, ehe er in das Cabinet berufen wurde. Die auswärtige Politik des neuen Ministeriums wird fortschrittlicher sein, be⸗ sonders was die Handelsbeziehungen anbelangt.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Landgerichts-Director a. D. Klotz, Mitglied des Hauses der Abgeordneten für den 1. Berliner Wahl— bezirk, ist gestern in Naumburg a. S. gestorben. .

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Von dem Congreß des Verbandes der Weiß— gerber in Altenburg (vgl. Nr. 187 d. Bl.) wird dem „Vor⸗ wärts“ weiter berichtet, daß bei der Frage des Verbandssitzes die Orte Berlin, Hamburg, München und Karlsruhe⸗-Durlach in Vorschlag gebracht wurden, daß aber schließlich der alte Sitz Altenburg beibehalten wurde. Ferner beschloß man, daß für nächstes Jahr ein allgemeiner Congreß der zur Leder— industrie gehörenden Organisationen einberufen werden soll. In einer Resolution erklärt die Generalversammlung:

mit den in der Bekleidungs-, Leder- und Textil⸗Industrie be— stehenden und noch zu gründenden Centralorganisationen in Kartell— verträge eintreten in erster Linie ein gemeinschaftliches DOrgan gründen zu wollen; das „Vereinsblatt der Weißgerber Deutschlands‘ foll des⸗ halb nur nech bis zur Herausgabe eines gemeinschaftlichen Organs be— stehen bleiben. sa

Wie dem von wischen den Meistern und Gesellen ie hatten deshalb früheren Versammlung beschlossen, durch eine Lohn⸗ tommission mit den Meistern zu unterhandeln. Diese Unter— handlungen haben nicht den gewünschten Erfolg gehabt. ach längerer Discussion, in der die Verhäktnisse in en einzelnen Werkstätten eingehend besprochen wurden, beschloß die zersammlung der ‚Ostsee Ztg. zufolge einsftimmig, in allen We en, in denen der im Jahre 1890 pon den Mefftern aus if beachtet werde, it einzuftellen;

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Nach Mittheilung atistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 31. Juli bis incl. 6. August cr. zur Anmeldung gekommen: 23558 Ehe— schließungen, 955 Lebendg 36 Todtgeborene, 649 Sterbefälle.

; esterl⸗ auf Sylt vom 11. August erfolgte Ableben des Landschaftsmalers E. J. Schindler aus W geb. 1842 daselbst) gemeldet.

In München ist gestern der auch als Zeichner für die Münchener Fliegenden Blätter bekannte Kindermaler Kleinmichel

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Land⸗ und Forstwirthschaft. . Ernte in Bessarabien.

Die Wintersaaten sind im allgemeinen schlecht gerathen, iefern wenig Stroh und geben in manchen Kreisen wohl aum das zur Aussaat verwandte Korn zurück. Der Ertrag es Sommergetreides ist im ganzen Gouvernement sehr ngleichmäßig, er stuft sich von einem befriedigenden bis zu einem ganz schlechten Ergebniß ab. Befriedigend ist der Ausfall in Thaͤlern, an Flüssen, überhaupt an niedrig ge⸗ legenen Orten, dagegen deckt er in hochliegenden Gegenden nur die Aussaat oder auch die nicht einmal. Im allgemeinen kann man die Ernte an Sommergetreide im Chotiner, Kischinewer, und Ismailer Kreis als einigermaßen befriedigend, in den übrigen Kreisen, mit Ausnahme des Benderschen und Akkermanschen, in welchen sie ganz schlecht ist, als mittelmäßig im Korn be— zeichnen. Das Stroh ist klein geblieben.

Mais war bis Ende Juni durch die anhaltende Trocken— Reit fast welk geworden, hat sich jedoch durch den in letzter Zeit Ifter gefallenen Regen wieder erholt. Der Regen hat aber dem vor Eintritt desselben in Blüthe gestandenen Mais nichts mehr

geholfen, er brachte nur dem noch nicht aufgeblühten und dem zur Blüthe ansetzenden Mais Nutzen. * spãt aus⸗ gesäte Mais befindet sich in Anbetracht der etwa eintretenden Herbftfrõste in einer gefährlichen Lage, sodaß auf ein Erträgniß desselben nur zu rechnen ist, wenn der Herbst günstig ist. Im ganzen genommen, kann man wohl für Mais auf eine Mittel⸗ ernte hoffen.

Schlecht ist es mit dem Futter für das Vieh bestellt; die letzten Regen verbesserten wohl etwas die Weide, doch ist an Wintervorräthe nicht zu denken, das Vieh ist daher auch im Preise stark gefallen. .

Aus Vorstehendem läßt sich schließen, daß mit Ausnahme vielleicht von Mais wohl kein Getreide-Export aus Bessarabien stattfinden wird, daß die künftige Aussaat und der örtliche Bedarf gedeckt sind und es auch bei der Landbevölkerung zu keiner Noth kommen wird, da ja das Hauptnahrungsmittel derselben, der Mais, auf einen mittleren Ertrag schließen läßt.

. Nur im Akkermaner Kreise, wo weniger Mais angebaut . und theilweise im Benderer Kreise könnte Mangel ein⸗ reten.

. Ernte in Rumänien.

In der Walachei hat die Ernte Ende vorigen Monats begonnen, und wird ein gutes Resultar erwartet. In der Moldau hat Roggen quantitativ eine Mittelernte ergeben; die Qualität ist sehr schön. Weizen ist verschiedenartig aus— gefallen, im allgemeinen nicht besonders befriedigend. In den Districten Vasluüi, Husy und Berlad ist die Ernte schlecht, in Jassy, Botuschar, Folticeni und Dorohoi mitte lmäßig, in Roman, Niamtz und Bacau gut. Gerste hat infolge des anhaltenden Regens während und nach dem Schnitt stark ge⸗ litten, sodaß das Ergebniß sowohl in qualitativer als auch quantitativer Beziehung nur als mittelmäßig gelten kann. Hafer ist noch nicht geschnitten und dürfte eine Mittelernte 2 Mais verspricht ein recht zufriedenstellendes Er— gebniß.

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ganz gut der Entwickelung zurückgeblieben ist und genügend dicht steht. Der Raps hat sich gu

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Ferner aus dem Regierungsbezirk Münster: De nd der Feldfrüchte ist als ein durchgehends guter; zeichnen. Kartoffeln und Buchweizen lassen, soweit ihnen die Nachtfröste nicht geschadet haben, auf einen guten Ertrag hoffen.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. Oe ich⸗Ungarn. ge Ausbruchs im Lazareth von P rapezunt hat die K. K. Seebehörde Folgendes angeordnet: es Schwarzen Meeres ü os Burun sind beim

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egen Schwarze ãrztliche U Rumänien. Die Einfuhr nachbenannter Gegenstände aus Rumänien zwecks Abhaltung der Seuche ve

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Lumpen,

k egen und Schweinen sowie dem Boden oder nicht viel über Spanien auf dem Landwege ist ve erselben Herkunft sind nach geeigneter Untersuchung einem Venti⸗ ations, Reinigungs- und Desinfectionsperfahren zu unterwerfen, zelches die ärztliche Untersuchung rde je nach dem Zustand und der Art derselben anordnen wird. Ebenso werden die auf dem Seec—

vege eingehenden Waaren der vorbezeichneten Art behandelt.

Tune sien. Eine im Journal officiel tunisien getheilte tunesische Verordnung vom 233. Beobachtungsquarantäne fest für die Provenienzen: ö 1 und Massowah, mit

Getreide und Waaren

I) der afrikanischen Küste zwischen G Einschluß der genannten beiden Punkte,

2) der arabischen Küste zwischen Bab⸗el⸗Mandeb Einschluß dieser beiden Punkte,

3) der syrischen Küste zwischen Beirut und Jaffa, mit Ausschluß dieser beiden Häfen. .

Dresden, 12. August. Das Ministerium des Innern veröffentlichte heute eine Verordnung wegen der gegen eine Ein— schlepyung der Cholera zu ergreifenden Maßregeln.

Wien, 12. August. Das Ministerium des Innern bat, wie W. T. B. meldet, der Statthalterei Galizien zwei Bezirks⸗ ärzte überwiesen, die das Land behufs Ueberwachung des ärztlichen Revisionsdienstes an den galizisch⸗russischen Grenzstationen bereisen sollen. Aehnliche Maßregeln sind für die Bukowina und Oester⸗ reichisch⸗Schlesien angeordnet.

St. Petersburg,

13. August. Der Regierungsbote“ meldet:

Bei zwei in einem St. Peters burger Hosrital vorgekommenen 1 J. 6 622 . 5 .

Sterkefällen sei kei der Untersuchung der Secremente das Vor— handensein der Koch'schen asiatischen Chrlerabacillen con⸗

statirt worden.

Das amrliche Blatt fügt hinzu: Es seien infolge dieser

Fälle selbstverstãndlich alle erforderlichen Vorsichtsmaßregeln getroffen

worden. Wie d St. Peters burger insgesammt 154 kommen. Von d

finden sich noch in Behandlung. 28 Fälle sind

er Regierungsbote“ weiter meldet, sind in den Hosxritälern in der Zeit vom 1. bis 12. August choleraverdächtige Erkrankungen vorge— en Erkrankten sind 36 genesen, 31 gestorben; 87; be—⸗ unzweifelhaft auf

Cholera zurũckzuführen.

Kopenhag

en, 12 August. ütung der Einschleppung

ansteckender Krankheiten sind, wie W. T. B.“

die Pr onenien worden.

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zen aus den Ostseehäfen

Die Einfuhr

verboten

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Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks

an

der Ruhr und in e esien.

schl An der Ruhr sind am 12. d. M. gestellt 10039, nicht rechtzeitig

gestellt keine Wa

En Oper n Dher

rechtzeitig gestellt

gen. 6 sind am 11. d. M. gestellt. 4162, nicht eine Wag

2 Ng

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Beim Königlichen Amt

2. August die Soldinerstraße 3 Carl Gericke 125 700 6; für besitzer Franz

nachverzeichneten G 738, Ecke der Wriezenerstraße, dem zu Berlin g; Fläche 6,94 a; das Meiftgeb 155 001 0

J, e,, . , . . Benneken zu Freienwalde a. GEr⸗

steher. Aufgehoben wurde das? fahren der Zwangsversteigerung,

betreffend das B

Die großen und Wolff in

des Strafrichters gestern ihre Sühne erfahren. wider den Cemmerzien Rath Anton Wolff und den

Dittmar Leip

6 . fängniß, Leipziger

ock⸗Drachholz * tück Kolbergerstr. 18. Firma Hirschfeld durch das Urtheil

In der Prozeßsache Ban quier

Veruntreuungen, die bei

Berlin vorgekommen sind,

ö w Melnf⸗ P ziger in Berlin wurde Wolff zu zehn 2 . 2 3 2 ö

zu zehn Jahren Zuchthaus

w 3 1 8 ö der Ehrenrechte auf weitere fünf Jahre verurth

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vaerrisft * *12* 4 o; aoO7Ffnr 3 Procurist Szamatolski wurde freigesprochen.

Verkehrs⸗Anstalten.

13. August.

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Beaumarchais Lustspiel

Die Aufführung soll in Kostüm,

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Spielart aufs Sorgfältigste abgestimmt werden.

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Woche lautet: Titelrolle; Mon Fricke) und De

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r Brautmarkt zu Hira“; Dienstag: Sa Traviata“

mit Signerina Prevosti als Gast; Mittwoch Margarethen mit Emil

Götze als Faust; Gast); Freitag:

in der Titelpartie;

Götze als Gast

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Die morgige zweite Vorstellung des

im Thomas⸗ Werken und zue den Onkel bewährten

Donnerstag: Ein Maskenball (Serr Edmondi als Lucia von Lammermoor“ mit Signorina Preyvosti Sonnabend: Johann von Lothringen (Emil in der Titelrolle) und Sonn ag: La Traviata“ osti). Fritz Reuter⸗Ensembles bringt die vopulärste Figur aus Reuter sz is bekannteste Leistung August Junkermann'z, Neben Herrn Junkermann wird einer der best⸗ in plattdeutscher Sprache, Herr Mansfeld