1892 / 213 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 09 Sep 1892 18:00:01 GMT) scan diff

9 a 0 , m . .

mindestens sechs Tage lang an einem luftigen trockenen Orte außer Gebrauch. Grändliches Austrocknen ist der Entwickelung des Krank— heitskeims ungünstig.

VU. Ist Deine Berdaungsthätigkeit gestört, tritt Durchfall, namentlich mit Erbrechen oder heftiger Uebelkeit auf, so wende Dich alsbald an einen Arzt. Bis der— selbe kommt, genieße ein warmes Getränk, lege eine wollene Leibbinde um, bleibe in Deinem Zimmer, bei heftigen Beschwerden suche das Bett auf! Zur Linderung kannst Du eine Tasse Thee mit Cognac oder Rum genießen. Deine Nahrung sei einstweilen eine schleimige Suppe, auch Zwieback oder altbackenes Weißbrot ohne Butter. ,

Hast Du bewährte (nach ärztlicher Vorschrift verfertigte) Cholera⸗ tropfen vorräthig, so nimm davon 20 - 30 Tropfen auf Zucker!

Bleibe besonnen, auch wenn Du erkrankt bist. Furchtsfamkeit und Feigheit wirken nachtheilig auf

rper und Geist!

Dem Kaäiserlichen Gesundheitsamt vom 8. bis M Seytember, Mittags, gemel dete Cholera-Erkrankungs—⸗ und Todesfälle:

0

gestorben *

Staat

und

erkrankt gestorben gestorben erkrankt

Hamburg.

Altona. Wandsbek. Sulfeld. Rethwisch.

. Neuenfelde. Lüneburg. Wilhelmsburg. .

Vereinzelte Erkrankungen (einschließlich der nachträglich

gemeldeten): . .

Regierungsbezirk Schleswig: in den Städten Rendsburg, Ratzeburg, sowie in sechs Orten der Kreise Stormarn, Pinneberg, Lauenburg und Kiel (Land) 10 Erkr, 5 Todesfälle.

Regierungsbezirk Stade: in sechs Orten der Kreise Jork und Kehdingen 6 Erkr, 4 Todesfälle.

Regierungsbezirk Lüneburg: in Stadt Harburg, in zwei Orten des Kreises Harburg (Land) 3 Erkr., 3 Todesf.

Regierungsbezirk Potsdam: in zwei Orten des Kreises Westprignitz 3 Todesfälle.

Berlin: 1 Todesfall.

Stade

Der Director des Departements für das Invalidenwesen im KriegsMinisterium, General-Lieutenant von Spitz und der Ober-Quartiermeister im Großen Generalstabe, General— Lieutenant Edler von der Planitz II. sind hierher zurück— gekehrt.

Der Gesandte der Argentinischen Republik am hiesigen Allerhöchsten Hofe Caàrlos Calva ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Sachsen.

Die in Leipzig erscheinende „Neue Deutsche Zeitung“ hatte in ihrer Nummer vom 17. August unter der Aufschrift „Judenflinten in Sachsen“ einen Aufsatz gebracht, welcher angebliche Mängel der bei den jüngst stattgefundenen Uebungen des Beurlaubtenstandes verausgabt gewefenen, aus der Löwe'schen Fabrik stammenden Gewehre behandelt. Dem— gegenüber veröffentlicht nunmehr das amtliche „Dresdner Journal“ folgende Erklärung:

Eine nach Beendigung der Uebungen vorgenommene genaue Durchsicht der in unreparirtem Zustande zurückgelieferten Gewehre hat dagegen ergeben, daß sich nicht nur die von Steyr, fondern auch die von Löwe gefertigten Gewehre bis auf kleine vorzunehmende Re— paraturen im guten und gebrauchsfähigen Zustande befanden.

Die aus den sorgfältigst angefertigten Revisionsübersichten ergebenden Mängel beschränken sich ausschließlich auf Fehler, we selbst bei der genauesten Anfertigung sich nicht vermeiden lassen, der Abnahme nicht erkennbar sind und erfahrungsgemäß erst bei Indienststellung sich herausstellen.

Aus einer aufgestellten Tabelle, in welcher die an den verausgabt gewesenen Gewehren durch Einstellung neue nöthig der Reparaturen mit solchen bei schon i befindlichen, aus den Fabriken Erfurt, Sxandau gelieferten Gewehren 88 sowie mit den kei ähnlichen an früher geprüften Gewehren 71/84 in Vergleich ge worden sind, hat, nach Procenten r Löwe'schen Gewehre den Gewehren nachstehen und im V zu für d

Zeitung“ aufgestellten l50 Gewehre hätten daß bei dem be— 15 Gewehre wegen meist cher Reparaturen zum Umtausch gelangt sind. Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Coburg, 7. September. Seine Hoheit der Herzog ist mit dem Prinzen und der Prinzessin Philipp von Sachsen— Coburg-Gotha gestern Abend von Oberhof hier eingetroffen und hat sich nach Schloß Kallenberg begeben.

Schwarzburg⸗Rudolstadt.

Ru dolst adt, 8. September. Ueber das Befinden Ihrer Durchlaucht der Fürstin veröffentlicht die Schwzb.⸗Rud. TLds⸗Htg.“ zwei Bulletins vom 7. und 8. d. M, wonach die Fürstin im Verlaufe des vorzeitigen Wochenbettes am Kind—

bettfieber schwer erkrankt ist und ernste Besorgniß besteht.

Elsaß⸗Lothringen. Metz, 9. September. Aus Anlaß des heutigen Geburts⸗ tags Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden, Höchstwelcher zur Zeit hier verweilt, sind die Festung, die öffentlichen und zahlreiche Privatgebäude beflaggt. Die Kapelle der Feuerwehr und der Gesangverein brachten früh ein Ständchen, später empfing Seine Königliche Hoheit Eine Deputation der hier ansässigen Badenser und besichtigte sodann die Cavallerie⸗Division.

Großbritannien und Irland.

Das britische Local verwaltungs-Amt hat neuer— dings seine Verordnungen über die Einwanderung ver—⸗ schärft. Die strengeren Bestimmungen beziehen sich namentlich auf die Einwanderung von aller Mittel entblößten Personen und die Behandlung des Wassers auf Schiffen, welche von cholerainficirten Häfen kommen. Der Gesundheitsbeamte soll nunmehr die Landung jedes Passagiers, sei er, wer er wolle, befinde er sich in guter Gesundheit oder nicht, verbieten dürfen, welcher nicht eine bestimmte Adresse in England angeben kann, wo man ihn eventuell finden kann.

Der Secretär des radicalen Vereins in Dundee Ogil vn hat letzter Tage an Gladstone die Frage gerichtet, ob die liberale Partei nach Lösung des Homerule einen Ach t⸗ stundentag für Bergleute, Beschränkung der Dienstzeit der Eisen bahnangestellten und der in gesundheitsschädlichen und ge— fährlichen Berufsarten beschäftigten Arbeiter in ihr Programm aufnehmen wolle. Gladstone hat der „A. C.“ zufolge den Brief nicht selbst beantwortet. Durch seinen Secrétär Murrey aber hat er erklären lassen, daß er die Motive der Anfrage wohl würdige, daß aber die Sache noch weiterer Prüfung be⸗ dürfe. In seinem Alter könne er keine Versprechungen machen, was er thun wolle, wenn die irische Frage gelöst sei.

Die Fortschritte der englischen Kriegsmarine in den letzten Jahren haben eine Neueintheilung der verschiedenen Schlachtschiffe nöthig gemacht. Die Klassenbenennungen, wie sie 1886 eingeführt wurden, sind zwar beibehalten worden, doch die Schiffe selbst wurden zum theil anders eingeordnet. Nach wie vor giebt es also Schlachtschiffe ersten, zweiten und dritten Ranges, Küstenvertheidigungsschiffe und Kreuzer erster Klasse; aber, aus den Schlachischiffen ersten Ranges wurden zwölf Schiffe ausgeschieden und zwei hinzugefügt, sodaß ihre Zahl jetzt 20 statt 30 beträgt. In die zweite Klasse wurden ausschließlich die aus der ersten Klasse ausgeschiedenen zwölf minderwerthigen Schlachtschiffe verfetzt, während die bisherige zweite Klasse, die bisher elf Schlacht- schiffe zählte, zur dritten erniedrigt wurde. Vier Schiffe der früheren zweiten Klasse wurden den Küstenvertheidigungs⸗ schiffen eingereiht, ebenso eins aus der früheren dritten Klaffe. Die Kreuzer erster Klasse wurden durch sieben Schiffe der ö Klasse vermehrt und zählen jetzt im ganzen dreißig Schiffe.

Italien.

Der König und die Königin trafen, wie ‚W. T. B.“ meldet, gestern in La Spezia ein und wurden daselbst von dem Prinzen von Neapel, dem Grafen von Turin, dem Herzog von Genua, sowie den Ministern Giolitti, Brin und Saint Bon empfangen. Nach kurzem Aufenthalt begaben sich Aller— höchstdieselben mit dem Prinzen von Neapel ünd dem Grafen von Turin an Bord der Königlichen Yacht „Savoia“, die unter den Salutschüssen der Forts und der im Golf ankernden Schiffe, sowie den Hurrahrufen der Schiffsmann“ schaften und den Zurufen der Volksmenge nach Senna ab— dampfte. Dort traf die von zehn Handels dampfern eingeholte

Yacht unter den Salutschüssen sämmtlicher Geschwader, den Hurrahrufen der Matrosen und begeisterten Ovationen der überaus zahlreichen Menge Nachmittags gegen 4 Uhr ein. Die Minister, die Vertrẽter der Parlamente, das Konsular⸗ Corps und die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden erwarteten die Ankunft Ihrer Majestäten auf der festlich geschmückten Landungsbrücke. Nachdem die Majestäten die Yacht verlassen hatten, nahmen Allerhöchstdieselben die Huldigungen der Minister und der Vertreter der Behörden entgegen. Die am Ufer aufgestellte Infanterie und die Feuerwehr erwiesen die Ehrenbezeugungen. Alsdann bestiegen die Masestäten und das Gefolge die bereitstehenden Wagen. Von einer Abthei— lung Cürassiere escortirt, hielten Allerhöchstdieselben unter dem Geläute der Glocken und dem Jubel der in großer Zahl herbeigeströmten Volksmenge ihren Einzug in die Stadt. Um Mä“ Uhr Abends begaben sich der König, die Königin und die Prinzen des Königlichen Hauses in das Theater uͤnd wurden auf dem Wege dahin von der zahlreich herbeigeströmten Menge enthusiastisch begrüßt. Beim Eintritt in den Theater— saal erhoben sich die Zuschauer. Der Vorstellung wohnten die Minister, das diplomatische Corps, die Admirale und Offiziere der Geschwader sowie die Spitzen der Behörden bei. Die vor dem Theater versammelte Menge brachte dem König und der Königin wiederholte Ovationen dar. Beide Majestäten traten auf die Terrasse und dankten für die Kundgebungen. Gegen 1114 Uhr verließen der König und die Königin unter erneuten Ovationen der Menge das Theater. Ein leichter Regen beeinträchtigte die Illumination.

Heute Nachmittag werden der König und die Königin, die fremden Admirale und morgen das diplomatische Corps empfangen. Zu dem am Montag stattfindenden Galadiner sind die Admirale und die Vertreter des Parlaments geladen, zu dem zweiten, militärischen Diner die Admirale und Schiffs— commandanten der ausländischen Geschwader, sowie die Generalität.

Die italienischen Blätter bringen aus Anlaß der

Festlichkeiten in Genua Artikel, in denen sie ihrer Genug⸗ thuung über die Entsendung der fremden Geschwader nach Genug Ausdruck geben und hervorheben, daß nur die Einheit und Macht Italiens dieses Friedensfest ermöglicht habe. Wenn das Volk sich noch in der alten Zerfahrenheit befunden hätte, würde Genua niemals Zeuge einer so großartigen Huldigung geworden sein, wie sie sich heute dort abfpiele. Im besonderen erblickt Fanfulla“ in der zahlreichen Be—⸗ theiligung auswärtiger fremder Schiffe bei der Columbus— Feier eine Huldigung für die friedliche Gesinnung König Humbert's. Der Senator General Cialdini, geboren am 10. August 1811 zu Casielvetro im Modena'schen, der an den Feldzügen von 1842, 1855 in der Krim, und 1866 theilnahm und von 18536 bis 1881 den italienischen Botschafterposten in Paris be— kleidete, ist gestern Abend in Livorno gestorben.

Schweiz.

Der Bundesrath hat die Schweizer Bahnverwaltungen angewiesen, alle vom Ausland kommenden Extrazüge seg— licher Art und Herkunft zurückzuweisen, falls die betreffende Verwaltung nicht die Erlaubniß des Eisenbahn-Departements erhalten hat, diese Züge passiren zu lassen.

Niederlande. Der Bürger meister vom Haag hat wegen der Cholera⸗ gefahr die Abhaltung eines Meetings unter freiem Himmel

zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts verboten.

Serbien.

Der Kriegs⸗Minister hat, wie H. T. B.“ berichtet, angeordnet, daß aus Ersparnißrücksichten die Herbst⸗ Manöver unterbleiben; auch sollen aus denselben Gründen die im Auslande befindlichen Offiziere zurückberufen

werden.

Amerika. Canada. Eine Abschrift der Darlegung der Berings— sge⸗Streitigkeit nach der Auffassung der Vereinigten Staaten ist nach der A. C. vom J. d. M dem canadischen 2 er Sir John Thompson in Ottawa überreicht worden.

EStatistit und Volkswirthschaft.

Brotpreise.

Der Königliche Polizei⸗-Director in Stettin bat bezüglich der Brotpreise folgende Anordnungen auf Grund des F 73 der Gewerbe⸗ ordnung getroffen:

1) Die Bäcker und die Verkäufer von Backwaaren haben die Preise und das Gewicht ihrer verschiedenen Backwaaren für den Zeit⸗ raum von vier Wochen durch einen von außen sichtbaren Anschlag am Verkaufslocal zur Kenntniß des Publikums zu bringen. .

2) Dieser Anschlag, welcher kostenfrei mit dem volizeilichen Stempel versehen wird, ist täglich während der Verkaufszeit aus⸗ zuhängen.

3) Die Bäcker und Verkäufer von Backwaaren haben im Verkaufslocale eine Waage mit den erforderlichen geaichten Gewichten aufzustellen und die Benutzung derselben zum Nachwiegen der ver⸗ kauften Backwaaren zu gestaͤtten.

Wohlthätigkeit.

Der verstorkene Ober-Tribunals-⸗Rath von Hallberger hat, wie das Neue Tageblatt“ mittheilt, der Stadt Stuttgart eine Armenstiftung von einer Million Mark vermacht. Die Stiftung soll, insbesondere zu Ehren feiner Brüder Eduard und Karl, der verstorbenen Herausgeber von „Ueber Land und Meer“, Hall⸗ berger⸗Stiftung heißen.

Zur Arbeiterbewegung.

Das socialdemokratische Centralblait Vorwärts“ berichtet über eine „erste Conferenz der Socialdemokratie Elsaß-Lothringens“, die am 4. September in Straß⸗ burg zusammengetreten ist, und bemerkt, die Abhaltung sei nicht öffentlich bekannt gemacht worden, um den „Beläfsti— gungen, durch die Polizei vorzubeugen; ferner habe man, um der polizeilichen Genehmigung nicht bedürftig zu fein, die Zahl der Theilnehmer auf 20 beschränkt. Dein Bericht des Vorwärts“ über die Versammlung entnehmen wir noch Folgendes:

Vertreten waren die Orte Mülhausen, St. Ludwig, Sennheim, Gebweiler⸗Bühl, Colmar, Straßburg, Grafenftaden! Bischheim, Bischweiler. Metz. Ferner nahmen tkeil: Reichstags⸗ Abgeordneter Hickel als Vertrerer der Fraction und Redacteur Martin als Ver⸗ treter der Parteipresse. Die Conferenz beschloß die Bildung eines fünf⸗ . Landesvorstandes, der seinen Sitz in Mülhaufen at und auf ein Jahr zu wählen ist. Der Tandesvorstand soll die Agitation in Elsaß Lothringen centralistisch leiten und alle auf die Agitation, Vereins- und Versammlungsthätigkeit bezüglichen An. fragen in EClsaß-Lothringen beantworten. Die Wahl Fes Landes- vorstandes soll den Mülhauser Socialdemokraten Überlaffen bleibe und wenn möglich in öffentlicher Parteiversammlung erfolgen. Ferner gelangte eine Resolution in dem Sinne zur Annahme, daß die Con⸗ ferenz den Parteigenossen zum Esatz der nicht erlaubten Organisation empfiehlt, Vereins von zwanzig oder weniger Mitgliedern zu gründen, die einer vereinsgesetzlichen Beschränkung nicht unterliegen. Zur Be⸗ schaffung von Mitteln für die Agitation wurde beschloffen, eine 'in? heitliche Sammelmarke für Elsaß-Lothringen anzuschaffen. Der nãchste elsaß lothringische Parteitag soll laut Beschluß der Conferenz im nächsten Jahre öffentlich stattfinden.

Der für den 11. September nach Glauchau einberufene Con greß sämmtlicher Tertilarbeiter und „Arbeiterinnen Sachsens ist der „Voss. Ztg.“ zufolge wegen der drohenden Choleragefahr verboten worden.

Aus Braunschweig wird der . Mgdb. Ztg.“ geschrieben, daß die dortigen Bierbrauereien sich nach dem Muster der Hamburgi⸗ schen Brauereibesitzer jezt durch gemeinsame Maßregeln gegen soeial⸗ demokratische Boycotts zu schützen suchen. So haben fie letzthin beschlossen, die neuen Arbeitsordnungen, die ihnen die foͤcial— demokratische Generalcommission aufzuzwingen versucht, abzulehnen. Sollte dieserhalb über eine der Brauereien die Sperre verhängt werden, so erfolgt dazu haben sie sich bei einer Conventionalftrafe von 1009090 60 verpflichtet durchweg die Kündigung und Entlassung der Arbeiterschaften sämmtlicher Brauereien der Stadt Braunschweig.

Aus Bu karest meldet ein Telegramm des 5. T. B. *.

Sämmtliche Arbeiter der mechanischen Sägewerke der Actien⸗ gesellschaft Goetz in Galacz haben die Arbeit eingestellt. Eine Arbeiter-⸗Deputation erbat von der Präfectur volle Freiheit für die Striteaction, wogegen sich die Arbeiter für Aufrechterhaltung der Ordnung verbürgen würden. Der Congreß der englischen Gewerkvereine bat, wie s Glasgow telegraphisch gemeldet wird, gestern beschlossen, die Regierung aufzufordern, daß sie keine fabrikmäßig hergestellten Gegen— stände Lom Auslande beziehe. Der Antrag, daß der Eon⸗ greß sich gegen die Beschäftigung ausländischer Arbeiter in England aussprechen sollte, wurde abgelehnt. Eine Resolution, in der die Parlamentsmitglieder und die Arbeiter auf?“ gefordert werden, unverzüglich einen internationalen Congreß zu berufen. um eine Verständigung über die Durchsetzung des Acht stundentages zu erzielen, wurde angenommen. Der Lobnftreit zwischen den Salzverladern und dem Verbande der Salzwerk besitzer in Khester ist, wie die Londoner Allg. Corr.“ mittheilt, nach dreiwöchiger Dauer Dank der Vermittelung des anglikani⸗ schen Bischofs von Chester beendet worden. Dr. Jayne begann sein Versöhnungswerk am Montag und besuchte erst die Führer' des Gewerkvercins, darauf die Directoren des Salzverbandes und schlieỹ⸗ lich die Nichtgewerkvereinler in Liverpool, die verpflichtet worden waren die Stellen der Ausständigen auszufüllen. Der Salzverband hatte den Nichtgewerkvereinlern dauernde Arbeit versprochen. Indessen nahmen beide streitende Parteien den Vorschlag des Bischofs an, die verpflichteten Nichtgewerkoereinler abzufinden. 500 Pfd. Sterl. wurden als Maximalbetrag festgesetzt. Es gelang dem Einfluß Pr. Jayne s, die Nichtgewerkvereinler seinem Plan geneigt, zu machen.

Aus Carmaux hatte ein Telegramm des D. B. H.“ gestern gemeldet, der Präfect habe dem Bürgermeister Cavignac und dem Abgeordneten Baudin mit Verhaftung gedroht, wenn während der Nacht wiederum Patrouillen der Arbeiter neu organisirt würden. Fine Versammlung der Arbeiter beschloß darauf am Mittwoch, einer etwaigen Verhaftung ihrer beiden Fuhrer gewaltsam entgegen zu treten. Trotz des Verbots wurden wiederum Patrouillen organisirt. Baudin und Cavignac erklärten, sich an die Sxitze der Patrouillen stellen zu wollen. Der Prafect führte seine Drohung

nicht aus, verlangte aber von der Militärrerwaltung weitere Unter—

stützung durch Entsendung von Truppen. Wie ein Telegramm des „H. T. B. vom heutigen Tage weiter meldet, haben die ÄUrbeiter trotz des Verbots des Präͤfecten in der letzten Nacht Rundgänge in den Grubenrevieren gemacht. Die deswegen verdoppelten Posten wollten unter Anführung eines Capitäns der Gendarmerie die umziehenden Arbeiter aufhalten, zogen sich jedoch zurück, als der Führer der Aufständischen,

Abg. Baudin erklärte, daß die Arbeiter der Gewalt Gewalt entgegen- setzen würden. Baudin wurde wegen seiner drohenden Haltung vor den Staatsanwalt gefordert.

Aus Lens wird dem H. T. B.“ gemeldet., der Aus stand in Houssee sei beendigt, da die giasp ick der Arbeiter beräcksi chtigt worden seien.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ernte in Belgien.

Die diesjährige Ernte von Roggen, Weizen, Gerste und Hafer ist günstiger ausgefallen als erwartet wurde. Von durchweg vortrefflicher Qualität, haben 2361 und Gerste einen guten, Weizen einen befriedigenden Mittelertrag und

nur Hafer einen minder guten Ertrag geliefert. . Die Kartoffelernte ist so reichlich, wie sie seit langem nicht dagewesen. Der durchschnittliche Ertrag dieser Knollenfrucht stellenweise soll dieselbe mehr als 30 9000 Kg per Hektar geliefert haben wird auf 18 bis 20 000 kg per Hektar veranschlagt.

Reblaus. ö .

Wie der „Frkf. Ztg.“ geschrieben wird, ist nunmehr officiell fest⸗ gestellt, daß in der Gemarkung Schimsheim (Rheinhessen) ca. 500 Reb— stöcke von der Reblaus inficirt worden sind. Sämmtliche Unter— suchungscommissionen des Landes sind zusammenberufen worden, um den Reblausherd genau abzugrenzen; ebenso wurden Sachverstãndige aus Rheinbayern im Auftrage ihrer Regierung nach Schimsheim ent— sendet, um an den nöthigen Feststellungen der Abgrenzung mitzu⸗ wirken. Es ist darüber kein Zweifel 3. daß die Infection von einem Weinberge herrührt, welcher vor 2 Jahren ausgerodet worden ist.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Cholera.

Die nach unserer gestrigen Mittheilung in das Krankenhaus Moabit eingelieferte, von außerhalb in Berlin angekommene Frau Namens Köppen ist nach Mittheilung hiesiger Blätter gestern Abend an der Cholera gestorben. Wie die „Nat. Ztg.“ mit⸗ theilt, war Frau Köppen in Brandenburg a. d. H. wohn—

haft und beabsichtigte sich nach Schlesien zu begeben, wohin

sie die in der Schulzendorferstraße 13 wohnende Frau des Arbeiters Beuthardt, eine Cousine der K., begleiten wollte. Frau K., die Anfang der 30 er Jahre stand, traf am Mittwoch Abend um 7 Uhr 40 Minuten auf dem Potsdamer Bahnhof ein und fuhr nach der Wohnung der B., fand letztere aber nicht zu Hause und setzte sich mit ihrem dreijährigen Söhnchen, das sie mitgebracht, auf die Treppe der dritten Etage. Hier erkrankte Frau K. alsbald, nachdem sie schon in Brandenburg über Unwohl— sein geklagt, unter choleraähnlichen Erscheinungen. Haus⸗ bewohner schafften die Leidende nach dem Corridor der B. schen Wohnung und holten die Polizei herbei, welche die Erkrankte nach dem Krankenhaufe in Möabit schaffte. Auch das Söhnchen der K. wurde zur ärztlichen Beobachtung dahin übergeführt. Das Haus Schulzendorferstraße 3 ist auf polizeiliche Anordnung sogleich desinficirt worden. ; . ö Die gestrige Stadtverordneten⸗-Versamm lung beschäftigte sich mit der bekannten Magistrats vorlage, betreffend die Bewilligung von 309 000 e aus Anlaß der Choleragefahr. Es entspann sich eine sehr lebhafte Besprechung, in der namentlich der socialdemekratische Stadtverordnete Zadeck eine Anzahl Wünsche (Untersuchung des Oberlaufes der Spree u. s. w. zum Ausdruck brachte. Stadtverordneter Dr. Virchow gab darauf folgende Erklärung ab: Der Vorredner sei von der Voraussetzung ausgegangen, daß man sich bereits in einer großen Exidemie befinde, alle Kräfte bereits überangestrengt seien und deshalb neue Maßregeln angezeigt erschienen. Er (Redner) habe jedoch bereits in der Mittwoch-Sitzung der medizinischen Gesellschaft erklären können, für ihn jedes Zeichen einer solchen unglücklichen Lage fehle. Man könne in Berlin von einer Cholera. Epidemie nicht sprechen, gleich⸗ wohl aber habe man alle Ursache, recht vorsichtig zu sein, denn sehr leicht könne durch einen Zugereisten aus Hamburg, wie man gesehen, der Ansteckungsstoff verbreitet und so sporadische Fälle von Cholera⸗ Erkrankungen herbeigeführt werden. Das beste Mittel, die Cholerabacillen zu tödten, habe man in Rußland gefunden, dort sei jedes Hospital mit einem großen Kochtopf ausgestattet, worin die Exeremente gekocht und auf diese Weise sämmtliche Baeillen getödtet würden. Zu seiner Genugthuung habe er vorhin vom Director des Moabiter Krankenhauses, dem Herrn Merke, die Mittheilung erhalten, daß ihm ein Verfahren gelungen sei, mit der vorhandenen Dampfkraft die, Excremente der Eholerakranken innerhalb zehn Minuten zu kochen und dadurch alle Baracken bacillen⸗ frei zu machen. Nachdem dann noch Stadtverordneter Sxinola betont, daß alle Maßregeln, welche Staat und Stadt getroffen, vollkommen ausreichend seien, wurde die Magistratsvorlage ange— nommen. Die Gendarmen werden jetzt in einzelnen besonders gefãhrdeten G genden der Mark mit Flaschen ausgerüstet, die Choleratropfen

enthalten, sie haben diese Flasche auf allen Patrouillengängen mitzu⸗ führen und Choleraverdächtigen, die sie antreffen, 20 Tropfen auf Zucker zu verabfolgen. Kindern dürfen diese Tropfen nicht gegeben werden. =

Zwei Depeschen der Cholera-⸗Commission des Senats zu Ham— burg sind an den Dean der Berliner medizinifchen Fa⸗ eultät, Geheimen Medizinal⸗Rath Profefsor Hr. du Bois Reymond gerichtet worden, der zur Zeit von dem Geheimen Medizinal-Rath Professor Dr. Waldeyer vertreten wird. Das erste Telegramm lautet:; „Dringend erwünscht, daß jugendliche Aerzte und Candidaten der Medizin sich für das hiesige neue Krankenhaus sofort bei Professor Rumpf melden. Errichtung von Sanitätsstationen ist beabsichtigt. Sind auch hiefür Aerzte und Candidaten verfügbar und event. wie viele? Honorar wird zugesichert. In der zweiten Depesche werden die Wünsche folgendermaßen eingeschränkt: „Für Trankenhäuser durch Ankunft von Militär-Aerzten augenblicklich kein Bedarf, für die zu errichtenden Sanitätsstationen in der Stadt Mel⸗ dungen aufs dringendste erwünscht.“

Von dem Provinzial-⸗Verband der Vaterländischen Frauen— Vereine für Schleswig-Holstein ist folgender, von Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Heinrich von Preußen unter⸗ zeichneter Aufruf veröffentlicht worden: „Die in der Stadt Sam burg herrschende Cholera-⸗Epidemie hat tiefes Elend und Nothstände traurigster Art über unfere Mitmenschen da⸗ selbst gebracht. Wohl ist es unsere Pflicht, der Weiter verbreitung der verheerenden Krankheit in gewissenhaftester Weife vorzubeugen, aber die Sorge für den eigenen Herd darf den warmen Pulsschlag der Nächstenliebe nicht abschwächen, welche in Zeiten von Krankheit, Noth und Gefahr, so auch jetzt für das so schwer heim— gesuchte Hamburg, unsere hilfsbereite Thätigkeit wach rufen muß. Der Previnzial-Verband der Vaterländischen Frauenvereine fär Schleswig- Dolstein bittet daher herzlich, zur Linderung des außergewöhnlichen Roth⸗ standes in Hamburg beizutragen. Sämmtliche Zweigvereine sind auf— gefordert, Sammlungen von Geldbeiträgen zu eröffnen, welche nach Benehmen mit dem Hilfscomité der Handelskammer zu Hamburg zweckdienliche Verwendung alsbald finden sollen .

Dem Ausschuß für die Nothleidenden in Hamburg sind neuerdings 200 00 „6 zugegangen. ; 2

Amtlichen Angaben zufolge ist seit Mittwoch Mittag den Kranken⸗ anstalten in Bremen ein Cholerafall nicht zugeführt worden. Seit dem 3. d. M. ist also eine Erkrankung oder ein Todesfall an Cholera nicht mehr vorgekommen. . ö .

Der Königliche Polizei⸗Director zu Koblenz Graf Brühl

theilt der Kobl. Zig unter dem gestrigen Tage mit, daß eine

Wäscherin, eine Krankenschwester und ein Handwerksbursche, die als oleraverdächtig nach dem Ifolirhause gebracht sind, sich auf dem Wege der fortschreitenden Besserung befinden. Neue Fälle von Cholera sind seit Erkrankung der Waschfrau im Isolirhause in der Nacht vom 4. auf den 3. September nicht mehr vorgekommen.

Die von W. T. B. verbreitete, in Nr. og des Ru. St. A⸗= vom 5. September unter den Nach Schluß der Redaction ein- getroffenen Depeschen * abgedruckte Mittheilung der Badischen Landes⸗ zeitung? von der Erkrankung dreier aus Hamburg in Sinsheim (Baden) angekommenen Personen an der Cholera ist nach einer uns don dem Großherzoglich badischen Ministerium des Innern zugegangenen Benachrichtigung un wahr. Den Sachverhalt giebt folgende Mit⸗ theilung der Karlsr. Ztg.“ vom 6. September: „Am 31. v. M. ist in Rappenau eine Frau an Brechdurchfall erkrankt und am 2. I. M. gestorben. Mit zwei am 31. v. M. dort gefund an= gekommenen Personen aus Hamburg und deren Fffecten ift die Verstorbene nicht in Berührung gekommen. Rach dem Er— gebniß der Section hält der Bezirksarzt Cholera nostras für die Todesursache. Die bacteriologische Untersuchung hat bis jetzt keinen Anhalt für asiatische Cholera ergeben, kann aber erst morgen Abend abgeschlossen werden. Weitere Erkrankungen sind in Raprenau nicht eingetreten. Die Nachricht der Badsschen Landeszeitung“ von Cholera Erkrankungen in Sinssheim ist unwahr“ Dasselbe Blatt veröffentlicht ferner in seiner Nummer vom 8. d. M. auf amtliche. Veranlassung folgende weitere ergänzende Mittheilung: Die in dem Hygienischen Institut in Heidelberg vorgenommene bacteriologische Unterfuchung hat in dem choleraverdächtigen Falle von Rappenau die Kbwesenheit von Cholerabacillen ergeben. Die Verstorbene war 77 Jahre alt, schon vor dem Eintreffen der Hamburger er— krankt, und diese sind nicht unmittelbar von Hamburg in Räppenau eingetroffen, haben sich vielmehr einige Zeit anderwärts aufgehalten. Mit Bestimmtheit kann hiernach angenommen werden, daß eine Er— krankung an asiatischer Cholera nicht vorlag.“

Die Obduction der Leiche des aus Kirchheim am Neckar in Heilbronn angekommenen und im dortigen Cholerahofpital gestor— benen Mädchens (vergl. Nr. 212 2. Bl. nach Schl. d. Red.) ergab als Todesursache Durchbohrung der Magenwand infolge eines Geschwürs.

In Paris und im Gebiet der Bannmeile von Paris find am Mittwoch an der choleraähnlichen Epidemie 69 Perfonen erkrankt und 50 gestorben, in Havre 19 bezw. 11.

Ueber Choleragefahr und Absperrungsmaßregeln wird weiter berichtet:

New-⸗Nork, 8. September. Die Dampfer City ef New— Vork“, Bourgogne‘ und Elbe“ sind aus der Quarantäne entlassen. Der hiesige Millionär Piervont Morgan hat auf eigene Kosten den großen Dampfer ‚Stonington⸗ gemiethet, um die Kajüten— Passagiere des in Quarantäne liegenden Dampfers Normannia“ zunehmen.

auf⸗

esterreich⸗Ungarn.

Die Seebehörde zu Triest hat wegen Auftretens der Choler Antwerpen und Ausbreitung derselben in Deutschland eine Quarantäne für Provenienzen aus belgischen Häfen un schen Häfen der Nordsee verfügt.

Großbritannien.

Der Board of Supervision, in Edinburg und der

Government Board in Dublin haben das von dem Londoner

derjenigen von Schottland und Irland vem 25. August 1892.) Portugal. .

Durch im Diario do Governge vom 27. August 1892 ver- öffentlichte Verfügungen des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern sind sämmtliche Häfen Deutschlands, Belgiens und der Niederlande für der Cholera verdächtig“, und die Häfen des Persischen Meerbusens, des Golfs von Oman und der asiatischen Türkel für der⸗ selben Krankheit verseucht“ erklärt worden.

d

. ) emnach wird die Einfuhr von Früchten, frischen Gemüsen, Lumpen, Bettzeug und ungewaschener Wolle aus den genannten Ländern untersagt und für die zu Lande ankommenden Reisenden die ärztliche Untersuchung angeordnet. Schweiz.

1) Die Ein und Durchfuhr von aus Rußland und Frank— reich stammenden Hadern und Lumpen, alten Kleidern, gebrauchtem Bettzeug und gebrauchter Leib⸗ und Bettwäsche mit Ausnahme des Gepäcks der Reisenden ist bis auf weiteres untersagt.

2) Ebenso ist die Ein- und Durchfuhr von Fischen, tbieren. (Austern, Seekrebsen X.) und, Faviar aus Rußland Deutschland, Belgien und Frankreich, mit Ausnahme der in directer Sendung von einer Mittelmeerstation kommenden, bis auf weiteres verboten. ö

Von dem Verbot ausgenommen sind einzig die in verschlossenen Büchsen oder Gläsern eingemachten Fische und Schalthiere.

Niederlande. .

Zufolge einer im Nederlandsche Staats⸗Courant“ veröffen lichten Verfügung des Königlich niederländischen Ministers des vom 30. August 1892 sind alle an der Ostseg oder an mündenden Wasserläufen gelegenen deutschen Häfen sür asiatischen Cholera verseucht erklärt worden.

Belgien. . K

Laut Verfügung des Königlich belgischen Ministers für Land⸗ wirthschaft, Gewerbe und öffentliche Arbeiten vom 31. August 1892 ist die Ein⸗ und Durchfuhr von Lumpen, alten Kleidern, getragener Leibwäsche und Bettstücken aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden in und durch das belgische Staatsgebiet sowohl auf dem Land- wie auf dem Wasserwege verboten. .

Die aus Bremen und den deutschen Häfen der Ostsee kommenden Schiffe werden fortan belgischerseits einer ärztlichen Unter⸗ suchung unterworfen und unterliegen gegebenenfalls den von den Sanitätsbehörden für erforderlich erachteten Maßregeln der Isolirung, Quarantäne oder Desinfection.

Türkei.

Der internationale Gesundheitsrath zu Konstantinopel hat zehn— ägige Quarantäne in Chazomenal gegen alle Schiffe verfügt, welche seit 15. August 1892 Kiel, Flensburg, Hamburg, Bremen, Äntwerpen und Hapre verlassen haben.

Griechenland. ; ;

Für Schiffe, welche Hamburg vom T bis 24. August 1892 ver— lassen haben, ist ärztliche Visite und für Schiffe, welche von dort seit dem 24. August abgegangen sind, elftägige Quarantäne in Delos ver— fügt worden. . ; ;

Die Königlich griechische Regierung hat folgende Anordnungen getroffen ö. ö

1) Die Dampf⸗ und Segelschiffe, welche aus den zwischen Kertsch und den russisch-rumänischen Grenzen gelegenen Häfen kom men, unter⸗ liegen vom 5/17 August 1897 ab, anstatt der bisherigen fünftägigen, einer elftägigen Quarantäne, welche im Lazareth von Delos ab— zuhalten ist.

2) Allen aus den obengenannten oder den zwischen Batum und Ordon, und Batum und Kertsch gelegenen Häfen kommenden Dampf und Segelschiffen wird eine Quarantäne von 24 Stunden auferlegt, welche in allen jmit Gesundheitsstationen versehenen Däfen Griechen⸗ lands abgehalten werden kann, vorausgesetzt, daß diese Schiffe die bon der türkischen Regierung angeordnete zehntägige Tuarantäne bereits durch⸗ gemacht und überhaupt freie Passage in diesem Lande erlangt haben.

Rumänien.

Die Königlich rumänische Regierung hat die Einfuhr von a. als andelsartifel eingeführter gebrauchter, nicht gewaschener Leib⸗ und Bettwaäsche, b. gebrauchten Kleidern, Lumpen, Stoffabfällen aller Art sowie Papierabfällen aus Deutschland und Oesterreich untersagt.

Norwegen.

Die Königlich norwegische Regierung hat ein Verbot gegen die Einfuhr von frischem und getrocknetem Obst und Gemüfe aus Deutschland erlassen.

Zufolge Verfügung des Königlich Norwegischen Justiz⸗ und Polizei⸗Devartements vom 27. August 1892 werden nunmehr auch die belgischen Häfen bis auf weiteres als von Cholera verseucht an— gesehen.

Ferner ist das gegen die Einfuhr von gebrauchter Wäsche, ge— brauchten Kleidungsstücken, gebrauchtem Bettzeuge, Lappen und Lumren, gebrauchter Watte, Haaren und Kratzwolle aus Rußland und Deutschland erlassene Verbot auch auf Frankreich und Belgien ausgedehnt worden. Vergl. Reichs⸗Anz.“ Nr. 203 vom 29. Au gut 1892.) . . Dänemark.

Durch Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz-Ministe⸗ rimns vom 30. August 1892 sind die unter dem 24. desfelben Mo— nats, gegenüber deutschen Häfen zwischen Warnemünde und der dänischen Grenze angeordneten gesundheitspolizeilichen Maß⸗ regeln bis auf welteres gegenüber sämmtlichen deutschen Häfen der Ostsee in Wirksamkeit gesetzt worden. Vergl. Reichs- Anzeigers? Nr. 205 vom 31. August 1892), Durch die gleiche Bekanntmachung ist Quarantäne für diejenigen Schiffe angeordnet worden, welche aus französischen Häfen des Atlantischen Meeres und des Kanals oder aus belgischen Häfen kommen oder mit aus soschen Häfen kom⸗ menden Schiffen auf der Reise verkehrt haben. Die als Reisegut aus denselben eingeführte ungewaschene Leibwäsche, Bettzeuge und wollene Kleidungsstücke sind, sofern sie nicht auf der Stell? zurũckgeschickt werden, zu verbrennen. Gleichzeitig ist die Einfuhr von Haar und Häuten aus den in Rede stehenden französischen Häfen nach Sänemark verboten worden.

Durch Bekanntmachung vom gleichen Tage wird die unter dem 25. August 1892 erlassene ministerielle Verordnung (. Reichs⸗-Anzeiger Nr. 209 vom 5. September 1892) dahin erweitert, daß die Ueber⸗ schreitung der dänischen Landesgrenze mittelst Eifenbahn nunmehr sowohl über Vedsted als Vamdrup erfolgen kann. Die für die letztere Station unter dem 26. August angeordneten gesundheitspolizeilichen Maß— regeln treten auch in Kraft für Vedsted. Dasfelbe gilt von Per sonen, welche vom Auslande kommen und die Landesgrenze auf der Landstraße bei Egebaek überschreiten.

Ferner ist angeordnet worden, daß alle Reisende, welche aus den von der Cholera befallenen Ländern nach Dänemark kommen, bis zum. 5. Tage nach ihrer Ankunft täglich einmal durch einen von der Polizeibehörde dazu ernannten Arzt auf ihren Gesundheitszustand zu untersuchen sind. ;

Durch Betanntmachung des Königlich dänischen Justiz⸗Ministeriums vom 29. August 1892 ist Quarantäne für diejenigen Schiffe an⸗ geordnet worden, welche aus deutschen Häfen der Rordfee zwischen, der dänischen und niederländischen Grenze kommen oder mit aus diesen Hafenplätzen kommenden Schiffen auf der

Reise verkehrt haben. Gleichzeitig ist die Einfuhr von Haar und

Bauten aus den in Rede stehenden Häfen nach Dänemark verboten

und außerdem angeordnet worden, daß die als Reisegut aus denfelben

eingeführte ungewaschene Leibwäsche, Bettzeuge und wollene Kleidungs⸗

stücke, sofern sie nicht auf der Stesse zi ickgeschickt werden, zu ver—⸗

brennen sind. ; Durch die gleiche Bekanntmachung ist die unter dem 15. Oktober

1890 angeordnete gesundheitspolizeiliche

den Hafen von Lissabon betrifft,

(Vergl. „Reichs⸗Anz.“ Nr. 257 v

Süd-⸗Amerika. durch Verordnung der Regi ind die russischen Ostsee⸗H erseucht, die Häfen

Alexandrien hat am ing der Einschleppung

Ankünfte von Havre

Der internationale Or 28. August 1892 beschlosse

2. . der Re d e

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. r sind am 8. d. M. gestellt 10119, nicht rechtzeitig Wagen. erschlesien sind am J. estellt keine Wagen.

9 gestellt 3326, nicht

Der Aufsichtsrath der Posener Sprit-Actien-Gesell— schaft hat gestern beschlossen, der am 8. Oktober d. J. stattfindenden Generalpersammlung die Vertheilung einer Dividende von 609 nach Abschreibung von 31 000 vorzuschlagen.

Leipzig, 8. September. (W. T. B. Kammzug-Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. September 3,75 6, per Oktober 3, 5 6, per November 3,77! 6, per Dejember 377 , ver Januar 3,80 S, per Februar 3,827 66. ver März 3, 85 6, per April 3,876 , per Mai 3, S.? „6, per Juni 3,877 S6, per Juli 3, 8. (6, per August 3,877 M Umsatz 30 O00 kg.

Kämmling“ Auction. Ausgestellt waren 371 430 kg. Vom Markt zurückgezogen 181 820 kg. Verkauft 189 610 kg. Knufer weniger zahlreich. Stimmung gut. Gute und beste Australier fehlten, mittlere Australier 15 , fehlerhafte 20 3, courante Buenos⸗Aires 10 4 niedriger, supra Buenos⸗Aires unverändert.

London, 8. Sertember. (W. T. B.) An der Küste 6 Weizen ladungen angeboten.

97. September. (W. T. B.) Der „Standard“ theilt mit, der General-Konsul von Guatemala habe ihm eine amtliche Mittheilung zugehen lassen, worin die Gerüchte als unbegrü ndet bezeichnet werden, daß die Regierung von Guatemala im Begriff sei, in Europa eine neue Anleihe zum Bau einer Eisenbahn im Norden des Landes aufzunehmen. Das Bahnproject werde mit inländischem Kapital ausgeführt werden und zwei Millionen Pfund Sterling kosten. ; .

Bradford, 8, September. (W. T. B.) Walle fest, ruhig; Garne gefragter; in Stoffen mehr Geschaft für Amerika.

St. Peters burg, 8. September. (W. T. B.) Das „Amts— blatt‘ veroͤffentlicht eine Verordnung des Verwesers des Finanz.. Ministe riums, betreffend die neue temporäre Emission von 25 Millionen Creditrubel, gegen Deponirung von Gold.

Die Verordnung, betreffend Bildung einer, Weichselfluß⸗ Minen-⸗-Compagnie“ und einer „Narewfluß-⸗-Minen—⸗ Compagnie! ist neuerdings veröffentlicht worden. ;

New Jork, 8. September. (W,. T. B.) Die Börse war anfangs fest, wurde im weiteren Verlaufe nachgebend; der Schluß war lustlos, aber fest. Der Umsatz der Actien betrug 218 006 Stück. Der Silbervorrath wird auf 1 950 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 100 000 Unzen.

Der „Evening Post. zufolge nimmt der am Sonntag abgehende Dampfer „Elbe“ zwei Millionen Dollars Gold nach Europa mit.

Weizen anfangs stetig, dann besser, später Reaction auf Realisi⸗ rungen der Haussiers. Schluß stetig Mais anfangs stetig, dann befestigt auf ungünstige Witterung. Schluß stetig.

Gh icago! 8. September. (B. T. B.) Weizen anfangs stetig, später abgeschwächt auf Realisirungen der Haussiers. Schluß stetig Mais anfangs stetig, dann befestigt, später Reaction auf Realisirungen der Haussiers. Schluß stetig.