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— Aus Stuttgart meldet der „Staate. Anz. f. Württb.“
Mit Anfang September war der Termin abgelaufen, bis zu welchem die Herren Bildkauer Bau sch⸗Stuttgart und Klein Berlin ihre neuen Modelle zum Kaiser Wilhelm⸗Denkmal abʒuliefern hatten, nachdem die beiden genannten Künstler, die Verfertiger der mit dem 1. und 2. Preis ausgezeichneten Entwürfe mit der Ausführung eines neuen Modells in einem Viertel, der natür— lichen Größe beauftragt worden waren. Mit Genehmigung Seiner Majestät des Königs von Württemberg sind nun die Modelle im Festsaal des Kunstgebäudes von gestern Sonntag) zu unentgelt⸗ licher Besichtigung einige Zeit ausgestellt. Die Frage der weiteren Ausführung des Benkmals wird erst nach Schluß der Ausstellung von dem Comité entschieden werden, wenn die öffentliche Meinung Gelegenhest zur Aeußerung gehabt hat; event. soll erst durch ein ein⸗ zuberufendes Schiedsgericht eine endgültige Entscheidung getroffen ö Dem „Schwäb. Merkur“ wird aus Paris geschrieben: Vor einiger Zeit berichteten die Zeitungen über den Plan Delongle's, bei der Weltausstellung von 1500 mit Hilfe eines Riesen⸗Teleskors den Mond der Erde auf einen Meter nahe zu bringen. Die Sache ist vielfach als Spaß behandelt worden, und mehrere Gelehrte, be⸗ sonders der Astronom Flammarion, haben die Möglichkeit der praktischen Ausführung eines solchen Planes angezweifelt. Delonele aber und die Mitarbeiter, die er für sein Unternehmen gewonnen hat, halten hartnäckig an ihrem Vorhaben fest, und nach einer mehrstündigen Be⸗ sprechung in der Sternwarte, an welcher die Astronomen Paul und hrofper Henry, Herr Gautier, der bekannte Fabrikant optischer In⸗ strumente, und mehrere Architekten theilnahmen, beschlossen sie, ans Werk zu gehen. Delencle sagte darüber einem Mitarbeiter des Temps“: „Unser Instrument ist nichts Anderes als das gute alte Teleskop unserer Väter, allerdings mit einer außerordentlichen Gewalt begabt, aber trotzdem ebenso einfach erfonnen, wie das erste Teleskop Newton's. Seine Ver— hältnisse werden ungeheure sein, etwa diejenigen der Vends me⸗ faule; seine Länge wird 40 m betragen und sein Reflector, ein ver— silberter concaver Spiegel, wird ein Gewicht von 9 t, 3 m Durch⸗ meffer und 50 em Dicke haben. Die Herren Henry haben diese Ver— hältnisse festgestellt, Herr Gautier verfügt über die Anfertigung des eigent- lichen Telefkops und die Directoren der berühmten Spiegelfabrik von Saint-Golin bernehmen es, den Reflector herzustellen. In dieser Ärbeit liegt die alleinige Schwierigkeit des Unternehmens.“ So Deloncle. Die Herren Henry, bei denen der „Temps“ weitere Er⸗ kundigungen anstellte, äußerten sich jedoch etwas weniger zuversichtlich, bedauerten, daß man die Sache so früh an die große Glocke gehängt habe, und meinten. daß das Gelingen des Gusses, von welchem die Anfertigung des Refleckors abhängt, noch einigen Zweifeln unterworfen sei. Man bedenke: der größte bisher gegossene Diskus wiegt 600 kg, der unsrige foll nicht weniger als 9000 Kg wiegen!“ Wirklich ungläubig zeigt fich dagegen der Ustronom Loewy, bei dem hierauf der Bericht— erstatter des Temps“ anklopfte. Theoretisch sei der Plan ganz schön; aber wenn auch das Instrument zur Anwendung käme, würde man schon in den bloßen klimatischen Verhältnissen, unter welchen es zu benutzen, einen Grund starker Enttäuschung finden. — Das internationale Institut für Rechtspflege in Genf hat laut Meldung des W. T. B.“ Gründung eines perma— nenten internationalen Bureaus für Vexößffentlichung internationaler Verträge beschlossen. Die Kosten des Unter— nehmens werden auf 100 000 Fr. jährlich veranschlagt. Am Sonn— abend wurde der Congreß geschlossen.
— Aus Kopenhagen schreibt man der ‚Köln. Ztg.“: Die guten Nachrichten, die am 1. 8d. über das Ergehen der ostgrön⸗ kändischen Expedition unter Lieutenant Ryder hier einliefen, haben freudige Erregung hervorgerufen, da man bereits begonnen hatte, sich er ihr Schicksal zu beunruhigen. Sie verließ Kopen⸗ hagen am 7. Juni v. J. mit der Absicht, von dem Punkt aus, wo Tapitän Holm 1883— 85 überwintert, weiter nach Norden vorzu— dringen, um die unerforschten Gegenden an der Ostküste Groͤn⸗ lands zu untersuchen. Der Capitän des norwegischen Dampfers ‚Hekla“, an dessen Bord die Expedition sich befindet, telegraphirt von Dyrßjord, 26. August: Alles wohl. Durch das Eis fee n bei den Pendulum-Infeln, den 19. Juli 1891. Landgang bei Hold with Hope, den 20. Dichtes Eis südwärts. Nach überwundenen Hindernissen und Versuch in die Franz Joseph-Bay einzudringen, crreichten wir Seoresby Sund den 2. August. Landgang bei Cap Stewart unmöglich. Schiff und Expedition überwinterte bei Hekla-⸗Hafen 70 27 nördl. Br., 260 12 westl. S. Die inneren Buchten wurden untersucht. Große wissenschaftliche Ausbeute. Verließen das Winterquartier 8. August. Früher un— möglich. Haus und Depot hinterlassen. Cap. Stewart 12—13. Passirten Cap Brewster, folgten dem Lande südwärts, erreichten 69. Von hier aus festes Eis, südwärts unpassirbar für Schiff und Boote. Die ganze Expedition ist an Bord. Kamen aus dem Eise den 18, 70 5, 22 Meilen vom Lande. Nach Einnahme von Kohlen und Probiant gehen wir am 26. hier ab, um die Versuche südlicher zu wiederholen. Hoffen den 68.0 zu erreichen.
— Ein neuer Komet ist, wie die „Köln. Ztg.“ mittheilt, von Herrn Brooks zu Geneva im Staate New-Pork entdeckt worden. Er ist sehr lichtschwach und konnte in Kiel nur als schwacher Nebel erkannt werden. Am 1. September stand er in 920 Rectascension und 320 nördlicher Deelination, also im südlichen Theil des Stern⸗ bildes Auriga. Die Bewegung des Kometen ist nach Südost ge— richtet.
Literatur.
Geschichte. .
Festschrift zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Regkerungsjubiläums Seiner Hochfürstlichen Durch⸗ laucht des regierenden Fürsten Reuß J. L. Herren Heinrich XIV. am 11. Juli 1892, dargeboten von dem vogt— kändischen alterthumsforschenden Verein zu Hohen— leuben. — Diese Festschrift enthält zunächst einen Aufsaßz von Pr. Berthold Schmidt „Das reußische Wappen und die reußischen Landesfarben“, worin die Geschichte dieses Wappens zum ersten Male quellenmäßig dargestellt und die Entstehung der reußischen Landes⸗ farben erörtert wird. Danach gehörten die Herren von Weida, die Ahnen des reußischen Hauses, zu Beginn des 12. Jahrhunderts zum Hofadel der sächsischen Herzöge und waren im AUnstrutgebiet bei Langenfalja begütert, aber erst ein Original vom Jahre 1224 bringt das älteste Siegel des Geschlechts zur Kenntniß. Es stellt einen Löwen in dem Augenblicke dar, wo er einem niedergerissenen Pferde die Zähne in den Racken schlägt. Bei einer Theilung der väterlichen Erbschaft im 13. Jahrhundert erhielt der ältere Bruder die spätere Herrschaft Plauen und nannte sich Heinrich J., Vogt von Plauen. Seine Vach, fommen gründeten die Linien Plauen und Reuß von Plauen. Durch eine Kaiserliche Urkunde wurde vom Kaiser Ferdinand dem reußischen Haufe 1561 ein neues Wappen ertheilt, das die plauischen und kranich⸗ feldischen Wappenthiere (Löwe und Kranich) kreuzweise geordnet ent— hielt, weil schon im Jahre 1451 Heinrich Reuß, der Jüngere, Herr zu Greiz, die Besitzung des ausgestorbenen Geschlechts von Kranich⸗ feld durch Kauf an sich gebracht hatte. Dieses Wappen führt das 1673 durch Kaiser Leopold J. in den Reichsgrafenstand, von 1778 bis 1806 in feinen drei Linien in den Fürstenstand erhobene Haus Reuß mit unwesentlichen Veränderungen noch heute, Heinrich LXII. nahm den in Gold auf hellblauem Bande gestickten Wahlspruch seines großen Ahnherrn Heinrich Posthumus: „Ich bau auf Gott? auf und gab damit dem Wappen des Fürstenhauses die jetzige feste Gestaltung. Der Ursprung der reußischen Landesfarben ist weit schwieriger zu erkennen. Sie scheinen in dem reußischen Wappen von 1469, das in die Er— furter Matrikel mit schwarz und gelber Helmdecke eingemalt ist, zum Ausdruck gekommen zu sein, da das Roth als dritte Landesfarbe erst 1806 nach dem Beitritt zum Rheinbunde den beiden anderen Farben als schmaler Rand hinzugefügt und seit 1820 in ihre Mitte ge⸗ nommen ist. — In einem zweiten Aufsatz Heinrich der Jüngere Reuß von Plauen als Feldhauptmann der Nürnberger“ schildert
Dr. Walther Böhme die Lebensschicksale dieses tapferen Feldhaupt⸗ manns, der die vom Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg, dem größten Kriegshelden der damaligen Zeit, herausgeforderten Nürn⸗ berger 1450 in erbittertem Kampfe führte und den verwundeten Mark- grafen zwang, sein Heil in der Flucht zu suchen.
ff. Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichts kunde zur Beförderun einer Gesammt⸗ ausgabe der Quellenschriften 6 Geschichten des Mittelalters. 18. Bd. 1. Heft. Hannover, Hahn. 1892. — Dieses Heft, das dem um die mittelalterliche Quellenkunde so hoch⸗ verdienten Wilhelm Watten bach gewidmet ist zur Feier seines 50 jährigen Doctor⸗Jubiläums, enthält außer dem Bericht über die 18. Plenarversammlung der Central⸗Direction der Menum. Germ. Hist. mehrere größere und kleinere gquellenkritische Abhandlungen. Carl Rodenberg belehrt uns auf Grund einer zwar schon seit längerer Zeit bekannten, aber noch nicht durchforschten Briefsammlung über die Vorverhandlungen zum Frieden von St. Germano, der auf kurze Zeit den Verzweiflungskampf des staufischen Hauses mit der Curie unterbrach. Der Schreiber der Briefe, Thomas von Capua, hatte im Namen des Papstes die Unterhandlungen mit Kaiser Friedrich JI. zu führen; persönlich dem Kaiser sympathisch, wirkte er eifrig auf eine dauernde Aussöhnung der beiden höchsten christlichen Machthaber hin; aber nach Rodenberg war es nicht der Wille des Papstes, einen definitiven Frieden herbeizuführen, sondern nur den Kaiser einstweilen hinzuhalten, und so kam es trotz aller Bemühungen dieses Unterhändlers nur zu einer kurzen Waffenruhe, der Krieg endete erst mit dem Untergang der Hohenstaufen. Zwei Aufsätze zur Literaturgeschichte des Mittelalters bringen Ernst Dümmler und Paul fen. Boichorst: Dieser weist einige angeblich von Friedrich Barbarossa und seinem Widersacher Papst Hadrian verfaßte Briefe als Fälschungen nach, jener macht über die persönlichen Schicksale Alcuin's, Bischofs von Tours, des Freundes Karl's des Großen, werthvolle Mittheilungen, die um so interessanter sind, als wir von den persönlichen Verhält⸗ nissen mittelalterlicher Schriftsteller meist sehr mangelhaft unterrichtet sind. — In den kleinen ,,,, bringen unter anderen Mühl⸗ bacher, Mommsen, Breßlau einige Beiträge, und endlich enthält das Heft zahlreiche Nachrichten über neuere Arbeiten auf dem Gebiet der Quellenforschung. .
ff. Altpréußische Monatsschrift, neue Folge. Heraus⸗ gegeben von Rudolf Reicke und Ernst Wichert. 29. Bd., J. u. 4. Heft. Königsberg i. Pr., F. Beyer, 1892. — An der Spitze des vorliegenden Heftes wird eine Rede von Franz Rühl: Kant über den ewigen Frieden“ veröffentlicht. — Ueber die Ansiedelung von Schotten und Engländern in Ost— preußen belehrt uns Johannes Sembrzycki. Theils um religiösen Verfolgungen in der Heimath zu entgehen, theils aus commer ciellen Rücksichten ließen sich im 16. und 17. Jahrhundert viele Engländer und Schotten in Ostpreußen nieder, die anfangs zwar bestrebt waren, ihre Nationalität zu erhalten, sich aber im Laufe des 18. Jahr⸗ hunderts völlig germanisirten. — Im letzten Aufsatz des Hefts handelt Beckherrn über die Wappen der Städte des alten Ordens— gebietes. Die Wappen sind verschieden je nach dem Ursprung der Städte: die Gründungen der Bischöfe führen meist die Mitra und den Krummstab, die des Ordens das Kreuz und die der Herzöge und späteren preußischen Könige häufig den Adler im Wappen. Der Verfasser bespricht die einzelnen Gruppen und skizzirt dabei die Ge— schichte der Städte.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln. , über die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche n Preußen im Ausgang des Monats August 1892.
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Die Seuche . Regierungs⸗ e, ,. Angabe der Thiergattung, 4 4 * r* 8 * ) de⸗ bexrk Gemeinde⸗ welche 4 8 . be 9 ((Guts⸗) fallen ist. Bezirken
Laufende Nx.
Königsberg. 336 Rinder, Schafe, Schweine. Gumbinnen. Rinder, Schafe, Schweine. k 28 Rinder, Schafe,. Schweine. Marienwerder ͤ Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. Potsdam. Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. Frankfurt a. O. Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. . Rinder. Stettin .. i Rinder, Schafe, Schweine. , d ö Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. Stralsund . 3 Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. Posen ... ; Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. Bromberg. . Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. Breslau... 2 346 Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. egnizßz;⸗ 8 R Rinder, Schweine. Oppeln ⸗ Rinder, Schweine, Ziegen. Magdeburg Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. Merseburg . Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. Erfurt. Rinder, Schafe. Schleswig. Rinder. Sannover Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. Hildesheim Rinder, Schafe, Schweine, —̊ Lüneburg Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. ö Rinder, Schweine. ö Rinder. Münster Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. Minden. Rinder, Schafe,. Schweine, Ziegen. 27 Arnsberg Rinder, Schafe, Ziegen. 3 (Cassel ; Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen. Wiesbaden . Rinder. Koblenz. Rinder. Köln —. Rinder, Ziegen. 2 Düsseldorf . Rinder, Schafe. Trier ; Rinder. dJ Rinder, Schafe, Schweine. Sigmaringen. 3. Rinder, Schweine. Summa 296 3467 Der Regierungsbezirk Osnabrück war am Schlusse des Monats August frei von der Maul⸗ und Klauenseuche.
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Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung fü an der Ruhr und in . An der Ruhr sind am 10. d. M. 27, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. ; In Oberschlesien sind am 9. d. M. gestellt 3868, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.
Berlin, 10. September. (Wochenbericht üb Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max S ; Ia. Kartoffelmehl 311 —328 1, a. Kartoffelstärke 314 — 323 , Ila. Kartoffelstärke und Mehl 26— 28 M, feuchte Kartoffel stärke prompte und nahe Lieferung 13 6, do. spätere Lieferung 124 M6, gelber Syrup 37 —– 38 , Capillair⸗Syrup 38 — 39 , Capillair⸗Export 394 — 40 , Kartoffelzucker gelber 37 — 38 1, do. Capillair 39 — 40 , Rum⸗Couleur 50-51 S6, Bier⸗Couleur 48-49 „S, Dextrin, elb und weiß, Ia. 39 —40 S6, do. secunda 34—36 „e,
eizenstärke (kleinst 36 — 33 60, Weizenstärke (großst 45 — 46 6, Hallesche und Schlesische 45— 46 S, Reisstärke (Strahlen) 46 bis 17 06, do. (Stücken) 43 — 44 ½ , Mais-Stärke 32— 33 ½ , Schabe⸗
stärle 30-32 , Victoria⸗Erbsen 18— 27 , Kocherbsen 19— 22 4, rüne Erbsen 19—23 S, Futtererbsen 15—16 S, Leinsaat
22 — 24 , Linsen, große, neue 40-56 S, do. mittel 30 – 40 S, do.
kleine 22 — 30 S, Gelber Senf 20-30 S, Kümmel 40— 44 0 Buchweizen 17H — 186 , Mais loco 13 135 6, Pferdebohnen 16 bis 18 „6, inländische weiße Bohnen 17 — 20 , weiße Flachbohnen 20-23 0, ungarische Bohnen 16—18 6, galizische und russische Bohnen 15—17 46, Wicken 15 —16 (, nfkörner 20-21 ,
Leinkuchen 166 —17 M, Weizenschale 10— 105 , Rogzgenkleie 10 Sp, Rapskuchen 14 —141 S, Mohn, blauer 56 — 60 6, de.
35 64— 70 , Hirse, weiße 21— 3 M Alles per 100 kg ab Bahn bei Partien von mindestens 10 000 kg.
— Vom oberschlesischen Eisen⸗ und Metallmarkt berichtet die „Schles. Ztg.“: Die Lage des oberschlesischen Eisenmarkts hat gegen die Vorwoche keine Aenderung erfahren, und die Werke blieben weiterhin gut beschäftigt. Der Eingang an Specificationen ist ein ziemlich reger, da die Händler aus ihrer Reserve herausgetreten sind und nunmehr ihre Läger zu ergänzen anfangen. In Rücksicht auf die eingetretene Aufbesserung im Eisengeschäft gehen einzelne Hochofenwerke mit Reparaturen ihrer kaltgelegten Oefen vor, um bei etwaiger weiterer Steigerung des iche f eb . die Production sofort verstärken zu können. Da sich die Nachfrage nach sämmtlichen Walzeisen-Sortimenten gehoben hat und auch das Ausland wieder mit größeren Aufträgen , ist, so fängt das Ver⸗ trauen auf weitere Besserung des oberschlesischen Eisengeschäfts an, sich zu befestigen, und man kann wohl in Rücksicht darauf annehmen, daß der ee g gh Walzwerksverband am 13. d. M. den Grundpreis für Walzeisen erhöhen wird. Ebenso ist zu er⸗ warten, daß der Preis für Feinbleche in Rücksicht auf die rege Nachfrage und die zahlreich eingehenden Ordres gesteigert wird, um bei dem verstärkten Betriebe der Feinblechstrecken wenigstens nicht mir Verlust zu arbeiten. Auf Grobbleche gehen die Aufträge immer noch spärlich ein, und da neue größere Kesselanlagen hier vorläufig nicht in Aussicht sind, so dürfte auf einen besseren Absatz für Kessel⸗ bleche vor der Hand nicht zu rechnen sein. Eisenconstructions- und Reparatur⸗Werkstätten sind wieder etwas besser beschäftigt und consumiren wesentliche Posten an Fagon⸗, Flacheisen u. s. w. Die Gießereien sind immer noch ungleich beschäftigt, indem bei einigen genügend Arbeit vorhanden ist, während die anderen über Mangel an Beschäftigung und schlechte Preise klagen. Die Draht⸗, Nägel- und Röhrenwalgzwerke sind fortdauernd recht gut besetzt und man hofft auch hier auf endliche Aufbesserung der durch die westfälische Concurrenz so sehr gedrückten Preise. In Walzzink geht das Geschäft infolge der vorgeschrittenen Bauten ziemlich lebhaft; in Rohzink dagegen war die Nachfrage eine ruhigere. Die Preise sowohl für Walzzink wie für Rohzink ö unverändert. In Blei und Bleifabrikaten ist das Geschäft ein ruhiges. Weichblei wird mit 24 MS pro 100 kg ab Hütte gehandelt.
— In der heutigen Sitzung des Aufsichtsraths der Ver⸗ einigten Königs- und Laurahütte berichtete die Direction über die Ergebnisse des Geschäftsjahres 1891/92 folgendes: Die För⸗ derung an Steinkohlen ist um 41 000 t, die der Walzwerke um 18 400 t gewachsen, in Roheisen dagegen um 2200 t gesunken. Der Absatz hat sich in Steinkohlen höher gestellt als die Ver⸗ mehrung der Förderung, weil zum Betrieb der Hochöfen Kohlen von fremden Gruben und aus Backkohlen er⸗ zeugter Keks mehr verwendet und infolge dessen ein größeres Quantum gröberer Kohlensorten zum Verkauf frei wurde. In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahrs gingen Förderung und Absatz in Steinkohlen zurück, die Preise konnten jedoch gehalten werden, weil die Gruben der Gesellschaft und die anderen schlesischen Gruben ihre Förderung mit der Nachfrage annähernd in Einklang brachten. Trotzdem sind noch Kohlen in die Bestände gegangen. Der Absatz der Erzeugnisse der Walzwerke hielt mit der Erzeugung gleichen Schritt; die Verkaufs⸗ preise waren jedoch sehr mäßige, und die Steigerung der Erzeugung hat vorzugsweise in Eisenbahnmaterial stattgefunden. Trotz der aus— kömmlichen Beschäftigung der Werke konnten die Preise wegen der Concurrenz des Auslandes und der dem Deutschen Walzwerks— verband nicht angehörigen Werke nicht gesteigert werden. Erst im Laufe der letzten Wochen wurde vom Verband der Versuch gemacht, den Walzeisenpreis um 25 „606 höher zu halten. Die Kundschaft ist geneigt, ihren Bedarf einzudecken, und der Preis von nunmehr 135 4 steht in Haltung. — Am Schluß des Geschäftsjahres lagen an Aufträgen vor: bei den Schlesischen Werken 322232 t im Werthe von 2690 600 M, bei der Katharina⸗ hütte 5471 t im Werthe von 586 0090 Rbl. — Die zur Vorlage ge— langende Bilanz weist einen Rohgewinn von 3 226 000 6 auf nach Deckung aller Kosten, auch der der Centralverwaltung und der Zinsen für die Obligationen. Dieser Gewinn bleibt mit 1176900 M6 unter dem des Vorjahres. Es wurde vorgeschlagen und der Aufsichtsrath erklärte sich damit einverstanden, daß im Hinblick auf die hohen Aufwen— dungen für Neubauten und Meliorationen auf den Gruben und Hütten die Abschreibungs⸗ resp. Amortisationsrate auf 2 000 000 festgestellt werde. Nach 2. setzung der vertragsmäßigen Tantismen wird die Zah— lung einer Dividende von 40 bei der Generalversammlung, die gegen Ende Oktober stattfinden soll, beantragt werden.
Frankfurt a. M., 8. September. (Getreidemarktbericht pon Joseph Strauß) In Weizen waren die Umsätze nicht sonderlich lebhaft, die Preise unterlagen nur mäßigen Schwankungen; ab Um— gegend 166 — 17 4, frei hier 17-4 60; ausländische Sorten Preise strmm I7— 185 S, russische gefragt. — In Roggen über— schreitet das Angebot den vorhandenen normalen Bedarf nicht und kommt dies der Preishaltung zu Gute, man notirt 154 — 6 — Gerste hat andauernd den Bedarf überschreitende Zufuhren und infolgedessen matte Preistendenz; man fordert je nach Qualität und Herkunft 16— 175 S, exquisite viel über Notiz. — Hafer hatte schwaches Geschäft, Wochenlaufspreis unverändert; letzter Curs 14 - 15 46 — Mais hatte nur in einzelnen Momenten etwas belebteres Geschäft, zumeist auf minimale Abschlüsse; prima Mired ca. 13 66, beschädigtes 12 66, hochfeiner La Plata 12 — . — Raps verkehrslos, die Notiz etwa 24 46 bleibt. — Roggen kleie 10 —11 4 und Weizenkleie 8 — * *½ stärker offerirt, allerdings noch zu Preisen, die Ab— schlüsfse hierher unmöglich machten. — Spelzenspreu (Er— satz für Roggenstroh) wenig umgesetzt, etwa 150 S per Centner. — Malzkeime 101 —– ,. Verkehr schwerfällig, da Eigner erhöhte Forderungen stellten. — Heu wurde für Böhmen in greßen Posten gehandelt, pr. Ctr. 4— 3 6. — In Aepfeln Gelterobst) ist das Angebot fortgesetzt klein. Die geringen Offerten fanden zu Versand⸗ zwecken nach Württemberg und Baden schnell Aufnahme; letzter Curs S3 — 9 IS, exquisite Qualitäten viel darüber. — Mehlmarkt: Der Verkehr nahm einen äußerst lustlosen Verlauf; das Angebot in Weizenmehl war wohl nicht so drängend, um einen starken Rückgang zu rechtfertigen, doch war des günstigen Witterungsverlaufs wegen so geringe Kauflust vor⸗ handen, daß sie selbst durch Nachlässe von 25— 50 K nicht angeregt zu werden vermochte. In Roggenmehl bestand willigeres Angebot. Hiesiges Weizenmehl Nr. O 29 —- 30 6, Nr. 1 264 — 279 4, 134 —14 ½ — Milchbrot⸗ und Brotmehl im Verband 19 —51 ½ Norddeutsche und westfälische Weizenmehle Nr. 00 234 — 244 6 Roggenm ehl, loco hier, Nr. O 24 — 25 6, Nr. O /L 255 — 25 t, Nr. 1 21 — 22 M (Obige Preise verstehen sich pro 100 kg ab hier, häufig jedoch auch loco auswärtiger Sta— tionen und bei mindestens 10 009 kg.) .
Leipzig, 10. September. (W. T. B. Kammzug-Termin⸗— handel. Ta Plata. Grundmuster B. per September 372 6, per Oktober 3721 , ver November 3,76 , per Dezember 3,77 *, per Januar 3,777 S, per Februar 3, 80 „M. ver März 3,823 M6, Vel April 3,85 S, per Mai 3,895 , per Juni 3,85 „S6, per Jult 3, 85 S6, per August 3,85 S6. Umsatz 30 000 kg.
London, 15. September. (W. T. B.) An der Küste 7 Weizen ladungen angeboten. ;
= 12. Sertember. (W. T. B) Die Getreidezufuhren be⸗ trugen in der Woche vom 3. bis 9. September: Engl. Weizen [907
fremder 49 180, engl. Gerste 99, fremde 16 230, engl. Malzgerste 12447, fremde 110, engl. Hafer 147, fremder 54 895 Qrts., engl. Mehl 13 546, fremdes 55 916 Sack, — Faß.
New⸗York, 10. September. (W. T. B.) Die Börse er⸗ öffnete etwas niedriger, war im Verlaufe lustlos und schloß stetig. Der Umsatz der Act ien betrug 81 0900 Stück. Der i rn ni, le, 1950000 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden ni att.
Weizen anfangs stetig, dann nachgebend, zeitweilig Reaction, Schluß stetig. — Mais eröffnete unregelmäßig, dann nachgebend, später erholt auf Ernteberichte; Schluß 6
Der Werth der in der vergangenen Woche eingegangenen Waaren betrug 12667 128 Dollars gegen 8399 388 Dollars in der Vorwoche, davon für Stoffe 2740 767 Dollars.
Chicago, 10. September. (W. T. B.) Weizen anfangs ruhig, dann auf Deckungen der Baifsiers befestigt. Schluß stetig. — Mais anfangs ruhig, dann nachgebend, Schluß fest auf Käufe der Haussiers.
Verdingungen im Auslande.
Belgien. ñ ö Datum, Brüsseler Börse, Lieferung nachbezeichneter Gegen⸗ tände:
1) 70 000 kg Schwarzblech Nr. 4 ;
a. von 106—25 mm Dicke und höchstens 1,85 m Breite und 3,8 m Länge, b. desgleichen von 16,72 m M14 m X 5m, ö b 383 m, 8 d 9 m. 2) 70 000 kg Schwarzblech Nr. 5 a. von 15—20 mm Dicke und höchstens 1,8 m Breite und 3 m Länge, b bon 395 1 m e 1 m, ö
3) 23 000 kg gewalztes Rothkupferblech von 8 — 14 mm Dicke, höchstens 2,z m Tänge und 15 m Breite. ,
4) 20 000 kg rothes Kupfer in runden Barren von 19— 50 mm Durchmesser und 2 — 2.5 m Länge.
5) 5000 kg gewalztes Rothkupferblech von ze -—5 mm Dicke, höchstens 1,2 m Breite und 2,5 m Länge.
6) 10 nicht getriebene Kupferbleche für Locomotivrauchrohr— kammer.
7) 3500 Rauchrohre für Locomotiven aus Messing.
8) 10 200 rothkupferne ungelöthete Röhren.
9) 34 Cylinder von 0,43 m Durchmesser für Locomotiven Typ. J.
I 2 mal je 33 Cylinder von 0,45 m Durchmesser für Typ. 2, 3, 4, 28 und 29.
12—92) Aehnliche Materialien zu Eisenbahnzwecken:
1— 43 lieferbar in Mecheln, 44 46 Ans, 4750 Gentbrugge, 51-53 Braine⸗le⸗Comte, 54 – 59 Luttre, 60 - 67 Cuesmes. 68 Brüssel Qu. L., 69 72 . Jemelles, 73 - 92 nach verschiedenen anderen Orten. ö Dänemark.
19. September, 3 Uhr. Kjöbenhavns Magistrat, Bog— holderikontoret, Hestemöllestraede 4, Kopenhagen: Lieferung von 3000 dänischen Tonnen (à ca. 139,12 1) großen und festen Kartoffeln von bester Qualität, die Tonne mindestens 200 Pfd. wiegend, im Zeitraum vom 1. November 1892 bis 31. Oktober 1893 für das Almindelige Hospital, Ladegaard-Hospital und St. Johannes-Stiftelse in Kopenhagen.
Gebote versiegelt und mit der Aufschrift: „Kartoffelleverance“ binden 14 Tage lang nach dem Termin. Caution 500 Kronen, zu hinterlegen spätestens 8 Tage nach dem Termin.
Weitere Bedingungen zur Einsicht auf der Budstue“, Heste— möllestraede 4, Kopenhagen.
Verkehrs⸗Anstalten.
Wegen der Choleragefahr ist die Versendung von Post—
frachtstücken nach Portugal auf dem Wege über Hamburg, ferner die Einfuhr von Lumpen, Betten, Bettwäsche und getragenen Kleidungsstücken nach Großbritannien und Irland, in Postpacketen wie in Postfrachtstücken, verboten. Wegen der Choleragefahr ist die Einfuhr und Durch— fuhr von Hadern, Lumpen, alten Kleidern, gebrauchtem Bettzeug, gebrauchter Bett- und Leibwäsche, Fischen, Schal— thieren (Austern, Seekrebsen u. s. w. und von Caviar aus Deutschland mit der Post nach und durch die Schweiz bis auf weiteres verboten.
In Rumänien ist wegen der Choleragefahr im weiteren auch die Einfuhr von rohen Häuten, ungewaschener Wolle, Watte, Milch, Butter, Käse und frischen Früchten mit der Post verboten.
Die Königliche Eisenbahn-Direction zu Altong macht bekannt, daß wegen der erheblichen Abnahme des Personen—
verkehrs von und nach Hamburg während der Cholera— Epidemie auf den von Hamburg nach Berlin und nach dem Norden führenden Eisenbahnlinien vom Dienstag, 13. Sep⸗ tember d. J., ab bis auf weiteres eine Reihe von Schnell⸗ zügen, Vorortzügen und Stadtzügen nicht mehr befördert werden. Wir weisen auf diese ö die sich im Anzeigentheil der heutigen Nummer d. Bl. befindet, besonders hin. 1
Bremen, 9. September. (W. T. B.) Der Norddeutsche Llond' giebt auf wiederholte Anfragen aus dem Inlande bekannt, daß er bis auf weiteres weder von Bremen noch von Genua mit seinen Schnelldampfern Zwischendeckspassagiere nach New⸗York befördert.
— 10. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Postdampfer Frankfurt“ hat am 9. September Mor⸗ gens die Reise von Vigo nach Antwerpen fortgesetzt. Der Postdampfer Köln“ hat am 9g. September Mittags die Reise von Antwerpen nach Bremen fortgesetzt. Der Postdampfer Ber⸗ lin“, nach dem La Plata bestimmt, hat am 8. September Abends Teneriffa passirt.
— 11. September. (W. T. B.) Der Schnelldampfer Kaiser Wilhelm II.“ am 31. August von Bremen abgegangen, ist am 19. September Vormittags in New-⸗NVork angekommen; an Bord ist alles wohl. Der Postdampfer Dresden“, von Baltimore kommend, hat am 10. September Nachmittags Scilly passirt. Der Reichs⸗Postdampfer „Neckar“, nach Ost⸗Asien bestimmt, ist am 9. September Abends in Aden angekommen. Der Reichs⸗Post— dampfer „ Salier“, von Austtalien kommend, ist am 10. September Vormittags in Aden angekommen. Der Postdampfer Kronprinz Friedrich Wilhelm“, vom La Plata kommend, hat am 10. Sep⸗ tember Morgens St. Vincent passirt. Der Postdampfer „Leipzig“, von Brasilien kommend, hat am 10. September Mor⸗ gens St. Vincent passirt.
— 11. September. (W. T. B.) Gegenüber der Meldung mehrerer Blätter, der Norddeutsche Lloyd wolle die Zwischendeck⸗ preise weiter erhöhen, kann „Bösmann's telegraphisches Bureau“ aus gut unterrichteter Quelle melden, daß diese Absicht gegenwärtig nicht vorliegt. ;
Ham burg, 9. September. (W. T. B.) Ham burg ⸗Ameri⸗ kan ische Packetfahrt ⸗Actiengesellschaft. Der Schnelldampfer „Au gusta Victoria“ ist, von New⸗Jork kommend, heute Morgen in Southampton angekommen.
— 10. September. (W. T. B.) Ham burg-Ameri⸗ kanische Packetfahrt⸗Actien⸗ Gesellschaft. Der Post— dampfer „Wieland“ ist gestern Morgen in New⸗NYork ein⸗ getroffen. Der Postdampfer Seandia“ ist gestern Nachmittag in New⸗NVork eingetroffen. Der Postdampfer California“ hat, von New⸗York kommend, gestern Abend Lizard passirt. Der Schnell⸗ dampfer Columbia!“ ist, von Hamburf kommend, heute Morgen in New-Vork eingetroffen.
— 11. September. (W. T. B.) Die Dampfer der Hamburg⸗ Amerikanischen Packetfahrt⸗Actien⸗Gesellschaft ‚Colum bia“ und „Wieland“ sind in New-Jork angekommen; an Bord ist alles wohl.
Triest, 10. September. (W. T. B.) Der Lloyd⸗Dampfer „Vorwärts“ ist heute Nachmittag hier eingetroffen.
— 11. September. (W. T. B.) Der Llovd⸗Dampfer ‚Vesta“ ist, von Konstantinopel kommend, heute Vormittag hier eingetroffen.
London, 8. September. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Hawarden Castle“ ist heute auf der Ausreise in Durban an—⸗— gekommen. Der Castle⸗ Dampfer Roslin Castle r ist gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen. Der Castle— Dampfer Warwick Castle“ ist gestern auf der Ausreise in Durban angekommen.
— 9. September. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Conway Castle“ hat gestern auf der Ausreise die Canarischen Inseln passirt. Der Castle Dampfer Drummond Castle“ ist heute auf der Ausreise von London abgegangen. Der Union— dampfer Pretoria“ ist auf der Heimreise heute in Southampton angekommen.
— 10. September. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Trojan ist gestern auf der Ausreise in Capetown angekommen. Der Castle⸗ Dampfer „Dunottar Castle “ ist heute auf der Heimreise in London angekommen.
Antwerpen, 10. September. (W. T. B.) Das Sub⸗ missions-⸗Angebot der Red Star-Linie für die Besorgung des Postdienstes zwischen Antwerpen und den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika ist von den Vereinigten Staaten angenommen worden. Die für diesen Dienst bestimmten Dampfer werden wöchentlich einmal zwischen New⸗York und Antwerpen ver— kehren, und in Southampton und in Boulogne anlegen. Die Schiffe werden in den Vereinigten Staaten gebaut werden.
Mannigfaltiges.
Cassel, 6. September. Seit heute Nachmittag ist, wie der „N. Pr. 3. mitgetheilt wird, die neue Wasserleitung im Betrieb. Das von ihr zugeführte Wasser wird aus Sammelbrunnen gewonnen, die im Fuldathal unweit des Flusses auf Wiesen angelegt sind; von dort aus wird das Wasser durch das Pumpwerk auf der „Neuen Mühle“ in die Reservoirs in der Kölnischen Allee, oberhalb der Stadt, geleitet und mit dem Wasser der alten Wasserleitung, die Quellwasser aus dem Niestethal bringt, vermischt.
München, 9. September. Aus Garmisch wird dem W. T. B.“ gemeldet, daß Dr. Mainzer aus Karlsruhe und der Berg⸗ führer Dengg, die einen Aufstieg zum Hochblassen über die Knorrhütte unternommen hatten, vermißt werden und infolge plftzlich einge⸗ tretenen massenhaften Schneefalls zweifellos verunglückt sind. Einem ausführlichen Bericht der Münch. Neuest. ar. entnehmen wir die nachstehenden Mittheilungen über diesen Unglücksfall: Beide brachen am 2. September, Mittags 117 Uhr, zur Knorrhütte auf. Dr. Mainzer, der wegen genauer topo⸗ graphischer Aufnahmen schon zwei Mal im Laufe des Sommers das Wettersteingebiet besuchte und mit den Führern Johann und Josef Dengg die gefäbrlichsten Touren, theilweise Erstbesteigungen ausführte, wurde am Sonnabend, 3 September, Vormittags zwischen halb und dreiviertel 10 Uhr mit Führer Josef Dengg auf der in das Gaisthal abstürzenden Plattachspitze von den Jägern der Tillfußalpe beobachtet; seitd'm fehlt jede Spur. Infolge einer mit seinem Bruder Johann getroffenen Verabredung wollte Josef Dengg am Sonnabend Nachmittag mit seinem Touristen auf der Knorrhütte wieder eintreffen, kam aber nicht. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag, 3. auf 4. September, kam ein zwischen Karwändel und südwestlichen Wetterstein ' umherziehendes Wetter Mit tief herabreichendem Schneefall zum Ausbruch; dies besiegelte as Schicksal der Vermißten. Johann Dengg wartete inzwischen das Eintreffen der Touristen in Garmisch bis Dienstag, den 6. ab, dann machte er allein sich über Mittenwald, Leutasch, Gaisthal, Ehr— wald auf, um Nachforschungen anzustellen, und erhielt bei den Jägern auf Tillfuß die einzige Auskunft, daß am Sonnabend, 3. September, zwei Personen auf der Plattspitze gesehen worden seien. Mittwoch, 7. d. M., bei seiner erfolglosen Rückkehr nach Garmisch, wurde die erste Nachricht vom Verschwinden des Dr. Mainzer und Josef Dengg auf dem Bezirksamt bekannt, leider zu spät, da bei den bisher ge— fallenen Schneemassen und bei andauernd ungünstiger Witterung eine Rettung zu versuchen unmöglich ist.
Paris, 10. September. Heute Nachmittag fand, wie W. T. B.“ berichtet, in der Rue Buffon bei dem Emailleur und Photographen Chapron eine Explosion statt. Chapron und sein Dienstmädchen wurden getödtet, fünf Personen, die Frau Chapron's, seine beiden Kinder und zwei Arbeiterinnen, wurden verwundet. Der Unglücksfall ist durch die Explosion einer Flasche mit Collodium herbeigeführt worden.
Paris, 12. September. Gestern Nachmittag entstand nach einer Meldung des . D.⸗B. H.“ infolge einer Gasexplosion im Theater Cluny während der Vorstellung eine Panik. Indeß er— reichten die Anwesenden meist unverletzt die Straße. Durch die Ex—⸗ plosion wurden ein Maschinist, ein Elektriker und zwei Hilfsarbeiter verwundet.
Bologna, 11. September. Heute früh platzte, wie W. T. B.“ meldet, vor dem Eingang des Telegraphenamts eine große Bombe, wodurch sämmtliche Fensterscheiben zertrümmert wurden. Ein Journalist wurde dabei schwer verletzt. Das in dem⸗ selben Gebäude befindliche Bureau der „Agenzia Stefani“, deren Beamte dasselbe kurz vorher verlassen hatten, wurde zerstört. Einige der That verdächtige Individuen wurden verhaftet, die Untersuchung ist eingeleitet.
z, 6. September. Dieses Jahr haben die
; Misor (Graubünden) viel zu reden gegeben,
berichten die ndener Nachrichten. Kaum wurde am 24. August einer in Darbola von Jäger Bianchi von Lostallo geschossen, erlegte am 20. August Gemeinde-Präsident Gattone von Soazza auf Urbell, Gebiet von Soazza, eben⸗ falls einen jungen Bären; der erste Schuß streckte ihn zu Boden. Von einem dritten Bären wird berichtet, daß er in der Nacht vom 253. auf 24. August in Val Gamba sechs Schafe zer⸗ rissen habe. Etliche Tage später wurde auf Forcola⸗-Alp ebenfalls einigen anderen das Lebenslicht ausgeblasen. Und kaum vernahm man, daß ein Bär in St. Bernhardin den Kurgästen einen Besuch abgestattet habe, so wurde auch schon berichtet, daß die Hirten von Val Darbola eine Bärenmutter mit zwei Jungen kaum 50 m von
der Hütte entfernt am hellen Tage haben vorbeispazieren sehen.
Aus der Schweiz, 8. September. Aus Interlaken be—⸗ richtet das „Oberland: „Seit einigen Tagen hängen die zerrissenen Nebel tief an allen Bergen herunter. Im Thale fällt fast ohne Unterbrechung ein feiner, kalter Regen und auf den Höhen hat man tiefen Schnee, sodaß vielerorts das Vieh abgetrieben werden mußte. Daß diese Witterung auch für unseren Fremdenverkehr von Un— günstigem Einfluß sein muß, ist begreiflich; namentlich ist das ein empfindlicher Schlag für die Höhenkurorte. Auf den beiden Scheidecken lag der Schnee 50 em hoch, er schmolz jedoch rasch wieder zusammen. — In Graubünden sind vielfach schon die Alpen in— folge des starken Schneefalls verlassen worden. Am Flüela giebt über einen Fuß Schnee, schreibt der Freie Rhätier'. Die Pos kann fast nicht durchkommen. Es herrscht schon eine wahre Wi kälte, sodaß Touristen, die den 6. d. zu Fuß in Davos anlang Haar und Bart mit Eis geschmückt hatten.
NewYork, 11. September. Gestern Abend stieß nach einer Mittheilung des W. T. B.“ bei Watertown Junction in der Nähe von Boston ein Güterzug mit einem Passagierzuge zu— sammen. 8 Personen sollen hierbei getödtet und 25 verletzt sein.
1. Untersuchungs⸗Sachen.
2. Aufgebote, Zustellungen u. dergl.
3. Unfall⸗ und Invaliditäts- ꝛc. Versicherung. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen 2c. 5. Verloosung ꝛc. von Werthpapieren.
Oeffentlicher Anzeiger.
Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch . Erwerbs⸗ und Wirthschafts-Genossenschaften. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. Bank⸗Ausweise.
Verschiedene Bekanntmachungen.
1) Untersuchungs⸗Sachen.
34080 Steckbrief. Gegen den Instrumentenbauer Claudius Maretka
Mähren, Sohn des Florian Maretka und der ersucht.
Ottilie Schinauer, welcher sich verborgen hält, ist Berlinchen, den 8. September 1892. Königliches Amtsgericht.
die Untersuchungshaft wegen Betruges verhängt. Es wird ersucht, . zu 1 und in das Ge⸗ richtsgefängniß zu Gleiwitz abzuliefern. III. D. ,, 32690 Gleiwitz, den 6. September 1832. Königliches Amtsgericht.
34916 Steckbrief. ohne von der
vom 26. Januar 1892 wegen Forstdiebstahls mit 1,75 6 Geldstrafe im Unvermögensfalle mit 1 Tage Gefängniß bestraft. Die Zwangsvollstreckung wegen - der Geldstrafe ist erfolglos gewesen. kammer 1II. des K. Landgerichts
Es wird um Vollstreckung der eintägigen Ge⸗ in Breslau, geboren am 14. Juni 1854 zu Slin in fängnißstrafe und Nachricht zu den Acten A. 3.
Der Bergmann Friedrich Wilhelm Wenzel, ge⸗ boren am 17. Dezember 1867 zu Sangerhausen, zuletzt in Klostermansfeld aufhältlich gewesen, wird beschuldigt, als Ersatzreservist ausgewandert zu sein,
K Metzger, und
O
Gegen den Naschinenschlefsen, Emil Berg don Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben — Ueber⸗ worden. Berlin, geboren daselbst am 6. März 1872, welcher fretung gegen 5 366 Rr. 3 des Str. G.-B. Derfelbe Den 8. September 1892.
flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen vorsätzt wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts ; c r ; hierselbst auf den 3. November 1832, Vor⸗
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in mittags 9 Üühr, vor das Königliche Schöffengericht das nächste Gerichtsgefängniß abzuliefern und hiervon zu Mansfeld zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der na von dem Königlichen Bezirkscommando zu Sanger hausen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Mansfeld, den 18. August 1892. 34035
licher Körperverletzung verhängt.
Nachricht anher zu geben. (J.⸗-Nr. 401/92.) Hanau, den 5. September 1892. Der Königliche Erste Staatsanwalt: Schuhmann.
3197] Strafvollstreckungsersuchen. „Ernst Krüger, Sohn der Wittwe Krüger, aus Berlinchen, 17 Jahre alt, ist durch vollstreckQaren
Strafbefehl des Königlichen Amtsgerichts hierselbst
Grrichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
34018) K. Staatsanwaltschaft S Vermögensbeschlagnahme.
Durch Beschluß der Ferienkammer als Straf⸗ dem unterzeichneten Gericht — an Gerichtsstelle
Stuttgart vom — Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C., part., 16. August 1892 ist das im Deutschen Reiche befind⸗ Saal 36, versteigert werden. Das Grundstück liche Vermögen folgender abwesender Wehrpflichtigen: ist mit 1,098 66 Reinertrag und einer Fläche 1) David Friedrich Krauter, geboren am 16. Fe⸗ von 7 a 56 4m nur zur Grunksteuer
bruar 1870 in Cannstatt, Kaufmann, 2) Ernst Gottlieb Renz, geboren am 20. Juli glaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Ab—⸗
1870 in Weil im Schönbuch, O.⸗A. Böblingen, schätzungen und andere das Grundstück betreffende Nach⸗
Staatsanwalt (Unterschrift).
tuttgart. straße Nr. 112 belegene Grundstück am 9. No— vember 1892, Vormittags 10 Uhr, vor
veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, be—
weisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in
3) Karl Schweizer, geb. am 31. März 1871 in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Zimmer 41, eingesehen Holzgertingen, O. A. Böblingen, Metzger, werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, gegen welche das Hauptverfahren wegen Verletzung die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden der Wehrpflicht eroͤffnet ist, gemäß F 140 Abs. 3 Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus ĩ Str. G. B. und §S§ 326 und 480 Str.⸗P. O. je dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Ver⸗ bevorstehenden Auswanderung der bis zum Betrage don S0 „ mit Beschlag belegt steigerungsvermerks nicht hervorging. insbefondere
derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder⸗ kehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver⸗ steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende
Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu
S§z 472 der Strafprozeßordnung
Werner,
machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des
2) Aufgebote, Zustellungen gerngstzn Gebetz ncht Kerüchfichtigt kerden un Ke und dergl.
Zwangsversteigerung. :
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im termins die Einstellung des Grundbuche von den Umgebungen Band 163 Nr. 7122 führen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das auf den Namen des Zimmermeisters Ferdinand Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle Wehling hier, eingetragene, zu Berlin in der Acker⸗ des Grundstücks tritt. Das Urtheit über die Er—
Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungs⸗
Verfahrens .
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