Wie bereits mitgetheilt wurde, soll am Sonnabend bei Wieder⸗ eröffnung des Wallner⸗-Theaters „Die Braut von Messina'
n Dr. Wilhelm Wendlandt verfaßter und von Fräulein Alexandrine Malten gesprochener Prolog vorangeht. Zu den Vorstellungen im Wallner⸗Theater werden Billets drei Tage vorher — ohne Aufgeld — an der Tageskasse ausgegeben. . e
In der morgigen Auffuͤhrung von Donizetti's Lucia von Lammer⸗ moor? im Krolk'schen Theater wird die Titelpartie von Frau Lydia Hollm gefungen, die sich an diesem Abend gleichzeitig ver⸗ abschiedet. Als ‚Edgardon wird sich Herr Moers als neu verpflichtetes Mitglied einführen; in der Partie des Asthon“ wird Herr Herm. Gura, in der des Bidebend' Herr Halper auftreten. .
Den Rathschlägen der Presse folgend, hat die Direction der Neuen Deutschen Dper im Belle⸗Alliance- Thegter eine energische Umwandlung beim Orchester eintreten lassen. Als Capell⸗ meister ist . Robert Erben aus Prag gewonnen. Im Personal⸗ bestande haben ebenfalls bedeutende Aenderungen stattgefunden,
Die jugendliche Pianistin Frieda Simonson, eine Schülerin der Klindworth'schen Musikschule, die bereits früher hier durch ihre Leistungen Auffehen erregte, wird Anfang Oktober in einem in der Sing⸗Akademie unter Mitwirkung des Philharmonischen Orchesters stattfindenden Concert sich von neuem hören lassen. ö
Die großen Philharmonischen Concerte unter Dr. Sans von Bülow's, Raphasl Moszkowskiss und Dr. Hans Richter's Leitung finden an nachfolgenden Tagen statt: 17. und 31. Oktober, 14. und 28. November, 17. Dezember, 9. und 25. Ja—⸗ nuar, 5. und 77. Februar, 13. März. Eine Reihe der bedeutendsten Solisten ist für die Concerte gewonnen; unter anderen hat auch Ferr Professor Joachim seine Mitwirkung zugesagt. Den bis— rigen Abonnenten werden ihre vorjährigen Plätze bis zum 30. Sep— tember vorbehalten. Abonnements-Erneuerungen und -Anmeldungen werden fortdauernd in der Concert-Direction Hermann Wolff, W., Am Karlsbad 198, sowie in der Hof-Musikhandlung von Bote u. Bock, Leipzigerstraße 37, entgegengenommen. .
Für den J. Cyclus der dieswinterlichen Jo achim⸗-Quartett— Abende (15. Oktober, 29. Oktober, 14. Dezember, 29. Dezember) werden Abonnementsanmeldungen von morgen ab bei Bote u. Bock, Leipzigerstraße 37, entgegengenommen; den vorjährigen Abonnenten des . Eyclus werden ihre Plätze bis zum Donnerstag, 6. Oktober, vorbehalten. Die Inhaber der vorjährigen Eintrittskarten zu den Generalproben können die alten Karten von Montag, 19. September, ab, täglich zwischen 9 und 1 Uhr Vormittags und 5 und 6 Uhr Nach⸗ mittags, in der Eoncert⸗Direction Hermann Wolff, W;. Am Carls bad 15, J., gegen die neuen für die bevorstehende Spielzeit gültigen Karten eintauschen. . .
Auch im Westen unserer Stadt, Friedrich Wilhelmstraße Nr. 6, ist ein neuer Toncertsaal erbaut worden, und zwar unter der Be— zeichnung Großer Festsaal des Friedrich Wilhelm Kur— haufes“. Ünter Leitung des Directors der internationalen Musik— schule, Herrn Battke sollen klassische und neuere Werke der Kammer⸗ mufik abwechselnd mit Solovorträgen aufgeführt werden. Das erste der in Zeitraumen von je vierzehn Tagen stattfindenden Réunion⸗ concerte ist auf Sonnabend, den 17. September, 8 Uhr Abends, an— gesetzt. (Eintrittspreis 1 6)
. werden, welcher ein von dem Dramaturgen dieser Bühne,
Mannigfaltiges.
William Steinway hat, wie der „Rh. Courier“ meldet, aus Wiesbaden Ihrer Majestät der Kaiserin für die zum Ge— dächtnisse an Kaiser Wilhelm J. zu errichtende Kirche den Betrag von 16900 6 geschickt, dem er für einen anderen Kirchenbau eine zweite Gabe in derselben Höhe folgen ließ, wofür ihm die Kaiserin in einem Allerhöchsteigenhändigen Briefe gedankt hat.
Der Ehrenschild, welchen die
. . . Fo sen, 13. September. ; en ' 6 Bestehens des dort
diesem Regiment zugedacht hat, ist, der Pos. Itg.— zufolge, ietzt fertig gestellt. Das Jubilaums geschent ist vom Stadt⸗Baurath Gruden entworfen und von der Firma Schäffer u. Walcker ge⸗ offen worden. Der große Schild zeigt in der Mitte das Porträt Fhrer Majestät der Kaiserin Friedrich, welche seit dem Jahre 1861 Chef des Regiments ist. Den Rand umgeben die orträts der bisherigen sieben Commandeure des Regiments, während sich an der unteren Seite das Wappen der Stadt Posen befindet, worunter dann noch auf einer Schleife die Widmung seitens der Provinzial Hauptstadt Posen an das Regiment angebracht ist. Der prãchtige Chrenschild, welcher in den nächsten Tagen überreicht werden wird, foll im Offiziercasino des Regiments aufgehängt und darüber die Kaiserkrone angebracht werden.
Ratibor, 14. September. In dem Schmiederschacht bei Po⸗ rem ba ist, wie der Mgdb. Z. berichtet wird, ein Grubenbrand ausgebrochen. Von der Belegschaft sind 120 Mann gefährdet.
Naumburg a. d. S., 8. September. Der N. Pr. Z. wird berichtet: Gestern feierten Herr von Häseler und seine Gemahlin Blandine von Häfeler in voller körperlicher und geistiger Frische ihre diamantene Hochzeit. Ehe die im Hause veranstaltete kirchliche Feier begann, wurde das Jubelpaar durch eine Musikaufführung des Trompeter⸗Corps der 12. Husaren überrascht, das der Neffe des Jubilars, Oberst von Häseler, Commandeur der 8. Cavallerie⸗ Brigade, mitgebracht hatte. An die kirchliche Feier schloß sich in den Räumen der „Erholung“ ein Festmahl, an dem das Jubelpaar mit 23 Gaäͤsten theilnahm. Als in der bunten Reihe der Trinksprüche der Familie von Häseler gedacht wurde, machte ein Goldpokal die Runde, den ein Vorfahr des Jubelpaares bei der Feier seiner goldenen Hochzeit 1706 vom Herzog Anton Ulrich von Braunschweig geschenkt erhalten hat; dieser Pokal, ein Familiengut, wird im Königlichen Schlosse zu Berlin aufbewahrt und nur an be⸗ sonderen Ehrentagen der Familie zum Gebrauch überlassen. Seine Majestät der Kaiser hatte geruht, durch ein längeres Telegramm aus dem Marmor-⸗Palais Allerhöchstseine Glückwünsche auszusprechen und dem würdigen Paare zugleich die goldene Ehejubiläums⸗ Medaille zu verleihen. Ebenfo hatte der frühere Landesherr des Jubelpaares, Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg⸗ Schwerin feine Wünsche in einem Cabinetschreiben übersandt.
Maxen, 12. September. Gestern Nachmittag wurde nach einer Mittheilung des „Dresd. Journ.“ die Maxener Höhe als Aussichts⸗ plaß ‚Finckenfang“ feierlich eingeweiht. Durch den der⸗ zeitigen Besitzer Herrn Zechendorf ist das Bergplateau durch Aufschüttung abgeflacht und mit Restaurationsbaulichkeiten ver⸗ sehen worden. Die Weihe dieses neuen Aussichtspunktes vollzog der Maxener Pfarrer Herr Bock. An der Weihefeier nahmen wohl 2000 Personen theil, darunter die Gesangvereine pon Burkhardswalde, Dohna, Dippoldiswalde, Glashütte, Kreischa, Lungwitz, Marxen, Reinhardsgrimma, Röhrsdorf. Schlottwitz und Sedlitz, sowie acht Gebirgsvereinssectienen und Turnvereine aus der Umgegend. Der neue Ausfichtspunkt liegt auf guter Straße, in 45 bis 65 Minuten von der Eisenbahnstation Maxen ab erreichbar und bietet bei heiterem Wetter eine herrliche Umsicht.
Worms, 13. September. Auf einem Besitzthum in der Mainzer Straße stießen, der „Frkf. Ztg. zufolge, Arbeiter bei dort vorzu— nehmenden Erdarbeiten auf fünf römische Särge; drei davon waren bereits ihres Inhaltes beraubt.
Nach Schluß der Redgction eingegangene Depeschen.
September. Nach heute
Bückeburg, 15. (W. T. B. )
Prinz Hermann zu 1 mit Ausnahme einer einzigen Unterbrechung eine ruhige Nacht und befindet sich fieberfrei. Das Bewußtsein sei zwar noch getrübt, jedoch seien nach dem ruhigen Schlaf klare Momente einge⸗ treten. Bei dem gestern Abend erfolgten Verbandswechsel wurde die Wunde normal befunden. Die Aerzte erklären, die Hoffnung auf Genesung sei heute eine größere als gestern.
St. Petersburg, 15. September. (W. T. B.) Der „Regierungsbote“ veröffentlicht die Genehmigung der von dem bisherigen Finanz⸗Minister Wischnegradsky wegen Krankheit nachgesuchten Entlassung unter Belassung in seiner Stellung als Mitglied des Reichraths, ferner die Ernennung Kriwoschein's zum Verweser des Ministeriums der Communicationen sowie des bis⸗ herigen Verwesers dieses Ministeriums Witte zum Ver⸗ weser des Finanz-Ministerium s. — Der „Russtij Invalid“ veröffentlicht ein neues Festungs⸗Armirungs⸗ Statut sowie die Einsetzung einer Commission für die Armirung von Festungen in St. . wie solche ähnlich bereits in den Festungen selbst bestehen. — Der „Grashdanin“ erwähnt das Gerücht, General Drag o⸗ mirow werde vom Amt des Commandirenden der Truppen des Kijewer Militärbezirks zurücktreten.
Lugano, 15. September. (W. T. B.) An den italienischen Grenzstationen Porlezza, Chiasso, Ponte Tresa und Ponte Ceresio findet eine Desinfection der Wäsche der Durchreisenden statt. Deutschen Reisenden ist die Mitnahme ausreichender Legitimationspapiere zu empfehlen.
Brüssel, 15. September. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Grammont hatte sich der vor einiger Zeit in einer dortigen Zünd hölzchen fabrik ausgebrochene Strike gestern auf fast alle Fabriken der Stadt ausgedehnt. Gestern gegen Abend kam es zu Ruhestörungen, da die Strikenden die Fortarbeitenden an der Arbeit zu hindern suchten und die Gendarmerie zum Schutze der letzteren ein—⸗ schritt. Die Gendarmerie, welche die Menge auseinander⸗ treiben wollte, wurde mit Steinen beworfen. Erst durch das Einschreiten der Bürgergarde wurde die Ruhe wiederhergestellt. Mehrere Gendarmen und ein Polizei⸗Agent trugen Verwun⸗ dungen davon. Heute früh war alles ruhig.
Brüssel, 15. September. (W. T. B.) Der Minister⸗ Präsident Beernaert hat einen an ihn gerichteten Brief eines Deputirten über die den belgischen Bergarbeitern in Nord-Frankreich bereiteten Unbilden dahin beantwortet: Diese , habe die belgische Regierung lebhaft be⸗ schäftigt; sie habe mit der französischen Regierung Verhand⸗ lungen darüber eingeleitet. Er hoffe, daß die Belgier in Nord⸗Frankreich bei den französischen Behörden denjenigen Schutz finden würden, den ihnen die guten Beziehungen zwischen Frankreich und Belgien verbürgen müßten.
Antwerpen, 15. September. (W. T. B.) Eine leichte
unahme der Epidemie macht sich seit gestern hier bemerkbar.
twa zehn neue Erkrankungsfälle, von denen n . in der Stadt selbst vorkamen, sind constatirt worden. Zwei Kinder und ein Schiffer sind auf Fahrzeugen und ein Arbeiter in einem Kaffeehause gestorben.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Stadt Posen gelegentlich des 150 jährigen 5
garnifonirenden 2. Leib ⸗Husaren⸗ Regiments
Kaiserin“
früh hier eingegangener Nachricht aus Kirchdorf hatte der
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September,
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in 0 Celsius 5 C. — 40R.
Temperatur
Mullaghmore Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Saparanda. St. Petersburg. Moskau... Cort, Queens c Cherbourg. gelder. K . mburg .. winemünde Neufahrwasser Memel...
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3 bedeckt 2 66 2Whalb bed. ) 2B wolkenlos 2 wolkenlos L wolkig I bedeckt
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4 wolkig wolkenlos 2 wolkig W 3 wolkig still heiter NW 2 heiter?) 1 wolkigs) 4 halb bed. halb bed. heiter 2 bedeckt still bedeckt ) 2Regen still bedeckt?) 1Lwolkig still wolkenlos still bedeckt 3 heiter still wolkenlos still wolkenlos
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) Dunst. ) Thau. 3) Nachts Thau. ) Nachts
Regen. ) Nebel. Uebersicht der Witterung.
Ein umfangreiches Gebiet mit hohem und gleich mäßig vertheiltem Luftdruck und , Luft⸗ bewegung liegt über Mittel⸗Curopa, während im hohen Nordwesten eine ziemlich tiefe Depression lagert, welche über den britischen Inseln und im nördlichen Nordseegebiet mäßige bis starke südliche und südwestliche Winde verursacht. In Deutschland ist das Wetter allenthalben kühler, im Norden vielfach heiter, im Süden dagegen trübe; stellen⸗ weife haben leichte Regenfälle stattgefunden. An der westdeutschen Küste liegt die Temperatur meist unter, im übrigen Deutschland meist über dem Mittelwerth. Raiserslautern hatte heute früh
Gewitter. Deutsche Seewarte.
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Freitag: Opern— haus. 1582. Vorstellung Die lustigen Weiber von Windsor. Komisch-phantastische QDwer in 3 Acten von O. Nicolai. Text von H. S. ven Mofenthal, nach Shakespeare's gleichnamigem Lust—
spiel. Tanz von Hoguet, Dirigent: Kapellmeister .
Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 151. Vorstellung. Nathan der Weise. Dramatisches Gedicht in 5 Aufzügen von G. E. Lessing. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Opernhaus. 183. Vorstellung. Götter⸗ dämmerung in 3 Aufzügen und einem Vorspiel von Richard Wagner. Anfang 6 Uhr.
Schauspielhaus. 192. Vorstellung. Die Weis⸗ heit Salomos. Schauspiel in 5 Aufzügen von Paul Heyse. Regie: Herr Plaschke. Anfang? Uhr.
Deutsches Theater.
Leonoren.
Sonnabend: 4. Goethe ⸗Cyklus. Götz von Berlichingen.
Sonntag: College CEramrton. ;
Montag: 4. Göthe⸗Cyelus. 3. Abend,. Iphi—⸗ genie auf Tauris. Iphigenie: Johanna Schwartz,
als Gast.)
Berliner Theater. Freitag: 3. Abonnements— Vorstellung. Maria Stuart. Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Die Goldprobe. ; .
Sonntag: Nachmittag 22 Uhr: Krieg im Frieden. Abends 73 Uhr: Die Goldprobe.
Lessing ·˖ Theater. Gift. Anfang 74 Uhr. ;
Sonnabend: Der Fall Clémenceau.
Sonntag: Der Lebemann. .
Die erste Aufführung von Paul Herse's neuem Lustspiel „Ein unbeschriebenes Blatt“ findet Dienstag statt. -
Die Rageskasse ist von 9 bis 2 Uhr geöffnet.
Freitag: Die beiden
2. Abend:
Freitag: Ein Tropfen
Wallner · Theater. Sonnabend: Eröffnungs⸗ Vorstellung. Prolog, verfaßt von Hrn. Dr. Wil⸗ helm Wendtlandt, gesprochen von Frl. Alexandrine Malten. Hierauf: Die Braut von Messina. Trauerspiel mit Chören in 3 Aufzügen von Friedr. ven Schiller. Anfang 74 Uhr.
Sonntag: Die Braut von Messina.
Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. reitag-; Dritte Vorstellung im Sffenbach⸗ yclus. Erster Abend. Das Mädchen von Elisonzo. Operette in 1 Act. Deutsch von Carl Treumann. Musik von Jacques Offenbach. Hierauf: Dorothea. Operette in 1 Act nach dem Fran⸗
Komische Operette in 1 Act. Deutsch von Carl Treumann. Musik von Jacques Offenbach. Für die hiesige Bühne eingerichtet von L. Herrmann. Dirigent: Kapellmeister Federmann. Regie: J. Fritzsche. Anfang 74 Uhr,
Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Mittwoch: Zweiter Abend im Off enbach⸗Cyelus. Schönröschen.
Nesidenz· Theater. Direction: Sigmund Lauten burg. Freitag: Zum letzten Male: Die Dummen. (Les Jobards.) Sittenbild in 3 Acten von Guinon und Denier. Deutsch von Otto Brandes. Anfang 75 Uhr.
Sonnabend: Neu einstudirt: Madame Mon⸗ godin. Schwank in 3 Acten von Ernest Blum und Raoul Tochs. Deutsch von Emil Neumann.
Kroll's Theater. Freitag: Lammermoor. Anfang 7 Ubr.
Sonnabend: Marie, die Tochter des Regi⸗ ments.
Sonntag: Gastspiel des Sgr. Francesco d' Andrade. Hans Heiling.
Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert im Sommergarten. Ansanz an Sonn⸗ und Festtagen 4 Uhr, an den Wochentagen 55 Uhr.
Belle ⸗ Alliance Theater. Neue Deutsche Oper. Freitag: Fidelio. Oper in 2 Acten von L. b. Beethopen. In Scene gesetzt von W. Hock. Dirigent: Kapellmeister Robert Erlen vom Deutschen Laudes Theater in Prag. Anfang 77 Uhr. .
Sonnabend: Die schöne Melusine. Komische Oper in 3 Acten und einem Vorspiel von Elard Hoffschläger. Musik von Th. Hentschel. In Scene gesetzt von W. Hock.
Adolph Ernst Theater. Freitag: Zum 11. Male: Die wilde Madonna. Gesangs⸗ posse in 3 Acten von Leon Treytow. Couplets von G. Görß. Musik von G. Steffens. Mit neuen Costumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des
n Lütkemeyer in Coburg. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfan 71 Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.
Lucia von
Thomas · Theater. Alte Jakobstraße Nr. zo. Freitag: Gesammt-⸗Gastspiel des Aug. Junker⸗ mann Ensemble. Zum 4. Male: Die verlassene Vierländerin in New⸗HYork. Solo Scene von W. Fricke, ausgeführt von Johanna Schatz. Hierauf auf Verlangen: Hanne Nüte's Abschied. Idylle in 1 Aufzug aus n Nüte un de lütte Pudel“ von Fritz Reuter. Für die Bühne eingerichtet von Aug. Junkermann. Diesem folgt: Zum 4. Male: De egg Peter. Lustspiel in einem Aufzug von
ehder. Zum Schluß: Zum 4. Male: De
feld nach Fritz Reuter's Läuschen und Riemels“.
Anfang 73 Uhr.
Sonnabend Ein Fritz Renter Abend. I) Lebende Bilder. 2) Du drögst de Pann weg. 3) De Wedd. 4) Jochen Päsel wat bist
Du vor'n Esel!
Theater Unter den Linden. Direction: Alois und Rud. Ronacher. Eröffnung 20. Sep⸗ tember. Nähere Anzeigen folgen.
lau] Hohenzollern⸗Balerie 9 Vorm. — 16 Ab. Lehrter Bahnhof. — Gr. histor. Rundgemälde 1640 - 1890. —
1 M Sonutag 50 5. Kinder die Hälfte.
Arania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes ⸗Ausstellungs⸗ Park (Lehrter Bahnhof. Geöffnet von 12 —11 Uhr.
Coneerte.
Contert Haus. Eröffnung der 26sten und Jubiläums ⸗Saison am Freitag, den 16. September. II. Karl Meyder⸗Concert. Abonnement 25 Billets 10 S,. 19 Billets 5 M, 5 Billets 3 M im Bureau des Hauses.
ö /// /// ///
Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Hedwig von Heyking mit Hrn— Rechtsanwalt und Notar Neumann (Danzig — Spandau).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major von Nein⸗ dorff (Koblenz). — Eine Tochter: Hrn. Lieut. Frhrn. von Maltzahn (Stendal). .
Gestorben: Fr. Oberst⸗Lieut. Charlotte Henning, eb. Willmann (Halle). — Verw. Fr. Pastor
lisabeth Liesegang, geb. Abt (Prenzlau). Dt.
Ritterschafts⸗Rath a. D. ann Steinhausen (Berlin. — (Potsdam).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen
(einschließlich Börsen⸗Beilage), *
und die Gewinnliste der zweiten Brämign, Eollecte 1892 zur Wiederherstellung un
zösischen von Ernst. Musik von Jacques Offenbach.
Zum Schluß: Der Ehemann vor der Thür.
Franz . Schwank in 1 Aufzug von Arnold Manns⸗
Freilegung des Freiburger Münfters.
an
Frl. Therese von Tippelekirch
zum Deutschen Reichs⸗ Anz
M 218.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Das im 5 2355 Theil II. Tit. 1 des Preußischen Allg. Landrechts der Ehefrau gewährte Recht auf Sicherstel lung wegen ihres Ein—⸗ gebrachten, wenn sich Umstände ereignen, welche die wahrscheinliche Besorgniß eines bevorstehenden Verlustes begründen, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. Strafsenats, vom 13. April 1892 nicht dahin zu verstehen, daß die Ehefrau eine Befriedigung für ihre Ansprüche verlangen kann. Das durch das Fürstlich Ansbach sche Provinzial⸗ recht der Ehefrau gewährte Recht, bei Abnahme des Vermögens ihres Ehe⸗ mannes auf die Errungenschaft zu verzichten und auf unverkürzte Heraus⸗ gabe ihres Heirathsgutes anzutragen, berechtigt die Eheleute nicht, außergerichtlich die Ansprüche der Ehefrau zu befriedigen; die Ehefrau kann hiernach nur gerichtlich die Herausgabe ihres Heiraths. gutes beantragen. Diese landesgesetzlichen Bestimmungen sind durch die ein Vorzugsrecht der Ehefrau nicht enthaltende Konkursordnung für das Deutsche Reich nicht aufgehoben.
— Wegen einer aus bestimmten, den gesetzlichen Einschränkungen des Eigenthümers beim Bauen (5 65 ff. J, 8 Allg. -R.) entnommenen, später als hinfällig erkannten Gründen erfolgten Versagung der Bauerlaubniß kann der Eigenthümer, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Civilsenats, vom 11. Mai 1892, keinen Ent⸗ schädigungsanspruch gegen die Stadtgemeinde deshalb geltend machen, weil dieser dadurch ein in keinem rechtlichen Zusammenhang mit der Versagung der Bauerlaubniß stehender Vortheil erwachsen ist. Selbst wenn die unberechtigte Versagung der Bauerlaubniß auf Verschulden der zuständigen ö beruht, ist weder die Stadtgemeinde, noch der Fiscus dafuͤr haftbar.
Statistik und Volkswirthschaft.
Zahlungseinstellungen und Zwangsverkäufe.
Die ungünstigen Wirkungen der vorjährigen Ernte machen sich im Regierungsbezirk Marienwerder noch immer in zahlreichen Zahlungseinstellungen kleinerer Kaufleute und in einer größeren Anzahl von Zwangsversteigerungen bemerkbar. Die letzteren sind allerdings vielfach auch auf ungünstige Uebernahmebedingungen beim Erwerbe der Grundstücke, sowie auf Mißwirthschaft und Unverständniß der Besitzer zurückzuführen. Im ganzen sind in den Monaten Mai — Juli 41 landwirthschaftlich genutzte Grundstücke mit einer Gesammt⸗ fläche von rund 1600 ha zur Zwangsversteigerung gekommen. Darunter be⸗ fand sich ein Grundstück mit einer Grundfläche von 476 ha, eins mit einer Grundfläche von 451 ha, eins mit einer Größe von 168 ha. Drei Grundstücke hatten zwischen 50 und 100 ha Grundfläche; alle übrigen waren kleinere Ackernahrungen. Die meisten der der Sub⸗ hastation verfallenen ⸗Besitzer gehörten auch diesmal der deutschen Nationalität an. In drei Fällen fand eine Verschiebung des Besitz= standes zu Gunsten der deutschen, in einem Falle eine solche zu Gunsten der polnischen Nationalität statt.
Landwirthschaftliche Unfallversicherung.
Nach dem für 1891 erstatteten Geschäfts- und Rechenschaftsberichte der Landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft Unter⸗Elsaß waren im Bezirke am Jahresschluß 79 366 beitragspflichtige Betriebe vor— handen, nämlich 73 693 landwirthschaftliche, 209 Gärtnereien, 464 forst⸗ wirthschaftliche Betriebe. Auch im Jahre 1891 hat, wie in den Vor⸗ jahren, die rechtzeitige Erstattung der Unfallanzeigen viel zu wünschen übrig gelassen; eine Reihe Säumiger wurde vom Vorstande mit geringen Ordnungsstrafen belegt. Die Zahl der zur Anzeige gelangten Unfälle hat eine bedeutende Steigerung erfahren; es wurden nämlich 432 Unfälle gegenüber 289 von 1890 gemeldet. Die Ursache dieses Wachsthums liegt nicht in entsprechend gesteigerter Häufigkeit der Un— fälle, sondern in der immer allgemeiner werdenden Kenntniß der Gesetzesbestimmungen im Verein mit der durch die Rechtsprechung des Reichs⸗Versicherungsamts gewonnenen wohlwollenden Auslegung des Begriffs der . Betriebsunfälle'. Mit der Zunahme der Unfall- anzeigen hat jene der Entschädigungssumme gleichen Schritt gehalten; gegenüber 11 664 S des. Vorjahres wurden 34501 66 an EGEntschädigungen gezahlt. Dem vereinigten Zusammenwirken der in Straßburg vertretenen Berufsgenossen⸗ schaften und Sectionen ist es gelungen, ein Reconvalescentenhaus für Unfallverletzte auf privatem Weg ins Leben zu rufen, das am 21. April 1892 eröffnet wurde. Zweck desselben ist, durch geeignete Nach⸗ behandlung, bestehend in Elcktricität, Massage, Bädern und gym— nastischen Uebungen den schweren Folgen von Knochenbrüchen, Verrenkungen, Hand- und Armverletzungen, welche bis jetzt lebens⸗ längliche, mitunter hohe Renten nach sich zogen, zu steuern, den Verletzten das größtmögliche Maß von Arkeitsfähigkeit wieder zuzu⸗ führen und dadurch die dauernde Rentenlast der Genossenschaften zu vermindern.
In 38 Fällen Lggegenüber 12 im Vorjahre) sind während. des Jahres 1891 die Entschädigungs ⸗Feststellungen der Genossenschaft seitens Verletzter oder deren Angehöriger durch Berufung auf schieds— gerichtliche Entscheidung angefochten worden; diese Berufungen fanden wie folgt ihre Erledigung: Von den 13 Fällen (12 Landwirthschaft, 1L Forstwirthschaft), in welchen die Entschädigungspflicht der Genossen⸗ schaft verneint worden war, wurden vollständig abgewiesen 4, die Ge⸗ nossenschaft zur Anerkennung verurtheilt 4 im Vergleichswege anerkannt 2, von dem Verletzten zurückgenommen 1, an die Speditiens⸗Speicherei⸗ und Kellerei⸗Berufsgenossenschaft überwiesen 1, vom Schiedsgericht als un⸗ zuständig an das Reichs-Versicherungsamt abgegeben 1. Die übrigen 25 Berufungen (E23 Landwirthschaft, 2 Forstwirthschaft) waren gegen die Höhe der gewährten Rente gerichtet und endigten mit vollständiger Abweisung der Kläger 12, Erhöhung der Rente im Vergleichswege ö, Erhöhung der Rente durch das Schiedsgericht 3, Zurücknahme der Be⸗ rufung 2, Abweisung der Berufung wegen Verspätung 2. Zwei Recurse der Genossenschaft und ein solcher eines Verletzten an das . sicherungsamt gegen die schiedsgerichtliche Entscheidung haben bis jetzt ihre Erledigung gefunden. In allen drei Fällen handelte es sich um Principielle Enticheidungen: ein Recurs der Genossenschaft ist durch Aufhebung der schiedsgerichtlichen Entscheidung anerkannt, der zweite und ebenso derjenige des Verletzten sind verworfen worden.
Unter den Einnahmen der Genossenschaft für 1891 figuriren 29 403 S Beiträge der Mitglieder; unter den Ausgaben 15 568 0 Verwaltungskosten. Im Jahre 1892 sind 54 899 * Umlagen von den Mitgliedern einzuztehen. Der Betriebsfends beträgt 18 000 6 Die im Jahre 1801 gezahlten Unfall⸗Entschädigungen be⸗ liefen sich im Ganzen auf 34 501 46 für 494 Personen, darunter für Erwerbsunfähigkeit 2825,75 6. Kosten des Heilverfahrens für 69 Per⸗ sonen und 21 Renten an Verletzte mit 24 81264 M 78360 Beerdigungskosten für 22 Personen, 1276,22 M Renten an Wittwen Getödteter, 2 Personen, 1912,40 M Renten an Kinder Getödteter, 5 Personen, 118 6 an Ascendenten Getödteter, 1 Person.
Die an Unfall⸗Entschädigungen zu zahlenden fortlaufenden Renten betrugen am Schlusse des Jahres 1889: 1753, 1890: 15879, 1891: 31 868 M an 250 Personen (i. J. 1889: 24, 1890: 129 Personem.
Japans Ein- und Ausfuhr im Jahre 1890 und 1891 mit besonderer Berückfichtigung Deut schlands, Wie wir dem vom italienischen Ministerium für Ackerbau, Gewerbe und Handel herausgegebenen Bollettino di Notizie Com-
Erste Beilage
Berlin, Donnerstag, den 15. September
merciali (Nr. 33 vom 21. August 1892) entnehmen, hatte die
Gesammtausfuhr Japans im Jahre 1891 einen Werth von
S738 0654 Dollars, d. s. 2 942 27 Doll. mehr als im Jahre 1890.
Allerdings war im letztgenannten Jahre die Reisernte schlecht aus
gefallen und Handel und Industrie lagen schwer darnieder; trotz alledem
erscheint die Zunahme des Werthes der Ausfuhr um mehr aàls 40 0
recht erheblich. Unter den Ausfuhrartikeln stand die Seide als rohe
Waare, in Cocons und verarbeitet mit nahezu 159 Mill. Dollars
obenan; ihr folgten Getreide (Reis), Getränke und Lebensmittel mit
494 Mill. Dollar. Die wichtigsten Ausfuhrländer Japans im
Berichtsjahre 1891 waren: Gesammtwerth gegen 1890 mehr der Ausfuhr () bezw. weniger (-)
ͤ . Dollar D
die Vereinigten Staaten von Amerika 29 795 755
China leinschl. Hongkong) 18 404 546
ö. d
Großbritannien und Irland 5 633 137
1
k 609 675
Gegenüber dem Vorjahre hat die japanische Ausfuhr nach Deutschland, bei der Reis im Werthe von 797 736 Doll. mehr als die Hälfte ausmachte, die stärkste Steigerung erfahren.
Die gesammte Einfuhr nach Japan im Jahre 1891 belief sich dem Werthe nach auf 62 880571 Dall. und hat gegen das Vorjahr um nicht weniger als 137539 684 Doll. oder 42,5 sg abgenommen. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die großen Fortschritte zurückzu⸗ führen, welche das Land von Jahr zu Jahr gemacht hat. Immer neue Industriezweige werden mit Hilfe fremder und eingeborener Sachver⸗ ständiger, die in Amerika und Europa ihre Studien gemacht haben, ins Leben gerufen und gedeihen bei der hervorragenden Intelligenz der japanischen Arbeiter, sodaß das Inselreich sich immer mehr unab⸗ hängig macht von den Erzeugnissen des europäischen und ameri- kanischen Gewerbfleißes. Die eigenen Verkehrseinrichtungen (Post und Telegraph, Eisenbahnen und Schiffahrt) nehmen zu. So waren an Gisenbahnch Ende 1891 bereits 1717 englische Meilen im Be⸗ triebe, weitere 610 Meilen im Bau und für 825 Meilen war die Bauerlaubniß bereits ertheilt bezw. waren die Vorarbeiten gemacht.
Die wichtigsten Einfuhrländer des Berichtsjahres waren: Gesammtwerth der gegen 18990 weniger
Einfuhr (Doll.) Doll. 193 996051 6 623 051 13 888 034 457 563
6 840 048 34 484
5 642 550 3494 150
5127 476 1729 480 ',, 4032922 330 618 , 2551 035 16035 306
Die wichtigsten Artikel, welche aus Deutschland eingeführt wurden, waren Medizinalwaaren und chemische Producte für 501 720 Doll., Eisenwaaren für 473 993, Munition u. s. w. für 343 476, Flanelle für 331 956, Anilinfarben für 300 656, Eisenbahn⸗ material für 195 164, baumwollene und seidene bezw. aus beiden ge⸗ mischte Gewebe für 188 100, feine dünne Wollstoffe für 156440, Italian Cloth für 151 518, wollene Garne für 149 476 Doll.
Großbritannien und Irland China l(einschl. Hongkong). Vereinigte Staaten von Amerika Ostindien und Siam. Deutschland .
Zur Arbeiterbewegung.
Die Mißstimmung, die in den Kreisen der rheinisch⸗
westfälischen Bergarbeiter gegen den Vorstand des Verbandes deutscher Bergleute seit langer Zeit herrscht, kam in einer öffentlichen Bergarbeiterversammlung, die für die Zahlstellen Gelsenkirchen 1, 2 und 3, Schalke, Unckendorf, Haßler und Bulecke am 11. d. M. in Gelsenkirchen statt— fand, und zu der auch eine Anzahl Delegirter aus andern Bezirken erschienen war, erneut zum Ausdruck. Einem Bericht der „Rhein⸗Westf. Itg.“ entnehmen wir Folgendes: Man tadelte scharf das eigenmächtige Vorgehen des ersten Ver⸗ bands⸗Vorsitzenden Schröder und sprach ihm die Fähigkeit ab, einen Verband zum Nutzen seiner Mitglieder zu leiten. Fast alle Redner bedauerten, daß Schröder nicht freiwillig zurücktrete, und waren der Ansicht, daß nach Jahresfrist der ganze Verband von der Bildfläche verschwunden sei. Der jetzige Vorstand habe wohl gewußt, daß die Kameraden von Rheinland und Westfalen nicht mehr für ihn eintreten würden, darum habe er sich die Stimmen der aus— wärtigen Delegirten aus dem Saar⸗Revier, aus Sachsen und Schlesien zu erwerben gewußt. Die zielbewußte Opposition sei niedergestimmt worden. Zum Schluß wurde folgender Antrag angenommen: Die Verbandsversammlung des Kreises Gelsenkirchen protestirt gegen die Beschlüsse der letzten Generalversammlung des Verbandes deutscher Bergleute und beschließt einen außerordentlichen Delegirtentag zur Ordnung der Verbandsangelegenheiten im Sinne der Mehrzahl seiner Mitglieder. .
Das Bestreben der Socialdemokraten, die Turn vereine in die socialdemokratische Bewegung hineinzuziehen, kam in Leipzig am Sonntag in einer Turnerversammlung zum Ausdruck, über die die „Lpz. Ztg.“ berichtet:
Ein socialdemokratischer Turnverein „Fichte“ in Berlin hat für den 18. September einer Turnertag nach Berlin einberufen, um dort die Gründung eines Bundes der freien Turner Deutschlands“ zu berathen. Die Beschickung dieser Zusammenkunft wurde in der Turnerversammlung beschlossen. Die erschienenen e., etwa 120 an der Zahl, mochten der Mehrzahl nach Mitglieder der Turnerabtheilung des focialdemokratischen Arbeitervereins sein. Die Versammlung wählte zwei Vertreter für den Berliner Turnertag und beschloß, einem dort gegründeten deutschen Turnerbunde beizutreten.
Aus dem Haag meldet ein Telegramm des . D. B. S. vom heutigen Tage: Die gestern allenthalben abgehaltenen Volks verfammlungen waren sehr zahlreich besucht. Es wurde be— schlossen, trotz des erlassenen Verbots zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts zu demonstriren. . .
In Delft ist, wie der Vorwärts“ mittheilt, der Ausstand der Glasarbeiter zu Ungunsten der Arbeiter verlaufen.
Wie die Londoner „Allg. Corr. berichtet, hielten die Baum⸗ wollfpinnereibesitzer Lancashire's am Montag eine Ver⸗ sammlung in Manchester ab. Es zeigte sich, daß die Eigenthümer von S0 der sämmtlichen Spinnereien für eine 5 Go Lohnherabsetzung find. Hierdurch werden sämmtliche Mitzlieder des Verbandes der Spinncreibefitzer verpflichtet, den Beschluß auszuführen. Ehe zur Kuͤndigung geschritten wird, wollen die Fabrikanten noch einmal; in eine Besprechung mit den Beamten des Gewerkvereins eintreten, um womöglich eine friedliche Lösung herbeizuführen. — Die so c ial⸗ demokratische Föderation fordert alle Arbeitervereine Londons auf, sich bei ihr zu melden, um die nöthigen Vorbereitungen zu einer Kundgebung am 13. November auf dem Trafalgar Square zu treffen. Am nächsten Sonntag sollen sich die Delegirten in dem Local der Föderation versammeln.
Kunft und Wissenschaft.
= Das am Sonntag in Metz enthüllt Denkmal Ka iser Wilhelm 's J. stellt, wie die Schles. Ztg. berichtet, den Kaiser dar,
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1892.
auf einem Schlachtroß heranreitend und mit einer bezeichnenden Handbewegung auf die Höhen von Gravelotte sowie auf das Land hindeutend, das er dem Reich zurückgewann. Den Kopf schmückt der Helm, über Rr Uniform trägt er den Feldmantel, der in Faltungen herabfãllt. Der Sockel, aus Spenit des Fichtelgebirges hergestellt, ist von edler Schlichtheit der Form. Auf der Frontseite des Sockels halten zwei Renaissance. Figuren, gewappnete Knaben, die Kaiserkrone über einem von einem Löwenkopfe gedeckten Schilde, auf welchem als Inschrift nur das Wort Wilhelm J. steht. Die Rückseite trägt die Bid⸗ mung „Errichtet von seinem dankbaren Volken. An den Seiten nd
zwei, die geschichtliche Bedeutung der Oertlichkeit bezeichnende Reliefs
—
angebracht. Das eine zeigt eine Scene des Krieges, das andere eine solche des Friedens. Auf dem ersteren reitet Prinz Friedrich Carl, der einzige Eroberer der jungfräulichen Festung in dem Augenblick heran, wo Moltke dem mit Bismarck bei Rezonville harrenden Kaiser den Sie vom 16. August verkündet. Ein friedliches und patriotisches Idy stellt dagegen das andere Relief dar: es illustrirt den Augenblick, wo im Herbst 1886 der damalige Kronprinz Friedrich Wilhelm, spätere Kaiser Friedrich, als Vertreter seines in Straßburg erkrankten Kaiserlichen Vaters in Begleitung seines Sohnes, des jetzt regierenden Kaisers, in Metz eintraf und die Huldigung der Metzer Landbevölke⸗ rung empfing. .
— Der Erlaß eines Preisausschreibens für den Neu⸗ bau eines Märkischen Provinzial⸗Museums in Berlin, von dem in der Tagespresse schon wiederholt die Rede gewesen ist, scheint jetzt unmittelbar bevorzustehen. Dem von den städtischen Be⸗ hörden beschlossenen und bereits im Berliner Gemeindeblatt ver⸗ öffentlichten Programmentwurfe entnimmt das Centr. Bl. d. Bauv.“ daß als Bauplatz diejenige Stelle bestimmt ist, wo die Wallstraße mit der Uferstrahße und der dort neuangelegten Verbindungsstraße zufammentrifft. Das Gebäude, dessen Acchi⸗ tekturauffassung ganz freigegeben ist, soll über einem erhöhten Keller drei Geschosse erhalten. Das Erdgeschoß wird zur Unterbringung der Verwaltungsräume, der vorgeschichtlichen Abtheilung des Museums und einer Sammlung von Modellen älterer und neuerer Bauwerke, sowie zu etwa nothwendig werdender Erweiterung des Museums dienen. Für Aufnahme der eulturgeschichtlichen Sammlung und eines Saales für öffentliche Vorträge mit Nebenräumen ist das Dauptgeschoß bestimmt, und im Oberstock sollen die naturgeschichtliche Sammlung und die Göritz⸗Lübecksche Bibliothek ihren Platz finden. Das Gebäude soll einen mit Glas überdeckten, von Galerlen um⸗ gebenen Hof erhalten, der zur Aufstellung schwerer Gegenstände und zur Veranstaltung von Sonderausstellungen dienen wird.
— Ueber das seltene Fest, das jährige Doctor⸗Jub das der Senior der deutschen Chirurgen, Professor Dr. Fran in Jena, trotz seiner 83 Jahre noch frisch und ungebroch Körper und Geist am 8. d. M. begangen hat, berichtet die Jen. Ztg.: Die Herzoge von Sachsen ehrten die Verdienste des Jubilars durch Verleihung des Großkreuzes des Ernestinischen Haus-Drdens, mit welchem der erbliche Adel verbunden ist. Von den Ministerien in Weimar und Meiningen gingen dem Jubilar noch beson⸗ dere Glückwunschschreiben zu, welche in warmen Worten den Dank und die Anerkennung für die langjährigen Dienste zum Ausdruck bringen. Die medizinische Facultät in Erlangen, welche an Ried vor 60 Jahren die Doctorwürde ertheilt und vor 10 Jahren, gelegentlich des 50 jährigen Doctor⸗Jubiläums, dieselbe erneuert hat, sandte ein Telegramm. ing, der Curator der Universität Jena, und der stellvertretende Pro⸗ rector Professor Dr. W. Müller überbrachten persönlich die Glückwünsche er Universitãt u ; z. Die medizinische Facultät,
Geheimer Staatsrath Dr. Egge⸗
iversitãt u Senats. Die
Senior der Jubilar ist, war, soweit deren Mitglieder orts⸗
en, erschi . der derzeitige Decan,. Professor
em Jubilar in längerer Rede den Dank seiner
Mitarbeiterschaft am gemeinsamen Werke aus
zu den großen Erfolgen, die er in der langen
zätigkeit auf wissenschaftlichem und praktischem
Darauf überreichte Professor Dr. Bins⸗
Vorsitzende der medi inisch- naturwissen⸗
dem Jubilar das Diplom als Ehren⸗
nitglie weiterhin als Vorsitzender des Thüringer
Aerjte⸗Vereins, dessen Ehrenmitglied Ried seit längerer Zeit ist,
die Glückwünsche dieser Vereinigung in herzlichen Worten aus. Zu
den Vertretern und Deputationen der gesammten Körperschaften sprach
darauf der Gefeierte, indem er seine Bereitwilligkeit erklärte, seine
Kräfte, so lange sie noch ausreichen würden, in den Dienst der
Universität Jena und der medizinischen Facultät zu stellen, und
schloß daran seinen Dank für die ihm dargebrachten Ehrenbezeigungen.
Außer einer großen Zahl befreundeter Herren und Damen, die
ihr Glückwünsche persönlich darbrachten, hatten Collegen, Schüler
und Freunde, so die Professoren von Bardeleben, Gerhardt
und Gurlt in Berlin, Thiersch in Leipzig, König in Göttingen,
von Esmarch in Kiel, Eversbusch in Erlangen u. a. brieflich und
telegraphisch ihre Theilnahme an dem seltenen Feste zum Ausdruck
gebracht. Besonders reich war die Zahl der Briefe und Telegramme,
die von früheren Schülern des Jubilars, von denen viele geachtete
Stellungen einnehmen, eingegangen waren. Auch die Zahl der
Glück- und Segenswünsche aus dem Kreise dankbarer früherer
Clienten, die durch Ried's kunstgeübte Hand geheilt worden sind, war keine geringe. .
— In der gothischen Erasmus-Capelle zu Deggendorf, welche aus dem Jahre 1550 stammt, wurden der „M. fg tg. zufolge, als man die Wände behufs Tünchens abschabte, prachtvolle Fresken gefunden. Sie bedecken die ganzen Wände und haben nach Aussage von Kunstverständigen hohen Werth. Es ist dafür Sorge getragen, daß die Fresken zunächst bloßgelegt werden, und es 5 gegründete Hoffnung, daß sie renovirt und erhalten bleiben werden.
— Ueber die wissenschaftliche Reise des Grafen Kreutz und des Baron Nolde aus St. Petersburg nach Asien wird der ‚Nat.⸗-Ztg.“ berichtet: Jetzt sind die beiden Reisenden zurück⸗ gekehrt. Ihre Reise ist länger und interessanter gewesen, als man ursprünglich annahm. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in Indien und Birma begaben sich Graf Kreutz und Baron Nolde über Bombay nach Bassorah und von da nach Bagdad. Auf verschiedenen Umwegen durchstreiften sie Irak⸗Arabi, Kurdistan, Mesopotamien und die Syrische Wüste und gelangten alsdann über Damaskus nach Beirut am Mittelmeer. Die anze Tour, die weit über 2000 km betrug, wurde zu Pferde gemacht. y. Transport des Lagers und des Gepäcks mußte eine Karawane von Maulthieren und Kameelen mitgehen. Die Reisenden rühmen die Gast⸗ freundschaft und Zuvorkommenheit, mit der die indische Regierung, in⸗ dische und kurdische Fürsten, Privatversonen und arabische Scheikhs ihnen begegnet sind. In nächster Zeit wollen übrigens dieselben Herren eine neue Reise nach Asien unternehmen, und zwar beabsichtigen sie, von Damaskus aus bis ins Herz von Arabien — das sogenannte Nedjd bis Riad und Darrajieh, dem Centrum des Wahabitenthums, — vor⸗ zudringen. Bisher sind nur zwei Europäer bis nach Darrajieh und Riad gekommen, und zwar im Jahre 1869 der als Mohamedaner verkleidete Jesuit Palgrave und im Jahre 1871 der ebenfalls ver⸗ kleidete Engländer Dr. Daugthty.
— Aus Paris wurde kürzlich berichtet, daß die Verwaltung des Louvre⸗Museums so glücklich gewesen sei, für eine verhältniß⸗ mäßig geringe Summe (40 000 Fr.) ein Meisterwerk des venetianischen ere es er; iccio zu erwerben: eine 40 em hohe Broncestatuette,