1892 / 230 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Sep 1892 18:00:01 GMT) scan diff

zweckmäßiger Weg, auf eine Gesundung des bestehenden Zustandes, wenn er wirklich dem entworfenen Bilde entspricht, mit allen Mitteln

hinzuwirken. Hiernach soll also der Minister

II seine Befriedigung über den wesentlichen Rück gam der pommerschen GSymnasien ausgesprochen haben. Die etreffende Stelle des am 20. August d. Jan das Provinzial⸗ Schulcollegium zu Stettin gerichteten Erlasses lautet aàber

folgendermaßen:

„Wenn die Gesammtfrequenz der dortigen Gymnasial⸗ Anstalten im letzten Jahre der diesmaligen Berichtsperiode gegen das letzte Jahr der vorangegangenen um rund 00 Schüler gesunken ist, so erkenne i hiermit nur eine sich von selbst vollziehende Berichtigung der pommerschen Schulverhältnisse. Ich kann nur wünschen, daß diese rück⸗ läufige Bewegung noch einige ö. fortdauere. Denn die in den

collegiums und der pommerschen Gymnasial⸗Directoren öfters wiederkehrende Klage über die geistige Unzulänglichkeit vieler die Gymnasien besuchenden Schüler weist darauf hin, daß es im Interesse wie dieser Schüler so auch der Gymnasien ist, daß das über das Be— dürfniß hinaus und zum theil im Widerspruch mit dem Bedürfniß ausgedehnte dortige Gymnasialwesen eine ange— messene Einschränkung zu Gunsten einfacherer Schulformen

Berichten des Provinzial⸗Schu

erfahre.“ Der Minister soll

2) über die Rohheit der pommerschen Jugend an den höheren Schulen scharfe Klage führen; der Erlaß sagt

aber in dieser Hinsicht nur 1 „Die anerkennenswerthe

schreitungen einiger dortiger Schüler bekannt.“ Der Erlaß soll

3) über die Leistungen nichts besonders Gutes zu sagen wissen und im allgemeinen ein fcharfes Verdict enthalten.

Die Leistungen der Gymnasien werden unter Berück— sichtigung jedes einzelnen Lehrgegenstandes fowie der einzelnen

s s eingehend besprochen, daß es nicht thunlich ist, den ganzen Inhalt mitzutheilen. Aber der Erlaß bezeichnet die Leistungen in vielen Punkten als recht gute. Bezüglich anderer Punkte spricht er den Wunsch aus, haß in dein Be streben nach einer festen Methodik des Unterrichts fortgefahren und das Maß des Erreichten gesteigert werde. Von einer traurigen Schilderung“ der Zustände, von einem scharfen

Anstalten

Verdict“ ist nirgends die Rede.

Dem Ermessen des Provinzial⸗Schulcollegiums war an⸗ ,, in wie weit es den ihm unterstellten Gymnasial—

lnstalten von dem Erlaß Mittheilung machen wolle.

Es ist selbstverständlich ausgeschlossen, daß in diesen Mit—

theilungen der Inhalt des Erlaffes verschärft worden wäre.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich serbischen Hofe Freiherr von Waecker-Gotter ist von dem ihm Allerhoͤchst bewilligten Urlaub nach Belgrad zurückgekehrt und hat die

Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königlich niederländische Gesandte am hiesigen Aller

höchsten Hofe Jonkheer van der Hoeven ist vom Urlaub

nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandt—

schaft wieder übernommen.

S. M. Kreuzer „Sperber“, Commandant Corvetten—

Capitän Fischer, beabsichtigt, am 1. Oktober von Sydney nach Apia in See zu gehen.

Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 28. bis 2 September, Mittags, gemel dete Cholera-Er kran kung und Todesfälle:

Da t um: 26.9.

Staat und 8 r e

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erkrankt gestorben ?

erkrankt gestorben 8 erkrankt gestorben erkrankt gestorben

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Hamburg. Hamburg.

Preußen. / Schleswig. Altona. 161 Stettin. Liepgarten. *

Vereinzelte Erkrankungen:

Regierungsbezirk Stettin: in der Stadt Stettin und 1 Ort des Kreises Greifenhagen je 1 Erkrankung.

Regierungsbezirk Magdeburg: in“ 1 Ort des Kreises Stendal 1 Todesfall.

Regierungsbezirk Schleswig: in der Stadt Wands— beck, Kreis Stormarn, 1 Todesfall, in 1 Ort desselben Kreises sowie in der Stadt Rendsburg je 1 Erkrankung.

Regierungsbezirk Koblenz: in der Stadt St. Goar 1 Todesfall.

Regierungsbezirk Düsseldorf: Duisburg 1 Todes⸗ fall, aus Dortrecht eingeschleppt.

Mecklenburg-Schwerin: in der Stadt Ludwigslust 1 Erkrankung.

.

ͤ

Wiesbaden, 29. September. Der Großfürst Alexis von Rußland ist zu längerem Besuche seines Bruders, des Großfürsten Michael, hier eingetroffen.

sein, die Agitationen, welche die heraufbeschworen haben und rat erstützt wurden, in welchem eren Thätigkeit keineswegs patriotischer Liebe ßen Parteibestrebungen, r immer zu vernichten.“

dandes verwaltung wird im stande Februar und die Dezemberberfass durch den eisleithanis Reichsrath unt sich Elemente befinden,

zu diesem Königreich en die darauf hinausgehen, die böhmische Krone

Bezüglich des Ausgleichs heißt es dann noch in der

ogleich, doch einen wirklichen und immung und nach dem Ueberein⸗ leich, der auf moralischer usgleich, der einseitig durch⸗ t auf die Rechte des Königr tigung und wird die Ve Der Landtag des Königreichs greichs, bittet Eure Majestät, der Einheit und Untheilbarkeit Eure Majestãt, entsprechend andtags gegebenen n, dann werden ieses Königreichs,

Bahern.

2). September. Der Minister des Aeußern railsheim hat einen län Wie W. T. B.“ berichtet, erfolgte die in Rom gestern Nachmittag.

Freiherr von Italien angetreten. Ankunft des Ministers

geren Urlaub nach tspringt, sondern blo

Auch wir wollen einen Au ehrenhaften Ausgleich unter Zust kommen beider Na Grundlage fußt. geführt werden soll, ohne Rückfi Böhmen, ist eine bloße Vergew im Lande noch erhöhen. Besorgniß um die Zukunft seine garantirten Rechte in Betreff dieses Königreichs zu schützen. Ihrem am 13. April 15661 der Deputat Versprechen, sich in durch diesen erhabenen seine Selbständigkeit un

Der galizische Landtag Vorher wurde ein auf die Conversi gsschuld bezüglicher Beschluß gefa wird, daß im Falle der Undurchf version eine vierprocentige kurzfällige Ank 1450 000 Fl. zur Deckung des Deficits a In Beantwortung einer Interpe der Regierungsvertreter erklärt, da Ausbruch der Cholera Verbots der Einfuhr landwirthscha Preußen und Ungarn von Seiten Schritte gethan seien, u Regierung habe hierbei Reihe von Tagen in Gal vorgekommen

Nach Pe

Morgen wird in den An—

Karlsruhe, 29. September. on der Stadt Baden der

lagen der Lichtenthaler Allee das v

ten Kaiserin Augusta geweihte Denkmal enthüllt tionglitz ten, einen iu

Der jetzige sogenannte

Deutsche Colonien.

rpedition des Majors von Wissmann, genannten Dampfer über den Zambesi- und (durch englisches Gebiet) nach dem Tanga— gen will, erhält die „Köln. 3 zurückgekehrten Theilnehmer der Expedition

Ueber die E dieses Köni der den nach ihm den Schire⸗Fluß nyika⸗See brin wegen Krankheit folgende Mittheil Der größte Theil der Expedition war am 16. aufgebrochen, um am Zambe der Einmündung des Schire, Boote konnten mit ihrer Frach hierher gebracht werden, erweise ist es dem der englischen Kanonenboote wonach diese die racht weiter schleppen.

1 tg. von einem Prag als König krönen la

Act die legitimen Rechte d Untheilbarkeit erneuert.“ August von Chinde si bei Missongwe, etwa eine Tagereife vor er aufzuschlagen. t durch den Schleppdampfer nur bis weil dieser einen zu großen Tiefgang hat. Majer von Wissmann gelungen, mit dem

ein Abkommen Expedition

hat sich gestern vertagt. r galizischen Grund⸗ ßt, in welchem be— ührbarkeit der Con⸗ eihe in der Höhe von ufgenommen werden llation hatte ferner es durch den ver— in Galizien veranlaßten ftlicher Erzeugnisse nach der Regierung bereits m Erleichterungen zu schaffen. gleichzeitig festgestellt, daß seit einer izien nirgends verdächtige Erkrankungen

wieder ein La

rzeuge der auch diese Mündung des Rur vordrin omaufrudern der Boote

meintlichen 5 wegen e d gemeldet wird, am

dann ein langsames Str bis sie unterhalb der Schirefälle wieder entladen w Landwege weiter befördert zu werden. auf diesem Wege vorwärts zu bringen er nicht auseinandergenommen werde b Beabsichtigt ist inde welche ja reichlich vorhanden si

aben muß, erden, um auf dem

Den Schleppdampfer Pfeil“ scheint fast ausgeschlossen, da n kann, wenigstens nicht dafür ssen, mit Hilfe der Handwerker,

lufmerksamkeit, die das Pro— vinzial-Schulcollegium dem Turnen und den Turnspielen widmet, ist zugleich Fürsorge für die Disciplin. Die letztere ist vor allem zugleich durch Anregung edlerer Interessen bei der heranwachsenden Jugend zu fordern, wie (s seitens des Directors N. und einiger anderer Directoren geschieht. Daß die vielfach auf Rohheit zurückzuführende Neigung der pommerschen Gymnasiasten zum Verbindungs⸗ leben scharf beobachtet sein will, lehren die Erfahrungen, die in den letzten sechs Jaͤhren in (Namen von sieben Orten) gemacht worden sind; auch die von mir veranlaßte Revision des Gymnasiums zu N. machte mich mit groben Aus⸗

gebaut ist. Schirefälle ter Meldungen in Wiener Blättern sind von henischen Bevölkerung der Gemeinde K roser Comitat am 21. d. die Juden begangen worden, mit dem Tode bedroht wurden. Gendarmerie gelang es, durch e tente Menge auseinander zu verhaften.

zusammenzusetzen. eretzke im M. Ausschreitungen gegen indem diese mißhandelt und Der rechtzeitig eingetroffenen inen Bajonettangriff die reni⸗

zutreiben und die Haupträdelsführer

praktischem sg auch die Ufer des Nyassa Landen gestatten, also auch zweckentsprechende Verwen⸗ der kürzlich

Unternehmen vielleicht um so weniger begleitet sein, als nicht überall so tiefgehenden Schiffen das auf diesem See der Dampfer nicht immer dung wird finden können. Chinde vom Nyassa kam, erzählte, ahrzeugen zuganglich sind.

schwieriges

Missionsinspector Merensky, daß lange Uferstrecken nur Wissmann selbst und Bumiller sind aber der besten chnischen Sachen bewanderte Frei⸗ etwa entgegenstellenden Schwierig⸗ die Erwartungen auf zum Nyassa gehegt werden. AÄber in weiter zum Tanganyika? Da heißt es abwarten Vor dem Mittsommer n. J. von einem kleineren den vom Nyassa zum berwindung der Schwierig⸗ Dieser Weg soll

ganz flach gehenden F sein Adjutant und Hoffnung voll und der in solchen te herr von Eltz glaubt auch, die sich keiten überwinden eine glückliche Ausführung bis welcher Zeit und wie und nicht ungeduldig der Nyassa nicht überschifft sein, Vortrab, mit welchem Major von Wiss mann Tanganyika einzuschlagenden Weg nach Ue keiten an den Murchison-Fällen lichsut auf deutschem Gebiet gesucht werden, doch ist dieser auch mehr ein Sumpf als cht gerade die Regenzeit ihn gefüllt nstraße liegt auf englischem Gebiet und ist jetzt zu bezeichnen, auf welche bei net werden kann; sie ist so ver— schwieriger zu begehen ist, als irgend ein eg, wie von Ortskundigen berichtet wird. fers vom Nyassa nach dem Tanganyika wird Theil der Expedition bilden und vor— Zeit als der erste Theil erfordern, Gelände gesucht werden muß.

Stellvertreter Pr.

Frankreich.

Den Kammern wird bei ihrem Wieder wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, ein Gelbbu ertagung abgeschlossenen Handel nd, der Schweiz, Rumänien, Paraguay und Columbien vorgelegt we

zusammentreten, ch über die wäh— sabkommen mit Argentinien, Uruguay,

zu können, sodaß allseits rend der V Griechenla

Italien. ffentlicht ein Königliches Decret, egenwärtigen Parla⸗

aus einigen bisher unbeachteten Aufzeichnungen Lionardo da Vinciz's

Das amtliche Blatt verö durch welches der Schlu mentssession ausgesprochen wir

Spanien. Die Gerüchte über eine angebliche E sind, wie „H. T. B.“ ein durchaus gutes. Aus Saragossa werden um der Militärbehörden anläßlich der volution von 1868 gemeldet.

Niederlande. „Das Budget von Niederländisch— weist bei einem Einnahme⸗-Etat von 13 ein Deficit von 9 Millionen auf. auf 395 000 Pikuls geschätzt. noch um 190 000 Pikuls vermehren, Jahr zurückbehalten werden. Der Mini

feststellen will.

Benutzung des Rikwasees, ein See zu nennen, Die Stephenso kaum noch als eine

Beförderung so gro wahrlost, daß sie stel neu zu suchender W Beförderung des Dan also erst den wirklich schwier aussichtlich auch eine weit längere da der Weg durch durchschnittenes

gang orkrankung des Königs Fer Lasten gere meldet, unbegründet, sein Befinden ist fassende Maßregeln seitens Gedenkfeier der Re—

Indien für 1893 9 Millionen Gulden Ertrag wird iesen Ertrag welche für das nächste ster fordert zur Förderung ö Millionen Gulden. Eine ssichtsbehörde soll mit der Sorge für die Die Regierung beabs ür Bewässerungsanlagen, ahnlinie Tarik⸗Soerabaya⸗ wird vorgeschlagen, die r Steuer zu belegen, die dem gleichkommt, welche diese Unter⸗ Jahren zu leisten gehabt hätten, t worden wären.

ö Der Kaffee⸗ Desterreich⸗ ungarn. ; Die Ernte wird d Fr. daß voraussichtlich zum 1. Januar 1894 die Rechnung in Kronenwäh obligatorisch eingefüh dürfte schon in der Kronenwährung auf

Die Richtung der Action, im böhmischen Landtage eingetreten sind, dem von ihnen eingebrachten Adreßentwu

rung als Budget pro 1894 gestellt werden.

Jungcezechen bekundet sich in rf, in welchem

des Kaffeebaues einen Credit von 11 / technisch gebildete Au f tur beauftra erdem neun Millionen Gulden f Hafenbauten und den Bau der Eisenb Kalimas zu verwenden. ickerunternehmungen mit eine Durchschnitt der Ausfuhrzölle nehmungen in den letzten drei wenn die Zölle nicht suspendir

jrt werden wird. Das

in welche die gt werden.

„Der unterthänigste Landtag als der ge und Interessen des Königreichs Böhmen erste Aufgabe, die Ge Bevölkerung dem erh Indem der Landtag König Ausdruck verleiht, hält Dolmetsch der Bedürfnisse,

setzliche Hüter der Rechte betrachtet es als seine fühle der treuen Ergebenheit der gesam abenen Monarchen zur Kenntniß zu bringen. diesen Gefühlen ich für seine Pflicht, der Beschwerden diefes

er es zugle Wünsche und Nicht bloß aus Fürsorge für die 'andes und der Bevölkerung, sondern auch aus de Wohl des erlauchten Herrscherhauses welches so enge verknüp Landes, erachten wir es aks unsere dem Königreiche herrschenden wir uns an die Stufen um Abhilfe, welche so unzählige Majestät den bedrückten und b

Die Adres

Belgien.

enats für die Verfassungs⸗ vorgestern wieder zu⸗ Beernaert erklärte, lung der Senatsmitglieder n Vorbildern gestalten, und en deren Ernennung der widersprachen, andere stimmten agte sich darauf bis heute.

Die Commission des S revision ist nach der „Frkf. ammengetreten. Der Minister⸗Präsident die Regierung möchte die Erwäh nach französischen und holländische zwar den Provinzial Einige Mitglie Die Commission vert

Interessen des 3. r schuldigen Für⸗ sorge für das ft ist mit den Schicksal Pflicht, auf die gegenw Verhältnisse hinzuweifen,

und wagen des Thrones

heran, in dem festen Glauben Male durch den Edelmuth Eurer drängten Nationen zu theil wurde.“

se geht sodann zur Schilderung der von den erhobenen Beschwerden gegen die grenzung, gegen die angebliche Unterdrückun Minoritäten in den deut des deutschen Schulv wird, gegen das V

und Communalräth

der sich auf den el begeben hatte, gungen der Dardanellen und des Pläne auszuarbeiten, hat diese jetzt dem sie sämmtlich genehmigte. Die Kosten g.“ zufolge durch eine Anleihe gedeckt

gische General Brialmont, g. der czechischen nach Konstantinop

,, . unsch des die Wirksamkeit .

um für die Befesti Bosporus neue Sultan vorgelegt,

sollen der „Magdb. Zt

schen Gebieten, gegen welche als unmoralisch be orgehen der Regierung, chen protegirt und die Czechen unte angebliche Hegemonie der deutschen über. In der Adresse wird dann her Regierung gegen Verfas der Gerichte durchgeführt, Gegenden entfernt und Beamte versetzt habe, wel Dann heißt es wört

Im Interesse des Landes vor allem auf Ern

welche angeb rdrückt, ferner gegen Sprache in Böhmen vorgehoben, daß die setz die Abgrenzungen amte aus deutschen irken deutsche völkerung nicht

Schweden und Norwegen.

des Königs, mit welchem wie in der Reichstag vertheidigung zu einer Oktober ein „Nordd. Allg. Ztg.“:

s haben Wir des geringen Fort nsere unablässigen Bemühun kräfte des Reichs bis en gleichzeitig in Anspruch genommenen gewinnen können. cht, einen Vorschlag ssen, wo derselbe ausschließlich Gegen⸗ sere feste Zuversicht,

Der „offene Brief“ Nr. 226 des „R. zum Zweck der Berathung der Landes außerordentlichen Tagung am !7. worden ist, lautet nach der

Mit Bekümmerni sein müssen, welchen Ur Ordnung der Vertheidi so vielen anderen Aufga ordentlichen Reicht tagen h daher für Unsere Königliche Pfli Reichs versammlung zugehen zu la stand der Behandlung sein kann; daß die schon allzu lange aufges welche alle vaterlandsliebenden

nach czechischen u. St. ⸗A⸗ che die Sprache der Be ĩ berufen trägt der treu ergebe zlichen Zustandes und echten dieses Königreichs wider ederholt öffentlich und feierlich ch Erneuerung der Selbständigkeit der wie dieselbe verbürgt ist in den n Vorfahren Eurer Majestät und in der dieser gesetzlichen Grundlage der öster—

; ne Landtag euerung des gese Aufhebung d erordnungen an, welche den sprechen, die von Eurer Masjestät wi anerkannt wurden. Länder der böhmischen Krone, Krönungseiden der glorreichen V pragmatischen Monarchie durch Erw

des Königreichs Böhmen

gangs Zeuge gen für eine bessere jetzt bei den von

darüber einer

und es ist Un chobene Entschei länner, wie auseinandergehen und Denkweise

eiterung der Thätigkeit des und seiner Hebung durch die Aufstellung andesregierung, be zu diesem geschehen, da festen und

zu seiner früheren

Nationalitäten gleich gere Geist und von heißer Lie nach unserer Ueberzeugung und zur Erneuerung einer Entfaltung des Königreichs erheischt,

welche durch politischen ande durchglüht ist, kann es 5 sich die Verhältnisse ändern esetzlichen Ordnung, wie sie die Nur eine feste

Derowegen Kammern des kommenden Oktob holm zusammen.

sämmtliche Reichstags auf Montag, 15 zu einem außerorde Danach alle, die es

Mitglieder d den 17. des nächst⸗ ntlichen Reichstag in Stock—= angeht, gehorsam sich zu richten

haben. Zur mehreren Gewißheit haben Wir dieses mit eigener Hand n n. und mit Unserem Königlichen Siegel bekräftigen lassen. Stockholm, Schloß, den 23. September 1897

Os gar.“ (L. S.) V. X. Groll.

Dänemark. Der dem Reichstag vorzulegende Staatsvoranschlag

für das kommende Finanzjahr wird, wie den „Hamb. Nachr. gemeldet wird, im Gegensatz zu den nächst vorhergehenden Jahren das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben herstellen, da fernere außerordentliche Ausgaben zu Kriegs befestigungen ausgeschlossen seien und für neue Eisenbahn⸗ anlagen eine im Wege einer speciellen Gesetzgebung zu con— trahirende Eisenbahn⸗Anleihe vorgesehen sei.

Afrika. Capitän Lugard, dessen Vorgehen in Uganda als Be—

amter der britischen ostafrikanischen Gesellschaft zu einem Schriftwechsel zwischen der britischen und der fran— zösischen Regierung geführt hat, wird, wie Londoner Blätter melden, in wenigen Tagen in England eintreffen und über sein Verhalten den Katholiken und Protestanten in Uganda gegenüber berichten. Capitän M'Donald, welcher die Vor— arbeiten für die geplante Eisenbahn von Mombasa nach dem Victoria⸗Nyanza geleitet hat, ist gleichfalls auf der Heimreise begriffen. Telegraphisch meldet er, daß die Eisenbahn leicht ausführbar sei ünd er einen passenden Hafen gefunden habe.

Der , Bischof Tucker ist, wie aus Sansibar

Dienstag von Mombasa nach Uganda ab— gereist. Der Bischof mußte seine Abreise verzögern, weil er eine Träger erhalten konnte. Bischof Tucker ist begleitet von

Hr Baxter, dein Pastor Frabtree und den Herren Millar, Leakey und Fisher. Dr. Baxter ist Arzt, die übrigen sind

Missionare. Die

britisch⸗ostafrikanischen Gesellschaft ein Vertrag besteht, in welchem letztere dem Congostaat das linke Ufer

des oberen Nil bis Lado (unterhalb Wadelai) abtritt.

(Der Vertrag ist, wie die Times“ meldet, allerdings, und zwar im Jahre 1890 abgeschlossen, von dem Marquis Salis—

bury indessen damals nicht bestätigt worden Weiter wird gemeldet, die Regierung des Congostaats gebe jetzt zu, daß

an Kerkhoven Wadelai besetzt habe, da bie ihm er— theilten Instructionen nicht zurückgezogen werden konnten.

Kunft und Wissenschaft. ** Der Wiener Kunstgelehrte Th. von Frimmel sucht in

einem Aufsatz des „Repertoriums für Kunstwissenschaft“ (V.. 4 und 5)

4

den interessanten Nachweis zu führen, daß der Schöpfer des Abend⸗

mahls in Sa. Maria delle Grazie aller Wahrscheinlichkeit nach kurz—

sichtig gewesen. Frimmel, von Hause aus Mediziner und als solcher besonders competent in dieser Frage, weist namentlich auf die von

Lionardo mehrfach erwähnte und wahrscheinlich an sich selbst beob⸗ achtete Wahrnehmung hin, daß die große Pupille die Gegenstände

größer sehen läßt, als die kleine; ferner, daß durch eine kleine Oeffnung

gesehen, die Sterne kleiner erscheinen, als mit freiem Blick; drittens,

daß er auf große Entfernung zwei Flammen durch eine

kleine Oeffnung zu unterscheiden vermag, die bei unbewaffnetem Auge

zu einem Bilde berschmelzen. Diese Beobachtungen treffen nur bei Augen abnormer Refraction zu, indbesondere bei Kurzsichtigkeit. Dem⸗ nach leuchtet es, wie Frimmel nach eingehender Darlegung hierauf bezüglicher Versuche résümirt, ein, »daß einer der hervorragendsten Künstler aller Zeiten, ein Universalgeist, den man neben Leibniz und Goethe stellen darf, sich wie Millionen andere kleine Leute mit einer merkbaren Kurzsichtigkeit abfinden mußte.“ Diese Beobachtung dürfte um so richtiger sein, als sie auch eine Eigenthümlichkeit der Malweise

Tionardo's miterklären hilft. In seinem Malerbuche betont der Meister

stets mit besonderem Nachdruck die Verschwommenheit der dem Auge

entfernter liegenden Objecte, die er einzig und allein durch die Wirkung

des zwischen Auge und Gegenstand befindlichen Luftmedlums erklärt'

Er leitet daraus den künstlerischen Grundsatz ab, daß harte Umriß—

linien nach Möglichkeit zu vermeiden find, ein Gesetz, das er selbst in seinen Werken ersichtlich befolgt; auch die merkwürdige, zu dem Zauber malerischer Wirkung so piel beitragende Vertreibung der Schatten, das Sfumato der Vortragsweise, hängt vielleicht mit der

abnormen Disposition seines Auges zusammen, auf welche die allge—

meine Aufmerksamkeit gelenkt zu haben, Frimmel's Verdienst ist. Die neue von Hr. Max Wolf in Heidelberg in die Wissen— schaft eingeführte Methode der photographischen Nachfors chung nach neuen Planeten hat sich bereits fo fruchtbar erwiesen, daß sie eine förmliche Umwälzung auf diesem Gebiet zur Folge haben dürfte. Schon ist die Anzahl der photographisch aufgefundenen kleinen Planeten so gestiegen und die Feststellung ihrer richtigen Nume⸗ rirung (die bis jetzt nach der Reihenfolge der Entdeckung ge⸗ schahJ so erschwert, daß eine vorläufige Bezeichnung dieser

Planeten nothwendig wurde. Demzufolge werden sie, wie die

„Köln. Ztg.“ berichtet, von jetzt ab bis zur endgültigen Ein⸗ reihung nach der Reihenfolge der Anzeigen der Auffindung durch die großen Buchstaben A, B, 9 des lateinischen Alphabets bezeichnet, unter Beifügung der Jahreszahl. Nach Einführung dieser Bezeich nung hat Br. Wolf bereits drei neue Planeten entdeckt, welche die Bezeichnung 1892 A, B, O erhalten haben. Auf der Sternwarte zu Nizza hat man nun auch die photographische Nachforschung nach neuen

Planeten begonnen, und schon hat Herr Charlois einen Planetoiden

entdeckt, der also die Bezeichnung 1892 D erhält. Der Stern wurde photographirt am 19. September, sein Srt war? September 20. 2 Uhr 10 Min. m. 3. von Nizza: Rectafc. 70 25! 3“, Poldistanz 780 34 45. Er ist 12. Größe.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.

Cholera. Im Krankenhause Moabit ist nach der Nat-3. in den letzten 24 Stunden bis gestern Abend weder ein Cholerakranker noch ein

Choleraverdächtiger eingeliefert worden. Der zur Beobachtung ein⸗ gelieferte Vater des an der asiatischen Cholera erkrankten Schiffers

Gladow ist zur Zeit gefund. Entlaffen wurde gestern die

Krankenpflegerin Bohlken, die in Hamburg angesteckt und

hier an der asiatischen Cholera erkrankt war, sowie die unter ärzt—⸗ lich: Beobachtung gestellte Schifferfamilie Zeitz, auf deren Kahn der berstorbene Jarocki erkrankt war. Auch das Befinden des Musik— Directors Berthelsen und der übrigen Cholerakranken ist ein ganz

befriedigendes.

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Groß— herzo gin von Baden haben für die Nothleidenden in Hamburg 3000 S6 gespendet. In Karlsruhe sind bis jetzt 11 000 M zur Linderung des Nothstandes in Hamburg gesammelt worden. Das zweite Gabenverzeichniß der Stadt Lübeck für die Nothleidenden in

Hamburg weist 6500 S auf. Bis * gestern Mittag sind in Lübeck

insgesammt 25 777,59 M0 eingegangen. Außerdem sind in Trave⸗ münde 1009 6 gesammelt. Beide städtische Collegien in München bewilligten 6006 M für die Nothleidenden Hamburgßz. .

Der Hamburger Senat hat, wie die „‚Veroͤffentlichungen des

Kaiserlichen Gesundheitsamts“ mittheilen, als Berather in hygieni=

Independance Belge“ erfährt durch ihren Londoner Kerri ig, daß zwischen dem Congostaat und der

schen Fragen und zur Leitung bakteriologischer Untersuchungen, welche die Sanirung der Stadt Hamburg vorbereiten follen, den ordentlichen Professor an der Universität Gießen Dr. Gaffky auf einige Zeit na mburg berufen. Von dem Reichskanzler ist pie fe f Dr. Gafffy zum Mitglied der im Kaiserlichen Gefundheitsaint gebildeten 5 ernannt worden.

Hamburger Blätter melden: Herr Stan hope, der amerikanische Journalist, der die Wirksamkeit der Cholera⸗Impfung an sich er⸗ proben wollte, ist am Sonnabend seiner Stellung als Sberwärter im Eppendorfer Krankenhause enthoben worden. Höchst un⸗ gehalten über diese Entlassung, hat er sich doch in sein Schicksal ergeben und sich, der ihm gewordenen Weifung gemäß, desinficirt und wird nach Erledigung der Quarantäne abreisen. Von seinen an den Nen Jork Herald“ gesandten Berichten ist nur wahr, daß er ungekochtes Elbwasser getrunken (was übrigens andere auch gethan haben, weil sie einen gesunden Magen hatten) und sich während feiner fünftägigen Hilfeleistung nicht desinfieirt hat. Die anderen sensationellen Berichte werden für unrichtig erklrt. . .

Amtlicher Meldung zufolge ist ein in Stettin in der Elisabeth— straße wohnhafter ö. an der Cholera erkrankt. Ein neuer Todesfall infolge von Cholera ist nicht vorgekommen. .

Vom Ober⸗Bürgermeister von Duieburg geht uns die Mit⸗ tbeilung zu, daß bisher in Dortmund nur ein Cholerafall (nicht Cholera fäl le; vergl. Nr. 228 d. Bl.) und zwar auf einem von Utrecht eingetroffenen Schiffe vorgekommen sei. Der klinische Befund bei dem in der Nacht vom 24. zum 25. d. M. unter choleraverdächtigen Erscheinungen verstorbenen Schiffer hat Cholera asiatica ergeben. Auch die von den Aerzten in Duisburg und dem Professor Fränkel in Marburg vorgenommene bakteriologische Untersuchung hat ergeben, daß der Schiffer infolge asigtischer Cholera verstorben ist. Die Übrige Besatzung des Schiffes, bestehend aus sieben Personen, befindet sich im Choleralazareth und ist gesund. . . . .

Sergeant Schell vom Grenadier⸗Regiment Königin Olga in Stuttgart ist an Brechdurchfall erkrankt, die Aerzte hegen den Verdacht der Cholera⸗Erkrankung und haben die bakteriologische Unter⸗ such ung eingeleitet. J .

Nach einer Depesche aus Stockholm wird der ursprünglich als Chyꝑlera aàsiatica angesehene Fall, der am Bord des von Lübeck dort angekommenen Bampfers Bo se, vorgekommen ist, nach den vorgenommenen bakteriologischen Untersuchungen als kein Cholerafall bezeichnet.

Aus Nymwegen, Groningen, Dordrecht, Herzogen⸗ busch, wird je ein Cholera⸗-Todesfall, aus dem Haag, Lellens, Kralingen je ein Erkrankungsfall. aus Rotterdam und Ka⸗ pelle a. d. Issel werden je zwei Erkrankungsfälle gemeldet. Von letzteren verlief einer tödtlich. Einer Bekanntmachung des Ministers des Innern zufolge sind in der vergangenen Woche 23 Todesfälle an asiatischer Cholera in den Niederlasden vorgekommen. ‚.

Ueber das Auftreten der Cholera in Belgien liegt den ‚Ver— öffentlichungen des Deutschen Kaiserlichen Gesundheitsamts, eine amt⸗ liche Zusammenstellung vor: Der französische Dampfer „St. Paul“, der von Havre am 15. August nach Antwerpen gelangte, hatte in der Nacht vom 15. zum 16. August einen Cholera-Todes—

fall, dem am 17. 19. und 22. August drei weitere folgten. Am

22. August starb ein Schiffer im Hafen unter choleraartigen Erscheinungen. Bis zum 2. September hatte Antwerpen 63 Er— krankungen mit 22 Todesfällen, bis zum 8. September (nach Zeitungs⸗ angaben) im ganzen o! bejw. 29. Die von der Seuche betroffenen Personen gehören fast ausschließlich den Kreisen der Schiffs- und Hafenbevölkerung an. Nach einer Mittheilung vom 16. September starben in den vorangegangenen 15 Tagen 17 Personen an der Cholera in ganz Belgien. Wie aus Brüssel heute gemeldet wird, ist die Cholera in ganz Belgien in der Abnahme. In der Provinz Antwerpen waren 31 Gemeinden davon infigirt, 24 Personen sind bisher gestorben. In der Provinz Ostflandern waren 21 Gemeinden infieirt. Der Vorort Anderlecht hat eine Desinfectionsharacke erbaut für die aus den geräumten Häufern ent— fernten ansteckungsberdächtigen Personen. Man beabsichtigt, die in— ficirten Häuser niederzureißen. Im Borinage und zu ö 5 ist die Cholera ebenfalls zurückgegangen, dagegen tritt jetzt Typhus— Epidemie auf. . Die Cholzrg Cpidemie in Havre ist im Rückgang: Vom 30. Juli bis 24. August betrug die Zahl der Erkrankungen 363, der Todesfalle 104, am 27. August erreichte die Zahl der Erkrankungen mit 71 ihre Höhe; die meisten Todesfälle (33) hatte der 30. August. Am 15. September erkrankten 15 und starben 3. Insgesammt sind bis dahin 1133 erkrankt und 404 gestorben. Die Zahl der am 15. Sep⸗ tember Abends in den Krankenhäusern zu Rouen befindlichen Cholerakranken betrug 341. In Naney sind nach amtlichen Nach⸗ richten bis zum 14. September fünf Erkrankungen vorgekommen, in Dünkirchen vom 1. bis 16. September zwölf mit drei Todesfällen. Am Dienstag sind in Paris 29 Cholera-Erkrankungen und sieben Todesfälle, innerhalb der Bannmeile sieben Erkrankungen, und neun Todesfälle vorgekommen. An demselben Tage erkrankten in Savre vier Personen an der Cholera, drei sind gestorben. In Cherbourg waren gestern drei Todesfälle an Cholera zu verzeichnen. Gestern sind in Pest zwei unter den Anzeichen der Cholerine erkrankte Personen in die Cholerabaracke geschafft worden. Vach dem Warschauer Amtsblatt“ hat die Cholera. Epidemie in der Stadt Lublin große Ausdehnung infolge des Genusses schlechten Wassers angenommen; die Sterblichkeit erreicht unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl die von Hamburg. Nach den neuesten Berichten aus dem Gouvernement Siedlee ist Hoffnung vorhanden, daß die Cholera dort auf den bisherigen Kreis beschränkt bleiben wird. Im Norden von Rußland hat die Seuche im Gouvernement Olonez

eine Reihe von Erkrankungen verursacht und steht somit im Begriff,.

das Weiße Meer zu erreichen; von Lublin aus ist sie nach dem nörd⸗ lich gelegenen Kreise Lubartow gelangt. Die Erkrankungsziffern sind im allgemeinen noch bedeutend, im einzelnen besonders da, wo die Cholera neuerdings ihren Eingang gefunden hat. In Odessa und dem 18 Werst davon entfernten Großltebenthal, in Akkerman, Bender, Leowo und Kischinew sind Choleratodesfälle vorgekommen, dech sind amtliche Vachweisungen über deren Anzahl bisher nicht veröffentlicht worden. In die Militärbaracken zu Kischinew sind am 10. September 70 an der Cholera erkrankte Soldaten, die 40 Werst von Kischinew stationirt waren, übergeführt worden. ö

In Teheran erkrankten vom 24 bis 29. August 2400, es starben 1500, vom 29. August bis 1. September 1550 bezw. Job, vom 1, bis 5. September S860 bezw. 320, in Tebriz für die gleichen Zeitabschnitte 1200 bezw. 750, 1400 bezw. 750 und 900 bezw. 400.

Amtlichen Nachrichten zufolge ist in emen in Arabien die Cholera wieder ausgebrochen und zwar am 4. September im Hafen von Loheia, ebenso in den Dörfern der Beni Djami bei Hodeida. Die Epidemie scheint (zufolge einer Meldung aus Konstantinopel) aus Harrar, wo sie noch herrscht, eingeschleppt worden zu sein. Unter den auf der Swinburne⸗-Insel in , befind⸗ lichen Reisenden sind, wie unter dem gestrigen Tage aus tew⸗YPork berichtet wird, keine neuen Erkrankungen vorgekommen. Die Patienten sind auf dem Wege der Besserung. . .

Ueber Choleragefahr und Absperrungsmaßregeln wird weiter berichtet: . .

Ham burg, 28. September. Der Senat hat für die nach Afrika gehenden Dampfer strenge Anordnungen getroffen, um einer Einschleppung der Cholera in die deutschen Schutzgebiete vorzubeugen. Unter anderem wird eine fünftägige ärztliche Beobachtung in Cuxhaven vorgeschrieben, bevor die Dampfer in Ser gehen. Die aus etwa 150 Personen bestehenden Se— wohner eines in der Kastanien⸗Allce in St. Pauli ge⸗ legenen Hauses wurden auf Anordnung der Gesundheits—⸗ commission dislocirt und in einem großen Revierhaufe unterge⸗ bracht, wo sie verpflegt werden. In dem von den Bewohnern ge⸗ räumten Hause waren gegen vierzig Perfonen an der Cholera er— krankt und davon achtzehn gestorben. ie bewegliche Habe der Dis⸗ loeirten wurde nach einem großen Schuppen gebracht und wird dort polizeilich bewacht. Die voll hat den Eigenthümer des geräumten

Hauses zu seinem Umbau veranlaßt. In ähnlicher Weise wird auch in den anderen Stadttheilen von den Gesundheitscommissionen mit Energie und eventueller zwangsweiser Reinigung der verseuchten Häuser vorgegangen. ̃ . (

Bremen, 28. September. Da die Choleragefahr nunmehr fr Bremen ausgeschlossen erscheint, ist das Verbot gegen öffentliche Tanzbelustigungen im Stadt- und Landgebiet aufgehoben worden.

Türkei.

Der internationale Gesundheitsrath zu Konstantinopel hat zur Abwehr der Cholera folgende Verfügungen getroffen:

1) Segelschiffe, welche aus der verseuchten Zone des Schwarzen Meeres ksmmen, haben im Lazareth von Sinoße Quarantäne abzu⸗ halten. Nur Segelschiffe, welche durch höhere Gewalt verhindert sind, nach Sinope zu gehen, und welche dies durch ein Zeugniß der Hafenbehörde nachweisen, dürfen in Bujuk Liman zur Quarantäne zugelassen werden.

Segelschiffen ist die Durchfahrt durch die Meerenge des Bosporus untersagt. (Verfügung voni 12. 24. August 15523) *

2). Die unter dem 28. Mai d. J. für Herkünfte von der afrikanischen Küste vom Kap Guardafui bis Obock (mit Einschluß beider Orte) angeordnete Quarantäne von zehn vollen Tagen wird dom 20.1. September d. J. ab bis Massowah (mit Ausschluß dieses Ortes] ausgedehnt (Vergl. RA. Nr. 142 vom 18. Jun? 1892.)

Desgleichen unterliegen Herkünfte von der Küste der Landschaft Jemen, bon Hodeydah (diesen Ort mit einbegriffen) bis Lith (mit Ausschluß diefes Orts) vom 20.71. September d. J. ab einer Qua⸗ rantäne von zehn vollen Tagen. j

3) Vom 28. August / . September d. J. ab ist für das ganze Vilajet Erzerum eine Quarantäne bon zehn vollen Tagen angeordnet worden.

4) Vom 20.1. September d. J. ab wird über Herkünfte aus Kuraschi in Beludschistan sowie über Herkünfte von der persischen . im Persischen Meerbusen eine Quarantäne von zehn Tagen ver⸗ angt.

53). Vom 29. 10. September d. J. ab wird in Mustapha Pascha für Reisende, welche auf der Eisenbahn nach der Türkei kommen, eine Quarantäne von drei Tagen angeordnet.

6) Während der gegenwärtigen Quarantäne-Periode und bis auf weiteres werden die Gesundheitsbeamten ermächtigt, die folgenden Bestimmungen anzuwenden:

a. Jedes Schiff, das in einem Hafen ankommt, in welchem ein Gesundheitsbeamter sich befindet, ist nach strenger ärztlicher Unter⸗ suchung und nach Ablauf von 14 Tagen, nachdem es ein verseuchtes Land verlassen hat, dessen Herkünfte einer fünftägigen Quarantäne unterworfen sind, zum freien Verkehr zuzulassen.

b.. Diese Frist von 14 Tagen ist auf 24 Tage auszudehnen, wenn die Herkünfte aus dem Lande, welches das Schiff verlassen hat, einer zehntägigen Quarantäne unterworfen find.

C. Es versteht sich, daß Schiffe, bei welchen die oben angegebenen Bedingungen vorliegen, diesen Bestimmungen gemäß nur zu be⸗ handeln sind, wenn sie mit einem reinen Gesundheitspaß versehen sind, der ihnen nach ihrer Abfahrt aus dein verfeuchten' Lande in einem unverdächtigen Hafen ertheilt worden ist, und wenn anderer⸗ seits ihr Gesundheitszustand bei der ärztlichen Untersuchung für gut befunden worden ist.

d. Schiffe, welche vor Ablauf dieser 14 oder 24 Tage ankommen, sind vollständig nach dem bestehenden Regime zu behandeln und, wenn letzteres es vorschreibt, nach einem Lazarethhafen zu verweisen.

s) Die in einem ausländischen Hafen abgehaltene Quarantäne ist auf die durch das bestehende Regime vorgeschriebene Suarantäne in Anrechnung zu bringen. Schiffe, welche sich in dieser Lage befinden, haben den darnach verbleibenden Rest von Quarantäne in einem türkischen Lazarethhafen durchzumachen? wenn es das Regime vorschreibt. Da nach dem bestehenden Regime zehn Tage Quarantäne abzuhalten sind, so hat ein Schiff, welches in einem ausländischen Hafen fünf oder sechs Tage in Quarantäne gelegen hat, in einem türkischen Lazarethhafen nur noch fünf oder vier Tage zu absolviren.

. Die in einem ottomanischen Hafen ankommenden Schiffs— capitäne haben den Gesundheitsbeamfen alle Auskunft zu geben, welche von, denselben verlangt werden sollte, nicht allein in Rücksicht auf ihre letzte Reise, sondern auch bezüglich der Orte, welche sie im Verlauf ihrer früheren Reise berührt haben. In Ermangelung von Beweisstücken, wie eines Gesundheits⸗ passes oder anderer Schiffspapiere für ihre vorausgegangene Reise, haben die Schiffscapitäͤne eine schriftliche Erklärung unter ihrer Unterschrift aufzusetzen. Verweigert ein Capitän die Erfüllung dieser Formalitäten, so ist sein Schiff für verdächtig zu erklären und wie ein solches nach Maßgabe der geltenden Quarantänebestimmungen zu behandeln. (Verfügung vom 23.4. September 1892).

Der internationale Gesundheitsrath zu Konstantinopel hat in der Sitzung vom 13. September 1892 die früher beschlossenen Maßregeln in folgenden Punkten abgeändert:

1) Die Quarantäne gegen die sechs englischen Häfen London, Liverpool, Glasgow, Swansea, Grimsby und Shields wird auf funk Tage herabgesetzt und gilt für die Abfahrten vom 13. September an; sie ist in den Häfen mit Sanitätsarzt zu überstehen.

2) Die Quarantäne für die Häfen von Ostrumelien, Bulgarien und Rumänien bezieht sich nur auf die Schiffe mit Paffagieren, ist auf fünf Tage erhöht und im oberen Bosporus zu bestehen, verbunden mit Desinfection des Gepäcks.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 29. September. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Trave“ hat am 28. September Morgens die Reife von Southampton nach Bremen Ffortgesetzt; er überbringt 177 Passagiere und volle Ladung. Der Schnelldampfer Havel“ ist am 27. September Vormittags von New ⸗VYork via Southampton nach der Weser abgegangen. Der Schnelldampfer „Fulda“ ist am 28. September Vormittags von Genug via Gi— braltar nach New Jork abgegangen. Der Reichs- Postdampfer „Sach s en“, nach Ost-Asien bestimmt, ist am 28. September Vor— mittags in Genua angekommen. Der Postdampfer „Leipzig“, von Brafilien kommend, ist am 27. September Nachts auf der Weser angekommen. Der Reichs- Postdampfer Braunschweig “, von Australien kommend, ist am 27. September Nachmittags in Colom bo angekommen.

Theater und Musik.

Kroll's Theater. .

Frau Moran-Olden sang gestern Abend unter stürmischem Beifall der Zuhörer die Rolle der Leonore in Beethoven; s X 1 ; ; ö S8 Fidelio“. Die markige Kraft ihrer Stimme, die treff liche Schulung dez Organs erzwingen die laute Anerkennung. Mit spielender Leichtigkeit quellen die Töne hervor und schweben, selbst bei der größten Kraftanstrengung der übrigen Mitwirkenden auf der Bühne, hell und mächtig über dem Orchester, dem Chor und den Solosängern. Offenbar würde eg die Künstlerin größere Anstrengung kosten, in den Augenblicken starker Leidenschaft den Ton zu dämpfen, als seiner Kraftfülle ungehindert freien Lauf zu lassen; dech für die voll= endete Harmonie des Vortrags könnte zuweilen eine kleine Zügelung der Tonfluthen von großer Wirkung sein. Eine schoͤne Leistung war die Wiedergabe der Arie „Abscheulicher, was willst Du thun“; man konnte sich hier an der Milde und Kraft des Organs gleichmäßig erfreuen. Herr Aran vi sang den Florestan wohlklingend, aber nicht stetig enn im Ton. Die Mar zelline fand in Fräulein Wenzel eine zierliche, in jeder Beziehung tüchtige Vertreterin. Auch die Leistungen der Herren Bertram (Pizarro) und Lurgenstein (Don Fernando) sind anerkennend zu erwähnen. Das Orchester hielt sich durchaus lobenswerth und gewann besonders für den Vortrag der dritten Leohoren⸗Duvertüre, die vor dem Beginn des zweiten Acts gespielt wurde, den lebhaften Beifall

der Zuhörer.

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