1892 / 230 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Sep 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Philharmonie.

Das Wohlthätigteits⸗Concert, welches gestern zum Besten der Nothleiden den Hamburgs stattfand, wurde mit einem Prolog von Julius Rodenberg eröffnet, der, zunächst die für die ganze Welt des Handels so große Bedeutung und die Blüthe, der schönen Stadt in gebundener Rede schildernd bald mit den Worten: Wehe, jetzt hängen schwarze Schleier der Trauer über der Stadt“ zu der Katastrophe des Unglücks überging und mit den Worten schloß: ‚Ein Gut, das mehr, als alle Schätze werth ist, die Liebe des ganzen deutschen Volkes be— thätigt sich in dieser Trauerzeit durch Tausende von hilfreichen Händen“. Frau Geßner vom Deutschen Theater trug diesen Prolog mit sehr warmer n,, vor. Die Gesangsvorträge der ‚Ber⸗ liner Liedertafel“, welche das Concert veranstaltet hatte, be⸗ standen aus mehreren Chorcompositionen von Grell, Schubert, Hegar, Donati⸗Widmann, Kremser und Zander, die der Verein, der jetzt zu den ersten Männerchören eutschlands gehört, mit sehr fein schattirendem Ausdruck und musterhafter Deutlichkeit der Aussprache ausführte. Als Solistin betheiligte sich die stets gern gehörte Hof⸗QOpernsängerin Frau Herzog, die durch den Vortrag einiger Lieder von Wagner, Schumann und Taubert stürmischen Beifall hervorrief. Ein gleiches Lob verdienen die Liedervorträge des Herrn Kammersängers Bulß sowie das saubere und ausdrucksvolle Klavierspiel des Herrn Masbach, der sich eines sehr klangvollen Blüthner' schen Flügels bediente. Sowohl der Chor, als auch die Solisten erfreuten noch durch mehrere Zugaben.

Die Direction des Wallner-Theaters beabsichtigt in Ver— folgung ihres Programms, mit den Volksvorstellungen zu über die 6 ermäßigten Preisen morgen mit Schillers „Braut von Messina“ den Anfang zu machen. Es sollen dann allwöchentlich eine oder zwei solcher volksthümlichen Abendvorstellungen klassischer und ge— diegener neuer Werke folgen. Ein Parquetsitz wird an diesen Abenden 1,50 S beziehungsweise 1 0 kosten. .

Frau Etelka Gerster, deren erstes Auftreten im Kroll'schen Theater am nächsten Mittwoch stattfindet, tritt zuerst in der Titel⸗ partie von Donizetti's „Linda von Chamounix“ auf, eine Oper, die seit 1384 nicht mehr gegeben wurde. In der morgigen Aufführung von Verdi's „Troubadour“ debütirt als „Acuzena“ Fräulein Lydia von Sawrymowicz, die Partie des ‚Manrieo“ wird von Herrn Moers gesungen, die übrige Besetzung ist die bereits bekannte. .

Für das J. Philharmontsche Concert unter Dr. Hans Richter's Leitung am 17. Oktober lautet das Programm wie folgt: WMeistersinger; Vorspiel und „Siegfried! Idyll von Wagner, Duvertüre „Benvenuto Cellini“ von Berlioz, J. Ungarische Rhapfodie für Orchester von Liszt und VII. Symphonie von Beethoven. An— melbungen neuer Abonnements sowie Abonnements-Erneuerungen sind bei der Concert⸗Direction Hermann Wolff (Berlin VW., Am Karlsbad 19 J.). sowie in der Hofmusikalienhandlung von Bote J 8 . er Stern'sche Gesangverein hat für sein Concert am 24. Oktober die Mitwirkung der Frau Marcella Sembrich gewonnen, welche die Sopran⸗Partie in den „Jahreszeiten“ singen wird. Auch der treffliche Bassist Herr Sistermans ist für die Aufführung ver— pflichtet. Die Aufnahme neuer singender Mitglieder findet von nun an statt: Dienstag und Donnerstag von 35 bis 5 Uhr und Sonn— abend von 11 bis 12 Uhr im Hause des Directors.

Mannigfaltiges.

In der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr ging in Berlin ein Gewitter von ungewöhnlicher Heftigkeit nieder. Während etwa einer halben Stunde war der Himmel beständig von zuckenden Blitzen erhellt, die fortgesetzt von rollendem Donner mit einigen starken

Donnerschlägen begleitet wurden. Gleichzeitig und längere Zeit nachher der Regen in Strömen.

Wie der ‚Nat.⸗tg.“ mitgetheilt wird, erfolgte in der nicht öffen.-ichen Sitzung der hiesigen Stadtverordneten-Versamm— lung vom 8. d. H. die Ablehnung der Magistratsvorlage wegen Ernennung des früheren Bürgermeisters Duncker zum Ehren— bürger von Berlin mit 59 gegen 35 Stimmen.

Die neue Volks-⸗-Kaffee⸗ und Speisehalle, die von der hier schon seit Jahren . wirkenden Gesellschaft auf dem Grundstück Chausseestraße Nr. 98 erbaut ist, wird am 4. Oktober feierlich eingeweiht werden.

Die Victoria regia des Botanischen Gartens wird heute Abend schon wieder eine Blume zeigen, die morgen rosenrothe Färbung aufweisen wird. Die warme Witterung der letzten Tage ist für die Weiterentwickelung der Pflanze sehr günstig gewesen. Der Besuch des in schönstem ha f rug stehenden Gartens ist ein sehr lebhafter.

Wilhelmshaven, 28. September. Das Torpedo⸗Divisionsboot »D 5“ hatte heute Morgen, wie die . Wes. Itg.' meldet, beim Ein—⸗ laufen in die Jade eine Kesselhavarie, infolge welcher vier Heizer aufs schwerste verbrühten. Der Maschinist Meyer und zwei Heizer sind bereits ihren Verletzungen erlegen.

Bremen, 29. September. Dr. Arthur Breu sing, Director der hiesigen Napigationsschule, ist laut Meldung des ‚W. T. B.“ gestern Abend gestorben.

Wien, 25. September. In Derag (Siebenbürgen) hat, wie „W. T. B.“ meldet, in vergangener Nacht gegen 12 Uhr 47 Minuten ein mit einem starken Stoß verbundenes und von nachfolgendem Ge— töse begleitetes Erdbeben stattgefunden, das sich gegen 1 Uhr 47 Minuten Nachts in schwächerem Maße wiederholte.

Athen, 28. September. Der Dampfer Thebe“ des 6ster— reichischen Lloyd ist nach einer Meldung des „W. T. B. auf der Fahrt von Saloniki nach dem Piräus an dem Felsen von Lefteria bei dem Cap Sipias gescheitert. Von der aus 35 Mann bestehenden Schiffsbesatzung und den fünfzig Fahrgästen ist niemand zu Schaden gekommen. Als das Wasser in das Schiff eindrang, ließ der Capitän die „Thebe“ auf den Strand auflaufen. Ein griechisches Kriegsschiff ist nach der Unfallstätte abgedampft.

Kopenhagen, 25. September. Am 1. Oktober beginnen die Arbeiten zu einem Aussichtsthurm nach dem Muster des Pariser Eiffelthurms, den eine Actiengesellschaft auf ‚Söndermarken“, einer großen parkartigen Anlage in unmittelbarer Nähe der Stadt, aufzuführen gedenkt. Er wird wie sein Vorbild aus Eisen, auf vier Füßen stehend, gebaut und wird etwa 500 Fuß hoch; da indessen der Grund, auf welchem er stehen wird, 300 Fuß über dem Meeresspiegel liegt, wird der Kopenhagener Eiffelthurm in der That um 106 Fuß niedriger als der Pariser. Die Besucher werden mittels Elevators hinaufbefördert. Außer seiner Bestimmung als Sehenswürdigkeit soll der Thurm, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, dem Kriegs⸗ J als Beobachtungsposten in Kriegs- und Mansverzeiten ienen.

New⸗-VYork, 28. September. Bei der Abfahrt des aus der Quarantäne entlassenen Dampfers Normannia“ der Hamburg⸗ Amerikanischen Packekfahrt⸗Actiengesellschaft von New⸗Jork über⸗ reichte, wie W. T. B. berichtet, gestern ein von Kajütenfahrgästen dieses Dampfers gewähltes Comité dem Capitän Hebich und den ver⸗ sammelten Offizieren ein Diplom, worin der hohe Muth, die große

Geschicklichkeit und Aufopferung, die sie während der ganzen Periode bewiesen, dankend anerkannt wird. Capitän Hebich, . Dr. Breuer und der vierte Offizier Moser, der die bekannte, von Ruhe⸗ störern anfangs verhinderte Fahrt nach Fire⸗Island leitete, erhielten als 3 jeder eine sehr werthvolle goldene Uhr mit goldener Kette, der Proviantmeister Goedecke und der Ober⸗Steward Steffens Geldgeschenke in bedeutender Höhe. Auch die Stewards wurden mit . 1200 Doll. bedacht.

Chieggo. Eine ebenso interessante wie praktische Neuerung; wird dem schreibenden Publikum und namentlich den Berichterstattern auf der Chicagoer Welt⸗Ausstellung geboten werden. In den per⸗ schiedenen Localitäten im Jacson⸗Park werden nämlich nicht weniger als 240 Remington-Schreibmaschinen den Vertretern der Presse, wie überhaupt den Besuchern der Ausstellung zur Verfügung stehen. Die Remington ⸗Company wird ferner sprachenkundige, ge⸗ wandte Maschinenschreiber anstellen, welche Briefe, Zeitungsberichte u. s. w. nach Dictat schreiben werden, und zwar nach Wunsch in ein oder mehreren Exemplaren zu gleicher Zeit.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Eisleben, 29. September. (W. T. B.) Auf dem der Mansfelder Gewerkschaft gehörigen „Ernstschachte“ wurden . durch niedergehendes Gestein vier Bergleute ge— tödtet.

Budgpest. 29. September. (W. T. B.) In die ungarische Delegation wurde auch der Führer der 1848er Partei Gabriel Ugron gewählt; in der Delegation wird also zum ersten Male seit ihrem Bestande die . rechtliche Opposition vertreten sein.

In der heutigen Sitzung des Unterhauses richtete der Abg. Kovacs an den Mnister-Präsidenten Grafen Szapary ö K ob der Dreibund noch in seinem ganzen Ernste zestehe.

London, 29. September. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuter'schen Buregus“ aus Tanger von heute ist der Sultan Muley Hassan heute 36. gestorben. Sein ältester Sohn Muley El Arby werde ihm in der Re⸗ gierung folgen.

St. Pe ters burg, 29. September. (W. T. B.) Der russischen „Moskauer Zeitung“ ist eine zweite Verwar— nung ertheilt worden, und zwar wegen eines Artikels über den Hirtenbrief des Moskauer Metropoliten. Dem „Russkij Invalid“ gemäß erfolgt im Gouvernement Saratow mit dem 1. Oktober d. J. die Organisation der Verwaltung der sechsten Reserve⸗Artillerie⸗Brigade. Die Brigade selbst wird gebildet aus den bestehenden siebenten Batterien der zweiten, vierten und fünften Reserve-Brigade und aus vier im nächsten Jahre neu zu errichtenden leichten Reserve⸗Batterien, welche in Friedenszeiten je zwei bespannte Geschütze führen sollen.

Stockholm, 29. September. (W. T. B.) Bei den vor— gestern und gestern vorgenammenen neun Neuwahlen zur Ersten Kamm er wurden sieben Schutzzöllner und zwei Frei⸗ händler gewählt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

vom 29. September, r Morgens.

Wetterberi

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sius 40R.

Wetter.

Temperatur in o Cel

506.

Stationen. . Wind.

Mullaghmore Regen Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen . Stockholm.

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Moskau . .. Cork, Queens⸗ ton, Cherbourg. ,, . mburg .. winemünde Neufahrwasser Memel

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wolkigi) bedeckt 7 Uhr.

halb bed. Diana.

. wolkig heiter) Uhr. bedeckt Regen?) wolkig)

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heiter

Theater⸗Anzeigen. Königliche Schanspiele.

haus. 196. Vorstellung.

Dichtung nach Beaumarchais, von Cesar Ster übersetzt von Ignatz Kollmann. Dirigent: Kapell— meister Weingartner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 205. Vorstellung. Kabale und Herr Kapellmeister . bedeckt 8 Liebe. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. von Schiller. Regie: Herr Plaschke. (Louise: Frl. bedeckt Lazar, als Gast.) Regen Sonnabend: Opernhaus. 197. Vorstellung. Zum bedeckt L Male: Wem die Krone?

halb bed.“ Schauspicl haus ;

Lustspiel in 5 Aufzügen, nach dem Spanischen des Don Augustin Moreto, von West. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang

Denutsches Theater. bedeckt Cyelus. 6. Abend. Torquato Tasso. Sonnabend: Zum 1. Male: Der Misanthrop. Schauspiel in 5 Aufzügen von Molizre. In deut— schen Versen von Ludwig Fulda. Zum 1. Male:

; Freitag: Freitag: Opern- Cyclus. 9. Aufführun

Anfang 7 Uhr.

Kroll's Theater. Freitag:

Donna badour. Anfang 7 Uhr.

206. Vorstellung: Sonnabend: Der Freischütz.

Moran⸗Olden.)

Freitag: 4. Goethe⸗ im Sommergarten.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Zweiter Abend im ; ĩ Mit neuer Ausstattung: posse in 3 Acten von Leon Treptow. Couplets von Der Barbier von Schönröschen. nr nf e Operette in 3 Acten G. Görß. Musik von G. Steffens. Mit neuen Sevilla. Komische Oper in 2 Acten von G. n, von Hector Cremieux und Ernest Blum. Deutsch Costumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des ini, von Carl Treumann. Musik von Jacques Offenbach. Herrn Lütkemeyer in Coburg. In Scene gesetzt von ür die hiesige Bühne eingerichtet bon L. Herrmann. A In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: nfang 7 Uhr.

7. Male: Schlittenrecht. Lustspiel in 1 Act von nach Fritz Reuter's „Ut mine

Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matin ée zum Besten

Sonntag; Letztes Gastspiel des Sgr. d'Andrade und Gastspiel der Fr. Moran-Olden. (Don Juan: Sgr. d'Andrade; Donna Elvira: Fr. Geöffnet von 12 —11

Täglich, bei e , Wetter: Großes Concert nfang an Sonn⸗ und Festtagen 4 Uhr, an den Wochentagen 5 Uhr.

Adolph Ernst Theater. Offenbach⸗ 25. Male: Die wilde Madonna.

Freitag: Zum Gesangs⸗

dolph Ernst. Anfang 73 Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.

Freitag; Gesammt-Gastspiel des Fritz Reuter⸗ FSnsemble unter Direction von Angust Junker⸗

Kesiden; Theater. Direction. Sigmund Lauten. nian, gun l, Mats gen ginnen, Dyer in 1 Ilct, burg. Freitag: Zum 109. Male: Der selige Tou- Heimffättẽè Volksstiick in 3 Äcten und einem Nach⸗ Nebel l Musik und Text von A. Ritter. In Scene gefetzt Finel. Schwank in 3 Acten bon Alexandre Bisson. spiel nach Fritz Reuter. Anfang 78 Uhr.

wolkig vom Ober⸗Regisseur Tetzlaf. Zum 1. Mase: Deutsch von Gustav von Moser. Dijamileh. Romantische Oper in 1 Act von G. ö P heiter 2 Bizet. Text von L. Gallet, deutsch von L. Hart. Burghard von Qamm. Anfang 74 heiter mann. Tanz von E. Graeb. In Scene e ht Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. heiter vom Ober-Regisseur Tetzlaff. Zum 1. Male; . 1

wolkig z Slavische Brautwerbung. Tanzbild von Emil der Nothleidenden in Hamburg. wolkig Graeb. Musik componirt und arrangirt von P. Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.) Anfang

Vorher-: Zum Sonnabend: Onkel Bräsig. Lebensbild in 5 Aeten nach Reu Stromtid / Uhr. für die deutsche Bühne eingerichtet von August:

Junkermann. Anfang 743 Uhr.

zistil Hohenzollern⸗Galerie 9 Vorm. 19 Ab. Lehrter Bahnhof. Gr. histor. Rundgemälde 1640 1890.

L Sonntag 50 . Kinder die Hälfte.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Don Juan. Am Landes K Park (Lehrter Bahnhof). X.

Der Trou⸗

Coneerte.

Concert Haus. Freitag bleibt das Haus ge⸗

schlossen. Sonnabend: Karl Menyder⸗Concert. Gesell⸗

Belle ⸗Alliance Theater. Neue Jentsche schafts Abend. Anfang 7; ühr.

) N i 8 i i Das Wunderkind. Lustspiel in J Aufzug v Nachmittags und Nachts Gewitter mit Regen, sti ufzug on Oper. Freitag: Das Nachtlager in Granada. Kemmer rm r r m er e mee ee mem,

Morgens Regen. . Nachts fernes Gewitter. Ludwig Fulda. Abends Gewitter und Regen. ) Abends Regen, Wetterleuchten. ) Abends Wetterleuchten. ) Abends kind. Wetterleuchten, Nachts Gewitter.

Uebersicht der Witterung. Während das bgrometrische Minimum, welches

ern, bei den Shetlands lag, ostwärts ver- Vorstellung. Napoleon. Anfang? Uhr.

chwunden ist, ist ein neues tiefes Minimum nord— westlich von Schottland erschienen, welches in

ft ge renn liegt und sich weiter zu ent⸗ wickeln scheint, über den britischen Inseln starke üdwestliche und westliche Winde hervorruft. Das

arometrische Maximum über Südost Europa hat Die Orientreise. ich wenig verändert. In Deutschland ist bei durch. Blumenthal und Gussfap Kadelburg. Anfang 75 Uhr. Sonnabend: Die Orientreise.

Sonntag: Die Orientreise.

chnittlich, mäßiger Luftbewegung aus südlicher bis westlicher Richtung das Wetter veränderlich und außer im Osten viel kühler. In West- und Mittel deutschland ist überall Regen gefallen, theil⸗ weise in erheblicher Menge. In einem Streifen vom Elsaß bis Memel kamen vielfach Gewitter Papa Finder.

fortzuschreiten scheint, während das Maximum im

Deutsche Seewarte.

Anfang 7 Uhr. i Sonntag: Der Misanthrop. Das Wunder⸗ Oper in 3 Acten. Musik von Conradin Kreutzer. Dirigent: Kellellmeister Kellermann. Hierauf:

Wallner Theater. Freitag: Zum 7. Male: . t Posse in 3 Acten von Conrad por. Da die Depression im Nordwesten nordostwärts Fahn. Vorher: Die Geschwister. Anfang 795 Uhr.

ñ j ; Sonnabend; Erste volkstümliche Vorstellung zu Ballet⸗Autoren der K. u. K. Südwesten sich nordostwärts ausbreitet, so dürften über die Hälfte ermäßigten Preisen. Die Braut Inscenirung durch den Balletmeister für das nördliche Deutschland auffrischende Südwest⸗ von Mesfina. Trauerfpiel mit Ehören in 3 Äuf. Während der Pause: Promenade Concert des Theater. winde und Regenwetter demnächst zu erwarten sein. zügen von Fr. Schiller.

Montag: 4. Goethe⸗Cyelus. 7. Abend. Faust. Ballet Divertissement. Pas Arrangirt vom Balletmeister G. Ambrogio, aus— geführt von der Prima Ballerina Louise Louison,

Berliner Theater. Freitag: 5. Abonnements- der Solotänzerin ö Antonie Reimann und

12 Tänzerinnen. Anfang 75 Uhr.

Schwank in 3 Acten von Oscar

Alois und Rudolph Ronacher. Operette in 1 Act von Hans

Orchesters. Anfang 7 Uhr.

. ermann. Hierauf: Ballet⸗Divertissement. Pas de Shawls. ; Senntag: Zum 1. Male: Der Weiberkrieg. Geboren; Ein Sehn: 9. O Freitag: Zum 2. Male: Komische Oper in 3 Acten von Felix von wer g.

Thenter Unter den Linden. reitag: Daphne. üller. Musik von A. Ferron. Inscenirt vom Ober⸗Regisseur Herrn C. . Tr ee Die elt in Bit nd ts, gm taft. Ausstattungs⸗-Ballet in 1 Vorspiel und 5 Bildern Berlin: von F. Gaul und J. Haßreiter. Musik von J. Bayer.

Familien ⸗Nachrichten.

de Shawis. Verlobt: Frl. Else von Stralendorf mit Hrn. von Gruben⸗Comsow (Berlin). Frl. Magda Jaspis mit Hrn. Predigtamts-Candidat Karl. Dunkmann (Buchholz bei Mühlenbeck Aurich, Ostfriesland).

, . ir? König Ri Sonnabend: Joseph in Egyyten. Oper in Vexehelicht; Hr. Lieut. Friedrich Carl von Jr, Wechselwirkung mit einem Maximum, welches über Abends 7. Uhr: Krieg im Frieden. Dirigent:, Kapellmeister A. Ke

Lessing · Theater.

Foerster mit Frl. Margarete von Heineceius Berlin) Hr. Gerichts⸗-Assessor Reinhold Goeschen mit Frl. Marie Weber ; alle a. S.).

Helmerkamp). Eine Tochter: Hrn. Prem. Lieutenant Vivigenz von Wedel (Frankfurt a. .

Gestorben: Fr. Hofrath Clara Sommerfeldt, ge Koeppe (Berlin). Hr. Baurath Adolf Ritter (Berlin). Hr. Prem. ⸗-Lieut. a. D. Witting; (Greifswald).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Direction:

Verlag der Expedition (Scholz).

e . Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗

Anstalt, Berlin sw., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).

erförster Klocke

M 230.

Statistik und Volkswirthschaft.

Analphabeten.

. Nach einer Uebersicht über die Zahl der bei dem Landheere und bei der Marine in dem Ersatzjahre 1891,92 eingestellten preußischen Mannschaften mit Bezug auf ihre Schulbildung waren in der ge— sammten preußischen Monarchig von. 111516 eingestellten Mann schaften 784 oder O, 70 o ohne Schulbildung sn 3,98 0/9 im Jahre 1872/73). Bei dem Landheere wurden eingestellt 107 413, davon ohne Schulbildung 742 G69 0½, bei der Marine 4103, davon ohne Schulbildung 43 102 0ͤ. .

Den stärksten Procentsatz der Analphaheten lieferten bei

dem Landheer Westpreußen mit 2.78 0,69, Posen mit 2,36 oo; dann folgen Ostpreußen mit 143 , Schlesien mit 0,89 o6g, Pom⸗ mern mit O, 35 o/o, Hessen⸗Nassau mit (, 22 0 /, Brandenburg mit EGI6 oο, Hannover mit G15 oo, Sachsen mit 06 6, Schleswig- Holstein mit 0, H oo, Westfalen und Rheinprovinz mit 0, 03, 6o und Hohenzollern mit O, 00 oo. ; Bei der Marine hatte den stärksten Procentsatz an Analphabeten Ostpreußen mit 4,07 /o, Posen mit 2,75 o/o, Westpreußen mit 2,38 9, Brandenburg mit G68 0 o, Westfalen mit O. 66 oo, Schles— wig⸗Holstein mit, O, 58 olf. Hannover mit C190 ;; die übrigen Pro— vinzen lieferten keine Analphabeten zur Marine.

Stiftungen.

Im Ressort des Cultus⸗Ministeriums wurden während des Jahres 1891 durch Allerhöchste Erlasse Schenkungen und letztwilligen Zuwendungen im Betrage von 8704028 S genehmigt. Hiervon entfielen 2070 140 auf evangelische Kirchen und Pfarrgemeinden, 2076 530 66 an katholische Pfarrgemeinden und Kirchen, 925 239 4 an evangelisch⸗ kirchliche Anstalten, Stiftungen und Vereine, UsS8 059 S an Bisthümer und die zu ihnen gehörenden Institute, 695 100 M an Universitäten, 548 081 M an katholisch⸗ kirchliche Anstalten und Stiftungen, 486 575 6 an höhere Lehr— anstalten und die mit diesen verbundenen Stiftungen, 361 701 41 an Waisenhäuser und andere Wohlthätigkeitsanstalten, 301 890 M an Kunst⸗ und wissenschaftliche Institute, 132 800 SM an Taubstummen— und Blindenanstalten, 50 000 , an Heilanstalten, 12 090 S an evangelisch⸗kirchliche Gemeinschaften außerhalh der Landeskirche und 4 gehörige Anstalten, 6000 M an Volksschulgemeinden, Elementar⸗

ulen 2e.

Zur Arbeiterbewegung.

Eine socialdemokratische . ; letzten Sonntag in Goldberg i. Schl. abgehalten wurde, befaßte sich, wie der Vorwärts“ mittheilt, mit der Regelung der Land⸗ agitationz an dem gleichen Tage heschäftigte sich eine Conferenz in Göttingen mit demselben Gegenstande und wählte eine Agitationscommission. . :

Aus der Pfalz wird der „Köln. Ztg.“ geschrieben, daß der socialdemokratische Reichstags⸗Abgeordnete Liebknecht zur Agitation nach Baden kommen und vom 2. Oktober ab in den Städten Mannheim, Freiburg, Offenburg, Karlsruhe u. s. w. überall über das Thema „Anarchismus und Socialdemokrgtie“ sprechen werde.

Hier in Berlin hatten, wie im „Vorwärts“ mitgetheilt wird, sämmtliche Arbeiter der Kistenfabrik von Hermann Streubel Nachf. Siegfried Mannheim mit Ausnahme von einem wegen Lohnstreits die Arbeit niedergelegt. Der Strike wurde jedoch schon im Verlaufe einer tunde durch Bewilligung der Gehilfenforderungen beigelegt, und die Gehilfen nahmen die Arbeit unter der . wieder auf, daß der Arbeiter, der seine Arbeit nicht unterbrochen hatte, entlassen würde. dann auch gesche hen se in. In der Holz bearbeitungs⸗ Fabrik von Bendix und Söhne sollen am Montag sämmtliche Tischler entlassen worden sein, weil sie die Arbeit am Sonntag verweigerten; die Stellen der Entlassenen sollen sofort fast alle wieder besetzt worden sein. .

Aus Paris wird der „Voss. Ztg.“ unter dem 27. d. M. ge⸗ schrieben: Der Abg. Maujan, der den Ausständigen in Car m aux das Versprechen gegeben hatte, bei seiner Rückkehr nach Paris die Regierung zur Zurückziehung der Truppen aus Carmaux auffordern zu wollen, wurde an Stelle des Premier⸗Ministers Leubet von dem Arbeits⸗-Minister Viette empfangen. Dieser eröffnete ihm, die Regie⸗ rung werde die Truppen zurückziehen, sohald die n zwischen den Ausständigen und der Grubengesellschaft gelungen sei. Dabei machte sich der Hin ffn anheischig, die von ng überbrachten Ausgleichsvor⸗ schläge der Arbeiter bei der Grubengesellschaft zu befürworten. Die Vorschläge gehen jetzt dahin: 1) Alle Arbeiter werden von der Ge— sellschaft wieder aufgenommen; 2) Calvignac erhält Urlaub während seiner Amtsdauer als Bürgermeister; 3) die Arbeiter verlangen nicht, daß irgend ein Beamter der Gesellschaft entfernt werde.

Aus Lyon meldet ein J—— des D. B. H.“ vom heutigen Tage: Ein socialistisches Meeting beschloß eine 6 Agitation unter der Landbevölkerung. Der Bergarbeiter-⸗Con—⸗ greß der Ricamarie beschloß, eine nationale Vereinigung aller Bergleute Frankreichs und ernannte eine Organisations-Com⸗ mission; ferner erklärte sich der Congreß solidarisch mit den Aus— ständigen in Carmaux.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Rebenstand. Aus Königswinter wird der „Rh.⸗-westf. Ztg. unter dem

27. d. M. geschrleben: Der Stand der Weinberge ist ein guter;

die Trauben sind schön entwickelt und werden sicher bei der anhaltend günstigen Witterung einen recht guten Tropfen liefern. Die Quantität der rothen Trauben läßt zu wünschen, die der weißen Trauben ist zu— friedenstellend. Im übrigen stehen die Rebstöcke äußerst günstig im Holz, sodaß der Winzer immerhin schon erfreuliche Hoffnung für nächstes Jahr hegen darf.

Der Ernteausfall in Baden.

Die diesjährige Getreideernte im Großherzogthum hat, wie die Bad. Korr.“ e. nach den bis Ende August reichenden amtlichen Berichten im ganzen an Körnern einen guten Ertrag geliefert. Der Strohertrag ist, infolge der Trockenheit in den Monaten April und Mai d. J. weniger guͤnstig ausgefallen, immerhin aber noch über dem Durchschnittsertrag geblieben. Nach den für die Darstellung der Ernte⸗ ergebnisse im. Statistischen Jahrbuch eingeführten größeren geographischen Gebieten, nämlich J. See⸗ und Donaugegend, II. Schwarzwald, III. obere Rheinebene nebst den gebirgigen Theilen der zugehörigen Amtsbezirke, IV. untere Rheinebene nebst dem anstoßenden Hügel⸗ lande und V. Odenwald, Neckar⸗ und Taubergegend, war der Körnerertrag in den Gebieten J, II und V ,. als in den ebieten III und IV, in denen er immerhin auch noch ein ziemlich guter war. . Konstanz, Donaueschingen, Kehl. Mannheim, Adelsheim und Buchen wird derselbe als sehr gut bezeichnet. Von den einzelnen Ge— treidearten ist im ganzen Spelz, Roggen, Weizen und Misch⸗ frucht gut gerathen, während die Som merfrucht . der schon erwähnten Trockenheit weniger gut gerathen ist; immerhin ist der Er⸗ trag an Gerste als ziemlich gut, an Hafer wenig über Durchschnitt zu bezeichnen. Der Raps hat etwas mehr als einen Mittelertrag

arteiconferenz, die am

Das soll

In den Bezirken

6 st e Beilage . zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1892.

Berlin, Donnerstag, den 29. September

ergeben. Die bisherige Futterernte der Heuertrag der iesenflächen und der Ertrag an Ackerfutter kann im ganzen als etwas über dem Durchschnitt stehend betrachtet werden. Der warme und trockene Vorsommer hat auf die Güte sowohl des Wiesen⸗ heues als auch des Ackerfutters (Klee, Luzerne ze.) günstig eingewirkt, dagegen hat die Menge des Ertrags darunter erheblich gelitten. Der Güte nach ist die Wiesenheuernte eine sehr gute, die Ackerheuernte eine mehr als gute; der Menge nach ist jene etwas über, diese etwas unter dem ch r it! ausgefallen. Hinsichtlich der Güte ist die Heuernte in sämmtlichen obenbezeichneten fünf Gebieten ziemlich gleichmäßig aus— gefallen; das Wiesenheu ist für alle von sehr guter oder nahezu guter, das Ackerhen für die Gebiete J und Ul von sehr guter, für das Gebiet IV von nahezu sehr guter, für das Gebiet 111 und V von uter Qualität. Die Menge des Wiesenheues ist fast in allen Ge⸗ ieten über dem Mittel geblieben, im Gebiet J nahezu ziemlich gut ausgefallen; nur im Gebiet IV ist sie etwas geringer als der Durch— schnitt. Der Mengeertrag an Ackerfutter dagegen hat in keinem Gebiet den Mittelertrag überschritten; am K war derselbe im Gebiet V, wo er als nahezu ziemlich schlecht zu bezeichnen ist. Im ganzen erscheint hiernach der Ausfall der Futterernte in der oberen Landesgegend etwas günstiger als in der unteren.

Saaten stands- und Erntebericht des K. K. österreichischen Ackerbau⸗-Ministeriums nach dem Stande vom 22. September 1892.

Die gegen Mitte August d. J. eingetretene abnorme Hitze und

Trockenheit unt nur wenig gemildert auch in der abgelaufenen Berichtsperiode noch geraume Zeit an, und erst in der ersten September⸗Woche stellten sich ziemlich allgemein, von einem heftigen Temperatursturz begleitet, mehr oder minder starke Niederschläge (in den Alpenländern vielfach Schneefälle) ein, welche der Vegetation die lang entbehrte Feuchtigkeit brachten und die wegen der Dürre ins Stocken gerathenen Arbeiten des Herbst— anbaues allgemein in Fluß brachten. Nur aus Galizien und der Bukowina liegen Klagen über ganz unzureichende Niederschläge und fortdauernde Erschwerung der Feldbestellung vor, welch letztere in manchen Gegenden überhaupt noch garnicht in Angriff genommen werden konnte. In der letzten Dekade der Berichtsperiode herrschte fast allgemein wieder warmes Wetter, unter dessen Gunst sich die Herbstsaat, soweit sie bereits ausgeführt werden konnte, in günstiger Weise entwickelte; nur bezüglich der Rapssaaten liegen häufigere Klagen über schütteres Auflaufen vor. Die noch restliche, durch die geschilderte Witterung im allgemeinen sehr begünstigte Getreideernte konnte innerhalb der Berichts— periode allerwärts in befriedigender Weise zum Abschluß gelangen; es liegen nur darüber Klagen vor, daß vielfach infolge der Hitze ein erheblicher Ausfall an Körnern auf dem Felde eintrat.

Unter den Cerealien ergab der Quantität nach im Durchschnitt der Roggen eine mittlere, der Hafer jedoch eine das normale Mittelmaß nicht erreichende Ernte, während die Gerste und ins— besondere der Weizen eine dasselbe übersteigende Fechsung lieferten. Bei allen vier erwahnten Getreidearten war die Qualität des heurigen Productes eine befriedigende, und es wird insbesondere jene des Weizens und der Gerste als eine theilweise vorzügliche gelobt. Der Mais hat sich infolge der zu Beginn dieses Monats eingetretenen Niederschläge . erholt; in vielen Gegenden wurde bereits mit der Einbringung desselben begonnen. An einigen Orten Steiermarks und Krains hat wohl der Maiszünsler und in Tirol der Rost dem Mais erheblicheren Schaden zugefügt. Nichts⸗ destoweniger lauten die Berichte über den Stand dieser Frucht be⸗ ziehungsweise über die bereitz erzielten Ernten weitaus überwiegend günstig. Der Buchweizen hat durch die heiße und trockene Witte⸗ rung des heurigen Sommers in den meisten Lagen ziemlich gelitten und bisher nur ungleichmäßige Ernten ergeben. Der als zweite Frucht angebaute i , . zeigt im allgemeinen einen befriedigenderen Körneransatz, als der bereits geerntete, und verspricht einen ungleich besseren Ertrag. ; .

Die Grummeternte ergab überwiegend ungünstige Ergebnisse, nachdem die Trockenheit den Nachwuchs auf den Kleefeldern und Wiesen sehr beeinträchtigt hatte. Befriedigende Nachrichten liegen nur theilweise aus Ober- und Nieder-Oesterreich und einigen Alpen ländern vor, während dieselbe in den anderen Ländern fast ausnahms⸗ los als eine spärliche“ und mitunter geradezu sschlechte“ bezeichnet wird, daher auch hier und da schon Klagen über eingetretene Futter— noth laut werden. .

Die schlechte Entwickelung der Kleefelder und Wiesen bildete vielfach den Anlaß, von dem zweiten Schnitte derselben ganz abzusehen und den bescheidenen Nachwuchs abweiden zu lassen.

Der Stoppelklee hat, soweit er sich infolge der eingetretenen Niederschläge erholen konnte, einen befriedigenden, in vielen Gegenden jedoch noch einen sehr schwachen Stand.

Ueber die bisherigen Ergebnisse der Kartoffelernte liegen divergirende Berichte vor. In vielen derselben wird darüber geklagt, daß die Knollen klein geblieben sind; auch liegen häufige Mitthei⸗ lungen über Beschädigungen durch Engerlinge und die Peronospora infestans vor; immerhin kann das Erträgniß durchschnittlich als ein schwach mittleres“ bezeichnet werden und dürfte allgemein in qualitativer Beziehung besser entsprechen als in quantitativer.

Die theilweise bereits zur Aushebung gelangenden Zucker- und Futterrüben, welche durch die anhaltende Trockenheit schon empfindlich gelitten haben und deren Wachsthum im Monat August in vielen Lagen nahezu ganz stockte, erholten sich einigermaßen nach den eingetretenen Niederschlägen; doch dürfte die Ernte in gquantita—⸗ tiver Beziehung im Durchschnitt erheblich unter dem Mittel bleiben. Der Zuckergehalt der Zuckerrüben, welcher vor Eintritt der Nieder— schläge ein ziemlich hoher war, ift seither in vielen Gegenden erheb— lich zurückgegangen (nach Inhalt eines Berichts von 15 auf 120½0.

Das Kraut zeigt fast allenthalben nur einen schwachen Stand, hat an vielen Orten empfindlich durch Raupenfraß gelitten und ver⸗ spricht im allgemeinen nur einen n Ertrag.

Die Hopfenfechsung ergab, soweit die wenigen hierüber ein⸗ gelangten Berichte ersehen . ein quantitativ zwischen schwach er fn und mittelgut“ schwankendes, in qualitativer Beziehung aber befriedigendes, theilweise sehr gutes Ergebniß.

Die Reife der Trauben ist . der warmen Witterung heuer sehr vorgeschritten; in Süd⸗Tirol sind beispielsweise die frühen Sorten (blauer und weißer Burgunder, Ruländer, St.-Laurent, Por⸗ tugieser z) bereits gelesen. Die Weinlese verspricht heuer insofern eine qualitätsvolle zu werden, als fast alle Sorten gegenüber dem Vorjahre einen höheren Zuckergehalt zeigen. Quantitativ dürfte die⸗ selbe jedoch in vielen Weingegenden minder befriedigen, nach⸗ dem die il gr. Hitze des heurigen Sommers in einzelnen Lagen von Nachtheil, war, ferner Insecten sowie die Peronospra vielfach schädlich auftraten und überdies viele Weingärten durch Hagel⸗ schläge empfindlich betroffen wurden. Mit Ausnahme von Dalmatien und einigen Theilen von Süd-Tirol, von wo günstige Berichte vor—⸗ liegen, dürfte die diesjährige Weinlese ein quantitativ nur mittleres, theilweise aber auch erheblich geringeres Erträgniß ergeben.

Die Nachrichten über die 6, lauten f durchwegs un⸗ günstig. Lediglich an Zwetschken und hier und da auch an Nüssen wurden bisher mehr oder minder befriedigende Ernten gewonnen, während bei den übrigen Sorten, insbesondere Aepfeln und Birnen,

fast allerwärts nur ein ,, , Ernteergebniß, beziehungs⸗ weise eine Fehlernte in Aussicht steht.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 28. d. M. gestellt 10 245, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. . 2. In Oberschlesien sind am 27. d. M. gestellt 3807, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwang s-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 28. Seytember das Grundstück in der Elbingerstraße 17, dem Maurer⸗ polier Carl. Altstaedt gehörig, zur Versteigerung; Nutzungswerth obo) , ö,. 1150 ; für das Meistgebot von 120 100 , wurde die Frau Major Martha von Gentil de Lavallade zu Strehlen bei Dresden Ersteherin. Aufgehoben wurde das Verfahren wegen der Zwangsversteigerung der Scheidler ' schen Grundstücke Perlebergerstraße 28a. und die Termine am 10. Oktober d. J.

. Die „Zeitschr, f. Spir. Ind. veröffentlicht folgenden Bericht über den Handel mit Stärke nach Mittheilungen der Vertrauens- männer in der Zeit vom 21. bis 27. September 1852: Im Laufe der Bexrichtswoche ist folgender Abschluß mitgetheilt worden? Es wurden verkauft an feuchter Kartoffelstärke 300 Sack zu 13 M frei Station an der Bahnstrecke Stargard Kreuz.

Dem Aufsichtsrath der Deutschen Bank wurden in seiner gestrigen Sitzung Mittheilungen über den Verlauf des J. Semesters d. Jꝗ gemacht. Wenn auch, dem schwächeren Geschäftsgang ent— sprechend, sich Umsätze und Ergebnisse vermindert haben, so wird doch, wie W. T. B.‘ mittheilt wenn nicht unerwartete Ausfälle ein⸗ treten auch für das laufende Geschäftsjahr eine befriedigende Dividende in Aussicht genommen werden können.

Der Aufsichtsrath der Cröllwitzer Actien-Papier⸗ Fabrik hat beschlossen, der Generalversammlung eine Dividende von 70 / vorzuschlagen. ?

erg. 28. September. (W. T. B.) Kammzug-⸗Termin⸗ handel. a Plata. Grundmuster B. per September , per Oktober 3 69 A, per November 3 65 S, per Dezember 3,65 16,

er Januar 3657 66, per Februar 3, 20 S. per März 3,70 S, per ril 3,25 6, per Mai 3,75 S, per Juni 3,75 M, per Jun 3, 15 MS, per August 375 Sp Umsatz 75 060 kg.

London, 28. September. (W. T. B.) Wollauction. J fest, unverändert. Gemischte und schlechte Sorten waren gegen Fröffnungsauction ca. 5 0 niedriger.

An der Küste 1 Weizenladung angeboten.

Rom, 28. September. (W. T. B.) Die Blättermeldung, daß die Regierung dem Credito mobiliare verboten habe, sein Kapital zu erhöhen, entbehrt der „Agenzia Stefani“ zufolge der Be⸗ ründung. Der Beschluß der Generalversammlung wegen der Er— höhung des Kapitals habe die gerichtliche Bestätigung erhalten, sodaß ihm jederzeit Folge gegeben werden könne.

stotter dam, 25. September. (W. T. B.) Bei der heute von der Niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltenen Zinnguetion wurden 33 105 Blöcke Bankazinn zu 556 à 56, durchschnittlich 554, verkauft.

New⸗York, 28. September. (W. T. B.) Die Börse war anfangs etwas rückgängig, dann steigend und schloß sehr fest. Der Umsatz der Actien betrug 185 000 Stück. Der Silbervorrath wird auf 1 320 0090 Unzen geschätzt. Silberverkäufe fanden nicht statt. Die Silberankäufe für den Staatsschatz betrugen 165 059 Unzen zu 83,68 à 83,73.

Weizen anfangs stetig, im Verlauf nachgebend auf Kabel—⸗ nachrichten. Schluß schwach. Mais anfangs stetig, dann befestigt, später Reaction auf Ernteberichte. Schluß schwach.

Chicago, 28. September. (W. T. B. Weizen anfangs stetig, später nachgebend auf große Zufuhren. Schluß schwach. Mais anfangs kaum behauptet, im Verlaufe abgeschwächt auf günstiges Wetter. Schluß schwach.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande.

6. Oktober, Vormittags 115 Uhr, Burgemeester en Wethouders von Arnhem im Gemeentehuis: Lieferung von gußeisernen Röhren von 1 m Weite, Spphons 2c. für Abfuhrzwecke; Anweisung am 29. September, 12 Uhr, im Gemeentehuis.

11. Oktober, 12 Uhr, de directeur der Centrale Magazynen van militaire kleeding en uitrusting im Bureau Sarphatistraat zu Amsterdam:; Lieferung von 33 000 Paar Halbsohlen und von 43 009 Hackenstücken in je fünf Abtheilungen.

Bedingungen und Muster zur Ein- und Ansicht in obigem Bureau.

Mannigfaltiges.

In der Urania hielt gestern Abend Herr Franz Fürstenberg einen großen Vortrag über die Geschichte und die bisherigen Ergeb— nisse der Forschungen in der Bakteriologie, der in seinen klaren, auch für die den Naturwissenschaften ferner stehenden Zuhörer ver— ständlichen Ausführungen im wesentlichen folgenden Inhalt hatte: So lange wie es überhaupt lebende Wesen auf der Erde giebt, also mindestens seit zehn Millionen Jahren, hat es auch Bakterien ge— heben. Durch ihre Thätigkeit ist ein Leben erst möglich. Auch daß wir leben, verdanken wir den Bakterien. Wenn man auch im Alterthum etwa hundert Jahre v. Chr. ihre Existenz geahnt hat, so konnte man doch erst mit Sicherheit sie erkennen seit der Erfindung der Mikroskope, also vor etwa 200 Fahren. Ihre Dicke beträgt ein m fr Millimeter, sie kommen als Kugeln oder Kokken, Stäbchen oder Bacillen und Schrauben oder Spirillen vor. Während man sie früher den Thieren zugerechnet hat, werden sie jetzt als

flanzen, die den Pilzen am nächsten stehen, da sie kein Chlorophyll esitzen, angesehen. Ihre Fortpflanzung geschieht durch Spaltung, daher nennt man sie auch Spaltpilze. Jede halbe Stunde erfolgt eine Spaltung, die neu entstandenen Wesen vermehren sich wieder nach einer halben Stunde, sodaß nach 24 Stunden bei günstigen Lebensbedingungen aus einem Pilz viele Billionen hervorgegangen sein können. unt beschrieben sind sie im Jahre 1675 von Leuwen⸗ hoeck, aber ohne irgend einen Nutzen für die Wissenschaft. Genauer erforscht wurden sie hundert Jahre später durch Otto Friedr. Müller und später durch Ehrenberg, doch erst im Jahre 1854 ist durch Ferdinand Cohn, und seinen Schüler Koch ihre wahre Natur erkannt. Seit dieser Zeit ist es klar, daß wir in einer Art von Traubenkokken die Erreger des Eiters, in Stäbchen⸗Bacillen die Erreger des Typhus und der Schwindsucht, in r,, . en Bakterien oder Spirillen, nicht wie irrthümlich ig wird Baeillen, die Erreger der Cholera zu sehen haben. ie Hauptgefahr der Bakterien liegt in ihrer ungeheuren Vermehrungsfähigkeit und in ihrer großen Lebensfähigkeit. Selbst unter ungünstigen Lebens⸗ bedingungen haben sie durch Bildung der Sporen das Mittel, sich zu erhalten. Sind die Lebensbedingungen wieder günstiger, so ent⸗ wickeln sich daraus Keime. Als Sporen erfahren i die mannigfachste Verbreitung. Bei ausgetrockneten Pfützen finden sie sich zu Millionen im