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jwar als Don Fugn verabschieden. Durch das gleichzeitige Auftreten der Frau Moran⸗Olden als Donna Anna erhält die Vorstellung be⸗ sondere künstlerische Bedeutung. Mit dem morgigen Tage beginnt die Winterspielzeit, die sich künstlerisch nicht von der Sommerspielzeit unterscheiden wird. Auch für die Winterspielzeit ist ein künstlerisches Ensemble verpflichtet und mit hervorragenden Gästen sind Gastspiel⸗ Verträge abgeschlossen worden. In den Preisen der gie tritt mit Ausnahme derjenigen Abende, an denen befondere Gäste mitwirken, eine dem Princip der Errichtung einer Volksoper entsprechende Er— mäßigung ein, worüber der Theaterzettel das Nähere enthalten wird.
Morgen bleibt das Belle Alliance ⸗-Theater (Neue Deutsche Oper) wegen der Generalprobe zu der Oper: „Der Weiberkrieg: geschlossen. Am Sonntag gelangt diefe Sper zur erst⸗ maligen Aufführung. Die Hauptrollen befinden sich in den Händen der Damen; Galfy. Wuschke. Tomschik. Matzenauer, Hedinger und der Herren: Schinkel, Richard, Schmidt, Rückauf und Montada' Dirigent ift Kapellmeister Robert Erben.
Bei seiner Wiederaufnahme hat „Onkel Bräsig“ im Thomas— Theater einen solchen Erfolg gehabt, daß er mit August Junker⸗ mann als Bräsig auch für Sonntag und Dienstag angesetzt ist.
Mannigfaltiges.
In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten-Ver— sammlung erfolgte, wie wir der N. A. 3.“ entnehmen, die Wahl des Ober-Bürgermeisters. Es wurden 117 Stimmzettel ab— gegeben, von denen 22 ungültig, da sie unbeschrieben waren. B ürger⸗ meister Zelle erhielt 94 Stimmen, der Stadtv. Neumann eine Stimme. Bürgermeister Zelle ist demnach gewählt. Darauf wurden die unbesoldeten Stadt räthe Beelitz Haak, Mamroth, de Reve, Roestel, Schaefer, Dr. Weigert auf sechs Jahre in einzelnen Wahl- ängen wiedergewählt. Stadtverordneter Scheiding empfahl, die argen wegen der unentgeltlichen Lieferung von Gas und Wasser für Zwecke der Ausstellung von Wohnungs-Einrichtungen dem Magistrat zur Berücksichtigung zu überweifen. Dies geschah. Von der Theilung der Stadtbezirke 78, 107, 112, 180 und B4 nahm die Versammlung Kenntniß und genehmigte die Vorlage über die Ge— währung einer Beihilfe von 300 „ an den Spreeborn-Verein zur Errichtung eines Monumentalbaues über der Spreequelle. Die Bewilligung bon Vergütungen für das Dienstperfonal Ter städtischen Flußbadeanstalten für den ihnen durch den vor⸗ zeitigen Schluß der Anstalten aus Anlaß der Choleragefahr ent— standenen Schaden wurde beschlossen.
Nachdem der Fabrikbesitzer Boesche sein Mandat als Stadt— verordneter niedergelegt hat, ist die dadurch nothwendig gewordene Ersatzwahl vom Magistrat auf Dienstag, 25. Sktober' d J., von Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 5 Uhr festgesetzt worden. Boesche war Lom 13. Wahlbezirk, IJ. Abtheilung, gewählt, der aus den Stadtbezirken Nr. 218 bis 269 besteht. Bei der großen Ausdehnung dieses Bezirks soll die Wahl in zwei Unterabtheilungen und zwar Stadtbezirk 21l8 bis 226 und 237 bis 250 in der Turnhalle der höheren Bürgerschule, Weißenburgerstraße 4 a2 und Stadtbezirke 227 bis 236 und 251 bis 269 in der Turnhalle der Gemeindeschule, Ackerstraße 28 a erfolgen.
Aus Anlaß des Schlusses des Gottesdienstes im alten Dom wird, wie die heutigen Morgenblätter melden, am Sonntag dafelbst ein Festgottesdienst abgehalten. Die Kirche wird reich ge— schmückt sein. Domprediger Faber hält die Festpredigt. Der Ober⸗ Hof⸗ und Domprediger, Ober-⸗Consistorial⸗Rath B. Kögel spricht den letzten Segen. Die Einweihung der Interimskirche solt am 36. Sk— tober stattfinden. Bis dahin wird der Gottesdienst im Domcandidaten— stift abgehalten werden.
Die Jury der vom preußischen Gartenbauverein in der Borussig⸗Brauerei veranstalteten Sbst-Ausstellung hat so viele vortreffliche Leistungen gefunden, daß die Zahl der Hrej⸗ erheblich gegen den Voranschlag hat erhöht werden müssen. Es erhielten goldene Medaillen die Herren Commerzien⸗ Rath Späth, Mar Bunzel und Carl Hatthien . Charlotten bur für ihre Gesammtleistungen im Obstbau. Außerdem wurden große und kleine silberne fowie mehrere bronzene Medaillen vertheilt.
Die am Distanzenritt Berlin — Wien theilnehmenden deut— schen Offiziere versammelten sich, wie die IJ. Pr. J. berichtet, auf Einberufung durch den Delegirten des Berliner Comités Obersten Freiherrn von Bissing am Mittwoch Nachmittag im großen Saale des Kaiserhofes und faßten folgende Beschlüsse: 1). Das Richteramt wird an jedem Ziel fo lange aus— geübt, bis höchstens dreißig Reiter dasseibe passirt k. die nicht mehr als sechsmal 24 Stunden nach der letzten Startzeit in Berlin bezw. Wien für den Distanzritt gebraucht haben; unter ihnen kommen die Geldpreise zur Vertheilung. 2) Auf den Ehrenpreis (Erinnerungs-Medaille oder Erinnerungs⸗Becher) hat jeder Reiter Anspruch, der überhaupt, also auch nach Aufhebung des Richteramtes, in Berlin bezw. Wien durchs Ziel geht. An Geldpreisen sind zweiundvierzig ausgesetzt und zwar je einer zu 20 000, 10060, 6000, 4000, 35300, 3000, 2500, 2000, 1800, 1600, 1400, 1200, 1000, g0o0, 800, 700 und 600 S und fünfundzwanzig zu je 500 6m; außerdem find noch zwei Conditions— preise zu je 5000 ας ausgesetzt: fur das in Wien bezw. in Berlin in bester Condition während der Ausübung des Richteramtes ein— getroffene Pferd der deutschen, bezw. osterreichisch⸗ ungarischen Offiziere. Dadurch, daß auf Vorschlag des Sbersten Freiherrn von Bissing zahlreichere und größere Gruppen von Distanzreitern gebildet sind, ist es gelungen, den Start in Berlin (am Fteuerhäuschen) auf drei Tage vom 1. bis 3. Oktober — zu beschtänken. Wie dem W. T. B.“ aus Wien gemeldet wird, hat dort die Ausloosung für die Startgruppen bei dem Distanzritt Wien — Berlin gestern statt⸗ gefunden. Der Start erfolgt gruppenweise, jedoch auch einzeln. Er beginnt am 1. und 2. Oktober, um 65 Uhr Mo gens und dauert zwei Stunden. — Ueber die Wiener Festlich keiten zu Ehren der deutschen Offiziere sind folgende Einzelheiten bekannt geworden; am 6. Oktober: Abends kameradschaftliche Zufammenkunft in Ritter aale des Militär-Reitlehrer⸗Instituts; — 7. Oktober: Vormittags Be— sichtigung von Wiener Sehenswürdigkeiten; Abends Vorstellung im Burg⸗Theater; — 8. Oktober: Parforce⸗Hirschjagd in Holies (im ungarischen Comitat Neutra, am linken Ufer der March, südwestlich von Skalitz) mit der Meute des Militär⸗Reitlehrer⸗Instituts und auf den don der Regierung gestellten Gestütspferden; — Abends: Opern Vorstellung; — JH. Oktober: Abends Empfang bei Seiner Majestät dem Kaiser Franz; Josef; — 10 Sktober: Fahrt nach Kisbér und Besichtigung des dortigen Königlich ungarischen Staatsgestüts. — 11. Oktober: Besichtigung der Spanischen Schule in Wien, der Hofstallungen und des Militär⸗Reitlehrer⸗Instituts. — An, einem der Tage wird noch ein großes Mittagsmahl unter Be— theiligung der hohen militärischen Würdenträger Oesterreich⸗Ungarns stattfinden. — Am 12. macht dann das gemeinsame Festmahl der deutschen und österreichisch-ungarischen Distanzreiter mit dem Offizier⸗ Corps des Garde⸗Reiter⸗Regimentz in Dres den (im „Euro⸗ päischen Hof“) den Beschluß.
Mit dem Theater Unter den Linden zu gleicher Zeit ist unter derselben Direction und Verwaltung und auf demselben Grund- stücke, aber räumlich vom Theater getrennt, auch das nach der Seite der Straße „Unter den Linden“ errichtete Hotel „Der Linden hof“ und das damit verbundene, in den Parterreräumen belegene Eafé Ronacher eröffnet worden. Wie das Gebäude sich schon äußerlich durch seine prächtige, in Sandstein ausgeführte Facade in den schönen
4 des Barockstils vortheilhaft präsentirt, so ist auch das nnere des Hotels, das 120 größere und kleinere Zimmer enthält, in allen seinen Räumen auf das Geschmackvollste ausgestattet. Alle Zimmer des Hotels gruppiren sich um einen inneren Schmuckhof. durch welchen einerseits und durch die Straße „nter den Linden? andererseits sämmtliche Räume volles Tageslicht erhalten. Die Zimmer sind alle elegant, ohne Ueberladung und in voller Rick. sicht auf die Bedürfnisse und Behaglichkeit der Reisenden eingerichtet. Auch sonst ist für jeden erdenklichen Comfort, wie Centralheizung, elektrische Beleuchtung, Personenaufzüge. Speise⸗, Rauch⸗ und Tonversationszimmer in reichstem Maße Sorge etragen. Das Café. Ronacher im Parterre des Hotels zieht sich von den Seiten um den Schmuckhof herum; die Decken des Caf s, in reichster Stuckarbeit ausgeführt, sind in weiß, creme und gold getönt und werden von prächtigen Marmorstuckfäulen und PVilastern getragen. Die Wände sind theils mit Bildern: den Wein, eine italienische Trattoria, — den Kaffee, das Zimmer eines arabischen Caféhauses, — den Thee, eine Abendgesellschaft eines japani⸗ schen Theehauses, darstellend, von dem Wiener Maler Veit ge⸗ malt, theils mit Spiegeln verziert. Die Fensterwände sind in drangegelben Seidenstoff decorirt. In dem nach dem Theater zu ge⸗ legenen Theil des Cafés sind sechs Billards, von Dorffelder an Mainz aufgestellt. Das ganze Café enthält gegen 1000 Sitzplätze, die auch bei ganzer Füllung die bequemsten Zwischenräume und Durch⸗ änge freilassen. Erbaut wurden Hotel und Café nach den länen der hiesigen Architekten⸗Firma Cremer K Wolffenstein. Die gesammte bauliche Ausführung hatte, gleichwie beim Theater, die hiesige Baufirma Held & Francke.
b. Wie der K. 3. gemeldet wird, hat Seine ät der Kaiser bei dem siebenten Sohn des Bergmanns Kuprez die Pathenstelle übernommen. Essen, 28. September. Die Firma Krupp erläßt nach der Köln. 3. ein Preisagusschreiben für Wohnhäufer für in— valide Arbeiter; für die besten Entwürfe find 1066, 0h und 460 ausgesetzt.
Athen, 29. September. Die Reisenden sowie die Post des in der Nähe des Kap Sipias gescheiterten Dampfers Th ebe“ (vergl. Nr. 239 d. Bl.) vom „Desterreichischen Lloyd wurden von dem griechischen Kriegsschiffe Aktion“ aufgenommen, das nach Volo zu⸗ ö Capitaͤn der ‚Thebe“ erklärte, er bedürfe keiner weiteren Hilfe.
Nach Schluß der Redaction eingegangene De peschen.
Czernowitz, 30. September. (W. T. ) In der gestrigen Sitzung des Landtags der Bukowina kam es anläßlich der Budgetdebatte zu heftigen Auseinander— setzungen zwischen den Rumänen und den „oalirten Deutsch⸗ liberalen über die Verhältnisse in der Bukowina.
St. Petersburg, 30. September. (W. T. B.) Die Zahl der im Jahre 1892 einzuberufenden Wehrpflichtigen ist auf 252 0900 festgesetzt, nicht miteinbegriffen 2400 Mann aus der örtlichen Bevölkerung des Ter- und Kuban⸗-Gebiets und Transkaukasiens, durch welche die im Kaukasus besonders formirten Heeresabtheilungen zu ergänzen sind.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
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Wetterberi vom 30. September,
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Uebersicht der Witterung. kind.
Das barometrische Minimum, welches gestern nordwestlich von den Hebriden lag, ist nach Schott⸗ land fortgeschritten und veranlaßt am Kanal, fowie an der füdlichen Nordsee vielfach stürmische fübliche
fang 7 Uhr.
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bis, westliche Winde, deren Ausbreitung nach der studirt: Fönig Richard II. Anfang 7 Uhr. Sr teg
Sonntag: Nachmittags 23 Uhr. Die Goldprobe. Krieg im Frieden.
Wetter ist, in Deutschland im Norden heiter, im Montag: Der Hüttenbesitzer. Nuscha Butze,
westdeutschen Küste hin wahrscheinlich ist. Am höchsten ist der Luftdruck über Südost⸗-Europa. Bas Abends 77 Uhr:
deutsch von L. Hartmann. Tanz von E. Graeb. ir Morgens. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. — Zum 1. Male: Slavische Brautwerbung. Tanzbild von Emil Eyclus; , 3 .
Graeb. Musik componirt und arrangirt von P. Schönrböschen, Komische Operette, in 3 Uleten Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.) Anfang
Schauspielhaus. Diana. Lustspiel in 5 Aufzügen, nach dem Spanischen des Don Augustin Moreto, von West. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang
Sonntag: Opernhaus. 198. Vorstellung. Wem die Krone? Oper in 1 Act. Musik und Text
Regisseur Tetzlaff. gartner. Djamileh. Romantische Oper in 1 Act Text von L. Gallet, deutsch von L. Hartmann. Tanz von E. Graeb. In Scene gesetzt vom Qber⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell— meister Weingartner. — Slavische Brautwerbung. 5 ber ü Tanzbild von Emil Graeb. Musik componirt und heiter arrangirt von P. Hertel. (Mit Einlagen von F. I heiter Brahms) Anfang 7 Ühr.
. Schauspielhaus. 207. Vorstellung. Romeo und bedeckt ⸗ Julia. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Shake— 3 bedeckt speare, übersetzt von Aug. Wilh. von Schlegel. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Mar Grube.
at,, Denutsches Theater.
Nebel ; ĩ K f 8 z . ‚ — ͤ g 1. Male: Der Misanthroy. Schauspiel in 5 Auf⸗ Don Juan: Sgr. d'Andrade; Donna Anna: Fr. „Ange amour“, Walzer von Waldteufel. Musi⸗ zügen von Molisre. In deutschen Versen von Lud— Moran lden.)
; ͤ wig Fulda. — Zum 1. Male: Das Wunderkind. wolkig Lustspie in 1 Aufzug von Ludwig Fulda. An—
Sonntag: Der Misanthrop. — Das Wunder⸗ Montag: 4. Goethe⸗Cyclus. 7. Abend. Faust.
Sonnabend: Zweiter Abend
von Hector Cremieux und Ernest Blum. Deutsch von Carl Treumgnn. Musik von Jacques Offenbach. ö Für die hiesige Bühne eingerichtet von L. Herrmann. Sonnabend: Gesammt⸗Gastspiel des Fritz Reuter⸗
Friedrich =. Wilhelmstãdtisches Theater. Costumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des im Cyclus. 10. Aufführung: Mit neuer Ausstattung:
Herrn Lütkemever in Coburg. In Scene gesetzt von wsfenbach, Atgwoh Crnst M ene muh Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Thomas ⸗Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.
20 X s⸗ 5 C C. . 1 C 2 2 206. Vorstellung: Donna In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Ensemble unter Direction von August Junker⸗
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
Dirigent: Kapellmeister Wein—
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
schütz. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Zum
im Sommergarten.
Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matin e zum Besten der Nothleidenden in Hamburg, unter gefälliger Mit⸗ wirkung der Königl. Hofopernsängerin Frau Rofa . . k HofKapellmeisters Herrn Sucher, es Fräulein Agnes Sorma, des Herrn Directors 2 8. Aus 6 Ludwig Barnay vom Berliner Theater, des Hof— w wart Cehrte Hehn hon. Theater-Directors Herrn Friedrich Haase und anderer ; geschätzter Künstler und Künstlerinnen.
Kroll's Theater. Sennabend: Der Frei—
Sonntag; Letztes Gastspiel des Sgr. d'Andrade und Gastspiel der Fr. Moran-Olden.
Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr. mann. Onkel Bräsig. Lebensbild in 5 Acten
nach , Fritz Reuter's „Ut mine Stromtid' für die deutsche Bühne eingerichtet von August
Residenz Theater. Direction: Sigmund Lauten. Junkermann. Anfang 73 Uhr.
burg. Sonnabend: Z. 101. Male: Der selige Tonu⸗
. setzt pom Ober. pinel. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson. a, mne gelegt ont der, dns 39 Gustav von Mofer.
Vorher: Zum 315 B Male; Schlittenrecht. Lustspiel in 1 Act von län Hohenzollern⸗Galerie
Burghard von Cramm. Anfang 75 Uhr.
Sonntag: Dieselbe Vorstellung.
9 Vorm. — 16 Ab. Lehrter Bahnhof. — Gr. histor. Rundgemalde 1640 - 1850. — L M Sonntag 50 3. Kinder die Sãlfte.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Coneerte.
Contert · Gaus. Sonnabend: Karl Mender⸗
Concert. Anfang 77 Uhr. Oup.: „Rosamunde“ von Schubert. „Martha“ Don Juan. von Flotow. „Aufforderung zum Tanz“ von Weber.
kalische Täuschungen“, Potpourri von Schreiner.
Täglich, bei günstigem Wetter: Großes Concert Serenade für Flöte und Horn von Titl. „Wiegen . an Sonn. und Festtagen lied' von Brahms. 4 Uhr, an den Wochentagen 53 Uhr.
Belle Alliance · Theater. Neue Deutsche
JJ / Familien ⸗Nachrichten.
kJ Oper. Sonnabend: Wegen Vorbereitung zu Verlobt: Frl. Anna Gehrling mit Hrn. Pastor
j Sonnabend: N in- Weiberkrieg“ geschlossen. ; r Berliner Theater n, ö Zum 1. Male: Der Weiberkrieg. . Anna von Gilgenheimb mit Hrn. Regierungs⸗
Süden trübe und regnerisch bei durchfchnittlich nahezu Agnes Sorma, Ludw. Barnah, Ludw. Stahl.) .
normalen Wärmeverhältnissen. Bei der gegen— wärtigen Wetterlage scheint für Norddeutfchland oft—⸗ wärts fortschreitend trübe, regnerische und windige Witterung demnächst zu erwarten sein.
Deutsche Seewarte.
JJ Theater ⸗Anzeigen.
Die Orientreise. Blumenthal und Gustavp Kadelburg. Anfang 75 Uhr. Sonntag: Die Orientreise. Montag: Die Orientreise.
Wallner Theater. Sonnabend: Erste volks⸗ thümliche Vorstellung zu über die Hälfte ermäßigten
A. Friese. Die Welt in Bild und
Ballet⸗Autoren der K. u. K.
Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern Frnsethe Präsi, Messina. Trauerspiel Orchesters. Anfang 7z Uhr.
haus. 197. Vorstellung. Zum 1. Male: Wem mit Chören in 5
die Krone? Oper in 1 AFet. Musik und Text ang 73 Uhr. von A. Ritter. In Scene gesetzt vom Ober⸗ S
Dper in 1 Act von G. Bizet, Text von L. Gallet,
onntag: Neu einstudirt in neuer Bearbeitung:
Aufzügen von Fr. Schiller. An—
Komische Oper in 3 Acten von Felix von Woyrsch. In Scene gesetzt von W. Hock. Dirigent: Kapell— meister Robert Erben. Anfang 77 Uhr.
Theater Unter den Linden. Direction: Verchsekich k? Hr. Wut. 9 Lessing ˖ Theater. Sonnabend: Zum 3. Male: Alois und Rudolph Ronacher. Sonnabend: Daphne.
Schwank in 3 Acten von Oscar n,, in 4 Act, . . . . v ,,,, . . Gestorben: Hr. Rittergutsbesitzer Oscar Gersbach Ausstattungs⸗Ballet in 1 Vorspiel und 5. Bildern von F. Gaul und J. Haßreiter. Musik von J. Bayer. l '. Hofoper in Wien. Inscenirung durch den Balletmeister Hrn. L. Gundlach. Während der Pause: Promenade⸗Concert des Theater-; ö.
Adolph Ernst Theater. Sonnabend: Zum
Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Wein⸗ Der Mann im Monde. Posse mit Gesang in 26. Male: Die wilde Madonna. Gesangs⸗ artner. — Zum 1. Male: Djamileh. hen f. 3 Aufzügen (5 Bildern) von Eduard Jacobson. posse in 3 Acten von Leon Treptow. am r ,
G. Görß. Musik von G. Steffens. Mit neuen
Moritz Otto (Berlin — Wildschütz bei Mockrehna). —
ath Paul Amelung (Ratibor —Danzig). — Frl. Toni Stober mit Hrn. Emil Dietrich von Stein Loßwitz Breslau). — Frl. Gabriele von Blancken⸗ see mit Hrn. Geh. Ober⸗Regierungs⸗Rath von Kügelgen (Stolp — Berlin). * Frhr. Werner von Senden mit Gräfin Wanda zu Eulenburg (Prassen). Geboren: Ein Sohn; Hrn. Hauptmann z. D. von Griesheim (Hildesheim).
(Adolphswalde). — Hr. Commerzien Rath Wilhelm Bartels (Gütersloh).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director.
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlage Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sieben Beilagen leinschließlich Börsen⸗ Beilage).
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.
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.
8,
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs Anztiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
3 231.
Statiftik und Volkswirthschaft.
Fürsorge für Arbeiter. . .
In Hanau i. 6 städtischen Behörden den Bau einer großen Speisehalle für die von auswärts kommenden Arbeiter be⸗ schlossen. Hunderte von Arbeitern — namentlich der Cigarrenfabriken — die aus den nahen Orten Auheim, Steinheim, Rückingen u. s. w. täglich nach Hanau kommen, werden nun nicht länger gezwungen sein, die mitgebrachten oder ihnen zugetragenen Speisen während der
Arbeitspausen auf offener Straße, in Thorgängen u. s. w. zu ver— zehren.
Zur Arbeiterbewegung.
Die Verwaltungsschäden, die im Rechtsschutz verein im Saarrevier, dessen Vorsitzender Herr Warken ist, herrschen, werden durch folgende Versammlungsbeschlüsse be⸗ leuchtet, die die „Saarbr. Ztg.“ auf Ersuchen veröffentlicht:
Hüttersdorf, 26. September. In der am 19. September in Buprich abgehaltenen Rechtsschutznereins⸗ Versammlung wurden folgende Beschlüsse einstimmig gefaßt: 1) Der Kassirer soll kein Geld ausbezahlen ohne Anweisungen, die nicht von vier Vorstandsmitgliedern unterschrieben sind. 2) Die Einnahmen der Vereinsgelder sowie Ausgaben sind monatlich in der Zeitung „Schlägel und Eisen' bekannt zu machen. Die Tagesordnung der Generalversammlungen ist mindestens drei Wochen vorher im Verrinsblatt bekannt zu machen. Der Vertrauensmann Lehnert, die Beisitzer Steffen, Steimer.
Da nun die Beschlüsse vom 19. September in der Zeitung „Schlägel und Eisen“' nicht aufgenommen wurden, tagte am 25. Sep— tember eine zweite Versammlung, die einstimmig beschloß, ferner beizu⸗ fügen: I) Beschlüsse beider Versammlungen sind in der „Saarbrücker Zeitung“ und der, St. Johanner Volkszeitung“ bekannt zu machen. 7) Eine Neuwahl des Vorstandes soll stattfinden. 3) Nach Neuwahl des Vorstandes erfolgt Reform des Statuts. 4 Die Beiträge sollen beim Ver— trauensmann in Verwahrung bleiben, bis der Vorstand neu geregelt ist. 5) Der Vorstand soll am Statut B 1 Absatz 3 festhalten. Der Vertrauensmann Lehnert. Die Beisitzer Steffen, Pontius, Klinkner, Wilhelm. — .
Der Vorstand des Arbeiter-Sängerbundes Berlins und Umgegend erläßt in dem socialdemokratischen Centralorgan „‚Vor— wärts“ einen Aufruf an alle Arbeiter-Sängervereinigungen Deutsch— lands, durch den die Vorstände zur Herbeiführung einer „Lieder⸗ gemeinschaft“ aller dieser socialdemokratischen Vereinigungen veranlaßt werden sollen. . ;
Hiet in Berlin war, wie die „Voss. Ztg. berichtet, zu gestern Vormittag 97 Uhr eine Versammlung aller arbeitskosen Maurer und verwandten Berufsgenossen Berlins und Umgegend zum Zwecke einer außerordentlichen Demonstration unter den Berliner Bau⸗ kandwerkern von dem Herausgeber des socialdemokratischen Bauarbeiter⸗ Organs „Der Bauhandwerkern, Maurergesellen Wilk e, nach dem Feen⸗ palast“ einberufen worden. Erst gegen 11 Uhr wurde die Versammlung von Herrn Wilke mit der Anfrage eröffnet, ob man überhaupt tagen wolle, weil kaum hundert arbeitslose Bauhandwerker versammelt waren. Gleichwohl saßte die Versammlung den Beschluß, in die Verhandlung“ einzutreten. Nach einer großen Agitationsrede des Herrn Wilke, die im voraus auf einen Besuch von 3 — 4090 Arbeits- loser zugeschnitten war, faßte die Versammlung eine Resolution im Sinne des Redners.
Ei Pariser Telegramm des „Wolff'schen Bureaus“ meldet aus St. Ekienne vom gestrigen Tage: Der hier tagende Bergarbeiter⸗ Cong reß beschäftigte sich in seiner heutigen Abendsitzung mit der Frage der Bildung eines Verbandsausschusses. Nach lebhafter Debatte wurde beschlossen, daß niemand Mitglied dieses Ausschusses sein könne, der nicht selbst Bergmann sei oder gewesen sei. Ferner wurde die Frage der Unterstützungs⸗ und Pensionskassen berathen. Es wurde ein Ausschuß gewählt, um dieses Project zu studiren. — Eine Note des Ministers des Innern erklärt die Meldung des „Figaro“, wonach der deutsche Reichstags-Abgeordnete Liebknecht von der französischen Regierung ausgewiesen worden sei, für un— richtig. — Der „Voss. Ztg.“ wird aus Paris unter dem 28. d. M. geschrieben: Der Arbeits- Minister Viette hat die neuesten Vor— schläge der Ausständigen von Earmaux (ygl. die gestrige Nr. 230 d. Bl) dem Vorstand der Grubengefellschaft' mit einem em— pfehlenden Begleitschreiben übermittelt. Die Gefellfchaft läßt nun in der Presse erklären, daß sie einer Erörterung der Streit⸗ frage niemals abgeneigt gewesen sei. Indessen geht aus diesen Erklärungen noch nicht hervor, wie die Bauptschwierigkeit be— seitigt werden könnte; denn nach wie vor befteht die Gesellschaft darauf, daß sie ihr Recht nicht antasten lassen könne, den Bürger⸗ meister Calvignac von ihren Arbeitern auszuschließen. Sie gesteht demselben nur eine Pensionsberechtigung für feine bisherige Dienstzeit in der Grube zu.
Wie der „Köln. Ztg.“ aus London geschrieben wird, wurden am letzten Montag in Manchester zwischen dem Verbande der Baum- wollenspinnęrei-Besitzer und den Vertretern der Arbeiter über die von dem ersteren angeordnete fünfprocentige Lohnherabfetzung eine Besprechung abgehalten. Die Arbeiter weigerten sich, die Lohnherab— setzung anzunehmen und schlugen dagegen vor, die Arbeitszeit zu ver—
kürzen. Da die Meister darauf nicht eingehen können, steht ein all—
gemeiner Ausstand in Südost-Lancafhire bevor.
Handel und Gewerbe.
Fondsbörse, Geld- und Kapitalsmarkt. Berlin, 29. September. Die Fondsbörfe verkehrt seit Wochen wieder in einer höchst unerfreulichen Stimmung. In⸗ mitten des Sommers hatte sich eine, soweit man erkennen konnte, wirthschaftlich wohl begründete, feste Tendenz heraus— gebildet. Die Ernte in Deutschland und in Europa erfüllte zumeist die, günstigen Erwartungen; aus verschiedenen Industriezweigen lagen Nachrichten einer allmählichen Besserung vor; der Geldmarkt zeigte unverändert die Flüssigkeit, die ihn seit langer Zeit kennzeichnet; die mit der Einführung der Goldwährung in Oesterreich⸗Ungarn nothwendig verbundenen umfangreichen Finanzgeschäfte stellten der Börse im besonderen einen Aufschwung in Aussicht, und alle diese freundlichen Symptome fanden einen Rückhalt an der in den Handels⸗ kreisen herrschenden Hoffnung, daß es gelingen werde, die wirthschaftlichen Beziehungen Deutschlands zu Rußland zum Vortheil beider Länder in einen festen vertragsmäßigen Rahmen zu fassen. Diese freundlichen Vorbedingungen bestanden fort, als die Cholera ins Land kam und wie ein Sturmwind alle jungen Bluͤthen fortfegte. Die verheerenden Wirkungen, die die böse Krankheit in Deutsch⸗ lands größter Seehafen und Handelsstadt anrichtete und die Gefahr der Verschleppung, die, wie die vereinzelten Opfer der Seuche an verschiedenen Srten in Deutschland zeigten, überall bestand, lähmten den Handel nicht nur vorübergehend. Es kann nicht Wunder nehmen, daß der gesammte deutsche Wirthschaftskörper leidet, wenn ein so hervorragendes
Berlin, Freitag, den 30. September
1892.
Glied, wie es Hamburg ist, wirthschaftlich schwer darniederliegt; es kann auch nicht zweifelhaft sein, daß das Börsengeschäfst von dieser örtlichen Calamität stark in Mitleidenschaft gezogen wird; aber immerhin würde ˖ die große Prüfung ch ausreichen, gegenüber den für das Börsengeschäft günstigen Erscheinungen eine so tiefe Verstim⸗ mung und Geschäftsenthaltung an der Börse hervorzurufen, wenn nicht, wie es erfahrungsmäßig zu geschehen pflegt, die Speculation in solchen Zeitläufen für alle Gründe, die einer Befestigung günstig sind, taub und blind erschiene. Jene Speculanten aber, die aus Angewöhnung oder Naturanlage es immer vorziehen, Verkäufer zu sein, erfinden nöthigenfalls neue Angriffspunkte, um die Preisbewegung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Daß der gesammte Handel und die Industrie noch nicht zu einem neuen Aufschwung gelangt ist, kann niemand leugnen, aber jetzt versucht man die Ansicht zu ver⸗ breiten, daß eine Besserung in der Lage der heimischen Industrie überhaupt kaum hervorgetreten sei, und glaubt be⸗ haupten zu dürfen, daß die Lasten, die der Industrie aus unserer socialen Gesetzgebung neu erwachsen, einen Auf⸗ schwung dauernd beeinträchtigen werden. Die Börse allerdings ist immer geneigt, den Augenblick aus— zubeuten und die für ihn oder für eine ein— zelne Unternehmung geltenden Wahrheiten zu verallge— meinern. In diesem Falle übersieht sie, daß die Ausgaben für das Arbeiterwohl auf den gesammten Wirthschafts körper wohlthätige Wirkungen auszuüben bestimmt sind, die im Laufe der Entwickelung rückwirkend auch der Industrie wieder zu gute kommen müssen, ganz abgesehen davon, daß der Einfluß der Ausgaben für die neuen Zwecke auf die Schlußergebnisse der industriellen Unternehmungen ein berechtigtes Maß wohl schwer— lich überschreiten wird. Die Unterstützer der ungünstigen Börsen⸗ stimmung machen ferner geltend, daß die Preise der Actien hervorragender Bankinstitute zu hoch seien, weil das Bank—⸗ geschäft bei der Theilnahmlosigkeit des Publikums um so weniger Gewinn verspreche, als auch das von den großen Instituten gepflegte Emissionsgeschäft in diesem Jahre einen kaum er— wähnenswerthen Umfang erreicht habe und erreichen werde; aber die Börse oder vielmehr jene Speculanten berücksichtigen nicht, daß gerade die großen Bankinstitute und die großen Privathankfirmen noch am meisten in der Lage sind, sei es im Commissionsgeschäft, sei es durch die Stütze, die sie der Speculation als Gelddarleiher darbieten, eine verhältnißmäßig günstige Verzinsung ihres Kapitals herauszuarbeiten; aller⸗ dings ist hierbei mit dem Umstande zu rechnen, daß die großen Actienbanken kurz vor Beginn der Mißconjunctur ihre Arbeitskapitalien bedeutend erhöht haben. Für den kleineren Banguier und Wechsler ist das Geschãft jedenfalls verhältnißmäßig fehr beschränkt worden durch die schlimmen Vorgänge im Herbste des vorigen Jahres, die das Publikum zu besonderer Vorsicht bei der Wahl seiner Banquiers veranlaßt haben werden. Mit welchen Erfolgen die großen Actienbanken in diesem Jahre bisher gearbeitet haben, ist natürlich nur den Betheiligten bekannt, aber man darf immer— hin darauf verweisen, daß das einzige große Institut, das eine Semestral-Bilanz veröffentlicht hat, die Dresdner Bank, im ersten Halbjahre des laufenden Jahres unerwartet günstige Ergebnisse erzielt hat. Für die Bewerthung aller großen, solide fundirten, auf Erwerb gerichteten Gesellschaften kommt, richtig betrachtet, die gegenwärtige Lage doch nur als ein Moment in Betracht, während die Vergangenheit und die nach dieser zu erwägende wahrscheinliche Zukunft eines solchen Unternehmens für den dauernd Betheiligten von ausschlag⸗ gebender Bedeutung sein sollten. Wie ganz allgemein, so kann es besonders für unsere deutschen Verhältnisse nicht zweifelhaft sein, daß der Abwärtsbewegung der Conjunctur die steigende Bewegung folgen wird, und der Anlauf hierzu, der im Sommer erkennbar hervortrat, ist, wenn die Zeichen nicht trügen, wohl nur durch die Seuche auf einige Zeit unterbrochen und ver— zögert worden.
Auf dem internationalen Geldmarkte nehmen die mit der Einführung der Goldwährung in Oesterreich⸗Ungarn verbun⸗ denen Erscheinungen und die Bewegungen des Silberpreises die Aufmerksamkeit fortgesetzt am meisten in Anspruch. Der Goldbedarf des benachbarten Doppelstaats kann zwar sehr allmählich gedeckt werden, aber jedenfalls müssen sich große Goldbewegungen zu seiner Deckung vollziehen, die in den An— fängen, z B. schon durch den wachsenden Goldvorrath der OesterreichischUngarischen Bank, äußerlich erkennbar und die sich noch erheblicher bemerkbar machen werden, sobald die Währungsanleihen Desterreich⸗Ungarns zur Realisation gelangen. — Der Silberpreis hat sich nach dem neuen erheblichen Rückgang, der um die Mitte des August— monats zu dem Tiefstand von 371 d für die Unze Silber am Londoner Markt führte, wieder etwas, aber wenig gehoben. Das Bedenkliche solcher großen Schwankungen und plötzlichen Werthverminderungen besteht namentlich für die Silberländer in der Unmöglichkeit, mit einiger Sicherheit Vorausberech— nungen vorzunehmen, auf die der Handel seine Unternehmungen stützt. Die großen Interessen, die hierbei in Betracht kommen, werden am besten durch die heftige Bewegung gekennzeichnet, die sich in Indien für die Einführung der Goldwährung erhoben hat. — Im übrigen zeigt der internationale Geldmarkt eine ruhige und normale Entwickelung. Die Bank von England hat ihren Goldvorrath im September nicht unwesentlich erhöhen können, und die Bankrate, die im vorigen Jahre so häufigen Veränderungen unterworfen war, hält sich unverändert auf 2 Proc., während der Discont am offenen. Markt in London etwa um 1 Prec. schwankt. Die Bank von Frankreich hat ihren großen Goldschatz gleichfalls erhöhen können, und unsere Reichsbank befindet sich trotz eines kleinen Rückganges des Metallbestandes fortdauernd in der günstigen Position der Ueberdeckung des Notenumlaufs, hinter deffen Betrag der Metallbestand allein nur um 185 Millionen Mark zurückbleibt. Der deutsche Geldmarkt zeigt überdies unveränderte Flüssigkeit; selbst in den des September Ultimo— tagen, in denen mit der Quartalswende gewöhnlich erhöhte Anforderungen an den Geldmarkt gestellt werden, hat sich der ine fuß für Wechsel im offenen Markt nicht über 2 Procent erhoben.
Was den Kapitalsmarkt anbetrifft, so hat die Börse ver⸗ hältnißmäßig günstige Haltung für die besseren aus ländischen Staatsfonds, wie Oesterreich⸗Ungarische Renten, Russische An⸗ leihen, Italiener, gezeigt, während die Sorge um die Staats⸗
finanzen der kleinen Staaten fortdauert und in weiteren Werth— rückgaͤngen der portugiesischen, serbischen, griechischen Papiere Ausdruck gewann. Die inlaͤndischen soliden Anlagepapiere unterliegen in letzter Zeit nur unwesentlichen Schwänkungen und halten sich trotz der allgemeinen Verstimmung der Börse gut im Preise. .
Bemerkenswerthe Einzelheiten aus dem Börsenverkehr liegen wenige vor. In den letzten Tagen hat sich das Ge⸗ schäft auf Grund größerer Preisschwankungen namentlich in Montanwerthen und Bankactlen etwas lebhafter gestaltet. Der industrielle Markt zeigt bei der Theilnahmlosigkeit des Privat⸗ publikums fortdauernd das Bild der Unthätigkeit; Schiff⸗ fahrtsactien, die infolge ihrer durch die Cholera ver⸗ minderten Güter⸗ und besonders Personen⸗-Transporte starke Preisrückgänge erfahren hatten, konnten in den letzten Tagen wieder etwas an Curswerth gewinnen. Der inländische Eisenbahnactienmarkt liegt gleichfalls sehr still, während von ausländischen Papieren dieser Gattung die schweizerischen und italienischen Bahnen mehr Beachtung finden und in größerem Umfange gehandelt werden.
Zur Kennzeichnung der allgemeinen Preisbewegung seien folgende Notirungen der Berliner Börse angeführt:
31. Juli 31. Aug. 15. Sept. 29. Sept.
proc. deutsche Reichs⸗
Mnleihe 9 h 10,10 Il /n proc. preuß. Consols 100,890 10099 100,30 100,530 3 proc. preuß. Consols 87,90 87,60 87, 10 87,20 5 proc. griech. Anleihe 72,00 67,10 62,50 64,00 5 proc. ital. Rente. 91,30 2,40 92,50 93,25 41M proc. portug. Anl. 33,90 3130 3320 34480 4 proc. russ. Anl. v.
, ö 96,30 96, 75 proc. ung. Goldrente 94,30 94,90 95,40 95,40 Darmstädter Bank. . 138,00 138,10 135,25 134,10 Deutsche Bak 16210 16475 161,80 160,50 Disc .- Comm.⸗Anth. . 190,900 194575 189,10 186,50 Desterr. Creditanstalt . 166,860 167,690 166 560 167,10 Gotthardbahn... 142,60 153,75 155, 10 155,30 Ital. Mittelmeerbahn. 99375 10410 104,40 107,30 Harpener Bergwerk . 1418,00 150560 14430 136,B70 Königs⸗ u. Laurahütte 11700 122,30 116350 115,00 Hamb⸗Amer. Packetf. 123,90 119,50 102 80 107,90 Nordd. Lloyd.. 109,90 115,140 109,70 113,00
Durch Kaiserlichen Uas vom 11. d. M. ist das im ver—
gangenen Jahre erlassene russische Verbot der Ausfu hr von Weizen aus dem Transkaspigebiet nach Persien auf—⸗ gehoben worden. Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 29. d. M. gestellt 10 253, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oberschlesien sind am 28. d. rechtzeitig gestellt keine Wagen. — Dem Aussichtsrath der N wurde gestern die Bilanz, sowie das Geschäftsjahr 1891,92 vorgele— nahme der statutenmäßigen Abschreibungen und Einstellun Reserven der Generalversammlung Vertheilung einer von 50 vorzuschlagen. — Der „Rhein. Westf. Ztg.“ zuf des Kohlenverkaufs vereins vo der Zeche Hibernia gemachten Ausgl
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dle der 31. Oktober festgesetzt.
Der Verwaltungsrath und der Aufsichtsrath der Che Fabriken Harburg⸗Staßfurt, vormals erle u. Heidt⸗ mann, Aetiengesellschaft, haben die Dividende für das Geschäftsjahr 1891/92 auf 100 festgesetzt.
— Vom oberschlesischen Metallmarkt berichtet ein Breslauer Telegramm des „D. B. H.“: In der letzten Woche hat sich auf dem heimischen Walzeisenmarkt keine wesentliche Aende⸗ rung vollzogen. Nachdem die für das dritte Quartal laufenden Ab⸗ schlüsse im wesentlichen ausspecifieirt sind, ist der in den letzten Wochen recht lebhafte Eingang neuer Aufträge auf ein, der Eisenmarktlage entsprechendes Maß zurückgegangen, das die durchweg befriedigende Beschäftigung der Walz⸗ werke — namentlich der Fein- und Mittelstraßen — auf der bis— herigen Höhe erhält. Besonders lebhaft ist noch immer Feineifen gefragt, doch tritt auch die Nachfrage nach Grobeisen wieder etwas mehr hervor, nachdem die Abschlüsse für das dritte Quartal, auf die noch Feineisen⸗Rabatte gewährt wurden, abgelaufen sind. Die günstige Witterung und die dementsprechend für diese Jahreszeit noch unge⸗ wöhnlich regsame Bauthätigkei gestalten die Nachfrage nach Eisen zu Bauzwecken noch günstiger, als sie sonst zu dieser Zeit zu sein pflegt. — Für das vierte Quartal sind bereits belangreichere Posten zum Franco⸗Grundpreise von 135 6 pr. Tonne verkauft, und größere Abschlüsfe durch den Verband Ober⸗ schlesischer Walzwerke mit Großhändlern sind für die nächste Zeit ab⸗ juwarten. Die Stahlwerke haben eine kleine Besserung der Be⸗ schäftigung zu verzeichnen. Die Beschäftigung der Gießereien ist unverändert wenig befriedigend, von verschwindenden Ausnahmen ab⸗ gesehen. Die Betriebe der Hochofenwerke sind auf der bisherigen Döhe geblieben. Der Blechmarkt ist unverändert, desgleichen die Lage der Nägel⸗ und Drahtwerke, welche letzteren jetzt bereits um⸗ fangreiche Verkäufe für das nächste Frühjahr abgeschlossen haben, sodaß sie auf ein lebhaftes Frühjahrsgeschäft hoffen. — Auf dem Zinkmarkt hat sich in der abgelaufenen Woche wenig geändert. Die heimischen Werke fahren fort, sich ihrer Bestände an Rohzink zu entäußern und sollen sich diese Bestände bereits nicht unwesentlich gelichtet haben. Das Preisniveau für Rohzink hielt sich in der verflossenen Woche auf ca. 18 S6 frei Waggon Breslau.
Frankfurt a. M., 29. September. (Getreidemarktbericht von Joseph Strauß) Weizen: Das Geschäft in hiesigem Weizen war infolge sehr geringen Angebots geringer und Reflectanten mußten etwa 10—15 3 höhere Preise bezahlen; für ausländische Sorten Preise stramm, jedoch zur Notiz übrig; ab Umgegend 17 (, frei hier