gleiches gilt von Liszt's bekannter Rhapsodie (Nr. 2) und den übrigen vom Publikum stets so Fi gehörten Orchesterwerken Wagner's. Die . Goncertmeifter Bleuer und Hugo Olk Gioline) sowie der
zellist err Bou man erfreuten durch sehr gelungene Solovortrãge. Befonderes Lob verdient die energische und. umsichtige Leitung des Berrn Kapellmeisters Herfurth. — Am Dienstag findet das erste
Symphonie⸗Concert statt.
Am Mittwoch geht im Königlichen Spernhause Djamileh mit den Damen Rothauser und Urbanska, den Herren Philipp, Lieban und Schmidt in Scene. Den Anfang des Abends bildet das Ballet „Die Puppenfeer, den Beschluß das Tanzbild Slavische Brautwerkung?. In der Vorstellung der „Aida. am Donnerstag ö. die Damen Pierson und Götze, die Herren Rothmühl, Bulß, Krolop, Mödlinger und Stammer beschäftigt. Für den 1, November ist die erste Aufführung der Oper „Genesius.? von Felix Weingartner in Äusficht genommen. In dem Wecke, dessen Tert von dem Com⸗ ponisten felbst herrührt, werden die Damen Sucher (Pelagia), Götze (Claudia, die Herren Bulß (Dioeletian), Letz (Eyprianus) und Sylva (Genesius) beschäftigt sein. — Alsdann folgt „Pagliacci' von Rugero Leoniavallo. Bekanntlich hat dieses Werk soeben am Wiener Ausstellungs-Theater ungewöhnlichen Erfolg gehabt. Die Königliche Oper ist die erste deutsche Bühne,. an welcher „Pagliacci? zur Aufführung kommt. Kapellmeister Dr. Muck wird sich im Laufe der nächsten Woche mit Wagner's „Tristan und Isolde“ im Königlichen Opernhause einführen. Donizetti's „Lucia von Lammermoor“ wird demnächst mit Fräulein Dietrich in der Titelpartie wieder in den Spielplan der Königlichen Oper auf— genommen. ö .
Im Königlichen Schauspielhause findet am Mittwoch die erste Aufführung Der Widerspenstigen Zähmung“ in der Kohl⸗ rausch'schen Bearbeitung statt, die sich möglichst eng an den Urtext
schwarzgelbe Schleifen. An den Masten prangten österreichische und . Fahnen. Etwa einen Meter vor der Ehrenpforte mar⸗ kirken zwei kleine Fahnenstangen, an denen zugleich Laternen hingen, das Ziel. Am Anfange des Feldes, rechts von der Chaussee, wehte eine rothe Startfahne. Neben dem Steuerhause war von den 1. Garde⸗Dragonern ein Zelt aufgerichtet. Der Unions⸗Cluh hielt ein 6e für die ankommenden Reiter bereit. Zu ihrem Empfange atten sich schon in früher Morgenstunde zahlreiche Zuschauer ein—⸗ efunden, unter denen sich die Generale von Krosigk und von Rosen⸗ . und andere hohe Offiziere befanden. Der dem Lieutenant von Miklös bereitete Empfang war ein sehr herzlicher. Der Reiter war bei feiner Ankunft zwar blaß, sonst aber körperlich vollständig frisch. General von Krosigk trat ihm bewillkommnend entgegen und geleitete ihn in das Bureau zur Erledigung der For— malitäten. Das Pferd, ein brauner Halbblut, wurde einem Garde⸗ Dragoner übergeben, der es auf den Rasen rechts von der Chaussee fuhrte, wo das Pferd sofort Gras fraß. Das Thier, das sich in der letzten Nacht einen Nagel eingetreten hatte und infolgedessen unmerk⸗ sich lahmte, war zwar etwas abgetrieben, machte aber immerhin noch einen ganz guten Eindruck, wenn es auch naturgemäß den Kopf hängen ließ, als der Reiter aus dem Sattel gestiegen war. In der ganzen Zeit des Rittes hatte es nur dreimal drei Stunden geruht. Üm 11 Uhr 17 Minuten traf als Zweiter der Lieutenant Julius Cfavossy von dem 3. Husaren⸗Regiment auf einem fast ponnyartigen kleinen Wallach des Ober-Lieutenants von Miklss ein. Auch er hatte Wien am ersten Tage des Starts früh 7 Uhr 10 Minuten perlassen, er hat somit nur etwa anderthalb Stunden mehr gebraucht als der Lieutenant Miklss. Auch ihm wurde ein lebhafter Empfang zu theil, der sich noch steigerte, als man sah, in welcher Frische Roß und Reiter anlangten. Sein Pferd war eine kurze Zeit etwas erschöpft, erholte sich dann aber sehr schnell und ließ in nichts vermuthen, welche Anstrengungen es über⸗
Blätter melden aus Leitmeritz, daß gestern Lieutenant Freiherr von Wangenheim dort Mittags angekommen und auf Melnik weiter geritten ist. Wie aus Ig lau gleichfalls von gestern berichtet wird, ist Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold mit Lieutenant Heyl Sonntag Abend 9 Uhr 55 Minuten dort einge⸗ troffen und heute früh 5 Uhr weitergeritten. Seine König⸗ liche Hoheit ist volllommen wohl und das Pferd in guter Condition. Lieutenant von Reitzenstein traf gestern Abend 10 Uhr 25 Minuten, Lieutenant Hoffmann um 10 Uhr 55 Minuten in Iglau ein. Seine Hoheit der Herzog Ernst Günther zu Schleswig⸗-Holstein passirte Deutschbrod gestern um 7 Uhr 40 Minuten Abends.
Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.
Wien, 4. Oktober. (W. T. B.) Seine Königliche Hoheit Prinz Alexander von Preußen ist unter dem Incognito eines Grafen von Tecklenburg aus Berlin hier eingetroffen.
London, 4. Oktober. (W. T. B.) Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich von Preußen sind heute in Balmoral eingetroffen.
Kopenhagen, 4. Oktober. (W. T. B.) Dem Folke⸗ thing wurde vom Finanz⸗Minister heute das Budget für das Jahr vom 1. April 1893 bis 1. April 1894 vor⸗ gelegt. Die Hauptpunkte desselben sind; Die Gesammt⸗ einnahmen sind zu 55.5 Millionen Kronen, die Ge— sammtausgaben zu 54,2 Millionen Kronen budgetirt, folglich bleibt ein Ueberschuß von 1,3 Millionen Kronen. Auf der Einnahmeseite sind 1,3 Millionen Einnahmen durch Ver—
anlehnt. „das wilde Kätzchen“ part Petruchio Herr Stelle des erkrankten
spielt Frau Conrad, Matkowsky. die Fräuleins Kramm —
ollmer, Grumio Herr Hartmann, Curtius Herr Siegrist und den
Magister Herr Eichholz.
Mannigfaltiges.
Als erster der österreichischen Distanzreiter ist heute früh 9 Uhr 35 Minuten Berliner Zeit (9 Uhr 41 Minuten mittel— europäischer Zeit) der Ober Lieutenant von Miklos vom 16. Hu⸗— saren⸗ Regiment auf der Stute „Maresa“' bei dem Steuerhäuschen am Tempelhofer Felde eingetroffen. Da er Wien am 1. Oktober früh
7 Uhr 10 Minuten verlassen hat, hat der Reiter langen Weg in 74 Stunden und 25 gelegt. Zum Empfange der i waren großartige Vorbereitungen getroffen worden. des Thurmes hingen österreichische Banner herab.
Ehrenpforte.
deutschen Kameraden“.
Die Besetzung der Hauptrollen ist folgende:
Bianca — Fräulein Baptista Herr Vischer, Vincentio Herr Oberländer, Lucentio Herr
Minuten österreichisch⸗ ungarischen Auf dem Eifel⸗ thurm der Bockbrauerei wehte die deutsche Fahne, von der Galerie mit s Das Steuerhaus war mit Laubgewinden reich geschmückt, vor dem Hause stand eine Das breite Velarium des ersten Bogens trug in schwarzer Schrift auf gelbem Grunde die Worte: „Hoch lebe Oesterreich⸗Ungarn!“ Am zweiten Bogen hing, umrahmt von Eichenlaub, ein gelbes Schild in Form einer Kartusche mit der Widmung: „Willkommengruß der Die Guirlanden der Ehrenpforte zierten
Käthchen ihren Wider— spielt an Lazar,
zusammengeblieben, dann hatten Csavossy hatte die Tour
am Ziel ein.
Stall käme. den 580 km
Tage gemeldet: von Meyern, Paar und Landgraf zu dem Pferde den der Dekew in der mittags 91 Uhr die Stadt.
Die
zurück⸗ welche die
Kameraden
Ritt
Stadt passirt.
wältigt. Herr von Csavossy war bis Kalau mit Herrn von Miklss
über Um 12 Uhr 59 Minuten kam als Dritter der Lieutenant Scherber von den 7. Dragonern auf Lieutenant Bardt's Schimmel Wallach, Granit“ Purschian, Gremio Herr Tink, Hortensio err Herter, Tranio Herr an das Ziel. Lieutenant Scherber hat um 6 Uhr 50 Minuten des 1. Start— V s tages Wien verlassen und war vorgestern bis Weißwasser gekommen, von dort gestern früh um 3 Uhr aufgebrochen und seitdem ohne Rast unterwegs. Das nicht mehr junge Pferd, das Gestütsbrand trug, war in ausgezeichneter Condition, obgleich es das linke Hintereisen verloren. Auch der Reiter war ziemlich frisch. der Lieutenant Karl Schmidt von Földvar von den 6. Husaren Er war von Wien am Sonnabend 6 Uhr 15 Minuten abgegangen, hatte also 79 Stunden 10 Minuten gebraucht, Der Reiter kam auffallend frisch an, sein Pferd sah aus, als ob es eben aus dem
Aumus Nim burg wird dem , deutschen österreichischen Fürstenberg, der
Nähe von Weißwasser trafen, passirten Vor⸗ Nach einem Telegramm aus Kolin haben die ersten deutschen Offiziere gestern Vormittag 77 Uhr die Seine Königliche Hoheik der Prinz Friedrich kam 10 Uhr Vormittags durch die Stadt. von den gestarteten österreichischen Offizieren bis Mitternacht achtzehn ein, von denen noch zwei im Laufe der Nacht weiter ritten.
Herr von genommen.
sich beide getrennt; Königswusterhausen
Um 1 Uhr 25 Minuten traf
(5 Oere per
W. T. B.“ unter dem gestrigen Offiziere Dietze und Freiherr Offiziere Graf eines Sturzes Baron von
1,1 Million; 6,7 Millionen, Ausgaben für
trotz
fortsetzte, sowie
depot gefordert, nur
In Iglau trafen gestern
Wiener
brauch von Staatsvermögen und Stiftung neuer Schulden, auf der Ausgabeseite 35 Millionen Ausgaben zur Erwerbung von Staatsvermögen und Tilgung von Schulden aufgestellt. Größe der Staatsschulden am 1. April ist zu 183,7 Millionen veranschlagt, nämlich: ausländische Schulden 9,? Millionen. Steuer auf in Dänemark gebrautes bayrisches Bier hat im ersten Jahre 3,4 Millionen eingebracht, oder 1,6 Millionen weniger, als bei Auflage der Steuer gerechnet wurde. Es wird beantragt, das schwedisch- norwegische Worttaxergebniß für Telegrammporto
Die
Inländische Schulden 174 Millionen, Die jüngst eingeführte
Wort) einzuführen und zugleich für in—
ländische Preßtelegramme eine besondere Taxe von 2 Oere per Wort. Der Staatsbeitrag zur Altersversorgung für Unbemittelte ist mit 1 Million Kronen aufgeführt, zu Krankenkassen mit 14 Million Kronen. Der Ueberschuß des Königlichen Theaters ist mit 173 000 Kr. aufgeführt. Ministeriums beträgt 10,5 Millionen, das Extraordinarium
Das Ordinarium des Kriegs⸗
das Ordinarium des Marine-Ministeriums das Extraordinarium 1 Million; die gesammten
für Militärzwecke betragen folglich 19,4 Millionen. Zur Befestigung Kopenhagens wird nichts zu neuen Anlagen
kleinere Beträge für Positionsgeschütze und
Unterhaltungkosten. (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
om 4. Oktober, orgens.
Wetterbericht
8 U
28. Ser
r
Stationen. Wetter.
Temperatur in O Celsius 50 C. — 40R.
* 8. 57 2.
D .
52 S 8 — * 2 — 8 83
red. in Millim 3
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Mullaghmore Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Haparanda. St. Petersburg Moskau ...
Cork, Queens; town.
3 , 2 wolkig
2 wolkenlos heiter 4 1 1
C CM MOMO C ——— — — Cr — DNN OO DN O —
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Regen Nebel bedeckt bedeckt
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. 3 wolkig Cherbourg. 2 bedeckt eber. ... 756 S 1 Gewitter . 5 ed.
* O — C O — O O — —
mburg .. 3 halb
winemünde 2 halb bed. Neufahrwasser 1 wolkig!) Memel 3 bedeckt , 2 bedeckt Münster .. . 2 halb bed. Karlsruhe .. 1 wolkig?) Wiesbaden. still bedeckt München .. 3 wolkenlos Chemnitz .. 2 wolkig Berlin... Lheiter Breslau... Lwolkenlos
C
. 66
Ile d Aix .. 1 Regen . 3 bedeckt
1) Nachts Gewitter. ) Nachts Gewitter. Uebersicht der Witterung.
Die Luftdruckvertheilung ist auf dem ganzen Ge— biete gleichmäßig und daher die Luftbewegung fast überall ö Eine flache Depression liegt über England, gegenüber einem Hochdruckgebiete über Süd⸗Finland. In Deutschland ist das Wetter ruhig, theilweise heiter und ziemlich kühl, nur im ostdeutschen Küstengebiete liegt die Temperatur über dem Mittelwerthe; an der Ostseeküste sowie auf der Südhälfte Deutschlands fanden fast überall Regen⸗ fälle statt. Kaiserslautern, Karlsruhe und Neufahr⸗ wasser hatten Gewitter. An den Westküsten Europas ist das Barometer gefallen, insbesondere vorm Kanal, sodaß eine neue Depression heranzu⸗ nahen scheint. Helder meldet 21, Bornholm 24, Skagen 29, Kopenhagen 41 mm Regen.
Deut sche Seewarte.
Theater ⸗Anzeigen.
Königliche Schanspiele. Mittwoch: Opern— haus. 200. Verstellung. Die Puppenfee. Panto- mimisches Ballet⸗Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von J. Bayer. In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musikdirector Hertel. — Djamileh. Seon fh Oper in 1 Act von G. Bizet. Text von L. Gallet, deutsch von L. Hartmann. Tanz von E. Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. — Slavische Brautwerbung.
Geo G Gchick GG 5 85 O OD O — 2 O OO OOO c QO —
arrangirt von P. Hertel. (Mit Einlagen von J. Brahms.) Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 210. Vorstellung. Zum 1. Male: Der Widerspänstigen Zähmung. Lustspiel in 4 Aufzügen von William Shakespeagre, nach der Uebersetzung von Wolf Graf Baudissin (Schlegel⸗ Tieck), für die deutsche Bühne bearbeitet von Robert Kohlrausch. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Opernhaus. 201. Vorstellung. Aida. Oper in 4 Acten von G. Verdi. Text von A. Ghislanzoni, für die deutsche Bühne bearbeitet von J. Schanz. Ballet von Paul Taglioni. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 211. Vorstellung. Was ihr wollt. Lustspiel in 4 Aufzügen von Shakespeare, nach Schlegel's Uebersetzung. In Scene gesetzt vom Ober— Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.
Denisches Theater. Mittwoch: Die beiden Leonoren. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: 4. Goethe⸗Cyelus. 8. Abend. Faust's Tod.
Freitag: Der Misanthroy. — In Civil.
Sonntag, Nachmittags 25 Uhr:; Jum Besten der Nothleidenden in Hamburg. Wohlth at igkeit Vor⸗ stellung zu ermäßigten Preisen. Faust.
Berliner Theater. Mittwoch: Zum 1. Male: Das Käthchen von Heilbronn. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Das Käthchen von Heilbronn.
Freitag: 6. Abonnements -Vorstellung. Das Käthchen von Heilbronn.
Cessing Theater. Mittwoch: Zum 7. Male: Die Orientreise. Schwank in 3 Acten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 75 Uhr.
Donnerstag: Die Orientreise.
Freitag: Die Orientreise.
Wallner · Theater. Mittwoch: Neu einstudirt in neuer Bearbeitung: Der Mann im Monde. Posse mit Gesang in 3 Aufzügen (5 Bildern) von Eduard Jacobson. Anfang 743 Uhr.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Mittwoch: Jweit er Abend im Offenbach⸗ Cyelus. 14. Aufführung: Mit neuer Ausstattung: Schönröschen. Komische Operette in 3 Acten von 8 Cremieuxr und Ernest Blum. Deutsch von Carl Treumann. Musik von Jacques Offenbach. Für die hiesige Bühne eingerichtet von L. Herrmann. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapellmeister nn nfang 7 Uhr.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Freitag: Dritter Abend im Offenbach ⸗Cyelus. 1. Aufführung. Die Banditen. Operette in 3 Acten. Musik von Jacques Offenbach.
Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten burg. Mittwoch: Zum 193. Male: Der selige Tou⸗ inel. Schwank in 3 Aeten von Alexandre Bißon.
eutsch von Gustav von Moser. — Vorher: Schlittenrecht. Lustspiel in 1 Act von Burg—⸗ hard von Cramm. Anfang 75 Uhr
Donnerstag: Der selige
Toupiuel. Vorher:
In Vorbereitung: Im Pavillon. (Le Ear- rum.) Schwank in 3 Acten von Ernest Blum und Raoul Tochs.
Kroll's Theater. Mittwoch: Erstes Gastspiel von Frau Etelka Gerster. Linda von Chamounix. (Linda: Frau Etelka Gerster.) Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Der Trompeter von Säkkingen.
Freitag: Gastspiel der Großherzoglichen Kammer— sängerin Fr. Moran⸗-Olden. Eurhmanthe.
Täglich, bei günstisen Wetter: Großes Concert im Sommergarten. Anfang an Sonn- und Festtagen 4 Uhr, an den Wochentagen 54 Uhr.
Zelle Alliance Theater. Neue Neutsche Oer. Mittwoch: Zum 4 Male: Der Weiber⸗ krieg. Komische Oper in 3 Acten von Felix von Woyrsch. In Scene gesetzt von W. Hock. Dir gent. Kapellmeister Robert Erben. Anfang 77 Uhr.
Donnerstag: Gastspiel des Herzoglich Sächsischen Hof ⸗Opernsängers Franz Schlosser vom Hoftheater in Coburg. Fidelio, von L. v. Beethoven.
In Vorbereitung: Pandora, oder; Götter⸗ funken. Ballet⸗ Pantomime von Wilhelm Hock. Musik von Fritz Krause. In Vorbereitung: Die Komische Oper in 1 Act.
Nürnberger Puppe. Musik von A. Adam.
Theater Unter den Linden. Direction: Alois und Rudolph Ronacher. Mittwoch: Die Welt in Bild und Tanz. Phantastisches Ausstattungs-Ballet in 1 Vorspiel und 5 Bildern von F. Gaul und J. Haßreiter. Musik von J. Bayer. Ballet⸗Autoren der F. u. K. Hofoper in Wien. Inscenirung durch den Balletmeister Hrn. L. Gundlach. — 93 Uhr: Das grandiose chinesische Ballabile Ein Drachenfest. — Vor dem Ballet: Daphne. Operette in 1 Act von Hans Müller. Musik von A. Ferron. Inscenirt vom Ober⸗Regisseur Herrn C. A. Friese. Während der Pause: Promenade⸗Concert des Theater⸗Orchesters. Anfang 79 Uhr.
Adolph Ernst Theater. Mittwoch. Zum 30. Male: Die wilde Madonna. Gesangs⸗ posse in 3 Acten von Leon Treptow. Couplets von G. Görß. Musik von G. Steffens. Mit neuen Eostumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des Herrn Lütkemeyer in Coburg. In Seene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Mittwoch: Gesammt-⸗Gastspiel des Fritz Renter Ensemble unter Direction von August Junker⸗ mann. Zum 28. Male: Onkel Bräsig. Lebens⸗ bild in 5 Aeten nach Fritz Reuter's „Ut mine Stromtid“ fur die deutsche Bühne eingerichtet von August Junkermann. Anfang 73 Uhr.
onnerstag: Dieselbe Vorftelkung.
las o] Hohenzollern⸗Galerie
Lehrter Bahnhof. 1 M Sonntags 50 3. Gr. histor. Rundgemälde 1640 — 1890.
Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9— 9.
Tanzbild von Emil Graeb. Musik componirt und
Schlittenrecht.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Am Landes⸗A Ausstellungs-Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr.
Coneerte.
Concert aus. Mittwoch: Karl Meyder⸗ Concert. Anfang 7 Uhr.
DOuv.: „Der fliegende Holländer! von Wagner. „Semiramis“ von Rossini. „König von WVvetot“ von Adam. Schwerterweihe aus „Die Hugenotten“ von Meyerbeer. Nord und Süd‘, Walzer von Warnke. „Der Mikado“, Potpourri von Sullivan. „Le Désir“ für Cello von Servais (Herr Detloff). „Klänge aus dem Zillerthal' für Piston von Hoch (Herr Steffens).
ö /// // / / Familien ⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Agnes Sidonie von Nostitz⸗Wall⸗ witz mit Brn. Ärthur von Zastrow-Schweinitz (Dres den⸗Schweinitz ). — Frl. Ida Schuchardt mit Hrn. Lieut. BrunJg von Wedel (Greußen— Schloß Lübchow). — Frl. Wanda Weißleder mit Hrn. Prem. Lieut. Max Thewalt (Leopoldshall bei Staßfurt — Leivzig., — Erl. Alice Berka mit Hrn. Rittergutsbesitzer i Wietholtz (Leobschütz — Garz bei Kammin i. Pomm). ;
Verehelicht: Hr. Prem.⸗Lieut. Otto von Arnim mit Frl. Elisabeth von Krosigk (Braunschweig). — Hr. Königl. Domänenpächter Georg Kayser mit 3. Else Puttkammer (Casimirsburg). — Hr. Herichts A sessor Dr. jur. Johannes Wex mit Frl. Marie Opitz (Wiesbaden). — . Friedrich von Kalitsch⸗Polenzko mit Frl. arie von Wedel (Baerenthoven bei Nedlitz in Anhalt). — Hr. Leonhard von Prittwitz und Gaffron-Hennersdorf mit Frl. Emma Dorothe von Prittwitz und Gaffron (Breslau). — Hr. Lieut. Eduard von Selchow mit Freiin Ulla von Seherr-Thoß: SSchollwitz).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major a. D. Con⸗ stantin von Schweinichen (Pawelwitz⸗. — Hrn. Hauptmann Wühlisch (Oppeln. — Eine Toch ter; Hrn. Regierungs- Rath Walter Messer⸗ schmidt (Berlin). — Hrn. Rittmeister a. D. von Jeetze (Pilgramshain).
Gestorben: Hr. Prem. Lieut. Taver von Ku⸗ nowski (Posen). — Hr. Lieut. Walter von Trenk Liegnitzi. — Herr Rittergutsbesitzer Otto Acker⸗ mann (Langenöls).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagg⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage),
sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Anzeigers (Comm anditgesellschaften auf Actien und Actiengesellschaften) für die
1892.
Woche vom 26. September bis L. Oktober
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger ind Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.
M 234.
„Die Steuerreform in Staat und Gemeinde.“
Unter diesem Titel hat der Geheime Justiz-Rath, Professor Enneccerus, Mitglied des Hauses der Abgeordneten, soeben in der N. G. Elwert'schen Verlagsbuchhandlung in Marburg eine Broschüre (Pr. 1,40 ) erscheinen lassen, in welcher die für Preußen geplante Steuerreform nach ihrer Nothwendigkeit wie nach ihrer Wirkung untersucht wird. Der Verfasser faßt sein Urtheil über den Plan dahin zusammen, daß dieser zweck— mäßig, folgerichtig und gerecht sei. Der Werth der Erörte— rungen wird noch dadurch erhöht, daß dem Verfasser bisher noch nicht veröffentlichte Erhebungen des Jahres 1891/92, sowie eine Anzahl weiterer Nachweisungen durch den Finanz⸗ Minister zur Verfügung gestellt worden sind und daß diese somit einem weiteren Kreis zur Kenntniß gebracht werden.
Der Verfasser stellt sich auf Grund der Veröffentlichungen im „Reichs- und Staats⸗-Anzeiger“ vom 25. April d. J. die Aufgabe, zu untersuchen, 1) ob nur Theile des Ertrages der Grund- und Gebäudesteuern den Gemeinden überwiesen werden sollen, während im übrigen diese Steuern nebst der Gewerbe— steuer bestehen bleiben und durch eine Kapitalrentensteuer zu ergänzen sein würden, oder 2) ob die Grund-, Gebäude— und Gewerbesteuern (sowie die Bergwerksabgabe) als Staatssteuern ganz beseitigt und diese Steuerquellen als den Gemeinden zu selbständiger Heranziehung überlassen werden sollen; für den letzteren Fall käme die Frage der Aufhebung des Gesetzes wegen der Ueberweisungen aus Korn- und Vieh⸗ öllen an die Kreise und die Einführung einer Vermögens— , als Ergänzung zur Einkommensteuer zum Zweck der Lösung der Frage der höheren Besteuerung des fundirten Ein— kommens gegenüber dem unfundirten in Betracht.
In dem ersten Abschnitt behandelt Enneccerus die „Auf— hebung der Realsteuern als Staatssteuern“. In einer ge⸗ schichtlichen Betrachtung erörtert er zunächst die Entwickelung der Einkommensteuer zur Hauptsteuer und die Entstehung der Doppelbesteuerung für Grundbesitz und Gewerbe, indem er ausführt, daß der Gedanke der Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit die Triebkraft für die Ausbildung und für die steigende Bedeutung der Einkommensteuer war, daß aber hiermit zugleich der Uebelstand der Doppel— besteuerung des Grund- und Hausbesitzes und des Gewerbe— betriebes entstand und mit jeder neuen Reform vergrößert und verschärft wurde: entstanden zu einer Zeit, wo der Kapital⸗ besitz noch keine große Bedeutung hatte, seien die Ertragssteuern mit ihrer immer schwerer empfundenen Doppelbesteuerung allein geblieben, trotzßem neben dem Grundbesitz und Gewerbe— betrieb der Kapitalbesitz einen immer mehr anwachsenden Factor des Volksvermögens bildete, ohne daß dieser ee e wurde.
Weiter wird ausgeführt, daß für den Staat eine besondere Vorbelastung des Grundbesitzes und Gewerbe— betriebs an sich nicht gerechtfertigt sei, da für ihn der alleinige Maßstab der Besteuerung die Leistungs— fähigkeit des einzelnen Steuerpflichtigen bilden müsse, nicht aber der Grundsatz des Vortheils, den Einzelne von den Lei— stungen des Staats haben; denn der Vortheil dieser Leistungen sei so allgemein, daß sich ein Mehr oder Weniger für eine gewisse Art des Erwerbes oder Besitzes geradezu jeder Ab⸗ schätzung entziehe. Auch von dem Standpunkt aus, daß fundirtes Einkommen höher besteuert werden müsse als un— fundirtes, lasse sich die gegenwärtige Realsteuer als staatliche Steuer nicht vertheidigen: denn eine Vorbesteuerung des fundirten Einkommens lasse sich nur (wie Seite 16 näher dargelegt wird) in der Höhe von 11. . rechtfertigen, während die jetzige Grundsteuer den wahren Rein⸗ ertrag mit durchschnittlich etwa 421 Proc., die Gebäudesteuer die Wohnhäuser mit 4 Proc, also viel zu stark belaste. Wollte man nun die Grund⸗ und Gebäudesteuer zur Hälfte herab⸗ setzen, so wäre damit doch noch keine gleichmäßige Besteue— rung des fundirten Einkommens gegeben, da hier— mit noch nicht das Rentenkapital getroffen sei, für welches dann noch eine besondere Kapitalrentensteuer geschaffen werden müßte. Aber auch in einem solchen Falle wäre eine gleichmäßige Besteuerung des fundirten Einkommens noch nicht gegeben, da die Grundlage für die vier Realsteuern (vom Grundbesitz, Gebäudebesitz, Gewerbebetrieb und Renten— kapital) eine zu verschiedene sei und ein gleicher Maßstab nicht gefunden werden könne; vor allem aber würde eine gleichmäßige Besteuerung schon deshalb nicht möglich sein, weil es nicht möglich sei, bei den Realsteuern die Schulden abzuziehen und bei der Grundsteuer eine für die verschiedenen Gegenden gleichmäßige Veranlagung durchzu— führen. Diese Mängel ließen sich auch durch eine Reform dieser Steuern nicht beseitigen. Aus allen diesen Gründen sei der Verzicht auf nur einen Theil der bestehenden Real— steuern nicht angängig. Vor allem aber wären damit noch nicht das Mittel und die Möglichkeit einer Reform der Communalbesteuerung gegeben.
In dem zweiten Abschnitt seiner Abhandlung erörtert der Verfasser das geltende Recht der Comm unalbesteuerung, in der ein bestimmter Maßstab, wie die Communalsteuern auf⸗ zubringen seien, vermißt wird. Enneccerus weist zunächst auf die unverhältnißmäßige Höhe der Gemeindesteuern an sich gegenüber den Staatssteuern und sodann auf das . in der Ausbeutung der Quelle der Personalsteuer seitens der Gemeinden gegenüber den Real— steuern hin. In ersterer Beziehung theilt er auf Grund der Erhebungen des Jahres 1883584 (vergl. „Die Finanzstatistik der Gemeinden“ von Herrfurth und von BVzschoppe) mit, daß sich die gesammten Gemeindeabgaben in den Städten auf 227,? Proc. der Staats⸗Klassen⸗ und Einkommensteuer, in den Landgemeinden auf 402,4 Proc. beliefen. Außerdem betrugen die Gemeinde-, Schul-, Kirchen⸗, Kreis- und Provinzialabgahen in den Städten 299 Proc. der Staats⸗Klassen⸗ und Einkommensteuer, in den Land⸗
em einden sogar 585 Proc. Was aber das Mißverhältniß in der Ausbeutung der Quelle der Personalsteuer seitens der Gemeinden gegenüber den Realsteuern anbetrifft, so wurden von allen Gemeindeabgaben in den Städten nur 161/9 Proc. durch Realsteuern, dagegen 82 / Proc. durch Personalabgaben aufgebracht; in den Landgemeinden aber 52 / Proc. durch Realsteuern und 453 Proc. durch Personal⸗
Berlin, Dienstag, den 4. Oktober
1892
steuer. Die Realsteuern verhielten sich also zu der Personal⸗ steuer in den Städten wie 1:5, in den Landgemeinden wie 8: 7. Für 1891/92 sind nun von dem Finanz-Minister in 206 Städten in dieser Beziehung neue Erhebungen angestellt, welche dies Verhältniß in gien Städten auf 1:61, feststellen, d. h. die Ausnutzung der Persona steuer hat sich wesentlich verstärkt. Auch für die Landgemeinden ist für das Jahr 1891 92 eine Erhebung angestellt, indeß nur für je zwei in jedem Kreise als typisch ausgewählte Gemeinden. Während die Realabgaben in den Landgemeinden im Jahre 1883 84, wie soeben angegeben, 52 Proz. aller Gemeindeabgaben be— trugen, betragen sie jetzt, wenn man die Resultate dieser par— tiellen Erhebung verallgemeinert, nur noch fast 335 Proc, da— gegen die Personalabgaben — früher 453/ Proc. — jetzt 63 Proc. Also in Stadt und Land ist ein fortschreiten—⸗ des Ueberwiegen der Personalsteuern zu constatiren. Bringt man ferner die in den soeben genannten 206 Städten aufkommenden com munalen Abgaben in einen Vergleich mit den entsprechenden staatlichen Steuern, so ergiebt sich Fol⸗ gendes: an communalen Personalabgaben kamen (für 1891/92) circa 104 Millionen Mark auf — 190 Proc. der entsprechenden in diesen Städten aufkommenden staatlichen Personal— steuer; dagegen kamen an communalen Realsteuern 16/½ Millionen Mark auf. — 4716 Proc. der entsprechenden staatlichen Realsteuern. Dieses Ueber⸗ wiegen der Ausnutzung der Personalsteuerquelle entspricht aber nicht einer gerechten Communassteuerpolitik, weil die Gemeinde den Schwerpunkt ihrer Besteuerung in den Realsteuern suchen müssen: denn Grundbesitz und Gewerbe haben einen sehr wesent— lichen Vortheil von den Gemeindeaufwendungen, durch die ihr Werth und ihre Leistungsfähigkeit erhöht wird. Einen starken Posten der Gemeindeausgaben bilden z. B. die Verkehrsanlagen, durch die der Werth des Grund und Bodens, der gewerblicher Unternehmungen eine erhebliche Steigerung erhält. Nach den Erhebungen für 1891/92 betrugen sie in den 206 Städten — nach Abzug der Einnahmen aus den Verkehrsanlagen — 42 Millionen Mark. Dieser Ausgabe steht nur eine Einnahme aus Real— steuern von 161 Millionen Mark gegenüber, während ent— sprechend der Leistung der Gemeinden als Gegenleistung nahezu das Dreifache erhoben werden könnte statt dessen trägt die Personalsteuer einen großen Theil dieser Last! In den Communalsteuern, wie sie sich entwickelt haben, ist also das Arbeitseinkommen stark überlastet, ein Zustand, der angesichts der stärkeren durch die Selbstdecla⸗ ration bewirkten Heranziehung des Einkommens zu den Steuern im Staate nicht aufrecht zu erhalten ist. Die möglichste Be⸗ seitigung übermäßig hoher Einkommensteuerzuschläge liegt nicht nur im Interesse der Gemeinden, sondern des Staates selbst. Aus diesen Erörterungen zieht Enneccerus den Schluß, daß „die jetzigen Realsteuern, da sie — abgesehen von einer ganz anders zu gestaltenden gleichmäßigen Besteuerung des fundirten Einkommens — als Staatssteuern nicht mehr be— rechtigt sind, auch unter einander ganz verschieden wirken und zudem, wenigstens was die Grundsteuer betrifft, wegen ungleicher Veranlagung und veränderter Ver— hältnisse local sehr ungleich belasten, als Staats— steuern aufgehoben werden müssen“, daß dagegen „die Realbesteuerung in der Gemeinde, wo sie nach dem Princip der Leistung und Gegenleistung und nach dem Gesichts— punkt der Ausgabenverursachung gerechtfertigt ist und zur Herabminderung der Einkommensteuerzuschläge ein unentbehr— liches Mittel bildet, zu einem Hauptgliede des Steuer— systems entwickelt werden müsse.“ Freilich aber dürfen — wie weiter ausgeführt wird die Realsteuern nicht die alleinige Grundlage der Communalbesteuerung bilden; denn die Personal— steuer gänzlich zu eliminiren und somit auch die Kosten der Gemeindeverwaltung, die im allgemeinen Interesse gemacht werden, allein dem Grundbesitz und Gewerbebetrieb aufzu⸗ bürden, wäre ungerecht. Bezüglich des Verhältnisses, in welches die Personalsteuer zu der Realsteuer (in den Gemeinden) zu bringen sein würde, wird die Feststellung einer Untergrenze für die Personalsteuer empfohlen. Indem der Verfasser das System der Ueberweisung — sowohl der bisherigen nach der lex Huene als auch einer etwaigen Ueberweisung der Realsteuern — als nachtheilig be— kämpft, weil die überwiesenen Geldsummen nicht in eine bestimmte Beziehung zu den vorhandenen Bedürfnissen gebracht. werden können, geht er zur Erörterung der Wirkung über, welche der Verzicht des Staats auf die Real⸗ steuern, die Ueberlassung der Realsteuer quelle an die Gemeinden haben würde. Nicht um eine Vertheilung von Staatsgeldern handele es sich, sondern um eine Steuerreform, welche die ungerechte Doppelbesteuerung beseitigen will, und diese Reform erleichtere einen Jeden genau um die Last, die er durch die ungerechte zweite Steuer, die Realsteuer, trug. „Trug er viel, so wird er um viel, trug er wenig, so wird er um wenig erleichtert, wie das allein der Gerechtigkeit entspricht.“ Zu diesem Ergebniß führen ihn insbesondere die Unter— suchungen über die Wirkung der Aufhebung der Staats— steuern in den Gutsbezirken, worin ausgeführt wird, daß es sich hierbei nicht um ein Geschenk an die w handele, daß diesen ebenso wie den Communen eine Er— leichterung der öffentlichen Lasten gewährt werden müsse — die Gutsherren der sieben östlichen Provinzen haben nicht weniger als 151 Millionen Mark Communalaufwendungen, d. h. 151 Procent ihrer directen staatlichen Steuern, zu machen —, daß aber natürlich diejenigen, welche bei Ein⸗ führung der Grundsteuer eine Entschädigung erhalten haben, jetzt bei Aufhebung der staatlichen Grundsteuer die gut, gung zurückerstatten müssen, soweit sich die Güter noch in denselben Familien befinden. Im ganzen seien 29 152 000 (. e, , n, . für Grundstücke der östlichen Provinzen gezahlt worden; von diesen seien im ganzen 19,1 Millionen zurückzuzahlen, da die betreffenden rundstücke sich noch in denselben Familien befinden; dagegen könnten 10 Millionen Mark nicht zurückverlangt werden, und zwar 5 Millionen deshalb nicht, weil die betreffenden Güter durch Kauf in andere Hände übergegangen sind, und 5 Millionen Mark deshalb nicht, weil sie 3. rundstücke entfallen, welche zu Stadt⸗ und Landgemeinden gehören (ohne sich im Eigenthum
der betreffenden Gemeinde zu befinden). Unter Hinzurechnung der Güter in den westlichen und neuerworbenen Provinzen würde von den im ganzen geleisteten Entschädigungen von 33,6 Mil⸗ lionen eine Rückzahlung von 19 bis 20 Millionen Mark zu erwarten sein.
In dem vierten Abschnitt wird die Wirkung der Auf— hebung der lex Huene und der Werth der waherweisungen aus der lex Huene im Vergleich zu den Grinec. Gebäude⸗ und Gewerbesteuern erörtert. - In ersterer 5 if eeng wird der Werth der durch die Aufhebung der Sting r sse zufließenden Summe (abweichend von der seiner Inüuͤndim „Reichs- und Staats⸗Anzeiger“ angenommenen Schätzung, die auf 20 bis 25 Millionen bemessen wurde) auf 30 Millionen Mark be⸗ rechnet, und sodann nachgewiesen, daß die Ueberlassung der Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuern jedem Regierungs⸗ bezirk, ja jedem Kreis ungleich größere Summen zur Ver— fügung stellt, als ihnen durch die Aufhebung der lex Huene entzogen wird: für den ganzen Staat entfallen auf jede Mark von Ueberweisungen aus der lex Huene 3099 6 durch Ueber— Für einzelne Kreise kommt mehr, für andere weniger heraus. Die ungeheure Mehrzahl der Kreise (98 Proc.) gewinnt aus der Ueberlassung der Realsteuern mehr als das Doppelte, durchschnittlich mehr als das Drei— fache der Ueberweisungen aus der lex Huene. (Die Broschüre theilt die Berechnungen für die einzelnen Regierungsbezirke in einem Anhang mit.)
Der fünfte (letzte) Abschnitt beschäftigt sich mit der Ver— mögenss steue r. Diese ist erforderlich, um dem Staat vollen Ersatz für die Summen, auf die er verzichtet, zu geben, und sie ist auch zugleich das beste Mittel zur Lösung der Frage der höheren Besteuerung des fundirten Einkvmmens. Enneccerus wägt ab, ob einer höheren Besteuerung des fundirten Einkommens im Rahmen der Einkommensteuer durch Zuschlagsprocente oder in der Form einer Ver— mögenssteuer (/ vom Tausend) der Vorzug zu geben sei, und erklärt sich für letztere, da eine fundirte Einkommensteuer nothwendig alles zur Zeit ertraglose Ver— mögen frei lassen würde, was um so ungerechtfertigter erscheine, als bisher auch der ertraglose Grundbesitz von der Grund⸗ steuer betroffen war. Die Vermögenssteuer könne dagegen selbst solche Vermögensobjecte treffen, die zu Speculations— zwecken zeitweilig ertraglos gemacht werden, wie denn über— haupt alles zur Vermögenssteuer herangezogen werden müsse, was seiner Natur nach nutzbar gemacht werden könne; geschähe dies nicht, so würden steuerkräftige Vermögensobjecte der staatlichen Besteuerung entzogen werden. Die Vermögenssteuer sei aber auch deshalb vorzuziehen, weil für die fundirte Einkommen— steuer sehr schwer eine Bemessungsgrundlage zu finden sein würde: für den Landwirth und den Gewerbetreibenden sei es sehr schwer, das fundirte Einkommen zu berechnen, während das Vermögen klarliege. Alle Schwierigkeiten der Besteuerung des fundirten Einkommens würden in der Vermögenssteuer ver⸗ mieden werden. Es werden des weiteren die aus den Er—⸗ fahrungen in anderen Staaten entlehnten Einwendungen gegen die Vermögenssteuer widerlegt und sodann als Höhe der Vermögenssteuer /“ vom Tausend — was etwa einer fundirten Einkommensteuer von 1,338 Proc. gleichkommen würde — für berechtigt erklärt. Der Verfasser berechnet den Betrag des in Preußen vorhandenen Vermögens (Gebäude, Grund und Boden, Anlage- und Betriebskapital in Handel und Gewerbe, Communal⸗, Staats- und Reichsanleihen sowie ausländische Werthpapiere) auf insgesammt etwa 82m / Milliarden Mark, was etwas niedrig erscheint; nach Berechnungen des Statistischen Amts dürfte es sich auf etwa 100 Milliarden belaufen. In jedem Falle wird sich bei 12 vom Tausend Steuer der fehlende Betrag (etwa 30 — 40 Millionen Mark) ergeben, den der Staat haben muß, wenn er ins⸗ gesammt etwa 100 Millionen Mark durch den Verzicht auf die Realsteuern aufgiebt, nachdem diese Summe vorerst nur durch 60 bis 65 Millionen Mark (und zwar durch das etwa 40 Millionen Mark betragende Mehr der Einkommensteuer und durch das etwa 20 bis 25 Millionen Mark betragende Ergebniß der Aufhebung der lex Huene) gedeckt ist. Die Berechnungen des Verfassers weichen hiervon ein wenig ab, kommen im Grunde schließlich aber auf dasselbe Ziel hinaus, nämlich auf die Nothwendigkeit eines Betrages der Vermögenssteuer in Höhe von 33 Millionen Mark. Im einzelnen wird nun berechnet, welche Belastung oder Ent⸗ lastung durch den Verzicht der Realsteuern und die Einführung der Vermögenssteuer entsteht. Wir theilen die vorsichtigen Berechnungen nach ihrem Ergebniß mit.
Der ländliche Grundbesitz würde entlastet werden (durch den Verzicht der Realsteuer um 40 Millionen Mark und belastet werden (durch die Vermögenssteuer) mit etwa 11 bis 1313 Millionen Mark, sodaß seine reine Entlastung sich auf 265, bis 29 Millionen Mark belaufen würde.
Der Hausbesitz würde einerseits entlastet werden um 35 Millionen, andererseits belastet werden mit 9 bis 11 Millionen, so daß die reine Entlastung sich auf 24 bis 26 Millionen stellen würde.
Der Gewerbebetrieb würde entlastet werden um 20 Millionen, belastet werden mit etwa 2 Millionen Mark, sodaß die reine Entlastung 18 Millionen Mark betragen würde.
Der Kapitalbesitz hingegen, der von allen Realobjecten bisher nicht vorbelastet war, also auch keiner Entlastung be⸗ darf, wird allein durch die Vermögenssteuer neu belastet werden um etwa 11—14 Millionen Mark. Aber diese Neu⸗ belastung — so sagt der Verfasser zutreffend — sei gerecht, weil hierdurch lediglich die Gleichbelastung des Kapital⸗ besitzes mit den übrigen fundirten Einkommensarten herbei⸗ geführt wird.
Der Verfasser prüft zum Schluß die Gesammtwirkung der ganzen Steuerreform und bezeichnet deren Durchführung als „einen hochbedeutenden . unseres staatlichen und communalen Finanzwesens, welcher alles, was der preußische Staat im letzten Jahrhundert auf diesem Gebiete geschaffen, an innerer Begründung, folgerichtiger Durchbildung und prakti- scher Bedeutung weit überragt“.
lassung der Realsteuern.