1892 / 243 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Oct 1892 18:00:01 GMT) scan diff

tung zur Uebertragung von Grundeigenthum (G6 Zöl), vorgeschrieben ist, auch, das Schuldversprechen oder der Anerkennungsvertrag dieser Form bedarf. Abweichend von dem Entwurf wurde andererseits beschlossen, daß eine schriftliche Erklärung des Leistungsversprechens oder der An⸗ erkennungserklärung nicht erforderlich sein solle, wenn das Schuldversprechen oder das Schuldanerkenntniß im Wege der Abrechnung oder des Vergleichs ertheilt werde. Einvernehmen bestand, die Vorschriften des 8 684 über die Voraus⸗ setzungen, unter welchen ein Schuldversprechen oder ein Schuldanerkenntniß wegen mangelnden rechtlichen Grundes angefochten werden kann, hier zu streichen, unter dem Vor⸗ behalte, bei der Berathung des Titels über die Bereicherung (S5§ 757 ff) auf die Frage zurückzukommen, ob und inwieweit es erforderlich sein werde, neben den allgemeinen Vorschriften über die Condictionen für das Schuldversprechen und das Schuld⸗ anerkenntniß besondere Vorschriften aufzunehmen. ;,

Nach Erledigung der 88 683, 684 trat die Commission in die Berathung der früher ausgesetzten Frage ein, ob eine dem § 290 Abs. 3 entsprechende Vorschrift über den sog. negativen Schuldaner kennungsvertrag aufgenommen werden solle. Die Mehrheit entschied sich dafür, dem 8 260, der nach den früheren Beschlüssen sich auf die Bestimmung beschränkt, daß das Schuldverhältniß erlischt, wenn der Gläu⸗ biger dem Schuldner durch Vertrag die Schuld erläßt, als Abs. 2 die Vorschrift beizufügen, daß das Gleiche gilt, wenn der Gläubiger dem Schuldner gegenüber vertragsmäßig an— erkennt, daß das Schuldverhältniß nicht bestehe. .

Schließlich wurde noch eine Reihe von Anträgen erledigt, die auf Anregung der Redactionscommission verschiedene früher gefaßte Beschlüsse in einzelnen Punkten zu ändern be— zweckten.

Die vom Bundesrath beschlossene Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands enthielt im S 52 Be— stimmungen über das zu den Frachtbriefen zu per⸗ wendende Papier, die seiner Zeit vorläufig mitgetheilt worden sind. Da sich jedoch bei der Ausführung Schwierig— keiten zeigten, so hat der Bundesrath jetzt unter Abänderung jener Bestimmüngen beschlossen, von der Aufnahme ins einzelne gehen— der Vorschriften über das Frachtbriefpapier in die Verkehrs— ordnung abzusehen und das Reichs⸗Eisenbahnamt zu ermäch⸗ tigen, die Beschaffenheit des Papiers festzusetzen. Obwohl die Verkehrsordnung, deren Veröffentlichung bevorsteht, voraus⸗ sichtlich erst am 1. Januar k. J. in Kraft treten wird, hat das Reichs-Eisenbahnamt die bezügliche Anordnung doch schon jetzt erlassen, um den Betheiligten, insbesondere den Papier— fabrikanten, die Möglichkeit zu gewähren, sich den neuen Vor— schriften entsprechend einzurichten.

er Königliche Gesandte am Königlich bayerischen Hofe Graf zu Eulenburg ist vom Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen. Der Regierungs-Rath von Gostkowski zu Münster ist an das Königliche Polizei⸗Präsidium zu Berlin versetzt worden. Der neuernannte Regierungs-Assessor Scherer ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Uelzen, Regierungs— bezirk Lüneburg, überwiesen worden.

S. M. Schiffsjungen-Schulschiff „Gneisenau“, Com— mandant Corvetten-Capitän Stubenrauch, ist am 12. Ok— tober in Plymouth eingetroffen und beabsichtigt am 17. nach Madeira in See zu gehen.

S.. M. Kreuzer „Habicht“, Commandant Corvetten— Capitän Heßner, ist am 12. Oktober in Teneriffa einge— troffen und beabsichtigt nach Madeira in See zu gehen.

Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 13. bis 14. Oktober, Mittags, gemeldete Cholera-Erkrankungs—⸗ und Todesfälle:

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Hamburg.

Vereinzelte Erkrankungen: Regierungsbezirk Stralsund: in der Stadt Stral— sund 1 tödtlich verlaufene Erkrankung von außerhalb ein— geschleppt.

Regierungsbezirk Schleswig: in Altona 1 Todesfall.

Berichtigung. Von den gestern für Altona hierher gemeldeten 3 Erkrankungen war nur 1 durch asiatische Cholera verursacht.

Württemberg.

Stuttgart, 13. Oktober. Gestern ist folgendes Bulletin über das Befinden Ihrer Majestät der Köntigin-Wittwe ausgegeben worden:

Schloß Friedrichshafen, 13. Oktober, Vormittags 8 Uhr. Ihre Majestät bat gestern Nachmittag und vergangene Nacht mehrere Stunden ruhig geschlafen; infolge dessen ist die Schwäche heute etwas weniger groß. Im übrigen keine Aen

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Gotha, 13. Oktober. Der Landtags-Ausschuß für das Herzogthum Gotha ist heute hier zusammengetreten, um sich mit der Prüfung der Jahresrechnungen der Domänen— kasse und der Staatskasse auf die Zeit vom 1. Juli 1890 bis Ende Juni 1891 zu beschäftigen. Der gemeinschaftliche Landtags-Ausschuß für die beiden Herzogthümer, der am 3. d. M. in Coburg zusammengetreten war, hat sich nach Erledigung seiner Aufgabe am 9. d. M. wieder vertagt.

Reuß j. L. Gera, 13. Oktober. Seine Durchlaucht der Fürst hat sich heute für einige Wochen nach der Schweiz begeben.

DOesterreich⸗ Ungarn.

Der Budgetausschuß der österreichischen De⸗ legation berieth gestern in Budapest über den Credit für die occupirten Provinzen. Der Referent Sueß hob, wie das „K. K. Tel. Corresp. Bur.“ berichtet, den Oesterreichüngarn zur Ehre gereichenden Zustand der occupirten Länder und den stetigen Fortschritt in deren Verwaltung hervor. Der Jungczeche Eym übte eine äußerst scharfe Kritik an den dortigen Verhältnissen und ließ nur der Thätigkeit des Ministers von Kallay auf dem Gebiete der Volkswirthschaft und des Schulwesens Gerechtigkeit wider— fahren. Die Mohamedaner seien Feinde der Occupation ge⸗ blieben, die Orthodoxen gravitirten anderswohin, die Katholiken seien gleichfalls vielfach unzufrieden. Eym beantragte schließlich eine Resolution wegen Einführung einer Landesvertretung mit selbst gewähltem Landesausschuß für die occupirten Länder Der Delegirte Czedik widerlegte eingehend und auf Grund seiner eigenen Anschauungen die schwarz in schwarz gemalte Darstellung des Delegirten Eym. Der Reichs-Finanz-Minister von Kal lay wies sämmtliche Behauptungen des Delegirten Eym zurück und erklärte, er sehe für absehbare Zeiten keine Gefahr voraus, die für Bosnien und die Herzegowina eine kritische Lage hervorrufen könne. Eine solche Gefahr könne nur von den Nachbarstaaten Serbien und Montenegro herrühren. Bezüglich Serbiens könne ihm wohl die Erörterung erlassen werden. Was Montenegro angehe, so sei es Thatsache, daß die Attraction, die Montenegro vor und nach dem Aufstand auf gewisse Theile der Herzegowina ausgeübt habe, verschwunden sei, da selbst zahlreiche Montenegriner nach der Herzegowina aus—⸗ gewandert seien. Im letzten Januar habe ein ganzes montenegrinisches Dorf übersiedeln wollen. Daraus sei ersichtlich, daß die Zustände in Bosnien im Orient beneidet würden. Die Zeit werde kommen, wo Bosnien auch seitens anderer orientalischer Staaten als Muster der Ver⸗ waltung gelten werde. Sollten dessen ungeachtet kritische Momente eintreten, so könne er versichern, daß die Verwaltung von Bosnien und der Herzegowina militärisch und administrativ vollkommen gerüstet dastehe. Die bosnische Bevölkerung erkenne die Verwaltung an, beispielsweise fehle es nicht an freiwilligen Anerbietungen zur Robotleistung beim Straßenbau. Weder die Mohamedaner noch die Orthodoxen noch die Katholiken seien feindselig gesinnt. Die dortigen Mohamedaner seien nicht Türken, sondern Slaven, die Ab— kömmlinge der alten Feudalherren, in deren tradi— tionellem Bewußtsein die Verknüpfung ihres Schicksals mit dem Schicksal des Landes liege. Sie hätten keinen Anlaß zu feindseliger Gesinnung gegenüber der Großmacht, die sie beschütze; sie sähen mit Herablassung auf die kleineren Staaten. Die Orthodoxen gehörten zumeist dem Handelsstande an, dessen Interessen gefördert würden. Gegen— über dem Wunsche nach einer Landesvertretung für Bosnien erklärte der Minister, er könne durch zahlreiche Reisen con— statiren, daß mit einzelnen Ausnahmen die Bevölkerung eine Landesvertretung nicht wünsche. Uebrigens würde es verfehlt sein, in einem Lande, wo alle Glieder für autonome Institutionen fehlten, derlei einzuführen. Er sei bestrebt, die Autonomie zuerst in kleinem Umkreise auf localer Basis hervorzurufen. Die Bevölkerung werde langsam an das Repräsentativsystem gewöhnt und dazu erzogen. Der Minister wies den Vorwurf, als würden die Mohamedaner oder die Katholiken bevorzugt, sowie die Behauptung von dem Vor— handensein eines Tenunciantenwesens auf das entschiedenste zurück. Die Beamten, unter denen 84 Proz. Slaven, seien durchaus pflichttreu. Die Resolution des Delegirten Eym wurde darauf mit allen gegen eine Stimme abgelehnt und der Occupationscredit unverändert genehmigt.

In der Sitzung des Heeresausschusses der unga— rischen Delegation legte gestern der Reichs-Kriegs-Minister Freiherr von Bauer sehr eingehend die beabsichtigte Reor— ganisation der technischen Truppe dar, die darin gipfelt, den Zusammenhang zwischen der technischen Truppe und den anderen Waffengattungen im Rahmen des Territorialsystems zu festigen. Die Genietruppe soll in die Pioniertruppe aufgehen, die aus 75 Compagnien bestehen soll. Je 5 Compagnien sollen ein Bataillon bilden; von diesen fünf Campagnien sind vier für den Felddienst und eine für den Festungsdienst be⸗ stimmt. An der Spitze der Pioniertruppe soll ein General— pionier-Inspector stehen, der dem Generalstabs-Chef nicht untersteht, während die Unterstellung des SEisenbahn⸗ regiments unter den Generalstabs-Chef bestehen bleiben

soll. Der Minister erläuterte eingehend die Organisation

des Geniestabes und betonte die Nothwendigkeit der Entlastung der Offiziere des Geniestabes von untergeordneten Verrichtungen, die auf die Militär-Ingenieure und die Bau— beamten übergehen sollten. Die Kosten der Organisation würden im Ordinarium 500 000 Fl. und im Extraordinarium 1800000 Fl. betragen, die nach und nach bis zum Jahre 1897 einzufordern sein würden. Der Ausschuß genehmigte hierauf die Umwandlung zweier Genie-Bataillone in Pionier— Bataillone.

Großbritannien und Irland.

Der frühere Präsident des Handelsamts Sir Michael

Hicks Beach hat am 11. d. M. auf der es v des Bristoler Vereins conservati halten, worin er der A. C.“ Cabinet Gladstone der Gnade seiner irischen Bundesgenossen preisgegeben sei. Er glaube, t wenige Liberale würder dankbar sein, wenn sie Homerule für Irland absolut beiseite setzen könnten. Es sei ein hoffnungsloses Unternehmen, das den socialen Verbesserungen Englands geopfert werden sollte. Der Ober⸗-Secretär für Irland Morley befinde sich wegen seiner irischen Freunde, die der vorigen Regierung getrotzt hätten und von Morley und seinen Genossen dabei unierstützt worden seien, in einer schwierigen Lage.

Nach einer Meldung des W. T. B.“ wäre vorgestern in Portsmouth bei einer dort garnisonirenden Compagnie des Transportdienstes eine Art von Meuterei vorgekommen, indem von den Mannschaften das Pferdegeschirr beschädigt oder vernichtet worden sei. Die betheiligten Mannschaften gäben als Grund ihrer Widersetzlichkeit übermäßige Anstrengungen im Dienste an. Während der vergangenen Nacht sei die ganze Compagnie in der Kaserne confignirt gewesen. Die amiliche Untersuchung sei eingeleitet. ;.

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Frankreich.

Ein aus dem Panzerschiff „Devastation', den Kreuzern „Cécille“ und „Jean⸗Bart“ und dem Torpedo⸗Kreuzer „Faucon“ bestehendes Geschwader soll am 15. oder 16. 8. M von Toulon nach dem Piräus abgehen, wo sich ihm der Kreuzer „Troude“ anschließen wird. An Bord des Geschwaders wird sich auch der französische Gesandte in Athen de Montholon befinden, der dem König von Griechenland aus Veranlassung der Feier der silbernen Hochzeit ein Glückwunschschreiben des Präsi— denten Carnot überbringt. Vom Piräus wird sich das Geschwader nach der Levante begeben.

In dem gestern abgehaltenen Ministerrath machte, laut Meldung des W. T. B.“, der Finanz⸗Minister Rouvier die Mittheilung, daß es nothwendig sei, an dem Budget für 1893 Aenderungen vorzunehmen, da die Ermäßigung der Eilguttarife, die Entwickelung des Bahnnetzes und die Minder— einnahmen der Eisenbahngesellschaften eine Erhöhung der für die Eisenbahngesellschaften zu leistenden Zinsengarantie erforder— lich machten.

Die Commission der Deputirtenkammer zu

Vorberathung des Vertrages mit der Bank von Frank— reich hat zum Berichterstatter den Deputirten Du bost gewählt und an die Kammer das Ersuchen gestellt, sofort nach dem Wiederzusammentritt die Berathung uͤber das Privilegium der Bank auf die Tagesordnung zu stellen. Ein von dem Depu— tirten Mege gestelltes Amendement, wonach die Kündigung des Vertrages mit der Bank im Jahre 1910 gestattet sein solle, wurde angenommen. . DOberst Dodds hat dem Marine⸗-Minister Bu rdeau zitgetheilt, daß er nun planmäßig vorzurücken beabsichtige. Man erwartet heute oder morgen weitere Depeschen über Er— eignisse auf dem Kriegsschauplatz.

Nach einer Mittheilung des H. T. B.“ aus London wäre dort gestern der Anarchist Francis, den man für den Urheber der Explosion im Restaurant Véry hält, von zahlreichen, durch einen Polizei⸗Commissar geführten Polizisten verhaftet worden. Francis habe sich verzweifelt gewehrt und nur mühsam nach dem Polizei-Bureau in Bow⸗-Street abge— führt werden können. .

Rußland und Polen.

em „Rußkij Invalid“ zufolge soll im Bereich des Petersburger Milstärbezirks ein neues, acht ze hnt es Armee— ros gebildet werden, und zwar aus der 23. Infanterie— ision (Stabsquartier bisher Reval) und der 24. Infanterie⸗

m (Stabsquartier bisher Helsingfors). Das ge— nannte Blatt veröffentlicht die Ernennung des General— Lieutenants Baron von Zeddeler, bisher Adlatus des Ober— chefs der Militär-Bildungsanstalten, zum Commandeur und des General-Majors Stiryk, bisher zur Disposition des Kriegs-Ministers, zum Chef des Generalstabs des neuen Armee— Corps; zum Chef der Artillerie dieses Corps wurde General— Lieutenant Sievers, bisher Artillerie⸗Chef des XIII. Corps Moskau), zum Commandeur des TX. Armee⸗Corps (Kiew) wurde an Stelle des General-Lieutenants Ovander der bis— herige Artillerie⸗Chef dieses Armee⸗-Corps, General-Lieutenant Barssow ernannt.

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EDyanien. . Ueber die vorgestrigen Feierlichkeiten des vierhundertsten Jahrestages der Entdeckung Amerikas, die bereits in der gestrigen Nr. d. Bl. kurz erwähnt worden sind, wird der „Köln. Ztg.“ noch berichtet: Di ö ni liche Familie langte auf dem Conde d zen um 12 Uhr vor dem Kloster La Rabida an;

Segelboote. Die Königin landete um 1 Uhr. Bucht un

platz lagen in hellem Sonnenschein und boten einen

lichen Anblick. Nach einem Tedeum im Kloster erfolgte die Einweihung des Columbus-Denkmals vor einer glänzenden Versammlung von Ministern, Diplomaten, Hofchargen, Beamten und angesichts einer großen Volksmenge. Später brachte die Königin den jungen König Alfons an Bord und kehrte dann mit den Infantinnen zurück, um Palos zu besuchen. Um 5 Uhr erfolgte unter Kanonendonner di Rückkehr nach Dort

feier in La Rabida fünf Begnadigungen zum Tode urtheilter Verbrecher und einen allgemeinen Straferlaß, Rückgabe des Klosters an die Franziskaner zur Gründune einer Missionsschule und den Gesetzentwurf, der den 12. Oktober zum ständigen Nationalfest erhebt, unterzeichnet. Portugal. Dem „Reuter 'schen Bureau“ wird aus Lissabon ge— t, die Regierung werde nach Eröffnung der Cortes ein z einbringen, durch welches die Frist für die Conver⸗ ung der Obligationen der auswärtigen Schuld innere Renke eine weitere Verlängerung er— solle. Belgien.

In der gestrigen Sitzung des Ausschusses für die Revision der Verfassung machte der Deputirte für Lüttich Neu jean, wie „H. T. B. meldet, den Vorschlag, allen jetzigen Semeindewählern das Wahlrecht für die Kammer zu ertheilen und außerdem den beurlaubten und befähigten Milizleuten ebenfalls das Wahlrecht zuzugestehen.

Türkei.

Nach einer dem „Standard“ zugegangenen Meldung hätte die Pforte nunmehr beschlossen, die letzte russische Note (vom 18/39. August) zu beantworten. Die Antwort solle durch den Botschafter in St. Petersburg übermittelt werden und werde einfach die Versicherung enthalten, daß der Empfang Stambuloff's nur ein Act der Hoͤflichkeit gewesen sei, und daß die Türkei keineswegs beabsichtige, von der ihr durch die Ver— träge vorgeschriebenen Politik abzuweichen.

Wie „W. B.“ aus Konstantinopel berichtet, werde dort in unterrichteten Kreisen versichert, daß die Regierung ihre Absicht, eine Commission nach Armenien zur Prüfung der dortigen Verhältnisse zu entsenden, aufgegeben habe; die armenische Beyölkérung selbst sei der Entsendung einer solchen Commission nicht günstig gesinnt.

Rumänien. Der vom Finanz⸗Minister dem Rechnungshofe vorgelegte Rechnungsabschluß pro 1891/92 ergiebt nach der „Pol. Corresp.“ einen Ueberschuß von 14721 524 Lei. Der Ge⸗ sammtüberschuß, über den die Finanzverwaltung a

20 September 1892 verfügte beträgt 23 272 Lei. Die Staatsschuld wurde durch Amortisationen um 10 969 812 Lei verringert.

Wie die „Politische Correspondenz“ ferner meldet, findet die öffentliche Verhandlung wegen des Zuschlags der Arbeiten zum Bgu des Handelshafens in Burgas am 2. De— zember statt. Die Baukosten werden in runder Summe auf 5067 1060 Fr. für hydraulische Arbeiten und 2486 800 F für ein Kornmagazin geschätzt.

Serbien.

Der Ministerrath soll dem W. T. B.“ zufolge be⸗ schlossen haben, die Auflösung der Skupschtina gegen Ende des Monats Dezember vorzunehmen. Die Neuwahlen würden im Februar n. J. stattfinden.

Die Commission zur Feststellung des Finanz— standes hat, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, nach— träglich noch zwei weitere Posten der schwebenden Schuld ent— deckt, die sich jetzt auf 34 543 353 Fr. beläuft.

Schweden und Norwegen.

Der dem Reichstag demnächst vorzulegende neue Heerordnungsvorschlag ist jetzt durch eine dem „Stockh. Dagblad“ zugegangene Flugschrift bekannt geworden. Hier— nach soll die schwedische Armee in sechs Corps ge— theilt werden, welche vollständig und so ziemlich gleichartig schon auf dem Friedensfuß organisirt sind. Dazu kommt ein Reitercorps. Fünf Corps sollen wie eine große Bewachungs— kette längs des ganzen langgestreckten Küstengürtels liegen: das sechste, etwas größere, bildet eine Art großer strategischer Reseroe in den westlichen Provinzen des mittleren Schwedens. Die Uebungszeit für die Bewehrungsmannschaft wird, wie bisher immer gefordert worden, auf 90 Tage und die ganze Wehrpflichtszeit auf 20 Jahre ausgedehnt. Die ersten acht Altersklassen bilden die Feldarmee, die vier nächsten Altersklassen die Ersatzreserve, die acht letzten den Landsturm. Jährlich werden ungefähr 24000 Mann ausgebildet. Die Feldarmee wird aus 79 Bataillonen, 30 Schwadronen und 38 Batterien mit 228 Kanonen bestehen. Die durch die neue Organisation verursachten Mehrkosten sollen nicht mehr als 31 Millionen Kronen jährlich betragen.

Dänemark. Der Kronprinz und der Prinz Dänemark sind, wie W. T. B.“ meldet, von Kopenhagen über Gjedser nach Athen abg

Parlamentarische Nachrichten.

Im 11. Wiesbadener Landtagswahlbezirk (Frank— furt a. Main) ist bei der Ersatzwahl für den Stadtrath Grimm, dessen Mandat für ungültig erklärt worden ist, der Reichstags⸗Abgeordnete Karl Funck (deutschfreisinnig) mit 283 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Abgeord— neten gewählt worden. Stadtrath Grimm (nationalliberah erhielt 4 Stimmen.

Nr. 41 de berausgegebe beiten, vom 8. vom 2. Oktober 1892.

Linden“ in Berlin.

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sein voll 1714 nach einer kurzen aber glänzen mili ihn auch in die Schlachten des krieg führte, auf seine wissenschaftli zurück. Nach mannigfachen Drientreisen die Denkmäler Roms, um dann in Paris ganz eine Sammlungen und Studien zu leben. Als Mitglied der Academie de la peinture und der Académie des insériptions et be lettres widmete er beiden noch jungen Instituten seine unermüdlichen Krafte; zugleich war er eifrig darauf bedacht, seine Kunstsammlungen in wissenschaftlicher Weise zu bereichern und zu ordnen, unterstutzt don den Bemühungen des italienischen Antiguars Paciandi, der in Rom und Parma für ihn Ankäufe besorgte und in regem Briefwechsel mit dem französischen Gelehrten stand. In den sieben Bänden seines gewissen⸗ baft gearbeiteten Recueil d'antiquitès Egyptiennes. Etrusques. Grecques et Romaines,“ der in den Jahren 1752 1768 in Paris er— schien, gab er ein Bilderwerk von damals unübertroffenem Umfange und kritischer Sichtung. Gerade die nüchterne, fast naturwissenschaftlich zu nennende Methode, die er bei der Untersuchung antiker Denkmäler anwandte, giebt seinem Werke auch für die heutige Archäologie noch n bleibenden Werth, zumal sein sicherer feiner Künstlerblick ihn Mißgriffen weit eher bewahrte, als viele seiner philologisch⸗kurz⸗ gen Vorläufer und Nachfolger. Für die neuere Kunst bethätigte 15 ebenfalls ein reges Interesse. So gab er im Verein mit t und Mariette die Zeichnungen des Cabinet du Rory- 1742 in endruck heraus und radirte selbst mit sicherer Hand die , . Bioarahhi

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voient avec succès“. Aus ihr geht hervor, daß er die Alterthums⸗ wissenschaft nicht nur als ein Steckenpferd mehr, sich die Reise des Lebens zu verkürzen? ansah, sondern daß er, von reiner Liebe zur Sache geleitet, in den Geist des Alterthums einzudringen bemüht war. Ihm Verein für deutsches Kunstgewerbe sprach Mittwoch Abend Herr Professor Dr. J. Lessing über Moderne Mõöbel! und beruhrte dabei besonders die Ergebnisse der gegenwärtigen Möbelausstellung. Die Ausstellung gebe mehr ein Bild der hiesigen Massenfabrikation 1s des besseren künstlerischen Könnens, weil man das Material nicht tet und die Hilfe künstlerischer Kräfte, des Architekten u. a., für rlich halten habe. Die Ausstellung führe vor aller wir mit historischen Stilformen übersãätti rchitektonischen Zierformen der Renaissance d würden vielfach aus falscher Prunksucht ge⸗ der Brauchbarkeit des Möbels und der sei nicht von einem Wechsel der historischen Besteller und der

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