Paris und Valenciennes, errichtet werden Das Genie hat ebenfalls die Beibehaltung des festen Platzes Ques noy⸗ deffen Schleifung den großen Wald von Marmal unvertheidigt laffen würde, durchgesetzt.“
Spanien.
Aus Sevilla in Madrid heute eingegangene tele⸗ graphische Nachrichten bestätigen die in dem Be nden des Königs eingetretene Besserung.
Schweiz.
Der Bundesrath hat, wie man der „Frkf. Ztg.“ aus Bern berichtet, den Entwurf eines Uebereinkommens, betreffend die Gruͤndung einer internationalen Union für Ver⸗ öffentlichung von Staatsverträgen, publicirt. Außer den Staatsverträgen würden auch interne. Gesetze, Ver⸗ ordnungen, welche den Vollzug der Verträge bezwecken, ferner die bezüglichen Kreisschreiben und Instructionen, welche die Staaten an ihre diplomatischen Agenten richten, zur Veröffentlichung gelangen, und zwar in der Original—⸗ sprache. Eine französische Uebersetzung würde jeweilen beigegeben werden. Die Union würde vorläufig für 5 Jahre abgeschlossen werden. Für das in Bern zu errichtende Bureau mit einem Budget von 190 000 Fr. würde der Bundesrath das nöthige Personal bestellen und überwachen. Namens des Instituts für Völkerrecht habe der Bundesrath diesen Entwurf sämmtlichen Staaten der Welt zugesendet. Wenn die Staaten seiner Initiative zustimmen, so würde nächstes Jahr eine diplomatische Conferenz zusammentreten, der es obläge, sich mit der Schaffung der Union sowie eventuell, mik der Organisation des internationalen Bureaus zu beschäftigen.
Niederlande. . .
Die Königin-Regentin und die Königin Wil— helmine sind gestern Nachmittag von Burgsteinfurt wieder im Lustschloß Lob bei Amsterdam eingetroffen.
Türkei.
Auf der Insel Kreta ist es, wie schon telegraphisch be⸗ richtet, neulich zu einem Zusammenstoß zwischen Kretensern und türkischen Truppen gekommen. Nach dem Amtsblatt des General-Gouverneurs ist dieser Zusammenstoß dadurch herbeigeführt worden, daß eine auf dem Marsche nach Sphakig befindliche Truppenabtheilung unterwegs, aus einem Hinterhalt mit Schüssen überrascht worden sei und sodann das Feuer erwidert, sich aber nach anderthalb⸗ stündigem Geh ch n zurückgezogen habe. Drei angesehene Kretenser seien hierbei verwundet worden. Von anderer Seite wird, wie die „Pol. Corr.“ mittheilt, der Verlauf folgender⸗ maßen dargestellt: Mehrere Notabeln des Bezirks Sphakia hätten sich an einem historischen Punkte versammelt gehabt, um ein gemeinsames Vorgehen aller Bezirke bezüglich einer an den Sultan zu richtenden Adresse zu berathen. Die gegen sie ausgesandte Truppenabtheilung habe sie angegriffen, und es habe sich ein mehrstündiges Feuergefecht ent—⸗ wickelt, nach welchem die Truppen das Feld räumten. Nach den letzten, in der griechischen Hauptstadt eingetroffenen
Nachrichten hätte dieser . die Gemüther lebhaft aufgeregt, und es sei infolgedessen in Apokorona zu einem Angriff auf die dortigen Militärposten gekommen. Da den türkischen Behörden daran gelegen ist, Unruhen zu vermeiden, lud der Pascha von Sphakia die Notabeln seines Bezirks ein, ihm ihre Beschwerden vorzutragen. Letztere erwiderten jedoch, daß sie nur mit dem General⸗Gouverneur selbst unterhandeln wollen. ,
Griechenland.
Der Großfürst⸗-Thronfolger von Rußland ist laut Meldung des W. T. B.“ am Sonntag Abend in Corfu eingetroffen und wird sich nach Absolvirung einer fünftägigen Quarantäne nach dem Piräus begeben.
Rumänien.
Die „Agence Roumaine“ schreibt: Der Beschluß der griechischen Regierung, die diplomatischen Be⸗ ziehungen zu Rumänien abzubrechen (s. die am Schluß der gestrigen Nummer d. Bl. mitgetheilte Depesche aus Athen) sei in keiner Weise gerechtfertigt. Die rumänische Regierung müsse die Ordnung der das Testament Zappa's betreffenden Fragen den rumä— nischen Gerichten überlassen, welche allein competent seien, in Sachen des in Rumänien gelegenen unbeweglichen Eigen⸗ thums Recht zu sprechen. Sie müsse dies umsomehr, als in dieser Angelegenheit bei den rumänischen Gerichten seitens zahlreicher legitimer Erben des Verstorbenen das Ansuchen um Ungültigkeitserklärung des Testaments desselben anhängig seien. Die rumänische Regierung sei daher nicht berechtigt gewesen, auf einen Vergleich oder einen Schiedsspruch einzugehen. Der bei den Gerichten schwebende Prozeß werde deshalb seinen weiteren Lauf nehmen. wi aus Bukarest vernimmt, hat die rumänische k dem Verfahren der griechischen Regierung entsprechend, au ihren Geschäftsträger in Athen und die ru mänischen Konsularvertreter in Griechenland angewiesen, Griechen⸗ land zu verlassen. Der rumänische Gesandte ist zur Zeit mit Urlaub von Athen abwesend. Auch die Honorarkonsuln werden ihre Functionen einstellen.
Serbien.
Wie der „Pol. Corr.“ aus Belgrad gemeldet wird, hat der russische Gesandte Persiant gleich nach seiner Rück— kehr vom Urlaub dem Minister des Auswärtigen Avaku⸗ movic die besten Wünsche der russischen Regierung über— mittelt, welche dem gegenwärtigen Cabinet allen Erfolg wünsche.
Amerika.
Wie dem „New-⸗Hork Herald“ aus Valparaiso berichtet wird, ist der chilenische Gesandte in Bolivia beauftragt worden, bezüglich einer für das nächste Jahr in Aussicht ge— nommenen Abtretung der peruanischen Städte Mollendo und Arica en Boliva mit der bolivianischen Regierung Besprechungen einzuleiten. Der Zweck dieser ere, sei die
Schaffung eines neutralen Gebiets zwischen Peru und Chile.
Kunst und Wissenschaft.
Der Königliche Regierungs- Baumeister Julius Hennicke ist,
wie der, Nat. 3. mitgetheilt wird, nach langem Leiden in Kon stan; am Gehirnschlage gestorben. Ihm verdankt Berlin eine ganze Reihe hervorragender Prachtbauten. Als Schüler Hitzig's leitete er die Aus—= führung des Börsenbaues. Von ihm selbständig erbaut wurden der Kaiserhof, das Gebäude des Offizier⸗Vereins, das Lessing⸗-Theater, daß Tentral⸗Hotel und der Habsburger Hof. Sein letztes Werk, das große Club⸗Hotel an der Ecke der Dorotheen- und Schadowstraße, hat er nicht mehr selbst vollenden können.
Nach Schluß der Redaction eingegangene De peschen.
Coburg, 18. Oktober. (B. T. B.) Prinz Alfred. von Edinburg ist nach München zurückgereist; der Herzog von Edinburg wird sich heute Abend 11 Uhr nach Sig- maringen begeben und tritt von dort die Rückreise 6 London an.
Bremen, 18. Oktober. (W. T. B.) Die Rettungs⸗ station Kolbergermünde telegraphirt: In der Nacht vom 17. zum 18. Oktober bei heftigem Nord⸗Ost⸗Sturm von einem verunglückten Fischerboot vier Personen gerettet durch das Rettungsboot „Reichstelegraph“.
Paris, 18. Oktober. (W. T. B.) Wie die Morgen— blätter melden, beabsichtigt die Regierung nach Eroberung der Stadt Abomeh das Gebiet der . eine Zeit lang besetzt zu halten und sodann unter einige den Franzosen befreundete Häuptlinge aufzutheilen, welche unter der Suze— ränetät des Königs Tofas von Portonovo stehen würden.
Bern, 18. Oktober. (W. T. B.) Der Bundesrath hat zum Director des internationalen Bureaus für Eisen— bahnfrachtrecht den Bundesrath . ernannt.
Athen, 18. Oktober. (W. T. B.) Der Abbruch der Beziehungen mit Rumänien hat in hiesigen diplo— matischen Kreisen überrascht. Indessen wird in den der Re— gierung nahestehenden Kreisen versichert, die Absicht, die Beziehungen abzubrechen, habe bereits seit drei Monaten bestanden. In einer in der Deputirtenkammer am 13. Juli gehaltenen Rede habe der Minister des Auswärtigen Dragumis diese Eventualität bereits angedeutet. Ein Ende Juli gestelltes formelles Ultimatum sei trotz drängender Vorstellungen von Seiten Griechenlands zwei Monate hindurch unbeantwortet geblieben. Die schließlich erfolgte Antwort Rumäniens sei negativ ausgefallen.
Kopenhagen, 18. Oktober. (W. T. B.) Auf der Dampferlinie Gjedser — Warnemünde werden von morgen ab die Nachtfahrten eingestellt; von da ab wird täglich nur einmal und zwar sowohl in der Richtung Gjedser Warnemünde wie in der Richtung Warnemünde — Gjedser Verkehr stattfinden. Zu Gjedser werden zwei bequeme
dänische Dampfschiffe stationirt, um den Reisenden während
der Quarantänezeit zum Aufenthalt zu dienen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
vom 18. Oktober, Morgens.
Wetterb
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sp.:
Tetzlaff. Anfang 7 Uhr.
10R.
Bauern⸗Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro in Mascagni. Text nach dem gleichnamigen Volksstück von Josef Jarno, n. von Verga. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Lautenburg. Anfang 75 Ühr.
Dirigent: Die Vorstellung von „Im Pavillon“ beginnt um
Kapellmeister Dr. Muck. 8 Uhr.
Lustspiel in 1 Act von Almẽsp Tihaméêr. Deutsch In Seene gesetzt von Sigmund Am Landes⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhoh.
Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.
Geöffnet von 12—11 Uhr.
Wetter.
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d. Meeres Temperatur in O Celsius
50 C.
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bedeckt still Nebel
Nullaghmore Aberdeen... GChristiansund Kopenhagen. Stockholm. aparanda . t. Petersburg Moskau ... Gork, Queens⸗ . KJ 2 heiter Cherbourg. 764 NNO Hwolkig 766 N 2 wolkenlos
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Triest 757 N 2 bedeckt 1) Reif. 2) Früh Reif. 3) Reif. 4) Reif. Nebersicht der Witterung.
Das barometrische Maximum im Nordwesten hat an Höhe zugenommen. Eine Zone niedrigen Luft— druckes erstreckt sich von Lappland südwärts nach dem Schwarzen Meere hin mit einem Minimum über Nordfinland. Der Luftdruckvertheilung entsprechend wehen über Central⸗Europa schwache bis frische nord⸗ östliche bis nordwestliche Winde, unter deren Einfluß die Temperatur erheblich herabgangen ist. In Deutsch⸗ land liegt die Temperatur an der Küste bis zu 53, im Binnenlande bis zu 63 Grad unter dem Mittelwerthe, in dem letzteren Gebiete fanden stellenweise Nacht⸗ Heft statt, welche sich demnächst wiederholen dürften.
n Deutschland, wo seit gestern vielfach Regen ge⸗ fallen ist, hat die Bewölkung abgenommen. In Swinemünde sind 25 mm Regen gefallen, Hannover
meldet Schneefall. Deutsche Seewarte. 1 ä
Theater⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern- haus. 213. Vorstellung. Djamileh. Romantische Oper in 1 Act von G. Bizet. Text von L. Gallet, deutsch von L. Hartmann. Tanz von E. Graeb. In Scene ge⸗ setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ meister Weingartner. — Der Dorfbarbier. Komische Oper in 1 Aet. Musik von Schenk. In Scene ge— setzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Musik⸗ director Wegener. — Cavalleria rusticana.
7 6 6 6 6
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Schauspielhaus. 223. Vorstellung. Das heilige Lachen. Märchen⸗Schwank in 6 Bildern von Ernst don Wildenbruch. Musik von Ferdinand Hummel. Tanz von Emil Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Musikalische Diree⸗ tion: Herr Steinmann. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Opernhaus. 214. Vorstellung. Djamileh. Romantische Oper in 1 Act von G. Bizet. Text von L. Gallet, deutsch von L. Hartmann. Tanz von E. Graeb. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. Alessandro Stradella. Romantische Oper in 3 Aeten mit Tanz von Fr. von Flotow. Text von W. Friedrich. Dirigent: Musikdirector Wegener. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 224. Vorstellung. Der Sturm. Zauber⸗Komödie in 5 Aufzügen von Shakespeare. Nach A. W. von Schlegel's Uebersetzung. Musik von Wilhelm Taubert. Tanz von Emil Graeb. Musikalische Direction: Herr Steinmann. Anfang
7
Dentsches Thenter. Mittwoch: Der Misan⸗
throp. — In Civil. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Faust. . Freitag: Der Misanthrop. — In Civil. Sonnabend: Galeotto.
Berliner Theater. Mittwoch: Ein Fallisse⸗ ment. Anfang 7 Uhr. .
Donnerstag: Das Käthchen von Heilbronn.
Freitag: 8. Abonnements -Vorstellung. Ein Fallissement.
Cessing⸗Thenter. Mittwoch: Zum 20. Male: Die Orientreise. Schwank in 3 Acten von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg. Anfang 74 Uhr.
Donnerstag: Die Orientreise.
Freitag: Die Orientreise.
Wallner Theater. Mittwoch: Der Mann im Monde. Posse mit Gesang in 3 Acten (5 Bil— dern) von Eduard Jacobson. Anfang 73 Uhr.
Donnerstag: Neu einstudirt: Eine leichte Person. Posse mit Gesang in 3 Acten (8 Bildern) von Emil Pohl.
Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Mittwoch: Vierter Abend im Sffenbach Cyelus. 4. Aufführung. Die schöne Helena. Komische Operette in 3 Acten von Meilhae und Halévy, deutsch von J. Hopp. Musik von Jacques Offen⸗ bach. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten burg. Mittwoch: Zum 11. Male: Im Pavillon. (Le Parrum.) Schwank in 3 Acten von Ernest Blum und Raoul Tochs. Deutsch von Ludwig Fischl. In Seene gesetzt von Sigmund Lautenburg. — Vorher: Zum 11. Male: Nach zwei Jahren.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Kroll's Theater. Mittwoch: Abu Hassan. Darauf: Der Trompeter von Säkkingen. An⸗ fang 71Uhr. .
Donnerstag: Die Weiber von Windsor.
Zelle Alliance · Theater. Neue Deutsche Oper. Mittwoch: Mit gänzlich neuer Aus⸗ stattung: Zum 11. Male: Pandora, oder: Götterfunken. Ballet-⸗-Pantomime von W. Hock. Musik von Fritz Krause, Choreographisches Arran— gement vom Balletmeister Giopbanni Ambrogio. — Vorher: Die Nürnberger Puppe. Komische Oper in 1 Act von Leuven und A. v. Beauplan. Musik von A. Adam. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
Theater Unter den Linden. Direction: Alois und Rudolph Ronacher. Mittwoch: Die Welt in Bild und Tanz. Phantastisches Ausstattungs⸗Ballet in 1 Vorspiel und 5 Bildern von F. Gaul und J. Haßreiter. Musik von J. Bayer. Ballet⸗Autoren der K. u. K. Hofoper in Wien. Inscenirung durch den Balletmeister Hrn. L. Gundlach. — 93 Uhr: Das grandiose chinesische Ballabile Ein Drachenfest. Mitwirkende: 500 Personen.) Vor dem Ballet: Daphne. Operette in 1 Act von Hans Müller. Musik von A. Ferron. Inscenirt vom Ober⸗Regisseur Herrn C. A. Friese. Ueberdies: Hervorragendstes Varisté⸗- Programm. Kassen⸗ Eröffnung 53 Uhr. Anfang 7 Uhr.
Café Ronacher, Restaurants Unter den Linden. Ronacher. Während des ganzen Tages und auch nach der
Vorstellung geöffnet.
Adolnh Ernst Theater. Mittwoch: Zum 44. Male: Die wilde Madonna. Gesangs⸗ posse in 3 Acten von Leon Treptow. Couplets von G. Görß. Musik von G. Steffens. Mit neuen Costumen und neuen Decorationen aus dem Atelier des Herrn Lütkemeyer in Coburg. In Scene gesetzt von . Ernst. Anfang . Uhr.
Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.
lustigen
Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 36. Mittwoch: Gesammt⸗Gastspiel des Fritz Reuter⸗ Ensemble unter Direction von Auguft Junker - mann. Zum 41. Male: Onkel Bräfig. Lebens⸗ bild in 5 Acten nach 3. Reuter's „Ut mine Stromtid“ für die deutsche Bühne eingerichtet von August Junkermann. Anfang 75 Uhr.
Donnerstag; Dieselbe Vorstellung.
In Vorbereitung: Der Vereinspräsident.
as oll Hohenzollern⸗Galerie
Lehrter Bahnhof. 1 SW Sonntags 50 8. Gr. histor. Rundgemälde 1640— 1890.
Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9— 9.
Coneerte.
Saal Bechstein, Linkstraße 42. Mittwoch: Anfang 77 Uhr. Concert von Helene Lieban⸗ Globig und Ernst Wolff.
Concert ⸗Jaus. Mittwoch, Abends 73 Uhr: 5000. Concert unter Direction des Kapellmeisters Karl Meyder und unter Mitwirkung des Königlichen und Hof⸗Musikdirectors B. Bilse, der Kaiserlich österreichischen und Königlich preußischen Kammer⸗ saͤngerin Frau Etelka Gerster. Prolog, gedichtet von H. Lee, gesprochen vom Director C. F. Witt⸗ mann.
Billets im Bureau des Hauses.
ü / /// / / / / Familien⸗Nachrichten.
Verlobt: Frl. Hedwig Wahnschaffe mit Hrn. Prem. Lieut. Ernst von Chrismar (Rosenfelde in Westpr. — Berlin). — Frl. Anna von Zitzewitz mit Hrn. Lieut. Bruno von Kutzschenbach (Tech⸗ lipp = Altenburg). — Freiin Maria von Seherr⸗ Thoß mit Herrn Prem.Lieut. Hugo von Zimmer⸗ mann (Neisse) — Frl. Martha Hartwig mit Hrn. Gutsbesitzer Carl Furbach (Schönau — Carlshof). — Frl. Helene Behrends mit Hrn. Prem. ⸗Lieut. Hans von Groeling (Koseh). ;
Verehelicht: Hr. Hermann Frhr., von Rotenhan mit Margarethe enn von Erffa (Wernburg); — Hr. Prem. ⸗Lieut. Carl Courth mit Frl. Aenni Crola (Düsseldorf. — Hr. Reimar von Plessen⸗ Trechow mit Frl. Johanna von Voß (Neu- Strelitz). — Hr. Lieut. Frhr. von Verschner mit Frl. von Arnold (Wiesbaden).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Kreis⸗Physikus Dr. Dütschke (Aurich). — Hrn. Lieutenant Hans von Witzendorff (Lauchstaedt). — Hrn. Forst⸗ meister Br. Kohli (Wilhelmswalde). —
Gestorben: Hr. Erbherr Stto Friedrich Ehrenreich von Erxleben (Selbelang. — Frl. Clarg von Zieten Schweidnitz. — Fr. Helene Gräfin Basse⸗ witz⸗Behr, geb. von Klelst⸗Retzow (Lützew). = Hr. Juftiz⸗Rath Carl Robert HDeinrich (Elbing)
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:
Verlag der Expedition (Schol y.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen leinschließlich Börsen · Beilage), owie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ ae. . C Comm anditgesellschaften
auf Actien nnd Actiengefellschaften) für die . vom 10. bis 15. Oktober 1892.
Erste Beilage
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
M 246.
Statistik und Volkswirthschaft.
Schwedens Volkszahl zu Ende 13891.
Das Königliche statistische Centralbureau zu Stockholm hat kürzlich eine Uebersicht über die Volkszahl der einzelnen Gemeindeeinheiten und Verwaltungsbezirke Schwedens nach dem Ergebnisse der Zählung vom 31. Dezember 1891 veröffentlicht, der wir nach der „Statist. Corr.“ folgende Angaben entnehmen;
Die Volkszahl des Königreichs Schweden ist auf 4802751 Köpfe gestiegen. Sie betrug am 31. Dezember 1886 4717189 Perfonen, ist mithin in fünf Jahren um 85 562 oder im Durchschnitt jährlich um O36 9ο gestiegen. Diese verhältnißmäßig geringe Volkszungahme wird durch die niedrige Geburtsziffer der Skandinavier und deren starke Auswanderung veranlaßt; die Sterblichkeit ist dort keineswegs boch, und in beiden Geschlechtern erreichen verhältnißmäßig vieke Personen ein hohes Alter.
Unter den 91 Städten des Landes zählten acht mehr als 20000 Einwohner, nämlich Stockholm 250 528, Göteborg 106518, Malmö 49 402, Norrköping 33 431, Gefle 24 337, Upsala 21 441. Helsing—⸗ borg 20 897 und Karlskronag 20 892. Dann folgen zehn Städte mit noch über 10 000 Bewohnern, und zwar Jönköping mit 19776, Lund mit 15 091, Oerebro mit 14674, Sundsvall mit 13780, Linköping mit 12 968, Landskrona mit 12491, Halmstad mit 12282, Kalmar mit 11822, Eskilstuna mit 11683 und Söderhamn mit 10 054 Einwohnern. Von den kleineren Städten haben zwanzig mehr als 5000, fünf über 4000, sieben über 3000, zehn über 2000, zweiundzwanzig über 1000 und neun unter 1006 Bewohner. Wir theilen nur die Volkszahl einiger Hafenplätze und an den besuchtesten Bahn- und Kanalverbindungen gelegener Städte aus diesen Gruppen hierunter mit: Kristianstad 9652, Falun 8085, Uddevalla 7735, Visby 7138, Venersborg 5565, Lulea 5032, Söder⸗ telge 4795, Motala 2715 und Vadstena 2213.
Die Landgemeinde Trollhättan (an den gleichnamigen Fällen ge— legen) hat 5389 Einwohner.
Zur Arbeiterbewegung.
In Erfurt hielt der Geh. Reg. Rath Prof. Dr. Wagner einen Vortrag im evangelischen Arbeiterverein über Socialismus und Socialdemokratie. Der Redner entwickelte, wie der. Mgdb. Itg.“ geschrieben wird, die Ursachen der soeialistischen Bewegung, wies auf das Berechtigte in dieser Bewegung hin, tadelte aber sehr scharf die Vaterlandslosigkeit der socialistischen Führer. Die Rede blieb ohne Erwiderung.
Aus Leipzig meldet ein. Wolff'sches Telegramm, daß das Reichsgericht gestern die Revision des socialdemokratischen Reichs— tagsabgeordneten Tunert-Breslau, der vom Magdeburger Land— gericht am 18. Juni zu einem Monat Gefängniß wegen Ver— letzung des Socialistengesetzes verurtheilt war, verworfen hat.
Aus Carmaux berichtet ein Telegramm des „H. T. B.“ vom heutigen Tage:; Die Beziehungen zwischen den Arbeitern und der Polizei gestalten sich etwas besser.
Zu dem drohenden Ausstand der Baumwollenindustrie— Arbeiter in Lancashire (gl. Nr. 244 d. Bl.) berichtet die Lon— doner „Allg. Corr.“ Der Gewerkverein der Baumwollen⸗ spinner in Lancashire tagte am Sonnabend in Manchester. 126 Delegirte waren anwesend. Einstimmig wurde beschlossen, sich gegen die beabsichtigte fünfprocentige Lohnherabsetzung zu wehren. Am 5. November werden deshalb sammtliche Mitglieder des riesen— haften Gewerkvereins die Arbeit niederlegen, wenn nicht inzwischen ein freundschaftliches Einverständniß erreicht wird.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Cholera.
Das Krankenhaus Moabit beherbergt, wie die ‚Nat.-Ztg.“ be— richtet, zur Zeit keinen an asiatischer Cholera Leidenden. Am Sonn— tag wurden wieder fünf Personen entlassen, darunter die letzten drei Arbeitshäusler aus Rummelesburg. Eingeliefert wurden nur zwei Kinder, die an Brechdurchfall leiden. Der Bestand auf der Cholera— Station war gestern auf 25 Personen heruntergegangen.
Für die Nothleidenden in Hamburg sind durch eine
Benefizvorstellung des Straßburger Stadttheaters über 1600 eingegangen. Aus Barmstedt sind für die Nothleidenden in Ham— burg S667 , für Altona 300 M gespendet worden. Wie die „K. Hart. Z.“ meldet, wären in der russischen Grenz— jstadt Mlawa (Gouvernement Plozk) einige Cholerafälle vorgekommen. Der Regierungs-Präsident von Königsberg hat sich nach Illowo be— geben und ermittelt, daß in Mlawa seit zehn Tagen acht Personen an der Cholera erkrankt sind, von denen eine genesen ist, zwei in der Genesung begriffen und fünf gestorben sind. Bei zwei von den letzteren sei asiatische Cholera festgestellt. Seit drei Tagen sei keine neue Erkrankung vorgekommen.
Nach Meldungen aus Dirschau von gestern ist in der Lazareth— baracke von Schillno an der Weichsel ein choleraverdächtiger Todes— fall vorgekommen.
Der „Schl. Z.“ zufolge ist in den in Russisch-Polen an der preußischen Grenze belegenen Ortschaften Bobrek und Niwka— amtlich die asiatische Cholera festgestellt worden. Der Grenzverkehr, der besonders zwischen Niwka und Myslowitz ein sehr reger ist, ist aufgehoben. ⸗
„Aus Rotterdam werden unter dem gestrigen Tage zwei Cholera⸗Erkrankungen, aus Huissen eine Cholera⸗Erkrankung und ein Todesfall gemeldet.
Da die Cholera⸗Epidemie in A ntwerpen erloschen ist, so hat die Verwaltung der Civil-Krankenhäuser beschlossen, ein tägliches . über den Gesundheitszustand der Stadt nicht mehr auszu— eben.
Angesichts des guten Gesundheitszustandes in Havre hat der Magistrat beschlossen, den außergewöhnlichen Sanitäts— Rienst aufzuheben und die Sanatorien zu schließen. Von Sonntag 2 Uhr bis gestern 6 Uhr Nachmittags sind in Marseille neun verdächtige Todesfälle zur amtlichen Meldung ge⸗ langt. In der gestrigen Sitzung des Hygiene⸗Eomités in Paris Tstattete der Präͤsident des Comités Brouardel Bericht über seine Reise nach Marseille. Brouardel theilte mit, es seien dort die er—⸗ orderlichen Maßnahmen getroffen und man könne das baldige Frlöschen der Epidemie erhoffen. Die von verschiedenen andern ergriffenen ungerechtfertigten Maßnahmen gegen die preovenien zen aus Marseille hätten den Minister des Innern veran— ißt den Minister des Auswärtigen aufzufordern, bei den auswärtigen dierungen gegen diese Maßregel Einspruch zu erheben, Da. alle Narseille verlassenden Schiffe einer strengen gesundheitlichen Prüfung unterworfen würden. Die Gesammtjahk der an der choleraartigen Fpidemie in ganz Frankreich seit dem April dieses Jahres ge⸗ storbenen Personen betrage 3184. 9m In Pest sind vom Sonntag Abend 6 Uhr bis gestern Abend Uhr 3c, Erkrankungen und zehn Todesfälle an Cholera vorgekommen. Fits Sultan übersandte 199 türkische Pfund zur Unterstützung der Nothleidenden mit einem Schreiben, worin er seine Sympathie für
Berlin, Dienstag, den 18. Oftoher
die ungarische Nation aussprechen ließ. Von Sonnabend früh bis gestern früh sind in Krakau zwei Cholera Todesfälle vorgekommen. Die Gesammtzahl der seit Ausbruch der Cholera in Krakau an der Seuche Erkrankten beziffert sich auf zwei⸗ undvierzig, die der Verstorbenen auf neunzehn. In Plaszow ist eine Person erkrankt, in Mszecin eine Person gestorben; in Mielic ist eine aus Rußland eingetroffene Person unter verdächtigen An— zeichen erkrankt.
Ein Fall asiatischer Cholera ist in Niwka (Russisch-Polen)
amtlich festgestellt. Die Grenze zwischen Myslowitz, Dombrowka und Baingow ist gesperrt, die österreichische Grenze ist frei. Im Auftrage des General⸗ Gouverneurs Gurko begiebt sich ein Delegirter in die Grenzortschaften Congreßpolens, um genauen Bericht über den Stand der Cholera zu erstatten. Nach den Nachrichten, die bei dem Sanitätsrath in Kon— stantinopel einlaufen; nimmt die Cholera in Erzerum zu. In Hodeida (Persien) ist die Epidemie in der Abnahme, doch kommen in Batum noch immer sporadische Fälle vor.
Ueber Choleragefahr und Absperrungsmaßregeln wird weiter berichtet:
Für Berlin hat das Königliche Polizei⸗-Präsidium den § 3 der Polizeiverordnung vom 11. September d. J, enthaltend das Ver— bot der Ein- und Durchfuhr von Gegenständen aus dem hamburgischen Staatsgebiet und anderen von der Cholera ergriffenen Orten aufgehoben. Dagegen wird die Ver— ordnung vom gleichen Tage, betreffend verschärfte Vor— schriften über die Meldepflicht, von neuem in Erinnerung gebracht, wonach alle aus dem hamburgischen Staatsgebiet und aus anderen choleraverseuchten Orten hier anlangenden Personen sich binnen zwölf Stunden bei dem zuständigen Polizeirevier persönlich zu melden haben.
Lüneburg, 16. Oktober. Der Regierungs⸗Präsident hat folgende Bekanntmachung erlassen: „Mit Rücksicht auf die Abnahme der Cholera⸗Epidemie hebe ich das unter dem 3. September d. J. erlassene allgemeine Verbot der Abhaltung von Märkten im vormaligen Amt Neuhaus a. E. hiermit auf. Es wird daher am 25. Oktober in Neuhaus a. E. ein Krammarkt stattfinden.“
Kopenhagen, 17. Oktober. Der Justiz⸗Minister hat in Bezug auf die Herkünfte aus den französischen Mittelmeerhäfen eine fünf? tägige Quarantäne angeordnet.
Oesterreich⸗-Ungarn.
Verordnung der K. K. österreichischen Ministerien des Innern, des Handels und der Finanzen vom 10. Oktober 1892, betreffend das Verbot der Ein- und Durchfuhr bestimmter Waaren aus Rußland, dem Deutschen Reiche, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Rumänien. Reichs⸗Gesetzblatt für die im . vertretenen Königreiche und Länder 1592 LX. Stück, S. 743.
Wegen Gefahr der Einschleppung der Cholera wird im Ein— vernehmen mit der Königlich ungarischen Regierung die Ein- und Durchfuhr der nachbenannten Waaren aus den Niederlanden, aus Belgien, Frankreich und Rumänien verboten:
Zoll⸗Tarif Nr. 29) Weintrauben, frische, für den Tafelgenuß; Ananas. 31) Feine Tafelgemüse, frisch. ; 32a) Gemüse und Obst, nicht besonders benanntes, frisch. in— sofern es nicht der directen fabriksmäßigen Verarbeitung zugeführt wird (wie Zuckerrüben zur Zuckerfabrikation, Kartoffel zur Spiritus— erzeugung). J
l) Fische, frische; Fluß⸗ und Bachkrebse; Schnecken, frische.
52) Muschel- oder Schalthiere aus der See (zj. B. Austern, Hummern, Meerspinnen, Krabben), Schildkröten, nicht zubereitet.
54) Milch.
aus 60. Felle und Häute, roh (grün oder trocken, auch gesalzen).
Anmerkung zu 60: Auf, vollkommen trockene zur fabrikmäßigen Ledererzeugung bestimmte Felle und Häute findet das Verbot keine Anwendung.
aus 61. Haare aller Art, roh, und Borsten, roh.
Anmerkung zu 61: Auf trockene Haare und Borsten, die Fabriks— zwecken zugeführt werden, findet das Verbot keine Anwendung.
aus 62. Bettfedern, rohe.
aus 63. Blasen und Därme, frische.
aus 65. Butter, frische, gesalzene.
aus 66. Schweine- und Gänsefette, roh, ungeschmolzen; Speck.
aus 69. Talge, thierische, roh. ; .
Zoll⸗Tarif Nr.
83. Fleisch; frisches oder zubereitetes (und zwar gesalzenes, ge— trocknetes, geräuchertes, gepökeltes)
84. Fleischwürste.
S5. Käse. ⸗
36. Deringe, gesalzen oder geräuchert.
37. ZTische, nicht besonders benannte, gesalzen, geräuchert, getrocknet.
388. Fische, zubereitet (marinirt oder in Oel eingelegt u. s. w.) in Fässern.
Anmerkung zu 86, 87 und 88: Auf die in diesen Tarifnummern begriffenen Fische findet das Verbot keine Anwendung, wenn sie in perschlossenen Tonnen eingehen und diese Tonnen vor der Beförderung äußerlich mit Kalkmilch desinficirt wurden oder vor dem Ausladen mit Kalkmilch desinficirt werden.
89. Caviar und Caviarsurrogate.
aus 99. Hörner, Klauen, Füße, Hufe, Knochen, soweit sie Abfälle der thierischen Schlachtung sind.
aus 123. Baumwollwatte, alte, gebrauchte, sogenannte Trennwolle.
aus 152. Wolle, roh.
Anmerkung zu 152: Auf trockene Wolle, welche zur fabrikmäßigen Verarbeitung bestimmt ist, findet das Verbot keine Anwendung.
aus 353. Dünger, thierische; Knochen; Blut, flüssiges und ein— getrocknetes; Thierflechsen.
aus 355. Leimleder.
aus 356. Lumpen (Hadern) und andere Abfälle zur Papier⸗ fabrikation, das ist leinene, baumwollene, seidene und wollene Lumpen; alte Netze, altes Tauwerk und alte Stricke; Charpie (ge— zupfte Leinwand).
Weiters ist die Ein- und Durchfuhr verboten von allen Gegen— ständen aus Textilstoffen, Kautschuk, Wachstuch, Leder und Pelzwerk, welche als Bekleidung, Wäsche, Bettzeug u. dgl. in Gebrauch ge⸗ standen haben, insofern es sich nicht um Reisegepäck handelt, welches der vorschriftsmäßigen ärztlichen Revision und eventuell der Des—⸗ infection zu unterziehen ist.
Leere schon gebrauchte Emballagen aus Textilstoffen (Säcke u. dgl.) sind, insofern sie sich nicht als Hadern darstellen, an der 3 station vor der Weiterbeförderung auf Kosten der Partei zu desinfi— ciren und als desinficirt zu markiren.
Beim Einlangen von nicht verbotenen Waaren in Emballagen von hadernähnlicher Beschaffenheit oder verdächtiger Verunreinigung ist vom Bahnvorstande der Ausladestation die sanitätspolizeiliche Intervention der competenten Sanitätsbehörde zu veranlassen. — Wird eine derartige Verpackung von Waaren schon in der Einbruchs station wahrgenommen, so ist die Ausladestation hiervon durch das Zugbegleitungspersonal eventuell auch telegraphisch avisiren zu lassen.
1892.
Von der Einfuhr ausgeschlossene Verpackungsmaterialien sind am Bestimmungsorte nach erfolgter Auspackung unter sanitätspolizeilicher Aufsicht zu verbrennen.
Das Ministerium des Innern behält sich vor, insolange das Grenzgebiet vollkommen frei von Cholerainfection ist, hinsichtlich des Bezuges von Bedarfsartikeln durch die Grenzbewohner zur Be— friedigung der täglichen Bedürfnisse des Grenzverkehrs im Ein⸗ vernehmen mit den betheiligten Ministerien Erleichterungen eintreten zu lassen. 9. **
Diese Verordnung findet auf Waarensendungen, welche aus anderen als den von derselben betroffenen Ländern stammen und durch letztere in plombirten Waggons ohne jede Umladung transitirten, keine An— wendung.
Durch diese Verordnung werden auch die gegenüber Rußland und dem Deutschen Reich mit den Verordnungen der Ministerien des Innern, des Handels und der Finanzen vom 15. Juli und 8. August, beziehungsweise vom 3. September I. J. (R.⸗G. Bl. Nr. 108, 1235 und 155) ausgesprochenen Ein- und Durchfuhrverbote näher präcisirt.
Diese Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Kundmachung in Wirksamkeit.
Die auf Deutschland bezügliche Verordnung vom 3. September 1892 lautet:
Wegen der Gefahr der Einschleßpung der Cholera wird die Ein⸗ und Durchfuhr von Hadern, alten Kleidern, altem Tauwerke, ge⸗ brauchter Leibwäsche, gebrauchtem Bettzeug, dann von frischem Obst und Gemüsen, sowie von nicht in Blechbüchsen conservirten Fischen ö von rohen thierischen Producten aus dem Deutschen Reich ver⸗ voten.
Griechenland.
Laut Königlicher Ordonnanz werden alle Dampf⸗ und Segelschiffe, welche aus egyptischen Häfen kommen, vom 27. September ab einer fünftägigen Observationsquarantäne unterworfen, welche sie in allen Häfen Griechenlands, wo Gesundheitsstationen bestehen, ebenso wie in den Lazarethen von St. Georges (Salamis) und Vido (Korfu) abhalten können.
Rumänien.
Zufolge einer von der rumänischen Regierung unter dem 21. September / 3. Oktober 1892 erlassenen Verordnung ist Schiffen, welche Cholerakranke an Bord haben, der Zutritt zu den Häfen und Quarantäne⸗Stationen Rumäniens verboten.
Die gesundheitliche Untersuchung, welche bisher im Grenzort Burdujeni (Itzcani) für Reisende angeordnet war, welche Rumänien von der Bukowina aus betreten, ist durch eine in dem genannten Grenzort abzuhaltende Quarantäne von fünf Tagen ersetzt worden.
Brasilien.
Die brasilianische Regierung hat mittels Erlasses des Ministers des Innern vom 16. September 1892 den Hafen von New-⸗Vork als von der Cholera verseucht und alle Häfen der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika am Atlantischen Ocean als der Cholera verdächtig erklärt und verfügt, daß die aus diesen Häfen direct oder über Zwischenhäfen kommenden Schiffe in den Häfen Brasiliens nur zugelassen werden, nachdem sie der erforderlichen sanitären Behandlung im Quarantäne⸗ lazareth auf Ilha Grande, wohin sich dieselben zuerst zu begeben haben, unterzogen worden sind.
Diese Maßregel soll auf alle seit dem 7. September aus den ge— nannten Häfen abgegangenen Schiffe angewendet werden. — Ferner hat die Regierung durch Erlaß vom gleichen Tage die Ausschiffung aller in Brasilien anlangenden armenischen, persischen und sprischen Einwanderer untersagt.
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 17. d. M. gestellt 10 032, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In Oherschlesien sind am 15. d. M. gestellt 3331, nicht rechtzeitig gestellt 333 Wagen.
Zwangs-⸗Versteigerungen.
Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin stand am 17. Oktober das Grundstück des Kaufmanns Emil Schröder, Am Grünen Weg 6l belegen, zur Versteigerung; Nutzungswerth 8220 66, Mindestgebot 90 450 M ; für das Meistgebot von 108 000 S wurde der ,,, Hans von Westernhagen, Bellevuestr. 14, Ersteher. — Ferner das Grundstück der Handelsgesellschaft J. F. Rabe u. Comp. in der Urbanstraße 25 belegen; Nutzungs— werth 35 300 S, Mindestgebot 140 400 M; für das Meistgebot von 586 4090 S wurde der Baumeister Max Ziegra, Belle⸗Alliance⸗ Platz 7, Ersteher.
Im Verlage der Actiengesellschaft Neue Börsenhalle“ ist das illustrirte Export-Handbuch „Hamburgs Handel und Verkehr“ in der dritten für 1892 — 94 bestimmten Auflage er— schienen. Das verdienstliche Unternehmen hat den Zweck, die Bedeu—« tung Hamburgs als Handels-, Industrie⸗ und Hafenstadt durch ein— gehende sachliche Darstellung zu kennzeichnen, indem alle Zweige des Handels, der Industrie und der Verkehrsunternehmungen auf Grund des thatsächlichen gegenwärtigen Zustandes abgehandelt werden. Da außer—⸗ dem die Entwickelung des großen Gemeinwesens in der Vergangenheit berücksichtigt ist, so vermittelt das Werk gleichsam ein Spiegelbild der gesammten Geschichte der alten Hansestadt und kann sogar je länger je mehr als ein Bild der gesammten deutschen Civilisation gelten, die hier als in einem der hervorragendsten Brennpunkte ihrer Bethätigung erfaßt wird. Das natürlich um— fängliche Werk behandelt in seinem ersten Abschnitt Hamburgs Handel und Verkehr im allgemeinen. An der Hand der Statistik, und durch interessante Illustrationen erläutert, empfängt der Leser den Eindruck eines unaufhaltsamen Fortschreitens der größten deutschen Hafenstadt, die immer mehr die andern continentalen See⸗ plätze überflügelt. Dabei sind natürlich die Hamburgische Rhederei und überseeischen Schiffsverbindungen, das Hamburger Assecuranz⸗ Fonds⸗ und Speditionsgeschäft in besonderen Artikeln selbständig ab—⸗ gehandelt; dann folgen besondere Darstellungen des Hamburger Waaren— geschäfts, der Brauindustrie und des Weingeschäfts. Verfasser der rein volkswirthschaftlichen Kapitel ist der Redacteur der Ham⸗ burgischen Börsenhalle“, Herr Rudolf Singer. Als kleine bedeut⸗ same Monographien sind aus dem reichen Inhalt des Export⸗Hand⸗ buchs ferner hervorzuheben eine Abhandlung „Die Elbe, Ham⸗ burgs Lebensader“ vom Wasserbau⸗Director Chr. Rehls und Wasserbau-Inspector J. F. Bubendey, die in knapper, aber erschöpfender Form ke, ü historisch und technisch den Elbstrom und die für die Schiffahrt getroffenen Einrichtungen zeichnet; ferner Abhandlungen über die Technik des Hamburger Han—⸗ delszerkehrs, über das Hamburgische Exportgeschäft in den letzten Jahren und über die Hamburgischen Handels— niederlassungen und Faetoreien im Auslande. Auch alle diese Artikel finden in bildlichen Darstellungen eine freund⸗ liche und willkommene Ergänzung. Ein ganz besonderes Inter⸗ esse allerdings darf der zuletzt erwähnte Abschnitt über
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