1892 / 255 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 27 Oct 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Einnahmen 2065 Ueberschuß. Vom Protector, dem Staats—⸗ Minister Dr. von Goßler lag ein Schreiben vor, in dem er seiner Freude über die Fortschritte des Vereins Ausdruck gab. Vorstand und Ausschuß wurden wiedergewählt; dem Leiter des Spielplatzes, Herrn Urlaub, wurde für sein verdienstvolles Wirken eine Ehrengabe gestiftet.

In der Urania wurde gestern Abend von Herrn Dr, Hermann Mehner ein großer Experimental-Vortrag gehalten, bei dem die Möglichkeit einer Reise von Berlin nach Chicago in zwei Stunden durch das Innere der Erde unter Verwerthung der Schwerkraft in Erwägung gezogen und dabei dargelegt wurde, daß nach den bekannten Gesetzen des Falls das von der Erdoberfläche etwa S60 Meilen entfernte Centrum der Erde in einem anzulegenden Schachte von einem fallenden Körper in 21 Minuten erreicht werden müffe, und daß es möglich sein würde, in diesem Schacht durch das Erdinnere, der nicht geradlinig zu sein brauche, mit Hilfe derselben Kraft wieder in derselben Zeit bis an einen beliebigen anderen Punkt der Erdoberfläche zu gelangen, wenn nicht unüberfteigliche Hindernisse sich einer solchen Reise entgegenstellten. Es wurde dabei die Abnahme der Schwerkraft nach dem Erdinnern zu erörtert und dabei festgestellt, daß die frühere Ansicht von einem großen Magnet im Innern der Erde als Ursache für die Anziehungs⸗ oder Schwerkraft längst als irrig fallen gelassen und erkannt sei, daß eine jede Masse, also auch die Erde, anziehend wirkt, und daß von diefer Anziehung desto mehr verloren geht, je mehr man sich dem Erdeentrum nähert, bis sie schließlich ganz aufhört und gleich Null ist, sodaß die schwersten Körper an dieser Stelle federleicht sein würden und ein Turner, der gewohnt sei, einen Sprung bis zur eigenen Schulterhöhe auszuführen, unter diesen Verhältnissen den Harz ohne Schwierigkeit, ein Kind aber den Rathhausthurm überspringen würde. Daß der nach dem Erdcentrum gefallene Körper trotz der Abnahme der Schwer⸗ kraft nicht an dieser Stelle aufhören würde zu fallen, sondern die Bewegung von da aus nach der entgegengesetzten Seite der Erdober— fläche mit allmählich sich wieder 5 Geschwindigkeit fallen würde, wurde damit erklärt, daß der einmal in Bewegung be— findliche Körper auch dann noch in der Bewegung verharrt, wenn die feine Bewegung verursachende Kraft plötzlich oder allmählich auf— hört und wenn nicht eine andere Kraft, beim Fahren auf der Eisen— bahn oder im Wagen z. B. der eigene Wille des Menschen diese Be— wegung zum Stillstand bringt. Nach Ansicht des Vortragenden würde die Reise durch das Innere der Erde möglich sein, wenn es gelänge, einen Schacht mit doppelter Röhrenleitung herzustellen und den Zwischenraum der Röhren mit einer Masse zu füllen, die geeignet wäre, die Einwirkung der sich im Erdeentrum bis auf 142 600 Grad steigernden Hitze unschädlich zu machen. Nach den bis jetzt dem menschlichen Geist zur Verfügung stehenden Mitteln sei dies aber eine unerreichbare Möglichkeit und werde es voraus⸗ sichtlich auch bleiben. Die Kühlung des Schachtes durch Wasser sei nicht ausführbar, da der Druck des Wassers bis zum Erdcentrum bis zu 323 000 Atmosphären anwachse und es kein Metall gäbe, das diesem Druck widerstehen könne. Auch der Gedanke, die Kühlung des Schachtes durch Luft herzustellen, sei unmöglich, weil die im Erdinnern zufammengepreßte Luft allmählich so an Gewicht zunehme, daß sie n ef 143 mal so schwer sei wie Eisen. Der Gedanke, auf diese Weife mit Hilfe der Schwerkraft die Erde zu durchreisen, müsse also aufgegeben werden. Der an Experimenten reiche, sehr wissen⸗ schaftlich aber doch populär und für den Laien verständlich gehaltene Vortrag wurde von den zahlreichen Zuhörern mit großem Interesse verfolgt und recht beifällig aufgenommen.

Seit einigen Tagen veranstaltet die von ihrem früheren Auftreten her bekannte Zauberkünstlerin Fräulein Eleonora Orlewa all— abendlich im großen Saal des Hötel de Rome Vorstellungen in der Magie, die auf diesem Gebiet so viel Neues, bisher wohl

nirgends Gesehenes bringen, daß sich ein Besuch wirklich lohnt. Das Hauptkunftstück des Fräuleins Orlowa ist das Verschwindenlassen einer

ame, die vorher unter Bewachung eines von dem Publikum selbst gewählten Comités und von dreien zu diesem Comité gehörigen Herren an Händen und Füßen angebunden und gefesselt wird. Kurz vor der eigentlichen Production, die unter einer Art Baldachin vor⸗ geht, werden die Gardinen zugezogen, aber zwei Herren des Ueber wachungscomitès“ halten die Dame fest: der eine durch einen nach außen geleiteten Strick, der an der gefesselten linken Hand der Dame befestigt ist und diese Hand in der Schwebe hält; der andere an der rechten Hand, die auf einem Block festgebunden und dem ganzen Publikum bis zu dem Augenblick des Verschwindens fichtbar bleibt. Ein Zeichen der Künstlerin, und der Zauber ist geschehen: die Herren, die die verschwindende Dame festzu⸗ halten glauben, bekommen einen Ruck, die Gardine wird aufgezogen, die Dame ist von der Bühne verschwunden, aber wenige Secunden fpäter erscheint die ‚Verschwundene“ in leibhaftiger Gestalt von den Feffeln befreit, am anderen Ende des Saales, wo sie sich mit Mühe durch das Publikum durchzudrängen hat, um sich auf der Bühne wieder vorzustellen. So der äußere Vorgang: das Experiment ist in hohem Grade überraschend und kann nicht gut wie das früher hier auf ver⸗ schiedenen Specialitäten Bühnen vorgeführte „Verschwinden“ erklärt werden; denn hierzu ist von dem ‚Ueberwachungs comité“ alles zu genau untersucht und normal befunden worden. Neben dieser Pro⸗ duction tritt Fräulein Orlowa selbst nur noch in zwei Nummern auf, die ihre außerordentliche Gewandtheit in der Täuschung des Publikums bekunden. Eine ausgezeichnete Hilfe besitzt sie in dem Zauberkünstler Herrn Fredmar aus Wien, der etwa in neun Nummern Beweise von feiner an's Unglaubliche streifenden Kunst liefert: insbesondere sind seine Kartenkunstftücke hervorragend, nicht minder das Ringspiel, „der Ring in Gefahr“ ꝛc. ꝛc. Einen besonderen Reiz übt es aus, daß Herr Fredmar die Kunststücke eigentlich nicht selbst macht, sondern gewissermaßen durch Personen aus dem Publikum machen läßt, bei denen von irgendwelchem Einverständniß mit ihm schlechterdings nicht die Rede fein kann. Die gestrige Soirée war sehr stark besucht; wohl niemand ging unbefriedigt hinweg.

Metz, 27. Oktober. Die Flüsse in Lothringen sind, wie „W. T. B.“ meldet, stark angeschwollen. In Dieuze stand das Wasser des Spinbaches gestern 13m hoch in den Straßen und richtete an mehreren Stellen Schaden an.

Epinal, 27. Oktober. Eine Wasserhose verursachte, wie das berichtet, auf der Linie Naney— Mirecurt eine Eine Anzahl Bahnstationen wurden unter

Christiania, 26. Oktober. Das für die Nordpol-Exxe— dition Nansen's erbaute Schiff ist laut Meldung des W. T. B.“ heute Nachmittag 2 Uhr vom Stapel gelaufen; es erhielt den Namen ‚Fram‘. Eine große Menschenmenge wohnte dem Stapellauf bei.

Nach Schluß der Redagction eingegangene Depeschen.

Breslau, 27. Oktober. (W. T. B.) Der Schlesischen Zeitung“ zufolge wird der Orientzug vom 1. November ab auch auf der Strecke Breslau derberg wieder verkehren, und zwar unter Einstellung auch der dritten Wagenklasse.

Stuttgart, 27. Oktober. (W. T. B.), Der „Staats⸗ Anzeiger für Württemberg“ theilt mit, daß Seine Majestät der

Wetterberi

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Komische Oper

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Stationen.

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Anfang 7 Uhr.

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Swinemünde 2 heiter!) Neufahrwasser 2 heiter?) Memel ... O 2 heiter

ö, Münster . .. Karlsruhe .. Wiesbaden. München .. Chemnitz .. . . Breslau ... Ile dix... 3 bedeckt , 116d I bedeckt j 36 ONO 6 wolkenlos

1) Reif. Y) Reif. Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Maximum, welches gestern über England lag, hat sich ostsüdostwärts fortgepflanzt

L. Adler.

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Anfang 7 Uhr. Sonnabend:

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Sonntag: besitzer.

und liegt jetzt in der Gegend zwischen Prag und Die Orientreise, Wien, während ein neues Minimum“ vom Scean Blumenthal und Gustar Kadelhurg. Anfang 74 Uhr. Sonnabend: Die Orientreise.

Sonntag: Die Orientreise.

westlich von Irland herannaht, welches an den west— europäischen Küsten lebhafte südliche Winde ver⸗ urg, unter deren Einfluß daselbst die Temperatur erheblich gestiegen ist. In. Central-Europa ist das Wetter ruhig kalt, theils heiter, theils neblig, stellen⸗ weise ist Niederschlag gefallen. haben fast allenthalben Nachtfröste stattgefunden. Die Erwärmung, welche im Westen sich eift. dürfte 7 Uhr. sich demnächst, ostwärts fortschreitend, auch über unsere

Gegenden ausbreiten. Brest 24, Cork 36, Valentia

42 mm Regen. Deutsche Seewarte.

Theater ⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Freitag: r haus. 722. Vorstellung. Cavalleria rusti- bach. Anfang 7 Cana. (Bauern ⸗Ehre.) Oper in 1 Aufzug von Pietro Mascagni. Text nach dem gleich⸗

fang 3 Uhr.

Freitag: 13. Aufführung.

namigen. Volksstück von Verga. In Scene gesetzt vom Ober · Regisseur Tetzlaff. meister Dr. Muck. Der Barbier von Sevilla. in Dichtung nach Beaumarchais, von Cesar Sterbini, übersetzt von Ignatz Kollmann. Dirigent: Kapell⸗ meistet Weingartner. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 23 ste Me Stuart. Trauerspiel in 5. Aufzügen von Schiller.

Sonnabend: Opernhaus. 223. Vorstellung. Zum 400. Male: Die Hochzeit des Figaro. Komische Oper in 4 Aeten von W. A. Mozart. Daponte, nach Beaumarchais. In Scene gesetzt vom

Tetzlaff. Anfang 7 Uhr. toe. . Schau spielhaus. ;

. 9: PBSiob. Schauspiel in 1 Aufzug nach H. Hölty, von ( ; In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Die Philosophin. Lustspiel in 1 Aufzug von Friedrich Roeber. s vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Andren. Lustspiel von C. Geibel. setzt vom Ober ⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 U

Dentsches Thenter.

Zum 1. Volksstück in 4 Aufzügen von Adolph L'Arronge. Sonntag: Lolo's Vater. Die nächste Aufführung von „Prinz Friedrich vom Homburg“ findet am Montag statt.

Berliner Theater. Freitag: 9. Abonnements⸗ Vorstellung. Der Hüttenbesitzer. Sonnabend: Zum 1. Male: Dora. Nachmittags 25 Uhr: Abends 75 Uhr: Dora.

Lessing Theater. Freitag: Zum 29. Male:

Wallner Theater. Freitag: Zum 1. Male:

In Deutschland Joachim von Brandenburg. Schauspiel in 5 Acten von Max Meßner.

Sonnabend: Dieselbe Veyrstellung Sonntag: Letzte Nachmittags-Vorstellung. An⸗

Criedrich Wilhelmstüdtisches Theater. Vierter Abend im Offenbach Cyclus. Die schöne Helena. Operette in J3 Acten von Meilhae und Halsvy, Opern⸗ deutsch von J. Hopp. Musik von Jacques Offen⸗ Uhr gesetzt von Adolph Ernst.

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Dirigent: Kanell· burg. Freitag: Zum 21. Male:

Acten von G. Rossini.

Blum und Raoul Tochs.

231. Vorstellung. Maria pon Josef Jarno.

Lautenburg. Anfang 75 Uhr. 8 Uhr.

Text von

Dirigent: Kapellmeister

Kroll's Theater.

232. Vorstellung. Das Buch

sique de Charles Gounod.

In Scene gesetzt Meister In Scene 9.

zr.

Belle Alliance · Theater.

Freitag: Galeotto oder: Götterfunken. Musik von Fritz Krause.

Male; Lolo's Vater. gement vom Balletmeister

Musik von A. Adam.

Anfang 7 Uhr. Alois und Rudolph Ronacher.

Der Hütten- Welt in Bild und Tanz.

Ballet Autoren der K. u

Schwank in 3 Acten von Oscar 95 Uhr:

Das grandiose Ein Drachenfest.

Daphne.

Herrn C. A. Friese. Vari te ⸗Programm. Anfang 7 Uhr. Café Ronacher, Unter den Linden.

Vaterländisches Anfang

2

Vorstellung geöffnet.

Adolph Ernst Theater. 53. Male: Die wilde

Komische

Residenz . Theater. Direction: Sigmund dauten⸗ Im Pavillon. (Le Parriim. ) Schwank in 3 Acten von Ernest Deutsch von Ludwig Fischl. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Vorher: Zum 21. Male: Nach zwei Jahren. Lustspiel in 1 Act von Almäsy Tihamér. Deutsch In Scene gesetzt von Sigmund

Die Vorstellung von „Im Pavillon“ beginnt um

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Freitag: Ensemble⸗Gast⸗ spiel der Mlle. Marcolini und der Mrs. Engel, Mayan und Miranda. Zum 1. Male: Ehilemon et ERaucis. Opéra domique en 2 actes. Mu— Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Die weiße Dame.

Freitag: Mit gänzlich neuer Ausstattung: Zum 20. Male; Pandora, Ballet⸗Pantomime in drei Bildern und einem Zwischenspiel von W. Hock. ꝛ; Choreographisches Arran⸗ Giobanni An Vorher: Die Nürnberger Puppe. Komische Quv.: Oper in 1 Act von Leuven und A. v. Beauplan. Anfang 74 Uhr. Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Theater Unter den Linden. Direction: Freitag: Die

Ausstattungs⸗Ballet in 1 Vorspiel und 5 Bildern von F. Gaul und J. Haßreiter. Musik von J. Bayer. . . K. Hofoper in Wien. Inscenirung durch den Balletmeister Hrn. L. Gundlach. chinesische . (Mitwirkende: 500 Personen.) Vor dem Ballet (nur noch einige Aufführungen): Operette in 1 Act von l Musik von A. Ferron. Inscenirt vom Ober⸗Regisseur Ueberdies: Hervorragendstes Kassen⸗-Eröffnung 6) Uhr.

Restaurants Ronacher. Während des ganzen Tages und auch nach der

Freitag: Zum ̃ Madonna. posse in 3 Acten von Leon Treptow. Couplets von G. Görß. Musik von G. Steffens. Costumen aus dem Atelier der Fr. Köpke und neuen Decorationen von Lütkemeyer in Coburg. In Scene Anfang 73 Uhr.

König auf Einladung Seiner Majestät des Kaisers sich am 50. d. M. nach Wittenberg zur Theilnahme an der feierlichen Einweihung der restaurirten Luther⸗ kirche begeben wird. Der „Schwäbische Merkur“ meldet, Ober⸗Bürgermeister Hegelmaier⸗ Heilbronn werde vor den Disciplinarhof für Körperschafts-Beamte gestellt werden.

Wien, 27. Oktober. (W. T. B. Der Minister⸗Präsident Graf Taaffe empfing heute Vormittag den bisherigen Bürger⸗ meister und den Viee⸗-Bürgermeister von Reichenberg Schücker und Prade.

Prag, 27. Oktober. (W. T. B). Der Bischof von Königgrätz Hais ist infolge eines Schlaganfalles gestorben.

Pest, T. Oktober. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentlicht ein Kaiserliches Handschreiben an den Minister von Szoegyenyi, durch welches derselbe, um seine Dienste auf einem andern Gebiet in Anspruch zu nehmen, von feinem Posten als Minister am Hoflager enthoben wird; zugleich wird ihm für die auch in seiner bisherigen Eigen⸗ schaft mit eifriger Hingebung geleisteten treuen Dienste die unveränderliche Gnade und volle Anerkennung ausgesprochen. Der Minister Fejervarny wird provisorisch mit der Leitung des Ministeriums am Hoflager betraut.

Pest, 27. Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der ungarischen Delegation übermittelte, nach— dem . sigafflt worden war, daß die Beschlüsse beider Dele⸗ gationen übereinstimmten, der Minister ben Allerhöchsten Dank für die Opferwilligkeit der Delegation und schloß hieran den Dank. der Regierung. Nach einem Schlußwort des Präsidenten Ladislaus Tisza, in welchem derselbe der Bitte an die Vorsehung um ein langes Leben für den König Ausdruck gab, wurde die Session unter stürmischen Elsenrufen auf den König ge⸗ schlossen.

St. Petersburg, 27. Oktober. (W. T. B.) Die Antwortnote der Pforte bezüglich des Empfangs des bulgarischen Minister⸗Präsidenten Skambulom durch den Sultan ist am Montag hier eingetroffen. Am Dienstag ist die Antwort der ruͤssischen Regierung darauf ab⸗ gegangen, wonach die Angelegenheit nunmehr für beige⸗ legt erklärt wird. Bestem Vernehmen nach ist, trotz der gegentheiligen Behauptungen der hiesigen Blätter, der Plan der Einführung einer Einkommensteuer von Seiten der Regierung vollständig und endgültig aufgegeben.

Athen, 27. Oktober. (W. T. B. Der hiesige öster⸗ reichischungarische Gesandte hat dem König. zu seiner silbernen Hochzeit ein Glückwunschschreiben des Kaisers Franz Joseph überreicht. Der Erzbischof Zaphinos übermittelte ein Glückwunschschreiben des Papstes. Die „Ephemeris“ veröffentlicht den Wortlaut des Schreibens des Präsidenten Carnot an den König, welches nach der Versicherung der besten Wünsche für die Königliche Familie mit den Worten schließt: „Da wir die Nation nicht vom Könige trennen können, wiederholen wir die herzliche Versicherung der traditionellen Freundschaft, die Frank⸗ reich mit Griechenland verbindet.“

von Kallay

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)

Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 36. Freitag: Gesammt⸗Gastspiel des Fritz Nenter⸗ Ensemble unter Direction von Augnst Jnnker⸗ mann. Zum 50. Male: Onkel Bräfig. Lebens- bild in 5 Acten nach Fritz Reuter's „Ut mine Stromtid“ für die deutsche Bühne eingerichtet von August Junkermann. Anfang 775 Uhr.

Sonnabend: Zum 1. Male: Der Vereins⸗ Präsident. Schwank in 3 Acten von W. Fricke.

äs rom Hohenzollern⸗Galerie

Lehrter Bahnhof. L M Sonntags 50 4. Gr. histor. Rundgemälde 1640 1890.

Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. S D.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes ⸗Ausstellungs⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr.

Coneerte.

Sing Akademie. Freitag, Anfang 73 Uhr: Concert von Margarethe Stern mit dem Phil— harmonischen Orchester.

Concert · gaus. Freitag, Abends 7 Uhr:

Karl Meyder⸗Concert. . „Der Flüchtling von Kretschmar. „Die luftigen Weiber von Windsor‘ von Nicolai. Martha“ von Flotow. ‚Liebesgedicht‘, Walzer von Waldteufel. „Le Tremolo“, für die Flöte von Demersseman (Herr Rößler) . Romanze . Moslwa, für Pifton von Docker-⸗Schenck (Herr Steffens) „Der Zigeunerbaron‘, Potpourri von Strauß.

Ambrogio.

Sanl Pechstein, Linkstraße 42. Freitag, An-

Phantastisches fang 8 Uhr. Lieder⸗Abend von Marie Berg.

ü 7 7 /

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Elise Lützow mit Hrn. Gymnasial⸗ lehrer Paul Guderign (Berlin).

Verehelicht: Hr. Stadt- Baurath Richard Vogdt mit Frl. Johanna Jäger (Potsdam Bens heim a. d. Bergstraße).

Geboren: Eine Tochter: Hrn. Hauptmann Hans von Hirsch (Danzig = Charlottenburg) Gest orben: Hr. Amtsrath Carl Braune (Bien⸗ dorf i. Anh.). Hrn. Major Hugo von aczensky-Tenczin Tochter Vera (Posen). Sr Ober⸗Stabsarzt a. D. Dr. Ewald Wernigerode)

Ballabile

Hans Muller.

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Gesangs⸗ Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagk⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32

Vier Beilagen

(einschließlich Börsen⸗-Beilage)⸗=

Mit neuen

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗A1nzeiger.

M 2z55.

Statistik und Volkswirthschaft.

Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränke.

Gestern fand in Halle a. d. Saale die diesjährige Generalyer— sammlung des „Deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke“ statt, in welcher beschlossen wurde, bei dem Bundesrath und bei dem Reichstag die Aufrechterhaltung und Annahme des Trunk⸗ suchtsgesetzentwurfs zu beantragen. In der Besprechung wurde be— sonders hervorgehoben, daß die ausländische Gesetzgebung viel strengere und eingreifendere Bestimmungen als der deutsche Entwurf enthalte. Als Vertreter des Reichsamts des Innern wohnte der Geheime Regierungs⸗Rath Jaup der Versammlung bei, welche aus allen Theilen Deutschlands gut besucht war.

Schwedens Ein- und Ausfuhr von landwirthschaftlichen Producten im Erntejahre 1891 / 92.

Nach einer Uebersicht in der ‚Gothenburger Handels- und Schiff⸗ fahrts-Zeitung“ wurden in der Zeit vom 1. Oktober 1391 bis zum 30. September 1892 eingeführt: Speck 6 487 000 kg, Rinder 2620, Schafe 536, Schweine 1970, Fleisch 1112099 Kg, Käse 197 909 Kg, Butter 1 130 506 Kg, Weizen 160 761 t, Roggen 42 416 t, Gerste 5905 t, Weizenmehl 18434 t und Roggenmehl 9ö58S5et. Die Ausfuhr betrug an: Speck 6 429 909 kg, Rinder 22 449, Schafe 19570. Schweine 9420, Fleisch 448 0090 kg, Käse 199 000 kg, Butter 16 801 000 kg, eizen 22 t, Roggen 59,3 t, Gerste 555.4 t, Hafer 62.163 t, Weizenmehl 11731 t. und Roggen⸗ mehl 145.7 t. Der Werth der Mehreinfuhr, berechnet nach den marktgängigen . incl. Zoll, betrug 39 375 000 Kron. und der Werth der Mehrausfuhr 51 179 000 Kron. Die Zolleinnahmen von den angeführten Waaren haben 5. 8566 000 Kron. betragen gegen 8 439 960 Kron, in 1890j91. Diese Einnahmen werden in 1892,93 noch mehr herabgehen, weil die diesjährige Ernte im ganzen Lande mit Ausnahme der nördlichsten Gegenden eine gute gewesen ist und deshalb eine geringere Einfuhr von landwirthschaftlichen Producten stattfinden dürfte.

Zur Arbeiterbewegung.

Gestern Abend fanden hier in Berlin in den sechs Reichstags wahlkreisem socialdemokratische Versamm⸗ lungen'statt, deren nächster Zweck die Wahl der Abgesandten für den im November bevorstehenden Parteitag war. Neben diesen Wahlhandlungen wurden in einzelnen Versammlungen noch Anträge gestellt und Resolutionen gefaßt, über die nach dem Bericht des „Vorwärts“ Folgendes erwähnenswerth scheint:

Im zweiten und fünften Wahlkreise wurden Resolutionen an⸗ genommen, in welchen der Parteitag ersucht wird, Stellung zu der vom socialdemokratischen Reichstags-Abgeordneten, von Vollmar angeregten Frage des „Staatssocialismus“ im Sinne der Liebknecht⸗ schen Gegnerschaft zu nehmen. Im dritten Wahlkreise wurde in einer Refolution der Wunsch ausgesprochen, daß der Kostenersparniß halber die Beschickung des Züricher internationalen Con⸗ gresses durch möglichst wenige Delegirte geschehe. Ferner werben die Delegirten ersucht, auf dem Parteitag geltend zu machen, daß das Genossenschaftswesen mit der Partei als solcher nichts gemein habe. Im vierten Wahlkreise lagen der Versammlung Anträge vor, daß die Maifeier am 1. Mai abgehalten werden und daß der Parteitag eine specialisirte Rechnungslegung über den Vorwärts“, das Cenkralblatt der Partei, verlangen solle.

In Stettin fand vorgestern Abend eine socialdemokratische Versammlung statt, in der der socialdemokratische Reichstags-Abge—= ordnete Bebel, wie die „Ostsee⸗Ztg.“ mittheilt, vor mehr als 3000 Personen über das Thema „‚Unsere Lage“ sprach. Eine Dis—⸗ cussion fand nicht statt, doch wurde eine Resolution im soecial⸗ demokratischen und im Sinne des Bebel'schen Vortrags angenommen.

In Bremen haben, wie der ‚Vorwaͤrts mittheilt, sämmtliche Arbelster der Meier'schen Schuhfabrik die Arbeit eingestellt. Als Urfache des Ausstandes wird Folgendes angeführt:; Die Arbeiter waren wegen einer Lohnkürzung am 21. Oktober vorstellig geworden; der Firmeninhaber bewilligte ihre Wünsche, entließ aber am 22. Oktober ein Mitglied der Commission, welche die Unterhandlungen geführt hatte. Als Entlaffungsgrund wurde „Arbeitsmangel“ angegeben. Die Arbeiter erklärten darauf daß sie die Arbeit eintheilen wollten, damit der ent lassene Kollege Beschäftigung habe. Der Fabrikant ging aber auf diefen Vorschlag nicht ein; es erfolgte darauf am 24. Dltober die Arbeitseinstellung.

Der gestern ergangene Schiedsspruch, des Minister⸗-Präsidenten Loubet in dem Streit der Arbeitgeber und Arbeit⸗ nehmer in Carmaux (den wir noch gestern telegraphisch mit— getheilt haben und heute unter Frankreich' wiederholen) hat in Carmaux nicht die beabsichtigte Wirkung hervorgerufen. Vielmehr haben die Arbeiter gestern Abend in einer Versammlung den Schiedsspruch einstimmig abgelehnt und die Fort— setzung des Strikes beschlossen. Das Strike ⸗Comits hatte vorher als Gründe hierfür folgende festgestellt: 1) der Schieds⸗ spruch inbolvire eine Verletzung des allgemeinen Stimmrechts, in—2— sofern er Calvignac nicht eininal ermächtige, vorläufig in sein Arbeitẽ⸗ verhältniß wieder einzutreten; Y) alle Bergarbeiter seien für die Vor⸗ kommnisse am 15. August solidarisch verantwortlich, für welche zehn von ihnen, deren Wiedereinstellung verweigert werde, verurtheilt wurden. Diesfen Gründen hat sich die Versammlung der Bergarbeiter an⸗ geschlossen. Auch das unter „Frankreich“ erwähnte Schreiben der drei radicalen Deputirten Clamenckau, Pelletan und Millerand wird auf die Haltung der Arbeiter von Einfluß gewesen sein. Weiter wird gemeldet, daß der Director der Grubengesellschaft von Carmaux Humblot von seinem Posten zurücktreten werde, obwohl der Schieds— spruch ihn ausdrücklich in seiner Stellung beläßt. Wie hinzugefügt wird, wäre den Bergarbeitern im fu der schiedsgerichtlichen Verhandlungen diefe Concession gemacht worden. Es ist indeß nicht klar, welche schiedsgerichtlichen Verhandlungen hier gemeint sind: offen⸗ bar sind es nur vorbereitende Verhandlungen mit der Bergwerks— gesellschaft gewesen.

Die ÄÜbgeordnetenversammlung der Buch druckereibesitzer der welschen Schweiz hat sich, nach dem „Vorwärts“ für Ein⸗ führung der neunstündigen Arbeitszeit und einen einheitlichen Tarif ausgesprochen. Es wurde eine Commission von zwei Mitgliedern er— nannt, die sich mit dem Vorstande des Vereins schweizerischer Buch— druckereibesitzer ins Einvernehmen setzen soll.

Aus London schreibt man der Köln. Itg; unter dem 24. d. M.: Bei einer Besprechung des socialistischen Bundes wurde gestern beschlossen, die . und Gewerkvereine zur Theilnahme an der Versammlung auf dem Trafalgar⸗Square am 11. November einzu⸗ laden und in der Versammlung einen Antrag zu stellen, der die Regierung zur Organisation der Arbeitslosen auffordert. (Vgl. Nr. 248 d. Bl.)

Erse Beilage

Berlin, Donnerstag, den N. Oktober

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 26. d. M. gestellt 1183, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. In 3 en sind am 25. d. M. gestellt 4909, nicht

rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht J Berlin, standen die nachverzeichneten Grundstücke zur Versteigerung; Wollinerstr. 45, dem Architekten Oskar Weiß zu Berlin gehörig, Nutzungswerth 10 200 S6; Mindestgebot B50 S; für das Meistgebot von 166 100 4 vurde der Dr. med. Albert Anuschat hierselbst, Potsdamerstr. S30. Ersteher. Am Weidenweg 32, dem Kaufmann Alex Stein hier gehörig; Nutzungswerth 13 400 M; Mindestgebot 37 409 „; für das Messtgebot von 201 9090 6 wurde die Actiengesellschaft Real⸗ Credit⸗Bank“ hier, Ersteherin. Aufgehoben wurde das Verfahren dr Theilung halber anstehenden Versteigerung des Mattner-Galle'schen Grundstücks in der Rammlerstr. 21 und die Termine am 28. November d. J.

In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsraths der Berliner Maschinenbau⸗Actien⸗Gesellschaft vormals L. Schwartz— kopff legte der Vorstand den Abschluß des mit dem 30. Juni d. F. abgelaufenen Geschäftejahres vor. Vorbehaltlich der Rexision der Bücher und der Zustimmung der Generalversammlung genehmigte der Auffichtsrath die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung, setzte nach reichlichen Abschreibungen die Dividende auf 180 fest und be— schloß, die ordentliche Generalversammlung auf den 30. November 1892 einzuberufen. .

Die nächste Börsenversammlung zu Essen findet am 31. Oktober 18092 im „Berliner Hof, statt. .

Köln, 26. Oktober. (W. T. B.) Der „Köln. Ztg.“ zufolge haben sich die Verhandlungen behufs Bildung eines Formeisen—⸗ Verbandes endgültig zerschlagen.

Leipzig, 26. Oktober. W. T. B.) Kammzug-Termin— handel. La Plata. Grundmuster B. per Oktober S6, per Nobember 3,57 , per Dezember 3,57 S, per Januar 3, h0 „6, per Februar 3, 625 S6, per März 3,65 ½ις, per April 3, 67 46, per Mai 3,677 AM, per Suni 3,70 A, per Juli 370 „, per August 3,70 S, per September 3,70 S. Umsatz 99 909 kg.

London, 36. Oktober. Nach einer Meldung der „(Financial News“ soll eine Gruppe von Financiers der portugiesischen Regierung 15 Millionen Pfund Sterling zum Ausbau von Häfen und Eisenbahnen in den portugiesischen Besitzungen von Afrika angeboten haben.

An der Küste 5 Weizenladungen angeboten.

New⸗Pork, 26. Oktober. (W. T. B.) Die Börse er— öffnete niedriger, im Verlaufe trat eine Steigerung ein; der Schluß war jedoch wieder matt und niedriger. Der Umsatz der Actien betrug 441 000 Stück. Der Silberborrath wird auf 2030 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 1090 Unzen. Die Silberankäufe für den Staatsschatz betrugen 840 000 Unzen zu 85,75 86, 85.

Weizen anfangs niedriger, dann fester für einige Zeit, später aber Reaction auf Gewinnverkäufe der Haussiers. Schluß stetig. Mais anfangs niedriger, später etwas besser infolge größerer Kauf— lust. Schluß stetig.

Chicago, 26. Oktober. (W. T. B.). Weizen anfangs unverändert, dann schwächer, darauf Reaction infolge eingetroffener Wetterberichte. Schluß stetig. Mais anfangs unverändert, verlief für einige Zeit niedriger, später aber wieder besser auf Käufe der Baissepartei. Schluß stetig.

Verkehrs⸗Anstalten.

Die Ankündigung eines neuen Verzeichnisses der Theil— nehmer an der Stadt-Fernsprecheinrichtung in Berlin in etwas anderer als der bisherigen Form hat zu kritischen Be— merkungen in verschiedenen Zeitungen Anlaß geboten. Es ist selbstverständlich, daß jede Fernsprechanstalt den Theil⸗ nehmern ein Verzeichniß sämmtlicher Fernsprechanschlüsse zu liefern hat, und daß dDdieses Verzeichniß alpha—⸗ betisch aufgestellt wird. Für weitere Forderungen liegt eine Berechtigung oder ein allgemeines Bedürfniß aber nicht vor. Nun hatte die Post— verwaltung man möchte sagen leider um den Wünschen eines Theils des Publikums entgegenzukommen, früher dem alphabetischen Verzeichniß ein Verzeichniß nach Berufs- und Geschäftszweigen beigefügt. Das Anschwellen des Verzeich— nisses zu einem dicken Buche und die dadurch entstehenden hohen Kosten zwangen dazu, den zweiten Theil fallen zu lassen, und es konnte dies ganz unbesorgt geschehen, da alle bekannten großen n fe f anf alle Zeikungen und ein großer Theil der anderen Theilnehmer durchaus kein Interesse an diesem Abschnitt hatten. Für eine Minderheit des Publikums freilich erschlen es wünschenswerth, in dem Theilnehmerverzeichniß selbst ein Mittel zu haben, ihre Geschäftszweige nach den verschiedenen Richtungen bekannt zu machen, und es entstand hieraus das Bestreben, in dem alphabetischen Theilnehmerverzeichniß lange Firmen- und Geschäftsbezeichnungen einführen zu lassen, was sich schon aus Mangel an Raum von selbst verbot. Um aber denjenigen 4 welche eine Gelegenheit haben wollten, in dem Theilnehmerverzeichniß ausdrücklich auf ihre Namen aufmersam zu machen, diese Möglichkeit zu verschaffen, hat man die frühere Einrichtung in der Gestalt eines Adressen⸗ und Anzeigentheils wieder zulassen wollen. Es geschieht damit keinem Theilnehmer ein Eintrag, denn er ist weder verpflichtet, in den zweiten Theil seine Firma einrücken zu lassen, noch die Inserate zu lesen. Daß man diesen Inseratentheil einem privaten eschãfte überlassen hat, lag doch in der Natur der Sache, da die Postverwaltung sich mit der Sammlung von Adressen und Anzeigen nicht befassen konnte. Jedenfalls erfüllt die Postverwaltung ihre Verpflichtung gegen die Theilnehmer, ihnen unentgeltlich ein alphabetisches Verzeichniß zu liefern, in vollem Umfange. Woher kommen nun die mißbilligenden Stimmen? Eine Antwort ist kaum zu finden, denn sachliche Gründe für die öffentlich erhobenen Be⸗ denken wird kaum jemand geben können. Die Verlagsfirma des Inseratentheils hat, wie aus den Zeitungen hervorgeht, es unterlassen, die Zeitungen zum Inseriren aufzufordern. Für jeden Unbefangenen ist es wohl klar, daß die Zeitungen, deren Namen überall bekannt sind, keinen Anlaß haben, ihre Firmen

bei den Fernsprechtheilnehmern bekannt zu machen. Das ist

1892.

vielleicht der Grund der Unterlassung für die Verlagsfirma gewesen. Wunderlich nimmt sich die Unterstellung aus, daß diefe Unterlassung geschehen sei, um eine Kritik der Neuordnung durch die Zeitungen zu vermeiden.

Die Feier der Wiedereinweihung der Schleßkirch' zu. Wittenberg am 31. Oktober dieses Jahres wird sich voraus⸗ sichtlich so großartig gestalten, daß seitens der Eisenbahnverwaltung ganz besondere Maßregeln zur Bewältigung des Verkehrs und der Leitung der Massen porgenommen werden. Zunächst hat die Eisen⸗ bahnverwaltung außer den fahrplanmäßigen Zügen eine größere, Zahl von Vor- und Nachzügen mit bestimmten Abfahrts- und Ankunfts— zeiten eingelegt. Außerdem sind noch Bedarfszüge vor— gesehen, welche nach dem jeweiligen Bedürfniß und nach Maßgabe des Andrangs zu beliebigen Zeiten zur Beförde⸗ rung kommen. Endlich ist das Halten der fahrplanmäßigen Schnellzüge, welche von Berlin um 749 und 8,17 Vormittags abfahren und sonst in Wittenberg nicht halten, angeordnet. Wenn hiernach auch die nöthige Zahl von Zügen bereit sein würde, um die vorhandenen Massen zu befördern, so dürfte doch bei den beschränkten Bahnhofsanlagen in Wittenberg und der großen Masse von Rück— reifenden es nicht möglich sein, die Züge rechtzeitig und ohne Gefahr für das Publikum abzufertigen. Diesen Uebelstand zu beseitigen, hat das Königliche Eisenbahn-Betriebsamt in Berlin eine doppelte Absperrung eingerichtet. Hierdurch wird ermöglicht, daß nur soviel Per⸗ sonen in einen abgezäunten Vorraum gelassen werden, als mit den nächsten nach den verschiedenen Richtungen Berlin, Falkenberg, Dessau, Halle, Leipzig und Torgau abgehenden Zügen befördert werden können. Dem Publikum selbst erwächst aus dieser Einrichtung einmal der Vortheil einer schnelleren und gefahrlosen Beförderung und anderer⸗⸗ seits die Sicherheit, daß diejenigen Personen, welche die erste Abt m n passirt haben, unbedingt mit dem nächsten Zuge beförder werden.

Nachstehend ist eine Uebersicht der Züge gegeben, welche zweck— mäßig zur Hin⸗ und Rückfahrt von Berlin nach Wittenberg an“ dem Festtage benutzt werden können.

A. Hinfahrt nach Wittenberg.

Richtung von Berlin: Personenzug ab Berlin 45, an Wittenberg 7,57, Vorzug (Schnellzug) ab Berlin 6,35, an Witten⸗ berg 8,44. Vorzug (Personenzug) ab Berlin 725, an Wittenberg 9,52, . ab Berlin 7,49, an Wittenberg N09, Schnellzug ab Berlin S7, an Wittenberg 9,33, Schnellzug ab Berlin 8,35, an Wittenberg

10,07. B. Rückfahrt von Wittenberg..

Richtung nach Berlin: Personenzug ab Wittenberg 401, an Berlin 6265, Schnellzug ab Wittenberg 632, an Berlin 808, Rachzug ab Wittenberg 646, an Berlin R156, Schnellzug ab Witten⸗ berg 7,3, an Berlin 845, Personenzug ab Wittenberg 33, an Berlin H, 53, Schnellzug ab Wittenberg 94, an Berlin 10,34, Schnellzug ab Wittenberg 10,19, an Berlin 11,43, Schnellzug ab Wittenberg 10,53, an Berlin 12,16. 9

Hamburg, 26. Oktober. W. T. B). Die Dam burg; Südameritan ische Dampfschiffahrtsgesel! schaft, nimmt mit dem heutigen Tage ihre Passagierbeförderung in vollem Umfange

wieder auf. ö . ; Tondon, 26. Oktober. (W. T. B.)) Der Uniondampfer

„Dane“ ist heute auf der Ausreise von Lissabon abgegangen.

Der Uniondampfer, Mexican“ ist auf der Heimreise von Madeira abgegangen.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 187. Königlich preußischer Klassenloötterie fielen in der Nachmittags-Ziehung:

1 Gewinn von 50 000 M6 auf Nr. 75735.

3 Gewinne von 10000 S auf Nr. 7084. 168 599.

5 Gewinne von 5000 M Nr. 68748. 130791. 132 546. 140 462. 172 824.

32 Gewinne von 5000 M6 auf Nr. 29510. 30 381. 33 853. 38 798. 42157. 47 824. 59 754. 66 096. 70 M9. 73 M3. 77 110. 79 162. 102 151. 116726. 119 385. 132 307. 137 155. 151 674. 158 617. 1616 070. 163 529. 164088. 168 998. 179 335. 180 515. 185706.

35 Gewinne von 1500 S auf Nr. 641. 4794. 5995. 9797. 16923. 15 333. 15 619. 21 965. 26 166. 37179. 45 6027. 53 850. 53 852. 78 064. 79 234. S0 554. S9 385. 91 151. 91 205. 99 999. 102 662. 110 233. 113 029. 125 324. 1365 615. 127256. 131 194. 131 873. 151 9953. 142908. 159 113. 163 902. 174 976. 183 267. 188 281.

43 Gewinne von 500 MS auf Nr. 12602. 17080. 19403. 20781. 21 867. 25 225. 34746. 44 074. 49 549. 55 548. 59 036. 59 698. 60 459. 70019. 78531. 81 148. 83 951. 83 430. 84 456. S9 587. 89 853. 92 296. 100 026. 160 158. 118712. 119066. 120148. 130 553. 136 071. 136 502. 139465. 142781. 146 385. 147 832. 154 901. 157 1412. 158712. 160 952. 163 391. 166543. 171 330. 175 243. 184 950.

110653.

19 896. 27 546. 59 730. 87 726.

137 59.

166 749.

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 187. Königlich preußischer Il e dreh fielen in der Vor⸗ mittags⸗Ziehung:

3 Gewinne von 10000 6 auf Nr. 71 790. 187 964.

1 Gewinn von 5000 S6 auf Nr. 24463.

28 Gewinne von 3000 M auf Nr. 12622. 27 834. 28 335. 28 394. 35 816. 39578. 41 227. 42 352. 44 443. 51 028. 65936. 79 8065. 83195. 90588. 92733. 107 897. 111482. 115 458. 130 3733. 131 582. 141 610. 144 732. 145 301. 178 280. 185 964.

132 381.

49 070. 55 486. 57 135. 90 496. 91 006. 92 752. 129 762. 130 277. 164702. 164 842.

42 4597. 44 234. 47 O0. 78 480. 80 532. 82970. 112377. 116465. 118 826. 1651 835. 151 841. 152010. 177 744. 182208.

29 963. 35 879. 40761. 76234. 90 825. 91 879. 116346. 116547. 156 378. 156 486. 181 496. 188415.

24 098. 26 294. 2) 425. 52 365. 62 397. 70765. 104134. 1094408. 110 932. 134 639. 139 919. 148 262. 167 873. 177551. 178611.

MN 638.

187 424. 31 Gewinne von 1500 S auf Nr. 1606. 33 440. 38189. 57 565. 94 014. 146 870. 165 559.

34 Gewinne von 500 MS auf Nr. 10 658. 11 057. 23 049. 47 159. 99515.

131 514.

167 774.

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