zeigte auf einem großen Festwagen das Modell zur jetzigen Eh he 2 bildeten Deputationen von Ge⸗ werken und Vereinen aus Wittenberg und der Provinz Sachsen.
Nach dem Vorbeimarsch des Festzuges begaben Sich Ihre Majestät die Kaiserin mit den Kaiserlichen Prinzen sowie Ihren Königlichen Hoheiten der Erbprinzessin von Sachsen— Meiningen und der Prinzessin Friedrich Leopold nach dem Bahnhof, um die Rückreise nach Potsdam anzutreten, während Seine Majestät der Kaiser und König mit Allerhöchstseinen Gästen in das Lutherhaus zurückgingen, wo ein Früͤhstück statifand und wo Seine Majestät den gestern bereits mitgetheilten Trinkspruch ausbrachten. .
Nach 4 Uhr fuhren Seine Majestät in Begleitung des Fürsten zu Stolberg⸗-Wernigerode nach dem Exercirhause der Cavalier⸗Kaserne, wo für Allerhöchstdenselben und die geladenen Gäste eine Aufführung des Herrig schen Lutherfestspiels statt⸗ stand, dessen Schluß eine der Feier und Bedeutung des Tages entsprechende dichterische Ergänzung erhalten hatte. Die Dar⸗ steller waren sämmtlich Bewohner Wittenbergs; die Darstellung war von Begeisterung getragen und zeugte von der Hingabe aller Theilnehmer für Geist und Inhalt des Werks.
Es war 6i/ Uhr geworden, als Seine Majestät nach Beendigung der Aufführung die Fahrt nach dem Bahnhof antraten. Die Kaserne und alle Häuser der Straßen, welche der Kaiser passirte, aber auch die Häuser in den abgelegenen Theilen der Stadt hatten festlich illuminirt, und eine dicht⸗ edrängte Menschenmenge hatte sich angesammelt, um dem
gaiser einen letzten Abschiedsgruß zuzurufen. Unter fort-
währenden brausenden Hurrahrufen fuhren Seine Majestät 6 Bahnhof, wo ein Sonderzug bereit stand, der Allerhöchst⸗ enselben und einen Theil Seiner Gäste wieder nach Potsdam bezw. Berlin zurückführte; einige Zeit später verließen nach entgegengesetzter Richtung der Großherzog von Sachsen⸗ Weimar, die Herzoge von Sachsen⸗Altenburg und von Anhalt sowie die Fürsten von , Sondershausen, Schwarzburg⸗Rudolstadt, zu Waldeck und Pyrmont und Reuß älterer Linie Wittenberg. — Die sonstigen Theilnehmer an dem Fest, deren Zahl eine überaus große war, wurden theils mit den fahrplanmäßigen, theils durch mehrere Sonderzüge in ihre Heimath zurückbefördert.
Wie „W. T. B.“ meldet, hat Seine Majestät der Kaiser der Stadt Wittenberg aus Anlaß der ,, der Schloß⸗ kirche Sein Bildniß für den Nathhaussaal verliehen.
Aus Halle a. S. wird ferner von „W. T. B.“ gemeldet, daß die theologische Facultät der Universität aus Anlaß der Einweihung der Schloßkirche in Wittenberg den Präsidenten des Eoangelischen Ober⸗Kirchenraths Dr. Barkhausen, den General⸗Superintendenten Teichmüller⸗Dessau, den Licentiaten, Professor Reinecke und den Superintendenten Quandt in Wittenberg zu Ehren⸗-Doctoren ernannt hat.
Der neuernannte Regierungs⸗Assessor Freiherr von Lauer⸗Münchhofen ist bis auf weiteres dem Landrath des Kreises Stolp, Regierungsbezirk Köslin, zur Hilfeleistung zugetheilt worden.
S. M. Kreuzer „Falke“, Commandant Corvetten⸗ Capitän Becker, ist am 30. Oktober in Lissabon eingetroffen 2 beabsichtigt, am 3. November nach Teneriffa in See zu
ehen.
f S. M. S. „Arcona“, Commandant Corvetten⸗Cavitän Dräger, ist am 30. Oktober in Grenada (Westindien) ein⸗ getroffen und beabsichtigt, am 10. November nach Barbadoes in See zu gehen.
Sigmaringen, 31. Oktober. Ihre Kaiserliche und Königliche gaht die Herzogin von Edinburg ist heute mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Maria von hier nach Coburg zurückgekehrt.
Bayern.
München, 1. November. Seine Königliche Hoheit der . . ist vorgestern Abend von Berchtesgaden, Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Ludwig sind gestern von Schloß Leutstetten hier wieder ein getroffen.
Der Prinz⸗Regent hat anläßlich seines Namensfestes dem Cultus⸗-Minister Dr. von Müller das Großkreuz des Verdienst⸗Ordens vom Heiligen Michael und dem bayerischen Gesandten beim Vatican Freiherrn von Cetto sowie dem Staatsrath von Neumayr den Titel Excellenz verliehen.
Infolge des Ablebens der Königin⸗Wittwe von Württemberg ist eine dreiwöchige Hoftrauer an— geordnet worden.
Württemberg.
„Aus Anlaß des Todes Ihrer Majestät der Königin—⸗ Wittwe schreibt der „St. A. f. W.“ in seinem amtlichen Theile:
Stuttgart, den 30. Oktober.
Ihre Majestät die Königin⸗Wittwe Olga von Württemberg, Großfürstin von Rußland, ist heute Abend 7 Uhr 5 Minuten nach längeren, mit christlicher Geduld und Ergebung ertragenen Leiden in Schloß Friedrichshafen, das Ihr von Seiner Majestät dem König zum Sommeraufenthalt eingeräumt war, an Lungen, und Herzlähmung sanft entschlafen.
Die sämmtlichen Mitglieder der Königlichen Familie, besonders Ihre Majestäten der König und die Königin, Allerhöchstwelche der Verewigten mit aufrichtiger Freundschaft und Verehrung zugethan waren, und Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin Wera mit ihren Töchtern, den Herzoginnen Elsa und Olga, welche die innigsten Bande kindlicher Liebe und Zärtlichkeit mit der hohen Dahingeschiedenen ver⸗ knüpften, sind durch diesen Todesfall in tiefste Trauer versetzt worden.
An dieser Trauer nimmt das ganze Land, das der Verewigten Ihres hohen Sinnes für alles Edle und Schöne, Ihrer unermüd— lichen Fürsorge für alle gemeinnützigen Bestrebungen, Ihrer groß⸗ artigen Wohlthätigkeit wegen allgemeine Verehrung und treue An⸗ hänglichkeit . . den herzlichsten Antheil und auch über die Grenzen des Landes hinaus findet dieses Gefühl weithin Widerhall.
hre Majestät die Königin Olga war geboren den 1. Seytember
1322, dermählt mit des verewigten Königs Karl Majestãt den 13. Juli 1846, Wittwe seit dem 6. Oktober vorigen Jahres.
In dem nichtamtlichen Theil widmet das genannte Blatt der Hohen Verstorbenen noch folgenden Nachruf: Durch den Tod. Ihrer. Majestät der Königin-⸗Wittwe ist das württembergische Königshaus und das ganze württembergische Land 3 ö r, worden.
Schen sei ochen mußte man für das durch schwere Krankheit bedrohte Leben Ihrer Majestät fürchten; ,, ö letzten Woche eine Grleichterung eingetreten war, nahm die Krankheit in den letzten
zwei Tagen einen raschen Verlauf und brachte der hohen Dulderin am gestrigen Sonntag Abend die 2
, , über ein Zahr hat Ihre Majestät die Königin Olga im Wittwenstande verbracht, nachdem Sie fünfundvierzig Jahre mit Ihrem Königlichen Gemahl vereint gewesen war und sieben⸗ undzwanzig Jahre an Seiner Seite die Krone getragen hatte.
Was die hochselige Königin vom ersten Tage an, da die russische Kaiserstochter als jünge Gemahlin des Kronprinzen Karl in Ihre zweite Heimath einzog. bis an Ihr Lebensende dem Königshause und dem württembergischen Volke gewesen ist, das wird immer unver—⸗ gessen bleiben.
Ein leuchtendes Vorbild war Königin Olga in allen weiblichen Herrschertugenden. Auf Jahrhunderte hinaus wird die Frucht der edlen Liebeswerke, die Sie über unser theures Vaterland ausgestreut, nicht untergehen. Nie hat eine Fürstin mehr als Sie den schönen Namen der Landesmutter zur Wahrheit gemacht, nie hat für die Armen und Schwachen ein wärmeres und treueres Herz auf einem Throne geschlagen. .
Großes hat die hochselige Königin in solcher Fürsorge gethan, nicht minder Großes für die Erziehung der weiblichen Jugend, für die Heranbildung von Geist und Gemüth und für Brauchbarmachung zu allerlei Berufen.
Auf das gejammte geistige Leben unseres Vaterlandes hat Königin Olga den edelsten Einfluß geübt; Ihre Frömmigkeit hat dem reli giösen Leben. Ihr hoher, weitschauender und feingebildeter Geist der Kunst und Wissenschaft die größten Dienste geleistet; Ihr edler Sinn, Ihre wahrhaft Königliche Denkart ist Hoch und Nieder fiets ein leuchtendes Vorbild gewesen.
Als echte Patriotin hat sich die Königin Olga in den schweren Tagen, wo unter blutigen Opfern das Reich erstritten wurde, mit voller Aufepferung dem edlen Frauenberuf hingegeben, die Wunden, die der Krieg schlaͤgt, zu verbinden.
Wer zählt die Landeskinder, denen die hohe Entschlafene per⸗ sönlich in Noth und Elend beigestanden, die sie im Unglück auf⸗ gerichtet, deren Kindheit und Jugend sie beschirmt hat! Raum ein württembergischer Unterthan wird sein, der nicht von eigenem Schauen das Bild der hohen, allbelfenden Frau im Herzen trägt. In die tiefe
Trauer, die das Land Württemberg um die hohe Entschlafene trägt,
. sich darum das Gefühl des Dankes für alles, was sie an uns gethan.
Das württembergische Volk wird seine Königin Olga niemals vergessen.
Die Ueberführung der Leiche Ihrer Majestät von Friedrichshafen nach Stuttgart wird, wie bereits geftern ge⸗ meldet, am Mittwoch Abend statifinden; am Donnerstag erfolgt dann die Aufbahrung im Marmorsaale des Residenz⸗ schloffes. Dem Publikum wird am Nachmittag der Zutritt gestattet sein. Die feierliche Beisetzung in der Kapelle des alten Schlosses ist auf Freitag Vormittag 11 Uhr an— heraumt worden.
Die Hoftrauer ist auf zwölf Wochen, die Landes— trauer auf sechs Wochen festgesetzt worden.
Baden.
Karlsruhe, 31. Oktober. Eine außerordentliche General— Synode der vereinigten evangelisch-protestantischen Kirche des Großherzogthums ist auf den 8. November einberufen worden.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 31. Oktober. Der hiesige Hof hat für die KLönigin-Wittwe von Württemberg sauf drei Wochen Trauer angelegt.
Waldeck und Pyrmont.
Arolsen, 31. Oktober. Der Landtag der F thümer ist gestern durch den Landes-Director von mit folgender Rede eröffnet worden:
Meine Herren!
Seine Majestät der König von Preußen haben mittelst Aller⸗ höchster Cabinets⸗ Ordre vom I7. Auguft d. J. mich zu ermächtigen geruht, Sie zur diesjährigen ordentlichen Tand— tagssessiön zu berufen. Indem 9 Sie hiermit zur Er⸗ öffnungesitzung begrüße, habe ich Ihnen zunächst im Auftrage Seiner Durchlaucht des Fürsten von der am 25. Juni d. J. erfolgten ga Entbindung Ihrer Hoheit der Fürstin von einem Prinzen Nittheilung zu machen, welcher in der Ten. die Namen Wolrad Friedrich erhalten hat. Ich bin gewiß, daß Sie den aufrichtigsten Antheil an diesem erfreulichen Ereigniß nehmen und Ihre Wünsche für das Gedeihen des Prinzen mit denen des ganzen Landes ver— einigen werden. (
Ihre Thätigkeit muß dieses Mal in einem größeren Umfange in Anspruch genommen werden, als es in den letztver angenen Sessionen der Fall gewesen ist. Wir befinden uns am Schlusse einer Finanz⸗ periode und so wird Ihnen zuvörderst der neue Staatshaushalfs-Etat für die Jahre 1893, 1894 und 1895, desgleichen der Etat der D geil Jener f her un ghanflant zur Prüfung und Feststellung zugehen.
„Alsdann habe ich Ihnen die Entwürfe zu einem Gesetz, betreffend Abänderung einiger Bestimmungen des Klassensteuergefetzes, zu einem neuen Gewerbesteuergesetz, zu einem Gesetz. betreffend die Verlegung des großen Herbst⸗Bußtages, und zu einem Gesetz wegen einer kleinen Abänderung des Gesetzes über das Stift Schaaken zur verfassungsmäßigen Be— schlußfassung vorzulegen.
Ferner werden Ihnen, wie alljährlich, die letzte Staatskassen— rechnung, die Uebersicht über das Domanialstammbermögen und die Nachwelsung über die Verwendung des Pyrmonter Kurfonds von 12900 1M zur Wahrnehmung Ihrer verfassungsmäßigen Rechte unter⸗ . werden und werden Sie endlich einige Wahlen vorzunehmen zaben.
Im Namen Seiner Majestät des Königs von Preußen erkläre ich den Landtag der Fürstenthümer für eröffnet.
Lübeck.
Lübeck, 31. Oktober. Die Bürgerschaft hat, wie W. T. B.“ meldet, beschlossen, zum Andenken an die 50 jährige Begründung der Stadt Lübeck im nächsten Jahre eine Jubelfeier zu veranstalten.
X
Oesterreich⸗Ungarn.
Die heutige „Wiener Zeitung“ veröffentlicht die Ernennung des Fürsten Windischgräͤtz zum Vice⸗Präsidenten des Herren⸗ hauses sowie die Ernennung von 21 Herrenhausmitglie⸗ dern auf Lebensdauer, unter denen sich die Reichsraths⸗ Abgeordneten Gomperz und Sylva⸗-Tarouca, mehrere Landtags⸗Abgeordnete, wie der Prinz Ferdinand Lob⸗ kowitz und, der Präsident des Dalmatiner Land⸗ tages Vojnovic, ferner mehrere Professoren der Universität, zwei Feldzeugmeister, der Vice⸗Gouverneur der österreichisch⸗ ungarischen Bank Zimmermann sowie mehrere Großgrundbesitzer und Großindustrielle, darunter Ringhoffer und Leitenberger, befinden.
Der Minister des Innern hat ein Rundschreiben an die Statthaltereien und Landesregierungen erlassen, worin er, wie „W. T. B.“ meldet, hervorhebt, daß durch die von den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika gegen die Cholera— gefahr ergriffenen Maßnahmen sich Zustände herausgebildet
ätten, die den regelmäßigen Schiffsverkehr von Europa nach merika theilweise unterbrochen und in ihren Folgen sich für das Importgeschäft verhängnißvoll erwiesen hätten, sowie daß durch die Quarantänemaßregeln der Einwanderung nach den Vereinigten Staaten vorläufig ein 36 gesetzt werde. Der Minister weist die Behörden an, die Aus wanderung nach den Vereinigten Staaten mit allen zulässigen Mitteln hintanzuhalten.
In der Offiziersmesse des Infanterie⸗Regiments Alexander J. von Rußland fand, nach einem Berichte der „Köln. Ztg.“, am 2B d. M. das übliche Essen zu Ehren der neubeförderten Offiziere statt, dem auch die gerade in Wien anwesenden bayerischen Offiziere Oberst Graf Bothmer und Lieutenant Hassy beiwohnten. Den Trinkspruch des Regiments-Com⸗ mandeurs auf den Prinz Regenten und die bayerischen Gäste erwiderte Oberst Graf Bothmer mit einer Rede, worin er, nach einem kurzen Rückblick über das Zusammen⸗ wirken der österreichischen und bayerischen Truppen, dem Stolz seines Regiments Ausdruck gab, das älteste Regiment zu sein, das den Namen des Kaisers von Oesterreich führe. Schulter an Schulter, sagte Graf Bothmer, wachen wir, Gewehr im Arm, über den Weltfrieden, und Schulter an Schulter nehmen wir Gewehr rechts, wenn derselbe bedroht wird.
Frankreich.
Die Mehrheit des Zollausschusses der Deputirten⸗ kamm er soll, wie der „Köln. Ztg.“ geschrieben wird, ent— schlossen sein, dem Verlangen der Regierung nachzugeben und in die Erörterung der einzelnen Artikel des französisch⸗ schweizerischen Zollabkommens einzutreten. Damit wäre also die Wahrscheinlichkeit einer Ministerkrise beseitigt, denn das Cabinet gedachte die Vertrauensfrage nur dann zu stellen, falls die Kammer sich weigerte, in die Einzelberathung einzutreten, und die Vorlage en bloc abgelehnt hätte.
Nach einer gestern in Paris eingetroffenen Meldung aus Portonovo hätte der Oberst Dodds die befestigten Linien der Dahomeyer am Kotoflusse angegriffen und durch⸗ brochen. Nach Erstürmung zweier Forts hätte Oberst Dodds das ganze Heer der Dahomeyer geschlagen und bis einen Kilometer vor Kana verfolgt. Am 29. d. M. sollte gegen
Kana und am 30. d. M. gegen Abomey ein Angriff ge⸗
richtet werden.
Italien.
Heute ist wieder von zwei Wahlreden zu berichten. Am Sonntag sprach der ehemalige Unter-Staatssecretär des Auswärtigen im Ministerium Crispi Damiani vor seinen Wählern in Marsala. Er führte nach dem Draht— bericht des W. T. B.“ aus, die auswärtige Politik bedürfe besonderer Garantien, damit der gegenwärtige Minister des Auswärtigen Brin dieses in den Händen seiner Vorgänger gefährliche Instrument zu größerem Nutzen des Vaterlandes anwenden könne. Der Redner empfahl, einerseits England nicht aus dem Auge zu verlieren, damit es nicht anderswo die ihm nothwendige continentale Militärmacht suche, andererseits für Italien das Vertrauen der kleineren Staaten wieder zu gewinnen.
In Cosenza hielt der vormalige Minister Miceli eine Wahlrede, in der er sich besonders gegen diejenigen wandte, die das Deficit dem Dreibunde zuschrieben. Das Verdienst, die Initiative zu einem Vertrage Italiens mit den Central— mächten gegeben zu haben, gebühre Cairoli. Dieser Ver⸗ trag sei durch die Rücksicht auf die höchsten Interessen der nationalen Vertheidigung sowie auf die Aufrecht⸗ erhaltung des Gleichgewichts am Mittelmeer und durch die allgemeine Lage Europas gegenüber Frankreich und Ruß— land geboten gewesen. Miceli erinnerte ferner an die Occupation von Tunis durch Frankreich und betonte, daß der Dreibund ein Bollwerk des europäischen Friedens sei. Erispi habe das Ansehen Italiens gehoben. Mit Enischiedenheit sprach sich Herr Miceli gegen eine Einschränkung des Budgets für das Kriegs- und das Arbeits-Ministerium aus.
Schweiz.
In der Sitzung des Bundesraths vom 28. Oktober wurde seitens der Bundeskanzlei amtlich mitgetheilt, daß der Mission des am 3. September dieses Jahres in Bern accre— ditirten außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers von Salvador „ein Ende gemacht worden“ ist. Erläuternd fügt der Berner „Bund“ hinzu, der angebliche Marquis de Castillo Fogkia, der durchaus ordnungs— gemäße Beglaubigungsschreiben gehabt habe, sei mit einem Industrieritter identisch, der . wegen Betrugs bestraft wurde. Die Regierung von Salvador müsse 96 getäuscht worden sein. Der Bundesrath habe sich deshalb in die Lage versetzt gesehen, seine Maßnahmen zu treffen und der Regierung von Salvador die Gründe mitzutheilen.
Der Bundesan walt hat sich, wie der ‚N. Zürch. Ztg.“ aus Bern berichtet wird, beim Bundesrath um Intervention zum Zweck der Stellung eines Cassationsbegeh rens im Montblanc-⸗Prozeß verwendet, und der Bundes rath in⸗ folge dessen am 28. Sktober Abends die waadtländische Re⸗ gierung auf telegraphischem Wege ersucht, durch den Staats⸗ anwalt die Cassation gegen den Wahrspruch der Jury ein⸗ zulegen. Dieser lautete (wie in Nr. 252 unter „Manniafaltiges“ aus Lausanne mitgetheilt wurde) auf Freisprechung der drei An⸗ geklagten. Der Bundesrath vertritt den Rechtsstandpunkt, daß in dem Prozeß unrichtigerweise eidgenössisches und waadtländisches Recht verquickt worden sei, während nur eidgenössisches hätte zur Anwendung kommen sollen, da es sich um einen Fall von Delegation handele. Ferner wird betont, daß mit Rücksicht auf die vorliegenden erschwerenden Umstände die Fragestellung eine unrichtige gewesen sei, indem statt einer Doppelfrage nur eine einzige den Geschworenen zur Beantwortung vorgelegt wurde. Was die Frist zur Einreichung der Cassation betrifft, so meldete das „Genfer Journal“, dieselbe sei am 28. Oktober Abends abgelaufen gewesen. Wiederum gestützt auf das Moment der Delegation in diesem Prozeß, vindicirt sich der Bundesrath jedoch das Recht, daß die Frist für ihn erst von dem Moment an laufe, da er vom Wahrspruch der Jury informirt worden ist.
Niederlande.
Für die bevorstehende Parlamentssession ist eine Anzahl besonders wichtiger Gesetzentwürfe in Vorbereitung. Dahin gehört zunächst der Wahlreformentwurf, den die Re⸗
ierung der Kammer vorlegen will und der die Zahl der ,, von 350 000 auf 800 0090 erhöht. Auch den Gesetzentwurf, betreffend die Befestigung Amsterdams, hat der Kriegs⸗Minister, wie man dem „Hann. Cour.“ aus Amsterdam schreibt, in allen Einzelheiten ausgearbeitet. Der erste Credit,
den die Regierung vom Parlament verlangen wird, beträg nur sechs Millionen Gulden. Die Gesammtkosten der Be⸗ festigungsarbeiten werden auf zwanzig, die der Armi⸗ rung der neuen Forts auf sieben Millionen Gulden angegeben. Der dritte Gesetzentwurf, mit welchem die niederländischen Generalstaaten sich im Laufe der gegen— wärtigen Tagung zu beschäftigen haben werden, ist der Ein⸗ kommensteuer⸗Entwurf des Finanz⸗Ministers Pierson. Bisher hatten in den Niederlanden nur Haus- und Grundbesitzer sowie Kaufleute mit offenem Geschäfte Steuern zu zahlen; Aerzte, Rechtsanwälte, Professoren, Beamte und sonstige Mit⸗ glieder der „freien Stände“ waren davon befreit. Nun sollen auch diese zur Besteuerung herangezogen werden, soweit sie ein 600 Fl. übersteigendes Einkommen besitzen. Belgien.
In einer am Sonntag zwischen dem König und dem Minister⸗Präsidenten Beernaert gepflogenen, Berathung wurde beschlossen, daß die feierliche Eröffnung der Kammern 9 heutigen Tage durch den König in Person stattfinden olle.
Bulgarien.
In der gestrigen Sitzung der Sobranje gelangte einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge das Exposé des Finanz⸗ Ministeriums mit dem Anleihevertrag zur Vertheilung. Letzterer kommt am Mittwoch zur Berathung. In dem Exposs wird ausgeführt, die Regierung habe eine Anleihe im Betrage von 142 780 000 Fr. abgeschlossen, bestimmt zum Bau einer Eisenbahn Kapitschan Schumla- Tirnovo — Sevlicco— Lootscha—=Plevng — Sofia = Kuestendil⸗Häfen von Varna und Burgas. Der Vertrag tritt nach Genehmigung der erwähnten Bauten durch die Sobranje in Kraft. Von dem genannten Nominalbetrag hat die Wiener Länderbhank einen Monat nach Genehmigung des Vertrages 12 150 000 Fr. zu zahlen. Die übrige Summe wird in Jahresraten bis zum Jahre 1898 bezahlt. Der Emissionscurs ist auf 88 festgesetzt; die Amorti⸗ sirung erfolgt mit 1 Proc, die Verzinsung mit 6 Proc. jährlich.
Amerika.
Nach in Buenos Aires eingetroffenen Meldungen des N. B.“ soll General Costa in der argentinischen ö Santiago del Estero die Ruhe wiederhergestellt und die Aufständischen entwaffnet haben.
Afrika.
Ein von der Regierung des unabhängigen Congostaats erlassenes Decret bestimmt, wie dem „W. T. B.“ aus Brüssel gemeldet wird, die Freigebung der Ausbeutung der Kaut⸗ schukernte am Congo und an dessen hervorragendsten Neben⸗ flüͤssen einschließlich des ausgedehnten Kassaigebiets für Privatpersonen und zwar gegen eine Abgabe von etwa vier Procent des Werths der Ausbeute. Durch diese Bestimmung wird dem zwischen dem Congostaat und der Compagnie des oberen Congo darüber entstandenen Conflict ein Ziel gesetzt.
Kunst und Wissenschaft.
Dr. Phil, Loe wen herz. Director der technischen Abtheilung der biysthh ich. Tern f chrm Reichs Anstalt in Charlottenburg, ist, wie hiesige Blätter melden, am Sonntag gestorben. .
— Der Ausschuß für die Errichtung eines Denkmals Kaiser Wilhelm's 1 in Breslau hat in einer dieser Tage dort abge⸗ haltenen Sitzung die Frage der Gestalt des Denkmals entschieden. Der nunmehr endgültig genehmigte Entwurf weicht, wie die Schles. Ztg. meldet, von dem erstgeschaffenen Modell nicht unwesentlich ab. Die von dem Bildhauer Chr. Behrens in Breslau geschaffene Reiterstatue, welche den Kaiser erst als Triumphator darstellte, wird ihn nun einfach in der Generals Uniform zeigen. Von den Schultern des Herrschers fällt in schweren Falten ein Militärmantel, das Haupt bedeckt der Velm mit dem Federbusch, die Rechte faßt den Feldherrnstab. Am Sockel sind zwei ruhende Figuren — Wissenschaft und Kunst — an⸗ gebracht. Nach dem Stadtgraben zu wird das auf einer Plattform sich erhebende Denkmal von einer schöngegliederten Pergola im Halbkreis umschlossen; rechts und links flankiren als Endpfeiler der Pergola hohe Pylone das Monument. Die Pylone tragen auf ihren Spitzen Adler mit ausgebreiteten Schwingen, an den Sockeln Waffentrophäen; die Qbeliskenflächen sind mit Daten aus der Re— gierungszeit Kaiser Wilhelm's J. bedeckt. Der architektonische Theil des Denkmals ist vom Stadtbaudirector Licht in Leipzig entworfen.
D n K. Vermächtniß ist die Universitäts⸗ Bibligthek in Leipzig der Mgdb. Ztg. zufolge in den Besitz der s. Zt. erwähnten sehr werthvollen Handschriften⸗Sagmm⸗ lung des am 9. Februar d. J. zu Dresden im Alter von 87 Jahren verstorbenen e n n. Georg Kestner, eines Enkels von Char—⸗ lotte Buff (Goethe's Lotte“), gelangt.
— Gestern Vormittag fand in Wien die Eröffnung der dritten medizinischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses in Anwesenheit der Vertreter des Unterrichts- Ministeriums, der Statt halterei, der Abgg. Beer, Wiedersperg. Ruß. Vertreter der Universität und des Stadtphhysikats 2c. statt. Der Vorstand der Klinik, Pro— fessor Schroetter dankte in seinem Eröffnungsvortrage der Regierung und dem Parlamente für die Errichtung der Klinik. . Die Kaiserlich russische Nakurforfcher⸗ Gesellschaft in St. Peters burg hat laut Meldung des W. T. B. den Ge— en, Medizinal Rath Professor Pr. Virchow zum Ehrenmitglied ernannt.
— Professor Rochholß; ist, wie dem W. T. B. aus Aarau gemeldet wird, gestern gestorben.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Maisernte in Italien hat in diesem Jahre ein befriedigendes, dem vorjährigen beinahe , n,. Ergebniß geliefert. Nach den amtlichen, aus dem italienischen Ackerbau⸗Ministerium stammenden Nachrichten ist das Ergebniß auf 93 o 0 des vorjährigen zu berechnen, wobei zu bemerken ist, daß letzteres als überhaupt eines der besten gilt, welches die Durchschnittsernten weit übersteigt. Man schätzt das diesjährige Ergebniß auf 21 813 600 hl. Auf die verschiedenen Re⸗ gionen vertheilt sich dasselbe wie folgt:
Ernte 1892 Procent zur
Regionen. in Hektolitern. Ernte v. 1591.
. S8 o/o ombardei 100. Venetien 102 Ligurien
; Toskana 5 Zazium 5
821 — 8
21 813 6090
Gesundheitswesen, Thierkraukheiten und arb sperrungs⸗ Maßregeln.
Cholera.
Die tägliche Veröffentlichung der choleraverdächtigen Erkrankungen in Ham burg unterbleibt fortan, nur wirklich festgestellte Erkrankungen werden noch gemeldet. Der letzte Cholerafall im Hafen wurde von der Commission am 13. Oktober festgestellt. Dem Hamb. Corr. zufolge ergahen die statistischen Erhebungen, daß seit dem 23. d. M. in der Stadt Hamburg kein Cholerafall vorgekommen ist. Zwei am 25. und 27. d. M. gemeldete Todesfälle betrafen bereits früher Erkrankte. Auch in Altona ist in den beiden letzten Tagen kein Cholerafall vorgekommen. Das während der Cholerczeit von Hamburg nach Lübeck verlegte Militär ist gestern wieder dorthin zurückgekehrt.
In Utrecht sind nach einer Meldung vom gestrigen Tage eine Cholera⸗Erkrankung und ein Todesfall zur amtlichen Meldung gelangt. In einem Weiler bei Coolkerke wurden gestern vier Cholera— Todesfälle sestgestellt. J .
Der Oberste Sanitätsrath in Wien stellte fest, daß innerhalb 51 Tagen bis zum 28. Oktober insgesammt in Galizien 136, in Böhmen ein, in Südsteiermark zwei und in Wien drei Cholerafälle vorgekommen sind. Der bisher aus gesundheitlichen Rücksichten bei den via Passau-⸗Simbach und Salzburg verkehrenden Schnell⸗ zügen und Orient-Expreßzügen eingestellte Verkehr directer Wagen ist gestern Abend wieder aufgenommen worden. Von Sonn⸗ tag Abend 6 Uhr bis gestern Abend 6 Uhr sind in Pest 23 Cholera⸗ Erkrankungen und zehn Todesfälle vorgekommen. Aus Tat (Graner Comitat) werden bisher neunzehn Erkrankungen, zumeist mit tödtlichem Ausgange, gemeldet. ; .
Wie die ‚Pos. 3. aus Russisch-⸗Polen erfährt, ist im Gouverne⸗ ment Lublin eine durchschnittliche tägliche Zunahme von fünfzehn Cholera⸗Erkrankungen zu verzeichnen. Ferner seien in Kielce, Radom und Siedler vier Cholera⸗Todesfälle vorgekommen.
68
Portugal.
Die bisher für von Cholera verseucht“ erklärten Häfen von Bremen und Brake — vergl. ‚R.⸗A.“ Nr. 217 und 222 vom 14. und 20. September 1397 — sind zufolge einer im „Diario do Governo“ vom 27. Oktober 1892 erschienenen Verfügung des König⸗ lich portugiesischen Ministeriums des Innern seit dem 18. desselben Monats nur noch als der Cholera verdächtig“ auzusehen. .
Dagegen sind Triest und alle anderen an dem Golf von Triest belegenen Häfen seit dem 20. Oktober 1892 für von Cholera ver⸗ seucht. erklärt worden. J .
Für die sämmtlichen übrigen Hafenplätze Oesterreich⸗Ungarns ist die Klassification verdächtig“ beibehalten worden — vergl. R.⸗A.“ Nr. 237 vom 7. Oktober 1893.
Türkei.
Die gegen er n aus Kurachee angeordnete Quarantäne von fünf Tagen ist aufgehoben und durch eine strenge ärztliche Unter— suchung ersetzt worden. (Vergl. R. A. Nr. 256 vom 28. Oktober 1892.)
Die von den fran zö fischen Mitt elmeerhäfen eintreffenden Schiffe sind, auch wenn sie Passagiere nicht an Bord haben, einer Quarantäne von zehn vollen Tagen unterworfen, welche in Clazomene oder Beirut abzuhalten ist. (Vergl. R.⸗A. Nr. 253 vom 25. Ok⸗ tober 1892.)
Peru.
Laut Beschluß der Sanitätscommisston in Lima vom 16. Sep⸗ tember 1892 sind aus Anlaß der Choleragefahr die peruanischen Häfen für alle direct aus Deutschland, England, Belgien, Frankreich, Italien und Desterreich⸗ Ungarn sowie aus Gibraltar, Quebec und New⸗York kommenden Schiffe geschlossen worden.
In Smyrna sind gegenwärtig die schwarzen Blattern stark ver⸗ breitet. Die Krankheit ⸗
artigen Charakter gehabt, doch sind auch, namentli vielfache Todesfälle vorgekommen.
unter Kindern,
Der Gesundheitsrath in Tanger hat Folgendes beschlossen:
I. Jedes Schiff, welches aus einem choleraverseuchten Orte kommt, wird in allen Häfen Marokkos zurückgewiesen, wenn es nicht in einem europäischen Lazareth eine zehntägige Quarantäne gemacht hat.
Auch in letzterem Falle werden folgende Artikel zurückgewiesen:
I) Kartoffeln, .
2) Gemüse und Früchte, außer als Conserven,
3) Butter,
4 Käse,
5) Schinken und Speck,
6) gebrauchte Wäsche,
D Lumpen. . .
II. Bremen wird als seuchefrei erklärt, Dünkirchen als verdächtig, Boulogne als verseucht. . .
III. Das Lazareth in Algier (Matifu) wird als europäisches Tazareth angesehen.
Sandel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 31. v. M. gestellt 10 827, nicht rechtzeitig gestellt 14 Wagen. ö . In Oberschlesien sind am 27. v. M. gestellt 4193, nicht rechtzeitig gestellt 652 Wagen.
Berlin, 29. Oktober. (Wochenbericht für Stärke, Stärkefabrikate und Hülsenfrüchte von Max Sabe rs ky). Ia. Kartoffelmehl 20-21 6, 1a. Kartoffelstärke 2021 . Ia. Kartoffelstãrke und ⸗Mehl 17—18 6, feuchte Kartoffelstärke prompte Lieferung Frachtparitãt Berlin 1990 M, Frankfurter Syrup⸗ fabriken zahlen nach Werkmeister's Bericht franco Fabrik. 9,90 , gelber Syrup 23 —– 24 6. Capillair⸗Syrup 23 —- 244 6, Capill.⸗- Export 1 — 25 1 Kartoffelzucker gelber 23 =24 ½, do. Capillair 244 = 253 4M, Rum⸗Couleur 37-38 S6. Bier⸗Couleur 36—- 37 „M. Dertrin, Elb und weiß, Ia. 2.2 — 28 66, do. secunda 25 — 26 ,
eizenstärke (kleinst) 34 — 35 . Weizenstärke (großst) 4142 , Hallesche und Schlesische 42 —= 43 6. Reisstärke (Strahlen) 43 bit 19 606, do. (Stücken) 46—– 47 *, Mais⸗Stärke 32 - 33 60, Schabe⸗ stärke 30 M nom., Victoria⸗Erbsen 20-226 1, Kocherbsen 174 — 22 ,
rüne Erbsen 19— 2 66, Futtererbsen 15 —16 6, Leinsaat 224 6, Linsen, große, neue -- 56 S, do. mittel 32 —– 46 1 do. kleine 22-3 1, gelber Senf 3242 , Kümmel 48-52 Buchweizen 144 —–=15 „, Mais loco 123 = 135 M, Pferdebohnen 15 bis 16 M, inländische weiße Bohnen 17 — 19 , weiße Flachbohnen 22 24 , ungarn sche Bohnen 16— 17 , galizische und russische Bohnen 15 —16 Æ, Wicken 124 — 135 66. Hanfkörner 19— 20 A, Leinkuchen 16-17 6, Weizenschale g- 10 6 Roggenkleie 9H = 10 S, Rapskuchen 14 —14 ½, Mohn, blauer 52 —58 46, do. 3 66 -= 76 S6, Hirse, weiße 22 —–24 66 Alles per 100 Eg ab Bahn Berlin bei Partien von mindestens 10 000 kg.
Verkehrs⸗Anstalten.
Lond en. 31. Oftober., (W. T. B.) Der Uniondampfer Dane r ist auf der Ausreise am Sonnabend von den Canarischen In seln und der Un ion⸗Dampfer Mogr' von Sauthampton abgegangen. Der Union⸗Dampfer Mexican“ ist auf der
at bisher in den meisten . einen gut⸗
21 *
rr . am Sonntag in Southampton angekommen. Der astle⸗ Dampfer. Melrofer ist am Sonnabend auf der Aus- reise in Durban angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Ha⸗ warden-Castle! hat heute auf der Ausreise Madeira passtrt. Der Union ⸗Dampfer „Pretoria“ ist gestern auf der Ausreise in Capetown angekommen. ;
Theater und Musik.
Philharmonie. 3. Das zweite philharmonische Concert“ fand gestern unter Leitung des durch seine künstlerische Thätigkeit in Breslau wohl bekannten Kapellmeisters R. Maszkowski statt. Nach Mendelssohn's (Hebriden⸗uverture⸗, bei der die zu manierirte Schattirungsweife dem fließenden Stil des Werks nicht entsprach, erfreute Meifter Joachim einmal wieder das zahlreich erschienene Pn, kum durch den vollendeten. Vortrag des Beethoven 'schen . Rauschender Beifall, Tusch des Srchesters und mehrmaliger Hervorruf folgten diesem Vortrag. Hierauf wurde die symphonische Dichtung Die Jugend des Herkules. von Saint⸗Saens vom Srchester mit großer Präcision und schwungvoll ausgeführt. Das Werk schildert bekanntlich den Herkules am Scheidewege⸗'. Von Nymphen und Bacchantinnen umschwärmt, reißt er sich los, betritt die ernte Bahn der Tugend und Tapferkeit und erreicht schließlich durch den Flammentod den Preis der Unsterblichkeit. Dlese einer symphonischen Dichtung günstigen Situationen im Leben des Helden hes der Componist vor— zugsweise durch glänzende tonmalerische Orchestereffecte wiederzugeben sich bestrebt. Eine große Gedankentiefe fehlt dem Werke, auch ist die Apotheose am Schluß viel zu kur; und zu wenig andachtsvoll ge⸗ halten. Den Glanzpunkt des Abends bildete die erste Symphonie von Brahms, ein klares und geistvolles Werk von sehr selbstãndiger Erfindung. Bereits vor einer längeren Reihe von Jahren durch die Königliche Symphonie⸗Kapelle unter der Direction Wühelm Taubert's ausgeführt, folgten diesem Werke sehr bald unter Radecke's Leitung die zweite und dritte Symphonie desselben Componisten. Der Abend schloß mit lebhaften Beifallsbezeugungen und Hervorruf des Dirigenten.
Im Krol l'schen Theater verabschiedet sich morgen in der Gounod⸗ schen Oper Philsmon et Baucis“ das französische Künstler⸗Ensemble, Fräulein Marcolini und die Herren Engel, Magnan und Miranda; vorher geht der Einacter Abu Hassan von Weber in Seene. Frau Moran⸗Olden tritt am Donnerstag als Leonore im „Fidelio“ auf; die Vorstellungen, in denen diese Künstlerin mitwirken wird, werden von jetzt ab auch zu volksthümlichen Preisen stattfinden.
Im Ensemble der Münchener“, das unter der Leitung Max
Hofpauer's am 15. November im Thom as⸗Theater sein Gastspiel eröffnen wird, befindet sich auch diesmal wieder die beliebte Dar⸗ stellerin, Frau Amalie Schönchen. Neben Director Hofvauer werden die bewährten Kräfte Fräulein Laska, die Herren Balaythv, Lelus und Swoboda mitwirken. Für den durch sein Ableben dem Ensemble entrissenen Regisseur Herrn Kolbe ist Herr Hugo Ranzenberg ein— etreten. ; z Die Altistin Fräulein Anna Stephan, die sich jetzt wieder dauernd in Berlin aufhält, veranstaltet am Freitag im Saal Bech⸗ stein einen Liederabend, für den der Klavier Virtuose Herr Gotthold Knauth seine Mitwirkung zugesagt hat. — Das nächste III. Phil— harmonische Concert findet am Montag, 14. November, statt unter Leitung Dr. Hans Richter's und solistischer Mitwirkung des Klavier⸗Virtuosen Alfred Reisenauer.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)
Bei der gestern fortgesetzten Ziehung der 4 Klasse 187. Ehn fich preußischer Klassenlotterie fielen in der Nachmittags⸗Ziehung:
1ẽ Gewinn von 15 000 S auf Nr. 180 673.
2 Gewinne von 19090 M auf Nr. 82 430. 145130.
5 Gewinne von 5000 M auf Nr. 16740. 48 636. 93 05. 126 609. 131 984.
33 Gewinne von 3000 6 auf Nr. 2130. 7423. 11 805. 14707. 31 893. 34972. 56 265. 63 606. 64268. 74164. 75 213. 75 683. 80 3383. 81 348. 84 615. S4 764. S6 884. 88 943. 89062. 93450. 94474. 97 836. 113763. 13 185. 138 051. 142 833. 147 577. 150 832. 155 366. 160 100. 171153. 183 960. 188728. .
36 Gewinne von 1500 S auf Nr. 15764. 18679. 22946. 23 626. 27 639. 40555. 44195. 46720. 51577. 56 753. 65619. 76411. 78151. 79515. 83 414. 99679. 101 089. 109 855. 116376. 124453. 127 846. 132 6235. 137486. 138983. 147554. 151 925. 159 688. 161 770. 168 945. 169734. 170 610. 173 380. 184515. 185 886. 187 240. 188975.
45 Gewinne von 500 6 auf Nr. 2981. 3681. 3773. 11993. 14 094. 1593. 18382. 18666. 21 670. 26 964. 29 928. 35141. 36 201. 42167. 44 649. 46514. 50139. 59 354. 59 828. 61 652. S5 498. S5 885. 86 197. 90 254. 96 063. 512. 102278. 110 380. 112 388. 117 037. 13019. 123782. 126534. 129671. 130 286. 134769. 141 157. 147 917. 148450. 151 422. 152 167. 152917. 161 598. 167 055. 169 301.
Bei der heute, fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 187. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen in der Vor⸗ mittags⸗Ziehung:
L Gewinn von 75 000 S6 auf Nr. 24 600.
1ẽ Gewinn von 15 000 6 auf Nr. 134 389.
1ẽGewinn von 10900 S auf Nr. 170 307.
1 Gewinn von 5000 S6 auf Nr. 61 363. .
32 Gewinne von 3000 6 auf Nr. 58094. 15 284. 17658. 21 753. 22 054. 27362. 2561. 44687. 46 628. 49 218. 54 521. 59 281. 68 374. 77525. S5 332. 86 845. 89 411. 89 897. 91 502. 96578. 96 677. 105 019. 110 972. 125 820. 134 090. 144 545. 146 612. 150 167. 178799. 183 279. 184 052. 184 311. .
41 Gewinne von 1500 S auf Nr. 65. 8982. 10 08. 10 335. 13234. 13599. 23 491. 31 841. 37 152. 37 166. 41 600. 54 005. 56706. 65 044. 68 698. 73 379. 73 928. 93 271. 93 290. 94108. 100 693. 102 863. 105 033. 110 035 117 390. 119785. 129 282. 129 950. 139 831. 146319. 162 492. 169 302. 170 335. 173 586. 174705. 175 682. 180 939. 183 256. 183 765. 185 715. 187 628.
39 Gewinne von 500 M6 auf Nr. 9684. 12042. 14168. 18927. 2 340. 28 292. 29 258. 20 964. 30 972. 32029. 36542. 37 952. 43 168. 48 556. 49 040. 51 222. 53 249. 76 369. S6 986. 94006. 106 811. 110 367. 111573. 114687. 127 868. 141 898. 143 688. 144 261. 147 857. 14908. 154436. 160 497. 166 153. 167 940. 170018. 181 335. 183 037. 185 102. 188 333.
Mannigfaltiges.
Ein Feuer, das gestern Abend etwa um 64 Uhr an der Ecke der Mohren⸗ und Charlottenstraße ausbrach, richtete, wie die Nat.
Ztg. mittheilt, nicht allein beträchtlichen Schaden an, sondern ge⸗ fährdete auch eine große Anzahl Menschenleben. Es handelte sich um