Lauenburg. Jäger ⸗Bats. Nr. 9, Barz von demselben Landw. Bezirk, zum Sec. Lt. der Res. des Brandenburg. Jäger⸗Bats. Nr. 3, Gleim vom Landw. Bezirk 1 Berlin, zum Sec. Lt. der Res. des Hess. Jäger⸗Bats. Nr. 11, Reiher vom Landw. Bezirk Burg, zum Sec. Lt. der Res. des Brandenburg. Jäger⸗Bats. Nr. 3, v. Alvensleben vom Landw. Bezirk Göttingen, zum Sec. Lt. der Res. des Westfälischen Jäger ⸗Bats. Nr. 7, Röltgen, Pr. Lt. von der Fuß ⸗Artillerie 1. Aufgebots, Longard, Pr. Lt, von der Fuß⸗Art. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks 1 Berlin, Bergmann, Pr. Lt. von der Fuß⸗Art. 2. Auf⸗ gebots des Landw. Bezirks Lingen, zu Hauptleuten, Wagner, Sec. Lt. von der Fuß⸗Art. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Teltow,
Nr. . ( des Pion. Bats. Nr. 15, Saig ge, Pr. Lt. von der Landw. 1. Auf⸗ gebots der Eisenbahn⸗Brig., zum Hauptm., — befördert. .
Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. Neues Palais, 17. November. Treutler, Hauptm. von der Res. des 3. Garde⸗Regts. z. F.,, Sch warz, Pr. Lt. vom 2. Auf⸗
h s 3. Garde⸗Landw. Regts., beiden mit der Landw. Armee⸗Uni⸗ form, Iff land, Sec. Lt. vom 2. Aufgebot des 4. Garde⸗Landw. Regts.,, Doerstling, Ser. Lt. vom 2. Aufgebot des 1. Garde— Landw. Regts., v. Schweinitz, Hauptm. vom 1. Aufgebot des 3. Garde⸗Landw. Regts. diesem mit der Armee⸗Uniform, Anger, Sec. Lt. vom 2. Aufgebot des 2. Garde⸗Gren. Landw. Regts., Bender, Second-Lieutenant von der Reserve des Kaiser Franz Garde⸗Gren. Regts. Nr. 2, Graf v. Hohenthal, Rittm. von der Res. des Leib⸗Garde⸗-Hus. Regts., diesem mit seiner bisherigen Uni⸗ form, Haushahn, Pr. Lt. vom Garde⸗Landw. Train 2. Auf⸗ gebots, diesem mit der Landw. Armee-Uniform, Kanter, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Braunsberg, mit de Landw. Armee⸗-Uniform, Jacob, Pr. Lt. von der Inf. 2. Auf— gebots desselben Landw. Bezirks, Schade, Pr. Lt. Cavallerie 2. Aufgebots des Landwehr - Bezirks nklam, Richard, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Herzog von Holstein (Holstein.) Nr. 85, Lo ose, Rittm. von der Cav. I. Auf⸗ gebots des Landw. Bezirks Krossen, mit seiner bisherigen Uniform, Damsch, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks II Berlin, — der Abschied bewilligt. Kunsdorff, Baumann, Wetzel, Sec. Lts. von der Inf. 2. Aufgebots desselben Landw. Bezitks, Müller, Pr. Lt. von der Res. des Litthau. Ulan. Regts. Nr. 12, Niemann, Pr. Lt. von der Cav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Magdeburg, Kaesebier, Sec. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots desselben Landw. Bezirks, Limburger I., Pr. Tt. von der Cav. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Bitterfeld, Falkson, Sec. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Weißenfels, Kupke, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Rawitsch, mit seiner bisherigen Uniform, Tam m, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Striegau, Graf v. Pourtales Sec. Lt. von der Cav. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Wohlau, Graf von Reichenbach, Rittm. von der Cav. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Oels, diesem mit der Uniform des Drag. Regts. König Friedrich III. (2. Schles.) Nr. 8, Becker, Prem. Lt. von der Cap. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Mülheim a. Ruhr, Mika, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Köln, mit seiner bisherigen Uniform, Kewenig, Pr. Lt. von der Cav. 2. Auf— gebots des Landw. Bezirks 1 Trier, v. Leesen, See. Lt. von de Feld-Art. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Rendsburg, Schulze, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 1 Olden⸗ burg, mit der Landw. Armee⸗Uniform, Frhr. v. d. Wenge Graf v. Lambsdorff, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Hannover, als Hauptmann, Hauswaldt J., Pr. Lt. von der Cavallerie 2. Aufgebots des Landw. Bezirks 1 Braunschweig, Dreves, Baldus, Pr. Lts. von der Infanterie 2. Auf— gebots des Landw. Bezirks Frankfurt a. M., Diez, Sec. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Meiningen, Ehrhardt, Sec. Lt. von der Feld⸗Art. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks J. Cassel, Schroth, Pr. Lt. von der Feld⸗-Art. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Hersfeld, Woldeck v. Arneburg, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Heidelberg, mit der Landw. Armee— Uniform, v. Oech elhaeuser, Sec. Lt. von der Cav. 2. Aufgebots desselben Landw. Bezirks, Graf von Andlaw, Pr. Lt. von der Cap. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Lörrach, v. Götzen, See. Lt. von der Cav. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Marlenburg, — der Abschied bewilligt.
Beamte der Militär-Verwaltung.
Durch Verfügung des Kriegs-⸗Ministeriums. 25. Ok— tober. Bauer, Heim, Jaeger, Jungfer, Dr. Kribben, Lauckhardt, Dr. Oster, Schütz, Setzer und Stohmann, Unter⸗Apotheker des Beurlaubtenstandes, zu Ober-Apothekern be⸗ fördert. Ebel, Hartwich, Jordan, Dr. Skubich und Weih— rich, Ober⸗-Apotheker des Beurlaubtenstandes, der Abschied bewilligt.
2. Nopem ber. Goldmann, Wirklicher Geheimer Kriegs— rath und Militär⸗Itend. des IX. Armee⸗Corps, commandirt zum III. Armee-Corps, in die Militär-Intendantenstelle des VIII. Armee— Corps, Boettcher, Zahlmstr. vom Füs. Bat. 4. Garde⸗Regts. z. F., auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand, versetzt.
9. November. Sperling, Rendant beim Festungsgefängniß in Neisse, zum Festungsgefängniß in Köln, Grieshaber, Rendant beim stunggefangniß in Köln zum Festungsgefängniß in Neisse, e
10. i hen ber. Buchwald, Zahlmstr. vom Leib⸗Kür. Regt. Großer Kurfürst (Schles.) Nr. 1, auf seinen Antrag zum 1. März 18353 mit Pension in den Ruhestand versetzt.
II. November. Oestreich, Ober⸗Roßarzt vom GCür. Regt. Graf Geßler (Rhein. Nr. 8, zum Westfäl. Ulan. Regt. Nr. 5. Kaden, Roßarzt vom Bad. Train⸗Bat. Nr. 14, zum 2. Westfäl. Feld⸗Art. Regt. Nr. 22, Dieck, Roßarzt vom 2. Branden burg. Ulan. Regt. Nr. 11, zum Bad. Train⸗Bat. Nr. 14, — versetzt.
14. November. Schneider, Zahlmstr. vom Bad. Train⸗Bat. Nr. 14, auf seinen Antrag zum 1. Dezember d. J. mit Pension in den Ruhestand versetzt.
Durch Verfügung der General-⸗Inspection des Ingenieur- und Pionier-Corps und der Testungen. 31. Oktober. Handel, Festungs-Ober⸗Bauwart der Fortification Geestemünde, zur Fortificatlon Um, Riegel, Festungs⸗Bauwart L. Kl. der Fortifieation Köln, zur Fortification Geestemünde, Thur, Festungs⸗Bauwart 1. Kl. der Fortification Danzig, zur Fortifieation
kemel, Stang e Festungs⸗Baum art 2. Kl. der Fortisication Pillau, zur Fortification Danzig, — versetzt.
Parlamentarische Nachrichten.
Der dem Reichstage zugegangene Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Anwendung der für die Ein— fuhr nach Deutschland vertragsmäßig bestehenden Zollbefreiungen und Zollermäßigungen gegenüber
*
den nicht meistbegünstigten Staaten, lautet:
Der Bundesrath wird ermächtigt, vom 1. Dezember 1892 ab die für die Einfuhr nach Deutschland vertragsmäßig bestehenden Zoll⸗ befreiungen und Zollermäßigungen auch solchen Staaten, welche einen vertragsmäßigen Anspruch hierauf nicht, haben, gegen Einräumung angemessener Vortheile ganz oder theilweise bis längftens zum J. April 1393 zuzugestehen. Dieses Gesetz tritt mit dem Tage seiner Ver⸗ kündigung in Kraft.
Dem Gesetzentwurf ist folgende Begründung beigegeben:
Durch das Reichsgesetz vom 30. Januar 1892 (Reichs Gesetzbl. S. 300 Nr. 1992) ist der Bundesrath ermächtigt worden, die für die Einfuhr nach Deutschland vertragsmäßig bestehenden Zollbefreiungen und Zollermäßigungen auch solchen Staaten, welche einen vertrags—⸗ mäßigen Anspruch hiekauf nicht haben, gegen Einräumung ange— messener Vortheile ganz oder theilweise bis längstens zum 1. Dezember 1892 zuzugestehen. Hierdurch ist es zunächst möglich gewesen, der deutschen i . in Spanien bis zum 30. Juni d. J. den Mitgenuß des umfangreichen, bis zu diesem Termine noch in Kraft gebliebenen früheren spanischen Conventionaltarifs (mit Ausschluß des Alkohols) zu sichern, indem auf Grund der gedachten Ermächtigung der spanischen Einfuhr nach Deutschland als Gegenleistung die Vortheile des am 1. Februar d. J. in Kraft getretenen deutschen Vertragstarifs mit Ausschluß der ermäßigten Zölle für Wein) für die gleiche 9 gewährt wurden (Declaration zwischen dem Deutschen Reich und Spanien vom 29. Januar 1892, Central⸗Blatt für das Deutsche Reich, S. 81/82, und Bundesrathsbeschluß vom 30. Januar 1892, Reichs⸗Gesetzbl. S. 301 Nr. 1993). Die Versuche, vor Ablauf dieses Provisoriums zum Abschluß eines definitiven Handels, und Zollvertrages mit Spanien zu gelangen, haben damals nicht zu dem erwünschten Erfolge geführt, dagegen hat die spanische Regierung wiederholt den Wunsch kundgegeben, wiederum freundliche und gute Handelsbeziehungen auf längere Dauer mit uns anzubahnen. Die gleiche Bereitwilligkeit gab auch zu jener Zeit die rumaͤnische Regierung zu erkennen, als sie die Schwierigkeiten zu unserer Kenntniß . die ihr aus der Meistbegünstigung der deutschen Einfuhr in Rumänien gegenüber der der rumänischen Einfuhr, namentlich dem rumänischen Getreide in Deutschland seit dem 1. Februar d. J. zu theil ge⸗ wordenen differenziellen Zollbehandlung fort und fort erwüchsen. Unter diesen Umständen und da auch die deutsche Industrie auf die Fort— dauer freundlicher Handelsbeziehungen zu beiden Ländern Werth legte, schien es zweckmäßig, der rumänischen Regierung bis zu einem ge— wissen Grade entgegenzukommen und auch Spanien gegenüber auf die thunliche Vermeidung der mit einem vertragslosen Zustande leicht verbundenen Uebelstände Bedacht zu nehmen. Es wurden deshalb mit Spanien durch den im Central-Blatt für das Deutsche Reich (S. 565 des laufenden Jahrganges) publizirten Notenaustausch vom 29. 30. Juni d. J, und mit Rumänien durch die ebendaselbst (S. 566) publizirte Declaration vom 1. Juli d. J. provisorische Vereinbarungen getroffen und durch die Bundesrathebeschlüsse vom 30 Juni 1892 (Reichs⸗-Gesetzbl. S. 687 Nr. 2041) beziehungsweise vom 2. Juli 1892 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 689 Nr. 2042) zur Ausführung gebracht, durch welche einerseits den spanischen Boden- und Industrieerzeugnissen die für die Einfuhr nach Deutschland vertragsmäßig bestehenden Zollbefreiungen und Zoll— ermäßigungen und den rumänischen Erzeugnissen die vertragsmäßig für die Nummern 9a, ha, bs, Pr, be, e, da, e (Mais) und f (ge⸗ maljte Gerste) des deutschen Zolltarifs bestehenden Zollsätze bis ein— schließlich zum 30. November d. J. zugestanden wurden, während andererseits für den gleichen Zeitraum den deutschen Waaren bei der Einfuhr nach der spanischen Halbinsel und den anliegenden Inseln die Gleichstellung mit allen übrigen Ländern, und bei der Einfuhr nach den Inseln Cuba und Puerto Rico, sowie nach den Philippinen die Gleichstellung mit den Übrigen europäischen Ländern und den deutschen Waaren bei der Einfuhr nach Rumänien die volle Meist— begünstigung sowie die Nichterhöhung der Sätze des be— stehenden rumänischen Zolltarifs gesichert worden ist. Gleich— zeitig ist bei diesem Anlaß sowohl von der spanischen als. von der rumänischen Regierung die Erklärung abgegeben beziehungsweise erneuert worden, daß sie zu Verhandlungen über den Abschluß eines definitiven neuen Handelsvertrages bereit seien. Der Aufnahme dieser Verhandlungen ist bisher volle Auf— merksamkeit geschenkt worden. Die Erwartung jedoch, daß es möglich sein würde, die Verhandlungen mit beiden Staaten foweit zu fördern, daß noch por Ablauf der bis zum 30. d. M. vereinbarten Probisorien eine definitive vertragsmäßige Regelung unserer Handelsbeziehungen mit beiden Staaten würde erfolgen können, hat sich nicht erfüllt. Außer den in der Sache selbst liegenden Schwierigkeiten haben ins— besondere auch die in den genannten Ländern mit der Sommerszeit verbundenen Unterbrechungen in den Geschäften hemmend gewirkt, so— daß es erst in der jüngsten Zeit möglich gewesen ist, die Verhandlungen in Gang zu bringen. Unter diesen Umständen scheint es zweckmäßig, die mit dem Eintritt eines gänzlich vertragslosen Zustandes möglicherweise ver— bundenen Störungen thunlichst zu vermeiden, so lange auf ein befrie— digendes Ergebniß der Verhandlungen über einen definitiven Vertrag gerechnet werden kann. Die Möglichkeit eines solchen befriedigenden Ergebnisses der Verhandlungen in Abrede zu stellen, liegt zur Zeit weder hinsichtlich Spaniens noch hinsichtlich Rumäniens ein genügender Anlaß vor. Es empfiehlt sich hiernach, um nöthigenfalls noch einige Zeit für ungestörte Verhandlungen mit den genannten Staaten zu ge⸗ winnen, die dem Bundesrath durch das Reichsgesetz vom 30. Januar d J. ertheilte Ermächtigung zur Anwendung der für die Einfuhr nach 28 5 2121 . 2 Deutschland verttagsmäßig bestehenden Zollbefreiungen und Zoll— ermäßigungen anf nicht meistbegünstigte Staaten bis zum 1. April 1893 zu verlängern.
— Der dem Reichstage zugegangene Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Einführung einer einheit— lichen Zeitbestim mung, dessen Begründung in Nr. 124 des . St-A.“ vom A. Mai d. J. mitgetheilt worden ist, autet:
Die gesetzliche Zeit in Deutschland ist die mittlere Sonnenzeit des fünfzehnten Längengrades östlich von Greenwich.
Dieses Gesetz tritt mit dem Zeitpunkt in Kraft, in welchem nach der im vorhergehenden Absaatz festgesetzten Zeitbestimmung der J. April 1893 beginnt.
Statistik und Volkswirthschaft.
Alters; und Invaliditätsversicherung.
Wie die „Schlesische Zeitung“ meldet, hat gestern der Ausschuß⸗ der Invaliditäts, und Altersversicherungs-Anstalt für Schlesien be— schlossen, in Abänderung eines vom Vorstande eingebrachten Antrages zur. Beförderung des Baues von Arbeiterwohnungen an Gemeinden, milde Stiftungen. Unternehmer und Arbeitgeber, jährlich bis zu Millionen. Mark auszuleihen. Die ausgeltehenen Summen sollen zu Wa verzinst werden; ihre Tilgung hat regelmäßig und in längstens 20 Jahren zu erfolgen. Die Beleihungsgrenze ift auf 75 0,60 des Platz, und Bauwerths der Grundstücke feftgefetzt.
Deutschlands Weinproduection 1880 — 91.
Die, Weinyroduction der Erde berechnet Dr. von Jurascheck in der kürzlich erschienenen 8. Lieferung der „Uebersichten der Weltwirth—⸗ schaft im Durchschnitt für das Jahrfünft 1836 —- 90 auf rund 127 800 990 hl; davon brachten Italien mit 31 364 000 hl, Spanien mit 29 875 0900 hl und Frankreich mit 27 571 000 hl, zusammen reichlich zwei Drittel, nämlich 59 5 , hervor, während Deutschland mit 2350 255 hl erst an zehnter Stelle erscheint. Zeichnet sich darnach der Weinbau der deutschen Staaten nicht gerade durch seine Ausdehnung aus, so ist dies um so mehr der Fall durch den hohen Werth feiner Weinsorten. Was in den besten Lagen am Rhein, an der Mosel, im unteren Neckarthal, auf den Vorhügeln des Schwarzwalds u. s. w. an Wein erzeugt wird, ist verhältniß mäßig eine geringe Menge; nur in Elsaß Lothringen sind die Ernten quan- titativ größer, dagegen sind die Weine des Reichslandes bekanntlich minder geschätzt als diejenigen von Rheinpreußen, Rheinhessen und der bayerischen Pfalz.
Nach den amtlichen Angaben nahm die im Deutschen Reich im Ertrag stehende Anbaufläche ziemlich anhaltend zu, während der Dektarertrag mit Ausnahme der ungünstigen Jahre (i855, 1852, 18386 1889, 1891) stets hoch blieb, sodaß er im einzelnen wie im Durchschnitt den relativen Ertrag selbst der französischen Weingärten
bedeutend übertrifft. Der Hektarertrag stellte sich in Deutschland 1878 — 82 durchschnittlich auf 149, 1880 — 89 auf 202, 1881 - 96 auf 22,2 hl, der absolute Ertrag belief sich in denselben Perioden auf durchschnittlich 1768 260 bejw. 2413 935 und 25653 241 hl. Wie sich die betreffenden , . in den einzelnen Jahren gestalteten, lehrt folgende Uebersicht. Es betrug die im Ertrag stehende Weinbergsfläche ha
1880 115 640
1881 118 609 2673 515 22,50
1882 118 675 1596 854 13,46
1883 120037 23,40
1884 119974 24,79
1885 120 485 30, 94
1886 120 301 12,50
1887 120 210 2042 19,90
1888 120588 23,70
1889 120 935 8 16,70
1890 120 300 ; 24,70
1891 119294 6,30.
Wie sich der Weinbau auf die verschiedenen Gebiete des Reichs vertheilt, mag aus folgenden Angaben für die beiden letzten Berichts⸗ ahre ersehen werden. Es wurden ermittelt
im Ertrag stehende Gesammtbetrag Hektarertrag
Weinberge (ha) hl hl
in 1890 1891 1890 1391 1890 1891
Elsaß⸗Lothringen,. 30 625 68 D 6 . 5
nnn, S46 550 S1 3823 37,9 z k 331 634 9784 Württemberg 18 232 39 117 57 609 Preußen . 346 348 772 103 263 8 350 474 91 395
k 714 5 3168 . ;
anderen Staaten. 268 35 1194 1 0,5.
Die letzte Gruppe wird von Sachsen-Weimar, Sachsen⸗Coburg⸗ Gotha, Sachsen⸗Meiningen und Anhalt gebildet. Im Durchschnitt des Jahrzehnts 1881 —20 stellte sich das Hektarerträgniß in Elsaß⸗ Lothringen auf 27,s,, in Bayern auf 26.33, in Baden auf 15,8, in Württemberg auf 19,4, in Preußen auf 16,3, in Hessen auf 253, in Sachsen auf 7, und in den anderen Staaten auf 4,3, im ganzen Reiche aber auf 22,Xæ hl. In Preußen wird der Weinbau nur in 12 Regierungsbezirken betrieben, von welchen im Jahre 1890 die fünf bedeutendsten folgende Anbauflächen und Erträge aufwiesen:
Koblenz
.
Wiesbaden
Liegnitz
Mersebur ; . ö
Von dem k Deutschlands wird ein erheblicher Theil in alle Weltgegenden ausgeführt, eine noch viel größere Menge aber importirt. Die Einfuhr, insbesondere die minderwerthiger Weine hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Im Durchschnitt der Jahre 1881 — 85 bezw. 1886 — 90 wurden ausgeführt 180 0090 bezw. 193 872 Doppel⸗Centner im Werthe von 18,0 bezw. 19,R Millionen Mark, eingeführt 550 792 bezw. 658 798 Doppel⸗Centner im Werthe von je 38.5 Millionen Mark, sodaß die Mehreinfuhr 370 792 bezw. 465 926 , im Werthe von 20,6 bezw. 19,4 Millionen Mark betrug.
der Ertrag überhaupt pro Hektar hl hl 523 560 4,50
im Jahre
O — 1 DN
Zur Arbeiterbewegung.
Die Socialdemokraten Württembergs hielten am letzten Sonntag in Eßlingen eine Landesversammlung ab. Wie die „Frkf. Ztg.“ mittheilt, beschäftigte man sich hauptsächlich mit organi⸗ satorischen Fragen. Die Gründung eines socialdemokratischen Wochen—⸗ blattes, ebenso die Herausgabe eines Kalenders wurden abgelehnt, eine Resolution zu Gunsten einer regeren Agitation unter den Arbei— terinnen dagegen angenommen.
In Magdeburg fand am Sonntag eine öffentliche social— demekratische Versammlung statt, für die der socialdemokratische Reichstagsabgeordnete von Vollmar den Vortrag übernommen hatte. Die Versammlung sollte ursprünglich in einem „Flora“ ge⸗ nannten Locale stattfinden, da aber der Wirth schließlich wegen der Feier des Todtenfestes seinen Saal zu einer socialdemokratischen Ver⸗ sammlung nicht hergeben wollte, wurde die Versammlung im »Choreum“ in Buckau abgehalten. In dieser Versammlung wurde darauf ein umfangreicher Boycott beschlossen, über den wir dem Bericht der „Mgadb. Ztg.“ Folgendes ent— nehmen: Von der Localcommission wurde berichtet, welche Schritte sie in Bezug auf die Sperre des Concerthauses“ von Fichtler, der ebenfalls seinen Saal nicht mehr hergebe, unternommen habe: bisher sei es aber noch nicht voll gelungen, dies Local ganz zu boycottiren. Das Comité schlage deshalb vor, sämmtliche Lieferanten, wie Brauerei, Bäcker, Fleischer u. s. w., die für das Local liefern, eben—⸗ falls zu boycottiren, diesen Boycott auch auf die „Flora“ und die Actienbrauerei Neustadt⸗Magdeburg auszudehnen und ferner sämmtlichen Kaufleuten und Händlern, die das Bier dieser Brauerei zum Wiederverkauf bringen, keine Waaren mehr abzunehmen und die Handwerker, die in diesen Localen verkehren, bei Bedarf nicht mehr in Anspruch zu nehmen. Gegen den Antrag erhob sich keine Stimme, er wurde deshalb für einstimmig angenommen erklärt.
In Leipzig beschäftigte sich, wie die ‚Lpz. Ztg.“ mittheilt, eine Versammlung , am Montag mit den Leipziger Lohnverhältnissen, die als ungenügend bezeichnet wurden. Der im Jahre 1888 infolge des Ausstandes auf 13 6 erhöhte Wochen-Durchschnittslohn soll bei den meisten Gehilfen jetzt wieder auf weniger als 10 6 gesunken sein. Die Versammlung beauftragte die Controleommission, geeignete Schritte zur Aufbesserung der Löhne zu thun und zunächst statistische Erhebungen über die Lohn— verhältnisse aufzunehmen.
Hier in Berlin erklärte sich eine Versammlung des Vereins deutscher Schuhmacher am Montag mit dem Verhalten der Ausständigen der Mauff'schen Schuh fabrik einverstanden, und xversprach, die Ausständigen zu unterstützen. Es wurde mitgetheilt, daß 35 Personen, unter ihnen drei Ar— beiterinnen, im Ausstande seien (ogl. Nr. 277 d. Bl.). — Ein wegen Lohnabzugs in der Luxuspapierfabrik von C. Hellriegel ausgebrochener Strike der Präger dauert fort; bisher hat, wie im Vorwärts“ mitgetheilt wird, die Firma eine Unterhandlung mit der Strikecommission abgelehnt.
Kunst und Wissenschaft.
— Dem Hohenzollern⸗Mu eum ist, wie wir der, Voss. 3.“ entnehmen, eine werthbolle Bereicherung zu theil geworden — ein Profilbildniß der Prinzessin Luise von Mecklenburg⸗-Strelitz, nachmaligen Königin Luise. Es ist eine von dem Maler Tielker ausgeführte Kreidezeichnung von sehr eleganten Linien, die Schatten mit der Estampe gewischt und einzelne Theile des Gesichts zart geröthet. Man merkt der Arbeit an, daß sie der Künstler un— mittelbar nach der Natur ausgeführt hat, und daß er bemüht ge— wesen ist, die Züge der Prinzessin so getreu wie möglich wieder⸗ zugeben. Unterhalb der Zeichnung sind von König Friedrich Wilhelm III. nachfolgende Worte eigenhändig in Tinte niedergeschrieben worden: „Zeichnung der Königin, von Tielker als Prinzessin von Meckl. St. Darmstadt 1793. Man hat also ein beglaubigtes Bildniß der Prinzessin und späteren Königin Luise aus einer Zeit vor sich, aus der uns ähnlich wohlgetroffene Bildnisse von ihr nicht erhalten sind. Tielker hat die Zeichnung vor der Verlobung des damaligen Kronprinzen mit der Prinzessin, also vor dem 24 April 1793 gefertigt. Ihren Platz hat diese neue und werthyolle Bereicherung in dem vordersten Luisenzimmer gefunden. Die Kupferstichsammlung des Hohenzollern Museums enthält jetzt von der Königin Luise nicht weniger als 95 verschiedene Bildnisse.
— Der Sies gn , am Kammergericht, Geheime Ober⸗ Justiz-Rath Wilh. Henschke ist, wie die ‚N. A. 3.“ berichtet, estern von der juristischen Facultät der Berliner Universität zum k ernannt worden.
— In der heute Abend 7 Uhr stattfindenden Sitzung der Mili⸗ tärischen Gesellschaft zu Berlin (Kriegs-Akademie, Dorotheen⸗ straße 58/59) wird Freiherr von Lüdinghausen⸗Wolff, Major vom Großen Generalstabe, commandirt beim Stabe der 5. Armee⸗ Inspection, über „Angriff und Vertheidigung in der Schlacht an der Hallue“ sprechen.
— Die Sonder⸗Ausstellung von Werken des Malers Felix Possart im Gurlitt'schen Salon wird am nächsten Sonnabend Abend geschlossen. * ;
— Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Therese von Bayern hat, wie die M. „Allg. Itg. berichtet, die Zusendung des Diploms der Ehrenmitgliedschaft der Königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften mit folgendem, an das Präsidium gerichteten Handschreiben beantwortet: „Geehrter Herr Präsident! Es drängt mich, meinen wärmsten Dank auszu— sprechen für die große Ehre und Auszeichnung, welche mir durch die Ernennung zum Ehrenmitglied der Königlich baye⸗ rischen Akademie der Wissenschaften zutheil geworden ist. Zu⸗ gleich aber muß ich dem Gefühl der Beschämung Worte leihen, das mich ergreift, wenn ich bedenke, wie gering und mangelhaft die Leistungen sind, welche als die Wanke g zu dieser Aus⸗ zeichnung genannt werden. Und nur allein das Bewußtsein, seit früher Jugend mein ganzes lebhaftes Interesse den Wissenschaften geweiht zu haben, giebt mir. Muth, die seltene Ehrung mit freudiger Dankbarkeit zu begrüßen. Selbstverständlich wird wie bisher, so auch fernerhin meine volle Theilnahme den Bestrebungen namentlich der hiesigen wissenschaftlichen Kreise, sowie der Ergänzung der hiesigen naturwissenschaftlichen Staatssammlungen gehören, welch letztere mir selbst eine reiche, dankbar anerkannte Hilfsquelle zu meinen Arbeiten bieten. Empfangen Sie, Herr Präsident, bei diesem Anlaß die Versicherung meiner besonderen Werthschätzung und Hochachtung, womit ich verbleibe Therese, Prinzessin von Bayern.“
— Die Geburtsstadt von Carl Friedrich Gauß, Braunschweig, besitzt seit 1377 ein von Gelehrten der ganzen Erde gestiftetes An— denken an ihn, aber Göttingen, wo er, wie Wilhelm Weber. den bei weitem größten Theil seiner Wirksamkeit entfaltet hat, entbehrt bisher eines solchen. Es hat sich infolge dessen dort ein Ausschuß gebildet, der der Pflicht der Dankbarkeit gegen beide um die Wissen— schaft so hochverdienten Männer durch Errichtung eines Denkmals für Gauß und Weber in Göttingen nachkommen will. Nachdem der erlauchte Rector der Göttinger Hochschule, Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, das Protectorat des Werkes übernommen hat, wendet sich der Ausschuß mit einem von ersten Vertretern der eracten Wissen— schaften wie der Technik unterzeichneten Aufruf an die Oeffentlichkeit. Der Aufruf gedenkt der gewichtigen Einzelverdienste der beiden Ge— lehrten auf den verschiedensteng Gebieten und betont dann besonders auch die Errungenschaften, welche wir der gemeinsamen Arbeit der großen Forscher verdanken. Er erinnert an die folgenreichen Untersuchungen⸗ über die Gesetze des Erdmagnetismus, aus denen gewissermaßen eine neue Disciplin der Physik erwachsen ist, an die Versuche, die Erscheinungen der Elektrostatik, Elektrodynamik und Induction durch ein einziges Gesetz zu umfassen, die eine wichtige Epoche der wissenschaftlichen Entwickelung bezeichnen, endlich an die populärste Frucht ihres Zusammenwirkens: die Errichtung des ersten zum Verkehr in die Ferne wirklich geeigneten Telegravhen. Am Schluß wird die Hoffnung ausgesprochen, daß in nicht zu langer Zeit ein Monument erstehen werde, würdig der Bedeutung der großen Forscher, deren Andenken zu feiern seine Bestimmung ist. Beiträge werden bis zum 1. April 1893 an das Bankgeschäft von Siegfried Benfey in Göttingen erbeten.
Literatur.
Volkswirthschaft.
Die deutschen Handels- und Schiffahrtsverträge. Von dem in R. von Decker's Verlag in Berlin erschienenen Werke von Dr. Heinrich von Poschinger, Geheimem Regierungs-Rath im Reichsamt des Innern: „Die wirthschaftlichen Verträge Deutschlands“ ist soeben der II. Band: Die deutschen Handels⸗ und Schiffahrtsverträge ausgegeben worden. Der Verfasser giebt zunächst in der Einleitung eine Darstellung der deutschen Handelspolitik der letzten zehn Jahre und theilt so— dann die zur Zeit geltenden Handels- und Schiffahrts— verträge nach der alphabetischen Ordnung der Staaten, mit welchen sie deutscherseits abgeschlossen worden sind, mit. Einzelne handelspolitische Materien sind in Verträgen geregelt, welche Deutsch— land gleichzeitig mit mehreren Staaten abgeschlossen hat. Diese internationalen Verträge reihen sich an jene mit den einzelnen fremden Staaten an und sind unter sich in chronologischer Ordnung aufgeführt. Im Anhang sind auch die handelspolitischen Abkommen Deutschlands mit Frankreich, Großbritannien und Portugal erwähnt, welche sich auf die dentschen Schutzgebiete beziehen. Das Werk giebt also. ein vollständiges Bild unserer gesammten internationalen Verkehrsbeziehungen. Das Buch dient in hervorragender Weise auch praktischen Zwecken. Bei dem großen Interesse, welches alle Kreise des Handels wie der Industrie allen handelspolitischen Abmachungen entgegenzubringen gewohnt sind, wurde schon seit langer Zeit ein Nachschlageperk vermißt, welches wie das in Rede stehende in hervor— ragender Weise geeignet ist, rasch und correct über alle den inter— nationalen Handel Deutschlands regelnde Fragen Aufschluß zu geben. Für Schiffsrheder, Exporteure, Großhandlungen, Spediteure, Sandels— fammern u. s. w. ist in dem von Poschingerschen Werke ein werth— volles Material, gesammelt. Den III. (Schluß) Band des Werks bilden die Verträge über geistiges Eigenthum, Markenschutz ꝛe.
Land⸗ und Forffwirthschaft.
. Ernte.
Wie aus dem Regierungebezirk Stade geschrieben wird, sind Raps, Roggen und Kartoffeln in quantitativer und qualitativer Beziehung sehr befriedigend ausgefallen. Weizen, Bohnen und namentlich Hafer haben in Bezug auf die Menge nicht durchgängig vollen Ertrag gegeben, sind aber in guter Qualität geerntet. Ungleich— mäßig sind die Heuerträge in den verschiedenen Theilen des Bezirks, auf niedrigen und feuchteren Wiesen reichlicher als auf den höher und trockener gelegenen. Auch die Herbstbestellung ist bei günstiger Witte⸗ rungslage gut vorgeschritten und die junge Saat in gleichinäßig ge schlossenem Bestand aufgegangen.
Von der Wesermarsch. — Durch neuerdings eingeleitete Verhandlungen mit Bremen ist die Sicherung der rechtsseitigen Wesermarsch gegen nachtheilige Folgen er Wesercorrection zu einem günstigen Abschluß gelangt. Dies Er⸗ gebniß ist von allen Betheiligten mit aufrichtiger Befriedigung begrüßt worden. Indem durch die Kanalisirung des rechten Weserarms, verbunden mit der zu erwartenden Senkung des Elbespiegels, die Abwässerungs⸗ derhältnisse der Marsch eine feste und sichere Grundlage gewonnen haben, ist das wichtigste Landescultur-Interesse dieser ganzen Gegend in bester und nachhaltigster Weise gewahrt worden.
Viehzucht. Im Regierungsbezirk Stade stehen, wie von dort geschrieben wird, Schweine, sowohl fetfe wie magere, gut im Preise. Da genü— gende I lter rrsthe vorhanden sind, ist die Nachfrage nach jungen und Magerschweinen groß.
. Fischfang. . ; ꝛö 8 Fischgeschäft in Bremerhaven hat in letzter Zeit erheblich n Bedeutung gewonnen. I1 Dampfer bringen ihren Fang daselbst
Böhmen
regelmäßig an den Markt (gegen 29 in Geestemünde). Von den Segelfahrzeugen, welche meist feinere Fische anbringen, hat sich ein 2 Theil nach Bremerhaven gewendet, weil sie daselbst ruhig liegen können, während sie in der Geeste wegen des zu beschränkten Raumes öfters ihre Liegeplätze bezw. Löschplätze wechseln müssen, um anderen ien Platz zu machen. Die Folge ist, daß die Geeste—⸗ münder Händler zeitweilig die Bremerhavener Auctionen aufsuchen müssen, um ihren Bedarf an feineren Fischen zu decken.
Ernte in Dänemark.
Der Ausdrusch der Sommerernte hat in Dänemark die Er⸗ wartungen auf über eine Mittelernte bei sämmtlichen Getreide— arten vollauf bestätigt. Ebenso hat die für die dänische Viehwirth— schaft so wichtige Sommergrasung und die Ernte an Wiesenhen und Kleeheu einen Ertrag über Mittel geliefert. Die Kartoffeln sind wohlentwickelt, haben nicht viel von Krankheiten gelitten und ihr Ergebniß ist ein reichliches. Dagegen läßt die Zucker- und Futter⸗ rübenernte, soviel bisher übersehen werden kann, zu wünschen übrig.
Zur Ausfuhr werden von der diesjährigen Ernte etwa 25 bis 28 Millionen Kilogramm Gerste und etwa 4 Millionen Kilogramm Kartoffeln verbleiben. Der durch Import zu deckende Fehlbedarf wird voraussichtlich betragen:
für Weizen ca. 75 Millionen Kilogramm, Roggen gh . ü . . 3 Die Wintersaaten haben sich bei der milden und trockenen Witterung der letzten Wochen kräftig entwickelt und stehen überall, wo sie früh⸗ zeitig gesät sind, sehr gut und gut, wo die Aussaat später erfolgt ist.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Waßregeln.
Cholera.
Pest, 22. November. In den letzten 24 Stunden sind hier sechs Personen an Cholera erkrankt und eine gestorben.
Am sterdam, 22. November. Heute ist hier eine Person an Cholera gestorben.
Belgrad, 22. November. Seit dem 16. d. M. ist hier kein Cholerafall mehr vorgekommen. Nachträglich ist an der Leiche eines Arbeiters, der bei den Regulitungsarbeiten am Eisernen Thor be⸗ schäftigt war, Cholera festgestellt worden. Vier andere Arbeiter sind unter choleraverdächtigen Anzeichen erkrankt, befinden sich jedoch auf dem Wege der Besserung.
kö Schweiz. Der Bundesrath hat in theilweiser Abänderung seines Beschlusses vom 27. 1892, betreffend die Ein- und Durchfuhr von den Niederlanden Hadern, alten Kleidern, gebrauchtem Bettzeug und gebrauchter Leib⸗ und Bettwäsche (Ziff. 1 Litt. b), beschlossen: 1) Die Ein⸗ und Durchfuhr von persönlichen Effecten und von Umzugsgegenständen aus Deutschland, Frankreich und Belgien ist vom 21. November 1899 an ohne weiteres wieder gestattet. ) Im übrigen bleibt der Beschluß vom 27. Sep⸗ tember einstweilen in Kraft; ebenso derjenige vom 11. Ok⸗ tober 1892, betreffend die Ein, und Durchfuhr von aus Oesterreich— Ungarn stammenden Hadern, alten Kleidern ꝛc. Ferner hat der Bundesrath in Abänderung und theilweiser Aufhebung seiner Be— schlüsse vom 30. August und 2. September beschlossen: Die Voll— ziehung des zweiten Theils der Verordnung vom 15. August 1892, betreffend die Maßregeln zum Schutze gegen die Cholera, soweit sie die Verkehrsanstalten betreffen, mit Ausnahme von Art. 15, wird vom 21. November 1892 an sistirt.
Tür kei.
Der internationale Gesundheitsrath in Konstantinopel hat fol gende Quarantänevorschriften erlassen:
L) Die gegen Herkünfte von New-Vork (Vereinigte Staaten von Amerika) angeordnete Quarantäne, welche auf 5 Tage herab⸗ gesetzt wurde (vergl. R. A.“ Nr. 272 vom 16. November 1892), ist aufgehoben und für Schiffe, welche seit dem 27/8. November I. J. abgefahren sind, durch eine strenge ärztliche Untersuchung ersetzt.
2) Die gegen Herkünfte mit Passagieren von der montenegri⸗ nischen Küste angeordnete fünftägige Quarantäne (vergl. . R.A.“ Nr. 206 vom 28. Oktober 1892) wird für Schiffe, welche seit dem 2.IS. November J. J. abgefahren sind, auf drei Tage ermäßigt. Schiffe der gleichen Herkunft, welche keine Passagiere an Bord haben, werden einer strengen ärztlichen Untersuchung unterworfen.
3) Die gegen Herkünfte mit Passagieren aus Mit elmeer— häfen Egyptens angeordnete fünftägige Quarantäne (vers R. A.“ Nr. 239 vom 10. Oktober 1892) wird für Schiffe, welche feit dem 27./8. November J. J. abgefahren sind, auf drei Tage herabgesetzt.
Schiffe der gleichen Herkunft, welche keine Passagiere an Bord haben, werden einer strengen ärztlichen Untersuchung unterworfen.
Dänemark. .
Durch Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz— Ministeriums vom 7. November 1892 sind die gesetzlichen Bestim— mungen über gesundheitspolizeiliche Untersuchung gegen alle Schiffe in Kraft gesetzt worden die aus französischen Häfen des Mittel— meeres nach den Faersr kommen.
Eine Bekanntmachung von demselben Tage hat ferner die
gedachten Bestimmungen auch gegen alle aus französischen Häfen des Mittelmeeres nach Island kommenden Schiffe in Kraft gesetzt. Gleichzeitig ist die Einfuhr von gebrauchter Leibwäsche, gebrauchten Kleidungsstücken und gebrauchtem Bettzeug — soweit diefe Gegenstände nicht zum Reisegut von Schiffspassagieren gehören, — ferner von Lumyen, gebrauchter Watte, Kratzwolle, Papierabfällen, Haar, Häuten und Obst aus den genannten Häfen nach Island verboten worden. Für die als Reisegut von Passagieren, eingehende gebrauchte Leib— wäsche, Kleidungsstücke und Bettzeuge hat eine Reinigung unter öffentlicher Controle stattzufinden. .
Auch in der Wo
. d lichkeit eine niedrige; von je 1000 Einwohnern ftarben, aufs berechnet, 16,4. Unter den Todesursachen kamen acute Ent; dungen der Athmungsorgane etwas weniger zum Wrschei doch führten sie in gegen die Vorwoche gesteigerter Zahl zum Dagegen traten acute Darmkrankheiten in beschränkter Zahl z und endeten auch in mäßiger Zahl tödtlich. Die Betheiligun Säuglingsalters an der Sterblichkeit war eine geringe; 10000 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 43 Säuglinge. Vorkommen der Infectionskrankheiten war meist ein der woche ähnliches. Erkrankungen an Unterleibstyphus blieben sesten; auch Masern zeigten sich in beschränkter Zahl. Erkrankungen an Scharlach und Diphtherie kamen etwas seltener zur Anzeige und zwar die ersteren aus dem Wedding, die letzteren aus dem Stralauer Viertel und dem Wedding am zahlreichsten. Erkrankungen an Kindbett— fieber wurden 5 bekannt. Rosenartige Entzündungen des Zell— gewebes der Haut wurden etwas seltener zur ärztlichen Behandlung gebracht. Seltener zeigten sich auch Erkrankungen an Keuchhuften, die überwiegend einen milden Verlauf nahmen. Seltener als in der Vorwoche gelangten acute Szlenkrheumatismen zur ärztlichen Behand— lung, während rheumatische Beschwerden der Muskeln etwas zaͤhl— reicher beobachtet wurden. ;
* 1
Nachrichten über die Verbreitung von Thierkrankheiten im Auslande.
Oesterreich.
Kronland
Maul⸗ und Klauenseuche Lungenseuche . s Maul⸗ und Klauenseuche J Maul⸗ und Klauenseuche Lungenseuche. ..
Maul⸗ und Klauenseuche
Möß . ; Mähren.... Lungenseuche .
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Salzburg Tirol Schlesien Galizien
Maul⸗ und Klkauenseuche Gul nine ö K
14. Oktober. 21. Oktober. Zahl der verseuchten
Vöfe: ne Höfe:
69
83 165 SGSSCS— MG — SSS
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Ungarn.
15. September. 22. September.
Konitate: Orte: Höfe: Kom. : Orte: Maul⸗ und Klauenseuche 11 . . Lungenseuche w 84 180 86
Schweiz. Maul⸗ und Klauenseuche. 16.— 30. September. 1. —15. Oktober. Zahl der verseuchten und verdächtigen Kantone: Orte: Ställe: Weiden: Orte: Ställe: Weiden: Basel⸗ Stadt 1 7 ö 2 Appenzell a. Rh. 10 2 = 12 Appenzell i. Rh. . 6 ö 5 St. Gallen... 18 — Graubünden ... 1 Thurgau. ; 7 K J — Belgien. Im Monat September. Zahl der verseuchten Provinzen: Gemeinden: Ställe: Kö ⸗ 8 14 15 . ; 11 163 388
Verkehrs⸗Anstalten.
Die seit einigen Jahren bei einer Reihe von Post⸗ und Telegraphenanstalten des platten Landes eingerichteten sogenannten Un fall⸗Meldestellen, welche dazu bestimmt sind, bei eintretenden unvorhergesehenen Gefahren für Gut und Leben der Landbewohner schleunigste Hilfe bei Tag und Nacht aus Nachbarorten durch den Telegraphen herbeizurufen, haben eine immer größere Aus— breitung gewonnen. ö
Die Zahl der Orte mit Unfall-Meldedienst, welche Ende 1887 erst ol betrug, war Ende 1891 bereits auf 2834 gestiegen und be⸗ läuft sich zur Zeit auf 4500. Dieses bedeutende Anwachsen weist darauf hin, wie durch die Einrichtung des Unfall⸗Meldedienstes einem wirklichen Bedürfniß abgeholfen worden ist. In den mannigfachsten Vothlagen, bei Erkrankungen, bei Feuers⸗ und Wassergefahr, bei Diebstählen u. s. w. hat schnelle Hilfe durch den Telegraphen herbei- gerufen werden können, die andernfalls vielleicht zu spät gekommen sein würde.
Es ist deshalb zu wünschen, daß die für die Landbewohner so segensreich wirkenden Unfall⸗Meldestellen, deren Einrichtung auf Antrag der Ortsgemeinden von der Postoerwaltung erfolgt, in moͤglichst zahl⸗ reichen Orten des platten Landes ins Leben gerufen werden.
29 82 — * —
eptember.
6. Oktober. 3. Oktober.
Zahl der verseuchten .
Höfe: Kom.:— Orte: Höfe: Kom. : Orte: Höfe: 398 18 106 670 32 1299 . 290 3 243
In den Einfuhrbeschränkungen nach Dänemark sind neuerdings weitere Erleichterungen eingetreten. Infolgedessen sind jetzt nur noch Lumpen, gebrauchte Leinwand, gebrauchte Kleidungsstuͤcke und ge⸗ brauchtes Bettzeug von der Einfuhr mit der Post in Dänemark ausgeschlossen.
Auf den Linien der Großen Berliner Pferde-Eis bahn-⸗Actien-Gesellschaft sind im Monat Oktober 18 11459 842 Personen befördert und dafür 1293 619,80 ½ oder durch⸗ schnittlich auf den Tag 41 729,67 4 eingenommen worden. Die Einnahme im Monat Oktober 1891 betrug 1 289 949,08 M oder durchschnittlich auf den Tag 41 611,26 M.
Bremen, 22. November. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Elbe“ ist am 19. November Morgens von New-Vork via Southampton nach der Weser abgegangen. Der Postdampfer Berlin‘. vom La Plata kommend, ist am 20. No⸗ vember Abends auf der Weser angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Sachsen' hat am 21. November Vormittags die Reise von Singapore nach Colombo fortgesetzt. Der Reichs⸗ Postdampfer Bayern“, nach Ost⸗Asien bestimmt, ist am 206. November Morgens in Genua angekommen. Der Reichs-Postdampfer „Stettin ist am 20. November Vormittags in Triest angekommen. Der Schnelldampfer Kaiser Wilhelm II.“ hat am 22. November Vormittags die Reise von Gibraltar nach Genua fortgesetzt. Der Schnelldampfer Aller“, von New⸗Nork kommend, ist am 21. November Nachmittags auf der Weser angekommen. Der Postdampfer „Frankfurt“, am 10. Ok⸗ tober von Bremen abgegangen, ist am I4. November in Monte⸗ video angekommen. Der Postdampfer Hannover“ ist am 19. No- vember von Buenos-A Aires nach Europa in See gegangen. ;
— 23. November. (W. T. B.) Der ze, , seampfer Bavern“' hat am 21. November Nachmittags die Reise, von Gen ua nach Port Said fortgesetzt Der Postdampfer Weser⸗, nach dem La Plata bestimmt, 7 am 27 November Nachmittags in Antwerpen angekemmen. Der Schnelldampfer Saale am 12. November von Bremen abgegangen, ist am 22. November Mor-; ens in New-Jork angekommen. Der Pestdampfer Ohio“, nach Hie sihlen bestimmt, ist am 27. November in Lissabon an—⸗ gekommen.