1892 / 286 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Dec 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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Zum Zweck einer Weihnachts bescherung für Kinder obdachloser Eltern giebt Herr Georg Weiße unter Mit- wirkung seines Lehrers des Herrn Musikdirectors Otte Düienel, und anderer tüchtiger Kräfte am Sonnabend Abend 714 Uhr in der . ial⸗Kirche ein Concert, in welchem er u. a. die für die

rgel dieser Kirche geschriebenen Variationen mit. Glocken piel von Thiele spielen wird. Billets zu 1, L509 und 2 4 sind zu haben bei C. Paetz, Französische Str. 33 e, und Abends an der Kirchthüũr.

Mannigfaltige s.

Vor einiger Zeit gingen Notizen darch die Blätter, wonach Seine Majestät der Kaiser aus Steinen des alten Voms Briefbefchwerer anfertigen lasse und dann, daß diese Dom⸗ steine“ von einem Lehrer des Kunstgewerbe Museums mit Inschriften bemalt würden. Mit Bezug hierauf wird uns jetzt gemeldet: Seine Masjestãt der Kaiser hat in einem Cabinetsschreiben vom 3. November 1897 dem Vorstand der Heimath für junge Mädchen und Frauen besserer Stände“ zu bewilligen geruht, daß ihm mar⸗ morne Altarstufen aus dem alten Dom, sowie Marmorfliesen, auf welchen der Sarg des hochseligen Kaisers Wilhelm gestanden hat, be⸗ hufs Herstellung von Briefbeschwerern überlassen werden deren Erlös den Zwecken des genannten Vereins dienen soll, Seine Majestät der Kaiser hat Seiner Freude über den schönen Gedanken Ausdruck gegeben und Sich damit einverstanden erklärt, daß auf jedem einzelnen Briefbeschwerer die Kaiferliche Erlaubniß als Beweis der Echtheit des Materials durch Stempel beglaubigt wird. Vom heutigen Tage an sind bei den unten folgenden Adressen diese Briefbeschwerer zum Preise von 10 6 zu kaufen. Die Steine sind geschliffen und polirt, die Firma Louis Westphal hat jedem Stein eine goldene Inschrift eingeätzt. Der Stein ruht postfertig in starkem Holzkästchen und kann auch ins Aus⸗ land verschickt werden. Die genannte. „Heimath., deren wir seit ihrer Gründung am 1. Axril 1891 öfter an⸗ erkennend gedachten, befindet sich zur Zeit in einer Mieths⸗ wohnung, Königgrätzerstraße 126 J., gegenüber dem Pots⸗ damer Bahnhof. Jedoch in der kurzen Zeit ihres Bestehens haben sich diese Räume für die Heimathsgäste die arbeiten⸗ den Frauen besserer Stände zum Logiren, Mittagsessen und befonders zu den stark besuchten abendlichen geselligen Zusammenkünften als viel zu klein erwiesen, fodaß das Heimathscomité darnach trachtet, seinen Schützlingen zu einem größeren, wo möglich eigenen Heim zu verhelfen. Das Organ der Heimathsache „Die , herausgegeben von den Vorstandsmitgliedern A. und H. Vollmar, ein Unterhaltungsblatt in Monatsheften (Preis jährlich 150 M), zu be⸗ ziehen durch die Expedition, Leipzigerplatz s, Berlin W haben sich im erften Jahre ihres Bestehens einen großen Abonnenten⸗ kreis erworben, welcher durch den werthvollen Inhalt des Blattes durchaus gerechtfertigt wird. Die Heimathglocken halten das Interesse für die Heimathsache wach, tragen Bausteine zum neuen Heim herbei, und der Erlös jener bedeutsamen Dom steine soll nun auch mithelfen, den in Berlin ohne Familie dastehenden, erwerbenden jungen Mädchen und Frauen besserer Stände eine . zu bauen, in denen sie vor den Gefahren der Großstadt behütet und ber der Verbitterung des Alleinfeins bewahrt werden. Nach dem Gesagten braucht es wohl keiner weiteren Empfehlung zum Ankauf der Gedenk⸗ steine, welche zu haben sind: in Berlin bei Herrn. Qber⸗-Hofprediger P. Kögel, B., Sranienburgerstr. 76a; ferner bei folgenden Mit⸗ gliedern des Heimath⸗-Vorstandes: in Potsdam: Frau Gräfin Blumenthal, Jäger Allee 17a, in Berlin: Frau don Braun- schweig, M. Burggrafenstr. 2. Frau General ⸗Konsul ilka, CLwW., Moltke⸗ straße J. Frau Gräfin Harrach, W., Pariser Platz 4. Frau J Piper, Me Königgrätzerstr. 236. Freifrau von der Reck, FW. , Alsenstr. 9.

Fräulein A. und SH. Vollmar. W.. Leipziger . Herrn Hof⸗ Prediger Vieregge, XW. , 7. Nachstehende Firmen in Berlin haben eine Verkaufsstelle übernommen: Kunsthandlung Amsler 1. Ruthardt, W., Behrenstr. 292. Kaufhaus Hohenzollern Me, , 117. Vflieferant Gustav Lohse, W., Jägerstr. 46. Ref oldschmied H. Schaper, W., Potsdamerstr. S. ãffer u. alcker, SM. Lindenstr. 18. Kunsthandlung E. Schulte, W., Unter den Linden 1. Hofjuwelier J. H. Werner, W., Friedrichstr. 173.

In. der gestrigen Sitzung der Stadtyerordneten wurde, wie hiesige Blätter melden, bei einer Besprechung der Vorlage, be⸗ treffend die i ri Maßregeln zur Be⸗ schäftigung Arbeitsloser, sowie die dadurch im verflossenen Winter und Harn! hervorgerufenen Etatsüberschreitungen, an der sich auch der Bber⸗Bürgermeister Zelle betheiligte, auf Ersuchen des Magistrats folgender Beschluß gefaßt: „Die Versammlung hat von der Vorlage vom 232. d. M., betreffend die außerordentlichen Maß regeln zur Beschäftigung Arbeitsloser im verflossenen Winter und Frühjahr Kenntniß genommen; sie sieht die Anfrage des Stadt⸗ verordneten Singer und Gen. vom 22. September d. J. für erledigt an und genehmigt die durch die Maßregeln zur Linderung der im Winter 185195 vorhanden gewesenen AÄrbeitslosigkeit bei Special⸗ verwaltung 34 im Ctatsjahre 1892/93 entstandenen Etatsüber⸗ schreitungen. .

Ein Bazar zum Besten des Vereins „Arbeits hile' findet am 5. und 6. d. M. von 197 Uhr Morgens bis 65 Uhr Abends in der AÄhrens'schen Brauerei (Moabit), Thurmstr. 28, statt. Um Gaben und Einkäufe bitten: Fräulein von Kahle, Brückenallee 37. Frau von Canstein, Spenerstr. 33. Superintendent Gilen, Alt. Moabit 25, Pastor Hagenau, Klopstockstr. 4, und Pastor Lehmann, Stromstr. 36.

Das Preisgericht der beute eröffneten Ausstellung der Kanaria' hat die große goldene Medaille dem Geheimen Kanzlei⸗ diener Karl Heinrich ie ef zuerkannt. Insgesammt sind 358 Preis⸗ vögel ausgestellt von denen nur zwei ohne jeden Preis geblieben sind. Die Gesammtzahl der ausgestellten Kanarienvögel beträgt 754.

In der heute Schloßfreiheit 7 bis 9 eröffneten Geflügel aus⸗ stel lung des Vereins ‚Fortung“ sind von 9 Ausstellern aus allen Theilen Deutschlands 1237 Nummern zur Schau gestellt, dar⸗ unter Ss5g Tauben, 253 Stamm Hühner, Pfauen, Enten, Gänse, Truthühner, Kanarien, sowie Sing⸗ und Schmuckvögel aller Art.

Thorn, 2. Dejember. Das Königliche Eisenbahn⸗ Betriebsamt macht bekannt; Am Dienstag Vormittag gegen II Ühr näberte sich dem ungefähr 2 km östlich von Garnsee be— legenen Ueberwege das Fubrwerk des Besitzers Sch würtz aus Rundewiefe, als von Garnsee eine leere Maschine ebenfalls nach diesem Ueberweg fuhr. Der Locomotivführer gab das Lãute⸗ und fogar auch Pfeifensignale ab, verlangsamte außerdem seine Fahrt durch Anziehen der Bremse so, daß er bor dem Ueberweg hätte zum Halten kommen können. Das Fuhrwerk hielt bereits, als die Maschine näher kam, fuhr jedoch unmittelbar vor ihr plötzlich und ganz unerwartet an und gelangte so vor die Maschine, wurde von ihr gefaßt und zertrümmert. Beide Pferde wurden ge— tödtet, beide Insassen, der Besitzer und seine Frau am Kopfe ver— letzt. Dieses ganz ungewöhnliche Verfahren des Schwürtz ist nur dadurch zu erklären, daß er bei der langsamen Fahrt der Maschine angenommen hat, letztere wolle vor dem Üeberweg halten und ihn zunächst vorbeifahren lassen, während andererseits der Locomotivführer annahm, der vor dem Ueberwege haltende Wagen sei gesichert. Der

Führer setzte daher seine Fahrt nach Lösen der Bremse fort und war

nicht mehr im stande, die Maschine vor dem Zusammenstoß zum Stehen zu bringen; ihm dürfte deshalb keine Schuld beizumessen sein.

Triest, 2. Dezember. Wie der aus Buenos Aires zurückgekehrte Capitãn des Dampfers. Acquitaine', dem. H. T. B. zufolge, berichtet, überraschte ihn bei Buenos-Aires ein starker Cvclkon. Sieben Schiffe mit der. ö Mannschaft sollen untergegangen sein; zwölf andere Schiffe werden vermißt. Ein englisches Kriegẽschiff ist schwer beschädigt worden.

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Kopenhagen, 2. Dezember. Im Kattegat und Skagerak sd inen, wie das. D. B. O. berichtet, infolge der andauernden stürmischen Witterung mehrere Schiffsunfälle stattgefunden zu haben. Das Fischerfahrzeug Dagmar! hat die aus zwölf Mann bestehende Be⸗ satzung der Barke Alexander J., die auf dem Lysegrund gestrandet und gesunken ist, gerettet und in Helsingör an das Land gesetzt.

Shang hai. 21. Oktober. Die Stadt Tschangtschau (Pro⸗ vinz FutienJ wurde, wie der „‚Ostas. LI.“ berichtet, am 22. Sep⸗ tember durch das Anschwellen der Flüsse infolge anhaltender Regen⸗ güsse unter Wasser gesetzt. In den Tempel der Stadtgottheit hatten sich Soldaten geflüchtet; Nachts gab das Fundament nach, und es wurden beim Einsturz des Tempels achtzig Soldaten erschlagen.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Pest, 2 Dezember. (W. T. B.) Zu Ehren des Minister⸗ Präsibenten Dr. We kerle fand gestern Abend in dem Landes— casino ein Bankett statt, das von dem früheren Prä—⸗ sidenten des Abgeordnetenhauses Pechy mit einem Toast auf den König eroͤffnet wurde. Der Präsident des Casinos, Reviczky feierte in seinem Trinkspruch Dr. Wekerle, der für die ihm entgegengebrachten freundschaftlichen Gefühle dankend auf das Aufleben des Mittelstandes sowie dessen Ver— dienste um die Entwickelung eines freiheitlichen Lebens in Ungarn hinwies. Außerdem wurden noch von Pechy, Stefan Karolyi, Albert Apponyi und Ugron Trinksprüͤche auf den Minister⸗Präsidenten ausgebracht.

London, 2. Dezember. (W. T. B.). Die Morgenblätter bringen Telegramme aus Samoa, denen zufolge dort wohnende englische Staatsangehörige von den Eingeborenen angegriffen worden sind. Ein britisches Schiff ist nach Apia abgegangen. . =

Tüktich, 2. Dezember. (W. T. B) Die Nacht ist in . und dem benachbarten Tilleur ruhig verlaufen. Finer der gestern verwundeten Bergleute (siehe unter „Arbeiter⸗ bewegung“ in der 1. Beilage) ist Nachts gestorben, auch die anderen Verwundeten, welche im Hospital untergebracht sind, be⸗ finden sich noch nicht außer Lebensgefahr. In den Bergwerken im Bassin von Lüttich wird heute gearbeitet, dagegen dauert der Ausstand unter den Arbeitern in dem Bergwerke von Horloz fort. Der Staatsanwalt ist in Tilleur eingetroffen und hat bezüglich des gestern erschossenen Bergmanns die Leichen— schau angeordnet.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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vom 2. Dezember,

Wetterber Morgens.

S8 1

p.

Anfang 7 Uhr.

Stationen. Wind. Wetter.

red. in Millim

Mullaghmore halb bed.

Aberdeen. 1.6 he Christiansund Schnee Kopenhagen. heiter) Stocholm . 7 Y heiter Haparanda. St. Petersburg Moskau ... Cork, Queens; ö . 2 5 wolkig Cherbourg 4 bedeckt ö ĩ 5 wolkenlos H ö Lhalb bed.) burg .. 5 3 heiter winemünde 7 Schnee?) Neufahrwasser Schnee 4) Memel... bedeckt?) Regen halb bed. Regen bedeckls) bedeckl?) bedeckt Schnee 8) Nebel bedeckt

halb bed.

Re , 7 Uhr.

O Gb O N O O dd OC O =

Breslau ... Ile dix .. heiter

. , bedeckt

1 Dunst. 2) Nachts leichter Schnee. 3 Seit Nachts Schnee, böig. I Nachts Schnee. 5) Nachts

fang 7 Uhr.

Se E= X GQ = X

Richard III.

*

ö. achts Sturm und Regen. achts Schnee. , Ulebersicht der Witt erung.

Eine Furche niedrigen Luftdrucks erstreckt ich von ,, südwestwärts nach and, während Hochdruckgebiete über den Britischen Inseln sowie über Südwest⸗ und Südost⸗Kuropa lagern. In Deutschland wehen im Nordwesten bei

fang 73 Uhr.

veranderlscher Witterung frische nordweftliche, im stellung des Lessing⸗Theaters: Die Großsstadtluft.

Osten bei Schneefall 5 südliche, im Süden bei Anfang 7 Uhr, Regenwetter stellenweise stürmische südwestliche

Winde. Die Temperatur ist in eutschlang im Süden gestiegen, im Norden gesunken; durchschnitt · ohne Aufgeld. lich liegt sie etwas über der normalen; fast überall sind Niederschläge gefallen. Schneehöhe zu Kiel 5, zu Swinemünde 9 em. Vlissingen hatte gestern Abend Gewitter.

Deutsche Seewarte.

Theater ⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- Haus. 257. Vorstellung. Das goldene Krenz. Dper in 2 Acten von Ignatz en?! Text na

dem Französischen von V. S. von Mosenthal. burg. Sonnabend: Zum 56. Male: Im Pavillon,

Schauspielhaus. 267. Vorstellung. Der Geigen⸗ macher von Cremona. Drama in 1 Aufzug und in Versen von Fran gois Coppée, deutsch von Wolf Graf Baudissin. 2. ; Regisseur Max Grube. Dig gelehrten Franen. . Lustspiel in 5 Aufzügen von Jean Baptiste Meiste, Sgr. Stagno findet die Aufführuns von Miln Vita In deutschen Versen von Ludwig Fulda. In Scene 78 gest vom Ober ⸗Regissenr Max Grube. Anfang Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 258. m,, Die Afrikanerin. Oper in 5 Acten von G. Meyerbeer. Text ö . e, deutsch von F. r, K von Paul Taglioni. In Scene gesetzt vom er⸗ 2165

. Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. uffn bir.

Schauspielhaus. 268. Vorstellung. Demetrius. Fragment in 2 Aufzügen von Friedrich von Schiller. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Turandot, Prinzessin von Ching. i komisches Märchen in 5 Aufzügen nach Carlo Graf Gozzi, von Friedrich von Schiller. Anfang 7 Uhr.

Dentsches Theater.

Vater. . . 36 ö Sonntag: Die Jüdin von Toledo. ĩ Montag? Ter Mifanthrop. In Eivil. fang 74 Uhr.

Berliner Theater. Sonnabend: Dora. An gg Male!

Sonntag: Nachmittags 23 Uhr: Das Käthchen von Heilbronn.

Montag: Zum 1. Male: Maebeth.

; Lessing ·˖ Theater. Sonnabend: 8. Gastspiel von 33 Schnee. ) Mittags Schnee Re th . Fleonora Duse mit ihrer Gesellschaft unter der

) Nachmi tags, Direction von Cav. Flavio Ando. Fedora. An⸗ Sonnabend: Eusem ble · Gastspiel der Münchener ge, e men, unter Direction des Königlich ,

? Die nicht abgeholten Bestellungen gelangen an der i dem centralen Deutsch⸗ Vormittagskaffe zum Verkauf. Wm enransh und. gde weiff,

Wallner ˖ Theater. Sonnabend: 35. Gast⸗ Vo · Anfang 76 Ui

Sonntag: Die Großstadtluft. Volksthämliche Preise (Parquet 2 M6). Vorverlauf

Chausseestraße 25.

Das verwunschene Schloß. Operette in 3 Auf⸗ zügen von Alois Berla. Musik von Carl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius i. Dirigent: Herr Kapellmeister n

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Restdenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten · Markees, Ad. Müller,

83 . . a. ,,, ,, . 6. . ö . 3 6 . Ballet ⸗Divertissement von ßreiter un aul. Fischl. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. ö T*

Mußtk von J. Bayer. In Scene gesetzt vom Vallet⸗‚— . Karl Meyder, Concert, Maoöart . Fei, nnter meister Emil Graeb. Dirigent: Musikdirector Hertel.

Vorher: Der neue

Anfang 775 Uhr. Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

In Scene gesetzt vom Ober⸗ festlichkeit geschlossen.

Sonntag: Logierbesuch.

Sonnabend: Lolo's Gaul und Haßreiter.

onntag: Dieselbe Vorstellung.

schauspielers Max Sospauer.

zügen von Hermann von

Ganymed. Lerort.) Schwank in 1 Act von Charles Louveau. Bet Waibck

Sonntag: Wegen anhaltender Indisposition des

icht statt. Dafür: Der Troubadour. (Leonore:

. 2 23 * 3 3 O . 2 . 8 . * . . 7E Uhr: Große Gala⸗Vorstellung mit besonders ge

Theater Unter den Linden Ronacher. Nationastähn ren Tr Damen. Tragi. Sonnabend: . Das , , Novitãt! , 2 2 5 ger.. nds . elgoland . n in Bild und Tang, Ausstattun s. Balk. Ten beiden Vorstellungen Auftreten am mtlicher neu⸗

8 ĩ * . * . urch Loni? Gundlach. uit 6 ,, engagirter Kunstspecialitäten ersten Ranges,

nischen Prestidigigateurs Professor Imro For. An⸗ grafensttage ol a.

Adolph Ernst Theater. Sonnabend: Zum Die wilde Madonna. Gesangs⸗

posse in 3 Acten von Leon Treytow. Couplets . J be d'r, Rar h bon G. Görß. Mufsik von G. Steffens. Mit neuen Verlobt: Frl. Luise von Delhaes init Hrn. Re⸗ Abends 7 Uhr: König Fostumen aus dem Atelier der Fr. Köpke und neuen Decorationen von Lütkemever in Coburg. In Scene gen von Adolph Ernst. Anfang 7 Uhr.

Charaktergemälde mit Gesang und Tanz in 3 Auf- Schmid. Musik pon Müller.

T. Sonntag: Almenrausch und Edelweiß.

Concert · haus. Sonnabend, Abends 7 Uhr:

r. freundlicher Mitwirkung der Concertsängerin Frau

Saal Bechstein, Linkstraße 42. Sonnabend,

Kroll's Theater. Sonnabend: Wegen Privat. Anfang 7 Uhr AI. und letzter Klavier- Abend

von Elotilde Kleeberg aus Paris.

Circus Renz (Carlstraße) Sonnabend, Abends

wähltem Programm, u. a.: Mr. James . mit dem Schulpferde Germinal '. Schulquadrille,

Nenes Theater (am Schiffbauerdamm 4j5). geritten von 5 Damen und 6 Herren . —-4 .

Sonnabend: Zum 1. Male: Logierbesuch. Schwank pferde, vorgeführt vom Director Franz 3m von 5. Weber und RH. Dewall. J. Auftr. der musikalischen Clowns Gebr. Deltorelli,

enz.

Zum Schluß der Vorstellung: Fenn Au Helgoland TR oder: Ebbe und Fluth. Großes Land, Wasser⸗ und Feuer ⸗Schauspiel. i Neue Einlagen, u. a.: . Leib⸗Garde⸗Artillerie .

Sonntag: 2 große Fest⸗Vorstellungen. Nachmit⸗

Billet⸗Verkauf durch den ‚Invalidendank‘, Mark

e ,, e , , , , , , , , , e . . Familien ⸗Nachrichten.

gierungs⸗Rath von Guenther (Borowko bei Czempin).

Verehelicht: Hr. Professor Dr. Erwin von Es—Q march mit Frl. Elpire von Veöigts⸗Rhetz (Naum— burg a. S.).

Thomas · Theater. Alte Jakobstraze Nr. 30. Geboren: Ein Sohn: Hrn. Dr. Alfred von

Decker (Bialla). Hrn. i von Below . i. E). Eine Tochter: Hrn. , ee en, din. 3 . erdinand von Baumbach (Ropperhausen).

DOberkayerishes Gestorb en: Verw. Fr. . Charlotte Noack, geb. Buschius Berlin). Fr. Postmeister Sophie Meinecke, geb. Heinemann (Berlin) Hr. Ober Landesgerichts Rath a. D., Geh. Justiz⸗ Rath Edwin Schultz (Ratibor). Fr. Gräfin

Lehrter Bahnho unkelh.

7 Hohenzollern Calerie 1 41S Sonntags 50 4. Gr. histor. Rundgemälde 1640 1890.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Tcsstuet 2 Uhr bis

Dorothea Rothkirch Freifrau von Trach, geb. Gräfin Kospoth aus dem Hause Burau (Schloß 3 Hr. Landrath Th. Parisius (Wies⸗ aden).

Sonnt. 89 9.

Geöffnet von 12 —11

ö. . . Arania, Anstalt für vollsthümliche Naturkunde. Sonnabend: Zum 8. Male in neuer Bearbeitung: Am Landeg . Ausstellu . Park (Eehrter Bahnhof. Bertin: .

Redacteur: Dr. H. Klee, Director.

Verlag der Expedition (Schol y.

edermann. ang 7 Uhr. Coneerte.

Tanz von Paul Taglioni. Dirigent: Musikdirector Le Earrum.) Schwank in 3 Acten von Ernest ! Jordan.

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Sing Akademie. Sonnabend, Anfang 77 Uhr: L. Kammermusik Abend. Joh. Kruse, Carl arke H. Dechert, unter gütiger Mitwirkung der Concertfäugerin Fräulein Helene und die Gewinnliste der VI. Weseler Geld⸗

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 34

Fünf Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage),

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußische

M 286.

Deutscher Reichstag. 6. Sitzung vom Donnerstag, 1. Dezember, I/ Uhr.

Die erste Berathung des Etats für 1893,94 in Ver⸗ bindung mit dem Anleihegesetz und den Etats für die Schutzgebiete Kamerun Togo und das südwestafrikanische Schutzgebiet wird fortgesetzt.

Abg. Dr. Buhl (ul): Die Militärvorlkgge habe einen weit gehenden Einfluß auf die künftige Gestaltung des Etats. Er stimme der Meinung zu, daß die persönliche Tüchtigkeit der deutschen Armee von den Armeen anderer Staaten nicht erreicht werde, aber auch die zahlenmäßige Stärke einer Armee sei von der allergrößten Bedeutung für den Verlauf eines Krieges. Allerdings lägen wichtige politische Gründe für einen Krieg zur Zeit nicht. vor, wohl aber die Möglichkeit, daß dieses bis an die Zähne bewaff⸗ nete Europa schließlich einmal auf einander pralle. Die Militärvorlage bringe jetzt die zweijährige Dienstzeit. Handelte es fich nur um die Durchführung der zweijährigen Dienstzeit, so würde der Widerspruch gegen die Militärvorlage erheblich geringer sein. Nachdem auch die militärischen Autoritäten im Widerspruch mit früheren Ansichten die zweijährige Dienstzeit unter gewissen Modali⸗ täten für zulässig erklärt hätten, glaube, er, daß man damit im allgemeinen und im wirthschaftlichen, Interesse des Volkes eine große Verbesserung erreichen würde. Gegenüber der jetzigen Forderung sei es um so bedauerlicher daß der Bundesrath Refolutionen des Reichstags über die Militãr⸗ Strafprozeßordnung und das Beschwerderecht keine Folge gegeben habe. Er glaube nicht, daß die neue Militãrvorlage n? dem verlangten Umfange durchführbar sei. Während die Friedenspräsenzstärke seit Einführung des Pauschquantums bis 1890 nur um S6 600 Mann vermehrt worden sei, solle sie jetzt auf einmal um S4 000 Mann vermehrt werden. In Zeiten der wirthschaftlichen Depression, wie man sie jetzt habe, konnten allerdings nur die dringendsten Gründe es rechtfertigen, das Volk mit neuen Steuern zu belasten. Er glaube aber auch, daß die vorgesehenen neuen Steuern zur Durchführung der Neuformation bei weitem nicht ausreichen würden, namentlich in Bezug auf neue für die Truppen nothwendige Cafernements. Der Feeichstag müsse für die Wehrhaftigkeit eintreten, so weit es ohne ernste Gefährdung aller wirthschaftlichen Interessen möglich sei. Andererseits halte er es nicht für möglich, in dem von der Regierung vorgesehenen Quinquennat das Offizier⸗ und namentlich das Unteroffiziercorps obne Gefährdung ihrer Qualität zu verstärken. Das Manguement der Ünteroffiziere sei allerdings in der letzten Zeit (iwas zurückgegangen. Dies dürfte aber sofort anders werden, sobald fich die wirthschaftliche Lage bessere. Solle die zweijährige Dienstzeit zu einer vollen Wirkung kommen, dann könne sie selbstverstãndlich nicht auf Widerruf gewährt werden, wie es in der Verlage vorgesehen sei. Er ziehe aus allem den Schluß, daß die Militaͤrvorlage aus finanziellen und militär⸗technischen Gründen auf unüberwindliche Hinder⸗ nisse stoßen werde. Er wende sich zum Etat. Den Rückgang des Klein⸗ gewerbes, von dem der Abg. Fritzen gesprochen habe, beklage niemand mehr als er (Redner). Um so erfreulicher aber sei es nach den statistischen Veröffentlichungen im Königreich Sachsen, wenigstens für Sachsen eine Steigerung des Wohlstandes des Mittelstandes auf Grund der Einkommen- und Steuerlisten feststellen zu können. Von einer gewissen Bedeutung sei auch die Frage der Uniformirung, die im Militär-Etat in Betracht komme. Etwa hierin eintretende Aenderungen müßten so langfam durchgeführt werden, daß dadurch nicht gewaltsame und . Mehrbelastungen entständen. Beim Reichsamt des Innern feien verschiedene Fragen zu berühren, die in diesem Sommer die öffentliche Meinung in lebhafter Weise beschäftigt hätten so die Frage einer Weltausstellung in Deutschland. Ueber die Zweckmäßigkeit und Durchführbarkeit einer selchen seien ja die Änsichten außerordentlich getheilt. Die Ansicht des Reichs⸗ kanzlers möge ja richtig sein, daß, wenn das Reich o gewaltige Opfer dafür bringen solle, fuͤr ihre Bewilligung möglichst Einstimmigkeit herrschen müsse. Jedenfalls habe aber die Methode der Befragung in diefer Angelegenheit in weiten Kreisen Mißstimmung erregt, auch in folchen, die nicht Freunde des Projects gewesen seien. Eine andere eg fei die Durchführung der neuen Gewerbeordnungs-Novelle, Er

abe nicht geglaubt, daß dieses Werk besonders in lleinbürgerlichen Kreisen einen so lebhaften Widerspruch finden würde. Aber er könne auch nicht verhehlen, daß die Bestimmungen, die das Gesetz den Einzelregierungen in die Hände lege, in dem größten deutschen Staat, in Preußen, nicht in der Art getroffen zu sein schienen, wie es befonders bei der ersten Einführung dieses Gesetzes zweckmäßi gewesen wäre. Man habe in Berlin anfangs eine außerordentli

lebhafte Agitation gegen das Gesetz gehabt. Nachdem man die ur⸗ sprünglich erlassenen Vorschriften ermäßigt habe, habe sich die Be⸗ unruhigung nach und nach gelegt. Er möchte die Aufmerksamkeit des Bundesraths darauf richten, ob nicht durch die Vorschriften wegen der Fabriken die heimische Productionsfähigkeit in gefährlicher Weise in Frage gestellt werde. Er wolle durchaus nicht, daß man durch Hinterthüren die Bestimmungen, des Gesetzes wieder beseitige, fondern daß im Interesse der Aibeiter die rag geregelt werde. In wirthschaftlichen Kreisen habe es efremdet, daß dem wiederholten Drängen des Reichstags, für zweifelhafte Zollfragen das verwaltungsgerichtliche Verfahren einzu⸗ führen, der Bundesrath keine Folge gegeben habe. Von besonderer Bedeutung für den gegenwärtigen und die zukünftigen Etats sei, daß 466 G00 MM für die Alters und Invalidenversicherung mehr hãtten eingestellt werden müssen. Mit Freude habe er aus der. , ersehen, daß 135 090 Altersrenten bezogen würden. Diese Rente sei trotz ihrer Kleinheit in vielen Fällen sehr gut angelegt. Es habe ja 23 der Uebergangszeit eine ganze Reihe von Gesuchen abgelehnt werden müssen, aber die Regierung sei streng an die Bestimmungen des Gefetzes gebunden; in Zukunft würden wohl solche Härten vermieden werden können. Man wisse nicht, wie hoch die Schlußziffern, die aus der Verpflichtung des Reichs entständen, werden würden, jedenfalls müsse man bei jedem Etat darguf befonders das Augenmerk richten. Wegen des Marine⸗ Etats müsse man die eingehendsten Erwägungen eintreten lassen, wie weit das, was gefordert werde, überhaupt befriedigt werden könne. Wenn die Regierung es für nothwendig halte. dem Reich zur Sicherung feiner Existenz militärische Forderungen in dieser Höhe vorzulegen, dann müsse man zu der Erkenntniß kommen, daß zur Sicherung seiner Gxistenz das Landheer in erster Linie berufen sei. Man müsse des; halb sich überlegen, wie weit es bei dieser ersten Pflicht möglich sei, die zur Sicherung des. Landes an der Küste in hohem Grade wünschenswerthe Steigerung der Wehrhaftigkeit zur See zu berücksichtigen. Im Ordinarium der Marine seien J Millionen Mark mehr gefordert als im Vorjahre, für das Ersatz=

iff Preußen! 127 Millionen. Er glaube, daß eine der wichtigsten

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Aufgaben der diesjährigen Budgeteommission sein werde, in dieser Beziehung dem i n vorzuarbeiten, damit er sich entschließen

könne, in welcher Weise die wirthschaftliche Leistungsfäbigkeit des Reichs mit den , , . für Armee und Flotte in Einklang zu bringen fei. Deutschland habe eine ganze Anzahl von Schiffen, auch von neu gebauten; er dürfe daher nicht verschweigen, daß die be⸗ scheidene Vertretung bei der Columbus-Feier in Italien und das Fortbleiben in Spanien in weiten Kreisen Deutsch— lands nicht recht verstanden werden könne. Er glaube, daß

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 2. Dezember

die Nation bessere Eigenschaften babe, mit denen sie paradiren könne, als eine glänzende Repräsentation bei solchen Feier= lichkeiten, aber er wisse nicht, ob es nicht politisch jehr nützlich ge= wesen wäre, bei dem Charakter jener sũdlichen Staaten, bei einem treuen Bundesgenossen einerseits und einem pelitischen Freunde an, dererseits, in einer anderen Weise seine Visitenkarte abzugeben. Die . Finanzlage werde gekennzeichnet damit, daß die Matrikular⸗ eiträge um 35 Millionen erhöht werden sollten, während die Ueber⸗ um 2 Millionen stiegen. Deutschland habe . . 1800 Millionen Mark, zu deren Verzinsung 66 Millionen aufgebracht werden müßten, aber man dürfe, den Etat des Reichs nicht isolirt, sondern nur in Verbindung mit den Ftats der Einzelstagten betrachten. In 3 und in Vavern beruhe die Deckung der Schulden im Eisen— ahnbesitz, das Reich habe zur Verzinsung einer Schulden Einnahmen aus den Reichs- Eisenbahnen und der eichspost⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung in Höhe von zufammen 43 Millionen Mark. Wenn man sich auch einer zu pessimistischen Auffassung der Reichfinanzen nicht hingeben dürfe, so müsse man doch darauf bedacht sein, mit dem größten Ernst die Weiterentwickelung, des Schuldenwesens ins Auge zu fassen, damit die ganze Finanzwirthschaft eine solide werde. Er habe es bedauert, daß die verbündeten. Regie— rungen es unterlassen hätten, in weitergehender Weise vor⸗ zugehen mit der Ueberweisung vou Beträgen aus dem Extraordinarium in das Ordinarium. Die finanzielle Lage im Reich werde in abseh⸗ barer Zeit nicht wesentlich besser werden, im Gegentheil schlechter. Die Ergänzung der Conservenporräthe für die Festungen auf das Extraordinarium zu nehmen, sei eine mechanische Maßnahme, ihre ebernahme auf das Ordinarxium sei in einfaches Gebot der wirth⸗ schaftlichen Solidität; guch die Bekleidungs. und, Ausrüstungs— gegenstände gehörten auf das Ordinarium. Er wolle hoffen, daß es der Budgetcommission gelinge, dem Reichstag weitgehende Abstriche vorzuschlagen.

Reichskanzler Graf voñ Caprivi:

Für die Art und Weise, wie der Herr Vorredner die Militär- vorlage gestreift hat, kann ich ihm nur dankbar sein. Er will sie sachlich prüfen und sachlich behandeln. Die verbündeten Regierungen können nichts Besseres wünschen.

Nur einen Punkt möchte ich mir zu erwähnen erlauben, den er berührt hat, das ist der Mangel an Offizieren und Unteroffizieren, ein Einwand, der auch in der Presse eine große Rolle spielt. Wir würden hier auf dem Fleck im stande sein, diese Behauptung zahlen⸗ mäßig zu widerlegen. Ich bin bisher der Meinung gewesen und halte daran vorläufig fest, daß solche arithmetischen Nachweise weniger vor das hohe Haus als in die Commission gehören, daß sie am wenigsten schon in der jetzigen Lage, bei der ersten Berathung des Etats vorzubringen sind, daß es räthlich ist, damit zu warten; aber ich wiederhole, wir werden zahlenmäßig den Beweis führen können, daß wir das, was wir erstreben, mit Offizieren und Unteroffizieren erreichen können.

Der Herr Vorredner hat dann unsere Repräsentation bei den maritimen Festen in Italien und Spanien erwähnt, und ich glaube, es ist ihm ein Irrthum insofern unterlaufen, als, wenn ich ihn recht verstanden habe, er gemeint hat, wir wären in Spanien nicht ver— treten gewesen. Dasselbe Schiff, das uns in Italien vertreten hat, hat uns in Spanien vertreten. Das gebe ich ihm vollkommen zu, daß es politisch wünschenswerth gewesen wäre, mit einer größeren Zahl von Schiffen in Genua zu erscheinen, wir müssen uns aber bei der numerisch doch nur geringen Ausdehnung unserer Marine in solchen Dingen doch eine gewisse Reserve auferlegen. (Sehr richtig! links.) Das müssen wir um so mehr, als das Fest in Genua in die Zeit von Uebungen fiel, wo militärischerseits eine weitere Entsendung von Schiffen ohne wesentliche Störung von Uebungen nicht zulässig gewesen wäre, und ich glaube, daß die Weise, wie wir repräsentirt worden sind, mit einem schönen, gut bemannten Schiff, eine Deutschlands vollkommen würdige gewesen ist. Andere Staaten, beispielsweise Rußland, sind garnicht repräsentirt gewesen, und wenn wir es mit der Zahl zwingen wollten bei solchen Anlässen, dann müßten wir das Re— präsentiren überhaupt aufgeben. Wir haben von seiten der italienischen und spanischen Regierung einen warmen Dank für die Art und Weise, wie wir bei diesem Fest erschienen sind, erhalten.

Der Herr Vorredner hat die Resolutionen des Reichstags in Bezug auf die Militär⸗Strafprozeßordnung und in Bezug auf das Beschwerderecht erwähnt. Die letztere ist vom Bundesrath dahin er⸗ ledigt worden, daß er beschlossen hat, der Resolution keine Folge zu geben. Das aber ist lediglich aus einem, wie mir scheint, vollkommen zutreffenden formellen Grunde geschehen. Die Handhabung des Be⸗ schwerderechts gehört der Commandogewalt, und der Bundes rath ist in Commandosachen nicht competent. Er hat also sachlich in keiner Weise geurtheilt, sondern hat einen formell correcten Standpunkt ein⸗ genommen. Was die andere Resolution anlangt, die Militär⸗ Strafprozeßordnung, so ist auch sie nicht zurückgewiesen, sondern der Bundesrath hat sie dem Reichskanzler überwiesen. Mir liegt damit die Pflicht ob, dafür zu sorgen, daß ihr weitere Folge gegeben wird. Das wird geschehen. Die Angelegenheit, die ja die verbündeten Regierungen seit langen Jahren beschäftigt, und die erledigt zu sehen sie dringend wünschen, kann nicht erledigt werden ohne die Mitwirkung dieses hohen Hauses. Also daraus folgt ganz einfach, daß wir ein dringendes Interesse daran haben, die Beschlüsse dieses hohen Hauses, soweit es militärisch möglich ist, zu prüfen und ihnen Folge zu geben. Die An⸗ gelegenheit liegt zur Zeit in den Händen der preußischen Militär⸗ perwaltung. Ich darf annehmen, daß sie im nächsten Jahre das hohe Haus beschäftigen wird, und gebe mich der Hoffnung hin, daß wir dann gemeinsam zu einem nach allen Seiten befriedigenden Resultat kommen werden.

Abg. Liebknecht (Soc.. Die Ausgaben für den Reichs⸗ Invalidenfonds und für den Nord- Ostsee⸗Kanal bemängele er nicht; dei der gegenwärtigen Arbeitslosigkeit sei es nützlich, wenn die Bau⸗ thätigkeit beschleunigt und ausgedehnt werde. Aber die meisten Mehr⸗ ausgaben feien nur für das Militär bestimmt. 1872 habe der Etat mit einem Ordinarium von 30 Millionen für das Heer, 12 Millignen für die Marine geschlossen. 1382/93 mit 427 Millionen für das Heer und 45 Millionen für die Marine. Im ganzen habe das Reich seit 1872 für Heer und Marine aufgewendet ii Milliarden 537 Mihlig;nen Mark, Reichsschulden jeit 1377 bis zu dieser Budgetveriode 1634 Millionen ge⸗ macht. Sie erhöhten Ausgaben des Reichs sollten durch erhöhte Matrikular⸗

weisungen nur eine Reichsschuld von

beiträge aufgebracht werden. Dabei habe Preußen 5400 Millionen

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9

3

zur Verfügung stehen.

tãrische Ausbildung

dulden, mächtige.

in den russischen

kanzler behaupte,

zollernschen Candidatu zeit des Königs von

n Staats⸗Anzeiger.

sei eine internationale sie bisher niemals gehabt habe. herrsche gleichmäßig Arbeitslosigkeit. Eine Aufhebung der. Mac Kinley⸗Bill würde keine dauernde Besserung schaffen. Werde die Mac Kinley⸗Bill aufgehoben, so werde es nicht sofort geschehen, und betrete Amerika einmal die Bahn des Freihandels, so werde es, wie das kapitalkräftige England von seinen Märkten verdrängt. auch gegen Deutschland im eigenen Lande einen wirthschaftlichen Krieg führen, dem Deutschland nicht gewachsen sei. Das heutige Wirthschaftsspstem im Einklang mit dem kapitalistischen System gehe darauf aus, den Binnenmarkt zu vernichten und die Kleinen von den Großen aus⸗ rauben zu lassen. Wie wolle man denn dem kleinen Mann gegen

Das schweizer System

Krieg mit Frankreich.

Deutschland herzufallen? daß Rußland sich der Supremgtie in Europa be⸗ Und sei nicht Oesterreich da? Es würde zu Grunde gehen, wenn Rußland siegte. Dasselbe gelte von der Türkei. Deutsch⸗ kand habe also nicht nothig, den Krieg gegen zwei Fronten zu führen. Wo bleibe aber der Dreibund? Es habe beinahe den Anschein, als wenn der Dreibund von Deutschland gestützt werden müsse. Dazu komme noch Polen. Im Kampf auf Leben und Tod gegen Rußland würde ein Nittel eine Zauberwirkung ausüben zu, Deutschlands Gunsten: die Befreiung Polens von Rußland, die Wiederherstellung Polens. Der Reichskanzler habe auf die Presse verwiesen. Aber was Zeitungen stehe, stehe bloß mit Er— laubniß der Regierung da, und die Regierung sei der Zar. ficht der Zar wolle den Frieden erhalten, wie der Reichs⸗ sondern das Volk. Der habe die Emser Depesche berührt. Da er (Redner) die politische oder diplomatische Praxis des Fürsten Bismarck genau kannt habe, so habe er in Bezug auf die Emser Depesche seine Zweifel gehabt. Diese Zweifel seien zur Gewißheit geworden durch die Enthüllung von Hans Blum in den nationalliberalen Grenz⸗ boten“ von 18773, worin es geheißen habe, der Krieg von 1870 sei

1 *

1892.

Schulden, Bavern 1409 Millionen, Sachsen 650 Millionen, Württem-⸗ berg 450, Baden 700 Millionen und die kleineren Staaten 600 Mil- lionen. Das mache zusammen 9209 Millionen und zusammen mit den Reichsschulden 11 Milliarden. Die Zölle und indirecten Steuern seien von rund 242 Millionen im Jahre 1879 auf rund 678 Millionen gestiegen. Was die neue Militärvorlage betreffe, . müsse man prüfen, ob das deutsche Volk überhaupt im stande sei, Auch nur die bisherige Belastung fort zu tragen. Die wirthschaftliche Krisis

Krisis von einer Ausdehnung, wie man In allen Ländern der Welt

1 D

man baue

Extraordinarium 600 bis einer Bevölkerung von fähige Männer. Tegte man diesen Maßstab an die hiesigen Verhäͤlt⸗ nisse, so müßte Deutschland 8;. Millionen waffenfähige Männer haben. Habe im vorigen Jahre 25 090 Od0 Fr. gekostet. Deutschland würde demeñtsprechend 346 Mill ionen zu zahlen haben, wãhrend es nach dem jetzigen System für die 8 Millionen Soldaten 1000 bis 1200 Millionen zu zahlen hätte. Nun sage man, Deutschland habe bessere Soldaten als die Schweiz. Sei dies bewiesen? Die öster⸗ reichischen Ritter hätten das auch gesagt, aber sie hätten eine schmäh⸗ liche Niederlage erlitten. k Landwehr, und doch kämpften gerade die alten Soldaten bei der Ver⸗ theidigung des Vaterlandes für Haus und Hof, Frau und Kind mit mehr Muth und Begeistecung, als die jungen Leute, die nichts zu verlieren hätten. Bei bei einjähriger Dienstzeit lasse sich allerdings eine gute mili⸗ nicht erzielen. Aber könne denn nicht, wie das Fichte schon gewollt habe, die militärische Ausbildung mit der Jugenderziehung verbunden werden? Die Ueberlegenheit des Miliz⸗ fystems über die stehenden Heere sei von militärischen Autoritäten stets anerkannt worden, aber man wolle es aus politischen Gründen nicht haben. Der Reichskanzler habe die neue Militärvorlage be⸗ gründet mit der Möglichkeit eines Krieges gegen zwei Fronten. Er (Redner) sebe davon nichts.

3 Millionen im ganzen 500 000 wafrfen—

Man spreche sehr geringschätzig von der

drei und jweijähriger, noch weniger

Nehme man an, man komme in einen Wäre etwa Rußland in der Lage, über ö 2 , 8e Die Engländer würden nun und nimmer

Reichskanzler

Begeisterung sei dagewesen, aber man Rollen gekommen, und dies ver⸗ Norddeutschen Allge⸗

Da Spieß umgekehrt entweder die

Actenstück lasse nun sie

elegen habe, reußen gescheitert.