Schon wiederholt ist auch an dieser Stelle darauf hin⸗ gewiesen, daß vom J. Januar 1893 ab auf den deutschen Eisenbahnen für den inneren Verkehr das neue Frachtbrief⸗ formular der Verkehrsordnung und für den Verkehr, der sich auf Grund des internationglen Ueber⸗ einkommens über den Eisenbahnfrachtverkehr vollzieht, das in diesem fi en internationale Formular zur Anwendung kommen, sowie ferner, daß die Verwendung der bisherigen, durch das Betriebsreglement für die Eisenbahnen . von 1874 vorgeschriebenen Formulare vom 1. Januar k. J. ab nicht mehr gestatket ist. Auf diese durch die Ver⸗ änderungen in den Grundlagen des Frachtvertrages, ins⸗ besondere hinsichtlich der dem Publiküm günstigeren Be⸗ stimmungen über die Haftpflicht der Eisenbahnen, gebotene Maßnahme wird erneut aufmerksam Zemacht.
Der heutigen Nummer des Reichs und Staats⸗Anzeigers“ ist eine besondere Beilage (Nr. 5), enthaltend Entscheid ungen des Reichsgeri chts, nebst Titel und Sachregister 1892, beigefügt.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat sich gestern zum Besuch Seiner Hoheit des Herzogs von Sachsen⸗Altenburg nach Altenburg begeben.
Lippe.
In der Sitzung des Landtags vom 7. d. M. wurde, wie dem „Hann. Courier“ berichte wird, ein Schreiben der Regierung verlesen, worin erklärt wird, daß die erneute Vor⸗ lage eines Volksschulgesetzes keinen Zweck habe, bevor der Landtag nicht seine Ansicht betreffs Heranziehung der Fürst⸗ lichen Domänen zu den Schullasten aufgegeben habe. Bei der Ctatosorlage wurde beschlossen, den Etat für die Jahre 1893 und 1894 — gegen einen Antrag des Abg. Asemissen (freis.), der nur den für 1893 berathen wissen wollte — in zweiter Lesung im Ganzen zu berathen. In der gestrigen Sitzung nahm der Landtag die erste Lesung des neuen Einkom men⸗ steuergesetz es vor.
Lübeck.
Das Budget des lübeckischen Freistaats für 1893 stellt sich in Kira ke auf 3 492 ch ö in . auf 8756 303 Mt Es ergiebt sich somit ein Fehlbetrag von 263 693 6, der durch die Erhohung der Beamtengehälter um weitere 1660 000 6 vergrößert werden dürfte. Der für 1892 berechnete Fehlbetrag belief, sich auf. 175 133 96 Für 1891 war ein Fehlbetrag von 203 059 ( berechnet, die Abrechnung ergab jedoch einen Ueberschuß im Betrage von 113004 M
Oesterreich⸗Ungarn.
. Kronprinz von Dänemark wird heute A die Rückreise nach Kopenhagen antreten. . ö Die Enthebung des Ministers Grafen Küenburg unter nch tigen Ernennung zum Senats-⸗Präsidenten beim bersten Gerichtshofe ist heute in der „Wiener Zeitung“ veröffentlicht worden. ö In der gestrigen Sitzung des österreichischen Ab⸗ geordnetenhauses brachte der Finanz⸗Minister Dr. Stein⸗ kö bis . März n. z K dreimonatiges provisorium ein. Bei Beginn der Sitzung legte der Abg. Dipauli (katholische 3 dem n . Antisemiten und des Centrums gegen die an den Präsidenten des Hauses gerichtete Eingabe des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus ssiehe die gestrige Nummer des „R- u. St⸗-A“) Verwahrung ein, weil dies als eine Einmischung in die internen parlamentarischen Verhältnisse anzu⸗ sehen sei. Darauf wurde der Minister⸗Präsident Graf Taaffe von dem Abg. Geßmann über die Geschäfts⸗ gebahrung der Bersicherungsgesells chaft, Oesterreichischer Phönix“ interpellirt. Graf Taaffe erwiderte, die von dem Inter— pellanten gewünschten Maßnahmen der Staatsverwaltung seien in den Thatsachen nicht begründet; die Regierung sehe sich daher nicht veranlaßt, gegen die Gesellschaft vorzugehen. Auf Antrag des Abg. Geßmann beschloß das Haus in der heutigen Sitzung in eine Besprechung der Antwort des Minister⸗Präsidenten ein⸗ zutreten. Die Masorität bei der Abstimmung bestand aus den Deutschliberalen, Deutschnationalen, Jungezechen und Antisemiten. Im weiteren Verlauf der Debatte über das Budget des Ministeriums des Innern erklärte der Regierungs-Vertreter Sections-Chef Erb, die politische Verwaltung von Galizien habe sich um einen Theil der Monarchie und vielleicht um einen Theil Europas ein großes Verdienst erworben, indem sie ungeachtet der außer⸗ ordentlich exponirten Verhältnisse Galiziens die Cholera fern⸗ ehalten oder die einzelnen vorgekommenen Fälle unterdrückt abe. In ODesterreich seien, trotzdem dieses am meisten exponirt gewesen, nur 193 Cholerafälle vorgekommen. Heute könnte mit Beruhigung gesagt werden, daß die Cholera alle Schrecken verloren habe, vorausgesetzt daß die Verwaltung rechtzeitig eingreife und i von der Beyölkerung unterstüͤtzt werde. Die Frage wegen einer Codificirung der Epidemiegesetze werde im Ministerium des Innern berathen. Der Vertreter der Re⸗ ierung verwies ferner auf den in den angrenzenden russischen ouvernements herrschenden Nothstand n die zum 24. d. M. nach St. Petersburg einberufene Aerzteconferenz und fügte hinzu, die officiellen Ziffern bewiesen, daß die Zahl der Erkrankungen in Rußland sich wöchentlich noch immer zwischen 3000 bis 4909 bewege. Deswegen bestehe die Besorgniß, daß auch im . 6 ö. . — gegen ö Cholera werde fortgesetzt ! isherigen Maßnahmen kö nicht fallen gelassen werden. ⸗ k
die Großbritannien und Irland. ⸗ . Die Herzogin von Edinhurg wird sich mi Prinzessin Marie am nächsten . . 9 ringen begeben. Der Herzog von Edinburg reist am 19. Dezember ebenfalls nach Sigmaringen, wo am 10. Ja⸗ nuar n. J. die Vermählung des Prinzen Ferdinand von Rumänien mit der Prinzessin Marie elfen,
Frankreich.
Die Panama⸗Untersuchungscommission verna nach einer Meldung des 4. . ,, .
1
Pflicht und den Willen, mit der Commission Hand in Hand zu gehen, um so schnell wie möglich in der Angelegenheit volle lufklärung zu schaffen. Der Justiz⸗Minister Bourgeois erklärte, er werde die gesammten Actenstücke über die Panama⸗ kanal⸗Angelegenheit mittheilen; die von ihm gemachten Vorbehalte bezögen sich lediglich auf die Form. Die Commission müsse die erforderlichen Vorsichtsmaß⸗ regeln treffen, damit die Freiheit der Anklagebehörde oder der Vertheidigung nicht beeinträchtigt werde. Die Commission wird im Einvernehmen mit der Regierung die Garantien fest⸗ stellen, welche die letztere für erforderlich hält. Brisson sprach dem Justiz-Minister für dessen Erklärungen seigen Dank aus. Imbert, der Verwalter des Reinach'schen Nachlasses, ersuchte die Panamg⸗Untersuchungscommission im Namen der Erben, sich bei d . Aussicht genommenen Entsiegelung und Inventarisirung der Papiere des Verstorbenen durch Abgesandte ver⸗ treten zu lassen. Die Commission verhörte ferner den Director der „Societe centrale de dynamit“; dieser erklärte, in den Büchern der Gesellschaft finde sich keinerlei Aufzeichnung über die 500 00090 Fr., die der ehemalige Minister Barbe von Reinach erhalten haben solle; Barbe könne die Summe nur in einer persönlichen Angelegenheit er— hoben haben. Infolge der Erklärungen des Justiz⸗Ministers Bourgeois in der heutigen Commissions-Sitzung herrscht zur Zeit zwischen der Regierung und der Panama-⸗Untersuchungs⸗ co mmissi on volles Einverständniß. Die meisten republikanischen und sämmtliche radicale Morgenblätter billigen den Entschluß der Re⸗ gierung, das gesammte, die Panama⸗Angelegenheit betreffende Aetenmaterial der Untersuchungscommission mitzutheilen. Das „Journal des Debats“ und die Estafette“ tadeln die Mit⸗ theilung. — Dem „Figaro“ zufolge hätte der Justiz⸗Minister Bourgeois die Begnadigung des Directors der Libre Parole Drumont, der sich gegenwärtig im Gefängniß St. Pélagie befindet, beschlossen. Drumont würde heute Abend in Freiheit gesetzt werden. Der General⸗Procurator Quesnay de Beaurepaire ist zum Präsidenten des Cassationshofes ernannt worden. Wie der „Temps“ meldet, erfolgte die Ernennung, weil, Quesnay de Beaurepaire sich der eg gr enn, der Papiere des Barons Reinach und der Untersuchung der Leiche desselben widersetzt und diese Maßnahmen als Will⸗ kürlichkeiten bezeichnet hatte, zu denen die Gerichtsbehörde nur unter dem Drucke politischer Gewalt veranlaßt werden könne. Der General-Procurgtor hatte demgemãß dem Justiz-Minister bereits vorgestern mitgetheilt, er betrachte sich als seiner Aemter enthoben. Der Justiz— Minister Bourgeois xichtete hierauf an ihn die Bitte, sich von der republikanischen Partei nicht zu trennen, ersuchte ihn auch dringend, im Richterstande zu verbleiben und den Posten eines Präsidenten bei dem Cassatlonshof anzunehmen. Quesnay de Beaurepaire erklärte sich zur Annahme des Postens bereit, um nicht nach außen hin als mißvergnügter Opponent zu gelten. Die Angelegenheit des französisch⸗schweizerischen Han dels abkommens soll nach einem Telegramm des . T. B.“ ö. 3 H sein, das zu der Hoff⸗ ung auf ein den Wünschen der beiden Länder ent ndes parlamentarisches Ergebniß berechtige. .
Rusßzland.
Gutem Vernehmen nach soll auf Rauch⸗ und Schnupf⸗ tabacke, Papyros, Cigarren, Cigarretten und Pachitos . . bisherigen Steuer eine Ergänzungssteuer von 5. Kopeken per Pfund — 2 Rubel pro Pud erhoben werden.
. Spanien.
Die Königin⸗Regentin empfing, wie W. T. B.“
meldet, gestern Abend Sagasta zu einer Besprechung und
erklärte, sie werde heute Vormittag ihre Entschließung fassen. Rumänien.
Der Senat hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, mit
82 gegen 4 Stimmen den Gesetzentwurf über die Dotation
. . n, genehmigt. Die De⸗
putirtenkammer nahm mit N gegen 21 Sti i
Adresse an den König an. ö. ö Serbien.
Einer Meldung der „Politischen Correspendenz“ zufolge
wird die Skupschtina am 28. Dezember a. St. 5 kö
aufgelöst werden. Die Neuwahlen sollen i ĩ Hälfte des Februar stattfinden. . : .
ö Bulgarien. Die Svoboda“ ist ermächtigt, die Nachricht ausländi
Blůtter über die angeblich ,,,, ö Ferdinand mit der Tochter des Herzogs von Parma sowie über die Anknüpfung darauf bezuglicher
Verhandlungen mit dem Papst als völli ‚ erklären. Pap völlig unbegründet zu
. Dänemark.
Vorgestern und gestern tagte in Kopenhagen die Jahres⸗ versammlung der Delegirten der 6 Im 3 . Verhandlungen wurde nach einem Bericht des W. T. B.“ von der Versammlung eine Resolution angenommen, worin die von der Regierung befolgte Politik gebilligt wird. Nach Schluß der Verhandlungen fand gestern ein Festbankett statt, an dem etwa 490 Personen, darunter alle Minister, theilnahmen. Der Minister-Präsident Estrup hielt eine Ansprache und drückte den Wunsch aus, die Rechte möge auch fernerhin die von der Regierung befolgten politischen Grundsätze unter⸗ stützen. Eine starke einige Rechte sei im politischen Leben constitutioneller Länder ein nothwendiger Factor, dessen Be⸗ timmung es sei, eine ruhige Entwickelung der öffentlichen ngelegenheiten * sichern und die von den untergrabenden fn der Gegenwart drohenden Erschütterungen zu be—
Amerika.
Nach einer in London eingetroffenen Meldung aus Bu =
Aires bleibt der Finanz-Minister J n es n ger
He fn ichn ö der Prasident hat jedoch die emission des Ministers des Innern Qui
Die Ministerkrisis ist damit beendet. ,
. Asien. Das or nt n e Bureau“ meldet aus Kalkutta von
Präͤsidenten Ribot, der erklärte, die Regierung habe die
es abgelehnt, die Versicherung abzugeben, da Maßre ⸗ riffen werden würden, um . alle 2 . 3.
rüsseler Münzconferenz die indische Währung zu schützen Die indische Regierung sei auch nicht berechtigt, dem Staats secretär für Indien die Einstellung des Verkaufs indischer Council⸗Bills unter einem gewissen festen Satz anzuempfehlen k Regierung ziehe vor, volle Actionsfreiheit zu be⸗
Parlamentarische Nachrichten.
Deutscher Reichstag. 12. Sitzung vom Sonnabend, 106. Dezember, 12 Uhr.
Der Sitzung wohnen der Reichskanzler Gra — * S* * * * 1 * von Caprivi, der Königlich preußische eren hi fel von Kaltenborn⸗-Stach au, der Königlich bayerische Kriegs⸗ Minister von Safferling, der Königlich württembergische Kriegs-Minister Freiherr Schott von Schottenstein und der Königlich sächsis Kriegs ⸗Minister von der Planitz bei. Eingegangen ist eine Interpellation des Abg. Dr. Bu hl nl.) und Genossen, betreffend das Gutachten der militärischen Sachverständigen im Prozeß Ahlwardt. 9 ö ,,. . . Berathung des Gesetz⸗ wurfs, betreffend die Friedenspräsenzstä KJ VJ Königlich preußischer Kriegs-Minister von Kalten = Stachau: Im Anschluß an die Begründung welche der git r der Vorlage gegeben hat, will ich 39 einige Worte vom militärischen Standpunkt anschließen. Ich kann dabei die Vorlage mit der ander⸗ weitigen Vertheilung des Ersatzes nicht außer Acht lassen. Denn durch die Annahme dieser Vorlage, an der ich nicht zweifle, schaffen Sie erst die Grundlage für die Friedenspräsenzstärke, für die Möglich⸗ lichkeit der Durchführung des F§z 4 der Wehrordnung, daß jeder taug⸗ liche Wehrpflichtige dienen soll. Die Vorlage über 6 Friedensprãsenzstärke schafft die Möglichkeit, jeden 'örhrn ühtis zum Dienste hinzufügen. Denn Deutschland hatte bisher nicht die Ilemeine Dienstpflicht in vollster Durchführung. Um mehr Nannschasten zu schaffen, mußten Aenderungen herbeigeführt werden; denn in der Heranziehung der Mannschaften in dem vorhandenen Rahmen war, man weit genug gegangen. Es konnte sich nur handeln um die K des Etats oder um die Schaffung neuer Cadres. Die näheren Angaben können Sie, der Begründung der Vorlage entnehmen,. Aus diesen Gründen ist die Vorlage entstanden und ich kann wohl sagen, daß die Kosten und Wirkungen niemals bei einer Militärvorlage in einem so günstigen Verhältniß gestanden haben, wie diesmal. Die Vorlage sieht nur eine geringe Anzahl von höheren Stellen vor, sie hat auch den entscheidenden Schritt gethan, sich mit einer verkürzten Dienstzeit zu begnügen, und schaft auf diese Weise die Mittel, um eine intenfipe und gleichmäßige Ausbildung zu verbürgen. Daß von einem bloßen Verfuche dabei nicht die Rede sein kann, ist selbstverständlich. Es handelt sich um einen Weg, der mit festem Blick in die Zukunft verfolgt werden soll, Es wäre nicht zu verantworten vor der Nation das Heer einem stärkeren Feinde entgegen zu führen und ihm zu überlassen, durch, sein Blut die Verschiedenheit der Stärke auszugleichen. Will das Reich seine Machtstellung bewahren Herr feines Geschickes bleiben, so muß es in jedem Augenblick darauf rechnen, seine ganze Macht in die Wagsthale legen zu können. Es darf nicht darauf rechnen, nur mit einem Theil seiner Mannschaft zu kämpfen; auch wäre es unrecht, die Alten vor den Jungen ins Feld zu führen. Die Jungen gehören zuerst in den Kampf. Dadurch wird der Landwehr wieder ihre alte Rolle zugewiesen werden Falsch wäre es, wenn man darauf rechnen wollte, eine möglichst große Zahl von Mannschaften ins Feld zu führen. Es, würde jedem Sol⸗ daten das wünschenswertheste sein, Soldaten von dreijähriger Ausbildung ins Feld zu führen. Aber das würde unerschwinglich sein, deshalb muß man sich damit begnügen, den Soldaten durch Anwendung aller Kraft die möglichst gute Ausbildung zu geben. Die Vermehrung der Cavallerie ist in den engsten Grenzen gehalten. Die Bildung von Stamm⸗ Ceeadrons ist nach den Erfahrungen der befreundeten österreichischen Armee vorgengmmen worden. Die Neuformationen bei der Artillerie be⸗ treffen die Aufstellung von Stämmen für die Reservebgtterien. Ich darf annehmen, daß das Haus beschließen wird, die Vorlage an eine Tommission zu verweisen, und in dieser wird Gelegenheit sein, auf die näheren Einzelheiten einzugehen. Es wird da der Nachweis erbracht werden, daß alles vorgekehrt ist, um die Durchführung der Vermehrung zu sichern, ohne das Ge⸗ füge der Armee auch nur einen Augenblick zu stören. Durch die Vorlage werden Sie dem Heere eine Verstärkung und Verjüngung hinzufügen, welche die beste Aussicht auf Erfolg in sich birgt. Schwierigkeiten sind vorhanden, aber diese treten zurück gegenüber dem Umstande, daß wir mit Kräften rechnen müssen, die nicht mehr 232 ih . g . zg. Freiherr von Huene (Centr.): Wir haben bei der Vor⸗ lage nicht nur die militärischen, sondern auch die mi che n e. Gesichtspunkte in Betracht zu ziehen. Ueber die Vorlage wegen des Ersatzes möchte ich persönlich bemerken, daß ich damit so ziemlich einverstanden bin. Nur habe ich das Gefühl, daß dadurch das pfatte Land mehr herangezogen wind als bisher, denn die Zahl der wirklich militärtüchtigen jungen Feute ist auf. dein Lande größer als in den Städten. Man hat e ohe, über das Schweigen des Centrums zur Militärvorlage und hat geschlossen auf geh ff Abmachungen, die vorbereitet würden. Wir haben bei der Etatsberathung einfach deshalb über die Militärvorlage geschwiegen, weil wir sicher waren, daß sie demnächst zur Berathung kommen würde, weil wir ferner noch in der Prüfung der Vorlage begriffen waren. Wir sind jetzt einig darin, daß die Vorlage, wie sis hier vorliegt für uns unannehmbar ist. Aber die Vorlage enthlt die Erfüllung. eines alten Wunsches, die zweijährige Dienstzeit oll w werden. Wir sind bereit, alles zu bewilligen, was gur Durchführung der zweijährigen Dienstzeit nothwendig ist. In Bezug auf die Einzelheiten kann ich nur für meine Person sprechen, da ich die Rede, die ich jetzt halten werde, in der Partei noch nicht gehalten habe; ich weiß alfo nicht, wie meine Freunde dazu stehen. Die Windthorst'schen Resolutionen bilden ja gewi ermaßen ein Pro⸗ gramm für das Haus, und ich muß anerkennen, daß die Vorlage in gewisser Beziehung diesen Resolutionen entgegenkommt, aber eine volle Uebereinstimmung findet doch nicht statt. Die Windthorst'schen Resolutionen legen nicht das Hauptgewicht darauf, daß alle wehrfähigen Mannschaften herangezogen werden, sondern mehr auf die finanzielle Seite der Sache; sie hatten ferner die damals porliegenden Pläne des Generals von Verdy zur Grundlage. Die heutige Vorlage ist nicht die Durchführung dieser Pläne; es wer. den noch lange nicht alle wehrfähigen Mannschaften eingestellt. Das wre auch finanziell , zu erschwingen. Damals sollten die Kosten 117 Millionen Mark betragen, jetzt nur 57, bezw. 64 Millionen; damals wurden 110, jetzt nur 60 Batterien verlangt, und namentlich wurde damals an der dreijährigen Dienstzeit unbedingt festgehalten. Gegenüber diesen Plänen waren die Resolutionen entstanden. Die Vorlage will aber immer noch 8 00 Mann ihrem bürgerlichen Berufe mehr entziehen als bisher. Das ist bedenklich, wenn wir mit einem Schritte zu einer solchen Verstärkung der Armee über⸗ 6 Dem Reichskanzler ist es gelungen, die militãrischen . herabzudrücken; er hat dadurch die Heranziehung der abacksteuer zur ö . der Lasten verhindert. Es bleibt aber ö noch ziemlich viel übrig. 64 Millionen, abgesehen von den ein⸗ maligen Ausgaben, sind immerhin ein schwieriges Opfer, namentlich eiten. Wir wünschen mit dem Reichskanzler,
gestern, die indische K. habe in ihrer Antwort
auf ein Schreiben des indischen Währungsverbandes
bei den jetzigen daß die 36 ö
eiten beffer werden; aber zur Zeit ist ein solcher
schwierig sein wird. Preis⸗ ist ein
Geschäftsdruck vorhanden, daß die Erholung Trotz der guten Ernte kann die Landwirthschaft wegen des drucks ni Die Begründung der Vorlage Mufter von Knappheit und entbält Mittheilungen, bei denen der Blaustift immerfort ragezeichen machen möchte. Aber man kann bei militärischen Dingen nicht alles veröffent⸗ lichen. Die Commissionsberathungen werden hier manche Ergänzungen bringen müsse i. Wenn die Regierung den festen Willen hat, die zweijährige Dienstzeit durchzuführen, wie dies im §1 persucht wird, dann muß doch eine andere Form ge⸗ funden werden; ich habe Tie Absicht, Leine bessere Sicherheit dafür durch Veränderung des Wortlauts zu suchen, dahin, daß, folange die noch zu vercinbarende Friedenspräsenzstärke besteht, die zweijährige Dienstzeit bestehen soll. Die jetzige Fassung giebt zu Bedenken und Mißdeutungen Anlaß. Vorgeschlagen sst die Verstärkung der bestehenden Bataillone, die man wohl am ehesten streichen kann, weil davon nicht die Ver— stärkung der Armee abhän ig ist. Die Schaffung der neuen vierten Bataillone hat die a nn hervorgerufen, daß ekenso, wie schon einmal früher, die vierten Bafaillone sich zu Regimentern auswachsen könnten. Ich bin dem entgegengetreten, aber man hat mir nicht geglaubt, Man wird diese Formation anders nennen müssen: Ersatzabtheilungen oder ähnlich, denn mit dem Begriff Bataillon verbindet man einen tactischen Begriff. Zwei Compagnien von 195 Mann Stärke sind doch fein Bataillon. Bezüglich der Cavallerie bin ich am meisten zweifelhaft, ob wir das österreichische Muster annehmen dürfen. Wenn die Militärverwaltung eine Vorlage macht, so pflegt sie mit gepacktem Tornister auszurücken. Sie packt in den Tornister alles . hinein und wir werden erst den Tornister einmal aus- packen lassen und prüfen, ob alles unbedingt nöthig ist. Was nicht unbedingt nöthig ist, wird zurückzustellen sein. Die Ein⸗ führung der weisährigen Dienstzeit, ist eine Erfüllung der zweiten Windthorst'schen Resolution, die Erfüllung eines Lieblings⸗ gedankes des deutschen Volks. Vom wirthschaftlichen Standpunkt aus ist die zweijährige Dienstzeit ein erhebliches Entgegenkommen, wenn sie wirklich gesichert ist. Die zweijährige Dienstzeit er⸗ fordert bedeutende Mehrausgaben, wenn nicht eine Schädigung der Tüchtigkeit der Armee eintreten soll. Ich möchte gleich hierbei bemerken, daß alle Kräfte dabei so angespannt werden müssen, daß wir vielleicht den Pensionsfonds sehr viel mehr belasten müssen. Schon durch die zweijährige Dienstzeit innerhalb des Rahmens der bisherigen Präsenzstärke wird eine Vermehrung der ein⸗ zustellenden Mannschaften und eine Verjüngung der Armee er⸗ reicht, wenn auch nicht in dem Maße, wie die Vorlage es will, Die Regierung will, die Praͤsen stärke nicht mehr als Maximal und Minimalziffer hinstellen, sondern als eine Durchschnittsziffer. Das ist eine Mehrbelastung, denn es fallen alle Manquements und Rekruten⸗ vacanzen fort. Wenn die Bewilligung auf fünf Jahre statt auf sieben Jahre gemacht wird, so liegt darin auch ein Entgegenkommen; denn jeder Reichstag wird Gelegenheit haben, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Aber wir haben in der Resolution die einjährige Bewilligung ver⸗ langt. Ob wir dabei ein gutes Geschäft machen würden, weiß ich nicht; denn es könnte schließlich dann alle Jahre eine Vorlage kommen und man kätte. am Ende der sieben Jahre rielleicht mehr bewilligt als beim Septennat. Aber mit dem letzten Sep⸗ tennat haben wir doch seltsame Erfahrungen gemacht. Es ist noch nicht einmal abgelaufen, und trotzdem haben wir schon eine anze Reihe von Vorlagen . die es ändern. Die Regierung at durch das Septennat das Recht, mindestens über einen bestimmten Präsenzstand zu verfügen, sie hat aber die Freiheit, jeden Augenblick weitere Forderungen zu stellen. Das ist kein richtiges Verhältniß. Man fragt überall, weshalb will die Regierung die große Mannschafts⸗ Einstellung jetzt auf einmal machen. Die verbündeten Regierungen werden sehen, daß sie auf einen gewissen Widerstand stoßen. ie Thronrede spricht von der Verständigung über die Vorlage. Auch wir haben den Wunsch, uns mit den verbündeten Regierungen zu verständigen. Ich glaube, daß wir uns verständigen können und verständigen sollen. Denn wenn auf der einen Seite die Wehr⸗ haftigkeit und die militärische Seite der Vorlage betont wird, während wir mehr die wirthschaftliche Seite betonen müssen, so vereinigen wir uns doch, das zu thun, was für jede der beiden Seiten nothwendig sst, dann werden wir die Verständigung finden. ;
Abg. Richt er (fr): Was der Vorredner ausgesprochen hat, daß das Centrum einig darüber sei, daß die zweijährige Dienstzeit innerhalb der jetzigen Präsenzstärke zu bewilligen sei, nähert sich fast vollständig dem Standpunkt, den meine . vertreten. Aber ein fo großes Entgegenkommen gegen die Refolutionen Windthorst wie der Vorredner kann ich in der zorlage nicht entdecken. Die Vorlage wegen der Vertheilung des Ersatz s steht mit der heute zu berathen⸗ den Vorlage nicht im Zusammenhang, denn die gerechte Vertheilung des Ersatzes ist immer nothwendig. Ich habe aber dagegen Bedenken, daß die Einjährigfreiwilligen bei der Berechnung ,, werden sollen. Die allgemeinpolitischen Gründe gegen die Vorlage habe ich schon bei der Etats berathung vorgebracht, der Reichskanzler hat mir den Mangel an militärischer Sachkenntniß vorgeworfen, Es handelte fich darum, ob die vierten Bataillone und die dahinter stehenden Reseive⸗Bataillone nur aus Reservisten, oder aus Reservisten und Landwehrleuten bestehen. Trotzdem bleibt mene Behauptung richtig, daß durch diese Formation seit 1870 eine erhebliche Verjüngung der Armee eingetreten ist. Der Abg. Pr. von Frege hat mir im Anschluß daran den Vorwurf gemacht, daß ich Mittheilungen gemacht hätte von Dingen, die mir pertraulich zur Kenntniß gekommen feien. Ich weise diesen Vorwurf zurück, weil über diesen Punkt niemals vertrauliche Mittheilungen gemacht ind. Was ich vorgebracht habe, hat der Reichskanzler selbst vorher vor⸗ — 5 Was bringe ich denn hier vor? Nicht vertrauliche Mittheilungen,
Indern nur die Dinge, welche die Regierung selbst in ihren Vorlagen, die ich mit einander vergleiche, vorgebracht hat. Daß mehr Soldaten militärisch besser sind, als weniger, ist selbstver⸗ ständlich; aber es handelt sich darum, ob das Mehr wirthschaftlich ertragen werden kann. Das fachmännische Urtheil allein ist nicht maß⸗= ebend. Es ist bekannt, daß eine große Anzahl von Fachmännern die weckmäßigkeit dieser Vorlage nicht anerkennt in Bezug auf die zwei⸗ zährige Dienstzeit und in Bezug auf die neuen Formationen. Der Reichs⸗ kanzler ist eine militärische Autorität, aber in den nicht militärischen Dingen seines Ressorts war er doch bei Antritt seines Amts auch nicht mehr Fachmann als wir in militärischen Dingen. Daß die zweijährige Dienstzeit jetzt als zulässig anerkannt wird, 1 ein Triumph des Laienverstandes gegenüber den militärischen Fachleuten. Vom General von Falckenstein mußten wir uns sagen lassen: Es wäre gut, wenn die Leute ein drittes Jahr der bürgerlichen Misere entzogen würden, wenn sie sich länger in den Feriencolonien satt essen könnten.
(Schluß des Blattes.)
— Die VI. Commission des Reichstags trat heute zur Berathung des Gesetzentwurfs über die Einführung einer ein⸗ heitlichen Zeitbestimmung zusammen, welcher lautet: „Die ge⸗ fetzliche Zeit in Deutschland ist Lie mittlere Sonnenzeit des fünf⸗ zehnten Tängengrades östlich von Greenwich. Dieses Gesetz tritt mit dem Zeitpunkt in Kraft, in welchem nach der im vorher⸗ gehenden Absatz tze ten Zeitbestimmung der 1. April 1895 beginnt. Die Regierung war vertreten durch den. König lich preußischen Staats⸗Minister Thielen und den Präsidenten des Reichs CEisenbahnamts Schultz. In der Generaldis cussion be⸗ zweifelte der Vorsitzende der 6 Abg. Bra ndenburg
Centr.) die Zuständigkeit der Rach en enn die jedoch von den Regierungsvertretern . Grund der Verfassung nachgewiesen wurde. — In der Specialdebatte beantragte Abg. Adt nl), folgenden In den oftlichen und westlichen, Landestheihn, en Orts und mitteleuropäischer sind die unteren Verwaltungs ⸗
t aufathmen.
52 . in welchen, der Unterschied zwisch Zeit 15 Minuten oder mehr beträgt, erwa dehörden befugt, auf Äntrag zu gestatten, daß die in den
bekämpft worden, vorlage mit Brandenburg er nicht aus Alsdann wurde noch folgende geschlagene Resolu tion, vorb großer Mehrheit, angenommen:
allen
zeit auszugleichen,
verspätet werden. daß die Dauer
commiffion des Laufes Abg. Freiherrn von Zedli fügung eines neuen S 3 aim Veranlagungscommission, behufs
Umständen gewisse
Steuerpflichtigen zugestehen woll 35 (Mittheilung der lieb unverändert. Mit 5
schnitt ngen anlagungsperioder einleitet, lag ein vor, der unter Vorbehalt von Aenderungen bestimmungen. 5 45
6 eventuell erlitten hat. Die t
2
von der Vermögenssteuer,
Neustettin und Belgard) ist Groß⸗Tychow, der sein auf Rossitten mit 1835 von
Mitglied des Hauses worden.
angenommen, Competenzbedenken
langert wird. Der Reichstag ersucht demnach die ver gierungen, eine entsprechende Abhilfe herbeizuführen. wird durch den Abg. Möller mündlicher Bericht erstattet
Recherchen über die
über die Rechtsmittel. Die betreffende ebenfalls unverändert gutgeheißen. Zu „Veränderungen der veranlagten Steuer innerhalb Antrag des Abg. Dr. Krause (nl) die dreijährige Veranlagungẽperiode gesetzlich fixiren will. Gegen den Widerspruch des General Steuer ⸗Directors B wurde dieser Antrag angenommen.
§ 45 (C Steuererhebung!). Die S§ 46 und 47 ent droht bei unrichtigen
nicht einen so großen Spielraum lassen. kam noch nicht zum Abschluß, wird vielmehr am werden, wo außerdem die 88 17 und 18, Steuersätze und auf der Dgesordnung stehen.
jugendlicher Arbeiter, bezw. Arbeiterinnen, um so viele Minuten ver- choben werden, als die mitteleuropäische Zeit von der Or achdem von der Regierungscommission d
timme des der jedoch gegen das Gesetz vom ehaltlich
*
— In der gestrigen Nachmittagssitzung der Steuer reform⸗ der Abgeordneten wurde der vom (freicons.) eingebrachte Ant rag auf Ein⸗ rgänzung ssteuergesgtze, welcher der Erleichterung der Schätzung unter Vermögensverhältnisse der
te, gegen 5 Stimmen
Veranlagung an die
36 beginnt der Sz 40, der den fü
att dessen gleichmäßig den zwanzigfachen Betrag zu fixiren;
Die Verhandlun
— Im 5. Kösliner Landtags-Wahlkreise Greise j bei der am 9. d. M. genommenen Ersatzwahl für den Abg, Grafen von Kleist⸗-Retz ow⸗ Mandat infolge Berufung in das errenhaus niedergelegt hat, der Freiherr von Minnigerode 1941 abgegebenen Stimmen zum
der Abgeordneten
ö tszeit abweicht. ieser Antrag als überflüssig wurde er . und die ö gegen die S bgeordneten
erklärte, daß
Abg. Möller (nl.) vor⸗ besserer Redaction, mit Die großen Unterschiede zwischen mittlerer Ortszeit und mitteleuropäischer Zeit für die im fernen Wefsten und Osten des Reichs gelegenen Landestheile erheischen die Möglichkeit, die in, der Nobelle zur Gewerbeordnung vom 1. Juni 189 festgelegten Zeitbestimmungen für Beginn und Ende der Arbeits⸗ sofern diefelben derart gleichmäßig verfrüht oder der Arbeitszeit nicht dadurch bündeten Re⸗ Dem Plenum
n vier Paragraphen wurden
Die §S§ 41 bis 44 wurden in zweiter Lesung . ebenso
zalten die Straf⸗ . Angaben als Strafe den zehn- bis fünfundzwanzigfachen Betrag der Verkürzung an, die der eonservativen Mitglieder beantragen,
Montag fortgesetzt Befreiungen
stimme.
Ver⸗
werden.
abgelehnt. Censiten) Abschnitt
nften Ab⸗ der Ver⸗
urghart
sie wollen g hierüber
vor⸗
gewählt
Kunft und
Blumenmaler
eigenen Post⸗
locale Postgeschichte aus Inhalt ergiebt, Hofhaltung und
mit dem Fürsten von Thurn u 1761, Bis dahin, mußten alle deren Fußboten, der im wöchentlich einmal. seinen gebracht werden. köfung der Taxis 'schen am 17 August 1811 eine rein lan bei ihrem Uebergange aus verhältniß in verwaltung. 1841 wurde letzter hoben, dienste . Post⸗ dem Tage des Uebergangs des Reich, diese Verbindung gelöst wurde, dem auch die 1841
rend 1841 dem Postamt zu zugetheilt wurde, an
Ende 1871 drei Hilfsarbeiter u
Postsecretär, gegenwärtig besteht das secretär, 5 Secretären,
im Sommer 34) Unterbeamten. Jahre 1898 trat an die Stelle de
mäßige Postcurs,
Perso
Berner Wägelchen',
Reisende aufnehmen konnte.
tägli fendungen austrug werden jetzt
an Sonntagen einma Eine Gebäude des Postamts wesenheit der e station auf dem Schlosse in wurde am 1. April 1887 mit
anlagen, d. h. solche, Private hergestellt und unterh 26 Sprechstellen.
* 1065 p, 136, iz7 und 138 a der Gen erhbeordnung vorgeschriebenen ageszeiten für den Beginn und den Schluß der Beschůftigungszeit
latz im Jahre 1836 sowie da . bringen.
Der auch durch seine Lehrthäti ö ser Reng Grönland ist am 8 * schweren Leiden im Alter von 43
Verkehrs⸗Anftalten.
In Baden-Baden findet heute die und Telegraphengebäudes statt. laffung sft von dem Kaiserlichen Ober: Postd Geheimen Ober⸗Postrath Heß eine BDenkschrift herausgegeben worden Die Post und Telegraphie in Baden-Baden, die zugleich die erste Süddeutschland ist. sst in Baden-Baden, obgleich die Markgrafen ihre Regierung, die kirchlichen und und die Kürgäfte sicherlich schon in der zweiten . des vorigen Jahrhunderts einen verhältnißmãßig leb
Falten haben, und trotz der wiederholten Abschlüsse von P
eine Posterpedition erst am 1. Mai Postsendungen
j Botengang Diefe Posterpedition wurde Lehens Posten in desherrliche Behörde und erhielt 1836 . dem ursprünglich contractlichen Dienst⸗ eine förmliche Staatsstelle die Bezeichnung Post—
dessen Stelle und das übrige Personal anfänglich einen G
im Jahre 1877 dem Kaiserlichen 4 Hilfsarbeiter und
15 (im
nämsich eine im Sommer tä lich, dreimal wöchentlich ausgeführte Fahrt nach * das außer der
beförderung täglich 27 Eisenbahnzüge benutzt. Briefbestellung in der Stadt ein Briefträger genüg einmal, im Winter an drei Wo
und 3 Packetbesteller verwendet. Der r früher zwei bis dreimal wöchentlich Briefe abgetragen wurden, wird jetzt von vier gan bt iefttagern belaufen, und zwar wo
am 15. Oktober 1851 eröffnet und am . errichtet. Außerdem tritt während der An⸗
seit 1884 eine Telegraphen⸗ Stadt⸗Fernsprechanlage S6 Theilnehmern errichtet. Zur Zeit Besondere Fernsprech· gtelegraphen⸗Verwaltung für
roßherzoglichen Herrs chaften
Dienst.
beträgt deren Zahl 127 mit 139 Sprech die von der Rei
Die Denkschrift, die mancherlei interessante auf die hier nicht näher eingegan druckbildern ausgestattet, die das
Wissenschaft.
Jahren hier verstorben.
Einweihung
Wie sich
nd Taxis, zuletzt am 14.
durch Sommer machte, infolge den
e zu dem Range eines P
die seit 1847 infolge der Vereinigung mit dem und Eifenbahnamt“ hieß. bis am
Landes ⸗Postwesens an
und die Schloßstation sowie die Leitung und Beaufsich Postbetriebs auf der Bahnstrecke
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1. Januar 1872, das Deutsche st und ein Kaiserliches Postamt errichtet auf dem Bahnhof errichtete Postanstalt
Baden —os unterstehen. — Mal ein ne f n, ein Kassirer ehilfen und einen Briefträger, zählte, wurden Postamt ein Ober⸗Postseeretär, ein 17 Unterbeamte überwiesen, und
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Theater und Musitt.
. Philharmonie. ö Frau Lillian Sander son Hhatie sich gestern mit der Violin⸗ virtußsin Frau Marle Soldat⸗Röger und dem Pianisten Herrn B. Stapsenhagen zu einem Concert vereinigt, das den Zuhörern eine reiche Zahl ausgezeichneter unstgenũ sp darbot und mit Beet⸗ hoven's C-moll⸗Concert für Klavier und Orchester eröffnet wurde. Im Vortrag dieses Werks, wie in dem des „Todtentanzes“ und des Ungarischen Marsches! von Liszt (seinem Lehrer) bewies der jetzt seltener gehörte Virtues die an ihm stets gerühmten Vorzüge seines Spiels: die vollkommene Sicherheit und Beheryschung aller technischen Schwierigkeiten und die sorgfältige Abwägung aller Stufengrade der Schattirungen bis zum piamssimo?„. Die Sängerin, deren Stimmenklang leider durch Erkältung etwas beeinträchtigt war, sang mehrere Lieder von Schumann, Bungext, Tschaikowski, Chopin und Brüning, von denen Bungert's Mädchentraum“, „‚All' meine Herzgedanken? und Liebe auf Capri? jowie Brünings Stelldichein! durch schönen Vortrag wirkten. Befonders ( fesselnd für die Hörer waäten die Violinvorträge der seit längerer Zeit nicht gehörten Vir⸗ tuosin Frau Seldat: Röger, der bedeutendsten unter den aus der Schule Joachim's hervorgegangenen Künstlerinnen. Ihr roßer und edler Ton, der auch im „förten nie ein Bogengerãusch zören läßt, die Leichtigkeit, mit der sie alle Schwierigkeiten über⸗ windet, und der zarte, innige Vortrag rissen die Hörer zu stürmischen Beifallsbezeugungen hin. Die Wiedergabe des Rondos von Vieux⸗ temps war ein Glanzpunkt des Abends. Alle Vortragenden ge⸗ währten, durch den lebhaften Beifall angeregt, noch einige Zugaben. Das philharmonische Orchester leistete unter Herfurth's tüchtiger Leitung wieder sehr Anerkennenswerthes. Im Königlichen Opernhauje geht am Montag die Oper „Cavalleria rusticana“ mit den Damen Sucher, Lammert und Rothauser und den Herren Rothmühl und Bulß in Scene. Darauf folgt: ‚Die Tochter des Regiments“, in welcher Fräulein Dietrich die Partie der Marie zum ersten Mal singt; die übrigen Partien sind in den Händen der Frau Lammert, der Herren Krolop, Philipp, Lieban und Krasa. Der Spielplan der Königlichen Oper für die Zeit vom 11. bis 17. Dezember lautet: Sonntag: „Bastien und Bastienne“, Bajazzi“. „Die Puppenfee' Montag: „Cavallerig rusticana, „Die Tochter des Regiments“. Dienstag: ‚Slavische Brautwerbung“, „Bajazzi“. Mittwoch: „Martha“. Donnerstag: ‚Djamileh“', „Ba⸗ jazz“. Freitag: Symphonie der Königlichen Kapelle. Sonnabend: Fidelio, Prometheus). Der morgige Sonntag bringt im K öniglichen Schauspiel⸗ haufe Schillers „Don Tarlos“ in der früheren Besetzung: Frau von Hochenburger; Königin, Fräulein Poppe: Prinzessin Eboli, Derr Grube: König, und Herr Matkowstz: Don Carlos. „Die gelehrten Frauen“, welche eine fast ebenfo große Zugkraft, wie seiner Zeit ‚Der ein⸗ gebildete Kranke! auszuüben scheinen, stehen in der neuen Woche zweimal auf dem Spielplan; Herr Klein spielt wieder die vor seinem Urlaub gegebene Rolle des Trissotin. Dem Molière'schen Lustspiel geht am Hettwoch ‚Das Buch Hiob, und am Freitag Die Philosophin“ voraus. Im Montagist das Königliche Schauspielhaus wieder in der Lage, ein Jubi⸗ läum zu begehen: Shakespeare s „Bezähmte Widerspenstige' geht an diesem Tage zum hundertsten Male in Scene. Am Dienstag wird Golumbus“ gegeben, dazu die Beethoven'sche moll Symphonie.
Auf Donnerstag ist Donna Diana“ angesetzt. Am Sonnabend und Wallenstein ⸗Trilogie“
Sonntag wird nach zweijähriger Pause die wieder aufgenommen.
Im Deutschen Theater wird morgen ‚Der Misanthrop“ und In Civil“, am Mintag „Der Pfarrer von Kirchfeld“ gegeben. Der weitere Spielplan der neuen Woche ist folgendermaßen ent⸗ worfen: Dienstag: „Doctor Klaus“, Mittwoch: „Die Jüdin von Toledo“, Donnerstag: ‚Lolo's Vater, Freitag: ‚Don Carlos“, Sonnabend: „Die Kinder der Exeellenz ).
Der Wochenspielplan des Berliner Theaters bringt am Donnerstag (um 1 Uhr) die bereits angekündigte Wohlthätigkeits⸗ Matinée. Der Bereitwilligkeit des Herrn Directors Engel ist die Mitwirkung des Orchesters und des Thors vom Kroll'schen Theater bei der Spernaufführung zu danken. Im übrigen bringt die Woche folgende Vorstellungen: morgen Abend, am Dienstag und Donnerstag Sardou's Dora“, am Montag und Mittwoch das Lustspiel Kean mit Ludwig Barnay in der Titelrolle, morgen Nachmittag und am Frei⸗ tag (16. Abonnements ⸗Vorstellung) „Maebeth“ mit Anna Haverland und Arthur Kraußneck in den beiden Hauptrollen, am Sonnabend Nora“ mit Agnes Sorma in der Titelrolle.
Eleonora Duse wird im Lessing⸗Theater am Montag ihre elfte Gastvorstellung geben und zwar wird die Künstlerin, die sich von einer leichten Erkältung rasch erholt hat, Die Cameliendame! spielen. Auch der Spielplan der übrigen Gaftfpielabende bleibt unverändert. Es wird asso am Mittwoch als zwölfter Duse⸗Abend „Cyprienne?, am Donnerstag als dreizehnte Gastvorstellung ‚Cavalleria rusticana- in Verbindung mit Goldoni's Lustspiel Lia Locandiera“, am Sonn⸗ abend als vierzehnter Duse⸗Abend „Die Cameliendame“ in Scene gehen. An den , , wird „Die Orientreise“ gegeben,
Im Friedrich⸗Wi helmstädtischen Theater wird bis v gl eßlich Freitag, den 16. Dezember, „Das verwunschene Schloß! gegeben. ; .
Director Lautenburg beabsichtigt, während der letzten vierzehn Tage vor dem Weihnachtsfeste einige der erfolgreichsten Stücke des Refidenz⸗Theaters in gemischtssm Spielplan zur Aufführung zu bringen; den Beginn wird Lson Gaudillot's Schwank „Der kleine Schwerenöther! machen, der am Montag und Dienstag zur Vor⸗ stellung gelangt. . .
Der Wochen⸗Spielplan des Kroll'schen Then ters ist in folgender Weise festgestellt: Sonntag: „Der Postillon von Lonjumean. mit Herrn Bötel in der Titelpartie; Montag: „Kurmärker und Picarde , darauf: . Der Trompeter von Säkkingen“; Dienstag zum ersten Mal: Mala Tita“, in den Hauptpartien mit den Damen Bellincioni, Moran⸗-Olden und den Herren Stagno und Luria; Mittwoch: Ser Freischütz'; Donnerstag: Zar und Zimmermann“; Freitag: Mala Vita, Sonnabend: „Die Zauberflöte“.
Im Adolph Ernst⸗ Theater wird am Donnerstag Die wild Madonna“ zum hundertsten Male gegeben.
Im Theater Unter den Linden hat für „Die Sirenen⸗Insel' gestern bereits die erste große Ensemble⸗Probe stattgefunden. Außer dieser Balletnopität ift von der Direction die im Wiener Karl⸗Theater jüngst mit großem Erfolg aufgeführte neue Sperette Die lachenden Erben; erworben und gleichzeitig eine ganze Reihe neuer Engagements abgeschlossen worden. Unter den neu ge⸗ wonnenen Kräften befindet sich der bekannte Operettentenor Alfred Drucker, der Komiker Eduard Steinberger, der Gesangskomiker Fröden und die junge ungarische Sängerin Fräulein Jenny Pola.
Im Neuen Theater bleibt der Logirbesuch auf dem Spielplan.
Im nächsten V. Philharmonischen Concert am Montag, für welches morgen Vormittag die öffentliche Hauptprobe stattfindet wird Frau Amalie Jogchim außer. der Brahms' schen Rhapsodie“ zwei Lieder von Gustab Mahler, EGinsame Schildwach! und „Ver⸗ lor ne Müh'“ mit Begleitung des Philharmonischen Orchesters zu Gehör bringen; neben Frau Joachim und dem Klavier vpirtuosen Joseph Sliwinsky wirft in diesem Concert auch der Sängerbund des Berliner Lehrer⸗Vereins mit. — Leonard Borwick wird in seinem zweiten Klavier ⸗Abend am Montag im Saal Bech stein einige von den neuen Klavierstũcken don Brahms, nämlich die „Intermezzi' in Bmoll und G-dur aus op. 117 und das Capriccio in moll aus op. 116 vortragen.
das neue Ballet
Mannigfaltiges.
Viele Tausende von Leidtragenden ham en heute dem ve torbenen
de zur An⸗
Geheimen Regierungs⸗Rath Dr. Werner von Siemens die letzte