Der Ausschuß des Bundesraths für Handel und Verkehr trat heute zu einer Sitzung zusammen.
Die vom schweizerischen Bundesrath erlassenen Vollzugsvorschriften zu dem am 1. Januar 1893 in Kraft tretenden Bundesgesetz, betreffend die Patenttaxen der Handlungsreisenden, vom 24. Juni 1892, enthalten unter Ziffer 4 ien auch für die deutschen Handlungs⸗ reisenden wichtige Bestimmungen: Jeder Reisende, der Bestellungen aufnimmt, bedarf (unter der Gewerbelegitimationskarte) einer Ausweiskarte. Es ist gestattet, eine Karte für mehrere Reisende ausstellen zu lassen, wenn sie nur von dem einen oder dem anderen derselben gebraucht werden soll. Nehmen dagegen mehrere Reisende eines , . gleichzeitig Bestel⸗ lungen auf, so bedarf ein jeder derselben einer Ausweiskarte. Umgekehrt hat ein Reisender, der mehrere Handlungsgeschäfte vertritt, nur eine Ausweiskarte zu lösen.
Für Angehörige der Vertragsstaaten erfolgt die Aus⸗ stellung der Ausweiskarte laut Artikel 4 und 5 des erwähnten Gesetzes unentgeltlich in demjenigen Canton, den der Handels⸗ reisende zuerst besucht. .
Der Inspecteur der 1. Cavallerie⸗Inspection, General⸗ Lieutenant von Krosigk ö. sich mit Urlaub nach Neu⸗ gattersleben und Werna begeben.
Der Regierungs-Assessor Lindig zu Wiesbaden ist mit der commissarischen Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Kehdingen, Reg. Bez. Stade, beauftragt worden.
S. M. S. „ Arcona“, Commandant Corvetten⸗Capitän Draeger, beabsichtigt am 12. Dezember er. von Barbados nach Gibraltar in See zu gehen.
Württemberg.
Der Prinz Friedrich zu Hohenlohe-Oehringen württembergischer General à la 5 Seiner Ya gl ag des Königs, der ältere Bruder des Fürsten Hugo zu Hohenlohe⸗ Oehringen, Herzogs von Ujest, ist, wie der „StA. f. W.“ meldet, vorgestern gestorben.
Sachsen⸗Meiningen. Dem Landtag ist eine Vorlage wegen Verlegung des
Bußtags auf den Mittwoch vor dem letzten Trinitatis— Sonntag zugegangen. ;
Oesterreich⸗ Ungarn.
Im Budget⸗Ausschuß des österreichischen Ab geordnetenhauses erklärte dem ‚W. T. B.“ zufolge der Finanz-Minister Hr. Steinbach auf eine Anregung des Abg. von Plener zur Besteuerung der Buchmacher, die Regierung werde den Vorschlag von Plener's er— wägen und eventuell eine darauf bezügliche Vor— lage einbringen. Der Ausschuß für die Revision der Geschäftsordnung beschloß, dem Präsidium das Recht einzuräumen, nach vorhergegangenen Rügen oder Ordnungsrufen einem Abgeordneten bis zur Dauer von zehn ihn gen das Wort zu entziehen. Die Maßregel soll mit Zustimmung eines Ehrenraths verhängt werden, der auf Grund der Ernennung seiner Mitglieder durch den Präsidenten neu zu schaffen sein würde, um den bisher üblichen Miß⸗ billigungsausschuß bei gegenseitigen Beleidigungen von Ab— — 53 zu ersetzen. Ein Antrag des Abgeordneten Grafen
ohenwart, die Disciplinargewalt des Präsidiums in dem Sinne auszudehnen, daß es einen Abgeordneten von mehreren Sitzungen ausschließen könne, wurde abgelehnt, ebenso ein Antrag des Abg. Fuß, die m f des Wortes von der Zustimmung von drei Vierteln der Mitglieder des Hauses ab⸗ hängig zu machen und das Interpellationsrecht dadurch zu erweitern, daß jede Interpellation innerhalb einer bestimmten Frist zu beantworten sei, widrigenfalls auf bloßes Verlangen des Mterpellanten die Debatte zugelassen werden müsse—
In der Sitzung des Verwaltungsausschusses des un gar ischen Unterhauses vom 10. 8. M. kündigte nach der „Presse“ der Minister des Innern Hieronymi als nächste ö. den Gesetzentwurf über die Verwaltungsgerichte an. Hierauf werde der Gesetzentwurf über die Regelung der Gemeinden vorgelegt werden.
Das dem am 10. d. M. eröffneten kroatischen Land— . 3 ö . ö u f o ö o ö. 56 udg . JJ Kroatien
eziffert die Summe der Erf ; Bedeckung auf 7557 139 Gulden. K.
. Großbritannien und Irland. er Premier⸗Minister Gladstone wird sich, wie „W T. B.“ meldet, nach Biarritz begeben, u ⸗ geih⸗ . u . JJ er Deputirte für Liverpool Croß ist gestorben. i Wahl des conservativen Deputirten für sloch er . ist dem „W. T. B.“ zufolge für ungültig erklärt worden, weil dessen Wahlagent eines ungesetzlichen Verfahrens bei der Anwerhung von Stimmen schuldig befunden wurde.
Sir Edward Reed, liberaler Abgeordneter von Cardiff, hat nach einer Meldung der, Magd. Itg.“ an den Vorsitzenden der liheralen Partei ein Schreiben gerichtet, worin er sagt, es sei klar, daß die Mehrheit der britischen Vertreter gegen Homerule für Irland sei. Die Mehrheit der Regierung hänge von der irischen Partei ab, die ihr ihre Bedingungen vorschreiben könne. Das inache die Lage kritisch. Reed erklaͤrt, er fühle sich nicht verpflichtet, Irland mehr als die Controle der rein heimischen, örtlichen Angelegenheiten zu gewähren, und fügt hinzu, er spreche im Namen vieler anderen ähnlich gesinnten Mitglieder der liberalen Partei.
. Frankreich.
n dem am Sonnabend abgehaltenen Ministerrat unterzeichnete, wie ‚W. T. B.“ berichtet, der Kerbe Carnot das Decret, durch welches der bisherige General⸗
rath beschloß, bei der Deputirtenkammer die Bewilligung von zwei provisorischen Budgetzwölfteln zu beantragen.
In der vorgestrigen Sitzung der Deputirten kammer brachte der Marine⸗Minister Burdeau eine Vorlage ein wegen Bewilligung eines weiteren Credits von 6 Millionen Franes für die Expedition nach Dahomey. Die Kammer setzte sodann die Berathung der Getränkesteuer⸗Vorlage fort und nahm mit 293 gegen 26563 Stimmen ein Amendement an, wodurch die Vermehrung der Licenzgebühren, die 22 Millionen ergeben sollte, abgelehnt wird. Casimir Périer beantragte die Rückverweisung der Vorlage an die Budgetcommission, um ein Mittel als Ersatz für dieses Deficit ausfindig zu machen, obwohl dies nach seiner Ansicht unmöglich sei. Die Sitzung wurde sodann aufgehoben.
Infolge dieses Beschlusses der Kammer trat die Budget⸗ com mission gestern Nachmittag zusammen und beschloß, die Reform der Gekränkesteuer vom Budget zu trennen. Indessen wird die Commission der Kammer eine Erhöhung der Alkoholsteuer von 156 Fr. 25 Cts. auf 256 Fr. 25 Cts. und die Wiederherstellung der Licenzsteuer für Pa 2 vorschlagen. Diese Maßnahmen würden 20 Millionen ergeben.
Die Panama⸗Untęersuchungscommission hat im Einvernehmen mit dem Justiz-Minister Bourgeois eine Dele⸗ gation von sieben Mitgliedern ernannt, um die Gerichts⸗ acten in der Panama⸗Untersuchung entgegenzunehmen; ferner wurde eine Delegation von vier Mitgliedern er⸗ nannt, die der Abnahme der Siegel und der Prüfung der im Nachlasse Reinach's befindlichen Papiere beiwohnen soll. Am Sonnabend wurde von der . der Banquier Oberndörffer vernommen, der erklärte, er habe von der Pana ma⸗Gesellschaft etwa 3! / Millionen als Tommissions ebühr und für seine Theilnahme an dem Garantie⸗ Syndicat erhoben; er habe aber niemals Panama⸗Obligationen an politische Persönlichkeiten cedirt. Der ehemalige Beamte der Dynamit Gesellschaft Ch vil lard sagte aus, er habe einen Check von 550 009 Fr. für den ehemaligen Minister Barbe einkassirt; er wisse jedoch nicht, wofür die Checks gezahlt worden seien. Die Commission nahm Kenntniß von einem Schreiben des Ingenieurs Bonaparte-Wyse, worin dieser lebhafte Angriffe gegen die Administration des Pangma⸗Unternehmens richtet und erklärt, a . sich von allen schwindelhaften Geschäften gänzlich fern
alten.
Nach einer Meldung aus Beauvais ist die Leiche des Barons Reinach am Sonnabend . K worden. Der Sarg wurde, ohne geöffnet zu werden, nach der Mairie gebracht, wo die Obduction statkfand. Ueber das Ergebniß verlautet, es sei festgestellt worden, daß der exhumirte Sarg thatsächlich die Leiche Reinach's enthalte. Die Leiche sei gut erhalten. Die Aerzte würden das Gehirn und die Eingeweide mit nach Paris nehmen. Das Resultat der deichenschau werde erst in drei Wochen bekanntgegeben werden. — Das Journal „Libre Parole“ will wissen, Baron Reinach habe sich mit Aconit vergiftet; die Aerzte hätten sich bereits über die Ursachen seines Todes schlüssig gemacht.
Spanien.
Sagastg ist von der Königin-Regentin mit der Bildung des Ministeriums betraut worden und hat nach einem Telegramm des „W. T. T.“ das neue Ministerium wie folgt zusammengesetzt; Sagasta (Präsidium), Armijo auswärtige Angelegenheiten), Montero Gustiz), Lopez⸗ Dominguez (Erieg, Gamazko (Finanzen), Venancio y Gonzälez (Inneres, Moxet (öffentliche Arbeiten, Maura (Colonien). Das Marine⸗Ministerium ist interimistisch dem Kriegs⸗Minister übertragen worden. In der heutigen Sitzung der Kammern wird ein Decret verlesen werden, durch das die Kammern vertagt werden. Nach einer weiteren Meldung hätten sämmtliche Präfecten und mehrere diplomatische Ver— treter Spaniens ihre Entlassung gegeben.
Niederlande.
Die Zweite Kammer hat in ihrer Sitzung vom 10. d. M. den Gesetzentwurf bezüglich der , Uebereinkunft über den Schutz des industriellen Eigen⸗ thums angenommen. (
Belgien.
In der am 10. d. M. abgehaltenen Sitzung der inter⸗ nationalen Münzconferenz führte der französische Dele⸗ girte Tirard in einer längeren Rede aus, daß die Conferenz nur dann zu einer Lösung gelangen könne, wenn ein Antrag formulirt würde, der keine völligen Aenderungen in dem Münz⸗ wesen der europäischen Großmächte nach sich zöge. Den Bimetal⸗ lismus einfach an die Stelle des Monometallismus zu setzen, würde keine Aussicht auf Erfolg haben. Der Redner hob hervor, daß, wenn die Großmächte übereinkämen, ihre Länder mit einer bestimmten Menge baaren Silbergeldes für den Umlauf — versehen, die 20 bis 25 Fr. auf den Kopf der Bevölkerung etragen könne, sofort ein Steigen des Silbers eintreten werde, das infolge der größeren Stetigkeit des Wechsels für die internationalen Operationen aller Länder von Nutzen sein würde.
Amerika.
Der Bericht des Staatssecretärs für die Marine Trac an den Congreß stellt, wie W. T. B.“ aus , meldet, fest, daß die Marine der Vereinigten Staaten unter der Verwaltung des Präsidenten Harrison um 19 Schiffe ver⸗ mehrt worden sei und 18 Schiffe sich zur Zeit im Bau be⸗ fänden. Vier von den neuen Schiffen hätten über 8000 t Gehalt. Das für die Panzerschiffe verwendete neue Metall „Harvey⸗Nickelstahl“ übertreffe das in den Marinen der übrigen Länder zur Anwendung kommende. An Torpedo⸗ booten habe die Marine der Vereinigten Staaten nur zwei. Der „New⸗York Herald“ veröffentlicht ein Telegramm aus Panama, 6 das amerikanische Schiff „Phila⸗ delphia bei seiner Rückkehr nach La Guayrg in Venezuela eine Strafe von 109000 Fr. zahlen mußte. Das Schiff war vor etwa drei Wochen mit dem bisherigen Gouverneur von Caracas Mijares an Bord, dessen , von den hr g n 9. Guayra gef ertern aber von dem Capitän . ia“ verweiger . . . p igert worden war, in New⸗HYork Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Bueno Aires von gestern ist Antonin Bernejo an Go Quintang's zum Minister des Innern ernannt worden. Aus Valpargiso wird dem New-⸗Hork-⸗Herald“ ge⸗
rocurator Quesnay de Baurepaire zum Kammer⸗ . des Cassationshofes ernannt wird. Der Minister⸗
—
durch den die Guanoniederlagen auf den Inseln Huani
Puntalobos, Pabellon, Pica ünd Lobos de 6 ö. . üͤberwiesen würden, sowie eine Verordnung, wonach die von Chile semüß dem Protokoll von 1890 besessenen Concessionen ebenfalls an Peru übertragen würden. Peru halte indessen den Protest gegen das französisch⸗chilenische Protokoll aufrecht.
Parlamentarische Nachrichten.
Deutscher Reichstag. 13. Sitzung vom Montag, 12. Dezember, 12 Uhr.
Der Sitzung wohnen bei der Reichskanzler Graf von Caprivi, der Königlich preußische Kriegs-Minister von Kaltenborn⸗Stachau und der Königlich sächsische Kriegs— Minister General-Lieutenant von der Planitz.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die Interpellation der Abgg. Dr. Buhl (nl) und Dr. von Margquardsen (nl), welche lautet:
„Die in dem soeben beendeten Prozesse Ahlwardt vernommenen militärischen Sachverständigen haben sich zwar schon entschieden für die genügende Qualität unserer neuen Infanteriebewaff nung aus⸗ gesprochen. Nichtsdestoweniger erscheint es wünschenswerth, wenn von höchster autoritativer Stelle aus eine Bestätigung und Be⸗ kräftigung dieses Urtheils erfolgt. Die Unterzeichneten richten des⸗ halb an den Herrn Reichskanzler die Anfrage, ob derselbe bereit ist, dem Reichstage in diesem Betreff eine Mittheilung zu machen.“
ö Reichskanzler Graf von Caprivi erklärt sich bereit, die ö sofort zu beantworten. g. Dr. von Marquardsen (ul.) glaubt, daß zur Begrün⸗ dung der Interpellation angesichts der Ge w bers , gegenkommens, welche die Interpellation auf allen Seiten gefunden hat, ein kurzes Wort genügen werde. Der Staatsanwalt hat in dem Prozesse, der soeben beendet ist. ausgesprochen, daß durch die Behaup⸗ tungen des Angeklagten das Vertrauen der deutschen Soldaten auf ihre Waffen stark erschüttert, daß die Disciplin untergraben sei. Ein Blatt, dem man Beziehungen zur Regierung zuschreibt, theilte mit, daß höhere Offiziere geäußert hätten, es müßten sämmtliche Gewehre an Löwe zurückgegeben und neue Gewehre dürften in Privatwerk⸗ stätten nicht mehr angefertigt werden. Gegenüber den Behauptungen fFühgrer Zeit ist ein officie es Dementi erfolgt, ohne daß es von Virkung gewesen wäre. Die militärischen Sachverständigen haben den Yehguptungen des Angeklagten widersprochen. Aber es muß das Vertrauen zu der Bewaffnung der deutschen Armee noch mehr befestigt werden, daran haben sowohl die Mannschaften als ihre Familien ein großes Interesse. Unsere Interpellation will eine be—⸗ ruhigende Erklärung veranlassen. Eine folche Erklärung ist noth⸗ wendig seitens des verantwortlichen Vertreters der Reichsregierung vor dem Reichstag. Ein solcher Ausspruch, der alles Deuteln und Zweifeln ausschließt, wird neben der Beruhigung im eigenen Lande auch im Auslande dahin führen, daß man die Stärke unserer Rüstung erkennt, sodaß dadurch der Frieden gewahrt wird. (Lebhafter Beifall.) ö. Reichs lan ler Graf von Caprivi (wir werden morgen die Rede des Reichskanzlers im Wortlaut bringen; Das Gewehr der deutschen Armee ist im Modell und in der Ausführung ein durchaus gutes und entspricht allen Anforderungen, welche die moderne Kriegs⸗ unst an eine Handfeuerwaffe zu stellen hat. Das gilt im ganzen Umfang auch von den Löwesschen Gewehren. Der Gedanke, die Löwe'schen Gewehre . oder nicht mehr bei ihm zu be⸗ sillen, ist der Staats- und Reichsverwaltung noch nicht gekommen. Wenn heutzutage über eine neue Waffe Beunruhigung entsteht, wenn irgendwelche Mißstände sich herausstellen, so werden die Klagen in heitere Kreise getragen als früher. Das liegt aber weniger an der Waffe als an den veränderten Zeitverhältnissen. Ich habe den Ueber⸗ Lang von den Percussionsgewehren zum Zündnadelgewehr mitgemacht. Ich erinnere mich der Angriffe, die damals gegen das Zündnadel⸗ gewehr gemacht, wurden. Sie waren viel heftiger als die heutigen Angriffe. Aber eg fehlte damals die öffentliche Meinung; was gesagt wurde, blieb in Offizierskreisen, in denen damals sogar Witzblätter erschienen, die das neue Gewehr verspotteten. Ich darf an das Urtheil eines erfahrenen Kriegsmannes, des Generals Leopold von Gerlach erinnern, der in seinen n enn sagt: Das Zündnadel⸗ gewehr ist ein Unglück für die Armee, es wird gedankenlos eingeführt und gedankenlos angewendet. (Heiterkeit So dachten damals Hunderte und Tausende von Offizieren. Wenn ein solches Gewehr in die Hände von Landwehrtruppen kommt, die zum ersten. Male dergleichen in die Finger helommen, fo ist es selbstverstandlich, daß die Gewehre eine Menge Beschädigungen erleiden. Es ist ausgesprochen, daß durch einen horrenden Vertrauensbruch Schriftstücke des Artillerledepots Wesel in die Oeffentlichkeit gekommen fn das ist ein kleiner, ganz a . Diebstahl (Heiterkeit) nichts mehr oder weniger, denn die Schrift⸗ tücke sind durchaus nicht als geheime bezeichnet oder behandelt worden.
sind herausgenommen und in den Prozeß gebracht worden. Wenn zu einer Uebung Gewehre herausgegeben ö so ist es eine Er⸗ , nicht von heute und von gestern, daß nachher viel zu be⸗ mängeln ist. Ich habe selbst bei der Mobilmachung 1850 die Gewehre für das Regiment Franz in , genommen und zurückgegeben; es ist ebensoviel ausgestellt worden wie jetzt. Jedes Artillerie⸗ Depot hat das Inkeresse, das Gewehr im vollkommensten Zustande zurückzubekommen, voll—⸗ kommener, als es die Gewehre ausgegeben hat. Die empfangende Truppe hat Eile; da wird nicht viel nachgesehen. Wenn das Depot die Waffe zurücknimmt, da läßt es sich 8 und betrachtet sie mit der Lupe, und jeder kleine Fehler wird bemängelt und muß aus— Pbessert werden. Man kann aber daraus nicht schließen, daß das ewehr schlecht ist. Wenn eine gewisse Anzahl von Gewehren schlecht geworden ist nach einer ÜUebung von Mannschaften und wenig geübten Fingern, so folgt daraus noch nicht, daß die Waffe selbst schlecht ist. Ich habe das Verzeichniß der Ausbesserungen, die als nothwendig erkannt worden sind, vor mir. Es sind nur drei Zahlen, die ungewöhnlich sind: Reparaturen an den Kammern, dem Schlößchen und den Abzugsfedern. Wenn allzu roh mit dem Gewehr umgegangen wird und dadurch Beschädigungen entstehen, so ist daran nicht die Fabrikation schuld. Daraus kann kein Schluß auf die Dienstbrauchbarkeit des ewehrs gezogen werden. Im Kriege würde der. weitaus größte Theil ruhig weitergebraucht worden sein. Bei den Infanterie Seitengewehren Modell 71 — ich setze voraus, daß die Herren wissen, was das ist (Heiterkeit) — sind 81 Repa— raturen nothwendig gewesen. Wenn das bei einem Dinge vorkommt, das niemals gezückt wird, dann kann man sich nicht wundern, daß bei dem Gewehr auch etwas vorkommt. Es ist letzthin vor Gericht der Versuch gemacht worden, die Militärverwaltung in einer unverant⸗ . n und gewissenlosen Weise zu verleümden. (Zustimmung line Ich kann das als Angehöriger des deutschen Heeres und als Vertreter der auswärtigen Politik des Deutschen Reichs nur auf das schärfste brandmarken. (Lebhafter Beifall.
Königlich sächsischer Kriegs-⸗Minister General⸗Lieutenant von der Planitz: Wir legen Werth darauf, dem, was der Reichskanzler aus. geführt hat, etwas hinzuzufügen und zwar, weil schriftlich und mündlich verbreitet worden ist, daß beim Königlich sächsischen Armee⸗ Corps besonders viele Schäden vorgekommen 6 Der Fabrik Löwe stehen wir vollkommen objectiv gegenüber. Sie hat an uns nicht geliefert, wir haben von ihr keine Gewehre ab⸗ genommen. Den größten Theil unserer Gewehre haben wir beim preußischen Kriegs-Ministerium besteilt, das sie bei Staatsfabriken und Löwe 36. ren ließ. Wir haben auch einen Theil Löwe scher Gewehre erhalten. Als die erste Broschüre des Herrn Ahlwardt er⸗
meldet: Der Minister des Aeußern Errazuriz habe dem peruanischen Geschäftsträger einen rtf aer
schien, frappirte das die Kriegs verwaltung. Es wurden 206 Löwe'sche Gewehre herausgegriffen und mit 200 anderen Gewehren verglichen.
Sie haben offen in der Mappe des Zeug⸗Offiziers zu Wesel gelegen,
Jedes Gewehr wurde mit 50 Patronen beschoffen und jwar 25 ge⸗ wöhnliches und 25 Schnellfeuer. Das Ergebniß war, daß das Löwe'sche Gewehr vollständig gleichwerth 1 aus den Staatsfabriken zu erachten war. Bei den Uebungen des eurlaubtenstandes wurden die Lõwe⸗ 6 Gewehre ausgegeben. Fun Reserve⸗Bataill one von sechs waren damit ewaffnet. Ich bin bei den Uebungen zugegen gewesen; ich habe nie Klagen darüber gehört, daß die Gewehre schlecht seien. Ille , berichtet die „Neue deutsche Zeitung“ in Leipzig, da bei einem ataillon 150 Ge⸗ wehre schlecht geworden sein sollen. ie Untersuchung ergab, daß zwar nicht 150 aber 15 schlecht geworden sind, und zwar sind solche Ausbefferungen nothwendig geworden, wie sie der Reichskanzler be⸗ zeichnet hat. 3938 Gewehre wurden nach den Uebungen untersucht, davon waren 3350 Löwe'sche, bei denen 187 meist unerhebliche. Reparaturen auegeführt sind. Wer weiß, wie subtil das Gewehr ist, wird sagen, daß dieses Verhältniß ein sehr mäßiges ist. Weiter wurde behauptet, daß ein Büchsenmacher Reparaturen an Löwe schen Gewehren gemacht hat. Keiner der drei Büchsenmacher des sächsischen Schützen, Regiments hat Reparaturen gemacht. Bei einem anderen Bataillon sollen 132Schäden vorgekom sein. Das sst ebenfalls vollständig unrichtig. Bei einem Bataillon sollten dreißig Sicherungsflügel abgesprungen sein. Das ist un⸗ wahr. Es soll der Befehl zur Einstellung des ö gegeben worden sein wegen mangelnder Beschaffenheit der Gewehre; das ist vollstãndig er⸗ funden. Zur Charakteristik diene auch Folgendes: Bei einem Bataillon foll der Sffizier gesagt haben: Legt die Mündungen nicht auf die Erde, das koͤnnen die Löwe'schen Gewehre nicht, vertragen. Dieser Sffizier hat aber gesagt: Nehmen Sie sich in Acht, lassen Sie feinen Schmutz in die Gewehre kommen, sie springen sonst, und es heißt dann: Ille Judenflinten. Nach meiner festen Ueberzeugung ist das Gewehr, das die deutsche Armee hat, vollständig kriegs brauchbar, die Löwe'schen Gewehre stehen nicht zurück die deutsche Nation kann sich in dieser Beziehung vollständig aller Sorgen entschlagen. Leb⸗ hafter Beifall; Damit ist die Interpellation erledigt. . Es folgt die Verlesung der Interpellation des Abg. Graf von Mirbach (deutscheons), die Silberent⸗ werthung betreffend. Die Interpellation lautet: - Billlgen es die verbündeten Regierungen, daß die deutschen Delegirten — nach den durch die rf verbreiteten Mittheilungen — bei der Münzeonferenz in Brüssel sich den auf die Bekämpfung der Silberentwerthung gerichteten nahezu einmüthigen Bestrebungen aller guf der Conferenz vertretenen Staaten gegenüber ablehnend
3 ; . ö . er Reichskanzler Graf von Caprivi erklärt sich bereit, die Interpellation sofort zu beantworten. ö. ur Begründung der Interpellation erhält das Wort
Äbg. Graf von Mirb ach (deutscheons.): Er schildert die Hal—= tung der deutschen Delegirten auf der Münzeonferenz in Brüssel und spricht sein Bedauern aus, daß sie sich gegenüber den bimetallistischen Bestrebungen der anderen Staaten insbesondere Englands ablehnend verhalten haben. Auf der Münzeonferenz von 1881 hätten sich die deut⸗ schen Delegirten für die Rehabilitirung des Silbers ausgesprochen. Der frühere Reichsbank-Director von Bechend habe zugegeben, daß in allen Ländern Geldnoth herrsche. In Deutschland seien zwar die Verhältnisse weniger gefährlich, aber keineswegs; normal. Aber ohne England könne, ein Wandel nicht geschaffen, werden. Jedenfalls fei man früher auf Seiten der deutschen Regierung den Bestrebungen seiner (des Redners) Parteigenossen gunstiger ge⸗ stimmt gewesen. Um so bedauerlicher 9 es, daß jetzt die Delegirten auf dem Brüsseler Congreß eine diametral verschledene Stellung einnähmen. Die bedeutende Preiser⸗ niedrigung der lan dwirthschaftlichen Producte hänge mit der Silber⸗ entwerthung zusam men. Früher habe man J des Preisunterschiedes die Schutzzölle gehabt. Dieses einzige Mittel habe man bei dem Handelsvertrage mit ,, einem guten Theile aus der Hand gegeben. Die Landwirthschaft sei an der Grenze der Leistungs fähigkeit angekommen und er erwarte auf das Bestimmteste, daß die Regierung ihr hilfreiche Hand leiste auf dem Gebiete des Münzwesenz. . ; — .
Reichskanzler Graf von Caprivi (auch diese Rede werden wir morgen im Wortlaute nachtragen): Daß der Verlauf diplomatischer Verhandlungen zum Gegenftand von Discussionen im Reichstag gemacht wird, ist ein auffallendes Verfahren; noch auffallender und un⸗ gewöhnlicher ist es, wenn ich etwas darauf antworte. Der wesentliche Grund dafür ist, daß ich klar sehe, wie man draußen im Lande beftrebt ist, den Bimetallismus mit dem Antisemitismus bor denselben Wagen zu spannen. Die Behauptungen, die der Abg. Graf Mirbach in seiner Interpellation aufstellt, sind vollständig irrig. Vollständig irrig ist die Behauptung, daß die zusammengetretenen Regierungen einmüthig bestrebt seien, etwas zu stande zu bringen; ebenso irrig ist die Be⸗ hauptung, daß die verbündeten Regierungen sich ablehnend verhalten. Die verbündeten Regierungen stehen noch heute auf demselben Standpunkte wie seit sechzehn Jahren. Wir sind der Meinung, daß die deutsche Position in der Münzpolitik eine sehr gute ist, daß es nicht räthlich sst, die Initiatide im Interesse anderer zu ergreifen. Wir beklagen die Entwerthung des Silbers; wir beklagen den Preiswechsel des Silbers und wir würden geneigt sein, wenn es sich nicht um das Princip der Währung handelte, im Einzelnen zu Concessionen zu schreiten, wenn wir uns überzeugt hätten, daß die Concessionen den Uebelständen abhelfen könnten, die Hier aufgeführt sind. Der Standpunkt der Regierung ist derselbe geblieben. Die Aeußerung des Bank⸗Präsidenten von Dechend in der . Allgemeinen Zeitung“ war die Aeußerung eines hervorragenden Beamten, aber eine private Aeuße⸗ rung. Eine Aeußerung des Herrn von Schraut ist vom Fürsten Bismarck zurückgewiesen worden. (Schluß des Blattes.)
— Die Abgg. Graf von Dönhoff-⸗Friedrichstein, Graf Dvuglas, Gehlert, Lutz, Menzer und Genossen haben ihren schon vor . Jahren eingebrachten, aber unerledigt gebliebenen An⸗ trag auf Erlaß eines Heimstättengesetzes für das Deutsche Reich wiederholt.
— Im Reichs tage ist folgender Antrag der Abgg. Jor dan. (Efr.]) und Genossen eingebracht worden: Der Reichstag wolle beschließen: die verbündeten Regierungen aufzufordern, eine amtliche Statistik für die einzelnen Bundesstaaten, beziehungsweise deren Verwaltungs bezirk, ausarbeiten zu lassen, aus der erhellt: J. a. der jetzige Umfang und Werth des durch Fideicommiß, Stammgut, Tehnqualität ꝛc, der freien Verfügung der Besitzer oder Nutznießer entzogenen, d. h. ge bu n⸗ denen“, wie auch des in der sogenannten todten Hand“, d. h. im Besitz des Fiscus, von, Corporationen, Stiftungen c. befindlichen Grundbesitzes; b. die Zunghme des selben seit Wiedererrich⸗ tung des Deutschen Reichs; sowie II. ob, beziehungsweise in welchem Maße, innerhalb desselben Zeitraums der freie, besonders der bäuerliche Grundbefitz nach Zahl, Umfang und Werth der Betriebe ,,, hat, Und zwar a. durch Vereinigung mit den ad 1 bezeichneten Liegenschaften, oder b. auf welche andere Art? — und diese Statistik dem Reichstage vorzulegen.
— Bei der Reichstags-Ersatzwahl im Wahlbezirke Kaufbenren⸗Mindel heim waren nach einem Telegramm des W. T. B.“ bis Sonnabend Abend aus 131 Wahlbezirken hlt für Zinth (Centr) 7101 Stimmen, Sigl (Centr)
. 7, Wagner (nl 2531 und für Zitt (Soc.) S803 Stimmen. Aus 16 Bezirken fehlten die Wahlergebnisse noch.
Nr. 49 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits amis? vom 7. Dezember hat folgenden Inhalt: Gesundhestsstand. Mittheilungen über Volkskrankheiten, insbesondere
Fholerg. — Sterbefall in deutschen Städten mit 40 go und mehr
Finwohnern. — Desgl. in , . Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Berkiner Krankenhäusern. — Desgl in deutschen
Oktober. — Witterung. — ö gegen Cholera zcæ. Sterb⸗ lichkeit in Stuttgart 18911 esundheltsstand in Niederländisch⸗ Indien, 2. . — Gesetzgebung u s. w. Preußen. Reg. Bez. Potsdam.) oheis. — . Morphin in Apotheken. — Antischtische Verbandiittel.— (QOesterreich. Niederösterreich! Vieh. pässe bei Schweinetransporten. — Thierseuchen. Entschädigungen bei Bekämpfung der V im Deutschen Reich 1891. — Thier⸗ seuchen in Sesterreich. 2. Vierteljahr. — Veterinärpolizeiliche Maß regeln. (Großbritannien. — Rechtsprechung. (Ober⸗Landesgericht Celle Anpressen von Heilmitteln. — Vermischtes. (Australien. Victoria) Statistischer Sanitätsbericht 1890. — Sterbefälle in deutschen Orlen mit 15 900 und mehr Einwohnern, Oktober. — Desgl. in größeren Orten des Auslandes.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Verträge über die Herstel lung von Be standtheilen eines Gebäudes seitens einer Handlungsfirms mit dem Gebäude— besitzer sind, nach einem Urtheil des Rei Sgerichts, VI. Civilsenats, vom 3. Oktober 1892, jedenfalls dann keine Handelsgeschäfte, wenn der Preis für das Werk als ein einheitlicher festgesetzt ist.
— Unter die Bestimmungen des Handelsgesetzbuchs über das Frachtgeschäft fällt, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. Civil⸗ fenats, dom 5. Oktober 1892, auch die Beförderung leerer, im Eifenbahnzuge mitrollender Wagen durch die Eisenbahnverwaltung.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Weinernte in Italien.
Nach den von dem italienischen Ackerbau⸗Ministerium in der Gazzetta Ufficiale! vom 1. X. M. veröffentlichten Angaben ist das Ergebniß der diesjährigen Weinernte in Italien ein befriedigendes. Es sind geerntet worden 33 365 So0 hl (gegen 36 992 200 im Vor⸗ jahr). Auf die verschiedenen Regionen vertheilt sich die Ernte
wie folgt: 1892 1891 2930100 3 816 600 hl 920 000 1158200 , S58 609 611 500 294900 296 400 , 3459 800 29470900 ) Marken u. Umbrien 3 376 0909 2917700 Toscana 3 464 500 3 519 709
diemont. Lombardei Venetien. Ligurien Emilia
Latin 127912990 1313700 Adriatische Südregion 7 051 400 6 923 300 Mittelmeer ⸗ 4775900 5 496 100 Sieilien 4186900 b hh 600 Sardinien 786 300 1136400 .
33 3655 600 36 992 200 hl.
In Bulgarien hat die Herbstbestellung, begünstigt von ver⸗ hältnißmäßig mildem Wetter während des größten Theils des Monats November, ohne besondere Schwierigkeiten ihren Verlauf genommen. Die Rachrichten über den Saatenstand lauten günstig.
Washington, 10. Dezember. (W. T. B) Dem Dezem ber⸗ ber icht des Acker baubureagus zufolge stellt sich der Durchschnittspreis für Baumwolle auf den Pächtereien auf Shi Cents das Pfund gegen 3 /io Cents im Jahre 1891. Der Grund dieser Preiserhöhung liegt in der kleineren Erntẽ des laufenden Jahres. Der Durchschnittspreis für Weizen betrug auf den Pächtereien 63 Cents der Bushel; es ist dies der niedrigste Preis seit 13814. Der Durchschnittspreis für Mais betrug 395i, für Hafer 316 , für Roggen 545g, für Gerste 173i, für Buchweizen Hö / io, für Kartoffeln S7*40 Cents, für Heu 8 Dollars 49 Cents pro tausend Kilo. Am 1. Dezember war der Durchschnittsstand des Winterweizens 8710; der Stand ist haupt⸗ fächlich durch Trockenheit herabgemindert worden. Der Durchschnitts⸗
!
stand des Winterroggens stellte sich auf 89s / io.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
. Cholera.
NewYork, 10. Dezember. Der hier aus Bremen eingelaufene Dampfer State of Alabama“ ist in Quarantäne gestellt worden, da er Lumpen aus angeblich inficirten deutschen Häfen bringt. . Schweiz.
Der Bundesbeschluß vom 27. September 1892, betreffend die Cin- und Durchfuhr von aus Rußland, Deutschland, Frank— reich, Belgien und den Niederlanden stammenden Lumpen, alten Kleidern, gebrauchtem Bettzeug sowie getragener Leib⸗ und Bett⸗ wäsche, thellweife modificirt durch denjenigen vom 18. November 1892, ist, infoweit er sich auf Provenienzen aus Deutschland und Frankreich bezieht, seit dem 12. Dezember 1892 gänzlich aufgehoben. Vgl. R. A.“ Nr. 278 vom 23. Oktober 1892.
Bulgarien. ö .
Die Personen⸗Quarantäne in Zaribrod ist zufolge Beschlusses des bulgarischen Sanitätsrathes auf 24 Stunden ermäßigt worden.
Die Einfuhr von Waaren — einschließlich Postsendungen — deutscher Provenienz ist fortan ganz frei.
Auf dem städtischen Cent ral-Schlachthofe zu Berlin sind im Monat November d. J 40 508 Schweine = gegen 48 286 im November 1591 — auf Trichinen unterfucht worden. Davon sind 14 Stück wegen Trichinen und 241 Stück wegen Finnen als zur menschlichen Rahrung ungeeignet zurückgewiesen worden.
Verkehrs⸗Anstalten.
In der Schweiz ist die Ein⸗ und Durchfuhr von Sendungen mit frischen i le Kaviar und ,, wieder bedingungstos zugelassen worden. Es bedarf also der Beigabe von Ursprungs. und Gesundheitszeugnissen, von denen solche Sendungen bisher begleitet sein mußten, fortan nicht mehr.
Bremen, 10. Dezember. (W. T. B. Norddeutscher Lloyd. Der Posldampfer Braunschweig“ ist am 8. Dezember, 2 Uhr Nachmittags, von Baltimore nach der Weser abgegangen. Der Reichs ⸗Pofsdampfer Darm stadt“, von Ost⸗Asien kommend, ist am 8. Dezember Rachmittags in Hongkong angekemmen. Der Reichs⸗ Posldampfer Habsburg? hat am 9. Dezember, 2 Uhr Morgens, nach Uebergabe der australischen Post an den nach Brindisi bestimmten Reichs ⸗Posldampfer Danzig“ die Reise von Port Said nach Genua fort zieh Der deihe de hf. Danzig“ ist am 9. Dejember, 2 in, Morgens, mit der ostasiatischen Post vom Reichs Pꝛxtdampfer „Sachsen' und der australischen Post vom Reichs⸗Postdampfer Habs burg“ von . Said nach Brindifi abgegangen. Der Reichs⸗ ost⸗; dampfer Karlsruher ist am 8. Dezember Nachmittags von Ade⸗ laide na Europa in See gehangen. Der Postdampfer St raß⸗ burg“ hat am J. Dezember, 6 Uhr Morgens, die eise von Ant⸗ werpen nach Bremen ertch et, Der Reichs. Postdampfer. Bayern', nach Oft ⸗Asien bestimmt, ist am J. Dezember Nachmittags in Co⸗ lom bo angekommen. Der Schnelldampfer Trave, am 29. No⸗ vember von Bremen und am 1. Dezember von Southampton abge⸗
angen, ist am 9. Dezember, 5 Uhr Morgens, in New= Vork ange⸗ ommen. Der Schnelldampfer „Ems“ hat am 8. Dezember, 4 Uhr Rachmittsgs, die Reise von Gibraltar nach Palermo ferthe ght
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II. Dezember. (B. T. B.) Rorddeutscher Llond. Der Reichs⸗Postdampfer Preußen“ hat am J. Dezember. 7 Uhr Morgens, die Reise von Antwerpen nach Southampton rng Der Postdamßpfer Dresdens ist am 9, Dezember, 4 Uhr Nach⸗ mittags, von New-⸗Jork nach Europa in See gegangen. Der Post⸗ dampfer Baltimore“ hat am 8. Dezember, 1 Uhr Nachmittags, die Reise von Corunna nach dem La Plata fortgesetzt. Der Post⸗ dampfer Ohio“, nach Brasilien bestimmt, hat am 9. Dezember Bahig passirt. Der Reichs-⸗Postdampfer . Hohen staufen“, nach Australien bestimmt, ist am 10. Dezember Vormittags in Port Sa. d angekommen. .
Hamburg, 10. Dezember. (W. T. B.) Hamburg⸗Ame⸗ rikanische Packetfahrt-⸗Aetign⸗Fesellschaft. Der Post⸗ dampfer Saxonia“ ist, von Hamburg kommend, heute in San Thom as eingetroffen. !. .
— 12. Dezember. (W. T. B.) Der Postdampfer . ist, von Hamburg kommend, gestern früh 7 Uhr in New ork ein⸗ getroffen. Der Postdampfer Cheruskia “ ist, von New⸗York ommend, heute K. 9 Uhr auf der Elbe eingetroffen.
Triest, 10. Dezember. (W. T. B.) Der Lloyddampfer
Vorwärts“ ist heute K hier eingetroffen.
— 11. Dezember. (W. T. B.) Der Lloyddampfer He h ios“ ist, von Konstantinopel kommend, gestern Abend hier ein⸗ getroffen.
London, 10. Dezember. (W. T. „Arab“ ist heute auf der Ausreise In seln abgegangen. — 12. Dezember. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer Scot ist am Sonnabend auf der Ausreise von Southampton abgegangen. Der Union⸗Dampfer ‚Tartar“ ist am Sonnabend auf der Heimreise in Southampton angekommen.
B.) Der Uniondampfer von den Canarischen
Theater und Mufik.
Königliches Opernhaus.
Herr Kammersänger Emil Götze trat am Sonnabend als Gast der Königlichen Bühne in der Rolle des Lohengrin. auf. Die Anziehungskraft seines Namens bekundete sich in dem Placat „Aus⸗ verkauft“, welches an der Abendkasse angebracht war, und diejenigen, welche ihn sehen und hören konnten, werden von seiner wahrhaft großen Leistung voll befriedigt worden sein. Herr Götze war vor— krefflich bei Stimme, die in dem großen Raum keineswegs zu stark erklang, während auch die weicheren Pianostellen aufs beste gelangen. Die glänzende Erscheinung des Schwanenritters erinnerte an den . porragendsten früheren Vertreter dieser Rolle, wenn Herrn Götze auch etwas der fagenhafte Nimbus abgeht, der dem Schwanenritter anhaftet und auch dem Darsteller nicht sehlen sollte. Die Aufnahme, die er fand, war verdienterweise eine sehr warme; nach jedem Actschluß wurde er wiederholt gerufen, und den Glanznummern folgte stets rauschender Beifall. Fräulein Hie dler hat sich in die Rolle der Elfa immer tiefer hineingearbeitet, sodaß diese jetzt zu ihren bessern Leistungen zählt; Frau Sucher statkete die Ortrud mit vielen treffenden Pointen in Spiel und Gesang aus. Auch die übrigen Mitwirkenden gestalteten die Gesammtaufführung zu einer hervor— ragenden. . -
Thomas⸗Theater. ; Mit dem oberbayerischen Volksstück , Der Herrgottschnitzer von Ammergau“ von Ludwig Ganghofer und Hans Neuert führten die Münchener“ unter Direction des Herrn Max Hof⸗ pauer am Sonnabend eins der beliebtesten und wirksamsten Werke ihres Spielplans auf. De scenisch und decorativ mit großer Sorg⸗ falt vorbereitete Vorstellung war mit nur zwei Ausnahmen in den Hauptrollen ebenso besetzt wie in früheren Jahren und fand auch bei gut besuchtem Hause dieselbe freundliche Aufnahme. Neu waren in der Rolle des Herrgottschnitzers Pauli Herr Ranzen⸗ berg und in der des Landschaftsmalers Fritz Baumüller Herr Mödlinger. Beide Herren, die auch schon in anderen Rollen im Enfemble der Münchener sich vortheilhaft bekannt gemacht haben, führten ihre Aufgabe in diesem Stück mit Geschick durch und wurden, befonders Herr Ranzenberg, der die schwierigere, aber auch eindrucksvollere Gestalt zu berkörpern hatte, mit reichem Beifall bedacht. Unter den übrigen Mitwirkenden traten durch ihre künstlerischen Leistungen namentlich hervor die Damen Schönchen und Laska, als Lehner⸗Traud'l und Loni, sowie die Herren Swoboda, Selus und Hofpau er als der alte Pecherlehnk. der Hochzeitslader und der, Gaishub. Loisl. Der von den Herren Moth, Holzer und Maier vorzüglich ausgeführte Schuhplattltanz erregte ö Heiterkeit und wurde auf allgemeines Verlangen bereitwilligst wiederholt. Auch die Zither-Soli des Herrn Sageder wurden verdientermaßen anerkannt.
Sing ⸗ Akademie.
Der Pianist Herr M. van de Sandt (aus Rotterdam) Lehrer am Stern'schen Conservatorium, der von Zeit zu Zeit mit seinen fünstlersschen Leistungen öffentlich hervortritt, gab am Sonnabend einen Klabierabend, in welchem er die -moll-Phantasie von Bach, dann die durch ihre contrapunktischen Feinheiten so interessante Sonate op. 101. CA-dus von Beethoven, zwei Rhapsodien von Brahms und einige kleinere Stücke von Chopin und Liszt zu Gehör brachte. Ab⸗ gese en von einer schon früher an dem Spieler bemerkten Härte des Anschlags blieb auch dem Vortrag mitunter mehr Wärme der Empfindung zu wünschen. Sehr zu loben ist jedoch an dem Künstler seine eminente, nie versagende technische Fertigkeit.
Saal Bechstein.
Die Concert sãn rin und Gesanglehrerin an der Königlichen Hochschule Fräulein Au gu ste Hohenschild (Alt) gab am Sonn⸗ abend einen Musik⸗Abend, an welchem diesmal auch ihr Vokal⸗ Quartett mitwirkte. Die Sängerin eröffnete das Concert mit der Cantate „Ha gelosia“ von L. Rossi (1640), einer Arie aus „Herakles“ von Händel und einem Arioso von Gluck: Gesänge, in denen sie sich am meisten heimisch fühlt. . ihre Stimme auch nicht mehr die frühere Klangschönheit, so regte doch die eingehende und interessante Vortraggweise in diesen wie in den Liedern von Schubert und Mendelssohn das Publikum zu lebhaftem Beifall an. Das Quartett, bei welchem die Foncertgeberin durch ihre Schülerinnen Fräulein von Kranz, Frau Hähn und Fräulein von Ruszezye unterstützt wurde, trug mit großer 6 und sehr belebter Ausdrucksweise Compositionen pon Schumann, Brahms, Vierling und Herzogenberg vor. Die Ver⸗ schiedenheit der Klangfarben der Stimme hätte vielleicht etwas weniger hervortreten können. Fräulein von Kranz und Fräulein Hohenschild trugen sodann zwei anmuthig⸗ Duette von Rudorff vor. Den in⸗ strumentalen Theil des Abends hatte der Violinvirtuos Herr Markees übernommen, der die Zuhörer durch den . gelungenen Vortrag einiger Solostücke von Corelli und Spohr erfreute. Schließ lich erwähnen wir noch lobend die sehr diserete Klavierbegleitung des Herrn Wulffius.
In der am Mittwoch im Königlichen Opernhause zur Aufführung kommenden Oper „Martha. wird der Königli e Kammer⸗ fänger Herr Emil Götze als zweite Gastrolle den Lygnel darstellen, während die anderen Partien sich in den Händen der Damen Dietrich und Götze und der Herren Betz, Schmidt und Kraja befinden.
Seine Hoheit der Erbprinz und Ihre Königliche ,, die Erb⸗
rinzefsin von Sachsen⸗Meiningen wohnten am onnabend im . Theater der Aufführung des Trauerspiels Die Jüdin von Toledo“ bei. .
Für die im Berliner Theg ter am Donnerstag stattfindende Matmae find die Preise der Plätze folgendermaßen festgestellt; Fremden loge, Srchefterloge und Parquetloge 19 6, erster Rang⸗Loge 8 , erster Rang⸗Mittelloge 6 „ (von diesen Plätzen ist nur eins be⸗ schränkte Anzahl noch verkäuflich), . aukeuil und erster Rang- Fauteuil 6 S. Parguet und erster Rang Balcon 3 , ein Parterresitz oder zweiter Rang Balcon 3 4 Die übrigen Plätze des Theater werden zu den üblichen Kassenpreisen verkauft. Die Matinse wird um
Stadt⸗ und Landbezirken. — Gesun heitsstand und Sterbefälle im
Der k „Preußen“ ist am 8. Dezember,? Uhr Abends, in Antwerpen angekommen.
1 üÜhr Rachmittags beginnen und kurz nach 35 Uhr beendigt sein.