1892 / 294 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 12 Dec 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Eleonora Duse braucht, um sich ven einem leichten Influenza— anfall völlig zu erholen, auf ärztliche Anordnung noch einen Tag Ruhe. Infolge dessen mußte der für heute angekündigte elfte Duse⸗Abend (. Die Cameliendame) im Lessing⸗Theater auf morgen vertagt werden. Der jwölfte Duse⸗Abend ( Cyprienne“) findet, wie es im Spielplan schon vorgesehen war, am Mittwoch statt. Der dreizehnte Abend, der die erste Aufführung von Caxalleria rüsticana' in Verbindung mit Goldoni's La Locandieras bringt, ist auf den Freitag verlegt, während am Sonnabend der vierzehnte Abend eine abermalige Wiederholung der Cameliendame“ bringen

iervon entfallen auf die Einzelstrecken: Seiner Majestät des Kaisers und Königs,

3 Rothhirsche, 2 Stück Wild, 43 grobe, 2 geringe Sauen, 1 Schaufler. 1 Stück Damwild, Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen Ludwig von Bayern, 2 Rothhirsche, 3 Stück Wild, 41 grobe und ? ge⸗ ö 5 8 3 , 4 des Prinzen Heinrich von Preußen, 3 Rothhirsche, 7 Stück Wild, 2 grobe und 18 geringe Sauen, 2 Schaufler

Breslau. XXI. Schlesischer Bädertag. Der in diese Jahre zum 21. Male tagende n . ö. n . Kurorte Altheide, Charlottenbrunn, Cudowa, Flinsberg, Goezalkowit Görbersdorf, Königsdorff-⸗Jastrzemb, Landeck, Langenau, Muskan, Reinerz, Salzbrunn und Warmbrunn angehören, hielt seine Sitzungen am 9. und 109. Dezember r. hier ab und war von Vertretern der Schlesischen Kurorte und Badeärzten zahlreich besucht. Die Tages= ordnung der diesjährigen Versammlung umfaßte 22 Vorlagen, aus welchen folgende hervorgehoben seien: I) Maßregeln bei ansteckenden Krankheiten in Bädern. 2) Die neue Gewerbe⸗

Erste Beilage . zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Dezember 1892.

wird. Heute wird die ‚DOrientreise“ gegeben.

Im

rie drich⸗Wilhelmstädtischen Theater haben die

U

Proben zu der ersten großen Neuheit dieser Spielzeit, der in Wien 4

mit großem Erfolge gegebenen Operette Der Millionenonkel“ von Zell

und Genée, Musik von Adolf Müller, begonnen.

Nach einer Vereinbarung zwischen den Herren Dr, Oscar Blumen⸗ thal und Director Sigmund Lautenburg wird Herr Eugen Pansa in dem neuen Schwank von Alexandre Bisson „Familie Pont⸗Biquet“,

der die nächste Neuheit des Residenz⸗Theaters bilden soll und 1

kurz vor dem Weihnachtsfest zur Aufführung gelangt, in der Haupt—

rolle auftreten.

Sigismund Stojowski spielt in

Moszkowski, ferner von eigenen Compositionen

Gondoliera und Au soir“. Eugen d' Albert veranstaltet am

12. Januar 1893 sein erstes dieswinterliches Concert in Berlin und zwar in der Sing-⸗Akademie; Karten sind schon jetzt bei Bote

u. Bock erhältlich. . An dem morgen im Concerthause stattfi Abend wird Herr Rößler „Le carnaval russe“

Ciardi, Herr Carnier den ersten Satz aus dem E-dur⸗-Concert für die Violine von Vieurtemps, Herr Smit Serenade und Tarantelle für Cello von Lindner, Herr Steffens „The Fav Piston von Hartmann vortragen; ferner werden die vier Wald⸗ hornisten die Lieder⸗Uebertragungen Du bist die Ruh“ und „Der ö Außerdem bietet das Programm Orchesterwerke von Herold, Liszt, Nicolai, Ziegler, Verdi und Müller⸗

Lindenbaum“ von Schubert blasen. Berghaus.

Jagd. Officiel ler Strecken ⸗Rapp

der Königlichen Hofjagden im Springer Saupark

am 9. und 10. d. M.

In einem für Freitag Nachmittag im Hallerbruch einge— stellten Jagen auf Roth, Dam⸗ und Schwarzwild, einer am Sonnabend Vormittag im abgestellten District Sinngrün ver⸗ anstalteten Suche mit der Findermeute auf Sauen und endlich einem am Drakenberge verrichteten letzten Jagen auf Roth⸗ Dam⸗ und Schwarzwild wurden 12 Rothhirsche, 35 Stück Wild, 142 grobe und 160 geringe Sauen, 12 Schaufler und 8 Stück Damwild, zusammen 369 Stück Hochwild erlegt.

ski, Chaminade, ein Scherzo, eine

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ndenden Virtuosen⸗ 17

für die Flöte von

orite“ für Cornet

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der jede

14 grobe, 5 geringe Sauen und 1 Stück Damwild,

Schleswig ⸗Holstein⸗

Die Direction des Kroll'schen Theaters theilt mit, daß k 4 Stück Wild, 3 grobe, 14 geringe Sauen und

Sgr. Stagno wiederhergestellt und die erste Aufführung von „Mala Vita“ mit dem Genannten, Sgra. Bellincioni, Frau Moran⸗Olden und Herrn Luria in den Hauptpartien auf morgen angesetzt ist.

seinem am Mittwoch Abends 73 Uhr im Saal Bechstein stattfindenden zweiten Klavier⸗ Abend, außer Werken von Beethoven, Schumann und Chopin, kleinere Stücke von Padereweki, Godard, Dubois Zelénski,

statt.

Auer⸗,

Januar 1893, geschlossen.

Ver samm lung hat, wie die

Stadtraths an Stelle des ausscheidenden Stadtraths Schreiner, zur Besetzung der Stelle des Bürgermeisters den Rechtsanwalt Kirschner in Bresla Assessor

seine Angestellten in belebten Gegenden der Stadt placiren, um den Passanten Gelegenheit zu geben, sich für 10 3 Stiefel und Kleider

wird für den Betrag von 2 an pro Monat übernommen. Abonne— ments werden angenommen bei den Angestellten sowie im Comptoir

nd 2 Stück Damwild, des Prinzen Albrecht von Preußen, 3 Rothhirsche, Stück Wild, 14 grobe, 10 geringe Sauen und 2 Schaufler, des Fürsten von Hohenzollern, 2 Rothhirsche, Ihrer Hoheiten des Herzogs Ferdinand zu Sonderburg⸗Glücksburg, grobe, 10 geringe Sauen und 2 Schaufler,

des Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg⸗ Schaufler.

Königliche Parforce-Jagd findet morgen nicht

Bekanntmachung, betreffend den Schluß der kleinen Jagd. Für den Regierungsbezirk Potsdam wird die Jagd auf, Birk⸗ und Fasanenhennen, Haselwild achteln und Hasen mit Ablauf des Dienstag, des

Potsdam, den 8. Dezember 1892. Der Bezirksausschuß. von Dewitz.

Mannigfaltiges.

In der letzten geheimen Sitzung der Startverordneten 26 A. Z. erfährt, der Ausschuß Vorbereitung der Wahl des Bürgermeisters und eines besoldeten

und zur Besetzung der Stadtrathsstelle den Magistrats— ohm in Vorschlag gebracht. Die Versammlung hat be— ossen, die Wahlen in der nächsten Sitzung vorzunehmen.

An einem der nächsten Tage beginnt hier die Vereinigung rliner Stiefelputzer ihre Thätigkeit. Das Institut wird

igen zu lassen. Auch die Kleider⸗ und Stiefelreinigung im Hause

Vereinigung Berliner Stiefelputzer, Elsasserstraße 64 65, wo auch weitere Auskunft ertheilt wird.

Rickmers gegangen ist. Das norwegischen Küste; die Mannschaft ertrank.

steuergesetzgebung in ihrer Wirkung auf die Bäder. 3) Die Stellung des Badearztes in der Gegenwart. ) Die Sonn⸗ tagsruhé in Bezug auf Kurorte. 5) Die Fichtenrinde und ihr Werth in medizinisch⸗balneologischer Beziehung. 6) Ueber gesunde Woh⸗ nungen. 7 Uebe Quellenschutz, 8) Ueber Grundwasser⸗Beobach⸗ tungen. 7) Das Rneipp sche Heilverfahren mit einem Hinblick auf seinen wissenschaftlichen Werth. 10) Ueber das Gurgeln mit Mineral⸗ wasser. 11) Ueber die Gebrauchsweise der Moorbäder. 12) Die Späterlegung der preußischen Schulferien. 13) Ueber das Recht der Vermiether zur Verabreichung geistiger Getränke. Die Verband⸗ lungen sollen im nächsten Frühjahr im Druck erscheinen.

Altena, 10. Dejember. Seit gestern herrscht, wie der . tg. ö . ganzen 1 Schnee⸗ gestöber. Der Schnee liegt im Gebirge 1 m ho ert den Verkehr. . . .

Düsseldorf, 9g. Dezember. Heute Mittag gegen 17 Uhr stellte sich, wie der . Rh.⸗Westf. Ztg.“ w wird, ein heftig er Schneefall ein, der lange anhielt und endlich den Verkehr in den Straßen der Stadt so erschwerte, daß um 5 Uhr die. Pferdebahn sich genöthigt sah, den Betrieb einzustellen. Stellen⸗ weise lag der Schnee so hoch, daß Fußgänger Mühe hatten, sich Bahn zu brechen. Schwere Lastfuhrwerke versanken gegen 6 Uhr an ver⸗ schiedenen Stellen der Stadt so tief im Schnee, daß Vorspann geholt werden mußte, um sie von der Stelle zu bringen. Der Verkehr auf den Wegen der Außengemeinden ist durch den massenhaften Schneefall ebenfalls sehr erschwert.

Hamburg, 19. Dezember. Es gilt nach einem Telegramm der Köln. Z.“ für sicher, daß der deutsche Fünfmaster Maria aus Bremerhaven mit 40 Mann Besatzung unter⸗ Das deutsche Schiff ‚Thyra“ kenterte an der

Pest, 109. Dezember. Auf allen Linien der Staatsbahnen ist,

wie . W. T. B. meldet, heute Nachmittag der durch Schneever⸗ wehungen genommen worden.

seit einigen Tagen gestörte Verkehr wieder auf—

Turin 9. Dezember Wölfe überfielen, wie der ‚Voss. Ztg.“

berichtet wird, gestern in ö, Marittima bei Ventimiglia am hellen Tage eine Schaar spielend Töchter des Dorfhirten vor den Augen des Vaters.

er Kinder und zerrissen die vier

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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icht vom 12. Dezember,

Morgens.

oder: Der Markt

Uhr

Stationen. Wetter.

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Mullaghmore Aberdeen. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Haparanda. St. Petersburg Moskau ...

Cort, Queens; J Cherbourg. K K mburg .. winemünde Neufahrwasser Memel Karlsruhe.. Wiesbaden. München .. Chemnitz.. Berlin ... Wien .... Breslau...

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Uebersicht der Witterung.

Ein tiefes Minimum liegt über der Nordsee, seinen Wirkungskreis über Westeuropg ausbreitend, wo trübes, windiges Wetter mit Regen⸗ oder Schnee⸗ fällen vorwaltet. In Deutschland ist es überall wärmer geworden, erheblich in den westlichen Gebiets- theilen, wo Thauwetter mit Regenfall eingetreten ist. In dem Streifen Danzig Bndapest herrscht no strenge Kälte. Die westliche Frostgrenze erstreckt si von Hamburg nach Salzburg und durfte rasch ost⸗

wärts sich verlegen. Deutsche Seewarte.

Theater ⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern— aus. 267. Vorstellung. Bajgzzi (Pagliacei). QDper in 2 Acten und einem Vorspiel. ,. und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig

rtmann, In Scene gesetzt vom QOber⸗Regisseur

etzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Vorher: Slavische Brautwerbung. Tanzblld von Emil 3 . ö Hege nch, von P. el. inlagen von J. Brahms. irigent: Mustk⸗ director Hertel. Anfang? Uhr. ö ft

Schauspielhaus. 277. Vorstellung. Christo Columbus. (Erster Theil.) Schauspiel in fen = ügen von Karl Werder. In Scene gesetzt vom

komische Oper in 4 2 Text (theilweise nach von W. Friedrich.

ö . Schauspiel in Adler. In Scene

setzt 7 Uhr.

. Lolo' s Die erste Au am Freitag statt.

fang 7 Uhr. Mittwoch: Kean.

Wilbrand. drama von Cognetti. Erhöhte Preise—

Cessing · Theater.

Direction von Cap. F dame. Anfang 71 Uhr

2. Freitag: 15. Duse⸗Ab Sonnabend: dame.

14. Du

Anfang 73 Uhr

Volksthümli ĩ ohne Aufgeld. . ,.

Chauss Dienstag: Zum 18. Das k S zügen von Alois Berla.

Herr Kapellmei

ller.

i Dber⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. 268. Vorstellun

W. (Lyonel: Herr Kammersänger Emil Götze, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

278. Vorstellung.

Max Grube. Die gelehrten in 5 Aufzügen von Jean Baptiste Moligre. deutschen Versen von Ludwig vom Ober ⸗Regisseur

Dentsches Theater. Klaus. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Die Jüdin von Toledo.

fführung von „Don Carlos“ findet

Ferliner Theater. Dienstag: Dora. An—⸗

Donnerstag, Nachmittags 1 Uhr: Mit Aller⸗ höchster Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers. Matinée zum Besten des unter dem Protectorate Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen stehenden Charlottenheim .. Jugendliebe. Lustspiel in einem Aufzug von Adolf Hierauf: A Santa Lucia. Musik von Pierantonio Tasca.

Donnerstag, Abends 7 Uhr: Dora.

Eleonora Duse mit ihrer Gesellschaft unter der lavio Ando. Die Camelien⸗

Mittwoch: L. Duse, Abend. Cyprienne. Adolph Ernst . Theater. Die Orientreise.

cana. La Locandiera.

Wallner · Theater. Dienstag: 43. Gast⸗Vor⸗ stellung des Lessing Theaters: Die Großftadtlufz.

Mittwoch? Die Grosfftadtluft. Donnerstag: Der Lebemann.

Friedrich · Wilhelmstüdtisches Theater.

In Scene gesetzt von Julius ; edermann. Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

; In Vorbereitung: Der Millionen onkel. Operette . Aeten von Zell und Gene. Musik von Adolf

Residenz· Thenter. Direction: borg. Dienstag:

; 9. Martha, u Richmond. Romantisch⸗ eten von Friedrich v. Flotow.

dem Plane des St. Georges) von Mar Schönau. Anfang . Uhr.

Mittwoch:! Zum 65. Male:

Das Buch 1 Aufzug nach H. Hölty von gesetzt vom Ober⸗Regisseur rauen. Lustspiel In ulda. In Seene ge⸗ ar Grube. Anfang

Blum und Raoul Tochs. Deutsch

Vorber: Der nene

Stagno und Juan Luria. Dienstag: Doctor Mittwoch: Der Freischütz.

Vater.

Anfang 74 Uhr. Mittwoch: Logierbesuch.

Theater Unter den Linden. Zum 8581. Male: Die Welt

ßreiter. Musik von J ouis Gundlach. Ballabile: Ein

Melo⸗ in 1 von A. Braun. ö piel). Anfan r In J von Regel. Musik von Mader. Haßreiter. (Repertoirestück der Wiener

ct von H. F. Musik von A. Inscenirt durch

Dienstag: 11. Gastspiel von

Weche) Die wilde Madonna. posse in 3 Acten von Leon Treptow von G. Görß. Musik von G. Steffens

end. Cavalleria rusti-

se⸗Abend. Die Camelien⸗

Dieselbe Vorstellung. In Vorbertitung: angsposse in 3 annstädt. Couplets theilweise von Musik von G. Steffens.

( Parquet 2 AÆ6). Vorverkauf schauspielers Max Sofpauer.

Der Herrgotts bayerisches

traße 25. ale in neuer Bearbeitung: Pe Operette in 3 Auf⸗ usik von Carl Millöcker. w. Dirigent: nfang? Uhr. Zither⸗Soli:

Tanz. z. Uhr. Mittwoch: Dieselbe Vorstellurg.

) Der kleine Schwerenöther. Schwank in 4 Acten von Leon Gaudillot. .

m Pavillon. (Le Parraum.) Schwank in 3 . von Ernest

Fischl. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg.

Ganymed. Lerort.) Schwank in 1Act von Charles Louveau.

Kroll's Theater. Dienstag: Gastspiel von Gemma Bellincioni, Frau Moran⸗Olden, Roberto

i : Zum 1. Male: Mala Vita. Melodrama in 3 Acten von N. Daspuro. Musik von Umberto Giordano. Anfang 74 Uhr.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 455).

Dienstag: Zum 11. Male; Logierbesuch. Schwank in 4 Aufzügen von R. Weber und Max Löwenfeld.

und Tanz. Ausstattungs⸗Ballet von Gaul und Bayer. Inscenirt durch Das grandiose chinesische Drachenfest. (M 500 . Das Baby. (Novität.) Schwank

ö 569 Couplets Fox, amerikanischer Prestidigitateur (Gast⸗

Die Sirenen⸗Insel. Ballet Choreogr.

Dienstag lletzte

Gostumen aus dem Atelier der Fr. Köpke und neuen Decorationen von Lütkemeyer in Coburg. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 71 Uhr.

Modernes Babylon. eten von Ed. Jacobson und W.

Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30.

Dienstag: Ensemble⸗Gastspiel der Mün unter Direction des fn Fc n dh 77

Zum 4. Male: mitzer von Ammergau. e olksstück mit Gesang und Tanz in 5 Auf⸗ . von Ludwig Ganghofer und Hans Neuert.

usik von F. M. Prestele. Die Handlung spielt in Grasweg und Umgebung. Im 3. Act: Schuhplattl⸗ Albert Sageser.

mund auten · 46e] Hohenzollern⸗Galerie

Lehrter 3 L M Sonntags 50 9. Gr. histor. Rundgemälde 1640 1390. .

Geöffnet O Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9— 9.

Deutsch

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes⸗Aasstellungs Park (Lehrt ). ,,, .

von Ludwig

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Concerte.

Concert aus. Dienstag, Abends 7 Uhr: Karl Meyder⸗ Concert. III. Virtuosen⸗-Abend.

Saal Bechstein, Linkstraße 42. Dienstag,

Anfang 73 Uhr. II. und letzter Klavier⸗Abend von Leonard Borwick.

Cirrus Renz (Carlstraße) Dienstag, Abends t Uhr: Große brillante Vorstellung. Aus dem

rogramm besonders hervorzuheben: Mr. James. Fillis mit dem Schulpferde Markir'. Quadrille aus der Zeit Friedrich's des Großen, geritten von 8 Damen und 8 Herren. 8 arabische Schimmel⸗ hengste, in Freiheit vorgeführt von Herrn Oscar Renz. Elimar“, der Strickspringer, vorgeführt von Frl. Oceana Renz. Zum Schluß: geg Anf elgoland Wag oder: Ebbe und Fluth. Großes and⸗, Wasser. und , , . National⸗ tänze von 87 Damen. Neue Einlagen, u. .: . Auf⸗ zug der Leib⸗Garde⸗Artilleries, 1. Garde⸗Negiment zu . Hamburger Bürgerwehr“.

Mittwoch, Abends 71 ki . Vorstellung mit neuem ef und „Auf Helgoland.

Billet⸗Verkauf durch den „Invalidendank“, Mark⸗ grafenstraße 5l a.

JJ / // /// // Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Katharing Schenck mit Hrn. Bau⸗ meister Carl Bräuer (Berlin). Miß Baxter 1 * Verlagsbuchhändler August Herbig erlin). Verehelicht: Hr. Cwald von Gruben-Comsow mit Frl. Else von Stralendorf (Berlin). Hr. Regierungs⸗Baumeister Benno Voss mit Frl. Ida Conrad ( Berlin). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberlehrer J. Gutsch (Berlin). Hrn. Regierungs⸗Rath Werneburg (Osnabrück). Eine Tochter: . Frhrn. von Schlichting (Wierzbiezany). n. von Alt⸗Stutterheim . ilhelm Riecke ofrath a. D. Richard

Gestorben: Hr. Gutsbesitzer

de, wr, Hr. x

de Cuvry (Berlin). 3 Prediger Ulrike Lücke,

geb. Liba (Berlinj. Sr. Landrath a. D. Ferdi⸗ nand Graf Larisch, Frhr. von Ellgoth und Karwin ( Dirscheh).

Dienstag: in Bild

itwirkende:

Friese sen.

von

Hofoper.)

Gesangs⸗ Couplets Mit neuen

Ge⸗ G. Görß.

Ober⸗ Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholy.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Anfang

(i961)

M 294. Berlin, Montag, den 12.

22. CCL. Wanne nd

Deutscher Reichstag. 12. Sitzung vom Sonnabend, 10. Dezember, 12 Uhr.

Aus der auf der Tagesordnung stehenden ersten Berathung des Gesetzentwurfs, über die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres, über deren Beginn wir bereits am Sonnabend berichtet haben, tragen wir nachstehend die ein⸗ seitende Rede des Königlich preußischen Kriegs-Ministers von Kaltenborn-Stachau nach:

Im Anschluß an die Ausführungen des Herrn Reichskanzlers gestatte ich mir diejenigen militärischen Gesichtspunkte kurz zur Sprache zu bringen, welche bei Einbringung des zur Berathung stehenden Gesetzentwurfs maßgebend gewesen sind. Es steht zwar heute nur die Vorlage, betreffend die Friedenspräsenzstärke des Deeres, auf der Tagesordnung; ich kann aber die andere Vorlage, die dem hohen Hause ebenfalls zugegangen ist und die die, ander—⸗ weitige Regelung der Ersatzvertheilung betrifft, nicht gut von der auf der Tagesordnung stehenden trennen. Der bevor⸗ stehende Ablauf des Septennats stellte die Militãrverwaltung vor den schwierigen Entschluß, in welcher Weise die Heeresorganisation weiter auszubauen sein wird. Zwei Gesichtspunkte traten dabei klar hervor: erstens die ungerechte Vertheilung der personellen Lasten des Deeres⸗ dienstes und zweitens die nicht zureichende Leistung an sich in militä⸗ rischer Beziehung. Diesen beiden Gesichtspunkten sollen die vor⸗ gelegten Gesetzentwürfe Rechnung tragen, und deshalb, meine ich, sind sie nicht von einander zu trennen. ;

Auf die Mißstände einzugehen, welche die bisherige Ersatzver⸗ theilung im Gefolge hatte, versage ich mir; ich glaube, ein Blick auf die Begründung zu dem betreffenden Gesetzentwurf genügt, um dar⸗ zuthun, daß hier Wandel geschaffen werden muß. Wenn Sie der Gesetzvorlage über die Ersatzvertheilung Ihre Zustimmung geben, wie ich erwarte, dann schaffen Sie damit die Grundlage für den anderen Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres, und gewähren dann die Möglichkeit, alle tauglichen Wehrfähigen auch wirklich einzuziehen und für den Krieg vorzubilden. Erst dadurch wird man dem im § 4 des Wehrgesetzes ausgesprochenen Grundsatz gerecht, nach welchem das stehende Heer im Verein mit der Flotte die Bildungẽ⸗ schule der ganzen Nation für den Krieg sein soll. Dieses Ziel ist bisher nicht erreicht worden, der Rahmen des stehenden Heeres ist zu klein, um dieser großen Aufgabe zu genügen; das Deutsche Reich verfügt nicht über die Machtmittel, welche der Stärke seiner Bevölkerung und der Kraft und der Größe der Nation entsprechen. Diese Erkenntniß ist mit der Zeit immer schärfer hervorgetreten; auch haben sich die Folgen mehr und mehr geltend gemacht, daß sämmtliche europäischen Großmächte die allgemeine Wehrpflicht eingeführt haben. So ist es gekommen, daß wir, die wir den Anstoß zu dieser Idee gegeben, allmählich den früheren Vorsprung verloren haben. Ich darf in Bezug auf weitere Details hierüber wohl auf die Begründung zu der Gesetzes vorlage verweisen. .

War hiernach das Ziel einer Neuorganisation klargelegt, so fragte es sich, auf welchem Wege es zu erreichen sei. Eine Verlängerung der Dienstpflicht, um dadurch die Zahl der für den Kriegsdienst vor⸗ handenen Mannschaften zu vermehren, erschien ausgeschlossen; wir sind bereits in dieser Hinsicht schon bis an die äußerste Grenze gegangen. Es kam also nur die Erhöhung des Friedens⸗-Etats und die Vermehrung der Cadres in Betracht. Der bisher mehrfach ein⸗ geschlagene Weg, die Heeresorganisation dadurch zu erweitern, daß man neue größere Verbände schuf und in dieselben ein⸗ fügte, erschien nicht gangbar. Sollte es in genügender Weise ge⸗ schehen, so waren Mittel erforderlich, die nicht aufzubringen gewesen wären, eine partielle Abhilfe genügte aber gegenüber der thatsächlichen Verschiebung der Machtverhältnisse nicht. So blieb denn nur das Mittel übrig, unter Festhaltung der bestehenden Organisation mehr Leute auszubilden und im allgemeinen nur diejenigen Formationen neu zu schaffen, welche diesem Zweck dienen und gleichzeitig als Stämme für Kriegsformationen Verwendung finden sollen.

Aus diesen Erwägungen ist das Project der Heeres verstãrkung entstanden. Ich glaube, es ist einfach; und ich möchte behaupten, daß noch bei keiner bisherigen Heeresverstärkung Kosten und Wirkung in so günstigem Verhältniß gestanden haben. Wirft man einen Blick auf die verschwindend kleine Zahl von hohen Stellen, die in Aussicht genommen sind, so ergiebt sich ohne weiteres, daß die Deere verwal· tung von keiner anderen Rücksicht geleitet worden ist, als von der Er⸗ strebung des vorhin bezeichneten Zieles.

Aus demselben Grunde ist aber auch die thatsächliche Durch⸗ führung der dreijährigen Dienstzeit bei den Fußtruppen nicht mehr ausführbar; die geforderten Mittel würden unerschwinglich sein. Außerdem hat sich gezeigt, das mit dem Rückgang der Zahl des dritten Jahrgangs auch der Einfluß dieses Jahrgangs auf die Aus— bildung erheblich zurückgegangen ist. Die Ausbildung ist zudem un⸗ gleichmäßig geworden, und es erschien deshalb nicht nur angezeigt, sondern auch geboten, den entscheidenden Schritt zu thun: lieber sich mit einer unter normalen und gewöhnlichen Verhãltnissen verkürzten Dienstzeit zu begnügen, dafür aber die Bedingungen für eine bessere und gleichartige Ausbildung zu erhöhen. Daß von einem Versuch bei dieser Gelegenheit nicht die Rede sein kann, mchte ich ausdrücklich hervorheben; es handelt sich um die Beschreitung eines Weges, der unter sorgfältiger Abwägung aller Verhãltnisse und mit festem Ausblick auf die Zukunft gewählt worden ist.

Gewiß wäre es ein Fehler, wenn man bei der Abwägung der gegenseitigen Machtverhältnisse nur Zahlengrößen in Rechnung stellen wollte. Aber andererseits wäre es doch auch nicht zu verantworten vor der Nation, das Heer gegen überlegene Massen zu führen, und ihm zu überlassen, mit seinem Blut diese Verschiedenheit der Stärke aus⸗ zugleichen. Will das Deutsche Reich seine Machtstellung bewahren, Herr seines Geschickes bleiben, so muß es jederzeit bereit sein, seine volle

seiner Männer zu kämpfen, sondern das ganze Volk zum Entscheidungs⸗ kampfe aufzurufen. Auch die Alten vor den Jungen in den Kampf zu führen, wäre Unrecht; im Gegentheil, die Jugend gehört in die erste Linie und zum Angriff, die Alten zum Nachschub und zur Ab⸗ wehr. Damit wird auch der Landwehr wieder derjenige Wirkungs⸗ kreis zugewiesen, der ihr nach der Organisation gebührt und den sie nach der festen Ueberzeugung der Heeresverwaltung ganz und voll aus⸗ füllen wird. ( Freilich wäre es falsch, sich mit der Zahl der ausgehobenen Massen zu begnügen und sich über die Ausbildung des Einzelnen hinwegzusetzen. Aber das gerade ist ja der Zweck der Organisakion, daß man trotz kürzerer Dienstzeit für eine gleichmäßige und intensivere Ausbildung sämmtlicher Mannschaften sorgen will. Es unterliegt keinem Zweifel, daß, wenn ein solches Heer zu schaffen wäre unter Festhaltung und gleichmäßiger Durchführung der dreijährigen Dienstzeit, das jedem Soldaten das Er⸗ wünschteste sein würde. Aber ich meine, es hat keinen Zweck, nach Unerfüllbarem zu streben, richtiger ist es vielmehr, daß man mit kaltem Blut die Verhältnisse abwägt und sich dann zu denjenigen Maßregeln entschließt, die unter gleichmäßiger Vertheilung der Last und unter höchster Anspannung der Kraft doch die sorgfältige und gründliche Ausbildung jedes einzelnen Streiters gewährleisten. . Auf diesem Gedanken beruhen die Vorschläge in Bezug auf Etatsvermehrung und Neuformationen bei den Fußtruppen, in welchen letzteren auch die unentbehrlichen Compensationen für die Durchfüh⸗ rung der zweijährigen Dienstzeit enthalten sind.

Die Vermehrung der Cavallerie ist in den engsten Grenzen ge⸗ halten. Die Bildung von Stanim⸗Escadrons hat gerade die Inter⸗ essen möglichster Sparsamkeit ins Auge gefaßt und es sind für diese Maßregel die Erfahrungen bei der uns befreundeten österreichisch⸗ ungarischen Armee nutzbar gemacht.

Größere Ausgaben erfordert die Feldartillerie, bei welcher, ab⸗ gesehen von der reitenden Artillerie, ebenfalls mit der zweijährigen Dienstzeit gerechnet werden soll, und für welche deshalb entsprechende Etatserhöhungen in Aussicht genommen sind. Die Neuformationen betreffen im wesentlichen Stämme für die im Kriege aufzustellenden Reservebatterien; ohne solche würden diese Batterien minder⸗ werthig seien. ; = ;

In Bezug auf die Vermehrung der Specialtruppen darf ich auf die Begründung verweisen. Es mußte eben der Weiterentwickelung dieser Waffen und den neu an sie herantretenden Bedürfnissen Rech⸗ nung getragen werden. .

Ich darf annehmen, daß das Haus beschließen wird, die Gesetzes⸗ vorlage an eine Commission zu verweisen, und es wird in dieser Gelegenheit sein, auf nähere Einzelheiten einzugehen. Es wird dort auch der Nachweis erbracht werden, welche Maßregeln getroffen sind, um die überaus wichtige Frage der Bereitstellung ausreichenden Ausbildungspersonals zu lösen und daß alles vorgekehrt ist, die Durch⸗ führung der Neuorganisation zu sichern, ohne das Gefüge der Armee auch nur auf einen Augenblick zu gefährden.

Ich möchte mich dahin resümiren, daß, wenn die betreffenden Gesetzentwürfe zur Verabschiedung gelangen, das Heer eine derartige Verjüngung und Verstärkung erfahren wird, die die beste Garantie für den Frieden und im Falle eines Angriffs die sicherste Bürgschaft des Erfolges gewähren. Ich bin nicht in Zweifel darüber, daß bei der Durchführung Schwierigkeiten entstehen werden. Aber dies tritt zurück gegenüber dem Mißstande, mit Kräften rechnen zu müssen, welche nach meiner pflichtmäßigen Ueberzeugung nicht mehr ausreichen. (Bravo! rechts.)

Die hierauf folgende Rede des Abg. Freiherrn von Huene haben wir bereits in der Sonnabend⸗Nummer wieder⸗

gegeben. Diesem Redner folgte der .

Abg. Richter: Er freue sich, die Grundauffassung, mit der seine Partei dieser Vorlage gegenüberstehe, in der Rede des Abg. Freiherrn! von Huene anerkannt zu sehen. Was er als über⸗ äinftimmende Meinung seiner Partei hingestellt habe, daß man auch bei einer gesetzlichen Sicherstellung der zweijährigen Dienst⸗ zeit nicht geneigt sei, über die gegenwärtige Friedenspräsenz⸗ stärke hinauszugehen, nähere sich der Grundauffassung der frei⸗ sinnigen Partei. Er (Redner) erblicke allerdings in dieser Vor⸗ lage nicht ein so weitgehendes Entgegenkommen gegen die Windt⸗ horst'schen Resolutionen wie der Abg. Freiherr von Huene und er möchte auch alles ablehnen, was den Gedanken erwecken könnte bei der Regierung, als ob die freisinnige Partei geneigt sei, auf der Grundlage des Gesammtplans diesmal eine erste Rate zu bewilligen, unter Vorbehalt späterer Entscheidung über den Rest. Das zweite Gefetz, die Vertheilung des Ersatzbedarfs, stehe nicht in untrenn⸗ barem Zufammenhange mit dieser Vorlage, Eine gerechtere Per⸗ theilung des Erfatzbedarfs sei unter allen Umständen xrichtig, möge man das Ergaͤnzungscontingent größer oder geringer feststellen. Seine Partei stehe also dem Grundgedanken dieses Entwurfs sympathisch gegenüber, den Ausschluß der n e. Freiwilligen bei der ö des Ergänzungscontingents halte er aber ür ungerechtfertigt. Vorab eine Bemerkung gegenüber dem Reichs⸗ kan ler, der bei der Etatsberathung geäußert habe, man könne ein poli. tisches ABC schreiben und doch im militärischen ABC noch weit zurück sein. Der Reichskanzler habe Zurückhaltung im Urtheil ge⸗ wünscht, wenn man da nicht zu Hause sei. Er (Redner) meine aber auch, daß der Reichskanzler nicht richtig gehandelt habe, daß er gerade bei diefer Vorlage sich auf das Urtheil der milltärischen Autoritäten fo besonders gestützt habe. Es sei dech ein offenes Gebeimniß daß ein großer . gerade der militärischen Autoritäten, diese Vorlage nicht anerkenne als eine große Verbesserung vom militärischen Stand⸗ punkt und daß hier sehr große Meinungsverschiedenheiten gerade unter den Fachmännern vorhanden seien, nicht bloß in Bezug auf die zwei⸗ jährige Dienstzeit, sondern auch über den Werth der neuen For⸗ matisnen, insbefondere der vierten Bataillone. Es sei nicht sehr ge⸗ schickt gewesen, nach dem Inhalt ö Vorlage gerade den Fachmann auszuspielen gegenüber dem Laienverstand. Denn das müsse man doch zugeben, daß das Anerkenntniß, daß die zweijährige Dienstzeit jetzt militärisch zulässig sei, ein Triumph des Laienverstandes über die militärische Autorität sei. Er Redner) habe. dar⸗ zuthun versucht, daß seit 1570171 ohne diese Vorlage eine w Verjüngung im Heere für den Kriegsfall eingetreten sei Er habe angeführt, daß, wahrend damals den dritten Linien Bataillonen un. mittelbar in der Aufstellung die beiden Landwehr⸗Bataillone gefolgt seien, jetzt ein viertes Bataillon

die zwei Reserve⸗Bataillone gemischt seien aus Reservisten und Land⸗ weht leuten. 4 habe der Reichskanzler bemerkt, diese Mischung fände nur bei den Bataillonen der Garde statt, während sonst nicht jedes Bataillon gemischt sei aus. Reservisten und Landwehr⸗ männern, sodaß das vierte Bataillon nur aus Reservisten be⸗ stehe und beide Reserve- Bataillone nur aus Land männern. Diefe Berichtigung habe für das, worauf es bei der Besprechung angekommen sei, nur eine verhältnißmäßig geringe. Bedeutung. Der Reichskanzler habe gesagt, daß das vierte Bataillon im künftigen Kriege sich den drei Linien⸗Bataillonen anschlösse. Daraus folge, daß die lünftige Felddivision der Linie sechzehn Bataillone führen werde. Da man nun gegemwärtig 43 Felddivisionen der Linie habe gegen 30 im Jahre 1870577 und da jede dieser 43 Divisionen durch Hinzufügung der vierten Bataillone um 4 stärker sei als die Felddivision ven 187071, so folge daraus, daß die jetzigen 4 Divisionen gleich⸗ werthig seien 57 D pisionen, verglichen mit der Stärke von 1870571. Daraus folge weiter, daß schon ohne diese Vorlage die Landwehr ün Verhältniß zu 1879 71 erheblich zurück= gestellt sei. Er (Redner) wisse sich wohl in Anbetracht des Umstandes, kaß er in militärifchen Dingen Laie sei, in dieser Besprechung zu bescheiden. Er gebe sich nur nicht einfach gefangen gegenüber den thatfächlichen Mittheilungen, die man von der Regierung zur Unter⸗ stützung einer Vorlage erhalte. Er versuche, alle Mittheilungen that⸗ ä Art zu vergleichen mit thatsächlichen. Mittheilungen, welche diefelbe Regierung bei früheren Vorlagen und bei anderen Gelegenheiten gemacht habe. Er vergleiche sie mit demjenigen, was sonst in der Veffent= sichkeit über militärische Verhältnisse des deutschen Heeres oder fremder Deere bekannt geworden sei. Es könne ja sein, daß ihm bei diesen Vergleichen ab und zu ein Irrthum unterlaufe, aber im Laufe der 2 Fahre, in denen er sich mit diesen Fragen beschäftige, sei es ihm oft gelungen, vor dem Hause den Nachweis zu führen, daß die thatsächlichen Mittheilungen der Regierung einseitig, nicht vollständig, daß die Angaben darin künstlich gruppirt und deshalb einer Gerrectur bedürftig gewesen seien. Worauf es, bei dieser Vorlage komme, sei, ob das Mehr an Soldaten und Bataillonen sich vertrage mit den bürgerlichen und wirthschaftl ichen Rücksichten gegenüber dem Lande. Der Reichskanzler meine, daß die freisinnige Partei nach ihren früheren Bestrebungen diese Vorlage genehmigen müsse, andererseits habe er ihr dieselben Bestrebungen zum Vorwurf gemacht. Das sei ein Widerspruch. Das Programm der freisinnigen Partei, das er Redner) selbst in diesem Punkt abgefaßt habe, laute: Entwickelung der pollen Wehrkraft des Volkes unter Schonung der wirthschaft⸗ lichen Interessen?“. Die Entwickelung der vollen Wehrkraft. in der Vorlage sei da, aber unter Preisgebung der. wirthschaftlichen Interessen. Nachher; Verminderung und gleichmãßigere Vertheilung der Militärlasten'. Gleichmäßigere Vertheilung sei es allerdings, aber nicht Verminderung, sondern ganz bedeutende Verstärkung der Militärlaften. Weiter: „durch Herabsetzung der Militãärdienstzeit und volle Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht. Vier handele ez sich um Einführung der zweijährigen Dienstzeit. Davon habe feine Partei damals absichtlich nicht gesprochen, weil sie gemeint habe, daß man unter gewissen Verhältnissen auch mit einer kürzeren Dienst⸗ seik auskommen könne. Das habe sofort 1880 die Thatsache bestätigt, daß man für die Ausbildung der Erlatzreserve im ganzen fün, Menate für ausreichend erachtet habe. Das Institut der Einjährig- Frei⸗ willigen vertrage sehr wohl eine Ausdehnung auf solche Wehr⸗ pflichtige, die nicht zwei fremde Sprachen gelernt hãtten Wegen der Specialwaffen habe, noch vor kurzem ein General Wille in einer Froschüre die Ansicht ausgesprochen, daß die dreijährige Dienstzeit bei der Kavallerie und reitenden Artillerie nicht mehr gerechtfertigt sei, als die dreijährige bei der Infanterie. Der verstorbene König habe als Prinz von Preußen 1857 in einer Denkschrift ausgeführt, daß durch Ausbildung aller Waffenpflichtigen dem Lande geradezu. uner⸗ schwingliche Kosten, verursacht würden. Dieses unerschwing⸗ , n die erste Windthorst'sche Resolutien über⸗ gegangen. Bis zum Jahre 1890 habe auch die Regierung auf einem ganz anderen Standpunkt gestanden. In dem Verfassungs⸗ entwurf des Norddeutschen Bundes, wie er von Seiten der Regierung vorgelegt worden sei, fei ein Internat vorgesehen von 1 60 der Be⸗ völkerung auf Grund der Zählung von 867. Es sei damals hin⸗ zugefügt, daß man von zehn zu zehn Jahren neu Bestimmungen treffen wolle unter Berücksichtigung der eingetretenen Volksvbermetrung. Man fei also eventuell noch unter 100 hinuntergegangen. Dieses sei in der That die Grundlage gewesen für alle Festsetzungen über die Friedenspräsenzstärke, jetzt solle über diese Grundlage hinaus · gegangen werden. Als der Reichskanzler im vorigen Jahre die nene Militärvorlage vorgelegt habe, habe er (Redner) geglaubt, Daß man die Volkszahlung' von 1896 zu Grunde legen wolle. Dann käme man aber nur zu einer Vermehrung um 3000 Mann. Diese Grundlage habe man verlassen. Man wolle die Aushebung verstärken siber das hinaus, was Frankreich thue; man wolle die deutsche Armee fogar der russischen gleichstellen, trotzdem Rußland die dopyelte Volks⸗ 66 habe. , i müsse man sich hüten vor einer Bewilligung, ie man auslegen könnte als einen ersten Schritt, auf diesem Wege. Im Princip decke sich die Vorlage vollständig. mit. den Verdy schen Plänen, der 1890 erklärt habe: wir müssen einen selbständigen Weg gehen und nicht immer nachhinken. Der Reichskanzler habe selbst damals gesagt: Der Verdy'sche Plan ist mit die em Reichstag nicht durch⸗ zusetzen; wir müssen uns einschränken“. Der. Reichskanzler habe diese Ein- schraͤnkung mit den finanziellen und wirthschaftlichen Verhältnissen be⸗ gründet. Wie werde es in Zukunft, wenn man sich überhaupt auf solche Pläne einlasse? Das Aushebungseontingent von 44 900 Mann vermehre sich bereits durch die wachsende Bevölkerung jährlich um 2509 Mann, das mache bei zweijähriger Dienstzeit eine Vermehrun der Prãsenzstãrke um 5065 Mann. Wenn die verlangten 60 900 Mann in das Heer eingestellt würden, werde, der Reichskanzler alsbald sagen können: „460 006 Mann bleiben ganz unberechtigt zu Hause“, wie er bereits jetzt ausgeführt babe, daß 109 000 Mann zu Hause blieben. Dann würde man mit einer weiteren Heeres. berffärkung von S6 000 Mann kommen. Die Cadres die neu aufgestellt werden sollten, seien geeignet, künftig zu weiteren Heeres verstãrkungen den Rahmen abzugeben. Lasse man sich darauf ein, dann werde es bald heißen, die Bataillone von 400 Mann seien nicht im stande, eine völlig kriegstüchtige Ausbildung zu geben, es bedürfe ihrer Ver⸗ tärkung mindestens auf 569 Mann. Dann habe man schon den k fertig, die Präsenzstärke um weitere 30 0090 Mann zu erhöhen. Auch 1887 habe man neue Cadres bewilligt, die dann 1889 zu zwei neuen Armee ⸗Corps zusammengezogen worden. seien. Die Frage, ob man! mit weniger Unteroffizieren und Qffizieren auskommen könne, sei wenig von Belang. Was ihn bedenklich mache, sei, daß, wenn man einmal das e dure hersongl bewilligt habe, man gerade bei diefem zu höheren Forderungen in dem Rahmen der jetzigen Vor⸗ lage komme. Die Zahl wurde ja übrigens doch nur auf dem Papier steßen, denn zu bekommen sei sie nicht. Es werde in der Begründung gesagt, es sei die Vermehrung der Unteroffiziere und fftziere nur me Geldfrage. Das sei nicht richtig. Die Klagen über Mißhandlung der Soldaten würden jetzt in einem Umfange latzt den man nicht für möglich gehalten habe gegenüber den a,,, und Verordnungen, die höheren Srts erlassen seien. Man dürfe nicht übersehen, daß an solchen Mißhandlungen, wie sie 3. B. in letzter Zeit gegenüber den e ,,,. vorge⸗ kommen selen, der Umstand schuld sei, da 6 junge

Kraft in die Wagschale zu werfen und nicht nur mit einem Theile

am hn stehe 66 . ere . Bataillone folgten für den Kriegsfall, die man damgls noch ni . kerl un 2. er bemerkt, daß das vierte Bataillon und

man Unteroffiziere und Offiziere in Dienst stelle, die noch nicht die sittli