1892 / 295 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Dec 1892 18:00:01 GMT) scan diff

.

deutschen

Chieago, 12. Dezember. (W. T. B.)

Verkäufe der Haussiers. Schluß ruhig. Verkehrs⸗Anfstalten.

London, 12. Dejember. (W. T. B. Der Castle⸗ Da mpfer Pembroke Castler ist heute auf der Heimreise in London

angekommen. Theater und Musik.

Am Donnerstag geht im Königlichen Opernhause Djamileh' mit den Damen Rothauser und Urbanska, den Herren 8 . ' . . 26 fol g er Bajazzi‘ sind Frau Herzog und die Herren Sylva, Bulß, J Das nächste Symphonie⸗ Eoncerk der Königlichen Kapelle (Beethoven. Abend) findet am reitag unter Leitung des Kapellmeisters Herrn F. Weingartner statt.

Am Sonnabend nimmt das Königliche Schauspielhaus die Wallenstein⸗Trilogie wieder auf. Die Inscenirung ist die be⸗ kannte, welche zuerst die Thätigkeit des General⸗Intendanten Grafen von Hochberg bekundete, nur das Lager ist gänzlich neu arrangirt und zum größten Theil neu besetzt. In diejer Neueinrichtung wird der Charakter des Winterlagers, welches sich an die Wälle von Pilsen

Hm, Lieban und Schmidt in Scene. Philipp, Fränkel und Krasa beschäftigt.

anlehnt, festgehalten werden.

Zu der im Berliner Theater am Donnerstag Mittag 1 Uhr hattfindenden Matinée hat der Billetverkauf begonnen. Die auf Bestellung reservirten Billets können an der Vormittagskasse des Theaters in Empfang genommen werden. Ueber die bis morgen

Mittag 12 Uhr nicht abgeholten reservirten Billets wird anderweitig

verfügt.

gli conora Duse wird am Freitag im Leising Theater eine ; ; tragische und eine komische Rolle in unmittelbarer Folge vorführen Praͤsidenten von Potsdam, Grafen Hue de Grais, unter dem 5. d. M. die Santujza in „Gavalleria rusticana“ und die Mirandolina erlaffen und tritt am 1. Januar 1893 unter gleichzeitiger Aufhebung aller entgegenstehenden Bestimmun Baupolizeiordnung ist in Nr. 55 A des „Centralblatts der Bau⸗

in Goldoni's Lustspiel La Locandiera“.

reicht wird.

Im Friedrich-⸗Wilhelmstädtischen Theater g Millocker's Operette „Das verwunschene Schloß, nur noch bis ein⸗ Für Sonnabend und Sonntag sind Wiederholungen von Offenbachs Operette „Die schöne Helena“ auf den Spielplan gesetzt, während die erste Aufführung der Müller⸗ schen Operette Der Millionenonkel“ für Mittwoch,

schließlich Freitag zur Darstellung.

bestimmt ist.

Im Residenz⸗-Theater gelangt am Mittwoch der Schwank Im Pavillon (Le parfum) zur Aufführung, am Donnerstag und Freitag finden Aufführungen der „Marquise‘ statt und am Sonn⸗

ise noch einmal auf

dem Spielplan erscheinen. Inzwischen werden die Proben zu dem

abend wird Alexandre Dumas Schauspiel „Denis

Schwank Familie Pont, Biquet' eifrig fortgesetzt.

Im Kroll'schen Theater findet die erste Wiederholung von

Mala vita“ am Freitag statt.

T. B) Weizen eröffnete fest, ging sodann auf zunehmende Vorräthe zurück. Schluß schwach. Mars zog nach der Eröffnung an, später schwächere Tendenz auf

Um die Handlung des letzteren Werks Jedermann zugänglich zu machen, hat die Direction die Vorsorge getroffen, daß eine übersichtliche Inhaltsskizze, die den Gang der Begebenheit von Scene zu Scene begleitet, jedem Besucher der Vorftellung als unentgeltliche Beilage des Theaterzettels über⸗

die Direction, Fräulein tutto ascoltai? von aus Don Juan“ von

von ein Concert in der

zugesagt haben.

jestät der Kaiser und

verwaltung“ mitgetheilt. Kottbus, 11. Dezember.

gelangt

den 21. d. M., noch ohne Brille.

vermißt.

Das Programm des DOrchesterconcerts, das der Violinvirtuose Car Maärkees am Donnerstag Abend 38 Uhr in der Sing⸗ Akademie veranstaltet, und worin Jacoba Elling die vocale Mitwirkung über⸗ nehmen, lautet? Violinconcert Nr. VII. von Spohr, Arie - Non piü! Mozart, „Variationen für die Violine“ von J. Joachim, Erster Satz aus dem II. Violinconcert von Bruch, Arie ozart und Zigeunerweisen von Sarasate. festge kellt, dessen Frau r fe Anna Schultzen von Asten und Fräulein Julie dem fachverständigen Gutachten soll das Lager von großer Ausgiebig⸗ ten veranstalten nach zweijähriger Pause am 21. d. M.

Sing-Akadem ie, für welches die Herren Pro⸗ fessoren Pr. Jos. Joachim und Robert Hausmann ihre Mitwirkung

Der Intendant der Königlichen Schauspiele in Hanngver, Kammerherr Freiherr von Lepel⸗Gnitz brachte, wie wir der N. A. 3.“ entnehmen, durch Anschlag nachfolgender lichen Theater zur Kenntni der Bühnenangehörigen: „Seine Ma mittag über Jütland, önig haben die Gnade gehabt, die beiden und Vorstellungen am vorgestrigen und gestrigen Tage als musterhaft zu bezeichnen und in huldvollster Weise Allerhöchstihrer Anerkennung wiederholt den lebhaftesten Ausdruck zu geben. Es gereicht mir zur herzlichen Freude, dies im Allerhöchsten Auftrage allen Angehörigen des Königlichen Theaters hiermit zur Kenntniß zu bringen. 9. den 9. Dezember 1853. Der Intendant des Königlichen Theaters.“

Mannigfaltiges.

Die neue Baupolizeiordnung für die Vororte von Berlin ist nunmehr erschienen. Bezirksausschuffes zu Potsdam durch Verordnung des Regierungs⸗

gen in Kraft. Der

t Im Dorfe Drachhausen hiesigen Landkreises beging nach einer Mittheilung des „Kottb. Anz.“ die Zweihnfnerswiltwe Anna Lehmann, die bei ihrem Sohne, dem 3 . Ausgedinger Christiag Lehmann wohnt, am 25. November ihren hunderksten Geburtstag. Die Greisin ist am 25. November 1792 in Drachhausen geboren, ist in ihrem Leben nie krank gewesen und erfreut sich heute noch guter Rüstigkeit.

Danzig, 13. Dezember. Heute Nacht sind laut Meldung des Pen . W. T. B. hier drei größtentheils mit Getreide gefüllte Speicher niedergebrannt. Ein Dber⸗Feuermann fand in den Flammen den Tod. Mehrere Feuerleute wurden verletzt; zwei weitere werden noch

Po sen. 13. Dejember. Nach einer Meldung der ‚Pos. 3. aus Wilhelmsbrück von heute wurde der Gastwirth Thomas Gruzki aus

Professor Foseph Foachim

Umgegen

keit sein.

ekanntmachung im König⸗

Dünkirchen, 9. Dezember, kenterte, wie der „Köln. 3. gemeldet wird, das Segelboot Deux Jumelles“ aus Mordyk; !

Kopenhagen, 13. Dezember. Ein heftiger Schneesturm raste, wie das . D. B. H. meldet, gestern Nacht und gestern Vor⸗

Donaborow durch den Distticte . Commifsar in Sutarski als . des im Walde bei Jankow erschossenen Ober⸗ . Gendarmerie Marschner ermittelt und gestern Abend verhaftet.

Arolsen, 3 wurde, wie dem Hann. Cour. mitgetheilt wir von Bad Wildungen ein mächtiges Manganlager

en Stärke an manchen Stellen 17 m beträgt. Nach

8. Dejember. Von dem Bergrath Irin ban aus in der

Gegenüber dem hiesigen Hafen

ünf Mann ertranken.

Die Bahnlinien Skan derborg—Skjern

erning-Silkeb org waren unfahrbar; der Morgenzug von Thisted war in Thy im Schnee festgefahren und am 3 noch nicht freigemacht. Am Nachmittag ließ der Schneefall nach.

annover,

Sie ist unter Zustimmung des

Wertlaut der

Sie liest und spinnt

Paris, 13. Dezember. beschäftigen sich mit den Mittheilungen mehrerer Journale, wonach Ro uvier zu Reinach und Cornelius Herz in nahen Beziehungen gestanden hätte. Sie betrachten es als aus⸗ gemacht, daß der in der Panama⸗Affaire stark compromit⸗ sirte letztgenannte Finanzmann von verschiedenen Ministern sowie von einflußreichen e nen lin protegirt worden sei. Die Angelegenheit beschäftigt das Publikum und die politischen Kreise aufs lebhafteste. daß die Stellung des Cabinets als schwer erschüttert betrachtet werden müsse.

St. Petersburg, 13. Dezember. Kaiser empsfi

Nach Schluß der Redaction eingegangene

Depeschen. (W. T. B.) Die Morgenblätter

Die oppositionellen Organe meinen,

(W. T. B.) Der

ng gestern den deutschen Botschafter General von Schweinitz in Abschiedsaudienz; der Botschafter ver⸗ abschiedete sich hierauf auch von der Kaiserin.

Der Commandeur det 5. Armee Corps, General der

Artillerie und General⸗Adjutant des Kaisers Sswistunow ist wegen häuslicher Angelegenheiten mit der Uniform und mit sion seines Dienstes enthoben worden. Nach einer heute veröffentlichten Berordnung 12 Reserve⸗Bataillone in Reserve⸗Regimenter zu je 2 Bataillonen umformirt und aus diesen 3 Reserve— Brigaden zu 4 Regimentern gebildet.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

werden

—— ——— —— —— ————

Wetterberi 13. Dezember,

8 *

Stationen. Wetter.

Mullaghmore halb bed. Aberdeen .. wolkig Ghristiansund Schnee Ropenhagen. ; 2 Ne el Stockholm. Schnee aranda. 566 SW bedeckt t. Petersburg 52 Moskau ... 2Schnee Vork, Queens town... 763 Gherbourg . 759 w . burg .. 749 winemünde 747 Neufahrwasser 748 Memel ... 749

. . 759 unster... J751 Rarlsruhe. 756 Wiesbaden. J755 München.. 754 Ghemnitz .. 752 Berlin... 750 bedeckic) 1 68 bedeckt

Breslau... 751 I bedeckt

Ic dwiũir. 7635 bedeckt *. ö wolkig . bedeckt

i Gestern Schnee und Regen. ) Gestern Schnee

und Regen. 3) Gestern Regen. I Gestern Schnee und Regen.

Uebersicht der Witterung.

Während der Luftdruck im Westen stark zugenom⸗ men hat, hat sich über dem Nord⸗ und Ostsee⸗ 63 eine flache, af r ge Depression ausge⸗

ildet, welche sich wahrscheinlich nach Osten verlegen wird. Die Luftbewegung ist fast überall schwach, in, Central⸗Europa aus suͤdwestlicher und westlicher Richtung. Das Wetter ist in Deutschland, wo allenthalben Niederschlag gefallen ist, mild und trübe. Die Frostgrenze ist ostwärts über die deutsche Grenze hinausgerũckt, sodaß jetzt ganz Deutschland frostfrei ist, in Ungarn indessen liegt. die Temperatur noch 6 bis 7 Grad unter dem Gefrierpunkt. In Lemberg ist es 12, in Warschau um 133 Grad wärmer als

vor 24 Stunden. Deutsche Seewarte. ü

Theater ⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern— haut. 28 d,, Martha, oder: Der Markt zu Richmond. Romantisch⸗komische Dper in 4 Acten von Friedrich v. Flotow. Text ltheilweise nach dem Plane des St. Georges) von W. Friedrich. 86 ehen ie r 2 Lyonel: Herr

mi ötze, Königlich preußis ĩ als Gast.) Anfang 9 h J Schauspielhaus. 278. Vorstellung. Das Bu ob. ö in 1 Aufzug . 9 Hölty .

„Adler. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Die gelehrten Frauen. 9. piel in 5 Aufzügen von Jean Baptiste Moligre. In ersen von Ludwig Fulda. In Scene ge⸗

heiter heiter bedeckt Regen wolkig!) Nebel?) bedeckt Nebel Dunst bedeckt bedeckt bedeckt ?) bedeckt bedeckt

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re Te C NKNNd G OO— NDO CON C OO,.

setzt vom Ober ⸗Regisseur Max Grube. Anfang

7 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 269. Vorstellung. Djamileh. Romantische Over in 1 Aet von G. Bizet. Text von L. Gallet, deutsch von L. Hart- mann. Tanz don E. Graeb, vom Ober Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kape meister Pr. Muck. Bajazzi (Eagliazri). Oper in 2 Acten und einem Prolog, Musik und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene gesetzt vom , . 6 Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang

r.

n,, , 279. Vorstellung. Donna

Diana. Lustfpiel in 5 Aufzügen, nach dem Spanischen

des Don Augustin Moreto, von West. In Scene

e vom DOber⸗Kegisseur Max Grube. Anfang *

Deutsches Theater. Mittwoch: Die Jüdin von Toledo. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Lolo's Vater.

Freitag: Don Carlos.

Berliner Theater. Mittwoch: Kean. An- fang 7 Uhr.

Bonnerstag, Nachmittags 1 Uhr:. Mit Aller⸗ höchster Genehmigung Seiner Majestät des Kaisers. Matinée zum Besten des unter dem , .

Ihrer Königlichen Hoheit der Frau rbprinzessin don Sachsen⸗Meiningen stehenden Charlottenheim . Jugendliebe. Lustspiel in einem Aufzug von Adolf Wilbrand. Hierauf: A Santa Lucia. Melo⸗ drama von Cognetti. Musik von Pierantonio Tasca. Erhöhte Preise. Ueber bestellte, bis Mittwoch Mit⸗ tags 12 Uhr nicht abgeholte Billets wird ander⸗ weitig verfügt.

Donnerstag, Abends 7 Uhr: Dora.

Freitag: 15. Abonnements⸗Vorstellung. Macbeth.

CLessing Theater. Mittwoch: 12. Gastspiel von Eleonora Duse mit ihrer Gesellschaft unter der Direction von Cav. Flavio Ando. Chprienne. Anfang 74 Uhr.

n, ,, Die Orientreise.

Freitag: 15. Duse Abend. Cavalleria rusti- cana. La Locandiera.

ö Sonnabend: 14. Duse⸗Abend. Die Camelien⸗ ame.

Wallner ˖ Theater. Mittwoch: 44. Gast Vor

. des Lessing⸗ Theaters: Die Großstadtlufi. nfang 74 Uhr.

Dennerẽtag;: Der Lebemann.

. Die Groß stadtluft.

Volksthümliche Preise (Parquet 2 ÆA. Vorverkauf ohne Aufgeld.

Friedrich Wilhelmstädtisches Theater. Chausseestraße 25.

Mittwoch: Zum 19. Male in neuer Bearbeitung: Das verwunschene loß. Operette in 3 Auf⸗ zügen von Alois Berla. Musik von Carl Millöcker. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche. Dirigent: Herr Kapellmei , nfang 7 Uhr.

Donnergtag: Dieselbe Vorstellung.

In Vorbereitung; Der Millionenonkel. Dperette 3 , von Zell und Genée. Musik von Adolf üller.

Residenz · Theater. Direction: Sigmund xauten· burg. Mittwoch: Zum 65. Male: Im Pavillon. (Le Parrum.) Schwank in 3 Acten von Ernest Blum und Raoul Tochs. Deutsch von Ludwig Fischl. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg.

In Scene e eft.

Vorher: Der nene Gauymed. (CakFs Lerort.) Schwank in 1 Act von Charles Louveau. Anfang 775 Uhr.

Donnerstag: Marquise. Lustspiel in 3 Acten von Victorien Sardou. Nãchste Novitãt: Familie Pout⸗Bigquet. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson.

Kroll's Theater. Mittwoch: Der Freischütz. Anfang 77 Uhr.

Donnerstag: Zar und Zimmermann.

Freitag: Wala Vita.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 45). Mittwoch; Zum 12. Male; Logierbesuch. Schwank in 4 Aufzügen von R. Weber und Max Löwenfeld. Anfang 75 Uhr.

Donnerstag: Logierbesuch.

Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Die Liebes— händlerin.

Theater Unter den Linden. Mittwoch: Zum 82. Male: Die Welt in Bild und Tanz. Ausstattungs- Ballet von Gaul und

ßreiter. Musik von J. Bayer. Inscenirt durch duis Gundlach. Das grandiose chinesische Ballabile: Ein Drachenfest. (Mitwirkende; 00 Personen) Das Baby. 9 ovitãt.) Schwank in 1 Act von S. F. Musik von A. Ferron. Couplets von A. Braun. Inscenirt durch C. A. Friese sen. Imro Fox, amerikanischer Prestidigitateur (Gast⸗ spiel). Anfang 74 Uhr.

In Vorbereltung: Die Sirenen⸗Insel. Ballet von Regel. Mustk von Mader. Choreogr. von Haßreiter. (Repertoirestũück der Wiener Hofoper.)

Adolph Ernst Theater. Woche): Die wilde Madonna. Gesangs⸗ posse in 3 Acten von Leon Treytow. Couplets von G. Görß. Mustk von G. Steffens. Mit neuen Costumen aus dem Atelier der Fr. Töpke und neuen Decorationen von Lütkemeyer in Coburg. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 748 Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

In Vorbereitung: Modernes Babylon. Ge—⸗ leer g, in 3 Acten von Ed. Jacobson und W.

annstäͤdt. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens.

Jeder Besucher der am Donnerstag stattfindenden . erhält ein Souvenir · Exemplar gratis.

Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Mittwoch: Ensemble⸗Gastspiel der Münchener unter Direction des Königlich Baverischen Hof⸗ schauspielers Max Sofpauer. Zum 5. Male: Der Herrgottschnitzer von Ammergau. Ober⸗ bayerisches olksstück mit Gesang und Tanz in 5 Auf⸗ zügen von Ludwig Ganghofer und Hans Neuert. Musik von F. M. Prestele. Die Handlung spielt in Grasweg und Umgebung. Im 3. Act: Schuhplattl⸗ 3 Zither⸗ Soli: Albert Sageser. Anfang f t.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

. , ,, , , Lehrter Bahnhof. I A Sonntags 50 9. Gr. histor. Rundgemälde 1640 1890. Geöffnet 9 Uhr bis Dunkelh. Sonnt. 9 9.

Mittwoch lletzte

Urania, Anstalt für vollsthümliche Naturkunde.

Am Landes Ausstell 3. Park (ehrter B Geõff net von ehen 1 EEeh ahnhof)

Concerte.

Sing Akademie. Mittwoch, Anfang 8 Uhr: III. Suartett⸗ Abend von Joachim, Kruse, Wirth, Hausmann.

Concert · Gaus. Mittwoch, Abends 7 Uhr: Karl Mender · Concert.

Ouv. „Die weiße Dame von Boieldieu. „Der schwarze Domino“ von Auber. . aus Der Prophet“ von Meyerbeer. ‚Waldeszzauber', Walzer (neu) von Vollstedt. Ungarische Rbapsodie Nr. 2 von Liszt. Vieille Chanson“ für Violine von Herrmann (Herr Carnier). „s Sträußli“ für Piston von Hoch (Herr Steffens).

Saal PBechstein, Linkstraße 42. Mittwoch, Anfang 73 Uhr. II. Klavier Abend von Sig. Stoj ow ski.

Circus Renz (Carlstraße) Mittwoch, Abends

74 Uhr: Außerordentliche Vorstellung: Aus dem . besonders hervorzuheben: Mr. James

ills mit dem Schulpferde ‚Markir'. hohe Schulen, zu gleicher Zeit geritten von den Damen rls. Elotilde Hager, Oceana Renz, Helga und ephora. Mr. Leopold Renz, der beste Jockey⸗ reiter der Gegenwart. Frls. Thora und Thekla in ihren hervorragenden Productionen am einfachen Reck. Zum Schluß der Vorstellung: Ge. Auf

elgoland weg oder Ebbe und Fluth. Großes and⸗, Wasser. und euer⸗Schauspiel. National⸗ tänze von 8 Damen. Neue Einlagen, u. 3: Auf zug der Leib⸗Garde⸗Artillerie', . 1. Garde⸗Regiment zu Fuß!, „Hamburger Bürgerwehr. ö

Donnerstag, Abends 71 Uhr: Große Vorstellung mit neuem Programm und uf ö

Billet⸗Verkauf durch den „Invalidendank‘, Mack⸗ grafenstraße 5 a.

i /// /// /// /// / ..

Familien ⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Hedwig Treuke mit Hrn. Guts⸗ besitzer Arnold Duncker (Danzig Neudorf). 3 Ada von Tiedemann mit ö. Regierungs⸗ Referendar Dr. jur. Hans Joachim von Winter⸗ feld (Bromberg).

Verehelicht: Hr. Regierungs-Referendar Max von Brakenhausen mit Frl. Annemarie von Benda.

Geboren: Ein Sohn: Hrn; Kammerherrn Ulrich von Trotha (Potsdam) Eine Tochter: 6 Najor Ahel von Woedtke (Düsseldorf).

rn. Premier⸗L

Lieutenant von Busse (Breslau),

Gestorben: Hr. Rector und Prediger Paul Leh⸗ nerdt (Egeln). Hr. Rittmeister a. D. Albrecht von Czettritz und Neuhaus (Dresden). Hrn. Edgar von Knebel Döberitz Sohn Werner sFried= rich dorf). Fr. Superintendent Ulrike Hasper, eb. Bethe (Zehlendorf). Hrn. Rittmeister von hertzberg Tochter Edith (Gumbinnen) = HY. Hauptmann Leopold von Zehmen (Gumbinnen).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage), sowie die Jnhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent.

en Anzeigers (Commanditgesellschaften

li auf Actien und Aetiengesellschaften) für die oche vom 5. bis 160. Dezember 1892.

*

Erste Beilage

*

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Mm 295.

Deutscher Reichstag. 13. Sitzung vom Montag, 12. Dezember, 12 Uhr.

Aus der Verhandlung über die Interpellation der Abgg. Dr. Bu hl (nl und Dr. von Marquardsen (ul) betreffs der Qualität der neuen Infanterie⸗Bewaffnung, worüber wir in der Montagsnummer bereits berichtet haben, tragen wir nachstehend zunächst die Rede des Reichskanzlers Grafen von Caprivi zur Beantwortung der Ausführungen des Abg. Dr. von Marquardsen im Wortlaut nach:

Das Gewehr, mit dem die deutsche Infanterie zur Zeit bewaffnet ist, ist im Modell und in der Ausführung ein durchaus gutes und ent⸗ spricht allen Anforderungen, die die moderne Kriegskunst an eine Handfeuerwaffe zu stellen hat. Das gilt im ganzen Umfange auch von den bei Löwe bestellten Gewehren. Der Gedanke, an Löwe die Gewehre zurückzugeben oder künftig nicht bei ihm zu bestellen, ist der Staats und Reichsverwaltung noch nie gekommen. (Sehr gut! links) Wenn heutzutage über eine neue Waffe Beunruhigung ent⸗ steht, wenn einzelne Mißstände, die hier und da auftreten, in weitere Kreise getragen werden, so liegt das weniger an der Waffe als an den veränderten Zeitverhältnissen.

Ich habe noch den Uebergang vom Percussionsgewehr zum Zünd⸗ nadelgewehr mitgemacht. Ich entsinne mich noch sehr gut der An⸗ griffe, die das Zündnadelgewehr erfuhr; sie waren schärfer vielleicht noch als diejenigen, die heute gegen das Modell 880 gerichtet werden. Nur hatten wir damals nicht die Presse, nicht den Parlamentarismus, nicht eine so ausgebildete Mitwirkung der öffentlichen Meinung. Was damals gesagt wurde, blieb in Offizierskreisen. Man ging so weit, daß man hier und da sogar Witzblätter herausgab, die unter den Offizieren circulirten, um das Zündnadelgewehr lächerlich zu machen. Ich kann mich auf das Urtheil eines Mannes beziehen, der ein kriegserfahrener Soldat und ein geistvoller Mann war, des General⸗ Lieutenants von Gerlach, welcher in seinen jetzt veröffentlichten Me⸗ moiren sagt:

Die Zündnadelgewehre sind ein Unglück für die Armee. Sie werden gedankenlos eingeführt und gedankenlos angewendet. Heiterkeit.) So dachten damals Hunderte, vielleicht Tausende von Offizieren. Jeder kleine Mangel wurde hervorgehoben, und man glaubte, einen Bruch mit dem Prestige der preußischen Armee zu erleben, weil man sagte: es kann nicht mehr so viel mit dem Kolben geschlagen werden wie früher, wobei es noch höchst zweifelhaft ist, ob die Kolbenschläge

nicht sammt und sonders 16gendaires geblieben sind. =

Wenn nun ein solches Gewehr, wie das neue, das seiner Natur und den Fortschritten der Technik und der Kriegskunst nach ungleich subtiler ist, als die älteren und das Zündnadelgewehr, in den Händen von Landwehrtruppen, die zum ersten Mal dergleichen in die Finger bekommen, eine Menge Beschädigungen erleidet, so ist das an sich kein Wunder, sondern natürlich. Es ist in dem Prozesse aus⸗ gesprochen worden, daß durch einen, ich glaube der Ausdruck war, horrenden“ Vertrauensmißbrauch, Papiere, die dem Artilleriedepot in Wesel gehörten und einen Schriftwechsel mit den Central⸗ behörden darstellten, an die Oeffentlichkeit gekommen sind. Das war ein kleiner gemeiner Diebstahl, nichts mehr und nichts weniger. (Heiterkeit und: Sehr gut!) Von Vertrauensbruch ist da garkeine Rede. Mir haben diese Schriftstücke vorgelegen, es ist auch nicht ein einziges mit dem wenn etwas geheimgehalten werden soll im Schriftwechsel im mili⸗ tärischen Dienst üblichen Vermerk „Geheim“ bezeichnet; die Behörde hat nicht den Eindruck gehabt, daß es sich hier um ein Geheimniß handelte, sondern es sind Dinge vorgekommen, wie sie vorzukommen pflegen, sie sind zwischen den Behörden verhandelt worden und sie würden ihren Austrag im geordneten Wege gefunden haben, wenn nicht durch eine Veruntreuung diese Papiere, die auf dem Tische eines Zeugoffiziers in Wesel in offener Mappe gelegen haben, der ent⸗ nommen und hier in den Prozeß gebracht worden wären. (Hört, hört! links.) .

Daß, wenn nach einer Uebung Gewehre abgegeben werden, an ihnen viel zu bemängeln ist, das ist auch nicht eine Erfahrung zwischen gestern und heute. Ich habe im Jahre 1850 persönlich bei der Mobilmachung die alten Percussionsgewehre des Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗Regiments empfangen und wieder abgegeben; an diesen wurde genau ebenso viel ausgestellt, obwohl sie die denkbar rohesten Gewehre waren, wie heute an den neuen ausgestellt wird. Natürlich jedes Artilleriedepot, das Gewehre aufzuheben hat, für deren Conservirung es verantwortlich ist und auch die Kosten zu tragen hat, hat ein lebhaftes Interesse daran, daß diese Gewehre in voll⸗ kommenstem Zustande sind, womöglich vollkommener, als es sie selbst ausgegeben hat. Der Empfang seitens der Truppentheile hat allemal Eile, und es schreibt auch die Instruction vor, man solle nicht zu penibel sein; es rücken ein paar hundert Mann vor das Haus, die Zahl der Gewehre wird zugezählt: Hier habt Ihr o, macht, daß Ihr fortkommt, die anderen wollen auch empfangen. Wenn sie ins Artilleriedepot zurückkommen, dann hat man Zeit, jeden kleinen Mangel mit aller Sorgfalt zu be— achten, man legt die Lupe an, es wird jede Kleinigkeit bemängelt, um mit aller Sorgfalt reparirt zu werden und wieder in die Kriegs⸗ bestände zu kommen. Das ist gut, daß es so ist; es ist gut, daß die Artilleriedepots diese Sorgfalt anwenden. Man kann aber nicht schließen, daß, wenn unter einer gewissen Anzahl Gewehre nach einer Uebung, die von Mannschaften mit noch wenig geübten Fingern durchgemacht worden ist, eine große Menge Bemän⸗ gelungen kommen, man kann daraus nicht folgern, die Waffe ist an sich schlecht. Kein Schluß wäre falscher als dieser.

Ich habe das Verzeichniß derjenigen Reparaturen, die bei dem Artilleriedepot als nothwendig erkannt worden sind, vor mir. Und

in diesem ganzen Verzeichniß sind nur drei Zahlen, die allenfalls auf⸗

fallen können, aber auch nicht einmal ungewöhnlich sind, wie sich eine der Artillerie Behörden äußert; eine betrifft Repa—

Berlin, Dienstag, den 13. Dezember

raturen an den Kammern, die andere an den Schlößchen, die dritte an den Abzugfedern. Wenn nach einer solchen Uebung auch an den gröberen Theilen Beschädi⸗ gungen constatirt werden, so kann das seinen Grund haben darin, daß einmal allzu roh mit den Gewehren umgegangen ist; es kann auch seinen Grund darin haben, daß bei diesen Gewehren das Material nicht überall das gewesen ist, was es sein sollte. Das kann aber keine Fabrikation verhindern; es kann sich immer beim Gebrauch herausstellen, daß das Eisen, der Stahl zu spröde oder zu weich gewesen ist. Daraus kann keineswegs ein Schluß auf die Kriegsunbrauchbarkeit der Waffe gezogen werden.

Von diesen Gewehren, die hier beim Artilleriedepot mit 486 Reparaturen von 580 Gewehren figuriren, würde im Falle eines Krieges voraussichtlich der überaus größte Theil ohne weiteres weiter gebraucht worden sein. Das sind garkeine Reparaturen, die die Waffe unbrauchbar machen, das sind nur Reparaturen, mit denen das Artilleriedepot die Waffe nicht in seinen Beständen länger dulden kann. Um Ihnen das zu zeigen, will ich an—⸗ führen, daß auch unter den Infanterie ⸗Seitengewehren, die an dieses selbe Landwehr⸗-Bataillon ausgegeben waren, Seitengewehre vom Modell 71, also keineswegs neuester Erfindung, und am aller⸗ wenigsten von Löwe, daß unter diesen Seitengewehren ich setze voraus, daß die Herren wissen, was ein Seitengewehr ist, (große Heiterkeit), das ist das kurze Ding, was in der Scheide ist (Heiterkeit von die sen Seitengewehren sind vom Artilleriedepot 81 als reparaturbedũrftig bezeichnet worden. (Hört, hört! Wenn das an einem Dinge, was nie gezückt worden ist, während der ganzen Uebung nie gebraucht worden ist, vorkommen kann, dann kann man sich nicht wundern, wenn es in ungleich größerer Zahl bei den Gewehren vorkommt; wobei im übrigen noch zu bemerken ist, daß von diesen Reparaturen vielfach eine größere Anzahl auf ein und dasselbe Gewehr kommt;

daß also die Summe der Gewehre, die überhaupt im Frieden

zum Büchsenmacher müßten und von denen im Kriege vielleicht nicht der zwanzigste Theil zum Büchsenmacher käme, daß diese Summe sich noch dadurch verringert, daß auf einzelne Gewehre mehrere Repa—⸗ raturen fallen.

Es ist nun letzthin vor Gericht versucht worden, die Militärver⸗ waltung in einer unverantwortlichen und gewissenlosen Weise zu ver⸗ leumden. (Hört, hört) Ich kann das als Angehöriger des deutschen Heeres und als Vertreter der auswärtigen Politik des Reichs nur auf das schärfste brandmarken. (Lebhaftes, allseitiges Bravo)

Nach dem Reichskanzler ergreift das Wort, der Bevoll⸗ mächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Kriegs⸗Minister,

General⸗-Lieutenant Edler von der Planitz:

Meine Herren! Ich lege Werth darauf, dem, was der Herr Reichskanzler soeben ausgeführt hat, noch einiges hinzuzufügen, und zwar um deswillen, weil schriftlich und mündli verbreitet worden ist, daß bei den Uebungen des Königlich sächsischen Armee⸗Corps besonders schlimme Erfahrungen mit den Löwe'schen Gewehren gemacht worden wären.

Ich will vorausschicken, daß wir der Fabrik Löwe vollständig objectiv ,, wir haben mit der Fabrik Löwe direct gar. nichts zu thun gehabt, die . Löwe hat an uns nichts geliefert und wir haben von ihr keine Gewehre abgenommen, sondern die Sache hat sich so vollzogen, daß wir den rößten Theil unserer Ge⸗ wehre bei dem Königlich preußischen Kriegs⸗ inisterium bestellt haben. Das Königlich preußische Kriegs⸗Ministerium hat diese Gewehre bei Staatsfabriken und bei der Fabrik Löwe machen lassen, und wir haben felbstverständlich dann bei der Ausführung der Bestellung auch einen Theil Löwe'scher Gewehre mitbekommen.

Dies vorausgeschickt, will ich bemerken, daß, als die erste Broschũre von Ahlwardt 'erschien, sie das sächsische Kriegs Ministerium natürlich lebhaft frappirte, und das Kriegs-Ministerium hielt es für seine Pflicht, sofort Erhebungen anzustellen, wie es denn mit diesen Löwe'schen Gewehren stände. Es wurde ein Vergleichsschießen angeordnet. und zwar wurden 200 Löwe'sche Gewehre aus verschiedenen Tausend beliebig herausgegriffen und in Vergleich gestellt mit den Gewehren aus den Staatsfabriken. Jedes Gewehr wurde mit 50 Schuß belegt, und zwar 25 Schuß im gewöhnlichen Feuer und 25 Schuß Schnellfeuer. Das Re⸗ sultat war das, daß die Löwe schen Gewehre vollständig gleichwerthig waren denen aus Staatsfabriken. (Hört! hört) Beruhigt in dieser Beziehung über die Kriegsbrauchbarkeit der Löwe'schen Gewehre, Ffonnte das fächsische Kriegs⸗Ministerium nun auch diese Gewehre bei den Üebungen des Beurlaubtenstandes, die im Laufe dieses Sommers stattfanden, ausgeben. Es waren sechs Reserve / Bataillone . Von diefen sechs Reserve⸗Bataillonen haben fünf das Löwe'sche Gewehr gehabt; ich bin bei diesen Uebungen sehr viel gewesen, und ich hatte nie eine Klage, gehört, daß die Gewehre schlecht seien. ö erschien in einer Zeitung, und zwar in der Leipziger Neuen Deutschen Zeitung“ die Nachricht, es sollten bei einem Bataillon 150 defecte nach zwei Schießtagen vorgekommen fein. Ich hielt es für meine Pflicht, auch in dieser Beziehung eine Untersuchung anzustellen. Das war also die zweite Untersuchung, die bereits angestellt wurde. Das Resultat war allerdings ein etwas eigenthümliches. Es stellte sich nämlich heraus, daß nicht 130 Ge⸗ wehre schadhaft seien, sondern fünfzehn (Bewegung), und auch nicht wirklich defect, sondern, wie der Herr Reichskanzler ausgeführt hat, es waren nur kleine Reparaturen nothwendig. .

Es fand nun nach der Uebung dieses Beurlaubtenstandes eine Unterfuchung sämmtlicher ausgegebenen Gewehre statt. Das waren im ganzen 3938 Gewehre, von denen etwa 3250 Löwe sche waren. Bei dieser ÜUntersuchung sind 187 meist ganz unerhebliche Reparaturen zu constatiren gewesen. Jeder, der weiß, wie subtil ein Gewehr ist wird sich überzeugen, daß, wenn von 4000 Gewehren 187 reparaturbedürftig sind, das garkein Verhältniß ist, Mir ist eigentlich keine einzige Jagd erinnerlich, bei der ich nicht einen Schützen ini Kampf mit seinem Gewehr gesehen hätte. Und hier sind von 4000 Gewehren nur 187 reparaturbedũrftig. . .

Bei Gelegenheit nun des Prozesses, der kürzlich stattgefunden hat, wurden erneut Angaben gemacht über die Schlechtigkeit der Löwe'schen Gewehre, und zwar wurde behauptet, es habe ein Büchsenmacher des Königlich sächsischen Schützen⸗Regiments viele solcher Löwe'schen Gewehre zu repariren gehabt. J habe an Gerichtsstelle feststellen lassen, daß keiner der drei Büch enmacher des Schützen Regiments irgend ein Gewehr, welches für die Uebung des Beurlaubtenstandes verausgabt gewesen ist, repyarirt hat. (Hört, hört! links)

Es wurde ferner behauptet, es seien bei einem Bataillon 150, bei einem anderen 132 Gewehre defect geworden. Nach meinen früheren Erklärungen brauche ich nicht weiter auszuführen, daß das ebenso vollständig unrichtig ist. . . .

Es wurde ferner behauptet, es wären bei einem Bataillon dreißig Sicherungsflügel abgesprungen. Das ist unrichtig, unwahr!

1892.

Ferner war behauptet worden, die Gewehre seien so schlecht ge⸗

wesen, daß der Befehl zur Einstellung des Feuers wegen Mangel⸗ haftigkeit der Gewehre gegeben worden sei. ollständig erfunden! . Charakteristik der ganzen Sache möchte ich nur noch einen . hinzufügen. So war unter anderen auch gesagt worden, ein ataillons⸗Commandeur habe den Landwehrleuten gesagt: zegt eure Mündungen nicht in die Erde, das können diese alten Töwe schen Gewehre nicht vertragen!“ Der Bataillons⸗Commandeur ist zur Berichterstattung aufgefordert worden und hat Folgendes gesagt— erlauben Sie mir, das wörtlich vorzulesen: Nehmen Sie sich in Acht, lassen Sie keinen Schmutz in die Mündungen kommen, sonst springen die Gewehre und es heißt dann: „Olle Juden⸗ flinten!⸗ (Heiterkeit Mit einer kleinen Variation ist also ganz das Gegentheil zu Tage gekommen, als was eigentlich gesagt worden ist. Meine Herren, nach meiner festen Ueberzeugung ist das Gewehr, was die deutsche Armee hat, vollständig kriegsbrauchbar. Die Löwe schen Gewehre stehen den Gewehren aus anderen Fabriken nicht nach. Endlich möchte ich noch hinzufügen: ich glaube, die Nation kann sich in dieser Beziehung vollständig aller Sorgen entschlagen. (Lebhaftes Bravo!) . Es folgt die Berathung- der zweiten Interpellation des Abg. Grafen von Mirbach (deutschcons.) und Genossen,

welche lautet:

Billigen es die verbündeten Regierungen, daß die deutschen Delegirten nach den durch die Presse verbreiteten Mittheilungen bei der Münzconferenz in Brüssel sich den auf die Bekämpfung der Silberentwerthung gerichteten nahezu einmüthigen Bestrebungen aller auf der Conferenz vertretenen Staaten gegenüber ablehnend verhalten?

Die zur Begründung dieser Interpellatioa vom Abg. Grafen von Mirbach gehaltene Rede haben wir bereits in der Montags⸗Nummer wiedergegeben.

Darauf nimmt das Wort der Reichskanzler Graf von Caprivi zu folgender Rede:

Daß während des Verlaufs diplomatischer Verhandlungen deren Gegenstand zur Discussion im Deutschen Reichstag gezogen wird, ist ein auffallendes Verfahren; noch auffallender und ungewöhnlicher ist es, wenn ich darauf antworte. Der wesentlichste Grund, der mich hierzu bestimmt, ist, daß ich klar sehe, wie man draußen im Lande bestrebt ist, den Bimetallismus mit dem Mutisemitismus vor denselben Wagen zu spannen (Oho! Große Unruhe rechts. Hört, hört!) und mit agitatorischer Peitsche zu fahren.

Die Behauptungen, die der Herr Abg. Graf Mirbach in seiner Interpellation aufgestellt hat, sind vollständig irrig; vollständig irrig ist die Behauptung, daß die in Brüssel zusammentretenden Regierungs— Bevollmächtigten einmüthig bestrebt seien, etwas zu stande zu bringen, und ebenso irrig ist die Bchauptung, daß die verbündeten Regierungen sich dem gegenüber ablehnend verhalten hätten. Die verbündeten Re⸗ gierungen stehen noch heute auf dem Standpunkt, auf dem sie seit 15 Jahren stehen. Wir sind der Meinung, daß die deutsche Position münzpolitisch eine sehr gute ist (Bravo! und: Sehr richtig! links), daß es nicht räthlich ist, die Initiative im Interesse anderer zu ergreifen. (Sehr wahr! links) Wir beklagen die Entwerthung des Silbers, wir beklagen den Preiswechsel im Silber und wir würden geneigt sein, wenn es sich nicht um das Princip unserer Währung handelte, in Ein— zelheiten zu Concessionen zu schreiten, wenn wir uns überzeugt hätten, daß diese Concessionen erfolgreich denjenigen Uebelstãnden abhelfen würden, die hier geschildert worden sind.

Also ich wiederhole: Der Standpunkt der verbündeten Regie— rungen ist derselbe geblieben; die Aeußerungen des Herrn Bank⸗ Präsidenten von Dechend in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung waren die Aeußerungen eines hervorragenden Beamten; aber sie sind Privatäußerungen. Und was die Aeußerungen des Herrn Geheimen Raths von Schraut angeht, so kann ich aus einem Entscheid, den der Fürst Bismarck getroffen hat, aus den Acten, zum großen Theil mit dessen eigener Hand, folgende Erwiderung vorlesen:

Diese Verheißungen gehen über die vorgezeichnete Verhaltungs⸗ linie bedenklich hinaus. Sie enthalten nichts, was nicht viel⸗ leicht von uns bewilligt werden kann; aber die Kundgebung der Bereitwilligkeit dazu ist verfrüht und in der Form fast ein Ver⸗ sprechen. Sie ist geeignet, bei den außerdeutschen Delegirten miß⸗ verständliche Meinungen über die Opfer zu wecken, welche Deutschland zur Förderung eines Arrangements zu bringen be⸗ reit ist. (Hört, hört! links.) ö

Ich bin bereit, die Instruction, die die deutschen Delegirten be⸗ kommen haben, vorzulesen, weil ich eben Werth darauf lege, daß über unser Verhalten vollkommene Klarheit in der Welt und im hohen Reichstag bleibt. Nach dem üblichen Eingange heißt sie:

Bezüglich Ihres Verhaltens auf dieser Conferenz wollen Sie sich zur Richtschnur dienen lassen, daß Deutschland an den Grund⸗ lagen seines Münzwesens Aenderungen vorzunehmen nicht be⸗ absichtigt und keinen Anlaß erkennt, durch Eingehen vertrags⸗ mäßiger Verbindlichkeiten sich in der freien Selbstbestimmung über seine Münzangelegenheiten Beschränkungen aufzuerlegen. Ich lege darauf Werth, daß hierüber bei den Berathungen keinerlei Zweifel entsteht, so wenig ich verkenne, daß die fortwährenden Schwankungen des Silberpreises und sein starkes Sinken auch für Deutschlands wirthschaftliche Interessen sehr unerwünscht sind, und eine nachhaltige Verminderung dieser Uebelstände auch für uns nützlich sein würde. ?

Im übrigen ersuche ich Sie, eine informatorische Haltung zu bewahren, sich über die Absichten der an der Conferenz be⸗ theiligten Regierungen thunlichst zu orientiren und über die Ent⸗ wickelung und Lage der deutschen Münzverhältnisse bereitwillig Auskunft zu ertheilen. Zu einer Mittheilung über die Zusammen⸗ setzung des Baarvorrathes der Reichsbank sind Sie jedoch nicht er⸗ mächtigt; sollte eine entsprechende Anfrage ausdrücklich gestellt werden, so ist betreffs der Beantwortung meine Entscheidung ein⸗ zuholen. Etwaige Vorschläge der Regierungen sind von Ihnen unter Vermeidung bindender oder den Entschließungen der Kaiserlichen Regierung irgendwie präjudicirender Erklärungen ad referendum zu nehmen.

Ihrer Berichterstattung über den Verlauf der Conferenz sehe ich demnächst entgegen.