1892 / 298 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Dec 1892 18:00:01 GMT) scan diff

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und dankbaren Boden fallen würden. Er habe in seiner Rede vom 3. Dezember nichts gesagt, was als ungehörig betrachtet werden könnte, sonst hätte ihn der Präͤsident rectificirt., Gerade diese Rede sei Ver⸗ 6 ewesen, daß ihm von zahlreichen Seiten au erhalb des Haufes, auch von Geistlichen und Damen, in anerkennenswerthester Weise geschrieben worden sei, sie hätten sich gefreut, daß er endlich einmal der heutigen Gesellschaft die Heuchlermaske herabger ien hätte. Es sei ihm vorgeworfen die Art und Weise, wie er das Christenthum in die Debatte gezogen hätte. Man hebe es ja gerade immer vom christlichen Standpunkt hervor, christliche Grundsätze in die Gesetz= gebung hineinzubringen. Wenn man für das eine Geschlecht etwas als straflos und gesetzlich zulässig erachte, was man für das andere Geschlecht unter Strafe stelle, so treibe man eine Gesetzgebung, die klar unterscheide zwischen beiden Geschlechtern. Diesen Stand⸗ punkt werfe Christus den Pharisäern vor, indem er sage: Wenn einer unter Euch ist, der sich frei von Sünde dünkt, der werfe den ersten Stein auf sie! Das sei der Standpunkt, den seine Partei⸗ enossen, die nicht Christen seien, so oft hervorheben müßten. Sie yher⸗ . gleiches Recht für beide Geschlechter. Wenn die Männer derselben Controle unterstellt werden sollten, wie man es für einen Theil des weiblichen Geschlechts verlange, dann wäre es ein Act der Gerechtig⸗ keit, daß jeder geschlechtskranke Mann verpflichtet werde, sich sofort beim Arzt zu stellen, um das Leben und die Gesundheit Anderer nicht zu gefährden. Ob die Herren vom Bundesrathstische mit diesem Gesetz beabsichtigten, öffentliche Häuser z schaffen oder nicht, das komme in diesem Augenblick nicht in Betracht: sie sagten, sie wollten es nicht, aber die Wirkung werde die sein. Wenn der Abg. Rintelen gemeint habe, er (Redner) hätte nicht beachtet, was das C ristenthum auf dem Gebiete der christlichen Caritas geschaffen habe, so— müsse er ihm erwidern: was immer das Ehriff Menn, namentlich im Mittelalter, auf diesem Gebiet gethan habe, sei nicht entfernt aus⸗ reichend gewesen, um die socialen lebelstände abzuschaffen. Die Mehrheit des Reichstags habe durch ihre Zustimmung zu der ganzen socialen Gesetzgebung der letzten Jahre, der Kranken-, Unfall- In⸗ validenversicherung, Arbeiterschutz u. . w. bewiesen, daß die christliche Caritas nicht ausreiche, sondern der Staat eingreifen müsse.

Die Vorlage wird darauf einer Commission von 21 Mit⸗ gliedern überwiesen. .

Schluß 5 Uhr. Nächste Sitzung Dienstag, den 10. Ja⸗ nuar 1893, 1 Uhr. (Erste Berathung der Brau steuervorlage.)

Statistik und Volkswirthschaft.

Musterstätten persönlicher Fürsorge von Arbeitgebern.

Der Fürsorge für die arbeitende Klasse wird von, dem Geheimen Regierungs⸗Rath und vortragenden Rath im Ministerium für Handel und Gewerbe Dr. Julius Post fortwährend eingehende Aufmerksam⸗ keit gewidmet. Jetzt liegt von diesem der zweite Band des Werks „Mu sterstätten personlicher Fürsorge von Arbeitgebern für ihre Geschäftsangehörigen“ vor, welches sich eng anschließt an die Bestrebungen der Centralstelle für Wohlfahrtseinrichtungen“, über die im April dieses Jahres auch ein Gedankenaustausch von Ar—⸗ beitern und Arbeitgebern in einer von der, Centralstelle“ einberufenen Versammlung stattgefunden hat. Die damals zur Erörterung ge langten Fragen bezogen sich auf die thatsächlich bestehenden Wohlfahrtseinrichtungen und auf die Ziele, die hierbei ins⸗ besondere von den Arbeitgebern zu verfolgen sind. Es liegt in der Natur der Sache, daß nichts so sehr wie schon vorbandene Einrich⸗ tungen, wenn sie sich als praktisch bewährt haben, die weitere Pflege und Verbreitung der Fürsorge für die Arbeiter fördern kann. Von diesem Gesichtspunkt ausgehend, berichtet das vorliegende Werk in Er⸗ gänzung der früheren w ausführlich über solche bereits bestehende Einrichtungen, die als Muster zur Nachahmung empfohlen werden können. Hiermit ist den Arbeitgebern, denen das Wohl ihrer Arbeiter wie ihres Geschäfts am Herzen liegt, ein sehr nützlicher Weg⸗ weiser gegeben worden, der sie der Mühe überhebt, im Dunkeln w und sie davor bewahrt, daß sie sich, in der Sorge um praktische Wohlfahrtseinrichtungen, vielleicht auf falsche oder unpraktische Wege verlieren. Dieser zweite Band lvom Geheimen Regierungs⸗Rath Post in Verbindung mit Dr. H. Albrecht in Groß-Lichterfelde herausgegeben und bei Robert Oppenheim [Gustav Schmidt] in Berlin erschienen) betrifft die Musterstätten für erwachsene Arbeiter. Er gliedert sich in „patriarchalische Beziehungen in der Großindustrie! und in „Be⸗ schreibung einzelner Musterstätten“ mit im ganzen 145 Abbildungen. Der zur Einleitung abgedruckte Brief des Geheimen Regierungs⸗ Raths Post an einen Arbeitgeber enthält die grundlegenden Gedanken für diejenige Seite der socialpolitischen Thätigkeit, der sich der Ver⸗ fasser widmet und die in der Sammlung ihren Ausdruck findet. Weiter werden die „Arbeiterausschüssen, die „Arbeits⸗ ordnungen“, ‚Lohnform“, „Arbeitsstätte! „Wohnung“, „Ernährung und Beschaffung von Lebensmitteln und Verbrauchsgegenständen“ Sparwesen“, „Unterstützungswesen sowie Erholung“, wenn auch unter Heranziehung umfangreichen Materials aus dem praktischen Leben, theoretisch behandelt in . die geeignet sind, zum Nach⸗ denken anzuregen und ,, ür die Ziele zu verbreiten. Das verdienstvolle Werk, das allen Arbeitgebern wie Nationalökonomen und Socialpolitikern empfohlen sein mag, wird sicherlich zur Er— reichung dieses Zieles beitragen.

Das Armenwesen in Berlin.

Für das gesammte Armenwesen in Berlin wurden bei der Stadt⸗Hauptkasse für das Rechnungsjahr 1891/92 verausgabt 12268 831,25 S, gegen das Vorjahr 1 594 263,56 S oder 14,94 0/0 mehr, vereinnahmt 2 352 904,59 S½, gegen das Vorjahr 556 109,67 0 oder 3867 o mehr; mithin war ein Communalzuschuß von 9 915 926. 66 , gan das Vorjahr 938 153,89 S oder 16,45 o/ mehr erforderlich Das armenaͤrztliche Contingent bestand meist aus Frauen (Wittwen, Eheverlassenen, Geschiedenen) und aus Kindern, weniger in Männern, deren größere Zahl bereits aus ihren Kranken⸗ kassen ausgeschieden war. Von 57 469 Kranken waren 17 060 Männer, 52d Frauen, 31 0⸗ Kinder. Die Civileinwohnerzahl betrug 1592128, mithin entfallen auf je 1000 Civileinwohner etwa 36 Kranke. Aus 34 Medizinal⸗Bezirken sind 114 Fälle von Alkoholismen, meist, mit chronischem Verlauf, notirt. Ebenso steigerten sich Krankheiten und nahmen einen entschieden bösen Verlauf bei Säufern, Ueber die Höhenlage von 50 042 Wohnungen der Armenkranken ist festgestellt worden: es wohnen im Keller d9098 oder 12 (, im Halbstock 6397 oder 13 (o, im Erdgeschoß 344 oder 1 9G, im IJ. Stock 7410 oder 15 00, im II. Stock 8593 oder 17 06, im III. Stock 9724 oder 199½, im IV. Stock 10 839 oder 22 9 und im V. Stock 827 oder 10s50. Desinfectignen sind in 37 Medizinal⸗Bezirken 250 vorge⸗ nommen worden, nicht immer mit nachhaltigem Erfolge bei Tuber⸗ kulose, Masern, Scharlach, Diphtherie, Typhus und einmal bei

liche . von Mann auf Frau sind bei Tuberkulose in fünf Fällen angegeben. .

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Sprottau wird den Tagesblättern berichtet, daß der Aus⸗ stand bei der Actiengesellschaft Wilhelmshütte lgl. Nr. 296 d. Bl) beendet ist. Ein Theil der Ausständigen hat die Arbeit wieder auf⸗ genommen und ein Theil wurde entlassen.

Die Berliner socialdemokratischen Stadtverordneten haben, wie der Vorwärts“ mittheilt, den Antrag gestellt, die Stadt⸗ verordneten⸗Verfammlung möge den Magistrat ersuchen, die Arbeit s⸗ zeit der in den städtischen Betrieben Straßenreinigung, Park⸗ und Gartenverwaltung, fer . Kanalisation, Gasanstalt u. s. m. beschäftigten Arbelter auf acht Stunden täglich festzusetzen und die hier⸗ durch erforderlich werdende größere Anzahl von Arbeitern einzustellen. Zur Organisationsfrage hat, wie dem Bericht desselben Blattes zu . ist, der Centralverein deutscher Böttcher bei der Berathung über den Anschluß an den Holzarbeiter⸗Verband am 4. d. M. Stellung genommen. Es wurde beschlossen, daß die Ver⸗ sammlung zwar im Princip mit der Unionsbildung einverstanden ist, aber in gegenwärtiger Zeit, wo den Gewerkschaften auch die innere it . die Gründung eines Holzarbeiter⸗Verbandes für ver⸗ rüht hält.

Ein Brüsseler Telegramm des D. B. H.“ meldet vom heutigen Tage, daß der Ausstand in Flsnu eine ernstere Wendung ange⸗ nommen habe.

Aus Gent wird dem ‚D. B. H.“ vom gestrigen 9. gemeldet: Die Ruhe ist vollständig hergestellt. Weder Versammlungen noch Kundgebungen fanden statt. Die Bürgergarden und die Artilleristen wurden um 39 Uhr Abends entlassen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. . An der Ruhr sind am 15. d. M. gestellt 11 444, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. . In Oberschlesien sind am 14. d. M. gestellt 5263, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs⸗Versteigerungen. Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 15. Dezember das Grundstück des Klempnermeistees Carl Kierzek, Wie senstraße 17, zur . Nutzungswerth 12 500 ½; Mindestgebot 1300 MS; für das Meistgebot von 155 0900 S wurde der Kaufmann Moritz Lewin, Schützenstraße 3, Ersteher.

Der „Köln. Ztg.“ zufolge hat die Hauptversammlung der Dortmunder ,,, am Mittwoch be⸗ schlossen, dem Kohlensyndicat beizutreten. Der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ zufolge hat die Bergbaugesellschaft „Neuessen“ gestern 2 den gleichen Beschluß gefaßt. .

Die Köln. Itg“ berichtet: Der Rohgewinn der West⸗ fälischen Stahlwerke in Bochum für das Geschäftsjahr 1891/92 beträgt 279 269 M6, die Abschreibungen betragen 150 848 (06 Der verbleibende Reingewinn von 109 616 S soll zu ferneren Ab⸗ schreibungen und Rücklagen verwendet werden.

. 15. Dezember. (W. T. B.) Kamm zug⸗Termin⸗ handel. a Plata. Grundmuster B., per Dezember 3,70 M, per Januar 3,70 S, per Februar 3,23 S6, per März 3,75 M, per April 3,75 S, per Mai 3,75 AS, per Juni 3,80 M, per Juli 3,827 S, per August 3, 85 S, per September 3,35 S, per Oktober 3, 85 , per November Umsatz 20 000 kg.

Wien, 15. Dezember. (W. T. B.) em „Fremdenblatt / zu⸗ folge hat der Präsident der „Alpine⸗Montan-esellschaft Graf Wod zieki', der zugleich Gouverneur der Länderbank ist; seinen Abschied eingereicht; sein Nachfolger bei der „Alpine⸗Montan⸗ gel haft. wird ein Mitglied des Verwaltungsraths dieser Ge⸗ sellschaft.

Das „Fremdenblatt“ veröffentlicht heute ferner den Geschäfts⸗ bericht der Waffenfabrik für das abgelaufene Geschäftsjahr. Unter 86 des Gewinnvortrages von 20310 Fl. aus dem vorigen

eschäftsjahre ergiebt sich ein Reinertrãgniß von 822 788 Fl. gegen 1 526 665 im vergangenen Jahre. Hiervon wurde der Coupon am J. Juli mit 5 Fl. per Actie mit zusammen 150 9900 Fl. eingelöst, ferner entfallen 570 009 Fl. auf die k des am 1. Januar 1893 fälligen Coupons mit 19 Fl. per Actie. ach den üblichen Dotirungen verbleiben 12 541 Gulden zum Vortrag auf neue Rechnung. Im verflossenen Geschäftsjahre wurden 257 330 Stück Gewehre zur Ablieferung gebracht gegen 536511 Stück im Vorjahre. Für das laufende Geschäftsjahr sind noch 69 394 Stück Gewehre auszuführen.

London, 15. Dezember. (W. T. B.) Wollauction. Schluß. Tendenz unverändert, für Capwolle eher schwächer.

An der Küste 1 Weizenladung angeboten.

Bradford, 15. Dezember. W. T. B.) Der Markt war ruhiger. Wolle fest, englische gehalten. Merino weniger fest. Garne fest, jedoch ruhiger, Spinner beschäftigt. Mohair und Alpa cea fester.

Belgrad, 15. Dezember. (W. T. B.) Es betrugen die Ein⸗ nahmen der serbischen Tabackregie vom 1. Januar bis 30. No⸗ vember 1892 8002 810,68 Fr. (4 913 369,81 Fr.); ferner betrugen die Einnahmen der serbischen Salzregie vom 1. Januar bis 30. No⸗ vember 1892 3 063 166,65 Fr. (4 136 180,82 Fr.).

New⸗YPork, 15. Dezember. (W. T. B). Nach scharfem Rückgang der Curse im Verlauf des Verkehrs schloß die Börse matt. Der Umsatz der Actien betrug 427 060 Stück. Der Silbervorrath wird auf No 00 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 140 000 Unzen.

Der Dampfer ‚„Russia“ überbringt 4 Millionen Dollars Gold nach ,

Weizen anfangs unverändert, später fester, auf Deckungen der ö e lu tetig. Mais höher auf kleine Zufuhren;

ruhig.

Chieg go, 15. Dezember. (W. T. B.). Weizen nach Er⸗ öffnung besser auf gute Nachfrage; Schluß stetig, Mais höher auf Deckungen der Baissiers; Schluß stetig.

Verdingungen im Auslande.

Niederlande. 28. Dezember. Rotterdam, im Timmerhuis Haringvliet. Liefe⸗ rung von: a. verschiedenen Sorten Pflaster⸗ und Mauersteinen, Kalk, Sand und Maurerbedürfnissen nebst eisernen gegossenen Siphons; b. Dachziegeln, Tau, Flachs, Hanf, Theer, . und Manu⸗ facturwaaren, Oel, Fett, Kupfer⸗, Blei⸗, Zink⸗ und Eisen⸗

wagren, , käuflich für 25 Cents

ir den Bedarf der Gemeinde. ei den Buchhändlern Wed. P. van Waesberge u. Zoon, Houttuin 73.

überwältigt, völlig bewußtlos.

Verkehrs⸗Anstalten. In der Schweiz sind die aus Anlaß der Cholera s. 3. gegen

Deutschland getroffenen Ein⸗ und Durch fuhrbeschrankungen nunmehr ihrem ganzen Umfange nach aufgehoben worden. .

gon bon, Dezember. (W. T. B.) Der gastle⸗ Dampfer Norham-⸗Castle“ ist gestern auf der Heimreise von Capetown abgegangen.

Mannigfaltiges.

Der Polizei⸗Präsident macht für den bevorstehenden Woh nungs⸗ wech fel oͤffentlich bekannt, daß der am 2. Januar k. J. beginnende Um zug bei kleinen, aus höchf ens zwei Zimmern mit Zubehör be— stehenden Wohnungen an demselben Tage, bei mittleren, aus drei oder vier Zimmern mit Zubehör bestehenden Wohnungen am 3. Ja⸗ nuar, . 12 Uhr, bei großen Wohnungen aber am 4. Januar, Mittags 12 Uhr, beendet sein muß.

Der Verein zur Besserung der Strafgefangenen hielt am letzten Montag seine übliche Monatssitzung ab. Es kam dabei besonders zur Sprache, daß die Betheiligung gerade an diesem Verein unverhältnißmäßig gering ist in Anbetracht der Einwohnerzahl von Berlin und namentlich in Anbetracht der segensreichen Ziele, welche der Verein anstrebt. Man darf wohl annehmen, daß schon der Gedanke an Strafgesnngene sehr vielen unangenehm ist, und diese nicht gern auf die Sache näher eingehen. Andererseits sollte man aber doch bedenken, wie das Wirken des Vereins zu Gunsten der Strafgefangenen mittelbar der Allgemeinheit große Vortheile bietet, und in welcher Weise die Sorge für die zur Entlassung kom⸗ menden Strafgefangenen durchgeführt wird. Alle Strafgefangenen werden in der Regel nach ihrem Heimathsort entlassen; Berlin ist bei 13 Millionen Einwohnern ohne Zweifel hierbei am stärksten ver⸗ treten. Für diese der Freiheit Wiedergegebenen besorgt der Verein Arbeit und Lehrstellen, und zwar möglichst außerhalb Berlins. Der Verein hilft also, gerade die unzuverlässigen Elemente der mensch⸗ lichen Gesellschaft von Berlin zu entfernen und die Zahl der sich hier aufhaltenden arbeitslosen und arbeitsscheuen Menschen in erheblichem Maße zu verringern, sodaß die guten Folgen der Vereinsthätigkeit der Allgemeinheit zum Segen werden. Nebenbei sollte auch in Betracht kommen, daß unter den Strafgefangenen sehr viele bedauernswerthe Menschen sich befinden, die nicht von Grund aus schlecht sind, vielmehr verleitet wurden von anderen schlechten, oder welche gar im Drange einer schrecklichen Nothlage, gefoltert von Hunger und Kälte, eine Strafthat i n, haben, also daß viele von den in Strafhaft Befindlichen alles Mitleid verdienen. Diese schwankenden, im Leben haltlos umherirrenden Elemente, nahe am Rande des Abgrundes, vor gänzlichem moralischen Untergange zu be⸗ wahren, kann nicht eifrig genug angestrebt werden., denn im anderen Falle wächst nur die Zahl der Arbeitslosen und Obdachlosen und der unverbesserlich Verlorenen, die dann in der Verzweiflung zu allem fähig find, an Sünde und Verbrechen sich gewöhnen. Zur Be— theiligung an den guten Bestrebungen des Vereins zur Besserung der . gehört nur wenig. Als passives Mitglied genügt ein Jahresbeitrag von 2 S, der durch Postanweisung eingesandt werden kann an das Bureau des Vereins, Neue Friedrichstraße 13, Hof links parterre, Zimmer Nr. 29 und 30. Weitere Auskunft über den Verein bietet der letzte Jahresbericht, von welchem Gratis⸗ Exemplare in Empfang genommen werden können. Auch mag noch erwähnt sein, daß der Verein eine Schreibstube eingerichtet hat, wo von stellenlosen Strafentlassenen Circular⸗Adressen und Listen nach dem Adreßbuch und jeder näheren Angabe ausgeschrieben werden, sowie jede andere Schreibarbeit in Auftrag genommen wird. Gewiß ist es ein christliches Werk, dem genannten Vexein beizutreten und be⸗ hilflich zu sein, daß demselben ausreichende Mittel zu Gebote stehen, damit die Zahl der Strafwürdigen und Verdorbenen mehr und mehr herabgemindert werde, zum mindesten in möglichst engen Grenzen fest⸗ gehalten werden kann.

Das glänzende Fest⸗Entrse des gesammten Damenpersonals des Circus Renz in der Eröffnungsvorstellung dieser Spielzeit, sowie die, Hauptnummern dieses Gala⸗Abends, darunter der effectvolle „Hippologische Congreß“, wobei Director Franz Renz die verschiedenartigsten Freiheitsdressuren von 36 Vollblut⸗Pferden ara⸗ bischer, Trakehner, englischer, irischer und schottischer Rasse vor⸗ führt, ferner die , der höheren außerdem die Meisterschule des Mr. James Fillis auf seinem „Ger⸗ minal“, werden auf den von mehreren Seiten an den Director Renz gerichteten Wunsch in beiden Vorstellungen, am heutigen Freitag und morgen, Sonnabend, auf das Programm gestellt. Den Schluß bildet jedesmal die noch immer erfolgreiche Wasser⸗Pantomime „Auf Helgoland“. .

Hirschberg, 11. Dezember. Der in den letzten Tagen herr⸗ schende Gn eestumn hat, wie der ‚K. 3. gemeldet wird, in hiesi⸗ ger Gegend drei Menschenleben gefordert. Auf dem Massers— dorfer Friedhofe wurde der Arbeiter Appelt, der im Schnee stecken geblieben war, erfroren aufgefunden, desgleichen fand man in Nieder⸗ berzdorf und zwischen Voigtsdorf und Katharinenburg zwei Personen, welche auf dieselbe Weise ums Leben gekommen waren.

Krieblowitz, 16. Dezember. Heute, am 150jährigen Geburtstage des Feldmarschalls, findet der „Schles. Ztg.“ zufolge am hiesigen Blücher-Denkmal eine Feier statt. Acht Schulen der Umgegend mit etwa 500 Kindern werden gemeinschaftlich patriotische Lieder singen. Ein Lehrer hält die Festrede und einzelne Kinder werden der Feier des Tages entsprechende Gedichte vortragen.

London, 15. Dezember. Ueber das (in Nr. 297 des Blattes kurz gemeldete) Un glück in den Kohlengruben von Bamfurlong theilt die ‚A. C.“ folgende Einzelheiten mit: In der 4 englische Meilen von der wallisischen Stadt Wigan gelegenen Bamfurlong⸗ ?. barst gestern Morgen der Petroleumbehälter in dem Maschinen⸗

ause, das sich am Eingang des Tunnels ö Das Oel setzte

den Boden und die übrige zimmerung des Hauptschachtes in Brand. Die Maschinisten thaten ihr Bestes, das Feuer zu löschen; da es ihnen aber nicht gelang, so gaben sie den in der Grube arbeitenden 120— 150 Arbeitern sofort ein Zeichen, sich ungesäumt aus dem Bergwerk zu entfernen. Nur wenigen aber gelang es, sich durch Rauch und Flammen einen Weg bis an den Eingang zu bahnen, da der dichte Gualm bald jedes Vordringen . machte. Das Schicksal der vom Ausgang abgeschnittenen Bergleute war lange Zeit Gegenstand der größten Befürchtungen. Erst um 2 Uhr Nachmittags, acht Stunden nach dem Ausbruch des Feuers, war der Brand ge⸗ löscht. Dann gin es an die Rettungsarbeit. Eine Menge Leichen wurden aufgefunden, andere Arbeiter waren, vom erstickenden Rauch b Bis jetzt sind 20 Leichen an die Ober fläche geschafft worden.

einem Geistes kranken wegen übergroßer Unreinlichkeit. Wahrschein⸗

1. Untersuchungs⸗Sachen.

2. Luft ote, Zustell ungen u. ö,

3. Unfall⸗ und Invalidltäts⸗ z. Versicherung. 1 r f. , ,. , ꝛc.

Verloosung ꝛc. von papieren.

DOeffentlicher Anzeiger.

6. e,, m,. ften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. 7. Erwerbs⸗ und Wirthschafts⸗Genossenschaften.

8. 3 2c. von Rechtsanwälten.

9. Bank⸗Ausweise.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

) Untersuchungs⸗Sachen.

4776 Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Stellmachergesellen 36 Obermüller, am 7. Februar 1872 in staszewo, Kreis Thorn, ehr. uletzt in Berlin⸗ n wohnhaft, welcher flüchtig ist, ist die Unter⸗ suchungshaft wegen Vergehens gegen 8 242 Straf⸗

verhaften und in abzuliefern. Berlinchen,

Beschreibung: Haare: n ,

Chemisett, Halb

gesetzhuchs verhängt. Es wird ersucht, denselben zu

Königliches Amtsgericht.

niedrig. Ei r n e dunkel . ie

as Gerichtsgefangniß zu Berlinchen den 13. Dezember 1892.

Alter: 29 Jahre, Größe: 170 m. in der Mitte gescheitelt, Stirn: renkelt, weißes ich großer Ränzel,

b4775 Steckbrief.

boren zu

el und ein ziem

welcher gestohlene Gegenstände und sehr schlechte Arbeitskleidung enthält. Die . . ö! schürze dient beim Ränzel als Umschlag.

Gegen den Dienstknecht Georg Bernstein, ge⸗ Herolz am 13. Mai 1862 ist die Unter⸗ suchungshaft wegen Meineids verhängt.

Es wird um Fahndung auf denselben und im Falle der Ergreifung um Nachricht gebeten. Hanau, den 13. Dejember 1892. Der Untersuchungsrichter . Königlichen Landgericht. n

rbeits⸗

stehende Augen, blonder krauser Vollbart, vorgebeugte Haltung, langsame stockende Sprache.

Reitkunst ',

eschreibung. Größe ca. 1,80 m, frische G ,, . blaue, vor⸗

239] Steckbriefs Erneuerung. lot von dem Untersuchungsrichter des . Landgerichts J. zu Berlin unter dem 28. August 1890 gegen den Fabrikanten Wilhelm Ernst i Formansky, am 21. September 1856 zu Berlin seboren, wegen wiederholter schwerer Urkunden⸗ älschung in den Acten L. R. JI. 249. 90. J. I. PF. 696. 90. erlassene Steckbrief wird hiermit erneuert.

Berlin, den 3. Dezemher 1892. . Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht J.

lö47344 Oeffentliche Ladung.

Die Militärpflichtigen: .

19 Angelus Läufer, geboren am 6. Juni. 1869 in Glindow und zuletzt dort wohnhaft, katholisch,

2) Johann Gottfried Benke, geboren am 15. April 1869 K zuletzt daselbst wohnhaft, evangelisch,

3) Ernst August Otto Raetz, geboren am 21. Ok⸗ tober 1869 in Friesack, zuletzt daselbst wohnhaft,

4) Otto Hermann Diericks, geboren am 25. März 1869 in Seehausen, zuletzt in Rathenow wohnhaft,

5) Franz Georg Carl Wilke, geboren am 19. No⸗ vember 1869 in Pessin, zuletzt in Senske wohnhaft.

6) Karl Friedrich Ludwig Wildelau, geboren am i 1870 in Jüterbog, zuletzt dort wohnhaft, evangelisch,

7) Ferdinand Gustav Robert Lehmann, geboren am 29. September 1870 in Luckenwalde, zuletzt dort wohnhaft, evangelisch,

k Gerhard Steinbrink, geboren am 5. Mai 1868 in Wesel, zuletzt in Jüterbog wohn⸗

haft,

9) Albert Robert Emil Seelbinder, geboren am 17. Mai 1867 in Kagel, zuletzt in Rathenow wohnhaft,

10) Georg Christian Friedrich Schmidt, geboren r Juli 1865 in Sacrow, zuletzt daselbst wohn⸗ haft.

werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Ab⸗ sicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem mili⸗ tärpflichtigen Alter fig außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen § 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.⸗G.⸗B. Dieselben werden auf den 17. März 1893, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Potsdam zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach § 472 der Strasprozeßordnung von den Cixilvorsitzenden der Ersatzeommissionen der Kreise Zauch⸗Belzig, West⸗Habelland, Oster⸗ burg, Jüterbog⸗Luckenwalde, Rees, Niederbarnim und Osthavelland über die der Anklage, zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen ver⸗ urtheilt werden.

Potsdam, den 8. Dezember 1892.

Königliche Staatsanwaltschaft.

53104 In der Strafsache gegen I Herrgatt, Julius, geb. 7. II. 1870 zu Freis⸗

orf,

2) Fißn é, Peter Nicolaus, geb. 28. VI. 1870 zu Buchborn,

3) Germain, Nicolaus, geb. 18. VIII. 1870 zu Contchen, ., 4) Ouinter, Johann, geb. 9. II. 1870 zu Den⸗ ingen,

5) Schmitt, Joh. Baptist, geb. 17. X. 1870 zu Gelmingen,

6) Massinger, Nicolaus, geb. 24. III. 1870 zu Hellingen, . .

wegen Verletzung der Wehrpflicht, wird zur Deckung der die Angeklagten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens in Ge⸗ mäßheit der S8§ 325, 326 Str.-P.⸗O. und § 140 Str. G.⸗B., da die Beschlagnahme einzelner zum Vermögen der Angeklagten G i Gegenstände nicht angängig erscheint, die Beschlagnahme des ge— sammten im Deutschen Reiche befindlichen Ver⸗ mögens der Angeklagten angeordnet.

Metz-u den 5. Dezember 1892.

Kaiserliches Landgericht. Strafkammer.

2) Aufgebote, Zustellungen und dergl.

564914 Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwan . soll das im Grundbuche von der . Band 16 Blatt Nr. 736 auf den Namen des Maurermeisters Hermann Jansen hier eingetragene, in der Grenadierstraße angeblich Nr. 35 belegene Grundstück am 27. Februar 1893, Vormittags O0 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrich⸗ straße Nr. 13, Hof, Flügel G., Erdgeschoß, Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück, dessen Größe nicht bekannt ist, ist mit 17 500 M. Nutzungs⸗ werth zur Gebäudesteuer veranlagt. uszug aus der Steuerrolle, . Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige schätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Jig D., Zimmer 42, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Er—⸗ steher übergehenden Ansprüche, deren Vorhanden. sein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der ,, des Versteigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder . spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls die- selben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kauf geldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden ahh ordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die . des

erfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach er⸗ ift Zuschlag das Raufgeld in Bezug auf den An . an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 23, Februar A893, Nachmittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben, verkündet werden.

Berlin, den 39. Nobember 1892.

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 77.

etwaige

54913] 3w erung.

Im Wege der Jwangsvollstreckung soll der im Grundbuch von der Louifenstadt Band 28 Blatt Nr. 1523 auf den Namen des Hausverwalters (Rentiers) Gustay 6 Reichenbach zu Berlin eingetragene ideelle Viertel⸗Antheil an dem in der Adalbertstraße Nr. 9 belegenen Grundstücke am 10. Februar 1893, Vormittags 109 Uhr, vor dem, unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstraße 13, Hof Flügel C., Erdgeschoß, Saal 40, versteigert werden. Das 66. Grundstück ist H a 62 4m groß und mit 8050 AM Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuer⸗ rolle, . Abschrift des Grundbuchblatts,

bschaͤtzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf⸗ bedingungen können in der ebenda, Flügel D., Zimmer 42, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗ sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Ver⸗ steigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder⸗ kehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver⸗ steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe bon Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei gell in des eringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei . des Kaufgeldes gegen die berücsichtigten

Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, . das Eigenthum des Grundstücksantheils bean⸗ spruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Ver⸗ steigerungstermins die Einstellung des Verfahrens , . widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücksantheils tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 10. Februar 1893, Nachmittags 127 Uhr, an Gerichtsstelle wie oben verkündet werden. Berlin, den 1. Dezember 1892. Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 77.

(54912 Zwangs versteigerung. ; Im Wege der Zwangsbollstreckung soll, das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Kreise Niederbarnim Band 70 Blatt Nr. 3079 auf den Namen des Restaurateurs Heinrich Rueß hier ein⸗ getragene, in der Prinz Eugenstr. Nr. 22 belegene Grundstück am 17. Februar 1893, Vormittags E07 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel G., Erdgeschoß, Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ist 4a 93 4m groß und mit 8820 ö swerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuer⸗ beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts,

rolle, lbschätzungen und andere das Grundstück

etwaige

betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedin⸗ ö. können in der Gerichtsschreiberei,

ebenda, lügel D, Zimmer 42, eingesehen werden. Alle Real⸗ erechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ dermerks nicht hervorging, insbesondere derartige k von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden debungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte , zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Geboks nicht berücksichtigt werden und bei Verthei⸗ lung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten An⸗ sprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widri⸗ . nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in

ezug auf den Anspruch an die Stelle des Grund⸗ stücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 7. Februar 1893, Nach⸗ mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben, verkündet werden.

Berlin, den 3. Dezember 1892.

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 77.

(54915 Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Charlottenburg Band 19 Nr. 736 auf den Namen des . Carl Unverfehrt hierselbst eingetragene, am Holsteiner Ufer Nr. 39 u. 40 belegene Grundstück am 10. Februar 1893, Vor⸗ mittags 1090 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle, Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C., part., Saal 40, versteigert werden. Das Grundstück ist bei einer Fläche von 1657 a mit 550 . Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Aus⸗ zug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie be⸗ sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts⸗ schreiberei ebenda, Flügel D, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht hervorging, insbe⸗ sondere derartige Forderungen von K tal, Zinsen, wiederkehrenden ebungen oder osten, spä⸗ testenn im Versteigerungstermin vor der Auf⸗ herr zur Abgabe von Geboten anzumelden und, alls der betreibende Gläubiger , . dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des ern Gebots nicht berück= sichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes

egen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurück—=

eten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des k die Einstellun des 2m g , erbeizuführen, widrigenfalls na erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 10. Februar 1893, Nachmittags 124 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, verkündet werden.

Berlin, den 6. Dezember 1892.

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 76.

Gerichtsschreiberei,

1

54916 rang Sversteigerung. . . 6 2 soll das im

Grundbuche von den Umgebungen Band 142 Blatt Nr. S459 auf den Namen des Tischlermeisters Hein⸗ rich Hilmer hierselbst ,,, grundbuchlich in der Forsterstraße Nr. 21/29, nach dem Kataster nn,, Nr. 18 belegene Grundstück am 17. Fe⸗ ruar 1893, Vormittags 1090 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle. Neue Friedrichstr. 13, Hof. Flügel . parterre, Saal 36, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 381 40 Reinertrag und einer Fläche von 8, 12 a nur zur Grund⸗ steuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, he⸗ laubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Ab⸗ . und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei ebenda, Flügel D. Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher tibergehenden Ansprüche, deren Vorhanden⸗ sein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forde⸗ rungen von apital, Zinsen, wiederkehrenden 6 ungen oder Kosten, svätestens im Ver⸗ teigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des ger e gn Gebots nicht berücksichtigt werden und bei

ertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Nange zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstückes beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des ,, termins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grund⸗ stücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 17. Februar 1893, Nach⸗ mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben an⸗ gegeben, verkündet werden.

Berlin, den 9. Dezember 1892.

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 75.

I5ls S9] Aufgebot.

Die auf den Inhaber lautenden, auf Grund des Allerhöchsten Privilegim vom 20. gn 1853 aus⸗ gegebenen 3) procentigen Prioritätsobligationen der ehemaligen Oberschlesischen Eisenbahn⸗Gesellschaft

Litt. E. Nr. 998 über 1000 Thaler 3000 M,

. Nr. 1289 4873 über je 100 Thaler

M6,

welche laut Verhandlung vom 15. Juli 1886 aus⸗ geloost, jedoch trotz der in den 5§5 7, 10 und 11 des vorgenannten Allerhöchsten vorgeschrie⸗ benen öffentlichen Bekanntmachungen bisher nicht zur Einlösung präsentirt worden sind, sollen auf Antrag der Königlichen Eisenbahn-Direction zu Breslau für kraftlos erklärt werden.

Die gegenwärtigen Inhaber dieser Obligationen werden daher aufgefordert, ihre Rechte auf dieselben bei dem ünterzeichneten Gerichte spätestens in dem auf den 25. April 1894, Vormittags ER Uhr, an der Gerichtsstelle am Schweidnitzer Stadtgraben Nr. 4, Zimmer Nr. 89 des zweiten Stocks, anberaumten Aufgebotstermine anzumelden und die Obligationen vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.

Breslau, den 11. Dezember 1890.

Königliches Amtsgericht.

47549 Bekanntmachung.

Der Schuhmachermeister Friedrich Wilhelm Rehfeld und dessen Ehefrau There se, geb. Otto, hierselbst haben das Aufgebot der für sie von der Lebensversicherungs⸗Actiengesellschaft Nordstern zu Berlin unter dem 31. Januar 1869 über je 100 Thaler Begräbnißgeld lautenden Sterbekassen⸗ bücher Nr. 13 217 und Nr. 13 218 beantragt.

Die unbekannten Inhaber dieser Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 3. Juni 1893, Mittags 12 Uhr, anberaumten Auf—⸗ gebotstermine dieselben vorzulegen und ihre Rechte anzumelden, widrigenfalls die Uckunden für kraftlos erklärt werden.

Sangerhausen, den 1. November 1892.

Königliches ö Abtheilung J. Fwald.

47788 Aufgebot.

Die unverehelichte großjährige Marie Bolinomska aus Thorn, Culmer Vorstadt, hat das Aufgebot des angeblich verloren gegangenen, vom Thorner Darlehns—⸗ verein, C. G. mit unbeschränkter Haftpflicht (To- runskie Towarzystwo Potyczkowe) ausgestellten Depositenscheins itt. D. Nr. 490 über noch 181 6 40 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 17. Juni 1893, Vormittags 11 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gerichte, Terminszimmer 4, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos—⸗ erklärung der Urkunde erfolgen wird.

Thorn, den 11. November 1892.

Königliches Amtsgericht.

47568 Aufgebot. .

Auf Antrag des Zimmergesellen Ferdinand Fischer in Königsberg wird das Quittungsbuch der städtischen Sparkasse zu Königsberg J. Nr. 32535 aufgeboten, weil dasselbe angeblich verloren gegangen ist. Das⸗ selbe ist auf den Namen Ferdinand Fischer am 26. Januar 1892 über 100 MS ausgestellt, lautete aber seit der letzten Abhebung vom 14. April 1892 nur noch über 45 M½. Der Inhaber des Buchs wird aufgefordert, seine Rechte bei dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 36, spätestens am 12. Jul i E893, Mittags 12 Uhr, anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.

Königsberg, 4. Nobember 1892.

Königliches Amtsgericht. IX.

475601 4 Aufgebot. ;

Der Sergeant Gustav Thiele in Schleswig hat das Aufgebot des Sparkassenbuchs Nr. 33 6427 der lensburger Spar⸗ und Leihkasse in Flensburg über 78 S6 O8 5, lautend auf seinen Namen, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 27. Mai 1893, Vor- mittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 20, anberaumten Aufgebotstermine

seine e . anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er⸗ folgen wird. : ʒ lensburg, den 6. November 1892. Königliches Amtsgericht.

II. Abtheilung. bd 9l7 Aufgebot.

Die Kaufleute J Bambus & Co. in Berlin, vertreten 5 den n . Agenten Gustav H. C= Meyer, haben das Auf ot beantragt zur Kraftlos⸗ erklärung des von den Antragstellern J. Bambus K Co. ausgestellten, von F. D. Beit hierselbst acceptirten, am 18. Januar 1893 fälligen Wechsels, greß S. 1685.75.

Der Inhaber der Urkunde wird daher aufgefordert, seine Rechte bei dem unterzeichneten Amtsgericht, Dammthorstraße 10, 1. Stock, Zimmer Nr. I7, spätestens aber in dem auf Freitag, den 23. Sep⸗ tember 1893, Nachmittags I Uhr, anbe⸗ raumten Aufgebotstermin, daselbst ,,, Zimmer Nr. 7, anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde er— folgen wird. ;

Hamburg, den 6. Dezember 1892.

Das Amtsgericht Hamburg. Abtheilung fur Aufgebotssachen. . gez. Tes dorf Pr. Veröffentlicht: Ude, Gerichtsschreibergehilfe.

64920 Aufgebot. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsge⸗ richte ist

ö J. behufs Todeserklärung und Ermittelung etwaiger un— bekannter Erben des am 25. Dezember 1831 gebore— nen Landwirths Friedrich Wilhelm Hohmuth aus Oberreichenbach, welcher im Jahre 1854 nach Amerika ausgewandert und über dessen Leben und Aufenthalt seit dem Jahre 1870 weder durch ihn selbst noch durch eine andere Person eine Nachricht vorhanden ist,

II

behufs Löschung folgender alter Hypotheken:

1) der auf dem Folium des Mannlehnrittergutes Reichenbach mit Friesen Nr. 625 des Grund- und Hypothekenbuchs des Königlichen Amtsgerichts Dresden⸗ Neustadt Abth. für Lehnssachen Rubr. III. unter 1I. laut Schuldverschreibung vom 14. April 1692 und vermöge mitbelehnschaftlichen und lehnsherrlichen Consenses eingetragenen

00 Meißn. Gülden = 457 Thalern 12 Groschen älterer Währung Darlehn nebst Zinsen zu 5 Yo und Kosten für Katharina Glisabeth Alberti,

27) der auf dem Folium des Mannlehnrittergutes Neumark Nr. 484 des Grund- und Hypothekenbuchs des Königlichen Amtsgerichts Dresden⸗Neustadt Abth. für Lehnssachen Rubr. III. unter 2/II. laut Ehe⸗ stiftung vom 2. Januar 1661 mit lehnsherrlichem und mitbelehnschaftlichem Consense für Magdalene Gertrudte von Römer, geb. von Carlowitz, einge⸗ tragenen ;

a. 1509 Meißn. Gülden 1312 Thalern 12 Goschen älterer Währung nebst Zinsen zu

1990 Ehegeld, . 1509 Meißn. Gülden 1312 Thalern 12 Groschen älterer Währung nebst Zinsen zu 10 0 Gegenvermächtniß, 00 Meißn. Gülden 137 Thalern 12 Groschen älterer Währung nebst Zinsen zu 5 J Hausgeld, 3) der auf demselben Folium Rubr. III. unter 31II. mit lehnsherrlichem und mit belehnschaftlichem Consense besagte Ehestiftung vom 28. Mai 1678 für Martha Felicitas von Römer, geb. von Lüttichau, eingetragenen a. 1500 Meißn. Gülden 1312 Thalern 12 Groschen älterer Währung nebst Zinsen zu 10 o69 Ehegeld, . 1500 Meißn. Gülden 1312 Thalern 12 Groschen älterer Währung nebst Zinsen zu 10 69 Gegenvermächtniß, . 500 Meißn. Gülden 437 Thalern 12 Groschen älterer Währung nebst Zinsen zu 5 oo Hausgeld, 4) der auf dem Bauergute Folium 9 des Grund⸗ und Hypothekenbuchs für Unterhainsdorf laut Ein⸗ trags in Rubr. III. unter I. E vom 24. August 1839 haftenden 10 Meißn. Gülden oder 8 Thalern 29 ngr. 8 Pfg. im 14 Thalerfuße 26 M g8 Pfg. für ein Bett und Ausstattung für Johann Gottlieb Knabe in Unterhainsdorf, 5) der auf der Gartennahrung Folium 25 des Grund⸗ und Hypothekenbuchs für Oberhainsdorf laut Eintrags in Rubr. III. unter 2 II. vom 11. März 1844 haftenden 218 Thaler 654 M sammt Zinsen zu 4 o/0 unbezahltes Kaufgeld für Johann Gottlob Modeß in Oberhainsdorf,

auf Antrag .

zu J. des Gutsbesitzers Karl Gottlob Hohmuth in Oberreichenbach, der Maurersehefrau Laura Emilie Kühnert, geb. Lippold, in Dresden, der Dach⸗ deckersehefrau Anng Elise Wolf, geb. Lippold, in Dresden⸗Striesen, Augusten Henrietten verw. Schimpf, eb. Hohmuth, in Breslau, des Bäckermeisters Karl ö Knüpfer in Reichenbach und Karl Emil

nüpfers in Berlin,

zu II. 1 des Königlich sächsischen Staatsministers Karl 346 Levin von Metzsch, Excellenz, in Dresden, des Qber⸗CGeremonienmeisters Karl Gustav Heinrich von Metzsch in Ober⸗Lößnitz und des Hauptmanns a. D. Karl Leberecht Cduard von Metzsch in Dresden,

zu II. 2 und 3 des Rittergutsbesitzers Julius Ferdinand von Römer auf Neumark, des Ritter⸗ gutsbesitzers Georg Rudolf von Römer auf e fr. des Königlich sächsischen Oberförsters Arthur Ferdinand Reinhardt von Römer in Bad⸗Elster, des Rittmeisters a. D. Paul Martin Georg von Römer in Dresden für sich und zugleich als Zustandsvormund für Karl Paul von Römer,

zu II. 4 des Gutsbesitzers Karl Friedrich Knabe in Unter⸗Hainsdorf, .

zu Il. 5 des Gutsbesitzers Karl Heinrich Gruschwitz in Ober⸗Hainsdorf

die Einleitung des Aufgebotsverfahrens beschlossen worden.

Es geht daher an den unter J. genannten Ver⸗ schollenen Hohmuth und an dessen etwaige unbekannte Erben, sowie an diejenigen, welche aus irgend einem Grunde an die Hypotheken unter II. 1 bis mit 5 Ansprüche zu haben glauben, hierdurch die Auf⸗ forderung, in dem zu II. I bis 5 auf den 25. Februar 1893, Vormittags 10 Uhr, und zu J. auf den 28. Juni 1893, Vormittags 10 Uhr,