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(Aschaffenburg). Senfft (Bayreuth) im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg. Probst, Lauer (Ansbach), Wolters Aschaffenburg), Sim on (Bayreuth), Morg (Nürnberg) im 5. Inf. Regt. vacant Großherzeg Ludwig Ly. von Hessen, Hennecke, Rosenthal (Erlangen): Lautenschlager (Tempten), Thies, Helwig, Dollacker (Amberg) im 6. Infanterie⸗Regiment Kaiser Wilbelm König von Preußen, Baumer, Gagel, Morg, Schwaab (Bayreuth), Thomas (Hof im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, Müller (Erlangen). Schön⸗ duve, Baum, Kleinkopf (Würibur) im 8. Inf. Regt. vacant Pranckh, Simon, Lucas, Marth, Eckhard (Würz⸗ burg) im 9. Inf. Regt. Wrede, Schul z⸗Briesen ¶ München), Sonderschefer (Würzburg), Mackensen (1 München) im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Bertram (Regensburg) Sorger (Hof), Frhr. v. u. zu Aufseß, Heil (Würzburg, Müller (Regens⸗ burg) im 11. Inf. Regt. von der Tann, Schlich, Schmidt (1 München), Schmidinger (Straubing, Sch reher Augs— burg, Mayr (I München) im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, am Ende, Engl ¶ München). Vinnen berg (Augsburg), Fischer (Regensburg) im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Moroff, Pfirsch (Nürnberg), Ponfick (Ansbach), Bopp, Stenglein, Renner Nürnberg) im 14. Inf. Regt. Herzog Karl Theodor, Schnizlein, Geißendörfer, Kolb (Ansbach), Ries (Nürnberg), Gehret (Ingolstadt) Mauermavyr (Regensburg) im 15. Inf. Regt. König Albert von Sachsen, Plötz, Kronzucker (Passau), Strigl (Weiden), Ebner Candshut), Hecht el (Gunzen⸗ hausen), Hirner (Passau) Lippart (Nürnberg) im 16. Inf. Regt. vacant König Alfons von Spanien, Magin (Ludwigshafen), Ritter (Ludwigshafen), Port. Fäbnr., Theobald Eandau), Hattemer, Butz (Ludwigshafen), Essig (Landau), Koch Eudwigshafen), Bastian (Nürnberg) im 17. Inf. Regt. Orff, Rosenberger (gZwei⸗ brücken, Schehl, Petri (Landau) im 18. Infanterie⸗Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Pemsel, Limbacher (Ansbach), Kretzer, Spangenberger (Erlangen), Fehl Candau) im 19. Infanterie ⸗ Regiment, Duffner (Kempten). Madlener J. (München), Schnetzer (Kempten) im 1. Jäger-Bat;, Frhr. v. Bassus (1 Muͤnchen im I. Schweren Reiter-Regiment Prinz Karl von Bayern, Grädinger ( München) im 2. Schweren Reiter⸗Regt. vacant Kronprin; Erzherzog Rudolph von Desterreich, Frhr. v. u. zu Frankenstein (J München) im 1. Ulan. Regt. Kaiser Wilhelm 1I. König von Preußen, Kuhles (. München), Kriß (Rosenheim) im 2. Chev. Regt. Taxis. Strobl (1 München), Port. Fähnr. im 4. Chev. Regt. König, Orb (Ludwigshafen) im 5. Chev. Regt. Erzherzog Albrecht von Oesterreich, Kuhlmann ( München), Maurer (Augsburg), Eichhe im ( Mänchen), Klöck (Augsburg), Höfelmayr (Kempten Bomm, Jank, Gräf, Kreichgauer und Frhr. v. Türcke (1 München) im 1. Feld⸗AUArtillerie⸗ Regiment Prinz⸗Regent Luitpold, Schauer (Aschaffenbur), Herwig, Noell (Würzburg) im 2. Feld— Art. Regt. Horn, Lehmann, Mayr, Jonassohn (1 München), Lallinger, Holzhey (Augeburg), Rohmer (Nürnberg) im 3. Feld⸗Art. Regt. Königin⸗Mutter, Söhnlein (Nürnberg) im 4. Feld⸗Art. Regt. König, Thiel, (Würzburg), König, Gutten⸗ berger (Zweibrücken, Clemens Eandau) im 5. Feld⸗Art. Regt. Hilpert (Nürnberg), Hezel, Vogl ( München) im J. Fuß⸗Art. Regt. Vacant Bothmer, Robinow, Wilckens (1 München), Seressé (Nürnberg) im 2. Fuß⸗Art. Regt, Bös⸗ miller (J München, Dasch (Straubing), Geißelbrecht (Kissingen), diese vom Eisenbahn- Bat.,, Götz ger (Kempten), sämmtlich im Ingen. Corps, Baumgartner (Wasserburg), Rapp (1 München), Lehmann (1 München) im 1. Train-Bat., Luthardt (Nürnberg) im 2. Train⸗Bat.,, — zu Sec. Lts. der Res., Schilling (Nürnberg), Zimmerer (Mindelheim), Vice⸗Feldw. bei der Inf., jzu Sec. Lts. der Landw. 1. Aufgebots, — befördert.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 28. Dezember.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag den Vortrag des Chefs des Civilcabinets.
Der Königlich italienische Botschafter wird, wie aus der im amtlichen Theil dieser Nummer des „R. u. St-⸗A.“ veröffentlichten Ansage hervorgeht, nunmehr die zum Allerhöchsten Hofe gehörigen oder daselbst vorgestellten Herren empfangen. Dieser Empfang wird Mittwoch, den 4, und Donnerstag, den 5. Januar k. J., jedesmal Abends von 91 bis 11 Uhr, stattfinden.
Der Anzug ist: für Herren vom Militär in kleiner Uniform, für die Herren vom Civil in Frack mit Ordensband Über der Weste.
Die von den „Berliner Politischen Nachrichten“ gebrachte Nachricht, daß bei der jüngsten Anwesenheit des bayerischen Finanz⸗Ministers von Riedel in Berlin die Einführung der Tabackfabrikatsteuer zur Erörterung gelangt und eventuell zur Deckung des aus der Heeresreform erwachsenden Auf— wandes in Aussicht genommen worden sei, ist vollständig aus der Luft gegriffen.
Nach einem Bericht S. M. Kreuzers „Falke“, der sich am 24. d. M. nach Weidah begeben hatte, sind die wegen angeblicher Waffenlieferung an den König von Dahomey, die nach Ausbruch der Feindseligkeiten statt— gefunden haben sollte, in Untersuchung gezogenen Per— sonen wieder freigelassen und ihnen das inzwischen unter Siegel gelegte Eigenthum wieder zurückgegeben worden. Die Untersuchung wird y,. t. Betheiligt sind Herr Schramm von der Firma Goedelt, Herr Buß von der
Firma Woelber u. Brohm (beide Firmen in Hamburg) und der schweizer Staatsangehörige Herr Berth.
Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 2. bis 28. Dezember 1892 Mittags mitgetheilte Cholerafälle: In Hamburg 2 Neuerkrankungen, 1 Todesfall.
Am Schlusse der Bemerkungen über die Wagen⸗ gestellung in Nr. 305 des R- u. St⸗A.“ sind die Versand⸗ mengen für die letzten Wochen des laufenden Jahres mit denen des vergangenen Jahres verglichen. Wahrend den Versand mengen des laufenden Jahres aus dem Ruhr⸗ gebiet durchweg und aus Oberschlesien für den Monat November die entsprechenden wirklichen Versand—⸗
mengen des vorigen Jahres gegenübergestellt worden sind, war dies für den oberschlesischen Versand vom 1, bis 22. Dezember 1891 nicht angängig, da für diesem Zeitraum nicht die auf Ladungen von 10 t zurückgeführten Versandmengen, sondern, wie sich erst nachträglich ergeben hat, die ge⸗ stellten Wagen gemeldet waren, deren durchschnitt⸗ liche Belastung in Wirklichkeit größer ist als 10 t. Die in⸗ zwischen ermittelten Versandmengen für die Zeit vom 1. bis 22. Dezember 1891 stellen sich somit höher, sodaß die Steigerung in der ersten Dezemberwoche des laufenden Jahres gegen das Vorjahr nur 12 Proc. beträgt, während der Ver⸗ sand in der zweiten Woche um etwa 3.5 Proc. und in der dritten Woche um etwa 0,3 Proc. gegen das Vorjahr zurück— geblieben ist.
Wenn auch der Gesammtversand der ersten drei Dezember⸗ wochen denjenigen des Vorjahres immer noch übersteigt, so entfällt doch die Hauptzunahme des Kohlenversands aus Oberschlesien im laufenden Winter bisher auf den Monat November mit 13 Proc.
Das „Handbuch über den Königlich Preußischen Hof und Staat für das Jahr 1893“ ist soeben in Com⸗ mission bei R. von Decker's Verlag (G. Schenck, Königlicher Hofbuchhändler) erschienen. Die Redaction des Handbuchs ist mit dem 10. Dezember 1892 abgeschlossen worden.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Geheime Finanz-Rath Dr. von Körner ist nach Dresden abgereist.
Dem Regierungs-⸗Assessor Springer zu Breslau ist die commissarische Verwaltung des Landrathsamts im Kreise Oldenburg, Regierungsbezirk Schleswig, übertragen worden.
Der Regierungs-Assessor Freiherr von Massenbach zu Stettin ist an die Königliche Regierung zu Marienwerder und der Regierungs⸗-Assessor Keßler zu Sigmaringen an die Königliche Regierung zu Osnabrück versetzt worden.
Anhalt.
Der Staats-Minister a. D. von Krosigk, der siebzehn Jahre hindurch die oberste Stelle der anhaltischen Staats⸗ verwaltung bekleidete und erst im Mai d. J. seinen Abschied genommen hat, ist, wie der ‚A. St.⸗A.“ meldet, am 25. d. M. im 73. Lebensjahre in Dessau gestorben.
Oesterreich⸗ Ungarn.
„Der Kaiser ist heute früh von Wels, wo Allerhöchst— derselbe den Erzherzog und die Erzherzogin Franz Salvator besucht hatte, wieder in Wien eingetroffen.
Großbritannien und Irland.
In Nenagh ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern ein Mann, der vorgiebt Kevans zu heißen, unter der Beschuldigung der Theilnahme an dem Attentat in Dublin verhaftet worden.
Die gesammte Londoner Presse giebt ihrer Entrüstung über das Dynamit-Attentat in Dublin Ausdruck. „Daily News“ sagt, das Attentat könne nur der größten Niederträchtig⸗ keit zugeschrieben werden. „Daily Chronicle“ kann eben— falls keine Erklärung für das Attentat finden und spricht die Hoffnung aus, daß sich John Morley nicht von seinem großmüthigen Verhalten gegen die Ir— länder durch dieses Vorkommniß werde abbringen lassen. Die conservativen Blätter können bei aller Miß⸗ billigung eine gewisse Schadenfreude nicht verbergen. So sagt der „Daily Telegraph“, das Attentat sei ein eigenthüm⸗— licher Commentar zu der von den Freunden Gladstone's so gepriesenen und von Morley praktisch angewandten Politik. Der „Standard“ sagt, die That sei der sicherste Beweis der Nutzlosigkeit, ja sogar der Schädlichkeit der Gladstone'schen Versöhnungspolitik. Auch die Dubliner Presse verdammt das Attentat ohne Unterschied der Partei auf das energischste. Der unionistische „Daily Expreß“ sagt: „Die gestrige That ist die Antwort der Anarchie auf die Schwäche der Männer, die aus sog. Staats⸗ raison die Mörder des Polizei⸗Inspectors Martin frei ließen. Bei den Morden im Phoenix⸗-Park hieß es, es bestehe keine directe Ver⸗ bindung mit den Verübern jener That und den activen irischen Poli— tikern. Dasselbe ist ohne Zweifel auch jetzt wahr. Es giebt jedoch eine Partei, welche dieselben Ziele verfolgt, wie die offenen Actoren, aber überzeugt ist, daß nur gewaltsame Methoden etwas fruchten.“ Der Parnellitische „Independent“ schreibt: „Es kann keine so gemeinen Feinde der Amnestie geben, daß sie die Hand, welche die Gefangenen freisetzen will, hindern; es kann keine so entarteten Feinde der Home Rule geben, daß sie die Minister lähmen wollen in demselben Augenblick, wo sie eine Home Rule-⸗Maßregel für Irland vorbereiten.“ Das nationalistische „Freeman's Journal“ bestreitet, daß Irland geschändet sei durch diese unmenschliche That. „Nein, Irland will nichts von diesen feigen Mördern wissen. Jrische Nationalisten aller Schattirungen haben einen besondern Abscheu davor, da es geringem Zweifel unterliegen kann, daß die blutige That den Zweck hatte, die Hoffnungen der Nation zu vernichten.“
Die „Daily News“ meldet, daß der Entwurf der Home Rule Bill, wie er von dem dazu berufenen Minister— ausschuß festgesetzt wurde, zur Vertheilung unter die Mitglieder des Cabinets gedruckt worden sei.
Auf einem ihm zu Ehren am letzten Sonnabend veranstal— teten Festmahl erklärte der parlamentarische Secretär des Handelsamts und Abgeordnete für Northumberland Burt, Gladstone habe ihm versprochen, das Arbeitsbureau, das jetzt mit dem Handelsamt verbunden ist, zu einem selbst⸗ ständigen Departem ent zu entwickeln.
Frankreich.
Dem „W. T. B.“ zufolge erklärt das Pariser toxiko⸗ logische Laboratorium die gestern mitgetheilte Meldun des „Figaro“ über die Todesursache des Barons . für unbegründet. Es verlautet, gestern Vormittag sei vor dem Hotel des Barons Reinach eine Dyna mitpatrone ge⸗ funden worden.
Nach einem der „Magd. Ztg.“ aus Paris zugegangenen Telegramm hätten vorgestern achtzig boulangistische Abgeordnete im Palais Bourbon eine Versammlung abgehalten und be—
schlossen, 2 nicht mehr zum Kammer⸗Präsidenten zu wählen. Als Nachfolger Floquet's sei Casimir Perier in Aussicht genommen, für den auch die Rechte stimmen werde.
Dem „Figaro“ zufolge wäre bei der in den Bureaus der Panama⸗Gesellschaft abgehaltenen Haussuchung das Copir⸗ buch Fon tane's aufgefunden worden, das für zahlreiche Deputirte und Senatoren in hohem Grade compro⸗ mittirend sei. Es enthalte den n, Briefwechsel zwischen der Gesellschaft, ,, und Arton über die im Parlament zu Gunsten der Panama⸗Gesellschaft zu unternehmenden Schritte In dem Buche seien alle Namen mit Angabe der Forderungen jedes einzelnen und einem Vermerk über die Bezahlung der ausbedungenen Summe enthalten nebst dem Datum, an welchem die Auszahlung erfolgte. Diese Mittheilungen des „Figaro“ scheinen dem „W. T. B.“ zufolge übrigens lediglich ein in der Stadt umlaufendes Gerücht wiederzugeben.
In einer socialistischen Versammlung, in der gegen die Vorgänge in der Panama⸗Angelegenheit Protest erhoben wurde, wurde beschlossen, vor dem Palais Bourbon am Tage des Wiederzusammentritts der Kammer eine Kundgebung zu veranstalten, jedoch scheint eine Vereinigung der verschiedenen socialistischen Gruppen zu diesem Zwecke vor der Hand noch nicht herbeigeführt zu sein.
Rumänien.
Dem Prinzen Ferdinand von Rumänien ist, wie die amtliche „London Gazette“ meldet, von der Königin von Groß— britannien der Bath-Orden erster Klasse verliehen worden.
Die Ratificationen des zwischen dem Prinzen Ferdinand und der Prinzessin Marie von Edinburg abgeschlossenen Ehevertrags sind, dem, W. T. B.“ zufolge, gestern in Bukarest im Ministerium des Auswärtigen aus⸗ getauscht worden.
Die Deputirtenkammer begann in ihrer gestrigen Sitzung die Berathung des Eisenbahn-Etats. Die Ein⸗ nahmen sind im Budget mit 48 296000, die Ausgaben mit 33 686 367 Lei veranschlagt. Nach Abzug des für den Re⸗ servefonds verbleibenden Antheils ergiebt sich ein Ueberschuß von 14,2 Millionen.
Bulgarien.
Die diesjährige Session der Sobranje ist gestern Nachmittag durch den Prinzen Ferdinand von Sachsen— Coburg mit einer Thronrede geschlossen worden. Der Prinz betonte darin, nach einer Meldung des „W. T. B.“, die von der Sobranje genehmigten Gesetze, namentlich die auf die Verfassungsänderung bezüglichen seien nicht nur augenscheinliche Beweise einer gründlichen, fruchtbaren und für das Gedeihen der Nation nütz⸗ lichen Thätigkeit, sondern auch ein sichtlicher Beleg für den Patriotismus der Deputirten und für eine 5 Würdignng der wahren Interessen des Staats, dessen Wohl die Abgeord⸗ neten ihre Arbeit gewidmet hätten. Der Prinz wurde mit lebhaften Zurufen begrüßt. Auch die Prinzessin Clementine wohnte der Sitzung bei.
Montenegro.
In Wien eingetroffene Meldungen aus Cetinje be⸗ richten von einem Conflict an der türkisch⸗mon tene—⸗ grinischen Grenze, bei dem Flintenschüsse fielen, aber niemand verletzt wurde. Die türkische und die montenegrinische Regierung hätten eine gemischte Specialcommission mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragt.
Amerika.
Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Buenos-Aires sind die Truppen des Gouverneurs der Provinz Corrientes in zwei Scharmützeln von den Aufständischen besiegt worden. Die letzteren haben Mercedes und Caseros besetzt und sind Herren der Eisenbahnen. Die Bundesregierung verhält sich dem Conflict zwischen den Pro—⸗ vinzialbehörden und den Aufständischen gegenüber passiv.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Tagesordnung für die 11. Plenarsitzung des Hauses der Abgeordneten Dienstag, 10. Januar 1893, Mittags 12 Uhr, lautet:
1) Berathung des Rechenschaftsberichts über die weitere Aus—⸗ führung des Gesetzes vom 19. Dezember 1869, betreffend die Con—⸗ solidation preußischer Staats-Anleihen. — 2) Erste und zweite Be— rathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Aufhebung von Stol—⸗ gebühren für Taufen, Trauungen und kirchliche Aufgebote in der evangelisch⸗reformirten Kirche der Provinz Hannover. — 3) Erste Be⸗ rathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Verbesserung des Volks schulwesens und des Diensteinkommens der Volksschullehrer.
Nr. 52 des Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Ar— beiten, vom 24. Dezember, hat folgenden Inhalt: Ver⸗ unreinigung der Themse. — Die nordamerikanischen Eisenbahnen in technischer Beziehung. — Land und Amtsgericht in Koblenz. — Ueberbrückung ven Felsschluchten nordamerikanischer Flüsse. — , n Staats hochbauten 1891. — Vermischtes: Kaiser Wilhelm—⸗
2enkmal der Rheinprovinz. — Schinkelpreisbewerbung des Berliner Architekten⸗Vereins 1893. — Thätigkeit des Berliner Architekten⸗ Vereins. — Arch. und Ing.⸗Verein in Bremen. — Vorträge im Berliner Kunstgewerbe⸗Museum. — Mustergültige Kirchenbauten des Mittelalters in Deutschland. — Lüftung von Untergrundbahnen. — Blechträger⸗Brücken in Nord⸗Amerika. — Wegebrücke über den Kansas⸗ Fluß. ;.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Die Beleidigung der städtischen Schuldeputation in Berlin in Bezug auf ihren Beruf ist, nach einem Urtheil des Reichs · gerichts, II. Strafsenats, vom 4. Oktober 1892, auf den Strafantrag des Berliner Magistrats zu verfolgen.
— Das vorsäßliche Verschweigen einer begründeten Verpflichtung sestens des Schuldners dem sein Forderungsrecht gegen ihn nicht kennenden Gläubiger gegenüber (beispielsweise der Gläubiger weiß, daß er ein Darlehn gewährt hat, er erinnert sich aber nicht, wem er es gegeben hat und er erkundigt sich nun bei dem Schuldner, ob dieser den Darlehnsempfänger wisse) und ebenso das vor⸗ sätzliche Ab leugnen einer begründeten Forderung seitens des Schuldners dem fordernden Gläubiger gegenüber ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 10. Oktober 1892, nicht als Betrug zu bestrafen.
Statiftik und Volkswirthschaft.
Die Arbeitszeit in Bäckereien.
In der „‚Nordd. Allg. Ztg.“ werden die ersten Ergebnisse der Thätigkeit der von Reichswegen eingesetzten Commission für Arbeiter— statistik veröffentlicht. Sie betreffen die Erhebung über die Arbeits— zeit in Bäckereien. Die Umfrage erstreckte sich auf 398 Orte in allen Theilen des Reichs und verschiedenen Größenklassen. Es wurden 3347 Fragebogen vertheilt, von denen 2758 von Arbeitgebern und 2589 von Arbeitnehmern beantwortet wurden. Die 5347 Befragten machen etwa den zehnten Theil der überhaupt vorhandenen Betriebe mit Gehilfen aus; es waren darin 14102 Hilfspersonen beschäftigt; hiervon waren 13 069 bei Herstellung der Backwaaren (davon 4189 Lehrlinge) und 1942 für den Verkauf angenommene Personen (davon 992 weibliche) beschäftigt.
Was die Arbeitszeit (ohne Abzug der dazwischen liegenden Pausen und mit Einschluß der Nebenarbeiten) anbetrifft, so ergiebt sich, daß von 1090 Betrieben
nach den Aussagen der
Arbeitgeber Arbeitnehmer Stunden q 47,0 Betrieben 12 und weniger, ⸗‚ ö mehr als 12—14,
(. mehr als 14—-—16,
. mehr als 16—18,
. mehr als 18, . . J unbestimmt gearbeitet wird. Nach den Aussagen der Arbeitgeber hat alse etwas mehr als die Hälfte, nach den Aussagen der Arbeitnehmer etwas weniger als die Hälfte aller Betriebe eine zwölfstündige und geringere Arbeitszeit; etwas mehr als ein Viertel der Betriebe hat (nach den Aussagen beider Arten von Auskunftspersonen) eine 12 —14 stündige Arbeitszeit; 11,2 9 nach den Aussagen der Arbeitgeber, 23,0 / nach den Aussagen der Arbeitnehmer haben eine Arbeitszeit von mehr als 14 Stunden. Diese Ergebnisse sind erheblich günstiger als die Ermittelungen der Bebel'schen Privatenquete, die nur in 664 Bäckereien vorgenommen und nur durch Befragen der Arbeitnchmer bewirkt wurden. Diese sind, wie auch aus den obigen amtlichen Zahlen hervorgeht, stets geneigt, etwas stärker auf— zutragen. Nach der Bebel'schen Enquete wird in noch nicht einem Viertel der von ihm befragten Betriebe zwölf Stunden und weniger, in einem Drittel der Betriebe mehr als 12 bis 14 Stunden, in 25,1 i der Betriebe mehr als 14 bis 16 Stunden, in 14,2 0ι der Betriebe mehr als 16 bis 18 Stunden und in 300 der Betriebe mehr als 18 Stunden gearbeitet.
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Heft 2 des Jahrgangs 1892 der Zeitschrift des König⸗ lich bayerischen Statistischen Bureaus“, redigirt von dem Qber⸗Regierungs⸗Rath Carl Rasp, enthält eine Statistik der öffentlichen Stiftungen im Königreich Bayern für das Jahr 1889; die Versiche— rungestatistik im Königreich Bayern für das Jahr 1890; die zwangs— weise Veräußerung landwirthschaftlicher Anwesen in Bayern, nach dem Stande des Jahres 1891; die Bewegung der Gewerbe in Bayern im Jahre 1891; die Ergebnisse des Militär⸗Ersatzgeschäfts des Jahres 1891 in Bavern; aus den Ergebnissen der Volkszählung 1890; Ge⸗ burts- und Sterblichkeitsverhältnisse in einer Anzahl bayerischer Städte im zweiten Vierteljahr 1892.
Vom 3. Heft der genannten Zeitschrift liegt gegenwärtig nur ein Separat⸗-Abdruck der Tabellen über die Bewegung der Bevölkerung im Königreich Bayern während des Jahres 1891 vor. Die Tabellen schließen sich den früher in der Zeitschrift, Jahrg. 1891, Seite 154 ff., veröffentlichten Zusammenstellungen an.
Zur Arbeiterbewegung.
In Glauchau fand gestern ein Delegirtentag der sächsischen Textilarbeiter statt. Nach den Berichten der Delegirten läßt die Lage der Textilarbeiter, was Lohn und Arbeitszeit anbetrifft, viel zu wünschen übrig. Der Delegirtentag beschloß, wie ein Telegramm des D. B. He meldet, die Agitation und Organisation eifrig zu be— treiben. Der Anschluß an den deutschen Textilarbeiterverband soll durch Eintritt als einzelne Mitglieder ermöglicht werden.
Gestern Vormittag fand hier in Berlin eine öffentliche Versamm— lung der Korb macher statt, in welcher der Ausstand der Kugel— korbmacher (vgl. Nr. 279 und flgd. d. Bl) zur Verhandlung stand. Die Lage des Ausstandes wurde, wie wir dem Bericht der Berliner Volksztg.“ entnehmen, als sehr günstig dargestellt, da auch die Luxus—⸗ arbeiter nicht unter 50 das Stück arbeiten wollen. Der anwesende Fabrikant Kem kes erklärte, daß er vom 1. Januar ab 50 3 zahlen werde. Die Versammlung beschloß die Fortsetzung des Strikes.
In Bruck a. M. hat, wie dem „Vorwärts“ mitgetheilt wird, in der Buchdruckerei von Hermann Smrezek u. Comp. der größte Theil der Setzer angeblich wegen Maßregelung des Ver— trauensmanns die Arbeit niedergelegt.
In Fiume haben die Riemer, Sattler, T Lackirer wegen Nichtbewilligung der zehnstündigen 2 Arbeitsverhältniß gekündigt.
Aus Neuchatel wird der Frkf. Ztg.“ über die Beendigung des dortigen Buch druckerausstandes (Rgl. Nr. 299 d. Bl.) ge⸗ schrieben: Der Buchdruckerstrike ist dadurch beigelegt worden, daß die Buchdruckereibesitzer die Gehilfenvorschläge angenommen haben, wonach der alte Tarif vorderhand ohne Kürzung bestehen bleibt und die Frage der neunstündigen Arbeitszeit von dem Centralvorstand des, Syndicat des maitres imprimeurs de la Suisse romande“ und vom Central vorstand der „Fédération des typographes“ geregelt werden soll. Die Arbeitgeber verpflichteten sich, alle Strikenden sofort ohne Aus⸗ nahme wieder anzunehmen. Die Arbeit ist nach neuntägiger Pause wieder aufgenommen worden.
Aus Havre meldet ein Wolff'sches Telegramm vom gestrigen Tage, der Ausstand der Hafenarbeiter (vergl. Nr. 304 d. Bl.) gelte als beendet, und die Berliner ‚Volks⸗Itg.' berichtet, daß die Beilegung des Ausstandes durch einen Schiedsspruch des Präfecten als gesichert gelte.
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. schner und Irbeitszeit ihr
Kunst und Wissenschaft.
Das Königliche Kunstgewerbe⸗Museum hat durch den in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember erfolgten Tod des Archi⸗ tekten, Professors Alexander Schütz einen schweren Verlust er⸗ litten. Der Verstorbene hat als Lehrer an der Unterrichtsanstalt seit 1379 die Fachklasse für architektonisches Zeichnen geleitet und da⸗ neben seit 1887 stilgeschichtliche Vorträge über die Entwickelung der Möbelformen gehalten. Er war am 4. Oktober 1847 in Hannover geboren, auf dem dortigen Polytechnikum unter Hase's Leitung ausgebildet und hatte sich als einer der Ersten den damals eben erwachenden kunstgewerblichen Bestrebungen zugewandt. Nachdem Schütz den französischen Feldzug mitgemacht und 1872 Italien bereist hatte, war er zunächst in Wien architektonisch thätig gewesen und dann 1884 nach Berlin übergesiedelt, wo er sich mit Vorliebe kunstgewerb⸗ lichen und decorativen Aufgaben widmete. Hervorragend betheiligt war er bei der unter Leitung des Museums entstandenen Einrichtung des Speisezimmers im Palais Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich; an verwandten Arbeiten entwarf er für das Neue Palais im Auftrag Seiner Majestät des Kaisers ein reich— verziertes Billard, für das Cadettenhaus zu Lichterfelde einen kunstvollen Schrank, für Seine Hoheit den Erbprinzen von An⸗ halt einen Concertflügel in Barockstil, für den Grafen Moltke eine prächtige Kassette. An architektonischen Arbeiten sind daneben der Ausbau des Schlosses zu Altfrankenstein bei Dresden, das Kaufhaus der Wurzener Teppichfabrik in Berlin, sowie Villenanlagen in Eisen—⸗ berg und Groß⸗Lichterfelde zu nennen. Seine Thätigkeit bei der Ein—=
richtung der preußischen Abtheilung auf der Ausstellung zu Kopen— hagen 1888 wurde durch Verleihung des dänischen Danebrog⸗Srdens geehrt. Als Frucht seiner italienischen Studien veröffentlichte er 1882 das Werk „Renaissance in Italien“; an der Vollendung eines 1. über die Entwickelung der Möbelformen verhinderte ihn er Tod.
Der Elektrotechnische Verein hielt am 20. Dezember eine Sißung ab. Der Vorsitzende. Herr Wirklicher Geheimer Ober— Regierungs Rath Elsasser widmete zunächst dem Andenken des per—⸗ storbenen Mitbegründers des Vereins, Geheimen Regierungs⸗-Raths Dr. Werner von Siemens herzliche Worte des Nachrufs. Seine Verdienste um Industrie und Technik nur streifend, hob der Vorsitzende die edlen Charaktereigenschaften hervor, die dem Verstorbenen eigen waren, und rühmte dessen Deutschthum. Trotzdem Siemens seiner Zeit Alleinherrscher auf dem elektrotechnischen Gebiete sein konnte, hatte er ein warmes Herz für andere aufstrebende, gleiche Zwecke verfolgende Fabrikanten und unterstützte sinkende Firmen mit Rath und That. Eine größere Trauerfeierlichkeit für Werner von Siemens wird im Laufe des Januar von sämmtlichen wissenschaftlichen und technischen Vereinen, denen der Heimgegangene angehörte, veranstaltet werden.
In dem hierauf folgenden Vortrag über Einzelantrieb ent⸗ wickelte Herr Ober⸗Ingenieur Richter die Vortheile dieser Arbeits— weise, bei welcher jede Werkzeug oder Arbeitsmaschine einen be— sonderen Elektromotor erhält, der mit derselben möglichst direct und compendiös verbunden wird. Er zeigte, unter welchen Um⸗ ständen eine solche Antriebsweise von ökonomischem Vortheil ist. Namentlich sind es die Verluste, welche die Transmissionen herbeiführen, die ja während der ganzen Arbeitszeit in Thätigkeit sind, welche, wenn jede Maschine ihren eigenen Motor hat, vermieden werden, da dieser Motor nur so lange in Thätigkeit ist, als die be⸗ treffende Maschine zu arbeiten hat. Als Beisplel einer Fabrik, die einheitlich und durchweg mit elektrischen Einzelantrieben versehen ist, führte der Vortragende die seit einem Jahre in Betrieb befindliche neue Werkstatt auf dem Charlottenburger Werk von Siemens u. Halske an. Durch viele Photographien, welche einen Theil der vielen daselbst in Betrieb befindlichen Maschinen dar⸗ stellte, wurden die Zuhörer in die Lage versetzt, sich einen klaren Begriff dieser Einrichtung zu machen. Der Vortragende erläuterte dann an 24 großen Wandtafeln die con— struetive Durchführung der elektrischen Einzelantriebe und schloß seinen Vortrag mit einem Hinweis auf die Möglichkeit der Verminderung der Arbeitsverluste, die bei vielen Maschinen durch die verschiedent— lichen Bewegungsübertragungen auftreten, wenn der elektrische Antrieb unter Beachtung aller vortheilhaften Eigenschaften der Elektromotoren angelegt werde. Hierin liegt dann noch ein weites Feld für die Ent— wickelung der Elektrotechnik. ö
Sodann sprach Herr Dr. D. Frölich über ein neues Syvstem von Meßmethoden, durch welches es möglich wird, an elek— trischen Anlagen aller Art, für Beleuchtung, Kraftübertragung, elek— trische Eisenbahnen, Elektrolyse, während des Betriebs die Isolations— sehler des Stromnetzes nach Größe und Ort zu bestimmen. Nach folchen Messungen herrscht deshalb ein lebhaftes Bedürfniß, weil die bisher benutzten Methoden meist ein Stillstehen des Betriebs voraussetzen, die elektrischen Anlagen, namentlich die Central-Anlagen, jedoch gewöhnlich fortwährenden Betrieb besitzen, und weil bei der compli⸗ eirten Verzweigung vieler Stromnetze die Aufsuchung der Fehler eine schwierige Aufgabe bildet.
Hierauf führte Herr Chefredacteur Uppenborn der Versamm— lung eine Demonstrations-Bogenlampe im Betrieb por.
Die nächste Vereinssitzung findet Dienstag, den 24. Januar 1893 statt. 0
— Das Lehrprogramm der Humboldt ⸗Akademie für das J. Quartal 1893 ist soeben erschienen. Dieses Programm, welches die ausführlichen Anzeigen von vierzig populärwissenschaftlichen Vortrags— cyklen aus allen Gebieten des Wissens und der Kunst aufführt, die in den beiden Lehrstätten in den Abendstunden für Herren und Damen gehalten werden, ist in einer Reihe bekannter Buchhandlungen, im Verein junger Kaufleute (Beuthstraße 20), im Invalidendank und in den Bureaux, Centralbuchhandlung (Centralhotel, Laden 14) und Haase u. Mues (Potsdamerstraße 1162) gratis zu haben.
— Gestern fand, wie aus Paris gemeldet wird, in der Sorbonne die Feier des siebzigsten Geburtstags Pasteur's statt. Der Präsident Carnot, die Minister, das diplomakische Corps, zahl— reiche Delegationen und auswärtige Gelehrte wohnten laut Meldung des W. T. B.“ der Feier bei. Die Delegationen überreichten Briefe, Adressen und Medaillen. Pasteur dankte insbesondere den auswärtigen Delegationen und gab seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Wissen— schaft und der Frieden triumphiren würden über die Unwissenheit und den Krieg“. Die Völker würden sich vereinigen, nicht um zu zerstören, sondern um aufzubauen.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßregeln.
Cholera. ĩ
Lemberg, 27. Dezember. Seit dem 22. d. M. sind in Zalucze Bezirk Borszeow) und in drei anderen Ortschaften Galiziens zwölf Erkrankungen und fünf Todesfälle infolge Cholera vorgekommen
Großbritannien.
. Die amtliche London Gazette! vom 23. Dezember 1892 enthält eine Bekanntmachung, wonach Hamburg als von der Cholera verseucht : erklärt wird, alle anderen deutschen Häfen der— selben Krankheit verdächtig“ sein sollen.
Türkei. . Jufolge Beschlusses des türkischen Gesundbeitsraths vom Le-Deiember 1892 ist die Finfuhr von Häuten und anderen Thierabfällen in der Türkei nachstehenden Vorschriften unter— worfen: 17 Gegerbte und bearbeitete Häute werden ohne Räcksicht auf ihre Herkunft ahne jede Formalität ungehindert zugelassen.
2) Häute und sonstige Thierabfälle müssen, sofern sie nicht be— arbeitet sind, von einem amtlichen Ursprungszeugniß begleitet sein; anderenfalls werden sie in sämmtlichen türkischen Häfen zurück⸗ gewiesen. ;
3) Trodene oder gesalzene Häute und sonstige Thierabfälle, welche aus Ländern kommen, in welchen keine ansteckende Viehseuche herrscht, werden frei zugelassen; dagegen werden derartige Herkünfte aus verseuchten Ländern in einem Lazareth der vorschriftsmäßigen Desinfection unterworfen.
4 Häute und sonstige Thierabfälle, welche aus Ländern kommen, in denen die Cholera, die Pest oder das gelbe Fieber herrscht, werden in allen türkischen Häfen zurückgewiesen.
5) Ohne Rücksicht auf ihre Herkunft werden gleichfalls zurück— gewiesen Häute und Thierabfälle, welche zufolge schriftlicher, amt— licher Feststellung sich bereits im Zustand der Verwesung befinden.
Zufolge Beschlusses des internationalen Gesundheitsraths in Konstantinopel vom 20. Dezember 1892 sind rumänische Herkünfte mit Passagieren nur noch einer 5. tägigen, ohne Passagiere einer 24 stũndigen Quarantäne unterworfen.
Ferner ist die Landquarantäne in Zibeftsche auf 5 Tage er⸗ mäßigt worden.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Ernte und Saatenstand.
Das Ergebniß der Ernte im Regierungsbezirk Königsberg ist bezüglich des Wintergetreides sowohl nach Stroh- wie nach Körner⸗ ertrag ein befriedigendes, zum theil gutes, während die Sommerung, insbefondere der Hafer, der Dürre wegen in vielen Kreisen nur einen mäßigen Erdrusch brachte. Die Kartoffelernte ist fast durchweg gut, sodaß die Preise hierfür, obgleich theilweise über starkes Faulen dieser Frucht geklagt wird, wesentlich heruntergegangen sind. Auf das Ergebniß der Heu⸗, Klee⸗ und Futterrübenernte hat die während des Sommers berrf zende Trockenheit vielfach nachtheilig gewirkt, sodaß, zumal da die in großem Umfange herrschende Maul- und Klauenfeuche oft das frühere Tinstallen der Vichheerden nothwendig machte, in zelnen Theilen des Bezirks das Eintreten von Futtermangel für den Winter nicht ausgeschlossen erscheint. Die Obsternte ist wenig befriedigend aus⸗ gefallen. Die Bestellung der Wintersaaten wurde vom Wetter außer⸗ ordentlich begünstigt, sodaß ihr Stand allgemein ein erfreulicher ist; ebenso konnten die Vorarbeiten für die Frühjahrsbestellung schnell und gut bewirkt werden. .
Handel und Gewerbe.
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 27. d. M. gestellt 9523, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen. ⸗
Leipzig, 27. Dezember. (W. T. B.) Kammzug-Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. ver Dejember — 6, per Januar 365 é, per Februar 3,57! 16, per März 3.70 M, Fer April 3,0 M, ver Mai 3.75 6, per Juni 3,75 „6, per Juli 3,77 6, per August 380 66, per September 382 „6, per Oktober 3,823 . per November 3.321. Umsa 40 000 Eg.
Wien, 27. Dezember. (W. T. B.) Ausweis der Südbabn in der Woche vom 16 Dezember bis 22. Dezember 963 615 Fl. Mehreinnahme 193 962 Fl. J
Die Brutto⸗Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 18. Woche (vom 25. November bis 1. Dezember er.) 343 13,71 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 36 180,25 Fr. Seit Beginn des H triebsjahres vom 1. Januar bis 1. Dejember 1892 betrugen die Brutto⸗Einnahmen 13049 296,98 Fr., Zunahme gegen das Vorjahr 440 509,28 Fr. = Manchester, 27. Dezember. (W. T. B. 121 Water Taylor 63, 30r Water Taylor 8. 20r Water Leigh 7 30r Water Elapton 6, zꝛr Mock Brooke Sf, 40r Mapoll Sy, 40r Medio Wilkinson gz, z2ꝛr Warpcops Lees 75, 36r Warpcops Rowland 823, 36r Warp⸗ cops Wellington 9t, 40r Double Weston 8z, 60r Double courante Qualität 117. 32 116 varde 163016 grey Printers aus 32r /46r 164. Fest.
Glasgow, 27. Dezember. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 4343 Tons gegen 3270 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. .
St. Petersburg, 27. Dezember: (W. T. B.) Nach Ihier vorliegenden Nachrichten aus Odessa finden dort neuerlich nicht unerhebliche Verkäufe centralasiatischer Baumwolle nach Nord⸗Deutschland statt. Als Grund für diese Verkäufe wird der relativ höhere Preisstand der amerikanischen Baumwolle angegeben.
Rom, 27. Dejember. (W. T. B.) Der „Economista d Italia“ erklärt das Gerücht von Verhandlungen, betreffend die Ver— schmelzung der Basca Romana mit der Banca nazionale für unbegründet.
Madrid 28. Dezember. (W. T. B.) Zum Director der Bank von Spanien ist Gullon ernannt worden.
Wa shington, 27. Dezember. (W. T. B.) Für den Staats schatz sind aus New⸗Orleans 17 Millionen Dollats Gold und aus Philadelphia eine Million Dollars Gold eingegangen. Hierdurch wird nach und nach das Gold, welches zur Ausfuhr gelangte, wieder ein⸗ gebracht. Der Betrag für die zu zahlenden Penfionen hat im Monat Dezember die Höhe von 14 Millionen erreicht. .
New⸗Yort, 27. Dezember. (W. T. B.) Die Börse verlief fest, schloß jedoch nur unregelmäßig. Der Umsatz der Actien betrug 216 900 Stück. Der Silbervorrath wird auf 1080009 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 1090 Unzen.
Weizen fortgesetzt fester auf bessere Nachfrage. Schluß fest. — Mais anfangs besser, dann niedriger auf geringere Kauflust. Schluß behauptet.
Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Producte betrug 7235 354 Dollars gegen 7927 953 Dollars in der Vorwoche.
Visible Supply an Weizen 79 853 000 Bushels, do. an Mais 11 126000 Busphels.
Chicago, 27. Dezember. (W. T. B.) Weizen anfangs schwankend, dann höher auf Kabelberichte. Schluß fest. — Mais anfangs höher, dann niedriger infolge großer Ankünfte. Schluß stetig.
Verkehrs⸗Anstalten.
Krefeld, 27. Dezember. Das Königliche Eisenbahn⸗Betriebs⸗ amt macht bekannt, daß der Rheintraject Spyck-Welle auf der Strecke Kleve — Zevenaar von heute ab wegen Eisgangs ge— spe rrt ist. ]
Hamburg, 27. Dezember. (W. T. B.) Die „Hamb. Börsenh.“ meldet: Der heute Vormittag nach Columbia abgegangene Dampfer Hungaria“ bleibt im Einverständniß mit den Abladern noch sieben Tage in Cuxhaven liegen, um in Columbien keine Schwierigkeiten zu haben, obgleich nach einer officiellen Depesche aus Bogota vom 24. d. M. die columbische Regierung die Wiederzu lassung? der hamburgischen Herkünfte angeordnet hat.
Hamburg, 27. Dezember. (W. T. B.) Hamburg ⸗ Ame rikanische Packetfahrt-Actien⸗Gesellschaft. Der Post⸗ dampfer Russia“ hat, von New⸗Jork kommend, heute Morgen Lizard passirt.
London, 27. Dezember. (W. T. B.) Der Uniondampfer „Dane ist auf der Heimreise gestern von den Canarischen Inseln abgegangen.
Theater und Mufik.
Thom as-⸗Theater.
Die Münchener“ haben den im Februar d. J. hier im Belle⸗ Alliance⸗Theater bereits von ihnen aufgeführten, jedoch nach zwölf Vor—⸗ stellungen wegen Beendigung des damaligen Gastspiels wieder ab⸗ gesetzten ländlichen Schwank Der Nothhelfer“ in den Weihnachts⸗ feiertagen von neuem aufgenommen und danit einen mehr der wirkungsvollen Darstellung als der recht unbedeutenden Handlung zu verdankenden freundlichen Erfolg erzielt. Der von? Amand Kolbe 3 . von Josef Kraegel mit der erforderlichen Musik versehene Schwank interessirt hauptsächlich dadurch, daß er die Eigenart des Spiels der Münchener ganz be⸗ sonders hervortreten läßt. Die lebenswahr gezeichneten süddeutschen Bauernfiguren werden mit der ihnen eigenen ůnachheit von sämmt⸗ lichen Mitwirkenden auf der Bühne charakteristisch dargestellt, und die naturgetreuen Decorationen tragen das ihrige dazu bei, um den Zu— schauer in das bayerische Hochland, in eine Sennhütte und ein baverisches Bauernhaus zu versetzen. Die etwas lang ausgesponnenen Fäden der Handlung werden auch in diesem Schwank ohne nennens⸗ werthe Hindernisse endlich zur glücklichen Vereinigung mehrerer Liebes« paare verknüpft. Durch das urwüchsige Spiel des Herrn Ho fpauer und des Fräulein Schönchen, die, obgleich die von ihnen gegebenen Rollen sich stets sehr ähnlich sehen, doch immer wieder Eindruck machen und herzlich belacht werden, . der Abend mit dem er⸗ wähnten Erfolge. Neu besetzt war noch die Rolle des Wiesen⸗ hofbauers, die bei den früheren Vorstellungen durch den inzwischen verstorbenen Verfasser Kolbe gespielt wurde, mit Herrn Mödlinger, der auch bei dieser Gelegenheit in das flotte Zusammenspiel des
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