1893 / 15 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 17 Jan 1893 18:00:01 GMT) scan diff

̃ rik Ibsen ist von der Direction des Lessing⸗Theaters eingeladen worden, der für Donnerstag anberaumten ersten Auf⸗ führung seines neuen Schauspiels Baumęeister Solneß / beizuwohnen. Im neuen Victoria⸗Theagter in der Belle⸗Alliancestraße 7/8 wird orgen die fünfundzwanzigste Aufführung des Ausstattungs⸗ stücss Die Reise um die Welt‘, dag auch noch für die nächste Zeit auf dem Spielplan verbleibt, stattfinden. In der Rolle des Passe⸗ partout werden nunmehr die Herren A. Schmasow und R. Hungar abwechselnd auftreten. ; Im Adolph Ernst⸗-Theater wird die Gesangsposse . Babylon“ morgen zum fünfundzwanzigsten Male in Scene gehen. Im Neuen Theater werden die Plauderei Die Lore“ und das Lustspiel Die kleine Marquise“ ununterbrochen bis einschließlich

, durch die figscalischen Dampfer Dove. und . Wilhelm Lorck“ lücklich in den Hafen gebracht. Jupiter kam ,. zur rechten ö. ein; denn kaum befand er sich zwischen den Molen, als große ismassen aus Osten angetrieben kamen und die Bucht von Neuem füllten. Der am Freitag Abend eingelaufene Dampfer ‚Mietzing‘ hatte noch einen Lootsen aus Helsingör an Bord, da er ihn eiseshalber nicht bei Dragör landen konnte. Auch der „Jupiter“ konnte seinen Sundlogtsen nicht bei Dragör landen, sondern mußte ihn bis Born⸗ holm mitnehmen. Wie die hier angekommenen Dampfer berichten, war bereits am vergangenen Dienstag von Dragör bis etwa 10 See— meilen diesseits . kein offenes Wasser zu sehen. Hamburg, 16. Januar. Nachdem die Temperatur gestern Abend bis auf 110 unter den Nullpunkt gesunken war, lief 1. einem Be⸗ richt des Hamb. Corr.“ gegen Mitternacht der Wind von Nordost

Freitag gegeben werden.

Eugen d' Donnerstag Abend 7 Uhr

.Der frühere Justiz-Minister Pr. von Friedberg vollendet, wie die N. Pr. Ztg. berichtet, am 27. d. M. sein achtzi trotz seines hohen Alters einer guten

Gr erfreut si

wie im

Die wie üblich an einzelne hervorragende Persönlichkeiten zu dem am 28. Januar stattfindenden „Berliner Presse“ ausgestattetes Bändchen, das den Ball⸗ es

richten den . zu es Ein eigenarti ästen die Grüße der Schriftstellerwelt bringen wird, befindet sich ereits im Druck. Etwa . haben zu dieser poetischen ; soll auch eine eigenartige Aufführung für den Ballabend vorbereitet werden.

Ball fest abgegangen.

Damen spende

ANeber Schneeverwehungen und Kälte sowie dadurch ver— ursachte Verkehrsstörungen sind heute folgende Nachrichten ein-

berichtet: isbrechdampfer die Eisdecke der Weich selmüudung nach Bohnsack. Etwa ö Sonnabend die und Schlitten als Uebergang benutzt. Auch am Rothenkrug ist ein Uebergang über das Eis errichtet. Dicht unterhalb der Aufbruchstelle ist der Strom fast ganz eisfrei und ein Spitzprahm konnte daselbst den Fährverkehr wieder aufnehmen. Bei

gegangen:

Danzig,

brachen die

wieder auf und kamen bis Bohnsacker Eisdecke von Fußgängern

halb der

ringt von

Mannigfaltiges.

chen in seinem jetzigen Amt thätig

Vereins

beigetragen. ie verlautet,

16. Januar. Die „Danz. 3.“

Fährstelle wird seit

Neufähr haben sich die Eismassen wieder festgesetzt.

Neu fahrwass schrieben: Nachdem das Eis g

„Theodor Burchard“,

Wetterberi 8

er, 15. Januar.

t vom 17. Januar, r Morgens.

D* 8

n re, r

Stationen.

Wind. Wetter.

Bar. auf 0 Gr.

8

u. d. Meeressp. Temperatur in O Celsius

50 C. 40 R.

Mullaghmore Aber

2 ansund Kopenhagen. r, .

e, ra oskau ...

red. in Millim.

halb bed. bedeckt bedeckt 2 wolkenlos 2 wolkig bedeckt

Gorł, Queens⸗ ,, Cherbourg. . mburg .. inemünde Neufahrwasser Memel...

1 Nebel!) 2 bedeckt 2 wolkig

1 Karlsruhe.. Wiesbaden München.. Chemnitz.. w c Breslau...

wollenlos

2 Dunst

wolkenlos still bedeckt 4 Dunst 5 ! Rchel —6 2 bedeckt? —11 2 bedeckt —15 bedeckt —16

8

RW

Ile d Air.. .

) Nachm. Schnee.

Z bedeckt * 7 bedeckt —65

7 Gestern Schnee.

Nebersicht der Witterung.

Dochdruckgebiete liegen über Rußland und im Westen der Britischen Inseln, sodaß sich eine Zone niedrigen Luftdruckes von der Nordsee südwärts nach dem Mittelmeer erstreckt, die ozeanische Luftströmung

ist von

unseren Gegenden abgesperrt dauert die strenge Kälte allenthalben fort,

und daher welches

noch durch das Vorhandensein einer ununterbrochenen

neegrenze begünstigt wird.

Die Frostgrenze um⸗

schließt fast den ganzen continentalen Theil von Nord⸗ und Mittel⸗Europa; Kältecentren liegen am

. 2 ußlands.

orden trübe, im Süden heiter;

Innern ruhig, im?

in Süddeutschland und dem In Deutschland ist das Wetter vielfach

werden Temperaturen unter minus 20 Grad beob⸗

achtet, in Königsberg und 26, in Memel 27, I. Schneehöhe Hamburg 23. Berlin 30 em.

Mün

unter ?

Swinemũnde 25 in in Bamberg 29 Grad

Deutsche Seewarte.

Am Sonnabend wird Frau Hachmann Zipser in dem Preis⸗Lustspiel Durch die Intendanz“ auftreten.

lbert spielt in seinem II. Klavier⸗Abend am r im Saal Bechstein außer Com⸗ positionen von Bach, Beethoven, Brahms und Schumann noch Nocturne und Polonaise von Liszt. welches der junge Violin-Virtuose Henry Such am 19. d. M, Abends 8 Uhr, mit dem Philharmonischen Orchester sowie unter Mit wirkung der Concertsängerin 6 Helene Jordan in der Akademie veranstaltet,

Das Programm des Concerts,

m. Violin⸗Compositionen das ges Beethoven'sche Congert und das Ernst'sche in Fis-moll, ferner Legende von Wieniawski und Moto perpetuo von Paganini.

gif Lebensjahr.

Demselben Blatt wird ge⸗ ichd estern durch den südlichen Wind größten⸗ theils vom Hafen abgetrieben war, kamen der Rostocker Bampfer . sowie der von Königsberg nach bestimmte Kieler Dampfer, Helene“ glücklich in den Hafen. Helene“ ist vom Eise beschädigt worden und muß hier die Ladun auszubessern. Auch das Segelschiff Jupiter“ Gergl. Nr. 13 d. Bl.) welches in gefährlicher Nähe des Strandes lag, wurde gestern Nach⸗

silbers bis auf 40 R. verbun Schneefall ein, der mit

das bedeutend verstärkte Personal arbeitete. Sing⸗

Bingen, 15. Januar. zwischen 2 und 3 Uhr Mittags „Köln. Z.“ meldet, durch nachdrä in Bewegung.

esundheit. Mannheim, 16. Januar.

heute, nachdem dieselben gestern

werden.

6 Emmerich, 16. Januar.

sind soeben Rhein⸗Eis hat sich ohne Gefahr jedoch einen ganz

während damals das

bietet denn ganz

auf 2, 83 im gefallen.

Paris, 16. Januar. In Gestern großer Schneefälle unterbrochen.

Madrid, 1 Januar. In große Kälte und Schneestürme.

50 m ober⸗

Rom, 16. Januar. Telegraphen⸗ und

Triest, 16. Januar. Seit

Kiel Hilfe geleistet werden. . vorgekommen. löschen, um Triest, 17. Januar.

ilzug im Schnee

Theater ⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern— haus. 17. Vorstellung. Bastien und Bastienne. Singspiel in 1 Act von Wolfgang Amadeus Mozart. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Der Waffenschmied. Komische Oper in 3 Acten von Alhert Lortzing. Dirigent: Musikdirector Wegener. Anfang 7 Ühr.

Schauspielhaus. 18. Vorstellung. Neu einstudirt: Des Meeres und der Liebe ellen. Trauer⸗ spiel in 5 Aufzügen von Franz Grillparzer. In Scene gesetzt vom Ober⸗Reglsseur Max Grube. An⸗ fang 7 ih

Donnerstag: Opernhaus. 18. Vorstellung. Die Waltüre. In 3 Acten von Richard Wagner. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 19. Vorstellung. Das Stiftung s⸗ fest. Schwank in 4 Aufzügen von G. von Moser. Anfang 7 Uhr.

Dentsches Theater. Mittwoch: Die Welt, in der man sich laugweilt. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Zwei glückliche Tage.

Freitag: Das Käthchen von Heilbronn.

Berliner Theater. Mittwoch: Richard III.

Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Neu einstudirt: Schlimme Saat. Freitag: 21. Abonnements ⸗Vorstellung. Die Journalisten.

Lessing Theater. Mittwoch: Heimath. An— fang 71 Uhr. .

Donnerẽ tag: Zum 1. Male

Freitag: Heimath.

Wallner ˖ Theater. Nittwoch: pfeil. Anfang 71 Uhr. Donnerstag: Die Großstadtluft.

Friedrich · Wilhelmstãdtisches Theater. Chauseeftraße 25. Mittwoch: Zum 1. Male mit neuer An⸗ Fürstin Ninetta. Dyperette in 3 Acten

Banumeister Solneß.

Der Probe⸗

ebdermann Ebermar

Zürftin Ninetta

RNesiden Theater. Dirertioe⸗ Saarn Keuter, e.

burg. Mittwoch Zum 27. Male⸗ ili Vent 3

Bignet. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bifon,

Deutsch von Max Schönau. Sigmund Lautenburg. ,

Sonntag

nach westlicher Richtung um, womit ein weiteres Fallen des Queck⸗

Stärkerwerden Morgen zu einem recht bedeutendem Schneesturm ausartete. ie Schneemassen wurden stellenweise so hoch aufgethürmt, daß der Ver⸗ kehr in den Straßen auf beträchtliche Schwierigkeiten stieß, wogegen

Die Pferdebahnen und Geschäftswagen blieben oft längere Zeit stecken, die Eingänge mancher Häuser . erst frei⸗ aufelt werden, um den Ein⸗ und Austritt zu ermöglichen.

Das Rheineis, welches sich

Um 8 Uhr Abends stand die Eisdecke zum zweiten Male, wurde gegen Mitternacht abermals durchbrochen und arbeitete mit gewaltigem Getöse einige Stunden. 4 Uhr fügte sich die Eisdecke zum dritten Male zusammen.

Die Schiffs brücken von Worms, Maxau und Speier mußten nach Mittheilung des W. T. B.“

wieder angefahren worden, abermals wegen starken Eisganges ab⸗ Die Ueberfahrtsboote udwigshafen haben heute Vormittag des Rheineises wegen den Be— trieb eingestellt, was seit vielen Jahren nicht vorgekommen ist.

Bei anhaltendem scharfen Nordwind während des gestrigen ganzen Tages fiel, wie die „Köln. Z.“ mit- theilt, das Thermometer heute Nacht bis unter 17 Gr. GE. infolge überschritten anderen Anblick als im Jahre weiße durch Aufschieben derart aufgethürmt war, daß es nur auf besonders ausgehauenem Wege begangen werden konnte, kann man bequem auch auf ungebahntem Wege über das Eis gehen. Eisdecke ist mit fußhohem Schnee bedeckt.

Kälte; an zahlreichen Punkten sind die Eisenbahnverbindungen infolge

In Madrid ist infolge der Kälte die Sterblichkeit an Lungenentzündung außergewöhnlich groß.

Infolge großer Schneefälle erleiden die Eisenbahnverbindungen in Italrten erhebliche Verzögerungen.

heftiger Sturm, die Molen sind mit Eis bedeckt, im Hafen mußten die Arbeiten eingestellt werden, der Schiffsverkehr ist unterbrochen. Mehreren . und Segelschiffen mußte seitens des Seeamts In den Straßen sind zahlreiche Unglücksfälle

,

estern anhaltend ein furchtbarer Schneesturm. stecken geblieben. Die

Mittwoch

Etwas nach 12 Uhr trat

den war. des Windes

gegen der Straßenreinigung vergeblich an=

. gestern hier gestellt hatte, kam, wie die ngende Eisschollen um 4 Uhr wieder

Morgens zwischen 3 und

infolge des verminderten e anf

zwischen Mannheim und

Das festgesetzt, daß Eisdecke 1890: und klare Eis

dessen so ͤ werden kann. Die

durchsichtige ietzt ganz Den. Vie ganze Das Wasser ist von 3,09

ganz Frankreich herrscht strenge

ganz Nord⸗Spanien herrschen

Ober⸗

der letzten Nacht herrscht hier ein

meldet: Hier berrscht seit Bei Fiume ist der Dampfer Ikka“,

Kroll's Theater. X. K. österr. Kammersängerin Materna. Anfang 77 Uhr.

Silvana.

Victoria · Theater.

die Welt in achtzig Tagen. stattungsstũck mit Ballet in 3 Acte von A. d'Ennery und Jules Verne. irt vom

Dennerstag u. folgende Tage: Die Welt in achtzig Tagen.

Mittwoch:

* 1 M. * 8 in 1 Act von O. LT.

Zum 7. Male: Hartleben.

ann⸗Zipser als Gast.)

J Acten von Horst und Stein. Weinberger. Binder. Dirigent: militär. ECvolutionen im 3. Gundlach. rationen und Kostũmen. Hierzu: Insel. Ballet in 1 Act von H.

reiter.

Gundlach.

(Sen sationeller Erfolg.)

3 Acten von Ed. Jacobson und Couplets theilweise G. Steffens. Anfang 75 Uhr.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas Theater. Alte Jakobstraze Nr. 209. Gesammt⸗Gaft piel der kemble unter Leitung des Directors Franz Josef

Die Gigerln von W

in 4 Acten von 1 Rleiber. Anfang 74 Uhr. g- Dieselbe Vorftellung

2

Graselli.

mit Gesang in 3

Mittwoch: Frau Friedrich⸗

Donnerstag. Gastspiel von Frau Moran⸗Olden. (Dryada: Frau Moran⸗

Belle⸗Alliancestraße 7 / 8. Mittwoch: Mit neuer Ausstattung: Die Reise um

Balletmeister C. Severini. N ebillemont und C. A. Raida. Anfang 75 Uhr. ;

Nenes Theater (am Schiffbauerdamm 475). Die Lore. Plauderei (Frau Hachmann⸗ Zipser als Gast. Die kleine Marquise. Lust⸗ ̃ von Meilhac und Halsvy. (Frau Anfang 73 Uhr.

der, . ; nerstag: Dieselbe Vorstellung.

Theater Unter den Linden.

Zum 4. Male: Lachende Erben. O ĩ Musik von Inscenirt durch den artist. Leiter Cd. 5 Kapellmeister A. Ferron. Die haufen mit Hrn. Lieut. Erich Saladin von Schs Act arrangirt von L. berg (Hannober). Vollstãndig neue Ausstattung an Deco⸗

von R. Mader. Der choreogr. Theil von Jos. Haf Inscenirt durch den Balletmeister Herrn L

Adolph Ernst Theater. Mittwoch⸗ Zum 25. Male: Modernes Babylon.

von G. Gööͤrß.

wa, ; . In Scene gesetzt von Adolvyh Ernft.

. J. Wimmer.

ure tn, Ter Tistanzritt.

Hervet' und, Vindolay“, welche bereits seit 43 Stunden in Fiume erwartet werden, sind noch immer ausständig. Aus enedig wird abnorme Kälte geineldet; die Lagunen sind zugefroren. Reisende die aus Sicilien kommen, berichten, daß dort ebenfalls 6 Kälte und Schneefall vorhanden sind, unter denen besonders dle Drangen und die Citronen leiden.

Kopenhagen, 16. Januar. Das Admiralitäts. Departement des Marine⸗Ministeriums macht bekannt, daß nunmehr fämm tliche Leucht- und Heulbaaken innerhalb Skagen des Eises wegen von ihren Stationen genommen sind. Jur Beförderung nach und von Schweden mit dem Eisbrecher Bryderenꝰ werden bis auf weiteres nur FTolli bis 10 kg schwer angenommen. Der nördliche Eingang zum Kattegat ist durch schweres Eis gesperrt, selbst Dampfer müssen umkehren. Das Leuchtfeuerschiff auf Skagensriff hat seit Sonnabend kein Licht gezeigt, man weiß nicht, ob das Schiff im Eise verunglückt oder nach Schweden abgesegelt ist.

. 16. Januar. Von Winga wird dem, D. B. H. telegraphisch gemeldet, daß das Fahrwasser nur noch bis Gefveskär eisfrei ist, sonst liegt festes Eis, soweit das Auge sehen kann. Von Käringo geht die Nachricht ein, daß die ganzen inneren Scheeren mit Eis belegt sind, auch seewärts liege viel Eis.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Dresden, 17. Januar. (W. T. B.) Geburt des Prinzen Georg Ferdinand übersandten Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Auguste Vietoria, der Kaiser Franz Josef und die Kaiserin Elisabeth sowie zahlreiche Fürstlichkeiten und hohe Persönlichkeiten, darunter der Reichskanzler Graf von Caprivi, an Seine Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Augu st Glückwunschtelegramme.

London, 17. Januar. (W. T. B.) Das „Reuter sche Bureau“ verbreitet ein Telegramm des „New⸗York Herald“ aus Kingston, wonach ein Aufstand gegen den Präsi— denten von Haiti Hippolyte ausgebrochen sei. Es seien Truppen nach zwei aufständischen Dörfern gesandt worden. In Port au Prince herrsche eine Panik. Es seien daselbst Barrikaden errichtet worden. Bei den daselbst am Sonnabend abgehaltenen Wahlen hätten die Truppen die Wähler ge⸗ zwungen, für die Freunde und Verwandten des Präsidenten Hippolyte zu stimmen. Der Aufstand gewinne an Umfang.

Paris, 17. Januar. (W. T. B.) Die Panama— Untersuchungscommission hat, wie die Morgenblätter be⸗ richten, aus ihrer Mitte einen Untergusschuß ernannt, welcher die Angelegenheit bezüglich der Einführung der Luftdruckbremse Wenger, derentwegen die bekannten Angriffe gegen Freycinet erfolgten, genauer prüfen soll. Das „Journal des Döbats“ bemerkt zu den Erklärungen des Justiz-Ministers in der gestrigen Kammersitzung, die bevorzugte Lage, deren Cor— nelius Herz sich seit Beginn der Panama⸗Angelegenheit erfreuen durfte, habe Erstaunen und Mißtrauen erweckt. Dieser unliebsame Eindruck werde gewiß nicht verwischt werden, falls es Herz gelingen sollte, sich Dank des von Bourgeois gestern angedeuteten langsamen Verfahrens gleich Arton dem AÄrme der Gerechtigkeit zu ent— ziehen. .

In parlamentarischen Kreisen wird die Thatsache viel be— sprochen, daß Freycinet, welcher in die Millitärcommission des Senats gewählt wurde, diese Wahl abgelehnt hat.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage,)

Aus Anlaß der

Concerte.

Concert Gaus, Leipzigerstraße 45. Mittwoch Abends 77 Uhr: Concert des Erk'schen Männer Gesangvereins unter Mitwirkung des Fräulein Geyer, der Herren Rieke und Rolle und der Merder— schen Kapelle. Im II. Theile: Aufführung des „Landsknecht“ von Taubert.

Concert der

Olden.)

Großes Aus⸗ n (15 Bildern) Ballet arran⸗

Musik von

Circus Renz (Carlstraße) Mittwoch. Abende It Uhr: Große brillante Vorstellung. U. a.: Mr. James Fillis mit dem Schulpferde ‚Germinal“ Auftreten sämmtlicher Künstlerspecialitäten ersten Ranges. Zum Schluß: em Ein Künstler= fefst. We] Große Ausstattungs⸗ Pantomime vom Hofballetmeister A. Siems. Mit überraschender Licht und Wassereffecten und auf das Glanzvpollft inscenirt vom Director Franz Renz. Glänzende: Blumencorso. Costume, Reguisiten, Wagen vol ständig neu. Unter Mitwirkung des gesammter Personals. Ballet von 100 Damen.

Donnerstag, Abends 7 Uhr: Große Vorstellung mit neuem Programm und Ein Künstlerfest. Billet⸗Verkauf an der Circuskasse und bein Invalidendank , Markgrafenstraße 5 a.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Gräfin Isa zu Innhausen und Knrr—

Reise um die

Mittwoch: rette in Carl

Hr. Corvetten⸗Capitn O. S Frl. Paula Bunsen (Berlin). Hr. N ich Freiherr von Massenbach mit Frl. Ga

ülem (Stuttgart) Zwei Söhne: Hrn,

Peter von Blankensee (Breslau). Ein Sohn:

Irn. Majer Egon Schulz (Lissa). Hrn. Haupt⸗

mann Fallier (Danzig. Eine Tochter: Hrn.

wen,, Sum Konsul Springer (Berlin). Hrn. Edgar von

ejangẽvoße in Knebel Doeberitz (Friedrichs dorf .

W. Mannflãdt., G estor ben. Hr. Geheimer DOber⸗Finanz⸗Rath a. D.

Musik von Abolrh Geim (Berlin). Hr. Rechnungs⸗Ratb

Gustay Schulze (Berlin). Hrn. Hauptmann

Alfred von Budritzki Sohn IFriebrich Karl

Berlin). Verw. Fr. General Gerwien, geb.

von Leithold (Färstenwalde).

Tie Sirenen⸗ Regel. Musik

8. Hauytmann Anfang 74 Uhr.

Wiener En⸗ NRedacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: . Verlag der Ervedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchoruckerei und Verlagz⸗ Anstalt Berlin 8 M., Wilhelmstratze Nr. 32.

Sechs Beilagen

Tofalposse

Mustk

ien.

1

. * 5 9 . r , 2 1

Arania, Anftalt ar volfethumliche Naturkande

Anm are,, Angle llungt⸗Park (Lehrter Bahnhof 2—11

seinschließlich Börsen Beilage), sotwie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Anzeigers Comm anvditgesell schaften auf Aetten und Actienge ellschaften) für die . Woche vom H. bis 14, Januar 1892.

leihescheine der

zum Deut

Königreich Preußen.

Privileg i um .. auf den Inhaber lautender An— Stadt Königsbergi. J im Betrage von

73 Millionen Mark.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛe.

Nachdem die Stadtverordneten⸗Versammlung zu nigsberg i. Pr. unter Zustimmung des Magistrats am 14. Juni 1852 be— schlossen hat, die erforderlichen Mittel für die zur allgemeinen Ent— wässerung der Stadt nöthigen Bauten und Anlagen im Wege einer Anleihe zu beschaffen, wollen Wir auf den Antrag der städtischen Be— hörden, zu diesem Zweck auf jeden Inhaber lautende, mit . scheinen versehene, seitens der Gläubiger unkündbagre Stadt- Anleihe⸗ scheine im Betrage von sieben und einer halben Million Mark aus— stellen zu dürfen? da sich hiergegen weder im Interesse der Gläu— biger noch der Schuldnerin etwas zu erinnern gefunden hat in Gemäßheit des 5 2 des Gesetzes vom 17. Juni 183533 zur Ausstellung von Anleihescheinen zum 6 von sieben und einer halben Million

wegen

Mark durch gegenwärtiges Privilegium unter nachstehenden Be— dingungen Unsere landesherrliche Genehmigung ertheilen.

Die Anleihescheine sind in Theilbeträgen von mindestens fünf⸗— hunderttausend Mark oder einem Vn fachen dieses Betrages nach Wahl der städtischen Behörden auszugeben und in Abschnitten von 2000, 1099 und 500 ( nach dem anliegenden Muster auszufertigen, je nach Wahl der städtischen Behörden zu 34, 4 oder 45 Procent jährlich zu verzinsen und nach dem für jeden Fall des zu wählenden Zinsfußes festgestellten Tilgungsplane durch Ausloosung oder Ankauf jährlich mit wenigstens einem und einem halben Procent des ursprüng— lichen Kapitals, unter Zuwachs der Zinsen von den getilgten Anleihe⸗ scheinen, innerhalb spätestens 36 Jahren zu tilgen. Die Amortisation der Anleihescheine hat am 1. April des auf die Ausgabe folgenden Kalenderjahres zu beginnen. Auf den Anleihescheinen ist der von den städtischen Behörden bei der Ausgabe gewählte Zinsfuß entweder im Texte oder durch Abstempelung anzugeben, während die auszugebenden Zinsschein; dem Zinsfuße entsprechend herzustellen sind, zu welchem die Ausgabe der Anleihescheine stattfindet.

Die Ertheilung dieses Privilegiums erfolgt mit der rechtlichen Wirkung, daß ein jeder Inhaber der Anleihescheine die daraus her— vorgegangenen Rechte geltend zu machen befugt ist, ohne zu dem Nachweise der Uebertragung des Eigenthums verpflichtet zu sein.

Durch vorstehendes Privilegium, welches Wir vorbehaltlich der Rechte Dritter ertheilen, wird für die Befriedigung der Inhaber der Anleihescheine eine Gewährleistung seitens des Staats nicht übernommen.

Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und bei⸗ gedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Neues Palais, den 28. Dezember 1892.

(6. 8) Wilhelm k. Graf zu Eulenburg. Miquel. Provinz Ostpreußen. Regierungsbezirk Königsberg. Anleiheschein der Stadt Ron ig sberg i. Pr. Buchstabe ... . über ö.

Ausgefertigt auf Grund des landesherrlichen Privilegiums vom 28. Dezember 1392 (Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg vom . .. ten 1395 tr Seite.. und Gesetz⸗Sammlung für 189 .. Nr. ..

Auf Grund des von dem Bezirksausschusse des Regierungsbezirks Königsberg bestätigten Gemeinde⸗Beschlusses vom 8.14. Juni 1892 wegen Aufnahme einer Schuld von 73 Millionen Mark bekennt sich der Magistrat der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Königsberg i. Pr. namens der Stadtgemeinde durch diese für jeden Inhaber Lültige, seitens des Gläubigers unkündbare Verschreibung zu einer Darlehnsschuld von... . 6, welche an die Stadt Königsberg i. Pr. baar gezahlt worden und jährlich mit .. Procent zu verzinsen ist.

Die Rückzahlung der ganzen Schuld von 75 Millionen Mark erfolgt nach Maßgabe der festgesehten Tilgungsbedingungen mittels Ankaufs oder Verloosung der Anleihescheine binnen spätestens 36 Jahren, vom 1. April des auf die Ausgabe folgenden Kalender⸗ jahres an gerechnet, aus einem Tilgungsstocke, welcher mit wenigstens einem und einem halben Procent des Kapitals jährlich, unter Zuwachs der Zinsen bon den getilgten Anleihescheinen, gebildet wird.

Der Stadtgemeinde glei jedoch das Recht vorbehalten, den Tilgungsstock zu verstärken oder auch sämmtliche noch im Umlauf befindliche Anleihescheine auf einmal zu kündigen. Die durch die verstärkte Tilgung ersparten Zinsen wachsen ebenfalls dem Tilgungs⸗ stocke zu. Die ausgeloosten sowie die gekündigten Anleihescheine werden unter Bezeichnung der Buchstaben, Nummern und . sowie des Rückzahlungstermins öffentlich bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung erfolgt drei Monate vor dem Fälligkeitstermine in dem „Dentschen Reichs⸗ und Königlich Preußischen Staats⸗ Anzeiger“, dem Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königs— berg i. Pr., in einer Königsberger und in einer Berliner Zeitung.

Sollte eines dieser Blätter eingehen, so wird von dem Magistrat in Königsberg i. Pr. mit Genehmigung des dortigen Regierungs⸗ Präsidenten ein anderes Blatt bestinimt. In denjenigen Fällen, in welchen die Tilgung durch Ankauf von Anleihescheinen bewirkt worden ist, wird dieser, unter Angabe des Betrags der an⸗ gekauften Anleihescheine und alsbald, nachdem der Ankauf erfolgt ist, in den vorbezeichneten Blättern bekannt ge⸗ macht. Durch die leßteren erfolgen auch die sonstigen, die Anleihe betreffenden Bekanntmachungen, insbesondere die Be⸗ zeichnung der Einlösestellen für die Zinsscheine und die ausgeloosten Anleihescheine. Bis zu dem Tage, wo solchergestalt das Kapital zu entrichten ist, wird dasselbe in halbjährlichen Terminen am 1. April und J. Oktober mit .. . . Procent jährlich in Reichsmünze verzinst. . ö An dem für die Einlösung bestimmten Tag endigt der Zinsenlauf der ausgeloosten oder gekündigten Anleihescheine. ; .

Die Autzahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt gegen bloße Rückgabe der fällig gewordenen Zinsscheine beziehungsweise des Anleihe— scheins bei der Stadt -Hauptkasse zu Königsberg i. Pr., oder nach Wahl der Gläubiger bei einer der durch die oben, bezeichneten Blätter bekannt zu machenden Einlösestellen in Berlin, und zwar auch in der nach dem Eintritt des Fälligkeitstermins folgenden Zeit.

Mit dem zur Empfangnahme des. Kapitals eingereichten Anleiheschein 6. die zu demselben gehörenden Iinsscheine der ,, Fälligkeitstermine zurückzuliefern. Für die schlenden Zins cheine wird der Beirag bon Kapital abqeiogen. . Die, eküͤndigten Kapitalbeträge, 9. innerhalb dresßig. Jahren nach dem Rückmihlunqä— termine nicht erhoben werden, sowie die innerhalb vier Jahren, vom Ablauf des Kalenderjahres der Fälligkeit an gerechnet, nicht abgehobenen Zinsbeträge versähren zu Gunsten der Stadinemeinde Königsberg i. Pr.

Bad Aufgebot und die Kraftlogerklärung verlorenez oder ver nichteter Anleihescheine erfolgt nach Vorschrift der RR 833 * der a, i. für das Deutsche Reich vom W. Jannar 186 (Reichs ⸗Gesetzblatt S. 83) bestehungswelse nach 8 W des Aue

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 17. Januar

chen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗-Anzeiger.

1893

,, zur Deutschen Civilprozeßordnung vom 24. März 1579 (Geseßz⸗Samml. S. 281).

Zinsscheine können weder aufgeboten noch für kraftlos erklärt werden. Doch soll demjenigen, welcher den Verlust von Zinsscheinen vor Ablauf der vierjährigen Verjährungsfrist bei dem Magistrat in önigẽberg i. Pr. anmeldet und den stakttgehabten Besitz der Zins⸗ scheine durch Vorjeigung des Anleihescheins oder sonst in glaubhafter Weise darthut, nach Ablauf der Verjährungsfrist der Betrag der von ihm angemeldeten und bis dahin nicht vorgekommenen Zinsscheine gegen Quittung ausgezahlt werden.

Mit diesem Anleiheschein sind halbjährliche Eine en auf zehn Jahre ausgegeben. Die Ausgabe jeder neuen gleich großen Reihe von Zinsscheinen erfolgt bei der Stadt⸗Hauptkasse zu Königsberg i. Pr. gegen Ablieferung der der älteren Zinsscheinreihe beigedruckten Än— weisung. Beim Verlust der Anweisung erfolgt die Aushändigung der neuen Zinsscheinreihe an den Inhaber des hall her nnn sofern dessen Vorzeigung rechtzeitig , n. ist.

Für die Sicherheit der hierdurch eingegangenen Verpflichtungen haftet die Stadtgemeinde Königsberg i. Pr. mit ihrem gesammten gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen und mit ihrer gesammten Steuerkraft.

Dessen zu Urkunde haben wir diese Ausfertigung unter unserer Unterschrift ertheilt. Königsberg i. Pr., den .

. . Der Magistrat Königlicher Haupt- und Residenzstadt. Anmerkung. Die Anleihescheine sind außer mit den eigen⸗ händigen Unterschriften des Magistrats⸗Dirigenten und eines Magistrats⸗ Mitgliedes mit dem Siegel des Magistrats zu versehen.

ten

Provinz Ostpreußen. Regierungsbezirk Königsberg. Zinsschein zu dem Anleiheschein der Stadt Königsberg i. Pr. Büch nee, .. Mark zu .. Procent Zinsen über . ... Mark.

über ..

Der Inhaber dieses Zinsscheins . gegen dessen Rückgabe in der Zeit vom .. ten ab die Zinsen des vorbenannten Anleihescheins für das Halbjahr vom .. ten bis. ten

mit.... Mark bei der Stadt-Hauptkasse zu Königs—⸗ berg i. Pr. oder nach seiner Wahl bei

Königsberg i. Pr., den .. ten

Der Magistrat. (Unterschriften.)

Anmerkung. Die Namensunterschriften des Magistrats-Diri⸗ enten und noch eines Magistrats⸗Mitgliedes können mit Lettern oder a nn en , gedruckt werden, doch muß jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines k versehen werden.

olle,

Dieser Schein ist ungültig, wenn dessen Betrag nicht innerhalb vier Jahren nach Ablauf des Lefende hre der Fälligkeit erhoben wird. Provinz Ostpreußen. Regierungsbezirk Königsberg.

Anwei sung zu dem Anleiheschein der Stad Buchstabe . . . . N

, .

Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem vorbenannten Anleiheschein die . . . te . von Zinsscheinen für die zehn Jahre vom bis bei der Stadt⸗ Hauptkasse zu Königsberg i. Pr., sofern nicht rechtzeitig von dem als solchen sich ausweisenden Inhaber des Anleihescheins dagegen Wider⸗ spruch erhoben wird.

Königsberg i. Pr., den .. ten

Der Magistrat. (Unterschrift.) .

Anmerkung. Die Namensunterschriften des Magistrat⸗Diri⸗ genten und noch eines Magistrats⸗Mitgliedes können mit Lettern⸗ oder Faesimilestempel gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Controlbeamten ver sehen sein.

Controlbuch . . .. S

Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

ter Zinsschein. ter Zinsschein.

Anweisung.

Denutscher Reichstag.

22. Sitzung vom Montag, 16. Januar, 1 Uhr.

Zur ersten Berathung steht der Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung des Gesetzes über die Besteuerung des Branntweins.

Wir geben zunächst die Rede des Staatssecretärs Freiherrn von Maltzahn, über die wir in der Montags⸗Nummer kurz berichtet haben, im Wortlaut wieder.

Meine Herren! Bei der ersten Berathung des Gesetzentwurfs über die Brausteuer habe ich mir bereits erlaubt, darauf aufmerksam zu machen, daß der Zweck der Ihnen vorgelegten drei Gesetzentwürfe in erster Linie ein finanzieller, und zwar der sei, für die durch die Militärvorlage entstehenden Mehrausgaben der Reichskasse Deckung zu schaffen. Ich habe dabei die Wendung gebraucht, die drei Gesetzentwürfe seien finanzieller Natur, die verbündeten Regierungen seien nicht der Meinung gewesen, daß es angezeigt sei, in diesem Augenblick über diesen Zweck hinaus⸗ zugehen und etwa eine „Steuerreform im großen Stil“ einzuleiten. Diese Aeußerung hat ein mir nicht ganz erklärliches, wunderliches Mißverständniß in der Presse hervorgerufen. Daraus, daß ich gesagt habe, es sei nicht die Absicht, mit diesem Gesetz⸗ entwurf eine „Steuerreform im großen Stile“ einzuleiten, hat man in der Presse gefolgert, daß eine solche Steuerreform im großen Stile dennoch geplant sei, daß sie nur jetzt nicht, sondern später ins Leben treten werde, und man hat dahinter sofort ein zweites, vielleicht noch größeres, unabsehbar großes Steuerbouquet gewittert. Daran habe ich bei meiner Aeußerung durchaus nicht gedacht und eine derartige Absicht bestebt auch nicht.

In der Presse finde ich nun, daß man zur Unterstützung dieser angeblichen Befürchtungen in Bezug auf die Zukunft sich auf Aeuße—⸗

rungen beruft, welche der Königlich preußische Herr Finanz⸗Minister

im preußischen Abgeordnetenhause bei der Einbringung des Etats gethan hat. Aber auch diese Aeußerungen, meine Herren, berechtigen zu derartigen Befürchtungen nicht, und ich bitte, mir zu gestatten, den entscheidenden Satz aus der Rede des Königlich preußischen Herrn Finanz⸗ Ministers hier zu verlesen. Der Herr Minister hatte darauf hingewiesen, daß es für den preußischen Staat unerwünscht sei, daß sowohl seine Einnahmen als seine Ausgaben schwankten. Er hatte hervorgehoben, daß die Einnahmen des preußischen Staats aus den Betriebs⸗ verwaltungen, welche einen relativ großen Theil der gesammten Staatseinnahmen ausmachen, starken Schwankungen unterworfen seien,

und er hatte weiter darauf hingewiesen, daß die finanziellen Ver⸗

hältnisse zwischen Pireußen und dem Reich ebenfalls starken Schwan⸗ kungen unterlägen. Er fuhr dann fort:

Was ist also die Aufgabe einer planmäßigen Finanzverwaltung? Die Schwankungen in den Einnahmen sowohl wie in den Aus⸗ gaben an das Reich möglichst zu vermindern! Wir werden Vorsorge treffen müssen durch organische Einrichtungen, welche wir allerdings gegenwärtig bei der heutigen Finanzlage mit Erfolg nicht durch⸗ führen können, daß die eigenen Einnahmen der Betriebsverwaltung dauernd mehr zu Nutz und Frommen der Betriebsverwaltung in einer Weise verwendet werden, daß die allgemeine Finanzverwaltung von den Schwankungen weniger beeinträchtigt wird.

Und etwas später:

Dann werden aber auch die Einzelstaaten selbst und das Reich ein großes Interesse daran haben, der Frage näher zu treten, ob nicht auch das finanzielle Verhältniß des Reichs zu den Einzelstaaten eine andere Gestaltung finden kann, ob man nicht auch in dieser Beziehung Fürsorge treffen kann, daß nicht von einem Jahre zum andern diese große Schwankung in den Anforderungen und Ueberweisungen stattfindet. Das wird eine Aufgabe des Reichs und der Einzelstaaten sein.

Meinerseits hatte ich bei meiner Aeußerung, diese Gesetze seien nicht bestimmt, eine Finanzreform im großen Stil einzuleiten, zunächst die Absicht, zu begründen, weshalb wir in allen diesen Gesetzen von dem bestehenden System der betreffenden Steuern nicht abgewichen sind; ich hatte dabei weiter im Auge und meine, dies aus⸗ drücklich hervorgehoben zu haben, daß z. 3. in Preußen in der That eine Steuerrefoösim im großen Stil in der Ausführung begriffen ist.

dem Reich und den Einzelstaaten im Laufe der letzten Jahre starke Schwankungen eingetreten sind, wurde und auch hieran dachte ich bei meiner Aeußerung bei der Vorberathung der Ihnen vorliegen⸗ den drei Gesetze von verschiedenen Seiten, Königlich preußischen Herrn Finanz⸗Minister zur und pflichtgemäß habe ich auch meinerseits de Frage mich nicht entziehen k J ̃ sei, bei diesem Anlaß eine n unter denen weniger das Reich, als die einzelner auch von diesen nur einzelne nach Maßgabe ihrer Landesgesetzgebung besonders schwer leiden, anzustreben. Man hat von einem derartigen Versuch aber Abstand genommen, einestheils weil man di gelegten Gesetzentwürfe nicht durch unnöthigen Bal wollte, und andererseits auch weil die Finanzverwaltt deutschen Staats, der Königlich preußische Serr Minister es schließlich nicht für angezeigt hielt, dir F im jetzigen Augenblick näher zu treten. Ob wann an eine andere Ordnung dieser Frage später etwa hera kann und soll, darüber steht nicht das Geringste fest. Den Uebelstand, den der Königlich preußische Herr Finanz⸗Minister bervorgeboben bat, zu beseitigen, dazu würde es jedoch einer Erhöhung de einnahmen keineswegs unbedingt bedürfen, denn, meine liegt im wesentlichen die Schwankung der finanziellen zwischen dem Reich und den Einzelstaaten, unter denen das preußische Budget im letzten Jahre gelitten hat? Die lieg etwa darin, daß die den Etatsansätzen entsprechenden Matrikularhe und Ueberweisungsbeiträge erheblich geschwankt hätten hier zeigt sich eine ziemlich regelmäßige, dem allgemeinen S der Aufgaben großer Staatsgebilde entsprechende Steigern beiden Seiten, sondern diese Schwankung hat ihren Grund, daß bei den Ueberweisungen aus x clausula Franckenstein in einzelnen Jahren ganz ungemein hohe Be— träge über den Etat hinaus ausgezahlt werden muß daraus entstehenden Schwierigkeit würde man ich sprec theoretisch beispielsweise dadurch ohne Steuervermehrung abhelfen können, wenn man beschlösse, daß die Ucberweisungen an die Einzelstaaten sich innerhalb der etatsmäßigen Grenzen zu halten hätten, und was über die Schätzung des Etats hinaus in den einzelnen Jahren einkommt, für Reichszwecke, zu der vom Reichstag vielfach gewünschten Schi wendung finden solle. (Sehr gut! links.) bitten, die Befürchtung, als ob im Gefo Steuerbouquets mit Nothwendigkeit ein r würde, zu verbannen. Es ist ja ich möchte einigen Worten zurückkommen die Richtigkeit unserer Einnahme- schätzungen angefochten. Das ist ein Punkt, über den wir uns in der Commission unterhalten werden. Ich bin der Meinung, daß unsere Schätzungen zutreffen, daß die von Ihnen geforderten Mittel aus-= reichen werden, um das geforderte Mehrbedürfniß, soweit es liquide ist, zu decken; und ich bin sehr zweifelhaft, ob die in der Begründung der Militärvorlage für später angegebenen Mehrkosten don etwa sieben bis acht Millionen eine Erhöhung der zur Zeit bestehenden oder von Ihnen jetzt geforderten Reichseinnahmen nothwendig machen werden, ob nicht die natürliche Steigerung der Reichseinnahmen zur Deckung dieses Bedürfnisses die nöthigen Mittel demnächst darbieten wird. Meine Herren, auch bei dem Gesetzentwurf in dessen Berathung Sie jetzt eintreten bei der Berathung des Branntweinstenergesetßzes steht der finanzielle Gesichtspunkt obenan. Ich will daraus gar kein

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Hehl machen. Allerdings ist dieser Gesetzentwurf etwas anders ge