1893 / 16 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 18 Jan 1893 18:00:01 GMT) scan diff

für Seine Königliche Hoheit den Erbgroßherzog von Sachsen: General Major von Müller, Inspecteur der Infanterieschulen,

für Seine Königliche Hoheit den Großherzog von Baden: General⸗Lieutenant von Krosigk, Inspecteur der 1. Cavallerie⸗Inspection, und Oberst⸗Lieutenant Brunsich Edler von Brun, 4A la suite des 1. Garde⸗Regiments z. F. und Commandeur des Lehr⸗Infanterie⸗Bataillons,

für Seine Königliche Hoheit den Großherzog von Hessen: General⸗Lieutenant von Holleben, Commandeur der 1. Garde⸗Infanterie⸗Division, und Oberst⸗-Lieutenant Freiherr von und zu Egloffstein, etatsmäßiger Stabs⸗ offizier des 1. Garde⸗Regiments z. F.,

für Seine Majestät den König von Dänemark: General der Infanterie Freiherr von Meerscheidt⸗ Hüllessem, commandirender General des Garde ⸗-Corps, Major von Schmidt, Commandeur des Thüringischen Ulanen⸗Regiments Nr. 4, und Major und Flügel⸗Adjutant von Moltke, .

für Seine Durchlaucht den Prinzen Schleswig⸗Holstein: Rittmeister Graf von vom 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiment,

für Seine Königliche Hoheit den Herzog von Cam⸗ bridge: General-Adjutant, General-Lieutenant von Winter— feld, Commandeur der 20. Division,

für Seine Majestät den König von Sachsen: General der Infanterie von Keßler, General⸗Inspecteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, und Oberst⸗-Lieutenant von Raven, Commandeur des Ostpreußischen Dragoner⸗ Regiments Nr. 10,

für Seine Königliche Hoheit den Herzog von Edin— burg: der commandirende Admiral, Admiral Freiherr von der Goltz und der Capitän zur See und Flüͤgel⸗-Adjutant von Arnim, ;

für Seine Kaiserliche Hoheit den Großfürsten⸗ Thronfolger von Rußland: General-Adjutant und Chef des Generalstabs der Armee, General-Lieutenant Graf von Schlieffen II. und der Oberst Freiherr von Bülow, Commandeur des Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiments 8 1.

Albert zu Schwerin

In der Königlich preußischen Armee werden, wie das „Militär⸗Wochenblatt“ mittheilt, in diesem Jahre das fünfzigjährige Dienst jubiläum begehen:

General der Infanterie Freiherr von Meerscheidt— Hüllessem, commandirender General des Garde⸗-Corps, am 71. Maͤrz 1893,

General der Cavallerie, General⸗Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs von Rauch J., Präses der General— Ordenscommission, am 24. Mai 1893,

In der Königlich bayerischen Armee werden das fünfzigjährige Dienst jubiläum begehen:

. der Infanterie von Parseval, Königlicher General⸗Adjutant und commandirender General des II. Königlich bayerischen Armee⸗Corps, am 16. August 1893,

General-Lieutenant von Staudt, Chef des General— stabs der Königlich bayerischen Armee, am 1. März 1893,

General⸗Major Freiherr von Hertling, Second⸗Lieute⸗ nant der Leibgarde der Hartschiere, am 20. August 1893.

In dem XII. (Königlich Sächsischen) Armee⸗Corps wird Allerhöchstsein fünfzigjähriges Dienstjubiläum begehen:

Seine Majestät der König, am 24. Oktober 1893. Auf Allerhöchsten Befehl wird das Jubiläum in der Armee bereits am Sonntag, den 22. Oktober 1893, gefeiert.

In dem XIII. (Königlich Württembergischen) Armee-Corps findet im Laufe des Jahres 1893 eine Feier von Dienstjubiläen nicht statt.

Heute traten die vereinigten Ausschüsse des Bundes— raths für Rechnungswesen und für Elsaß-Lothringen zu einer Sitzung zusammen.

Nach den im Reichs-Versicherungsamt angefertigten Zu— sammenstellungen, welche auf den von den Vorständen der Versicherungsanstalten und der zugelassenen besonderen Kassen— einrichtungen gemachten Angaben beruhen, betrug am 31. De⸗ zember 1892 die Zahl der seit dem Inkrafttreten des Invalidi⸗ läts- und Altersversicherungsgesetzes erhobenen Ansprüche auf Bewilligung von Altersrente bei den 31 Versicherungsanstalten und den 9 vorhandenen Kasseneinrichtungen 224 630. Von diesen wurden 175 874 Rentenansprüche anerkannt und 39 922 zurückgewiesen, 4192 blieben unerledigt, während die übrigen 1642 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung ge— funden haben. Von den erhobenen Ansprüchen ent⸗ fallen auf Schlesien 25 796, Ostpreußen 20 891, Branden⸗ burg 17180, Rheinprovinz 15 008, Hannover 13036, rg sen Nnhalt 12646, Posen 11704, Schleswig— Holstein S606, Westfalen 8437, Westpreußen 8378, Pommern 7555, Hessen⸗Nassau 4902, Berlin 21425. Auf die 8 Versicherungsanstalten des Königreichs Bayern kommen 22 560 Altersrentenansprüche, auf das Königreich Sachsen g3648, Württemberg 5004, Baden 4213, Gr. Hessen 3941, beide Mecklenburg 4580, die Thüringischen Staaten 4718, Oldenburg 797, Braunschweig 1587, Hansestädte 1509, Elsaß⸗ Lothringen 6722 und auf die 9 zugelassenen Kasseneinrichtungen . 3087.

ie Zahl der während desselben Zeitraums erhobenen Ansprüche auf Bewilligung von Invalidenrente betrug bei den 31 Versicherungsanstalten und den 9 zugelassenen Kasseneinrichtungen insgesammt 36 696. Von diefen wurden 17946 Rentenansprüche anerkannt und 12 688 zurückgewiesen, 4177 blieben unerledigt, während die übrigen 1885 Anträge auf andere Weise ihre Erledigung gefunden haben. Von den geltend gemachten Invalidenrentenansprüchen entfallen auf Schlesien 5178, Sstpreußen 2972, Rheinprovinz 2819, Hannover 1928, Brandenburg 1747, Westpreußen 1675, Sachsen⸗Anhalt 1592, Posen 1364. Pommern, 1242, Westfalen 1201, Hessen⸗Nassau 803, Schleswig⸗Hol⸗ stein 533, Berlin 523. Auf die 8 Versicherungs—⸗ anstalten des Königreichs Bayern kommen 4747 Invaliden⸗ rentenansprüche, 36 das Königreich Sachsen 1249, Württem⸗ berg 1052. Baden 1058, Gr. Hessen 443, beide Mecklenburg 408, die Thüringischen Staaten 634, Oldenburg 86, Braun⸗ schweig 217, Hansestädte 181, Elsaß⸗Lothringen 766 und auf die 9 zugelassenen Kasseneinrichtungen insgesammt 2307.

Unter den Personen, die in den Genuß der Invaliden⸗ rente traten, befanden sich 545, welche bereits vorher eine Altersrente bezogen.

Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vom 17. bis

18. Januar Mittags gemeldete Cholera fälle: In Ham burg drei Erkrankungen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Staats⸗ und Kriegs-Minister General⸗Lieutenant von der Planitz hat Berlin wieder verlassen.

Der Legations⸗Secretär der hiesigen griechischen Gesandt—⸗ schaft Herr St. Anton opoulos fungirt während der Be⸗ urlaubung des am hiesigen Allerhöchsten Hofe beglaubigten Königlich griechischen Gesandten als interimistischer Geschäfts⸗ träger.

Der hiesige chinesische Gesandte Hsü⸗Ching-Cheng ist von St. Petersburg, wohin er sich Ende August v. J. be⸗ geben hatte, nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

S. M. S. „Gneisenau“, Commandant Corvetten— Capitän Stubenrauch, ist am 16. Januar in Trinidad angekommen und beabsichtigt, am 4. Februar nach Grenada (Westindien) in See zu gehen.

Sigmaringen, 17. Januar. Seine Majestät der König von Rumänien, hat sich heute Abend zu Ihrer Majestät der Königin Elisabeth nach Neuwied begeben.

Sachsen.

Anläßlich der Geburt des Prinzen Georg fand, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Abend in Dresden im Opern—⸗ hause eine Festporstellung statt, der Ihre Majestäten der König und die Königin sowie die Königliche Familie nebst den zur Zeit dort anwesenden Fürstlichkeiten beiwohnten.

Baden.

Dem Präsidium des Badischen Militärvereins— verbandes ist nach der „Karlsr. Ztg.“ auf das an Seine Königliche Hoheit den Großherzog gerichtete Neujahrsglück⸗ wunschschreiben das nachstehende Schreiben Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs zugegangen:

„Mein lieber General der Infanterie Freiherr Röder von Diersburg!

Empfangen Sie meinen herzlichen Dank für die warmen Glück⸗ wünsche, welche Sie aus Anlaß des neuen Jahres an mich gerichtet haben. Der sehr freundliche Ausdruck derselben und die treuen Ge— sinnungen, welche ihnen zu Grunde liegen, haben mich dankbar gerührt. Ich erwidere diese treuen Wünsche recht aufrichtig für das Wohl— ergehen des Präsidiums, sowie für den gesammten Militärvereins⸗ verband und dessen ferneres Gedeihen.

Das vergangene Jahr hat mir manche Gelegenheit gewährt, mit Vereinen des Landesverbandes in Verbindung zu treten, und jeweils konnte ich mich mit Freude von dem guten Geist überzeugen, der die alten Soldaten beseelt. Dankbar gedenke ich aller dieser Anlässe wegen der mir persönlich dabei erwiesenen anhänglichen Gesinnungen und benütze gerne die Gelegenheit, um meine Dankbarkeit dafür noch⸗ mals hiermit kundzugeben. .

Ich wünsche von Herzen, daß die günstige Entwickelung, welche der Militärvereinsverband in den vergangenen Jahren erlebte, sich in gutem Fortgang erhalten und sich mehr und mehr dahin ausdehnen möge, der Vereinigungspunkt in den Gemeinden für alle Diejenigen zu werden, welche ihre Dienstzeit im Heere ehrenvoll bestanden haben und damit zur Reserve gehören. Die Pflege des militärischen Geistes, wie er in der praktischen Schulung erworben wird, gehört zu den nützlichsten Aufgaben in dem Leben der Gemeinden. Die Kraft gemeinsamer Interessen verbindet zu gemeinsamer Arbeit und fordert das Bewußtsein von der Nothwendigkeit der Unterordnung des Einzelnen zu Gunsten der Gemeinschaft in kleinem oder großem Kreise. Die militärische Schule lehrt die Selbstlosigkeit, aus der allein Erfolge zu erwarten sind und mit welcher so viel Großes schon zu stande kam. Diese Tugend ins bürgerliche Leben zu übertragen und sie schon früh der Jugend einzuprägen durch Be⸗ lehrung, noch mehr aber durch Beispiel und Vorbild in Wesen und That, das gehört zu den höchsten Aufgaben der Militärvereine.

Je mehr sich in weiten Kreisen ein Streben nach Genuß und Gewinn kundgiebt, desto mehr ist es an der Zeit, Nüchternheit und Genügsamkeit zu pflegen, und auch darin können die Militärvereine einen vorbildlichen Einfluß üben, wenn sie das Beispiel der Einfachheit und weisen Sparsamkeit darstellen.

Sowohl im militärischen wie im bürgerlichen Leben gilt es, zu jeder Zeit bereit zu sein, Pflichten zu erfüllen. Das kann man nur mit Erfolg, wenn das ganze Leben danach gestaltet ist, jeden Augen⸗ blick zu ernsten Entschlüssen sich in Bereitschaft zu halten.

In solcher Verfassung gehen wir gekrost der Zukunft entgegen, denn wir harren des Höchsten Willens, der unsere Geschicke gnädig leitet, und uns immer nur so viel zu tragen giebt, als wir es ver⸗ mögen.

Mein Neujahrswunsch für die Militärvereine ist: und getrost, seied einig und stark!

Mit diesem Wunsch bleibe ich immerdar Ihr sehr wohlgeneigter

Friedrich.“ Sachsen⸗Coburg Gotha.

Seine Königliche Hoheit der Herzog und Ihre Kaiserlich⸗ Königliche Hoheit die Herzogin von Edinburg sind mit den Prinzessinnen Victoria, Alexandra und Beatrice gestern Abend nach Coburg zurückgekehrt. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Ferdinand von Ru⸗ mänien gedenken der „Cob. Itg.“ zufolge morgen daselbst einzutreffen.

Seied fleißig

Samburg.

Der Bürgerschaft ist gestern ein dringlicher Antraf des Senats wegen Nachbewilligung von 2300 000 „Me . die für die centrale Filtration des Wassers der Stadtwasser⸗ kunst bewilligten Mittel, sowie ein weiterer dringlicher Antrag, von dieser , alsbald 500 000 S6 der Bau⸗ deputation zur Verfügung zu stellen, zugegangen.

Deutsche Colonien.

In Nr. 16 des „Deutschen Colonialblattes“ vom 15. August 1892 sind die Regeln zum Abdruck gelangt, welche für die Schreib⸗ und Sprechweise der geographischen Namen in den deutschen Schutzgebieten zu gelten haben. Die für die Durchführung der hierauf bezüglichen Com⸗ missionsbeschlüsse vom Auswärtigen Amt zusammenberufenen Sachverständigen Dr. Büttner, Dr. Freiherr von Danckelman und ef, 1 nunmehr die Schreibung der wichtigeren bekannten Namen aus den einzelnen Schutzgebieten festgestellt.

Auf Grund dieser Feststellungen sind Namensverzeichnisse auf⸗ gestellt worden, welche dem im Verlage von Dietrich Reimer u. Co. (Hoefer und Vohsen) erschienenen Deutschen Colonial⸗ atlas für den amtlichen Gebrauch“ beigegeben sind und welche außer⸗ dem in Sonderabzügen den Behörden in den Schutzgebieten werden übermittelt werden. Die sich aus diesen Verzeichnissen ergebende Schreibweise ist fortan im amtlichen 2 in und mit den Schutzgebieten ausschließlich mit der Maßgabe anzuwenden, daß die den Sprachen des südwestafrikanischen Cr wen, eigenthümlichen Schnalzlaute nicht durch besondere Zeichen wiederzugeben sind. Ferner ist von dem Dr. Büttner eine Anweisung ausgearbeitet worden, welche den Mitgliedern von Expeditionen, Leitern von Stationen ꝛ2c. Anhaltspunkte für die Erkundung der richtigen Namen und ihrer richtigen Aus⸗ sprache zu geben bestimmt ist.

Oe ssterreich⸗ Ungarn.

Der Erzherzog Franz Ferdinand von Oester⸗ reich-Este ist, wie das „Reuter'sche Bureau“ aus Bombay meldet, gestern daselbst angekommen.

Dem Herzog Albrecht von Württemberg, der am Sonntag aus Stuttgart in Wien eingetroffen ist, ist aus Ver⸗ anlassung seiner bevorstehenden Vermählung mit der Erz— herzogin Margaretha Sophia der Orden vom Goldenen Vließ verliehen worden.

Das österreichische Abgeordnetenhaus hat gestern seine Sitzungen wieder aufgenommen. Von der Regierung wurde laut Meldung des „W. T. B.“ eine zwischen Oester⸗ reich-Ungarn und Schweden-Norwegen ausgetauschte Erklärung über die Abänderung des Handels- und Schiffahrtsvertrag es vorgelegt.

Der Abg. Dr. von Plener hat gestern dem Club der Linken vertrauliche Mittheilungen über den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen mit der Regierung gemacht. Ein endgültiger Beschluß ist der Entscheidung des Clubs vor— behalten.

Gegenüber der durch Anführung von Details unterstützten Behauptung des „Pesti Naplo“ von angeblichen Ver⸗— handlungen der un garischen Regierung mit dem päpstlichen Stuhl über die künftige un garische Ehe— gesetzgebung erklärt das „Fremdenblatt“ authentisch, daß bezüglich der künftigen Ehegesetzgebung Ungarns weder von Seiten der ungarischen Regierung noch seitens des Auswärtigen Amts, weder amtlich noch nichtamtlich Verhandlungen oder Besprechungen mit dem päpstlichen Stuhl stattgefunden hätten. Der österreichisch⸗ ungarische Botschafter bei der Curie Graf Revertera habe daher nicht in die Lage kommen können, die Frage der künf— tigen Eheschließungen in Ungarn dem päpstlichen Stuhl gegen⸗ über zur Sprache zu bringen. Die Nachrichten des „Pesti Naplo“ beruhten demnach auf unrichtigen Mittheilungen.

Großbritannien und Irland.

Die Königin wird, wie „W. T. B.“ meldet, bei der Feier der Vermählung Ihrer Königlichen Hoheit der Prin⸗ zessin Margarethe von Preußen durch den Herzog von Edinburg vertreten werden. Auch der Herzog und die Herzogin von Connaught nehmen an den Ver⸗ mählungs-⸗-Feierlichkeiten theil.

Frankreich.

In dem gestern Vormittag abgehaltenen Ministerrath theilte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Justiz-Minister Bour⸗ geois den Wortlaut des Gesetzentwurfs mit, wonach Be— leidigungen der fremden Staatsoberhäupter und der beim Präsidenten der Republik beglaubigten diploma⸗ tischen Vertreter den Zuchtpolizeigerichten zur Ab⸗ urtheilung überwiesen werden sollen. Der Gesetzentwurf wurde noch gestern im Senat eingebracht. Dieser nahm vor dem Schlusse der Sitzung den Bericht Trarieux' ent⸗— gegen, worin die Annahme des Entwurfs empfohlen wird. Die Dringlichkeit wurde beschlossen und die Berathung auf morgen festgesetzt. ;

In der Deputirtenkammer stand der Gesetzentwurf zur Berathung, wonach die Ausgabe der Noten der Bank von Frankreich um 500 Millionen erhöht werden soll. Der Deputirte Peiletan hob mißbilligend hervor, daß die Bank selbst die gegenwärtige Krise geschaffen habe. Die Bank gehöre großen Geldmännern, die möglicherweise gegenwärtig eine Operation vorbereiteten. Es würde unklug sein, den Gesetz⸗ entwurf zu genehmigen. Der Finanz⸗Minister Tirard erwiderte, die Grenze der Ausgabe von Billets sei erreicht; hieraus folge eine Beschränkung für den Handel. Die Bank sei gezwungen, die Goldreserve, die das Unterpfand Frankreichs für seine Sicherheit sei, anzugreifen. Hierauf wurde der Gesetzentwurf mit 347 gegen 118 Stimmen angenommen, ebenso mit 226 gegen 7 Stimmen der Zusatzartikel, wonach der Gold⸗ vorrath der Bank niemals weniger als 11 Milliarden be⸗ tragen dürfe. Der Deputirte Delonele beantragte darauf, diesem Zusatzartikel die Bestimmung anzufügen, daß die Bank verpflichtet sein solle, die von ihr ausgegebenen Billets an ihren Kassen auf Sicht einzulösen. Die Kammer lehnte indeß kliesen Antrag ab und verwarf sodann unter Aufhebung des vorher erfolgten Beschlusses auch den Zusatzartikel.

In einer der „Agence Havas“ zugegangenen Note wird die Meldung, daß der General Loizillon bei der Ueber⸗ nahme des Kriegs-Ministeriums in Anwesenheit mehrerer Generale, darunter des Generals de Miribel, eine Ansprache gehalten habe (siehe Nr. 14 des „R. u. St⸗A.“ unter der nach Schluß der Redaction eingetroffenen Depeschen), für vollkommen unbegründet erklärt.

Der Unter-Staatssecretär für die Colonien Ja mais hat seine Entlassung eingereicht. ;

Die Gerichtsverhandlung über die Pangama— Angelegenheit wurde gestern Nachmittag 1216 Uhr eröffnet. Der Zudrang des Publikums war *. sehr stark. Der General-Staatganwalt Rau begann sein Plaidoyer, worin er betonte, daß die Angeklagten ihre Unschuld nicht e beweisen vermöchten; er sehe sich daher genöthigt, gegen alle Angeklagten, Ferdinanz von Lesseps einbegriffen, trotz ihres früheren Ruhmes, ein sie entehrendes Urtheil, nämlich die Verurtheilung, zu bean⸗ tragen. Gegen Ferdinand von Lesseps erhob der General⸗ Staatsanwalt den Vorwurf, daß er seit Beginn des Panama⸗ Unternehmens mit dem Gelde der Gesellschaft verschwenderisch umgegangen sei und daß er betrügerische Machenschaften angewandt habe, um zur Zeichnung von Obligationen

u verlocken. Ferner wies der Jeneral⸗Stagtsgnwalt large hin, daß aus dem Gesellschaftsfonds 600 Millionen

Franes vergeudet worden seien, und hob hervor, daß für die Verwaltung der Panama⸗Gesellschaft bedeutende Summen aufgewendet seien, sowie daß die Unternehmer und namentlich . enorme Vortheile aus den Geschäften gezogen hätten. Die Abmachungen Eiffel's mit der ö aft hätten allgemeine Ueberraschung hervorgerufen. Schließlich sprach der General-Staatsanwalt von den unter dem Namen „Kosten für die Veröffentlichungen“ verborgenen Summen. Hierauf wurde die weitere Verhandlung auf heute vertagt.

Wie das Journal „Eclair“ berichtet, würde der verhaftete Correspondent des „Budapesti Hirlap“ Szekely heute Vor— mittag an die Grenze bis Belfort gebracht werden.

Rußland.

Dem „Regierungsboten“ zufolge sind dem Emir von Buchara, dessen Ankunft in St. Petersburg wir gestern ge— meldet haben, die Brillant-⸗Insignien zu dem Alexander⸗Newski⸗ Orden verliehen worden. Der Emir empfing gleichzeitig ein Handschreiben des Kaisers, worin seiner Verdienste um die Erhaltung guter Beziehungen der Bucharen zu Rußland gedacht wird. Der Emir wird in dem Hand⸗ schreiben mit „Durchlaucht“ angeredet, wodurch die Frage wegen der Titulation desselben erledigt ist. Vorgestern empfingen der Kaiser und die Kaiserin den Emir mit seinem Sohne und Gefolge und nahmen die Geschenke ent— gegen, welche der Emir orientalischer Sitte gemäß den Majestäten dargebracht hat.

Der „Regierungsbote“ veröffentlicht die Antwort des Kaisers auf die Neujahrsglückwünsche der Stadt Moskau. Darin heißt es: „Möge Gott unser Gebet erhören, daß dieses Jahr ein Jahr des Friedens und des Wohlergehens Rußlands werde.“

Italien.

In dem vorgestern Vormittag abgehaltenen Consistorium hielt der Papst, wie „W. T. B.“ aus Rom berichtet, eine ausschließlich auf sein Bischofsjubiläum und die neu erwählten Cardinäle bezügliche Ansprache, worin er Gott dankte, daß er ihm das Leben bis zu seinem Jubiläum geschenkt habe; es werde dies einen heilsamen Eindruck auf alle machen, weil man das ihm trotz des hohen Alters verliehene Leben als ein Unter⸗ pfand des göttlichen Schutzes für die Kirche, besonders in un⸗ heilvoller Zeit, ansehen müsse. Am Schluß seiner Allocution kündigte der Papst an, daß er sich die Ernennung von noch drei anderen Cardinälen vorbehalten habe. Man glaubt, es handele sich dabei auch um den in Rom weilenden deutschen Jesuiten Steinhuber und um einen französischen Bischof. Ernannt wurden zu Cardinälen die Monsignori: Persico, Secretär der Propaganda, Mocenni, Unter⸗-Staatssecretär, Di Pietro, Nuntius in Madrid, Galimberti, Nuntius in Wien, Malagola, Erzbischof von Fermo, Guarino, Erzbischof von Messina, Thomas, Erzbischof von Rouen, Meignan, Erzbischof von Tours, Krementz, Erzbischof von Köln, Kopp, Fürst-Bischof von Breslau, Vaszary, Erzbischof von Gran, Primas von Ungarn, Sanz y Fores, Erzbischof von Sevilla, Vaughan, Erzbischof von Westminster und Longue, Primas von Irland. Ferner präconisirte der Papst zwanzig Titulare, verschiedener Metropolitan-Episkopal— und Kathedral-Kirchen, unter anderen Cardinal Vanu⸗ telli von der Metropolitan-Kirche zu Bologna, Fürst— Bischof Theodor Kohn von Olmütz, Fortunato Vinelli zu Rom, Eugene Clari, amerikanischen Bischof, Davide Camilli zu Fiesole, Pierre Zambulini Patadini zu Rom, Cardinal Zigliara zu Frascati und Serafino Cretoni zu Damascus. Im öffentlichen Consistorium am 19. d. M. wird der Papst eine weitere Anzahl Erzbischöfe und Bischöfe präconisiren.

Serbien.

Der Professor an der Hochschule Jovan Gjorgjevie ist dem „W. T. B.“ zufolge zum Cultus-Minister ernannt worden.

Schweden und Norwegen.

Der Reichstag ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern wieder zusammengetreten; der König ernannte den Staatsrath von Ehrenheim zum Präsidenten der Ersten Kammer und den Dr. phil. Herslow (Chefredacteur des „Sydsvenska Dagbladet“ zum Präsidenten der Zweiten Kammer. Die Thronrede soll heute verlesen werden.

Amerika.

In der gestrigen Sitzung des Senats überreichte, wie „W. T. B.“ aus Washington berichtet, Sswerman im Namen der Finanzcommission einen Bericht zu Gunsten der Bill wegen Suspendirung der Silberankäufe vom L Januar 1894 ab und der den Nationalbanken zu ertheilenden Ermächtigung, Noten bis zum Betrage der bei denselben deponirten Obligationen auszügeben. Die Bill wurde auf die Tagesordnung gesetzt. Im Repräsentantenhause brachte Brosius einen Gesetzentwurf ein wegen Umwandlung der vierprocentigen Obligationen in zweiprocentige behufs Erhöhung des Notenumlaufs der Nationalbanken und Einstellung der Silberankäufe.

Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten Hayes ist an einem Herzleiden gestorben. Afrika.

Nach einem Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ aus Kairo stattete der englische Gesandte Lord Crom er gestern dem Khedive einen . ab, wobei er erklärte, England erwarte bei allen wichtigen Schritten des Khedive, namentlich bei einem Ministerwechsel, zu Rathe gezogen zu werden. Die englische Regierung könne die Ernennung Fakhri Pascha“s zum Premier-Minister absolut nicht gut⸗ heißen, da sie als durchaus nicht wünschenswerth erachtet werde. Cromer werde morgen den Khedive nochmals bhe— suhhen. Am Nachmittag conferirte der Khedive mit den rüheren Premier⸗Ministern Riaz Pascha und Nubar

ascha. Die Aufregung in Karo und den Provinzen dauert fort. Der „Daily News“ wird gemeldet, Lord Cromer abe bei seiner Audienz an den Khedive ein Ultimatum gerichtet, worin dem Khedive eine Frist von 24 Stunden gestellt worden sei, innerhalb deren die neuen Minister⸗ annen nun gen zu r ücgezogen werden sollten. Auf Ver— angen des Khedive habe Fathri Pascha seine Entlafsung eingereicht.

6 Aus Tanger meldet das „Reuter'sche Bureau“, der englische . i ie ger Eliot habe von dem marokkanischen 59 die . icherun erhalten, daß der Mörder des englischen Untei⸗ n,, ,, ins Gefangniß abgeführt sei, und daß eine nch gan ron bodo Dollars ee i werden werde. Die Ankunft hes Couriers, welcher die Hlütwort des marokkanischen

Hofes überbrachte, sei durch den schlechten Zustand der Straßen verzögert worden. Der „Times“ zufolge werde aber dlese Antwort, da der Sultan mit keinem Ker der Forderung Englands Erwähnung thue, dem marokkanischen Minister des Auswärtigen wegen seines Verhaltens seine Mißbilligung aus— zusprechen, nicht als befriedigend erachtet.

Der englische Capitän Lugard berichtet an die englisch⸗ ostafrikanische Gesellschaft von einer furchtharen Viehseuche, welche Afrika in den Jahren 1891 und 1892 heimgesucht hat und bis nach Uganda gedrungen war; auch dort wurde in kurzer Zeit fast der ganze Viehbestand des Landes hingerafft Es würde die größte dohlth n sein, welche man den Eingeborenen erweisen könnte, sagt Lugard, wenn man ein wirk⸗ sames Mittel gegen diese Seuche fände, da nicht allein große Länder, deren einziger Reichthum in ihren Viehheerden besteht, vollständig verarmt, sondern auch Tausende von Eingeborenen dem Hungertode preisgegeben seien. Selbst unter dem Wild hätte die Seuche große Verheerungen ange⸗ richtet, Büffel, Elen und Giraffen wären zahlreich von der Krankheit befallen, während Zebra, Hartebee und Wasserbock ebenso wie die Elephanten und Flußpferde unberührt geblieben zu sein schienen. Der nördliche Theil von Uganda, welchen Lugard im April 1891 durchwanderte, war bisher noch un— bekannt, er entdeckte hier den kleinen See Isolt. Nachdem er die Araber in der Landschaft Fingo vernichtet hatte, wandte er sich nach Süden und ging von Buddu nach dem Albert Edward⸗See. Der Weg vom Victoria-See zum Albert Edward-⸗See ist sehr bequem zum Transport von Waaren und würde für den Bau einer Eisenbahn wenig Schwierig— keiten bieten. Zwischen dem Albert Edward⸗See und dem Albert-See dehnt sich eine große baumlose Ebene aus, in der Lugard eine Reihe kleiner Seen entdeckte. Auf der schmalen Landzunge zwischen dem Salzsee und dem Albert CEdward— See erbaute Lugard das Fort George, hier ließ er eine kleine Garnison zurück und setzte den Marsch nach Norden zum Albert⸗See fort. In Cawalli traf Lugard die ehe— maligen Soldaten Emin Pascha's aus der Aequatorial⸗ Provinz. Nach einigen Verhandlungen mit ihrem Führer Selim Bey erklärten sich die Sudanesen bereit, sich der Ex— pedition anzuschließen. Am 5. Oktober trat Lugard, gefolgt von den Sudanesen mit ihren Weibern, Kindern und Sklaven, zusammen über 8000 Seelen, den Rückmarsch an. Zwischen dem Albert⸗ und Albert Edward⸗-See errichtete Lugard fünf befestigte Stationen, in welchen er die Sudanesen unter dem Befehl eines jungen Offiziers De Winton zum Schutz der Wahu ma gegen die Einfälle Kabbarega's von Unyoro zurück⸗— 1 während er selbst mit seiner Karawane zur Küste zurück⸗ ehrte.

Parlamentarische Nachrichten.

Deutscher Reichstag.

Der Bericht über die 23. Sitzung vom 17. Januar be— findet sich in der Ersten Beilage.

24. Sitzung vom 18. Januar, 1 Uhr.

Der Sitzung wohnt der Staatssecretär Dr. Boetticher bei.

Der Abg. Hilpert (2. Oberpfalz) ist am 15. seiner Heimath nach langem Leiden verstorben. ehrt sein Andenken in der üblichen Weise.

Auf der Tagesordnung stehen die Anträge Ackermann (deons.) und Genossen, wonach der Reichskanzler um die Vor— legung einer Reihe von Gesetzentwürfen ersucht wird, die sämmtlich einen erhöhten Schutz des Hand⸗— werks erstreben. In derselben Richtung haben die Abgg. Rintelen, Gröber, Hitze, Spahn, Metzner (Centr.) drei Gesetzentwürfe eingebracht, welche die Abänderung der Concursordnung, die Abänderung der Gewerbe⸗ ordnung und die Abänderung des Genossenschafis⸗ gesetz es bezwecken.

Zur Debatte werden zunächst von den acht Forderungen des Antrags Ackermann diejenigen gestellt, die von den Gesetz⸗ entwürfen des Centrums nicht berührt werden. Es sind dies drei Punkte; sie fordern die Vorlegung von Gesetzen, durch welche z

I) die Erlaubniß zur selbständigen Betreibung eines Hand⸗ werks unter vollständiger Zusammenlegung verwandter Gewerbe von dem vorausgegangenen Nachweis der Befähigung abhängig gemacht wird?;

2) der 5 1006 der Gewerbeordnung dahin abgeändert wird, daß die darin den Innungen in Aussicht gestellten Vor— rechte auch gegen die Arbeitgeber, die selbst zur Aufnahme in die Innungen nicht befähigt sind, geltend gemacht werden können;

3) bestimmt wird, daß die Vorrechte aus 1006 und 1006 beim Vorliegen der sonstigen Voraussetzungen einer Innung dann , werden müssen, wenn sie die Mehrheit der selbständigen Handwerker ihres Bezirks in sich vereinigt.

Abg. Ackermann (deons.) legt in längerer Ausführung namens der Antragsteller dar, daß diese Forderungen von den conservativen Freunden des Handwerks schon seit zwanzig Jahren erhoben und andauernd perfochten wurden, daß es trotz der ablehnenden Haltung des Bundes raths sehr erfreulich sein würde, wenn der Reichstag sich wiederum un zweideutig für den Befähigungsnachweis ,, und sich auch auf den Standpunkt der Forderungen 5. und 6 stellte, deren Erfüllung längst von allen einsichtigen Freunden des Handwerks als unumgänglich erkannt ist.

(Bei Schluß des Blattes hat der Abg. Stolle (Soc.) das Wort genommen.)

Prenszischer Landtag. Haus der Abgeordneten.

Der Bericht über die 16. Sitzung vom 17. befindet sich in der Ersten Beilage.

1I7. Sitzung vom 18. Januar.

Januar

Die

genüber ist die

folgen und die Budgeteommission mit ciner genauen Prüfung unserer Finanzverhältnisse zu betrauen. Zum theil liegt die Ursache der schlechten Finanzlage in der ungenügenden Organffatlon des Finanzressorts im Reich, denn dort giebt es keinen selbständigen, verantwortlichen Finanz⸗Minister, sondern der Reichskanzler trägt au

für die Finanzen die Verantwortung. Dazu kommt, daß dem hnch die Hände gebunden sind. Um freie Bahn zu schaffen, müßten wir die Franckenstein'sche Klausel aufheben und dafür sorgen, daß den Einzelstaaten die Einnahmen aus den indirecken Steuern zum theil zugänglich gemacht würden, ohne daß sie ihnen wieder durch ö Matrikularbeiträge gekürzt werden. Wenn, der Abg. Lieber gefragt hat, ob die Begeisterung für die Militärvorlage ebenso groß sein würde, wenn die Kosten durch Matri— kularumlagen gedeckt werden sollen, so sage ich: Bei Ausgaben, die für die Vertheldigung des Vaterlandes nothwendig sind, kann es sich gar nicht darum handeln, wie dieselben gedeckt werden Zustimmung rechts). Die schwankenden Ueberschüfse der Gisen“ bahnverwaltung sind eine schwache Seite unseres Etats. Wir, die die Ausgaben erhöht haben bis zu der Grenze des Betrages der Ueberschüsse, wir werden eine formale Trennung des Eisenbahn⸗-Etats vom übrigen Etat eintreten lassen müssen, damit nur ein bestimmter Ertrag für Staatszwecke verwandt wird, während das übrige in einen Reservefonds abgeführt oder zur Schuldentilgung verwandt wird. Ausgaben, die nicht für neue Anlagen bestimmt sind, sondern nur für Anschaffung und Erweiterung dienen, welche durch die Steigerung des Verkehrs hervorgerufen sind, sollten nicht durch Anleihen, sondern aus den laufenden Mitteln gedeckt werden. Zu solchen Maßregeln können wir aber erst kommen, wenn wir unseren Etat wieder balanciren können. Mit der Verminderung der Ein— nahmen der Eisenbahnverwaltung geht nicht eine Verminderung der Ausgaben derselben parallel, sondern eher ist eine Steigerung der letzteren eingetreten. Deshalb sollte alles vermieden werden, was einen luxusartigen Charakter hat, aber das Nothwendige muß gescheben, denn unsere? Eisenbahnverwaltung ist eine Hauptabnehmerin unserer In= dustrie. Wenn sie ihren Consum in der jetzigen Zeit erheblich einschränken wollte, würde die Krisis noch schlimmer werden. Was doch gebraucht wird, sollte man jetzt beschaffen, wo man es zu billigeren Preisen er— halten kann. Es müssen alle Kräfte angewendet werden, um die wirthschaftlichen Kräfte des Landes zu heben, das gilt von der In⸗ dustrie wie von der Landwirthschaft. Ich theile die Meinung des Abg. von Minnigerode nicht, daß das Gleichgewicht der Industrie und Land⸗ wirthschaft sich noch künstlich aufrechterhalten läßt. Unsere Industrie ist nicht bloß zur Volksernährung, zur Schaffung des Verdienstes, sondern auch als finanzielle Stütze des Staats unentbehr⸗ lich. Die Industrie ist auch die Abnehmerin der landwirthschaftlichen Producte; der Staat hat auch die Pflicht, die Landwirthschaft aufrecht= zuerhalten. In Preußen können wir für die Landwirthschaft nur da⸗= durch sorgen, daß wir Verkehrswege für sie eröffnen und ihren Absatz fördern. Für den Bergwerksbetrieb sollen Schieds- gerichte eingerichtet werden. Die Budgetcommission sellte reiflich prüfen, ob in der Zeit der Unruhe solche Neueinrichtungen getroffen werden können, oder ob man damit bis auf bessere Zeiten warten muß. Auch die idealen Ziele dürfen nicht vernach—⸗ lässigt werden. Vielleicht kann etwas geschehen für die Bildung des Volks, ohne daß die Etatsmittel in IAlnspruch genommen werden. Für das Volksschulwesen sind mehr als 50 Millionen in den Etat eingestellt; es wird sich fragen, ob die Summen auch überall richtig verwendet werden, ob man nicht eine zweckmäßigere Vertheilung finden

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kann. Im übrigen müssen wir überall darauf halten, daß gespart wird, wo gespart werden kann, aber vor einer falschen Sparsamkeit müssen wir uns hüten.

Abg. von Czarlinski (Pole) befürchtet,

Finanzlage nicht so schnell vorübergehen werde, wie

nehme. Zu Ersparnissen seien die Polen bereit und au

Ausgaben anzugeben, die entschieden gestrichen werden könnten. Ausgaben auf Grund der Polengesetze seien überflüfsig. i

könnten sämmtlich abgeschaf Lande herrsche Mißbehagen auch in der Landwir

selben bilden die Nachweisur

der Domänen zu erheblich nied

ieser Rückgang ist nicht

ein, sondern auch in den übermäßigen g

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gesetze

ründet. Allein das Klebegesetz enthält eine

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Polen wird diese Last besonders schwer empfunden

nur zum Zahlen herangezogen, aber sonst zuräckgesetz

Pole zum Erzbischof ernannt wurde, was eigentlich selk

der volnische Privat Sprachunterricht für schweres Gel h re e,.

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darüber wurde ein

bor 1 8 r hetzt von dem in * ) 28 s * 8 * * 2 37 Reichs⸗Anzeiger“ gri sie aufgefordert hatte, den 6

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des Ministers unterblie Unterricht in der p

ist ein bedeutender Theil Abg. Dr. Sa m

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die Finanzmächte

mehr zu bezahlen, ; in dem schwankenden Be Schwierigkeit, s die hohen Ueberschüsse bahnen le sind es —— er

großen Theil der

decken. Ich fühle für d Verantwortlichkeik.

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die Verstaatlichung dur Nothwendigkeit q Gar

bahnen mit ihren

finanzen nicht mit

das auf die Dauer

Die Regierung trägt d

so unvollständiger Form erlassen Ne ss ß bar Veranlassung, die Staatsbahn wir müssen die Wiederkebr fold punkt liegt in der Frage werden soll, welche aus d meine Staatszwecke derwend 100 000 600 (C dazu verwende nicht unter diesen Betrag geben mir

hoch erscheint. Ich schäße den Betrag, den wir für Wemeina Staatszwecke verfügbar machen können, auf 40 bis C Mlionen Mark. Der jetzige Seiter deg Gifendabnrwesend scheint ja destrebt m sein, den Etat nach den Grundsäßen auf nestellen, die wir fender wünscht haben. Es sind 2 Millionen Mart in den Ghat eingestell für den Ankauf eines Bahnhofagrundstücks in Damdurg Ich nedme an, daß der Minifter die Absicht bat, uch die en, . auf die laufenden Ginnabmen ju übermebmen,. Dir' wirth s bastlüken r. hältnisse baben auf den Giat auch einen erbedlichen Gin lane r B die Koblenpreise., auch die Bergwerkgeimnadinen Da der 8 lichen Verbältnisse aber so schlecht nd Na Legt Daran, dan die soeiale Grregung unten den Arheidem Ne V sißenden Klaßen eden lich macht. Die rer deealen Gerenung Aufrechter balteng der uteri den Staats und der Pridatunderned mer den eden Mdenmmg

sollten

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