1893 / 21 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Jan 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Jenny * Gustay von Moser und Robert Misch, da

Wiener Putzmacherin spielen. wird die Rolle der Anais zum ersten Mal vo estellt werden, chönfeld und werden.

sidenz-Thegter morgen Abend gegeben. D führung des Schwanks „Familie Pont-⸗Bigquet“. gewöhnlichen Theaterabends

die Vorstellung um 7 Uhr beginnen.

Fräulein Louise Heymann setzt ihr Gastspiel im Kroll'schen Titelrolle von Donizetti's ‚Regiments⸗

in der ie Künstlerin singt dabei als

Theater morgen tochter fort.

tanz aus der Oper Dinorah“ von Meyerbeer und

lied von Eckert. Vorher geht Rehbaum's ko Lumpus“ in Scene.

Das Programm des zweiten Abonnements—

lor. Zajsie und

Beethoven schen Septett“ Ottilie Fellwock übernimmt den

Händel's „Rinaldo“ Rubinstein.

vocalen Theil und Liedern von

Mannigfaltiges.

Wegen der bevorstehenden Geburtstagsfeier Seiner Majestät des Kaisers wird die Magistrats-Bibliothek von morgen bis

einschließlich Sonnabend geschlossen bleiben. Buregur und Kassen werden am Freitag um geschlossen.

Die von den Gemeinden des Kreises Telto saal des neuen Kreishauses in der Viktoriastra

säule Seiner Majestät des Kaisers ist, wie die

berichtet, jetzt aufgestellt. Uebergabe des Geschenks an den Kreis Teltow in f Sonnabend, 4. Februar, Nachmittags 5 Uhr, im Kreishauses zu vollziehen.

In der gelegentli . in Scene gehenden Novität

Mitglieder des Deutschen Theaters besetzt fein: . Carlsen und Fräulein Elsa Lehmann, und ngels und Franz Guthery. Der Vorführung des

von Richard Schmidt⸗Cabanis gedichteter und von

spielerin Frau Anng Schramm vorgetragener Pro dramatischen Veranstaltungen sowohl wie die dichte dürften des Beifalls der Ballbesucher sicher sein.

Ueber Schn eeverwehungen und Kälte sowie dadurch herbei— geführte Verkehrsstörungen ' sind heute folgende Nachrichten ein⸗

gegangen:. . ie Königliche Eisenbahn-Direction Berli!

Die Betriebsstörung infolge Schneeverwehung auf

Stargard Soldin und Glafow—

Vormittags gehoben. Die Züge verkehren wieder

und Küstriner Vorstadt, sowie zwischen Glafow und Berlinchen.

C

beck, 23. Januar. Die Ueberfahrt der von bestimmten Heringsdampfer geht laut

wird in dem Lustspiel Der sechste Sinn von

s morgen im Wallner⸗ Theater zum ersten Mal zur Aufführung kommt, die Rolle der In dem Schwank

während die übrigen komischen Hauptrollen Carl Waldow, Ernst Horn und Emil Lessing gespielt

August Strindberg's , Gläubiger“ wird im Re⸗

nicht zu überschreiten, läßt die Direction

einr. Grünfeld in der Sing⸗Akademie am onnerstag., Abends 79 Uhr, bringt von Ensemble⸗Werken außer dem noch zwei Streichquartetts, und zwar Raff's Mühle, und den nachgelassenen „Quartettsatz. Schubert's. Fräulein

Schubert,

Der Kreigausschuß hat beschlossen, die

des Ballfestes des Ve g Es schneet!“, rama von Adolf Li Arronge, werden die Rollen durch folgende

Berlinchen ist bis zum 24. d. M. Brüssel,

Meldung des W. T. B.“

Paragraph 330“ n Frida Wagen dar⸗ von Franz

Vom . 21. Januar.

arauf folgt die Auf— strenge Fro

Um den Raum eines gehalten. Auf Jahre

sind theilweise ganz zerstört.

Einlagen . Schatten⸗ affel, 73. Januar.

chweizer Echo⸗ mische Oper „Oberst

ö. thürinni Concerts der Herren jüringis

wehungen gesperrt.

mit einer Arie aus

Brahmt, und Trier, 23. Januar.

Eisgangs ist groß.

wie der „Voss. Ztg.“ land starker Schneefall. der Pfalz mit mehrstündiger Mannheimer Nebenbahn dem Schwarzwald wird he Schnee liegt daselbst meterho

Die städtischen 1 Uhr Nachmittags

. für den Sitzungs⸗ ze gestiftete Bild⸗ ; 9 „Tägt. R= Nürnberg, 23.

eier icher Weise am Sitzungssaale de

Sitzungssaale des München, 23. Januar.

Localbahn Hof bis Localbahn Neusorg bis Fi werden. Die

reins Berliner einactiges

Die Damen Frau die Herren Georg Einacters geht ein der Hofschau⸗ log voraus. Diese rische Damenspende

Augsburg, 23. Januar.

meterhohen schäftigt. Ludwigshafen, 23.

wetter mit Regen eingetreten.

macht bekannt:

be hatten wir hier ein Gewitter den Strecken

Schneesturm. 24. Januar. treten der Flüsse begonnen. plötzlich bis zu 2 m.

zwischen Stargard

Schweden hierher Kirchen stehen 1 im unter Wasser.

Mannheim, 23. Januar.

tiges

mußte, wie die M. „Allg. 3. berichtet,

Lu dw . Januar. Deftiges Schneegestöber verursachte Züge aus allen Richtungen haben

Limburg a. d. L., 22. Januar.

Seit vergangener Nacht herrscht, gemeldet wird, in ganz Südwestdeutsch⸗ Die Züge verkehren in Baden, Hessen und g. Die Heidelberg⸗ mußte den Betrieb einstellen. Schneegestöber schn Bei Thauwetter hegt man große Befürchtungen wegen Ueberschwemmungsgefahr. 9 Januar. Infolge der Schneestürme traf nach einer telegraphischen Meldung der „Voss. Ztg.“ die gestern Abend 64 Uhr fällige Berliner Sonnt 9 Uhr zugleich mit der Abendpost ein.

Verspätun

Infolge

e telberg bis auf weiteres eingestellt ; die sämmtlichen Morgen zijge der Staatsbahnstrecken sind mit Verspätungen von 40 bis 160 Minuten hier eingetroffen. Infolge der durch starke Schneewehen erforderten Einstellung des Tram bahnverkehrs sind nach Meldung des „D. 666. Hunderte von Personen mit der Fortschaffung der Schneemassen und der Freilegung des Bahngleises be⸗

Verspätin

nur unter großen Schwierigkeiten von statten. Die Meta“ wurde vom Eis durchschnitten, doch konnte die Bemannung mit alleiniger Ausnahme des Kochs gerettet werden. Der wird vermißt, man ist um das Schicksal des Schiffes, das entweder im Eise festsitzt oder in einen Nothhafen geflüchtet ist, in Jzesorgniß. Der Hafen von Reval, der gestern ö Nr. 20 d. Bl.) eisfrei gemeldet wurde, ist heute wiederum dur

Der „Frkft. Z., wird berichtet: Der hat auch hier gleichwie in den Thüringer Bergen unter dem Wild stand trotz der Massenfütterungen eine furchtbare Ernte werden sich die Schädigungen dieses Winters in der Forstwirthschaft fühlbar machen. Sek gestern haben starke Schneestürme eingesetzt, der Schnee ist in Massen gefallen. Die iso— lirten Harzortschaften liegen wie verschneit da.

In der Nacht hat, wie der telegraphirt wird, kolossaler Schneefall den Bahnverkehr Richtungen gestört, namentlich in Thüringen und Westfalen. Mehrere sächsische Bahnstrecken

liegt hier fußhoch. Die die Züge der Eisenbahnen Die . eines schweren

agsfrühpost erst heute Morgen

von

Der „Frkf. 3. wird gemeldet: Störungen des Bahnbetriebs. Die Heute ist Thau⸗

igen.

Gestern Nachmittag um 2 Uhr und es entstand ein sehr starker

Infolge Eisbruchs hat das Ueber- Das Wasser stieg gestern Abend ) bis zu Alle Niederungen im Lütticher und Becken sind überschwemmt. Die tiefer gelegenen Stadttheile und die

Dampfer GEhristine“

Eis gesperrt.

sind durch Schneever⸗

Leipzig, 22. Januar. Infolge von Schneeverwehungen sind nach einem Telegramm der „Frankft. Ztg.“ verschiedene Bahnstrecken, darunter Leipzig⸗Magdeburg, gesperrt. sie überhaupt eintreffen, erleiden große Verspätungen. Nacht haben wir furchtbares Schneetreiben. ; Der Schnee Pferdebahn hat den Betrieb eingestellt, treffen mit bedeutenden Verspätungen ein.

Die Bahnzüge, soweit

Schneeverwehungen gestern der Betrieb auf der Marxgrün ⸗Steben,

ie Verbindungen

N. Pr. p

nach allen

Seit voriger

Aus

gemeldet, der

sowie auf der

Monser

Gößschenen, L4. Januar. Infolge von Schneeberwehuns ist, wie ‚W. T. B.“ meldet, der Verkehr auf der Haren 3: seit gestern Abend 5 Uhr unterbrochen. Aus Dalgas wird dem „H. T. B gemeldet, daß der Schnellzug Nr. 10, der mit vierzig Fahrgästen dafelbst Nach⸗ mittags eintreffen sollte, auf Arlberg eingeschneit ist. Dicht hinter ihm ging eine verheerende Lawine nieder. ö rag. 23. Januar. Die infolge von Schneeverwehungen getretenen Verkehrestörungen auf der Buschtehrader Bahn sind wieder gehoben. . Belgrad, 24. Januar. Die Kälte ist so groß, daß die Drina zum ersten Male nach zwanzig Jahren zugefroren ist. St Petersburg, 235. Janugr. Während die gelassen, erreichen nach einem Drahtbericht der „Voss. J.“ in Sibirien die Fröste 40 Gr. Réaumur. Sämmtliche Gefangenen. trangporte auf der Hauptstrecke von Tomek nach Tschita mußten ejn, estellt werden. In einigen Kreisen des Gouvernements Taurien ist oviel Schnee gefallen, daß mehrere Dörfer vollständig eingeschnelt sind und eine große Anzahl Personen erfroren ist.

ein⸗

Kälte hier nach-

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Königsberg i. Pr., 24. Januar. (W. T. B.) Der Groß fürst⸗Thronfolger ist kurz vor 111 Uhr Vormittags mittels preußischen Hofzuges hier eingetroffen und nach kurzem Aufenthalte nach Berlin weitergereist. Ein Empfang fand nicht statt. Der commandirende General des J. Armee⸗Corps, General von Werder, war dem Großfürsten bis Eydtkuhnen entgegen— gefahren, wo eine Ehren⸗Compagnie der Garnison Gumbinnen Aufstellung genommen hatte.

Halle a. S., 24. Januar. (W. T. B.) Wie die „Hallesche Zeitung“ meldet, sind in Trotha bei Halle in einer Arbeiterkaserne mehrere Personen unter cholera— verdächtigen Erscheinungen erkrankt. Es sei deshalb bakteriologische Untersuchung eingeleitet.

Wien, 24. Januar. (W. T. B.) 11 Uhr fand in der Pfarrkirche der Hofburg die Vermählung der Erzherzogin Margaretha Sophia von Oesterreich mit dem Herzog Albrecht von Württemberg nach dem gert ern n feierlichen Cere— moniell statt. Der Bräutigam schritt zwischen dem Kaiser Franz Joseph und dem König von Württemberg. Die Braut, in weißer Faillerobe mit in Silber gestickten Margueriten, ge— schmückt mit Orangenblüthen und Myrthen, wurde von der Königin von. Württemberg und von der Erzherzogin Maria Therefia geleitet. Cardinal Gruscha vollzog die Trauung und hielt die Ansprache. Hierauf überreichte Hofburg-Pfarrer Maher die Ringe, welche das Brautpaar sich gegenseitig ansteckte. Nach dem lirchlichen Segen küßten die Neuvermählten dem Kaiser Franz Joseph und dem König von Württemberg die Hände und nahmen die Glückwünsche der anderen Fürstlichkeiten entgegen Der König von Rumänien ist heute früh 7isa Uhr hier angekommen und hat ohne Aufenthalt die Rückreise nach Bukarest fortgesetzt.

Paris, 24. Januar. (W. T. B.) Lyon, Cardinal Foulon ist gestorben.

Heute Vormittag

Der Erzbischof von

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterbericht vom 24. Januar,

Theater ⸗Anzeigen.

8 Uhr Morgens.

s 1

sius 40 R.

Stationen.

Temperatur in o Celsius

50 C.

Mullaghmore Aberdeen.

8 hagen.

Stockholm randa. oskau ... Torf. Guceng⸗· n, Cherbourg. 1 H

mburg.

winemünde Neufahrwasser Memel.

Bar. auf 0 Gr S u. d. Meeres red. in Millim

3 Nebel!) 3 Regen wolkig Schnee Nebel?)

. .

Schnee bedeckt?) 3 bedeckt 3 bedeckt) bedeckt?) W 3 heiter 164 WMW l bedeckt 2090 RW 2MNebel 765 O halb bed. —2

Wiesbaden ö emnitz .. Ser, n Wien... Breglau Ile dix .. kN

) Dichter Nebel. ) Starker Nebel. N Gestern Vormittag und heute früh Schnee. 9 Rauhfrost. 3) Rauhreif.

Uebersicht der Witterung.

Eine tiefe barometrische Depression liegt über Nordwest⸗Europa, ihren Wirkungskreis südwärts bis zu den Alpen ausbreitend, am höchsten ist der Luft druck über der Biscayasee; eine flache Depression lagert über dem westlichen Rußland. Die Luft bewegung ist fast überall schwach, in Deutschland bei trüber itterung mit Niederschlägen und vorwiegend aus südlicher bis westlicher Richtung. Das Thau⸗— wetter ist bis zur , chen Grenze vorgedrungen, dagegen in Ostdeutschland herrscht noch strenge Kalte, sodaß ein schroffer Wärmegegensatz gegen Westen und Osten vorhanden ist. a das Depressions⸗ ebiet im Nordwesten seinen Einfluß auf unser

tter immer mehr geltend macht, so dürfte dem⸗ nächst rasche Erwärmung und Thauwetter über ganz Deutschland, zunächst aber für die nördlichen Gebiets⸗ theile zu erwarten sein.

Deutsche Seewarte.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern—

haus. 23. Vorstellung. Bajazzi (Pagliaceci). Dyer in 2 Acten und einem Vorspiel. Musik und Dichtung von R. Leoncavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene gesetzt vom Ober— Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Die Jahreszeiten. Tanz- Pom in 2 Acten und 4 Bildern von E. Taubert und E. Graeb. Musik von P. Hertel. Dirigent: Musikdirector Hertel. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhans. 25. Vorstellung. Colberg. Distorisches Schauspiel in 5 Acten von Paul Heyfe. Regie: Herr Plaschke. Anfang 7 Uhr.

Dennerßtag: Opernhaus. 24. Vorstellung. Auf Allerhöchsten Befehl: Die Hexe. Oper in 3 Acten von August Enna. Text nach Arthur Fitger'z Drama „Die Hexe“, übersetzt von Mary von Borch. In Scene gesetzt vom Ober⸗-Regisseur Tetzlaff. Diri⸗ gent: Kapellmeister Dr. Muck. Anfang 8 Uhr.

Schauspielhaus. 26. Vorstellung. Iphigenie auf Tauris. Schauspiel in 5 Aufzügen von Goethe. In Scene gesetzt vom Ober⸗-Regissenr Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Dentsches Theater. Mittwoch: Zwei glück liche Tage. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Fanst.

Freitag: Prolog. Zwei glückliche Tage.

Sonnabend: Fanst's Tod.

Berliner Theater. Mittwoch: Neu einstudirt:

Uriel Acofta. Ludwig Barnay). Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Dora.

Freitag: 2. Abonnements⸗Vorstellung. Prolog.

Das Käthchen von Heilbronn. Anfang 761 Uhr.

Lessing Theater. Mittwoch: Heimath. An— fang 75 Uhr.

Donnerstag: Heimath.

Freitag: Heimath.

Wallner Theater. Mittwoch: Zum 1. Male: Paragraph 230. Der sechste Sinn. An— fang 73 Uhr.

Donnerstag: Paragraph 339. Der sechste Sinn.

Friedrich Wilhelmslädtisches Theater. Chausseestraße 25.

Mittwoch: Zum 58. Male mit neuer Ausstattung:

ürstin Ninetta. Operette in 3 Acten von Hugo

ittmann und Julius Bauer. Musik von Johann

Strauß. In Scene gesetzt von Julius Fritzsche.

. Herr Kapellmeister Federmann. Anfang

r. Donnerstag: Fürstin Ninetta.

Nesidenz Theater. Direction: Sigmund Lauten⸗ Mittwoch; Gläubiger. Tragikomödie in

Hierauf:

Donner

34. Male: Bigquet. Schwank in 3 Acten von Alexandre Deutsch von Max Schönau. Sigmund Lautenburg.

Zum

Stag:

Pont⸗Biquet.

Kroll's Theater.

Fräulein Louise Heymann. Die Regimentstochter. Marie: Fräul. Louise Heymann.)

Lumpus.

Donnerstag:

Gläubiger.

Anfang 7 Uh

Vier

Mittwoch:

Anfang 7 Uhr.

Windsor.

Victoria Theater. Belle. Alliancestraße 7/8. Mittwoch: Mit neuer Ausstattung: Die Reise um die Welt in achtzig stattungsstück mit Ballet in 5

Die

lustigen

Tagen.

von A. d'Ennery und Jules Verne.

irt vom Balletmeister C. Severini. ebillemont und C. A. Raida. Donnerstag u. folgende Tage: Die Reise um die

Welt in achtzig Tagen.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4iũ. Mittwoch; Durch die Intendanz. Preislustspiel in 5 Aufzügen von E. Henle. Hierauf: Kleine

ãnde.

eutsch von Franz von Schönthan. (Frau Hach— mann⸗Zipser als Gast.) Donnerstag:

Lustspiel

in 3 Aufzügen

Ruth.

4 Acten von Robert Misch.

Zum 9. Male: 3 Acten von Horst und Stein.

Weinberger. Inscenirt durch den artist. Leiter Ed.

Binder. Dirigent:

militär. Evolutionen im 3. Act arrangirt von L. , neue Ausstattung an Deco⸗ Hierzu: Die Sirenen⸗

Gundlach.

rationen und Ko Insel. Ballet in 1 Act von H. Regel. Der choreogr. Theil Inscenirt durch den Ha Gundlach. (Sensationeller Erfolg.) Anfang 77 Uhr.

Adolph Ernst Theater. Mittwoch: Zum 32. Male: Modernes Babylon. 3 Acten von Cd. Jacobson und Coupletg theilweise von G. Görß. SG. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 75 Uhr.

von R. Mader.

reiter.

tümen.

Theater Unter den Linden. Mittwoch: Lachende Erben.

Kapellmeister A.

lletmei

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Mittwoch: Gesammt⸗Gastspiel des Wiener En⸗ des Directors Franz Josef Der Distanz⸗

burg. I . von August Stringberg. Regie: Hans Meery.

semble unter Leitun

Graselli. zum 5.

53 Male: Novität! ritt. Novität! Original ⸗Gesangsposse von Carl Costa und Franz Muller.

Offiziers⸗Casino. Fiaker und Droschkenkutscher. 5. Bild: Germania und Austria.

2. Bild:

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Familie

In Scene gesetzt von

Vorher: Oberst Weiber

Acten (185 Bildern)

Anfang 74 Uhr.

Anfang 75 Uh Baronin

Musik von

Gesangsposse in Ke

Unterwegs. 4. Bild: Am Ziele. li Anfang 7 Ühr.

Pont⸗

Min. Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes⸗Ausstellungs-Park (Lehrter Bahnhof).

. Geöffnet von 12—11 Uhr.

auf:

Familie Concerte.

Contert · Jaus, Leipzigerstraße 45. Mittwoch: Karl Meayder⸗Concert. Anfang 7 Uhr.

Ouv. „Phsétre“ von Massenet. „Le chalet“ von Adam. Ungarische Tänze Nr. 5 und ß von Brahms. Ange d'amour“, Walzer von Waldteufel. Jubi läums⸗Marsch von Meyder. Phantasie aus „Caval- leria rusticana! von Mascagni. „Kol nidrei-

Cello von Bruch (Herr Smit). Warum?“

Gastspiel von

von

für für Piston von Drexel (Herr Steffens).

Großes Aus⸗

Ballet arran⸗

l. Circus Renz (Carlstraße) Mittwoch, Abends Musik von

It Uhr: Große brillante Vorstellung. Nopität! eg Ein Künstlerfest. weg Novität!

Große Ausstattungs Pantomime vom Hofballet— meister A. Siems. Mit überraschenden Licht. und Wassereffecten und auf das Glänzendste inscenirt vom Director Franz Renz. Großer Blumencorfo. Costume, Reguistten, Wagen vollständig neu. Unter Mitwirkung des gesammten Personals. Ballet von 100 Damen, . Außerdem: Auftreten sämmtlicher Künstlerspecialitäten ersten Ranges, sowie Vorführen r. und Reiten der Hestdressirten Freiheits, und Schul— pferde. U. a.. Mr. James Fillis mit dem Schul pferde Germinal“.

Donnerstag, Abends 75 Uhr: Große Vorstellung mit neuem Programm und Ein Künstierfest.

Familien Nachrichten.

Verlobt: Frl. Heta Jouanne mit Hrn. Landrath Paul Blomeyer (Kleinburg Pleschen. Irl. Gabriele Back mit Hrn. Lieut. Theodor von Kries Altenburg Rudolstadt);ẽ x Gestorben; Hrn. denninj von Ribbeck Tochter Ernestine (Ribbeckhf⸗. Verw. Fr. Marte von Witzendorff, geb. Schliephake (Lemgo). Verw. Fr. Pastor Clarg Meinhof, geb. Giesebrecht (Köslin). Hr. Superintendent Klincke (Jacobs⸗ hagen). Hrn. Hauptmann von Gerstein⸗Hohen⸗ stein Tochter Anna⸗Gisela (Koblenz).

von Labiche.

Schauspiel in

Operette in Carl

Ferron. Die

Musik von Jos. Haß⸗ ster Herrn L.

annstãdt. Musik von

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. ö,, . J Verlag der Expedition (Scholz), Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt. Berlin 8wW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen seinschließlich Börsen⸗Beilage),

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ chen Anzeigers FCommanditgesellschaften

auf Actien und Actiengesellschaften) für die Woche vom 16. bis I. Jannar 189.

in 5 Bildern 1.ů Bild:; Im 3. Bild:

z 3 21.

Erste Beilage

Berlin, Dienstag, den 24. Januar

um Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

122.

Deutscher Reichstag. 28. Sitzung vom Montag, 23. Januar, 1 Uhr.

Zur zweiten Berathung steht zunächst der Gesetzent wurf, betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeit⸗ bestimm ung, und die dazu von der Commission beantragte in der Montags⸗Nummer dem Wortlaut nach mitgetheilte Resolution.

Ueber den Beginn der 3 haben wir hereits in der Montags⸗Nummer berichtet. Nach dem Abg. Freiherrn von Stumm nimmt das Wort der

Staats⸗Minister Dr. von Boetticher:

Meine Herren! Die Aeußerungen der Herren Vorredner, die sich

sämmtlich der Vorlage gegenüber ablehnend verhalten haben, sind ia, wie sie selber ausgesprochen haben, kein Symptom für das Schicksal, das der Entwurf in diese Hohen Hause finden wird. Es scheint mir auch das Stimmenverhältniß, wie es bei der Berathung in der Com— mission sich gestellt hat, dafür zu sprechen, daß die überwiegende Ma— jJrität des Hauses dafür sein wird, zur Einführung einer Einheitszeit für ganz Deutschland überzugehen. Ich könnte mich darnach jeder weiteren Bemerkung enthalten und ruhig der Abstimmung entgegensehen, wenn ich nicht das Bedürfniß empfände, einige Worte noch bezüglich der Resolution zu sagen, die Ihnen zur An⸗ nahme empfohlen worden ist, und auf deren Annahme der letzte Herr Vorredner ganz besonders Werth legt. . Ich hätte gewünscht, daß diese Resolution nicht in so be⸗ stimmter Form gefaßt wäre, daß sie es gewissermaßen schon anerkennt, daß Uebelstände für das gewerbliche Leben mit der Ein⸗ führung der Einheitszeit verbunden sind, welche einer Abhilfe durch die Gesetzgebung bedürfen. Ich hätte es lieber gesehen, wenn man sich einer Fassung der Resolution zugewendet hätte, welche den Re— gierungen empfiehlt, Ermittelungen darüber anzustellen, ob die Be— fürchtungen, die rücksichtlich gewisser Uebelstände bestehen, welche sich an die Einführung der Einheitszeit knüpfen werden, be⸗ gründet sind, und zu prüsen, ob es nicht nothwendig sein werde, diesen Uebelständen entgegenzutreten. Allein der Herr Vorredner hat ja auch schon seine Zweifel darüber geäußert, ob es den Regierungen möglich sein wird, in dem Sinne, wie die Resolution es in ‚Absicht nimmt, sofort vorzugehen, und ich entnehme daraus, daß es seine Ueberzeugung ist, daß, was ja auch an sich in der Sache liegt, die Regierungen vollständig freie Hand haben müssen, eine Prüfung vorzunehmen über die Begründung der Befürchtungen, die rücksichtlich der Einflüsse der Einheitszeit in Bezug auf das gewerbliche Leben ausgesprochen sind, und daß es ihnen überlassen bleiben muß, dem— nächst vorzuschlagen, durch welche Maßregeln diesen Uebelständen ent⸗ gegengetreten werden soll.

Im Hinblick auf diese Erwägung will ich mich nicht gerade da gegen erklären, daß die Resolution in der Fassung zur Annahme ge— langt, welche Ihnen durch die Commission vorgeschlagen ist.

Was nun aber die Befürchtungen anlangt, so halte ich dieselben nicht für begründet, ich messe ihnen ledig— lich eine theoretische Bedeutung bei, wenngleich ich volles Verständniß dafür habe, daß man sich auf den Standpunkt stellt, daß die Einführung einer Einheitszeit für ganz Deutschland an gewissen Orten, wo in Bezug auf die bürgerliche Zeit durch diese Einführung eine Verschiebung eintritt, gewisse Mißstände entstehen. Allein ich glaube, daß, wenn auch für den Moment der Einführung unb die erste Zeit der Geltung der Einheitszeit gewisse Inconvenieszen, ein gewisses Unbehagen, gewisse Unbequemlichkeiten sich herausstellen werden rücksichtlich ein zelner bürgerlicher Geschäfte und rücksichtlich einzelner Zweige des bürgerlichen Lebens, daß dieses Unbehagen und diese Mißstände sehr bald überwunden sein werden, daß man sich sehr bald daran gewöhnen wird, mit der Zeit zu rechnen, die für ganz Deutschland einheitlich eingeführt ist, und daß schon nach verhältnißmäßig kurzer Frist kein Mensch mehr daran denken wird, daß jemals eine andere Zeit gegolten hat, als wie diejenige, welche durch dieses Gesetz vorgesehen ist.

Meine Herren, ich werde in dieser Ueberzeugung, daß die be— fürchteten Uebelstände überschätzt werden, bestärkt durch die Erfahrungen, die man mit der Einführung der Einheitszeit nicht etwa in anderen Ländern, bei denen ich rücksichtlich der Wirkung nicht so genau unter⸗ richtet bin, sondern bei uns in Deutschland selbst gemacht hat. In Württemberg, in Baden, in Elsaß Lothringen ist die Einheitszeit, und zwar dieselbe Einheitszeit, deren Einführung wir Ihnen vorschlagen, bereits seit dem 1. April v. J. eingeführt, und es ist uns nicht das mindeste bekannt geworden von Mißständen, denen dort im Wege der Gesetz⸗ gebung entgegengetreten werden müßte.

Ich komme also an der Hand dieser Erfahrungen zu dem Schlusse, daß man diese Uebelstände überschätzt und daß es möglicherweise gar nicht nöthig sein wird, auf gesetzlichem Wege Abhilfe zu schaffen. Ich nehme auch an, daß das, waö der Herr Vorredner für die Verhältnisse in den größeren Fabrik⸗ stätten schon zugegeben hat, auch für die kleineren Arbeitsstätten möglich sein wird, daß nämlich der Beginn und das Ende der Arbeit nach der Maßgabe des Interesseäz des einzelnen Fabrikationszweiges und der darin thätigen Personen sich anderweitig wird regeln lassen, sofern zu dieser anderweitigen Regelung sich ein Bedürfniß heraus⸗ stellen sollte. Nun ist damit selbstverständlich nicht ausgeschlossen, daß, wenn wir vor dem Eintritt der Wirksamkeit dieses Ge— setzeg zu der Ueberzeugung kommen, es sei eine gesetz⸗ geberische Abhilfe wünschengzwerth, oder wenn die Erfahrungen, die mit der Ginführung der Ginheitszeit gemacht werden, demnächst darauf hinweisen, baß bie Klinke der Gesetzgebung in die Hand genommen werben muß, um wirthschaftlichen Uebelständen zu begegnen, wir dann vielmehr unbedenklich in dem Bestreben, diesen Uebelständen Abhilfe zu verschaffen, den Weg der Gesetzgebung be— schreiten werden. Ich glaube aber auch, daß diejenigen Herren, die in dieser Beziehung noch einige Sorge empfinden, sich darüber vollständig beruhigen können. Entstehen wirklich Mißstände, so werden wir die

für

Abg. Stadthagen (Soc): Bedenklich ist die , ,. der Einheitszeit immerhin, und die Ausführungen des Abg. Dr. Freiherrn von Heereman sind ganz zutreffend. Die Regierung, hat uns aber zugesichert, daß die Bestrebungen zur Welteinheitszeit nicht vernach/ lafit werden sollen. Die Resolution halte ich für verkehrt und ich werde in jedem Fall dagegen stimmen. (Vice⸗Präsident Graf Balle⸗ strem macht den Redner darauf aufmerksam, daß die Resolution später zur Debatte gestellt wird. Der Redner verzichtet infolge dessen vorläufig auf das Wort.) .

Abg. Freiherr von Stumm (Rp.). In Elsaß Lothringen haben sich doch schon Uebelstände gezeigt. Manche Arbeitgeber haben die Mittags— zeit entsprechend der Einheitszeit um eine halbe Stunde verlegt. andere haben die frühere Mittagszeit beibehalten. Daher müssen Arbeiter aus derselben Familie, die, aber bei verschiedenen Arbeitgebern arbeiten, zu verschledener Zeit Mittag essen. Diese Erfahrung in Elsaß-Lothringen beweist also, daß Uebelstände eintreten können.

Der einzige Paragraph des Gesetzentwurfs wird darauf angenommen. . ; . . .

Sodann wird die Discussion über die Resolution eröffnet.

Abg. Dr. Hir sch (dfr.): Ich bitte Sie, die Resolution abzu⸗ lehnen, denn durch dieselbe wird mindestens in Aussicht gestellt, den Hauptzweck des Gesetzes, für das ganze Deutsche Reich eine wirklich einheitliche Zeit für alle Verhältnisse zu schaffen, zu du ichlöchern und gewisserniaßen aufzuheben. Wenn man im Interesse des Arbgiter⸗ schutzes die Resolution befürwortet, so scheint mir das auf einem Miß⸗ berständniß zu beruhen. Die Zeiten, die durch die Gewerbeordnung festgestellt sind für die jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen, bestimmen ja nicht fest den Anfang und das Ende der Arbeitszeit in der Fabrik, sondern sie geben nur eine weitere Grenze, innerhalb welcher diese Leute zu beschäftigen sind. Diese Grenzen sind festgestellt von 5 Morgens bis 85 Abends, das sind 15 Stunden.. Die Maximal⸗ arbeitszeit für die jugendlichen Arbeiter und Arbeiterinnen ist aber be⸗ kanntlich nur 10 bezw. 11 Stunden. Es bleibt also ein Zeitraum von fünf oder vier Stunden übrig, sodaß jede Unannehmlichkeit auf⸗ gehoben werden kann dadurch, daß innerhalb dieses Spielraums der Anfang eine halbe Stunde später oder früher gelegt wird. Warten wir ab, wie die Sache functionirt. Es wird sich dann herausstellen, daß wesentliche Schäden nicht entstehen werden.

Abg. Stadthagen (Soc). . Die Gründe für die Resolution sind recht kleinlicher Natur. Sie machen ein Gesetz, um die Ein⸗ heitszeit einzuführen, und fordern gleichzeitig die Regierung auf ein anderes Gesetz vorzulegen, welches Schutzbestimmungen gegen die Nach theile des Gesetzes enthält. Wenn überhaupt Uebelstände entstehen, dann werden sie sich auf anderen Gebieten des Lebens ebenso zeigen. Dann wäre es consequent, das Gesetz abzulehnen. Bis jetzt sind noch keine praktischen Erfahrungen gemacht und haben sich Uebelstände noch nicht gezeigt. Es ist recht bezeichnend für die Unternehmer. daß sie erklären, anerkannte Uebelstände seien schon vorhanden. Nicht der Schutz des jugendlichen. Arbeiters liegt ihnen am Herzen, sondern, daß einzelne Betriebe I Stunde. weniger arbeiten könnten, wenn sie überhaupt nur bei Tageslicht arbeiten können; daß der Arbeiter event. Stunde länger bei Licht arbeitet und selbst das Licht stellen muß, dagegen haben sie natürlich nichts einzuwenden. Innerhalb der 15 Stunden, die die Gewerbeordnung zuläßt, ist noch genügend Spielraum vorhanden. Sie gehen von der irrigen Ansicht aus, als ob in Preußen und Deutschland um 3M Uhr überall Tages⸗ helle ist; das ist ganz und gar nicht der Fall. Es würde im schlimmsten Falle, wenn in der That s Stunde weniger gearbeitet werden kann, in einigen Bezirken des Westens in solchen Betrieben, wo das Tageslicht zur Arbeit nothwendig ist, der Maximalarbeitstag von 10 auf 95 Stunden für jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen festgesetzt werden. . .

Abg. Brandenburg (Centr.): Man ist in der Commission bei Annahme der Resolution davon ausgegängen, daß man nicht von vornherein annehmen kann, daß der Gesetzgeber der Gewerbeordnungs⸗ novelle in seinen Zeitbestimmungen so ungenau gewesen ist. als ob es auf eine halbe Stunde mehr oder weniger nicht ankäme. Dann kann man die Verschiebung, die das vorliegende Gesetz mit sich bringt, nicht einfach annehmen, sondern muß Vorsorge dagegen treffen. Es schwebte der Commissien vor, daß die Regierungen gesetzlich ermächtigt werden möchten, bezirksweise eine Anpassung der Zeitbestimmungen vorzunehmen, soweit es für nöthig befunden wird.

Abg. Freiherr von Stumm (Rp.): Die Resolution ist in der Eom⸗ mission nicht angenommen worden vom Standpunkt des Unternehmers. Der Arbeitgeber hat vielmehr einen Nachtheil durch das Geseßz, indem er einen Theil seiner Arbeitszeit bei Licht zubringen muß. Für ihn ist es auch nicht gleichgültig, ob er J Stunde mehr oder weniger arbeiten muß, weder in Beziehung auf die Arbeit geit selbst noch auch in Betreff der Zeit, in welcher er arbeitet. Für die Arbeiter, die hier in Frage kommen, ist die Nachtarbeit durch die Gewerbeordnung verboten. Sie wird aher für eine halbe Stunde gestattet durch die An nahme des Gesetzes. CEbenso wenig, wie dadurch, daß in Metz die Schule um 85 und in Königsberg um 73 Uhr beginnt, wird das Gefetz durch die Annahme der Resolution durchlöchert. Das hat mit der Einheitszeit gar nichts zu thun.

Abg. Hitze (Centr.): Ich bin weder für noch geg die Resolutlon. Sie enthält ganz neutrale Bestimmungen. Der Arbeit geber hat daher nicht an eine Benachtheiligung der Arbeiter gedacht; denn der Unternehmer hat es ja so wie so in der Macht, die Arbeitszeit nach seinem Belieben festzusetzen.

Abg. Dr. Hirsch (dfr.): Für den größten Theil des Jahres spielt es gar keine Rolle, ob die Arbeit um 5, 54 oder 6. Uhr beginnt, da es nur in wenigen Sommermonaten um diese Jeit schon hell ist. Das ist also kein Grund, die Resolution anzunehmen. Außerdem kommt gegen dieselbe noch in Betracht, daß darin gar nicht gesagt wird, ob die Ausnahmebestimmungen gelten sollen nur für einzelne Betriebe oder für ganze Bezirke, wo dann im letzteren Falle sich alle Betriebe den Ausnahmebestimmungen auch wider Willen fügen müßten. Ich bedauere, daß der Staatsseeretär Lr. von Boetticher sagte; Nehmen Sie die Resolution an, es ist ja so schlimm nicht. Ich nehme die Sache ernsthaster, und weil ich wünsche, daß Resolutionen, wenn sie vom Hause angenommen werden, auch die Zustimmung der Regierung finden, bleibe ich bei meinem Widerspruch.

Staatssecretär Dr. von Boetticher:

Der Herr Vorredner muß mich mißverstanden haben. Ich habe keineswegs die Resolution zur Annahme empfohlen, ich habe im Ge gentheil gesagt, es würde mir viel lieber sein, wenn der Reichstag, sofern er überhaupt zur Resolution übergeht, sie dahin faßt, daß er den verbündeten Regierungen anheim giebt, prüfen zu wollen, ob Mißstände mit der Einführung der Einheitszeit verbunden sind, und wenn solche Mißstände sich herausstellen, darn überzugehen, im Wege der Gesetzgebung diese Uebelstände zu beseitigen. Die Annahme der Resolution zu empfehlen, habe ich nicht die mindeste Veranlassung. Ich glaube auch, daß meine Ausführungen darüber gar keinen Zweifel gelassen haben, daß ich auf dem Standpunkt

Initiative, ohne Rücksicht darauf, ob der Reichstag eine Resolution beschließt oder nicht, auf Abhilfe Bedacht nehmen werden. . Nachdem der Referent Möller die Annahme der Reso⸗ lution namens der Commission nachmals empfohlen, wird sie vom Hause abgelehnt. . ö Das Haus tritt darauf in die erste Berathung des GE, betreffend Ergänzung der Bestimmungen über den Wucher. ö ö Abg. Dr. Giese (deons.): Wir begrüßen den Gesetzentwurf mit großer Freude, da er einen langgehegten Wunsch der conservativen Partei erfüllt und noch mehr als das bisherige Wuchergesetz dahin strebt, dem Unerfahrenen zu helfen und iha vor der Sklaverei gegen⸗ über raffinirten Geschäftsleuten und herzlosen Gaunern zu bewahren. Trotz des Bestehens des Wuchergesetzes hat leider die schmachvolle Ausbeutung der wirthschaftlichen Nothlage des Einzelnen immer größere Ausdehnung in unserem Vaterland gewonnen, und es ist in dieser Ve⸗ ziehung schon mancher Nothschrei an unser Ohr gedrungen. Den verworrensten Wucherfällen stand der Richter macht⸗ und planlos gegenüber, und es hätte das Vertrauen des Volkes in die Rechtspflege und die Fürsorge des Staates für die wirthschaft⸗ lich Schwachen erschüttern müssen, wenn der Staat keine Mittel und Wege gefunden hätte, einem gewerblichen Treiben, das im Volke als Wucher empfunden wird, entgegenzutreten. Das Wuchergesetz von 1880 hat viel Gutes im Gefolge gehabt, aber es war zu eng, weil es sich bloß auf Darlehnsgeschäfte bejog. Die Scheu vor diesem Gesetz trieb die Wucherer auf andere Wege, sie fanden neue Formen für ihr Gebahren und machten solche Rechtsgeschäfte, die durch das Strafgesetz nicht getroffen werden konnten. 18383 hat uns eine Petition des Vereins gegen den Wucher aus dem Saarrevier eine lumenlese von solchen Formen dargeboten. Die verbündeten Regierungen haben eine Heilung des Uebels auf die Weise herbeizuführen gesucht, daß sie in der Gesetzesvorlage nicht nur Darlehnggeschäfte und die Stun⸗ dung von Geldforderungen als unter den Wucherbegriff fallend an⸗ sehen, sondern auch alle anderen belastenden Rechtsgeschäfte, sofern gewisse Voraussetzungen zutreffen. Dieser Weg ist entschieden der richtige. § 3022 erweitert den Kreis des Creditwuchers, 5 302« betrifft den Sachwucher. Nun soll der Creditwucher bestraft werden, auch wenn derselbe nicht gewerbs- und gewohnheitsmäßig betrieben wird; anders der Sachwucher. Der Sachwucher ist aber in einzelnen Fällen ebenso strafbar wie der Creditwucher. Ebensowenig wie seinerzeit nach Erlaß Wuchergesetzes aus demselben Störungen für den Verkehr hervorgetreten sind, ebensowenig würden Belästigungen und Ungerechtigkeiten daraus hervorgehen, wenn beim Sach⸗ wucher die Voraussetzung der Gewerbs⸗ und Gewohnheits⸗ mäßigkeit wegfiele. Vollständig einverstanden sind wir damit, daß Wuchergeschäfte civilrechtlich für ungültig erklärt werden sollen. Wenn aber nach der Re sein soll, im We von dem Wuchere wucherte in der 2 Prozesses nicht zu erschwingen vermag. Schon *. Hause der Wunsch ausgesprochen, daß dem Bemwucherten in Gestalt einer Buße ein Aequivalent für den erlittenen Vermögensschaden zu⸗ erkannt werde. Die Bestimmung, daß bei öffentlichen Versteigerungen und Feilbietungen die Verabfolgung geistiger Getränke seitens der Veranstalter an die Käufer verboten wird, halten wir für vollständig gerechtfertigt. Ebenso segensreich ist die Vorschrift, daß derjenige, welcher gewerbsmäßig Geld und Creditgeschäfte betreibt, seinen Kunden spätestens drei Monate nach Ablauf des Kalenderjahres einen Rechnungsauszug zukommen lassen muß. Wir werden der Gesetzes- vorlage freudig zustimmen und wünschen nur einige Er⸗ weiterungen derselben. Die Motive enthalten eine drastische Schilderung von einem sehr häufig vorkommenden Falle des Wuchers, der vielleicht der allergefährlichste ist. Der Wucherer bringt erst künstlich das Opfer, das er sich auserwählt, in eine Noth= lage. Zunächst werden einwandsfreie Geschäfte gemacht. Sodann wird die Abwickelung der Geschäfte verzögert, dem Betreffenden neuer Credit aufgedrängt, und unwirthschaftliche Neigungen des selben werden ausgenutzt. Dadurch wird derselbe in die Lage versetzt, sich neue Stundungen zu erbitten. Schließlich wird der Strick, der nunmehr dem Schuldner um den Hals gelegt ist, zugezogen. Das Ausbeuten geht los. Der Schuldner kann nicht zahlen und, muß seine Pro⸗ duete dem Gläubiger weit unter ihrem Werthe hingeben, und ist am Ende wirthschaftlich ruinirt. Der Wucherer sitzt als voll gesogener Vampyr auf seinem Eigenthum, freut sich des Lebens und späht nach einem neuen Opfer, das er mit diesem liebenswürdigen Treiben überrascht. Die Erscheinungen der letzten Jahre haben gezeigt, daß solche Nothstände nicht nur einem Einzelnen gegenüber hervorgerufen werden, sondern auch ganzen Ländern gegenüber. Ich erinnere an die berühmten Getreidespekulationen des vorigen Jahres. Durch der · artige Manipulationen werden auf die leichteste Weise Reichthümer auf Reichthümer gehäuft. Im Volke wird ein derartiges Gebahren ebenfalls als Wucher und zwar der allerschlimmsten Sorte empfunden. Es mag schwer sein, juristisch diese Frage zu regeln, iber die verbündeten Regierungen und der Reichstag würden sich großen Dank erwerben, wenn sie dieser Frage näher treten wollten, und wenn ein Modus gefunden we rden . könnte, um derartigem schmählichen und verderblichen Treiben ebenfalls entgegen zu treten. Ich hoffe, daß dieses Gesetz dazu helfe, um die dem gewerblichen Teben drohende Gefahr aus unserem Vaterlaude zu verbannen, und daß es dazu beitrage, daß wieder Treue und Glauben, Ehrlichkeit und Redlichkeit das deutsche Leben beherrschen. (Beifall rechts.) Ich beantrage, die Vorlage einer Commission von 21 Mitgliedern zu über⸗ weisen. ̃ . . . Abg. Dr. OSorwitz (dfr.): Es handelt sich hier in gewisser Beziehung um ein Tendenzgesetz. In der Verurtheilung des Wuchers sind wir Alle einig. Wenn ich mich gleichwohl nicht für das Gesetz in der vorgeschlagenen Form. erklären kann, so bin ich in der glücklichen Lage, mich auf die Motive der Regierungsvorlage beziehen zu können. Nach diesen Motiven haben die mannigfaltigsten Bedenken bei der Redaetion des Gesetzes obgewaltet. Man hat sich in keiner Weise der Hoffnung hingegeben, daß durch diese und ähnliche Bestimmungen der Wucher in seiner Wurzel getroffen werden könne. Es hesßt weiter:. Im allgemeinen erscheint der Wucher als eine Folge bereits vorhandener wirthschaftlicher Gebrechen; Nothstände in den Erwerbs. und Absatzverhältnissen, Zwerggüterwirthschaft, Mangel an gesundem Gredit . ohne Vorhandensein eing wirklichen Nolh⸗˖ standes, Hang der Bevölkerung zu an, . Ausgaben, fehlende Thatkraft und Intelligenz bereiten in der Regel den Boden vor, auf welchem der Wucher gedeiht. Dieg ist auch von mir und meinen politischen Freunden bei verschiedenen e,. be tönt worden. Man soll, uns aber nicht einwenden, daß wir der Unmöglichkeit der Verwirklichung eines schönen Idealß gegenüber die Hände in den Schoß legen wollen. Aber wir wallen nicht an Stelle des Schlechten etwa noch Schlechtereg und Verderblichereg setzen, und giebt eg etwa Gefährlicheres, alg in dag sehr emp md fr Gebiel des Verkehrs des Geldaugtausches mit gewagten 9 perimenten einzugreifen. Nach den Motiven sind von 1882 bie 180 80 Per sonen wegen 833 e, na worden. Dapon ind 166

des

stehe, daß, wenn wirklich Uebelstände mit der Ginführung der Einheits.

ersten sein, die bereit sind, zu eorrigiren.

jet verbunden sind, die verbündeten Regierungen schon aus eigenen

verurlheilt, M14 freigesprochen worden. Diese Jahlen bene sen, dh 8 ö dein Verbrechen des Wucher mit vers , n entgegenzutreken, nicht vorliegt. Ich sehe dag Schicklal der Vorlage