1893 / 22 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Jan 1893 18:00:01 GMT) scan diff

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Berlin... Wien.... W Breslau... still Schnee

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16 Freund des e e lden eck tüchtige Vertreter fanden. Die in der Titelrolle als Gast auftretende fran Misch⸗Kastner wurde an ihrem eifrigen Bestreben ihrer Aufgabe gerecht zu werden, anscheinend durch Schwierig Fräulein gab die arakterisiren und

orte blieben unverständlich.

erer Herren Vorwerk,

und Worlitzs

keiten in ihrem Organ gehindert. Nebenbuhlerin der

deutlicher sprechen, denn viele ihrer Als Berliner Dienstmädchen war sehr gut Fräulein Köttschau.

Baronin. Sie muß schärfer

Für das am nächsten Montag, den 30. d. M., stattfindende im Vorverkauf in der Musikalienhandlung von Bote u. Bock und an der Theaterkasse be⸗ gonnen. Vorbestellungen werden bis morgen entgegengenommen und je

ren, die Plätze

Concert im Kroll'schen Theater hat der

nach dem Datum des Einlaufens berücksichtigt, reichen.

Im Thomas-Theater wird das Wiener Ensemble unter Leitung des Directors Franz Josef Graselli morgen zum ersten Male in dieser Saison die Gesangsposse: „Die Wettschwimmerinnen“ zur Aufführung bringen. Die Hauptrollen befinden sich in den Händen der Herren Müller, Director Graselli, Grünecker, Blum, Mentzl, der

Damen Jolly, Graselli und Kühnau.

Mannigfaltiges.

Ihre an ge ret die Prinzessin Margarethe hat, wie die N. A. J. erfährt, gestern dem Kaiser und Kaiserin Friedrich⸗ Kinder⸗Krankenhaus aus Anlaß ihrer Vermählung ein nam— haftes Geldgeschenk übersandt. ;

Der Adreß⸗Kalender für die Königlichen Haupt- und Residenzstädte Berlin und Potsdam sowie für Charlotten⸗ burg auf das Jahr 18937, redigirt im Bureau des Königlichen Ministeriums des Innern, ist soeben in seinem 179. Jahrgang in Carl Heymann's Verlag, Berlin, erschienen.

Im Laufe des gestrigen Nachmittags und Abends verdichtete sich ein über Berlin lagernder Nebel derartig, . bei einer Kälte von stellenweise drei bis fünf Grad Celsius wiederholt reichlicher Regen niederging, der bis zum Abend die Straßen der Stadt, besonders die

ußgängerwege, in spiegelglatte, nur mit großer Gefahr zu passirende

lächen verwandelte. er Verkehr wurde dadurch bedeutend er⸗

wert, zahlreiche Menschen und Pferde kamen zu Fall. Heute

orgen ist vollständiges Thauwetter eingetreten. Große Mengen

von Arbeitern sind ke hafte die Straßen von Schnee und Schmutz zu reinigen.

Von außerhalb sind über den Umschlag der Witterung, der be⸗ sonders schroff in Süd⸗ und Westdeutschland gestern und vorgestern eingetreten ist, über Schneeverwehungen, Kälte, Verkehrs- störungen und drohende Ueberschwemmungen folgende Nach— richten eingegangen:

Pillau, 24. Januar. Die Schiffahrt ruht, wie der ö Z.“ gemeldet wird, ganz. Hafen und Haff tragen eine feste disdecke.

Ham burg, 24. Januar. Von einigen Unfällen an der Elb— mündung abgesehen, kommen und gehen wieder Seeschiffe auf der Unterelbe. Der Flensburger Dampfer „Rapid sitzt bei Darsserort im Eise in gefährlicher Lage fest; die Mannschaft flüchtete ans Land. Gin sehr bemerkbarer Temperaturwechsel ließ, wie der „Hamb. Corr. berichtet, in der Nacht von gestern auf heute Regen—

fall und sehr starke Glatt eisbil'ldung eintreten. Noch am Vor— mittage 9 Uhr starrten selbst die Schirme und die Kleidung der auf den spiegelblanken Straßen mühsam Wandelnden von einem Eis⸗ überzug, da die fallenden Regentröpfchen bei der Berührung sofort gefroren. Der Pferdebahn⸗ und err , , erlitt einige Störung. Köln, 24. Januar. Das warme, mit Regen untermischte Thau⸗ wetter dauert fort. Der Rhein steigt langsam. Aus allen größern Städten am Mittel- und Niederrhein laufen Berichte über morast— artige Zustände ein, in die gestern das plötzlich hereinbrechende Toau⸗ wetter die Straßen und Plätze versetzte. Während im Laufe des gestrigen Tages in Nordwest Deutschland fast allenthalben Regen fiel, setzten in Süddeutschland heftige Schneestürme ein und riefen zahlreiche Verkehrsstockungen hervor. Bei Koblenz treiben Rhein und Mosel infolge der gelinden Witterung wenig Schnee⸗ Eis. Die Ueberfahrten zwischen Koblenz und Ehrenbreitstein sind seit gestern Morgen, nachdem Tags vorher das Flußbett untersucht worden war und es sich herausgestellt hatte, daß die Fahrten weiter unterhalb, in der Richtung der St. Castorkirche, ausgeführt werden können, wieder aufgenommen worden. Unterhalb Düsseldorf ist der Strom eine Strecke frei. Von da ab bis Lobith in Holland steht der Rhein fest. Bei Wesel sind die Pontons der über den rechten Rheinarm führenden Brücke und zwei ebenfalls vom Eise überraschte Schiffe so viel wie möglich losgeeist, um, sobald es die Eisverhältnisse gestatten, in Sicherheit gebracht zu werden. Die Wupper zst bis gestern Vormittag 11 Uhr unmerklich gestiegen.

Nierste in, 23. Januar. Der „Rh.⸗W. 3. wird geschrieben: . Abend haben wir hier bei fallendem Barometer drei Grad Wärme. In letzter Nacht fiel noch ungefähr ein Fuß Schnee. Tagsüber hatten wir heute Thauwetter. Das Rheineis steht bis auf eine Lücke geschlossen von Worms bis Mainz. Das Stauwasser ist sehr bemerkbar. Bei anhaltendem Thauwetter ist Eisgang in zwei Tagen zu erwarten und bei eintretendem Regen wäre des gefrorenen Bodens wegen Hochwasser unvermeidlich. Hier sind die Schiffe bis auf zwei kleine Fahrzeuge in Sicherheit.

Mainz, 23. Januar. Heute Mittag trat hier vollständiges Thauwetter ein; die Eisdecke des Rheins wird noch vielfach begangen. Die Straßen sind so hoch mit Schnee bedeckt, daß die Pferdebahn und die Dampfbahn nach den Außenorten nicht verkehren können. Ein berittener Postillon beförderte heute Mittag die Briefschaften, die sonst mit Dampfbahn Beförderung finden, nach den Vororten. Die Schneewehen verursachten gestern auf der Eisenbahnlinie Mainz— Frankfurt große Betriebsstörungen. Diesseit und jenseit Kelsterbach war der Schnee auf lange Strecken einen Meter hoch und höher zusammengefegt. Einzelne Züge blieben stundenlang im Schnee stecken. Alle Bahnarbeiter von Frankfurt, Rüsselsheim und Groß⸗Gerau sowie zahlreiche Bewohner von Kelsterbach waren zur Wegschaffung des Schnees aufgeboten. Auch die Staats bahnstrecke Cassel = Fra nkfurt war verweht und konnte zeitweise nur eingleisig betrieben werden. Die heutigen Frühzüge blieben wieder eine Stunde und mehr bei Rüssels heim im Schnee stecken. Mannheim, 23. Januar. Dem „Schw. M.“ wird geschrieben: Insolge des nunmehr eingetretenen Thauwetters wird es mit dem prächtigen Naturschauspiel eines vollständig zugefrorenen Rheins bald zu Ende sein. Allgemein wird dem Eisgang, namentlich wenn der fußhoch liegende Schnee rasch schmelzen sollte, mit großer Besorgniß entgegengesehen.

. Wien, 25. Januar. Auch hier ist, wie W. T. B.“ meldet, 4 vergangenen Nacht Thauwetter und anhaltender Regen ein getreten.

Göschenen, 24. Januar. Seit 125 Uhr Nachmittags ist laut Meldung des W. T. B.“ die Verkehrsstörung auf der Gott hard— bahn wieder beseitigt.

Genf, 24. Janugr. Die Fisenbabnderbindung mit . ist seit heute a, gänzlich abgebrochen, es werden daher eine Reisende nach Frankreich mehr angenommen. Eine Schnee lawine hat heute Morgen den Eingang des Tunnels von Credo in der Nähe von Bellegarde versperrt.

Kopenhagen, 24. Januar. Die Ueberfahrt von Korsör nach Nyboxrg ist heute den Eisbrechern nicht gelungen. Dagegen wurde ö von Helsingör nach Helsingborg von ihnen bewerk— elligt.

Spandau, 23. Januar. Der Magistrat hatte auf heute Vor= mittag eine außerordentliche Sitzung der Armendirection an— beraumt, Auf der Tagesordnung stand die Nothstandsfrage. Nach, längerer Debatte kam man dem „Anz. f. d. D. zufolge überein, ö. die Armenpfleger fortan die Befugniß haben, aus städtischen Mitteln den Armen ,, Kartoffeln und angebrachter— maßen auch baares Geld zu verabfolgen. Indessen e die Be⸗ dürftigkeit der zu Unterstützenden streng geprüft werden.

Altona, 23, Januar, Die Altonaer Stadtverwaltung hat, wie der Nat. 3. mitgetheilt wird, um dem Noth stand unter der Arbeiterbevölkerung zu steuern, beschlossen, mehrere umfangreiche Straßenregulirungen in den Vororten, die eigentlich erst im nächsten Etats jahre vorgenommen werden sollten, schon jetzt in Angriff nehmen zu lassen. Dadurch erhalten 1000 Perfonen Beschäftigung.

Bogota (Columbia), 24. Januar. Die Arbeiter griffen, wie D. B. H. berichtet, das Bureau einer Zeitung an, die berleumderische Artikel veröffentlicht haben soll. Sie . die Maschinen, tödteten fünf Setzer, verwundeten tödtlich zwei Redacteure und versuchten das Gebäude in Brand zu stecken. Die Truppen warfen die Angreifer zurück; eine Anzahl von ihnen wurde verwundet. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen. Nachod, 25. Januar. (W. T. B.). Der König und die Königin von Württemberg sind heute früh hier ein— getroffen.

St. Petersburg, 25. Januar. (W. T. B. Der Regierungsbote“ schreibt: Bei der Wiedergabe von verschie— denen, durch ausländische Zeitungen über die Panama⸗Ange⸗ legenheit gebrachten Nachrichten hat sich der, Grashdankn“ unpassende Anspielungen erlaubt, die im Sinne einer Beleidigung von Personen, welche in diplomatischen Wirkungskreisen eine hohe Stellung einnehmen, gedeutet werden könnten. Der Minister des Innern hat infolge dessen dem Redacteur des, Grashdanin“ einen strengen Verweis ertheilt, wovon andere Zeitungen zur Vermeidung ähnlicher Maßregeln in Kenntniß gesetzt wurden. j

Bukarest, 25. Januar. (W. T. B.) Die „Agence Roumaine“ erklärt die Meldungen russischer Blätter, wonach die rumänische Regierung auf die Reclamation des russi— schen Cabinets wegen der Angelegenheit des Gagarin⸗ schen Dampfers „Olga“ Entschuldigungen nach St. Petersburg gerichtet haben sollte, für vollkommen un— begründet.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Wetter t vom 25. Januar,

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Anfang 7 Uhr.

Stationen. Wind. Wetter.

nicht statt.

Bar. auf Gr u. d. Meeressp. red. in Milli

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Ropenhagen. I 3 Regen

Stockholm 7: S S . . Ansang . Uhr.

da. t Petersburg 3 S bedeckt Moskau e heiter Gortł, Queens⸗

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wolkenlos fang 7 Uhr.

3 Nebel ij Neufahrwasser Schnee Sonnabend: Memel... . ünster. Karlsruhe. Wiesbaden München ..

Chemnitz.

2 bedeckt und Stadt.

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fang 73 Uhr.

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über Südfrankreich gegenüber einer Depression unter 738 mm an,

. die Temperatur über Central Europa stark ge⸗

Deutschland ist es um 17

le dai. 770 SSW Z bedeckt . .

Sinn. Uebersicht der Witterung.

Ein barometrisches Maximum über 770 mm liegt Sinn. von den Lofoten, sodaß Nord und Mittel Europa von einem breiten Strome oceanischer Luft überfluthet werden, unter deren Ein⸗

iegen und das Thauwetter ostwärts bis zur ost⸗ deutschen Grenze fortgeschritten ist. Im centralen

enthalben 7 Uh

Deutsche Seewarte. Ninetta.

Dr. Muck. Anfang 3 Uhr.

Theater ⸗Anzeigen.

Aonigliche Schauspiele. Donnerstag: Opern Hierauf. Zum aus. 24. Vorstellung. Auf Allerhöchsten Befehl: Biquet.

ie Hexe. Oper in 3 Acten von August Enna. Deutsch von 6. Text nach Arthur Fitger's Drama Die Hexe“, über⸗ Sigmund Lauten git von Mary von Borch. In Seene gesetzt vom reitag: Gläubiger.

Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Pout⸗Biguet,

. ö. Merge n . auf auris. auspiel in 5 Aufzügen von Goethe. J 86 In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Weiber von Windsor. Anfan

Schauspielhaus. Barnhelm, oder

Deutsches Theater

Freitag: Prolog. Zwei glückliche Tage. onna . Faust' s Tod. . Die nächste Aufführung von „Romeo und Julia“

findet am Montag statt.

Berliner Theater. Donnerstag: Dora. An⸗

Freitag: Heimath. Sonnabend: Heimath. Sonntag: Heimath.

Grad wärmer als vor Strauß. In Scene 24 Stunden. In Deutschland ist bei . meist Dirigent: Herr Kape westlichen Winden das Wetter trübe; fast a

ist Niederschlag, meistens Regen gefallen; vielfach insbesondere im öftlichen Deutschland, kam Glatt⸗ tages

eis vor. Fest⸗Vorstellung.

34. Male: Zamilie ont wank in 3 Acten von Alexandre Bisson. Schönau. In Seene gesetzt von urg. Anfang 7 Uhr.

27. Vorstellung. Minna von Tagen.

Welt in achtzig Tagen.

Donnerstag: Baronin Ruth.

Freitag: Dieselbe Vorstellung.

Operette in 3 Acten von Hugo

meister Federmann. Anfang Graselli. Die

Jubel ⸗DOuverture. Fürstin Freitag: Dieselbe Vorstellung.

7 Uhr.

reitag: Zur Feier des Geburtstages Seiner ,,, . P ; . . saisf fle . . Derrn Paul Buls, . sächf Kanimersänger,. Herrn Freitag. Opernhaus. Auf. Allerhöchsten Befehl, Darauf: Der Freischütz. Fest⸗Vorstellung. Ein Billet⸗Verkauf findet hierzu e, ,,,

Victoria · Theater. Belle Alliancestraße 78. . ö j keen, aui, Lustfpiel , a , T., Die Reise um in 5. Aufzügen von G. E. Lessing. Regie: Herr en, ; z 26 wolk ö. ' * ; . ! t ß 52 1 . , , , ,, , ö girt vom Balletmeister C. Severini. Musik von Donnerstag: Faust. Pebillemont und CG. A. Raida. Anfang 77 Ühr.— n eyer. . Freitag und folgende Tage: Die Reise um die meister Alis Schmitt (Schwerin). Gefsang: Frl.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 46).

4 Acten von Robert Misch. Anfang 73 Uhr.

Freitag: Durch die Intendanz. Preislustspiel ü 6 Pan d in 5 Aufzügen von E. Henle. Hierauf: Kleine meister A. Siems. Mit überraschenden Licht. und bedeckt Freitag: 22. Abonnements-Vorstellung. Prolog. ände. Lustspiel in 3 Aufzügen Das Käthchen . e r n nin fh, . Uhr. ͤ : Nachmittags 2 Uhr: Prolog. mann⸗Zipser als Gast.) heiter 17 Minna von Baruhelm. Abends 77 Ühr: Dorf 35 .

Adolph Ernst Theater. Donnerstag: Zum Sonntag: Paragraph 3230. 33. Male: Modernes Babylon. Gesangsposse in 3 , . 3 Acten von Ed. Jacobson 6. Kelch ] ggf . von 9 . ö. . 4 ö . effens. n Seene gesetzt von o rnst. Friedrich Wilhelmstüdtisches Theater. Anfang 7. Uhr; . ĩ Chausseestraße 25. ;

Donnerstag: Zum 9. Male mit neuer Ausstattung: ürstin Ninenng. Thomas · Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. ittmann und Julius Bauer. Musil von Johann Donnerstag: Gesammt⸗Gastspiel des Wiener En⸗ ; J echt von Julius it , semble unter . des Directors Franz Josef Naumburg, Reg. ettschwimmerinnen. .

r. st j Freitag: Zur Feier des Allerhöchsten Geburts⸗ . , . eri fe, hausen, geb. Gräfin von Kospoth (Neuwied).

einer. Majestät des Kaisers und Königs: 75 Uhr.

Kroll's Theater. Donnerstag: Die lustigen Nothstände Rixdorfs, unter gütiger Mitwirkung

von Frau Rosa Sucher, K. preuß. Kammersängerin, Frau Emilie Herzog, K. preuß. Opernfängerin,

Josef Sucher, K. Kapellmeister, Herrn Friedr. G. Koch, Componist. 2 3 Context · jaus Leipzigerstraße 483. Donnerstag: Aus. Karl Menyder⸗Concert. Gesellschafts⸗ Abend. Große us Anfang 7 Uhr. . Freitag. 3. Februar, Abends 77 Uhr: II. Populärer Beethoven⸗Abend von Waldemar Meyer. Dirigent: Hof Kapell⸗

Ballet arran⸗

Lydia Müller (Sopran).

Circus Renz (Carlstraße) Donnerstag, Abends

Schauspiel in II Uhr: Große Vorstellung, Novität! enn Ein Künstlerfest. Reg. Novität! Große Ausstattungs Pantomime vom Hofballet⸗

von Labiche. Wassereffecten und auf das Glänzendste inscenirt

eutsch von Franz von Schönthan. (Frau Hach⸗ vom Director Franz Renz. Großer Blumencorso.

Costume, Requisiten, Wagen vollständig neu. Unter Mitwirkung des gesammten Personals. Ballet von

Theater Unter den Linden. Donnerstag: 100 Damen, . Außerdem: Auftreten sämmtlicher

Künstlerspecialitäten ersten Ranges, sowie Vorführen

23 . Zum 19. Male: Lachende Erben. Operette in Rete ᷣa ff F , 6 Lessing Theater. Donnerstag: Heimath. An. Aeten von Horst und Stein. Musik von Carl ,,. . . fr en, . 5 * . ern nn, . irt deiter 49 pferde, Germinal . Auftreten der Trapezkünst⸗ inder. Dirigent: Kapellmeister A. Ferron. Die fer . herr, ' ; militär. Evolutionen im 3. Aet arrangirt von L. . Thora, und, Thętlo; zum Schluß: , . . ö en Deco⸗ . Wtignen und Kostümen. 2 Hierzu: Die Sirenen, besonders gewähltem Programm und Ein Künßtler⸗

Wallner Theater. Donnerstag: Paragraph rg. Iren wen glrteg'mdb et ers ien, .

still wolkig 2320. Der sechste Sinn. Anfang 76. Uhr. reiter. Sf e rt bach 3. Hall aten Derrn. 2. Kind freis und um 7. Ühr

Freitag: Paragraph 230. Der sechste Gundlach. (Sensationeller Erfolg Anfang 7! Uhr. ; ö

. Sinn. 1 9 7 5 35 8 5 eg , , n , . J . Sonnabend: Paragraph 3230. Der sechste

er ersprung aus einer Höhe von 60 Fuß. Freitag, Abends 76 Uhr: Gala⸗Festvorstellung mit

Sonntag: 2 große Vorstellungen um 4 Uhr lein

Familien⸗Nachrichten.

annstädt. Verlobt: Frl. Minna von Koenen mit Hrn. Lieut

Musik von Wilhelm Jebens (Berlin). Frl. Clara Eckhardt mit Hrn. Gerichts⸗Referendar Eugen Braune (Erfurt).

Geboren:; Ein Sohn: Hrn. Prem. ⸗Lieut. von Loeper (Berlin). Hrn. Pfarrer Paech (Pfarr⸗ haus Budsin). Hrn. Hauptmann Bertram (Vannoper). Ihm. Oberförster J. T. Hermes

Bez. Cassel). offt Gestorhen; Hru. Schulrath Ecolt Tochter Char⸗ x 9. lotte (Osterburg). Freifrau zu Inn⸗ und Knyp⸗

Hr. Referendar Karl, Stauder (Hohenhonnef a. Rh.). Hr. Rittmeister a. D. August Alexan⸗ der von Oertzen (Neddemin). Hr. Ritterguts⸗

. Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten Am Landes. ,,, Park (Lehrter Bahnhof). burg. Donnerstag: Gläubiger. Tragikomödie in Geöffnet von 12 —11 Uhr. 1 Act von August Strindberg. Regie: Hans Meery.

besitzer Emil Petzel (Buez, Kreis Schmiegeh.

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:

Concerte.

General⸗Intendanten

Philharmonie. Donnerstag: Anfang 79 Uhr. Hierauf: Familie Mit hoher ,, Seiner Excellenz des Herrn

raf Bolko von Hochberg. Wohlthätigkeits⸗Concert zur Linderung der

Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags Anstalt Berlin 8sW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).

M 22.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 25. Januar

1893.

Per sonalver änderungen.

Königlich Preusische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche ꝛc. Ernennungen Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. Berlin, 16. Januar. v. Heydebreck, Sec. Lt. a. D., früher im Gren. Regt. Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, bisher in der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika, mit dem 26. Ja⸗ nuar d. J. in der Armee, und zwar als Sec. Lt. bei dem Gren. Regt, König Friedrich Wilhelm IV. (J. Pomm) Nr. 2, angestellt.

Berlin, 21. Januar. Schlüter, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. von Schmidt (J. Pomm.) Nr. 4, vom 1. Februar d. J. ab auf sechs Monate zur Gestüts⸗Verwalt. commandirt. .

Berlin, 2. Januar. Bron sart v. Schellendorff, Gen. der Inf. und eommandirender General des X. Armee⸗Corps, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension zur Disp. und leichzeitig à la suite des Größh. Meckl. Gren. Regts. Nr. s) ge— . auch ferner in der Aneciennetätsliste der Generalität zu führen.

Abschiedsbewilligungen. Im getiven Heere, Berlin, 19. Januar. Kirchner, Oberst⸗Lt. 9. D. zuletzt etatsmäß. Stabs⸗ offizier im damaligen 5. Ostpreuß. Inf. Regt. Nr. 41, unter Er⸗ theilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des Füs. Regts. General-⸗Feldmarschall Graf Moltke (Schles.) Nr. 38, mit seiner Pension, Sellmer, Major a. D., zuletzt Abtheil. Com- mandeur im 2. Pomm. Feld⸗Art. Regt. Nr. 17, unter Ertheilung der Erlaubniß jum ferneren Tragen der Uniform des 1. Pomm. Feld⸗Art. Regts. Nr. 2, mit seiner Pension, zur Disp. gestellt. Im Sanitäts-Corps. Berlin, 14. Januar. Br. Brie⸗ ger J., Assist. Arzt 1. Kl. der Res. vom Landw. Bezirk 1 Breslau, aus allen Militärverhältnissen entlassen.

Berlin, 19. Januar. Dr. Bliesener, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom Füs. Bat. des Gren. Regts. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß) Nr. 6, zum Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Hus. Regts. Landgraf Friedrich II. von Hessen⸗Homburg (2. Hess) Nr. 14, Dr. Moriz, Stabs⸗ und Bat. Arzt vom Pommer. Jäger⸗Bat. Nr. 2, zum Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Gren. Regts. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß.) Nr. 6; die Unterärzte: Hr. Eggel vom Kolberg. Gren. Regt. Graf Gneisenau (2. Ponmer.) Nr. 9, unter gleichzeitiger Versetzung zum Großherzogl. Mecklenburg. Jäger⸗Bat. Nr. 14, Dr. Franz vom Inf. Regt. von Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr, 52. unter gleichzeitiger Versetzung zum Inf. Regt. von Stülpnagel (5. Branden⸗ burg. Nr. 48, Dr. Gott hold vom Magdeburg. Drag. Regt. Nr. 6, unter gleichzeitiger Versetzung zum Feld-Art. Regt. von Scharnhorst (1. Hannover.) Nr. 10; die Unterärzte der Reserve Koh tz, Dr. Hertzfeld vom Landw. Bezirk Königsberg, Dr. Romey vom Landw. Bezirk Osterode, Dr. Leiser vom Landw. Bezirk Stolp, Matu sch vom Landw. Bezirk Bitterfeld, Dr. Pütz vom Landw. Bezirk 1 Braunschweig, Dr. Hennig vom Landiv. Bezirk Freistadt, Dr. Gisevius vom Landw. Bezirk 1 Berlin, Hr. Steinkopf vom Landw. Bezirk Halle, Dr. Schild pom Landw. Bezirk Bitterfeld, Urbanowiez vom Landw. Bezirk Rawitsch, Dr. Henkel vom Landw. Bezirk Lauban, Schubert vom Landw. Bezirk Rawitsch, Dr. John vom Landw. Bezirk Schweidnitz, Dr. Goldschmidt vom Landw. Bezirk 1 Breslau, Straehler vom Landw. Bezirk Potsdam, Dr. Illner vom Landw. Bezirk Oppeln, Hubrich vom Landw. Bezirk Glogau, Rosner vom Landw. Bezirk Wohlau, Wolff vom Landw. Bezirk Gleiwitz, Dr. Tornier vom Landw. Bezirk Essen, Dr. Viexing vom Landw. Besirk Siegen, Dr. Peren vom Landw. Bezirk Montjoie, Dr. Reuter vom Landw. Bezirk Bonn, Roßmann vom Landw. Bezirk Neuß, Ronde vom Landw. Bezirk Düsseldorf, Dr. Pohl vom Landw. Bezirk Marburg, Dr. Bardey vom Landw. Bezirk Schwerin, Dr. Hooymann vom Landw. Bezirk Köln, Dr. Fuchs vom Landw. Bezirk Jülich, Dr. Herbel vom Landw. Bezirk Oberlahnstein, Dr. Stern vom Landw. Bezirk Altona, Dr. Wulf vom Landw. Bezirk Rendsburg, Seidler vom Landw. Bezirk Göttingen, Fricke vom Landw. Bezirk Rostock. Dr. Reimers vom Landw. Bezirk Hamburg, Schroeder vom Landw. Bezirk Schwerin, Dr. Fischer vom Landw. Bezirk Minden, Dr. Seeger vom Landw. Bezirk Potsdam, Dr. Willgerodt vom Landw. Bezirk 1 Braunschweig, Pr. van Nes vom Landw. Bezirk Hannover, Hagke vom Landw. Bezirk! Braunschweig, Dr. Gol iner vom Landw. Bezirk Celle, Dr. Regenbogen vom Landw. Bezirk Lingen, hr. Klingelhöfer vom Landw. Bezirk Marburg, Simon vom Landw. Bezirk Mainz, Dr. Schrank vom Landw. Bezirk Wiesbaden, Dr. Colombara,

Dr. Katz vom Landw. Bezirk 1 Berlin, Dr. Rothfuchs vom Landw. Bezirk Marburg, Dr. Reißner vom Landw. Bezirk! Darmstadt, Bucherer, Zimmermann vom Landw. Bezirk Freiburg, Ludwig vom Landw. Bezirk Straßburg; die Unterärzte der Marine⸗Res.:! Dr. Bock, Sprengel, Reintjes, Dr. Sick vom Landw. Bezirk Kiel, Dr. Schubert, Unterarzt, der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Teltow, zu Assist. Aerzten 2. Kl., befördert. Hr. Dunbar, Assist, Arzt 1. Kl. der Resz vom Landw. Bezirk 1 Braunschweig, früher Assist. Arzt 1. Kl. bei dem J. Pomm. Feld⸗Art. Regt. Nr. 2, im activen Sanitäts⸗Corpg, und zwar als AÄssist. Arzt J. Kl. mit einem Patent vom 2. August 1590 bei dem Braunschweig. Inf. Regt. Nr. 92, wieder angestellt. Dr. Pfuhl, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Huf. Regt. Landgraf Friedrich 1I. von Hessen⸗Homburg (2. Hess) Nr. 14, als Garn. Arzt. nach Hannover, Baehr, Stabs- und Bats. Arzt vom J. Bat. des Inf. Regts. Graf Dönhoff (7. Ostpreuß.) Nr. 44, als Abtheil. Arzt zur 2. Abtheil. des Feld- Art. Regts. von Pod⸗ bielski (Niederschles.) Nr. 5, Dr. Bieck, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. von Stülpnagel (6. Brandenburg.) Nr. 48. zum Cadetten⸗ hause in Köstlin, versetzt. Dr. Ruprecht, Ober Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Gren. Regt. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß. Nr. 6, mit Pension und seiner bisherigen Uniferm, hr. Paeprer, Stabs, und Abtheil. Arzt ven der 2. Abtheil, des Feld⸗Art. Regts. von Podbielski (Niederschles Nr. 5, mit e on Dr. Jockwer, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots vom

andw. Bezirk Neuß, Dr. Brill, Stabsarzt der Landw., 2. Auf⸗ gebots vom Landw. Bezirk 11 Cassel, Dr. Killig n, Assist. Arzt J. Kl. der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Molsheim, der Abschied bewilligt.

Militär ⸗Ju stizbeamte.

Durch Verfügung des General⸗Auditeurs der Armee. 20. Januar. Kiy, Di. Auditeur der 34. Div., vom 1. Februar d. J. ab zur 2. Garde⸗Inf. Div. versetzt.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, PortepeeFähnriche ze. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im actziven Heere. l5. Januar. Auracher, Major, bisher A la suite des 2, Inf. Regts. Kronprinz und commandirt zur ,, , . auf die erste ö, im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold persetzt.

Durch Verfügung der Inspeection der Fuß ⸗Artillerie— Merkl, Feuerwerks Pr. Lt. vom Art. Depot Augsburg, commgndirt beim Filial-Art. Depot Lechfeld, zum Haupt-Laborgtorium, Ruß,

Augsburg, unter Commandirung zum Filial-Art. Depot Lechfeld, versetzt. Im Beurlaubtenstande. 13. Januar. Bräutigam, See. Lt. vom 9. Inf. Regt. Wrede, zum 2. Inf. Regt. Kronprinz, Raschbacher, Sec. Lt. vom 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, zum 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern beide im Res. Verhältniß, versetzt. Jäger (Regensburg), Sec. Lt. in der Landw. Inf. J. Auf⸗ gebots, zum Pr. Lt.; die Vice⸗Feldwebel bezw. Vice⸗Wachtmeister: Kraus (! Munchen) im Inf, Leib⸗Regt., Frhr. v. Liebig (1 München), Port. Fähnr. im J. Inf. Regt. König, Edler v. Stockhammern, Dimroth ( München) im 2. Inf. Regt. Kronprinz, Gummer (Bamberg) im 5. Inf. Regt. vacant Großherzog Ludwig 1V. von Hessen, Clarner, Diehm (Ingolstadt) im 19. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Krauß (1 München) im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Mayer (1 München) Brunner (andshut) im 16. Inf. Regt, vacant König Alfons von Spanien, Schickendantz Kaiserslautern) im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Riederer, Keß ler (1 München) im 3. Feld⸗ Art. Regt. Königin Mutter, Pracher (1 München) im 1. Train⸗Bat. zu Sec. Lts. der Res., Hey (1 München), Vice⸗Feldw. bei der Inf, zum See. Lt. der Landw. 1. Aufgebots, befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im getiven Heere. 15. Ja⸗ nuar. Weinzierl, Major vom 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Abschied bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 13. Janugr. Dessauer (Aschaffenburg), Pr. Lt. von der Landw. Cav. 1. Aufgebots, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Uniform, Scheibenbogen (Amberg), Sec. Lt. von der Landw. Inf. 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt. . .

Im Sanitäts-Gorps. 8. Januar. Kemmler, Assist. Arzt 2. Kl. vom 17. Inf. Regt. Orff, zur Res. des Sanitätscorps, Dr. Schanzenbach (I München), Assist. Arzt 2. Kl. der Res., in den Friedensstand des 17. Inf. Regts. Orff, versetzt. Kullmer (Ludwigshafen), Dr. Sielmann (Würzburg), Dr. Banholzer (Augsburg), Hr. Stiller, hr. Krum macher ( München), Dr. Ritter und Edler v. Peßl (Dillingen), Dr. Rogler, Dr. Aurn-⸗ hammer, Dr. Dreysel, Pingen, Dr. Reußner, Dr. Pist or, Dr. Veith (J München), Gerber (Augsburg), Stabel, Neu⸗ mayer, Dauß, Schmidtlein (. München), Mohr (Würz— burg), Dr. Schild (i München), Unterärzte der Res., zu Assist. Aerzten 2. Kl. der Res. befördert.

Beamte der Militär-Verwaltung.

14. Januar. Weiß, Unter⸗Veterinär des 4. Feld⸗Art. Regts.

König, zum Veterinär 2. Kl. in diesem Truppentheil befördert.

Deutscher Reichstag. 29. Sitzung vom Dienstag, 24. Januar, 1 Uhr.

Die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend Er— gänzung der Bestimmungen über den Wucher, wird fortgesetzt.

Ueber die Rede des Abg. Frohme, der zunächst das Wort hatte, haben wir bereits in der Dienstags⸗Nummer berichtet. Nach ihm erhält das Wort der

Abg. Hitze (Centr.): Ich kann mit dem Vorredner an⸗ erkennen, daß nicht alle Formen des Wuchers durch dieses Gesetz getroffen werden; aber er hat keinen Versuch gemacht, den Be— griff des Wuchers nach irgend einer Richtung hin zu erweitern. Das Bedürfniß, den Begriff des Wuchers weiter auszudehnen, er⸗ kenne auch ich an. Der Vorredner will ein Gesetz gegen Termin⸗ handel, Börse, Miethswucher, gegen die wucherischen Wirkungen des Arbeitsertrages. Daß da große wucherische Geschäfte vorgehen, gebe ich zu; aber zeigen Sie uns doch einen Weg, der zu ihrer Unterdrückung führt! Wenn der Vorredner gegen den Miethswucher ein scharfes Wort spricht, so kann ich ihm meine volle, Unterstützung zusagen auch nach der Seite des Retentionsrechts hin. Die Bestrebungen zum Schutz der nationalen Arbeit können wir freilich nicht unter den Begriff des Wuchers stellen, sind aber gern bereit, ihm nach jeder Richtung hin entgegen zu arbeiten, und der Versuch, der mit diesem Gesetz dazu gemacht wird, ist ein sehr, bescheidener. Wir werden verfuchen in der Commission die Sache schärfer zu formuliren. Der Abg. Dr. Horwitz spricht sich gegen ein solches Gesetz aus und bestreitet zunächst das Bedürfniß. Allerdings hat die Zahl der Verur⸗ theilungen wegen Wuchers abgenommen, aber das beweist nur, daß das Wuchergesetz von 1880 gewirkt hat. Diese Vorlage baut es nur weiter aus, denn der Wucher tritt in anderen Formen auf, die Wucherer sind schlauer geworden, und diese will das Gesetz abschrecken und treffen. Der Abg. Dr. Horwitz bezweifelt die Zweckmäßigkeit eines solchen gesetzgeberischen Eingreifens, es werde lähmend auf den Geschäftsverkehr wirken. Dafür liegen jedoch keine Erfahrungen vor. Die Regierungsvorlage will ja auch in Betreff des Sachwuchers nur den gewohnheitsmäßigen und gewerbs— mäßigen Wucher treffen. Er hat sich ferner gewendet gegen den Vor— schlag des Abg. Dr. Giese, daß der Richter nicht bloß strafrechtlich gegen den Wucherer vorgehen, sondern auch gleich die Entschädigung der Vermögensbenachtheiligung regeln soll in Form einer Buße, die dem Bestraften auferlegt wird. Der Abg. Dr. Giese denkt da nicht an die jounesse dorée, die vor den Händen des Wucherers beschützt werden soll. Deshalb würde ich kaum die Hand rühren, um gesetz⸗ geberisch dagegen einschreiten zu lassen. Wir denken dabei an die Opfer, die nicht aus fittlicher Verkommenheit oder Dummheit, son— dern aus Noth dem , verfallen; an Handwerker, Bauern, Arbeiter, Näherinnen, denen systematisch die Schlinge um den Hals gelegt und zugejogen wird. In der Commission kann vielleicht ein Weg gefunden werden, um das sofortige Einschreiten des Stec srichtl r zu regeln, vielleicht ö, auch schärfere Bestimmungen, gegen die Auswucherung durch Wechsel, wenigstens eine Zinögrenze, deren, Ueberschreitung bestraft wird. Der Abg. Wöllmer meinte, es sei des Deutschen Reichs wenig würdig, mit solchen kleinlichen Maßnahmen den Geschäftsverkehr zu lähmen. Ich sehe darin keinen Nachtheil; daß Deutschland auf diesem Boden zuerst vorgeht, liegt vielleicht daran, daß das deutsche Volk vor allen anderen den Wucher haßt und sich empört gegen solche Bestrebungen, daß das deutsche Volk ein ausgeprägtes Rechts— und Sittlichkeitsgefühl in dieser Frage hat. .

Abg. Schrader (dfr): Meine Absicht war es nicht, heute hier zu sprechen. Heute vor 25 Jahren wurde in :uneiner Heimath ein Creditverein gegründet, der die Absicht verfolgt, dem Wucher ent⸗ gegenzutreten. fan sollte das 20 jährige Stiftungsfest stattfinden und ich hoffte bei dieser Gelegenheit eine weitere Propaganda für das Eintreten gegen den Wucher zu machen. Daß ich mich heute hier theoretisch mit dieser . beschäftigen muß, ver⸗ anlaßt eine Aeußerung des Abg. Freiherrn von Buol, welcher meinte, daß die Rede, welche ich bei Gelegenheit der Berathung über die Petition gegen den Wucher im Saargebiet 1880 gehalten habe, nicht übereinstimme mit der Nede des Abg. Dr. Horwiß in der Beurthei⸗ lung dieser Verlags, Ich habe damals ausgeführt, daß der Punkt der Petltion, der die Ausdehnung des n . auf den Sachwucher verlangte, für mich ler, , wäre. Auf demselben Stand⸗

euerwerks⸗Pr. Lt. vom Haupt-Laborgtorlum, zum 2. Fuß⸗Art. Regt. chreiber, Feuerwerks⸗Lt. vom 2. Fuß⸗Art. Regt, zum Art. Depot

unkt stehe ich noch heute und das deckt sich auch mit den Aug— i . des Abg. Hr. Horwitz. Ich bin der Meinung, wir

müssen uns hier im Plenum eingehender mit der Formulirung gesetzlicher Bestimmungen befassen; man verläßt sich immer darauf, das wird ja schon in der Commission gemacht werden. Der Reichstag verzichtet aber dadurch auf, eins seiner wichtigsten Rechte. Solche Fragen müssen im Interesse des Volkes im Plenum besprochen werden, damit wir nicht nachher einfach nur vor die Frage gestellt werden: anzunehmen oder ab zulehnen. Die Frage, was als Wucher anzusehen sei, ist schon 1887 in der Petitionscommission erwogen worden. Damals nahmen die Regierungsvertreter bezüglich des Sachwuchers noch einen anderen Standpunkt ein als heute und motivirten ihn ausführlich. Heute sind die Motive sehr allgemein; man sagt, auf dem Gebiete des Sachwuchers könne ebenso Schlimmes vorkommen wie auf dem Gebiete des Creditwuchers. Das mag sein, aber schon das bestehende Gesetz über die Bestrafung des uch ers ist auf diese Fälle anwendbar. Es ist nicht leicht, die im gegenwärtigen Entwurf angegebenen Kriterien des Wuchers anzuwenden; viele ehrliche Leute werden dadurch geschädigt werden und die Wirkung nach der anderen Seite wird eine außerordentlich geringe sein. Welcher Anreiz liegt in der neuen Form, die das Gesetz vorschlägt, für jeden Menschen, der sich übervortheilt glaubt, sich an den Strafrichter zu wenden und das Einschreiten der Gerichte wegen Wuchers zu verlangen! Eine solche Untersuchung kann auch gegen den ehrlichsten Mann eingeleitet werden, und für jeden Geschäftsmann ist es außerordentlich gefährlich, einer solchen ausgesetzt zu werden. Wenn auch die Untersuchung niedergeschlagen wird oder eine Freisprechung erfolgt, so ist damit nicht die ungeheure Schädigung gehoben, die sich aus der Einleitung des Verfahrens ergiebt. Die Feststellung des Begriffs des Gewerbs⸗ und Gewohnheitsmäßigen ist nicht leicht. Ein wohlhabender Mann, welcher die Gewohnheit hat, unterstützungsbedürftigen Leuten Geld zu leihen, kann leicht der Gefahr ausgesetzt werden, daß jemand, der von ihm unterstützt ist, ihn des Wuchers bezichtigt. Der Nutzen für denjenigen, der unvortheilhafte Bedingungen eingeht, ist nicht so groß, als man glaubt. Die Consequenz der vorgeschlagenen Bestimmung ist nur die, daß die Kreise, die sich mit Geldleihen unter unsicheren Bedingungen befassen, immer raffinirter und die Prämien immer höher werden. Bedenklich ist die Vorschrift, daß binnen drei Monaten nach Ablauf des Kalenderjahres eine Abrechnung erfolgen muß, widri⸗ genfalls der Geldleiher den Anspruch auf die Zinsen verliert und einer Strafe bis zu 00 S ausgesetzt ist. Eine besondere Qualifi- cation ist hierin nicht enthalten. Die einfache Thatsache, daß die Abrechnung nicht binnen drei Monaten geliefert wird, kann den ehr⸗ lichstin Mann ins Gefängniß bringen, auch wenn er sich nur eine Nachlässigkeit dabei hat zu schulden kommen lassen. Das ist ungerecht. Man scheint mir bei dem Entwurf zu sehr den Strö⸗ mungen nachzugeben, die sich im Reichstage, weniger im Lande geltend gemacht haben. Einigen conservativen Herren geht das Gesetz sogar noch nicht weit genug. Der Abg. Dr. Giese will sogar die givil⸗ rechtlichen Folgen des Sachwuchers oder des Wuchers überhaupt durch den Strafrichter bestimmen lassen. Das ist äußerst bedenklich. Das Ver- fahren giebt bei solchen Geschäften nicht die nöthige Garantie dafür, daß in sachgemäßer Weise ein Urtheil erfolgt. Die verbündeten Re⸗ gierungen sind dagegen, aber nach den Erfahrungen, die wir 18857 - 90 gemacht haben, ist es möglich, daß sie auch diesen Wünschen nachkom⸗ men. Wohin soll der fortgesetzte Eingriff des Staates in das ge⸗ werbliche Leben führen? Die Socialdemokraten sagen angesichts der Mißstände im gewerblichen Leben: Seht ihr, da zeigt ihr uns wieder, daß euer System nichts taugt, und was ihr vorschlagt, wird so wenig helfen, daß ihr doch einmal zu einer gründlichen Umgestaltung der socia-· len Zustände schreiten müßt. Gehen Sie auf dem beschrittenen. Wege weiter, dann werden Sie vielleicht den Herren, die Sie zu bekämpfen beabsichtigen, die Wege bahnen. Das deutsche Volk ist nicht so un⸗ mündig, wie es nach derartigen Gesetzen erscheint. Je mehr die Leute in den Glauben versetzt werden, daß sie sich nicht selbst helfen können und daß ihnen von Staatswegen geholfen werden müsse, desto unfelbständiger wird das Volk und desto mehr staatliche Eingriffe müssen Sie machen. Jeder Schritt auf diesem Wege ist ein Schritt zur Soeialdemokratie. Wir haben uns von jeher gegen diese über · mäßige Ausdehnung des staatlichen Eingreifens erklärt, weil wir wissen, daß die Nation, welche eine solche Gesetzgebung hat, keine kräftige Nation ist und gewerblich nicht auf dem Höhepunkt sein und bleiben kann. Bei den Verhandlungen im Jahre 1888 über die Petition wegen Einschränkung des Wuchers standen der Reichstag und die Regierung auf einem viel ruhigeren Standpunkte. Die weit⸗ gehenden Forderungen, die in der Petition ausgesprochen wurden, wurden einmüthig abgelehnt. Man war der Meinung, daß man vielmehr für eine wirthschaftliche Belehrung der Bevölkerung sorgen müsse, und daß die. Bewucherten in übler Lagę waren, ehe fie dem Wucherer in die Hände fielen. Man war der Meinung, daß auch der Verein gegen Wucher im Saargebiet vor allen Dingen die Bevölkerung aufklären und daß man Mittel zur Verfügung stellen müsse, um ehrlichen Credit zu verschaffen. Wir standen damals genau auf demselben Standpunkt, wie heute. Alle Ihre Wuchergesetze sind werthlos im Vergleich, zu dem was von Schulze. Delitzsch und Raiffeisen im Creditwesen geleistet worden ist. Wenn Sie solche Bestrebungen fördern, werden Sie gegen den Wucher viel mehr thun, als wenn Sie einen ganzen Haufen Gesetzesparagraphen machen. Gerade diejenigen n che Parteien. die bestrebt sind, dem Gewerbestand, dem Arbeiter zu helfen, sollten ihre Mitwirkung hier nicht versagen. Bei Berathung unseres Antrages, betreffend die Berufsvereine, werden wir sehen, ob die Konservativen geneigt sind, uns auf diesem Gebiete zu folgen. Kuriren Sie auf Symptome, anstatt die Wurzeln der Uebelstände anzugreifen, so werden Sie die Unzufriedenheit im Volke immer größer machen. Dazu wollen wir die Hand nicht bieten. Abg. Schneider⸗Hamm (al.) : Unser Standpunkt gegenüber der Vorlage ist im allgemeinen nicht unfreundlich, wenngleich wir der Meinung sind, daß sie in verschiedener Hinsicht verbesserungs⸗ bedürftig ist. Auch wir meinen, daß die bisherige Gesetzgehung die Pflichten des Staats dem Wucher gegenüber nicht erfüllen kann und wird, daß ferner eine Aenderung der Zustände, auf denen der Wucher erwächst, dringend wünschenswerth ist, daß ferner eine Äufklärung des Volkes über wirthschaftliche Fragen geboten ist, und daß die Creditinstitute möglichst vermehrt werden müssen. Aber wir stehen auf dem Standrunft, daß es richtig ist, das eine zu thun und das andere nicht zu lassen. Die Erfahrungen, die wir unter der Herrschaft des bisherigen Wuchergesetzes gemacht haben, sind nicht derart, daß wir die Zumuthung von uns abweisen müßten, die Schäden und Lücken des . zu verbessern. Es ist hingewiesen auf die enn, Anzahl von Untersuchungen und Bestrebungen auf Grund dieses Gesetzes und auf die verhältnißmäßig große Zahl von Freisprechungen. Aber die Wirksamkeit eines Strafgesetzes ist nicht lediglich nach der Zahl der Verurteilungen zu bemessen, ein Strafgesetz wirkt auch erziehlich auf das Volt. Auch aus der a r Zahl der Verurtheilungen wegen Meineids darf man nicht den Schlu ziehen, daß Strafbestimmungen Über den Meineid überflüssig seien. Herr Schuhze⸗Delitzsch sagte mit Recht, 6 der Ausspruch des sitt⸗ lichen Bannes über den Wucherer werde heilsam wirken. Die Vorlage will auch die sogenannten Zweckgeschäfte in den Kreis des Wuchers ziehen, und mit Recht. Benn wenn man den Wucher bestrafen will, Üigt kein Grund vor, diejenigen durch die Maschen des Gesetzes entschlüpfen zu lassen, die me betreiben durch Abschluß von Geschäften, welche genau, denselben wirthschaftlichen

Zweck verfolgen. Insbesondere ist hierbei an die Fälle zu denken, wa