1893 / 28 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Feb 1893 18:00:01 GMT) scan diff

wurden auf 2 150 0090 S angesetzt. Der Lehrer⸗ fonds wurde von 12500 S . Hood 6 .

die persönlichen Beiträge der Lehrer in 3 kommen.

tchen und Schulbauten wurden rund 131 000 6 aus⸗

33 . 6

Sachsen⸗Coburg Gotha.

re Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prin⸗ serdinand von Rumänien sind gestern von

über München und Wien nach Bukarest abgereist.

Reuß ä. L. Seine Durchlaucht der Fürst ist am 28. d. M. tags von Berlin über Reichenbach nach Greiz zurück—

Lübeck. .

Bürgerschaft hat, wie der „Hamb. Corresp.“ er⸗ die Senatsantraͤge guf Aufnahme einer Anleihe von llionen durch die Verwaltungsbehörde für städtische deanstalten, auf Nachbewilligung von 850 M6 25 8 Kosten für die Vorarbeiten zum Elbe-Trave Kanal und öhung der Abgabe für die Veräußerung von Grund— der Gebäuden ohne Debatte angenommen.

El saß⸗Lothringen.

n Landesgusschuß sind an Vorlagen zugegangen: jurf eines Gesetzes über die Gewerbesteuer⸗Einschäßung gründung: 2) Entwurf eines Gesetzes über bie Fest⸗ des Landeshaushalty Ttats von Elsaß-Lothringen für sjahr 1833 24 nebsf Anlagen; 3) Ueberficht der Aus— nd Einnahnéen der Landesverwaltung von Elfaß— en für das Etatsjahr 1891,92 nebst Anlagen.

Oesterreich⸗ Ungarn. ungarische Minister⸗Präsident Dr. We kerle ist heute eingetroffen. Die „Pol. Corresp.“ stellt fest, daß e des Ministers in keiner Weise mit irgend welchen ungen im ungarischen Ministerium zusammenhänge. „Budapester Corresp.“ handelt es sich um Be⸗ K Angelegenheiten mit dem Finanz⸗Minister ach.

Majoritätsprogramm, das, wie gestern ge⸗ en Obmännern des Elubs mitgetheilt worden ist, soll, „W. T. B.“ zufolge in Wien verlautet, am Sonn⸗

drei großen Clubs bekannt gegeben und am Sonntag icht werden.

ungarische Unterhaus hat gestern die Vorlage ßrottung der contagiösen Lungenseuche mit n der Regierung angenommenen Beschlußantrage worin letztere aufgefordert wird, möglichst bald eine iber die Einführung der obligatorischen Viehversiche⸗ bringen.

Großbritannien und Irland.

Parlament ist gestern eröffnet worden. Thronrede, deren wesentlicher Inhalt bereits z mitgetheilt worden ist, heißt es dem „W. T. B.“ Die Königin unterhalte fortgesetzt freundschaft— nd einträchtige Beziehungen mit allen

Mächten, deren Erklärungen überall der . des europäischen Friedens günstig lauteten. ung mit der bevorstehenden Näumung von Ug an da r britischen Ost⸗Afrika⸗Gesellschaft habe die Königin

issar dorthin entsandt, um die geeigneten Mittel für zug auf Uganda einzuschlagendes Verfahren an Ort zu prüfen. Angesichts der jüngsten Ereignisse in

habe die Königin beschlossen, eine geringe Ver⸗ der dortigen britischen Truppen eintreten zu lassen. aßregel, bedeute keine Aenderung in der Politik en Versicherungen, welche die britische Regierung u Zeit in Betreff der Occupation Egyptens gegeben

Khedive habe in befriedigenden Ausdrücken der genüber die Erklärung abgegeben, daß er beab⸗

bisherigen Gewohnheiten der Berathung mit der kegierung in politischen Angelegenheiten zu befolgen. der Abänderung der Bestimmungen über erung von Irland werde sobald als möglich eine macht werden; diese sei vorbereitet, um dem irischen iedenheit, dem britischen Parlament Erleichterung en und weitere Sicherheiten für die Stärke und des Reichs zu gewähren. Der übrige Theil ede empfiehlt den Nothstand der Landwirthschaft rksamkeit des Parlaments und sagt, die Verbrechen seien fortgesetzt in Abnahme begriffen. An Vor⸗

angekündigt; die Abänderung der Wahleinschreibung on), die Verkürzung der Legislaturperioden und die eines Wahlsystems, nach welchem jeder Wähler

timme haben soll. . .

berhaus trat noch gestern zu einer Sitzung zu⸗ ei der Berathung der an die Königin zu richtenden rklärte der Marquis von Salisbury bezüglich

Thronrede gekennzeichneten auswärtigen Politik der

er billige, soweit er darüber urtheilen könne, deren

in Betref Ugan das und Egyptens. Was ange, so behielten freilich Englands Versicherungen iner späteren Räumung dieses Landes trotz der üngsten dieselbe Kraft, allein diese Vorgänge hätten die

f die Möglichkeit einer baldigen Räumung be⸗

wert. Der Lordpräsident des Geheimen Raths zssecretär für Indien Earl Kimberley sprach darüber aus, mit Lord Salisbury in der aus— solitik ühereinzustimmen; die auswärtigen Fragen

e Parteifragen sein. Was Egypten betreffe, so

englische Regierung einen Augenblick zögern,

Macht daselbst in Sicherheit, Frieden und

behaupten, er bedaure jedoch Lord Salisbury 's zu der Erklärung der Thronrede, daß die ge— staßregel Englands. Versicherungen über ie nicht abändere. Die Regierung könne nur hoffen, hedive, der jung an Erfahrung sei und durch un⸗ eber irre geleitet sein könne, sich die Vorgänge zu e und darauf sehe, daß die bei ihm vermutheten nicht durch irgend ein Verhalten gefördert Unruhen in Egypten hervorrufe oder Zweifel nropäischen Mächten darüber aufkommen lasse, Dptische Regierung Fortschritte gemacht habe.

ft ng der englischen Truppen in Egypten habe

chrigun ; K ar . Politik der . Irland 6 betreffe, so bedeute diese eine Abwendung von der seitens des vorigen Cabinets befolgten Zwangspolitik. Die Homerule-Bill werde keineswegs eine schwächliche Maßregel sein.

Auch das Unterhaus trat gestern zu einer Sitzung zu— sammen. Bei der Adreßdebatte betonte der Premier⸗Minister Gladst one bezüglich Egyptens, daß der Schritt des Khedive gegen den Brauch verstoßen habe, daß jedoch seine später ab⸗ gegebenen Erklärungen befriedigt hätten. Was die Occupation Egyptens betreffe, so müßten die ernsten politischen Rücksichten, die man dabei zu beobachten habe, einer sorgfältigen leiden“ schaftslosen Erwägung vorbehalten werden. Im vergangenen Herbst habe die französische Regierung an England die Mit— theilung gelangen lassen, sie wünsche der englischen Regierung freundschaftliche Eröffnungen über die Besetzung Egypktens zu machen. Die englische Regierung habe geantwortet, sie würde solche freundschaftlichen Eröffnungen in demselben Geiste auf⸗ nehmen. Diese präliminaren Unterhandlungen hatten bisher noch u keinem Ergebniß geführt. Wenn ein solches erzielt werden fallt werde die Regierung die Frage sorgsam prüfen. Gegen⸗ wärtig jedoch handele es sich um die eim einer Pflicht, denn England sei für die Ordnung und den Frieden in Egypten verantwortlich. Die Debatte wurde sodann vertagt.

Eine auf Tower -Hill gestern Nachmittag abgehaltene Versammlung von Arbeitslosen nahm eine Resolution an, worin die Entrüstung darüber ausgesprochen wird, daß die liberale Regierung sich weigere, einen friedlichen Aufzug der Arbeitslosen zu gestatten; ferner werden in der Resolutlon die Arbeiterverbände aufgefordert, baldigst einen Massenaufzug zu veranstalten. Die AÄrbeitslosen zogen hierauf in einer Stärke von etwa 2000 Mann trotz des polizeilichen Verbots und des Abrathens der Arbeiterführer von Tower-Hill durch die City nach dem Parlamentsgebäude. Die Polizei zerstreute die Manifestanten und nahm mehrere Verhaftungen vor, wobei es wiederholt zu einem Handgemenge kam. Die Menge zog alsdann nach Trafalgar Square; die Polizei verhinderte jedoch die Ansammlung auch dort.

Frankreich.

In dem gestrigen Ministerrath machte der Justiz⸗ Minister Bourgeois Mittheilung von der Vorlage, welche bestimmt ist, den verläumderischen Ängriffen auf die Lage der staatlichen Sparkassen, welche zur Zurückziehung von? Ein— lagen führen, ein Ende zu machen. Der Minisler des Aus— wärtigen Devellle zeigte dem Ministerrath an, daß in einer der nächsten Sitzungen der Deputirtenkammer an ihn eine Anfrage bezüglich Egyptens werde gerichtet werden.

In der Deputirtenkamm er wurde gestern der eben ge⸗ nannte Gesetzentwurf über die Bekämpfung der gegen die staatlichen Sparkassen gerichteten Angriffe von dem Zustiz-Minister Bourgeois eingebrachs und die Dringlichkeit der Berathung verlangt. Der Finanz-Minister Tirard legte die Nothwendigkeit dar, diese Angriffe zu unterdrücken. Obgleich die Verhältnisse der Sparkassen vortrefflich seien, könnten derartige Angriffe dennoch den Credit Frankreichs schädigen. Die Differenz zwischen dem Kaufpreis der im Besitze der Sparkassen befindlichen fran⸗ zösischen Rente und dem gegenwartigen Preise ergebe für die Sparkassen einen Gewinn von 506 Millionen Francs. Die Dringlichkeit wurde beschlossen und sofort in die Berathung der Vorlage eingetreten., Eassagnac erklärte sich entschieden gegen die Vorlage. Die Regierung habe die Besonnenheit verloren. Die Zurückziehungen von Sparkasseneinlagen seien nicht infolge der Zeitungsartikel erfolgt. Cassagnac machte sodann unter großer Unruhe des Hauses eine Anspielung darauf, daß ehemalige Minister Panamagelder vergeudet hätten. Der Minister⸗Präsident Ribot erklärte, die Regierung sei vollkommen ruhig und ihrer Sache sicher. Es habe bis auf den heutigen Tag weder eine große Erregung noch eine Panik in der Sparkassenangelegen⸗ heit existirt; die aus den Sparkassen zurückgezogenen Gelder seien gering, die Depots bei den Sparkassen erfreuten sich einer Garantie, welche alle anderen Garantien übersteige, nämlich derjenigen Frankreichs. Es sei also keine Beunruhigung vorhanden, wohl aber er⸗ fordere es die Würde der Regierung, keine derartigen Drohungen und Preßfeldzüge zu dulden. Die Regierung wolle nicht, daß man zu ihr und zu dem Lande spreche, wie man es gethan habe. (Beifall auf der Linken. Man sage denjenigen, die Einlagen machten, ihre Gelder seien nicht sicher; man wage, Anspielungen auf einen Krieg zu machen, ein Deputirter schreibe, daß der Staat einen Vertrauensmißbrauch begehe; es gebe kein Land, in dem man eine solche Sprache dulden könne. (Lebhafter Beifall auf der Linken und im Centrum) Wenn die Regierung ein Gesetz hätte, würde sie unverzüglich gegen die betreffenden Personen gerichtlich eingeschritten sein. Um dies thun zu können, werde die Annahme eines Gesetzes verlangt, das der Regierung bisher gefehlt habe. Es sei unmöglich, die In⸗ stitutionen Frankreichs derartig angreifen zu lassen. Nachdem die Generaldiscussion geschlossen war, wurde die Vorlage mit 326 gegen 178 Stimmen angenommen. Der Gesetzentwurf bedroht die Angriffe gegen die Sparkassen mit einer Gefängniß⸗ strafe von zwei Monaten bis zu zwei Jahren sowie mit einer Jeldstrafe. Die Kammer beschloß sodann mit 336 gegen 50 Stimmen, daß die Neden Tirard's und Ribot's 'in allen Gemeinden Frankreichs zum öffentlichen Anschlag gebracht werden sollen.

Rußland.

Der Kaiser hat nach einer Meldung des WB. T. B.“ gestern den Hofball besucht und viele Personen in längere Unterhaltung gezogen.

Italien.

Die gestrige Sitzung der Deputirtenkammer verlief dem „W. T. B.“ zufolge ohne Zwischenfall. Es wurde keine Er— mächtigung zur gerichtlichen Verfolgung von Deputirten ver— langt. ö ggg einer Meldung der „Patria“ befinden sich unter den bei den Haussuchungen in den Buregux von Tanlongo und Lazzaroni beschlagnahmten Papieren mehrere, durch welche verschiedene Persönlichkeiten co mpro⸗ mittirt würden, unter diesen auch zwei Deputirte, gegen die die Genehmigung zur strafrechtlichen Verfolgung von der Kammer verlangt werden würde. Die betreffenden Schrift⸗

stücke sollen übrigens nach der „Patria“ einen juridischen

K .

1

egen die gedachten beiden Deputirten nicht abgeben. Zerhaftungen ständen bevor.

6. Spanien.

Der König ist, nach Pariser Meldungen aus Madrid, an den Masern erkrankt.

3

Portugal.

Die Finanz gommission der Deputirtenkammer hat, wie ‚W. T. B.“ meldet, auf Antrag von Diaz Fereira die Unterzeichnung des Berichts bis Mittwoch vertagt? Wie gerüchtweise verlautet, beabsichtigt die Commission, die Zinfen für die Staatsschuld noch weiter herabzusetzen und bezüglich der Amortisationen Aenderungen vorzunehmen.

Schweiz. Angesichts der Thatsache, daß die Choleraseuche in Europa . erloschen und ihr Wiederauftreten im nächsten Sommer moͤglich ist, hat, wie der Bund“ schreibt, das eid⸗ . Departement des Innern, Abtheilung Ge— undheitswesen, beschlossen, eine aus Mitgliebern der schweize⸗ rischen Aerztecömmifsion, aus Vertretern (Sanitãätsbeamten) der größeren Cantone und aus Bakteriologen bestehende Com⸗ mission einzuberufen, um dieser eine Reihe von Fragen über die Choleraprophylgxe zur Begutachtung vorzulegen. Die Commission wird sich u. a. darüber auszusprechen haben, ob eine Aenderung, beziehungsweise Verschärfung der im ver— gangenen Sommer ergriffenen Schutzmaßnahmen an der Landesgrenze hinsichtlich des Personen⸗, Gepäck, und Waaren— verkehrs im Sinne des Vorgehens der meisten Nachbarstaaten (Frankreich, Oesterreich⸗Ungarn, Italien) angezeigt erscheine und in welcher Weise die sanitäͤre Ueberwachung der aus verseuchten Gegenden Zugereisten am wirksamsten ausgeführt werden könne. Rumänien.

Gestern sind, wie „W. T. B.“ berichtet, in Bu karest die Ratificationen des rumänisch-englischen und des rumänisch - italienischen Handel svertrags aus— getauscht worden.

Amerika.

Im Senat wurde, wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, die Berathung des Chandler'schen Antrages, durch welchen der Präsident der Vereinigten Staaten ersucht wird, behufs Annectirung der Inseln Unterhandlungen mit der provisorischen Regierung von Hawai einzuleiten, ohne weitere Beschlußfassung vertagt.

Der Gouverneur des Staats New-Jersey hat laut Mel— dung des „W. T. B.“ den bisherigen amerikanischen Gesandten in Berlin Phelps zum Richter am Appellations⸗ gericht des Staats New⸗Jersey ernannt.

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureau's“ aus Buenos-Aires hat Escalanke die Uebernahme eines Portefeuilles abgelehnt. Er betonte die Noth⸗ wendigkeit, den Dienst für die öffentliche Schuld auf fünf Jahre einzustellen, fand aber bezüglich seiner finanz- politischen Gesichtspunkte nicht die Zustimmung der übrigen Mitglieder des Cabinets. Man erwartet die Ver— öffentlichung eines Decrets, wodurch die Emission von 26 Millionen in Papier, welche zum Zweck der Kapital— beschaffung für den „Banco Nacion“ erfolgen sollte, unter⸗ sagt wird.

Afrika.

Nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“ aus Tanger ist der englische Special-Gesandte Sir West Ridgeway daselbst angekommen und von den Spitzen der marokkanischen Behörden sowie dem Secretär der englischen Gesandtschaft empfangen worden. Bei der Ankunft des Ge⸗ sandten gaben die Batterien und die im Hafen liegenden eng⸗ lischen Kriegsschiffe Salven ab. .

Dem „H. T. B. zufolge ist es im District von Wessan zu Kämpfen zwischen Mauren und den Bergstämmen von Binimschar gekommen. Die Einwohner von Wessan, meist französische und portugiesische Abkömmlinge, hätten die Unter⸗ stützung des französischen Gesandten Grafen d, Aubigny an⸗ gerufen, der sich beeilt habe, Garantien für die Sicherheit der Bedrohten zu verlangen.

Parlamentarische Nachrichten.

Deutscher Reichstag.

Der Bericht über die 33. Sitzung vom 31. Januar befindet sich in der Ersten Beilage.

34. Sitzung vom Mittwoch, 1. Februar, 1 Uhr.

Der Sitzung wohnt der Staatssecretär Dr. von Boetticher bei.

Der Erste Staatsanwalt in Straßburg läßt durch den Statthalter der Reichslande beim Reichstag die Ermäch tigung zur strafrechtlichen Verfolgung des Abg. Dr. North wegen Vergehens gegen Art. 203 des Handelsgesetzbuchs nach⸗ a Das Schreiben geht an die Geschäftsordnungs⸗ commission. . .

Zur Berathung stehen die Anträge Ackermann und Genossen, welche einen erweiterten Schutz des Handwerks bezwecken, und zwar zunächst diejenigen Punkte dieser Anträge, welche die Vorlegung von Gesetzentwürfen zur Beschränkung der Abzahlungsgeschäfte, zur Einschränkung des Hausirhandels und zum Verbot desselben durch Detailreisende, sowie zum Verbot der Wanderlager und Waarenauctionen verlangen. ;

6 zur Debatte gestellt werden die auf den Hausirhandel bezüglichen Anträge des Centrums auf Ab— änderung der Gewerbeordnung. . ;

Abg. Ackermann (deons) begründet die vorerwähnten Anträge. Ven den Abzahlungsgeschäften wolle er heute nicht sprechen, da der inzwischen von den verbündeten Regierungen vorgelegte Gesetzentwurf bereits commissarischer Berathung unterllege, Wander- lager und Waarenauctionen seien keine wirthschaftliche Nothwendigkeit. Der Hausirhandel sei meistens ein Krebsschaden für das stehende Ge⸗ werbe, und für die Bevölkerung, welche von den Hausirern heimgesucht worden, ein directer Nachtheil. n , von etwaigen durch das Be— dürfniß des Verkehrs unerläßlich gebotenen Ausnahmen, . er ver⸗ boten oder wenigstens unter eine viel strengere Controle als bisher ge⸗ stellt werden. So befaßten sich zahlreiche Hausirer mit einem wirklichen Großbetriebe Sie kämen mit zwei oder noch mehr Gespannen in den Ort und legten durch ihr Auftreten den ganzen legitimen Handel lahm. Sie betrieben auch vielfach die Besorgung von Reparaturen, was doch unmöglich unter den Begriff von Handel fallen könne.

Abg. Dr. Schaedler (Centr): Wir erblicken in dem umsichgreifenden Hausirhandel ebenso eine Schädigung der In⸗ dustrie wie der Volksmoral. Es handelt ichͥ bei dem bon uns vorgelegten Gesetzentwurf durchaus nicht Urn ein absolutes Verbot des Hausirhandels, wohl aber treten wir ein für eine Beschränkung desselben und für Beseitigung der ihnn an⸗ hängenden Ausmichse. Wir haben auch nicht etwa, wie nrarr früher behauptet hat sämmtliche Hausirer als schlechte Menschen hingestellt. (Schluß des Blattes.)

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten.

25. Sitzung vom 1. Februar.

Der Sitzung wohnen der Finanz-Minister Dr. Miguel und der Minister für Landwirthschaft ꝛc. von Heyde m bei.

Das Haus genehmigt zunächst die einmaligen Ausgaben des Kriegs-Ministerlum es und geht dann über zum Etat der Landwirthschaftsver waltung. Beim Gehalt des Ministers weist .

Abg. Dr. Lotichius (b. F. F) darauf hin, daß die O9teblaus bei uns noch nicht so verheerend gewirkt hat, wie in anderen Län dern, namentlich hat sie den Rheingau verschont, Es sind aber doch rr iner hin 45 bis 50 Oh0 gesunde Rebstöcke mitverbrannt worden. Dieses Verbrennen wird man wohl beibehalten müssen, bis ein besseres Beittel gefunden ist. Aber es heißt jetzt, daß die Reblaus nicht durch An⸗ steckung übertragen wird, sondern aus Mangel an Kalk im Boden entsteht. Redner bittet den Minister, diese Sache untersucher zu lassen; vielleicht lasse sich durch eine geeignete Düngung der Wein⸗ berge die Reblaus vernichten. .

Geheimer Regierungs⸗Rath Dr. Wentzel erklärt, daß Ver suche mit dieser Düngung schon gemacht, aber noch nicht zum Abschluß ge— kommen seien.

Abg. Brandenburg (Centr): Ich habe im vorigen Jahre die Hoff nung ausgesprochen, daß bei der Verlegung der unteren Kanal— streke des Dortmund⸗Ems-Kanals ins Einzbent die Inte ressen der Landwirthschaft gewahrt werden würden. Das scheint aber nach dem Urtheil von Sachperständigen nicht der Fall zu sein. Ich bitte den Minister, darauf sein Augenmerk zu richten. Nach dem Etat soll der Süd-Nord, Kanal im nächsten Jahre fertig gestellt werden. Der Ausbau dieses Kanalß und des Kanalnetzes ist von großer Be⸗ deutung für die Entwickelung der dortigen Moore, denen eine ähnrssche Entwickelung zu wünschen ist, wie den holländischen Mooren. Die Kanäle sind an Genossenschaften in Unterhaltung gegeben; die bethei⸗ ligten Grundbesitzer haben fie natürlich nur übernommen, weil fie dachten, daß keine Kosten daraus erwüchfen. Die Kosten sind zwar fehr gering, denn die meisten Aemter werden als Ehrenämter verwaltet, aber für die sächlichen Kosten wird doch ein Zuschuß des Staats immerhin noch erforderlich fein.

Minister für Landwirthschaft 2c. von Heyden: Ich kann 180hl behaupten, daß die Interessen der Landwirkhschaft bei Der Verlegung des Kanalbettes in die Ems vollauf berücksichtigt worden sind. Der Süd⸗Nord⸗Lanal wird in diesem Jahre fertig gestellt werden, sodaß er für die Schiffahrt benutzt werden kann, wenngleich natürlich im iner noch einzelne Arbeiten zu erledigen bleiben.

Abg. Schultz⸗Lupitz (freicons. ): Die Fortschritte der Wissen⸗ schaft sind so groß, daß wir dahin kommen können, den eigenen Be⸗ darf von Getreide auch auf eigenem Boden zu erzeugen. Die Ver— besserungen, die dazu nöthig sind, werden sich auch bei den schlech ten Preisen, die jetzt herrschen, rentiren. Ich spreche aus Erfahrung. Dazu gehört aber die richtige Verwendung von künstlichen Dünge⸗ mitteln. Redner spricht seine Befriedigung darüber aus, daß für Die

landwirthschaftlichen Mittelschulen mehr Mittel ausgeworfen und daß.

sie dem Unterrichts⸗Ministerium unterstellt worden sind.

Abg. Freiherr von Min nigerode⸗Rossitten (cons.) erklärt, daß seine Ausführungen sich keineswegs gegen die Person des Ministers richten. Man werfe den Conservativen vor, daß sie übertrieben, trozdem sie sich bemüht haben, ihre Klagen zu substantiiven, namentlich durch die Darstellung der Preisverhältnisse Und der Produetionskosten. Auch bei den Bedenken über Die Handelsverträge habe man immer ziffermäßige Beweise Bei—⸗ gebracht, und nur der Abg. Rickert habe die Sandels⸗ vertrige vertheidigt durch Berufung auf die Handelskammnrer— berichte, die nur von Interessenten des Handels ausgehen. Nur won den Handelsperträgen gehen die Schwierigkeiten für die Tandwirth sch aft nicht aus; aber diese Handelsverträge haben die Krisis wesentlich ge⸗ steigert. Ein Zollschutz on 15 „0, weniger für die Tonne muß eine Preisermäßigung mit sich bringen. Vor Weihnachten pflegt ein Sin ken der Preise einzutreten, weil die Landwirthe, um ihre Schulden zu bezahlen, die neue Ernte auf den Markt bringen. Sonst aber pflegt Mitte JSa⸗ nuar wieder eine Steigerung einzutreten. Davon ist aber jetzt garnicht Die Rede, Wir sind doch in diesen Dingen keine Neulinge . Wir haben ein scharfes Auge für die Beobachtung diefer Verhältnisse, weil wir an unserem eigenen Leibe die Folgen zu tragen haben. Wir haben hier nur die allgemein herrschende Mißstimmung zum Ausdruck gebrercht und nicht die Unzufriedenheit genährt. Es ift ein Verdienst, das wir uns durch Klarlegung der Verhältnisse erworben haben. Ich weiß nicht, ob der Regierung die Vorgänge im Lande fo bekannt sind, wie uns. Es ist nicht zu leugnen, die Mißstimmung drängt zu wunderlichen Gruppirungen. Dieser Mißstimmung hat Herr Ruprecht⸗Ransern in Rr Landwirthschaftlichen Thierzucht sehr drastisch Ausdruck gegeben. Gerade in der Heimathöprovinz; des Ministers, in Pommern, hat Die Mißstimmung sehr viel Anhänger gefunden. Wir halten uns für Die berechtigte Vertretung der Landwirthe, und es wäre bedauerlich, wenn ich eine besondere landwirthschaftliche Partei bilden sollte. Aber wir können doch nicht dafür. Die schwerbedrückten Landwirthe sehen fich nach Abhilfe um. Der Staatssecretär von Marschall hat erklärt, daß Verhandlungen über einen rufsischen Handelsvertrag schweben. Der Vertrag würde uns mit unseren Zollsätzen wieder festlegen. Ein russischer Handelsvertrag ist für die deutsche Landwirthschaft unerträg⸗ lich, er würde die Stimmung so ändern, daß dem Faß der Boden aus⸗ geschläagen würde. Es handelt sich hier um die Vertheidigung sehr bieler . Erxistenjen, denn die Hälfte der Bevölkerung ist um it den Interessen der Landwirthschaft aufs engste verknüpft. Wenn die jetzigen Besitzer der Landgüter den Wanderstab ergreifen müssert, dann müssen wir eist abwarten, wer die Nachfolger find, und ob fie die alte Treue bewahren. Wir haben unsere Bedenken mit aller Ent⸗ schiedenheit, aber mit aller Ehrfurcht vorgebracht. Zustimmung rechts.) Abg. Knebel ul weist auf die Bedeutung des Eiche nn⸗ schälwalbes namentlich für die kleinen Besitzer hin und empfiehlt der Regierung dessen Begünstigung. Der Zoll für Lohe ist zu niedrig bemessen, sodaß die Gerber ausländische Gerbestoffe be⸗ bötzugen; namentlich wird aber durch die Schnellgerberei der Ver⸗ brauch von Lohe beeinträchtigt, was sehr zu bedauern ist, da es kaun noch er. eichenlohegegerbtes Sohlleder giebt. . ö

. Bei Schluß dez Blattes ergreift der Minister für Land⸗ wirthschaft 2c. von Heyden das Wort.

In der Budgeteommission des Reichstags wurde heute die Berathung des Marine - Etats abgeschlossen. Die Forde⸗ 9 des Extraordinariumß: zum Bau von zwei großen Trocken⸗ docks auf der Werft zu Kiel, mit einem Gesammtaufwand vom ä. Millionen und der Forderung, von 1 5606 069 als erste Rate, wurde abgelehnt. Titel g, welcher bestimm t, ein wie großer Theil der außerordentlichen Ausgaben aus Anleihen zu. bestreiten ist (15 405 060 „S), wurde bis zur Dikeussios über die, allgemeine Finanzirung zurückgestellt. Bei dem, Ftat des Reichtzeisen b ahnamts wurde die der Com⸗ mission überwiesene einfige Position von 40060 , für Diaten und Peisekosten für die Wellauzstellung in Chicago bewilligt. Bei dern Etat der Verwaltung der Eifen bahnen wurden die zur HSer⸗

in , vollspurigen Eisenbahn von Wingen über Meisenthal nach Münzthal als erste Rate geforderten 256 500 „. (im ganzen 2 505 500 S abgelehnt.

Die Steuerrefgrmeem mission des Hauses der Ab— geordneten erledigte 6 noch die 88 31—4 des Commungl« ahgabengesetzes, welche die Bestimmungen über die Steuerpflicht behandeln. Die gestellten Abänderungsanträge wurden fast fämmtlich abgelehnt und die Regierun vorlage unverändert bestätigt. Von 5 35 wurde Abs. 3 (Unberührt bleiben die gesetzlichen Bestimmungen über die Beitragspflicht der vormals kurhessischen Standesherren zu den . einer Subeommission zur Vorberathung über⸗ wiesen.

Nr. 4 des „Centralblatts der Bauverwaltung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Ar⸗ beiten, vom 25. Januar, hat folgenden Inhalt: Rund⸗Erlaß vom I2. Januar 1893, betreffend die an Schiedsrichter zu gewährenden Vergütungen. Nichtamtliches: Die Minggräber. Filippo Brunelleschi. Erweiterung der Mainkanalisirungsanlagen. (Schluß.) Das symmetrische Cisenbahn⸗Wagenrad. Vermischtes: Die Be⸗ schickung der Weltausstellung in Chicago durch die preußische Staats⸗ Bauverwaltung und durch die Stadt Berlin. Zusammenbruch einer Straßenbrücke, über die Morawa in Serbien. D Anwendung hoher Zuggeschwindigkeiten in Ämerika.

Entscheidungen des Reichsgerichts.

Die wissenschaftliche Kritik eines gericht lichen Urtheils fällt, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Straf⸗ senats, vom 14. Nobember 1853, unter den Schutz des 5 195 des Strafgesetzbuchs, wonach tadelnde Ürtheile über wissenschaftliche, künstlerische oder gewerhliche Leistungen nur insofern strafbar sind, als das Vorhandenfein einer Beleidigung aus der Form der Aeußerung oder aus den Umständen, unter welchen sie geschah, hervorgeht.

Jeder zur Vertretung der Handelsgesellschaft befugte Ge⸗ sellschafter ist, nach einem Ürthesl des Reichsgerichts, J. Straf⸗ senats, vom 17. November 1597, im Sinne des § 266 Nr. 2 des Strafgesetzbuchs, betreffend die Untreue, als Bevollmächtigter der Gesellschaft zu erachten; er begeht dadurch, daß er über ein Wechselaccept, ein Blancoaccept' oder ein Gefälligkeits⸗ acceyt seiner Firma absichtlich zum Nachtheil derselben verfügt, indem er sich beispielsweise dadurch Geld verschafft und dieses zu eigenem Vortheil verwendet, eine Untreue.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Stand der Saaten. . Im Reg.⸗Bez. Hildesheim haben die günstigen Witterungs⸗ verhältnisse die landwirthschaftlichen Bestellungsarbeiten ungemein ge⸗ fördert und die Aussaat von Roggen und Weizen in ausgedehntester Weise ermöglicht. Mit geringen Ausnahmen sind beide Getreide⸗ arten normal aufgelaufen, sodaß der Roggen mit kräftiger Bestockung in den Winter gekommen ist, und auch der Weizen einen regelmäßigen Stand zeigte. Die Kleesaaten, welche stellenweise nur mit schwachem Stand in den Herbst kamen, haben sich sehr erholt und versprechen, gut durch den Winter zu kommen. Leider wird in' den Kreisen Münden und Göttingen wieder über die schädliche Arbeit der Mäuse in den jungen Saatfeldern geklagt. Die Rübenzucker-Industrie im Reg.-Bez. Hildesheim eröffnete ihre diesjährige Campagne unter günstigen Aussichten bereits im September und hat sie fast durchweg mit dem Abschluß des Jahres zufriedenstellend beendet. Die Ernte an Zuckerrüben war in Menge und Güte cine sehr gute.

In dem Winter⸗Semester 1892193 studiren an der Universität Halle mit Einschluß der nachträglich Immatrikulirten und 22 Hospi⸗ tanten 302 Landwirthe von Beruf. Davon gehören an dem Königreich Preußen: Provinz Sachsen 42, Brandenburg 19, Hannover 18, Schlesien 14. Posen 109, Rheinprovinz 9, Westfalen 9, Ostpreußen 3 Pommern 8, Hessen⸗Nassau 8, Westpreußen 6. Schleswig⸗Holstein 3. zusammen 154, dem Königreich Sachsen 15, Braunschweig 9, Hessen 7, Baden 6, Anhalt h, Hamburg und Mecklenburg⸗Schwerin je 4 = 8 Bayern und Bremen je 3 —= 6. Lippe⸗Detmold, Olden⸗ burg u. Sachsen⸗-Altenburg je 2 26, Elsaß⸗Lothringen, Mecklenburg⸗ Strelitz, Reuß jüngere Linie, Sachsen⸗Coburg⸗Gotha, Sachsen⸗ Meiningen und Württemberg je 1 6, Rußland 39, Oesterreich ö, Niederlande 4, Schweiz, Frankreich und die Türkei je 6, England, Italien, Bulgarien, Rumänien und Schweden⸗Norwegen je 1— 5, Japan 1.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maszregeln.

Cholera.

Halle a. S., 1. Februar. Der „Hall. Ztg.“ zufolge sind in der Irrenanstalt zu Nietleben neuerdings eine Cholera Erkrankung und ein Todesfall, in Trotha eine Neuerkrankung und in Kröllwitz bisher ein Todesfall sowie eine schwere und zwei leichte Erkrankungen vorgekommen.

Türkei. Durch Beschluß des Internationalen Gesundheitsraths zu Konstantinopel vom 24. Januar 1393 ist die Quarantäne gegen die Küste von Ordu, Trapezunt bis Suchum-Kals auf fünf Tage herab⸗ gemindert worden. .

Die Quarantäne gegen die übrigen russischen Häfen des Schwarzen Meeres sowie gegen Rumänien, Bulgarien und Ostrumelien ist auf⸗ gehoben und durch eine ärztliche Unterfuchung ersetzt. (Vergl. „R. ⸗A.“ Nr. 11 vom 13. Januar 18935.)

Provenienzen aus Deutschland unterliegen einer einfachen ärztlichen Untersuchung, mit Ausnahme derer aus Hamburg und den Elbhäfen, für welche e . eine fünftägige Quarantäne besteht. (Vergl. »R⸗A. . Nr. 4 vom 5. Januar 1895.)

Brasilien.

Zufolge einer im „Diario official! vom 3. Januar 1893 veröffentlichten Verfügung des Ministers des Innern sind die österreichisch⸗ ungarischen Häfen für rein erklärt worden; die aus diesen Häfen vom 30. Dezember v. J. ab aus⸗ gelaufenen Schiffe werden nach einer strengen sanitären Untersuchung in den Häfen der Brasilianischen Republik zum freien Verkehr zu⸗ gelassen. (Vergl. „R. A.“ ö 253 ö. 25. Oktober 1892.)

ypten.

Zufolge Beschlusses des Internationalen Gesundheitsraths in Alexandrien vom 6. Januar 1853 werden Herkünfte aus Odeffa zum freien Verkehr in Egypten zugelassen. (Vergl. ‚R⸗A.“ Nr. 262 vom 4. November 1892.)

In der Woche vom 15. bis 21. Januar blieb, der Gesundheits⸗ stand in Berlin ein günstiger und die Sterblichkeit die gleiche mäßig hohe, wie in der Vorwoche svon je 1900 Einwohnern starben, auf das Jahr berechnet, 18,1). Infolge der anhaltend niedrigen Temperatur der Lust, die in der Woche vorherrschte, kamen acute Ent⸗ zündungen der Athmungsorgane sehr häufig zum Vorschein, doch war der Verlauf vielfach ein milderer als in der Vorwoche. Auch Erkrankungen an Grippe wurden nicht selten beobachtet, aus der der Berichtswoche vorhergegangenen Woche auch 2 Todesfälle an

Grippe gemeldet. Etwas häufiger als in der Vorwoche zeigten sie auch acute Darmkrankheiten, 6 bei Kindern. Die . theiligung des Säuglingsalters an der Sterblichkeit blieb die gleich niedrige wie in der Vorwoche. Von je 190909 Lebenden starben, aufs Jahr berechnet, 7 Säuglinge, Unter den In⸗ fectionskrankheiten kamen Erkrankungen an Scharlach und Diphtherie etwas mehr, an Masern seltener zur Anzeige, und zeigten sich Er⸗ krankungen an Diphtherie nur im Stralauer Viertel und im west⸗ lichen, Theil von Moabit in nennenzwerther Jahl. Erkrankungen an Unterleibstyphus blieben selten. In wenig gegen die Vorwoche ver⸗ änderter Zahl gelangten rosenartige Entzündungen des e, en der Daut zur ärztlichen Behandlung. Gesteigert waren Er rankungen an Kindbettfieber sowie an Keu husten, welche letztere auch etwas häufiger zum Tode führten. „In großer Zahl wurden auch rheumatische Beschwerden aller Art zur a,, Beobachtung gebracht.

Handel und Gewerbe.

Zwangs-Versteigerungen. —— 6.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 31. Januar die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung: L. Emdenerstraße 3, dem Restaurateur Wilhelm Rosenberg gehörig; Nutzungswerth 11 060 S½ς; 3) Emdenerstraße 5, dem Bauunternehmer August Genske gehörig; Nutzungswerth 11 400 Beide Grundstücke erftand der Kaufmann Louis Lewin, Krausen—⸗ . und zwar das erstere für 141 700 A6, das zweite für 37100 6

Wie aus Breslau gemeldet, wird, ermäßigten die dortigen Großhändler die Preise für Walzeisen und Gro bleche um 5 M pro Tonne und für Feinbleche um 23 .

Verkehrs⸗Anstalten.

Die Vermessungsarbeiten für die Fulda⸗Kanalisirung nehmen ihren Fortgang. Der oberhalb der Stadt Münden bei Bonaforth zwecks Kanalisirung der Fulda in Thätigkeit gewefene Dampfbagger ist des niedrigen Wasserstandes wegen außer Thätigkeit gefetzt. Die Enteignungen zum Bau der fünf im Regierungsbezirk Hildesheim zu erbauenden Schleusen behufs Kanalisation der Fulda von Münden nach Cassel werden thunlichst beschleunigt. .

Der Kreistag des Kreises Peine hat unter Bewilligung von 5000 6 zur Bestreitung der Kosten die Ausführung der Vorarbeiten zur, Erbauung einer Kleinbahn vom Bahnhofe Meinersen über Peine nach Hildesheim oder einer anderen Station der Hildesheim⸗ Braunschweigschen Eisenbahn beschlossen.

Bremen, 31. Januar. (W. T. B) (Norddeutscher Lloyd.) Der Postdampfer „Gera“ ist am 3h. Januar Nachmittags in Antwerpen angekommen. Der Postdampfer Amerika“ ist am 29. Januar Mittags von Baltimore nach der Weser abge⸗ gangen. Der Schnelldampfer „Ems“ ist am 29. Januar Nach⸗ mittags von Neapel in Genua angekommen. Der Reichs, Post⸗ dampfer „Neckar“, nach Ost-Asien bestimmt, ist am 35. Januar Vormittags in Aden angekommen. Der Reichs Postda mpfer Ha bs⸗ hurg', nach Australien bestimmt, ist am 30. Fanuar Nachmittags in Genua an geen men Der Postdampfer München“ hat am 30. Januar Mittags die Reise don Antwerpen nach Bremen fort⸗ gesetzt. Der Dampfer „Mercedes“ hat am 30. Januar Mittags die Reise von Antwerpen nach Lissabon fortgesetzt.

London, 31. Januar. (W. T. B.) Der Ca stle⸗ Dampfer Dun bar Castle hat gestern auf der Heimreise die Canarischen Inseln passirt. Der Castle⸗Dampfer Dunottar Castle“ ist heute auf der Ausreise in Capetowmn angekommen.

Theater und Musik.

Saal Bechstein. Die Herren Arnold Ros6 (Violine), Augu st

Violine), Siegmund Bach rich (Bratsche) und Reink Humm er (Cello) aus Wien, woselbst die beiden ersten an de Hof⸗ obern Kapelle, die letzten zugleich als Professoren des Conser—⸗ vatoriums thätig sind, beranstalteten gestern ihren ersten Quartett⸗ Abend, der zahlreich besucht war. Beethoven's Quartett (op. 13) eröffnete den Abend, diesem folgten das Quartett von Schumann (op. 41, Nr, 3) und Schubert's Quintett, C-dur, an dessen Ausführung sich noch der Hof⸗Cellovirtuose Herr Grü nfeld betheiligte. In allen war die musterhafte Uebereinstimmung in der Schattirungsweise und die gediegene, tief eingehende Auffaffung der Vortragenden lobend hervorzuheben, wenn auch erwähnt werden muß, daß die scharfen Bogenstriche des ersten Geigers dem Totaleindrück mitunter nicht . Reicher Beifall wurde allen künstlerischen Leistungen zu theil.

Am Freitag geht im Königlichen Opern hause nach längerer Pause die Oper „Boabdil“ mit den Damen Hiedler und Deppe, den Herren Rothmühl, Stammer, Fränkel, Mödlinger, Schmidt, Lieban und Ritter in Scene.

Das neue Märchendrama „Der Talisman“ von Ludwig Fulda, das im Deutschen T heater am Sonnabend zum ersten Mal in Scene geht, ist in den Hauptrollen folgendermaßen besetzt: Astolf, König von Cypern: Josef Kainz; Berengar, sein Oberfeldherr: Mar Pohl; Maddalena: Teresina Geßner; SHabakuk: Georg Engels; Rita: Rosa Retty; Omar: Otto Sommerftorff; Stefano; Ernst Pittschau; Niecola: Franz Guthery; Biomed: Friedrich Basil; Panfilio: Max Pategg; Ferrante: Claud Merten.

m Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater gelangt die Strauß'sche Operette Fürstin Ninetta“ nur noch bis einschließlich Freitag zur Darstellung. Am Sonnabend geht die dreigetige Operette „Der Garde- Husar! erstmalig in Scene. Das Libretto stam mt aus der Feder Oscar Walther's, des Librettiften der Sperette Don Cesar-. Die Musik componirte Max Gabriel, der gegenwärtig als Kapellmeister des Ensembles des Karl Schultze⸗Theaters auf einer Kunstreise in Amerika weilt.

Wie gemeldet, beginnt die franco⸗talienische Gesellschaft unter der Direction des Herrn Miranda am Freitag im Kroll'schen Theater die Vorstellungen mit Göunod's Oper „Mireille. Die Oper ist hier Neuheit und bat in Paris einen großen Erfolg errungen. Sie wird vollständig französisch gesungen. Folgende Kräfte wirken mit: Fräulein Marcolini Titelpartie), Fräulein Biaggi, Fräulein Charelli, Fräulein Lea; Herr Mayan, Derr Miranda, Herr Ducis, Herr Lourde. Orchester⸗Ehef sst Verr Della Rocca. Am Sonntag geht „La Favorite“ in Scene; die Titelpartie singt Fräulein Cousnelo Bomeneck, Primadonna der Eroßen Oper zu Paris. Der Vorverkauf hat bereits an der Kasse begonnen. Die bestellten Billets müssen bis Freitag Mittag 12 Uhr abgeholt werden. . !

ö Concertsängerin Fräulein Lydia Müller, die sich auf einer Kunstreise in Mitteldeutschland befindet, wird zu Waldemar Meyer's II. Populären Concert (Beethoven Abend) am Freitag, Abends 7d Uhr, im Concerthause unter Direction und Klavierbegleitung des. Hof Kapellmeisters Alois Schmidt (S werin) die Arie der Mar⸗ zelline aus sFidelig- und die Lieder; Mignon“ „Ich liebe Sich= und Neue Liebe, Neues Leben“, von Beethoben .

Der auf morgen angesetzte Lieder- Abend von Alice Barbi kann wegen plötzlicher n der Künstlerin nicht stattfinden und ist, auf 3 kittwoch, 15. Februar. verlegt; bereits gelöste Karten Fpehalten ihre Gültigkeit. Das morgen Abend 7 Uhr im Saal Bechstein stattfindende erste historische Concert des Scharwenka⸗ Con servatorinm g wird eingeleitet 33 einen Choral, componirt von der Prinzessin Anng Amalia von Preußen. Von Compositionen Friedrichs des Großen gelangen zur Ausführung zwei Sätze aus der S4 Flöten sonate, ein Satz aus dem II. Flötenconcert mif Quartett und Continno. zwei Stücke aus einer Serenata (gebracht zu Thren des Befuchs der