1893 / 29 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 02 Feb 1893 18:00:01 GMT) scan diff

ichen Unternehmungen dargestel

Herr Sellmuth⸗Braem als zier und Herr Stoll⸗

ir ihr Aetes n des dan

Der Componist weiteren Kreisen berests se

Sing ⸗Akademie. C. E. Taubert

Ob. 153) für Klavier und Blasinstrumente, und n ersterem zeigte sich

Klangschoͤnheit der Blasinstrumente hervortreten können.

(Flöte), Schubert (Clarinetteh, Littmann

lerins Fagott) die Werk vortrefflich zur . at lebhafter erfolgte. Streichquartett, welches durch den Reiz melodiöfer Erfindung das, Quintett noch übertrifft, gefiel hesonders das Larghetto, während das . sehr melodienreiche Finale doch in der Durch ir

Motive etwas zu lang ausgesponnen erschien. Herr Concertmeister

Beifall des zahlreich erschienenen Publikums

Struß und die

trag von ze z welche gleichfalls sehr günstige Aufnahme fanden.

Die bewilligten Eintrittskarten zu dem am

Räumen des Königlichen Opernhaufes stattfindenden Sub— seriptignsball sind ausgefertigt und werden nunmehr den Bestellern esgleichen die Zuschauerkarten sür den

Von den letzteren hat im Verhältniß zu den Linge— keldungen bei der i c Anzahl der vorhandenen Plätze

durch Boten überbracht. III. Rang. gangenen

nur ein kleiner Theil berücksichtigt werden können.

durch seine Lieder in t hr vortheilhaft bekannt, zwei größere Werke der Kammermusik zu Gehör:

die Begabung des Componisten für originelle findung der Motive und für . Formbehandlung; die

tte vielleicht noch glänzender r Der Scherzosatz und das Finale waren von be— senders nachhaltiger Wirkung. Der Componist brachte in Gemein⸗ chaft mit den Königlichen Kammermufffkern Herrn Gantenberg

Derren Kammermusiker Gentz, Exner und Dechert, die mit künstlerischer Hin ebung, das ernteten gleich dem Componisten reiche Beifallsbezeugungen. Der Dofopernsänger Herr Ritter erfreute außerdem noch durch den Vor—

91 Liedern des Congertgebers aus Wolff's Tannhäuser,

.

klichen Kaufmanns t werden. Fräulein

brachte gestern ein Quintett ein Streichquartett.

(Horn) und Va⸗ In dem führung seiner

erk ausführten,

.

8. d. M. in den Ab . . als Vertreter der evangelischen Geistlichkeit, der Kriegs—

In der Vorstellung der Walküre“ am Sonnabend im König-⸗ 11

lichen QOpernhause sind die Damen Pierson . Leisinger, Weitz, Lammert und Kopka, etz und Mödlinger beschäftigt.

Bastienne“, ‚Die . und „Die Puppenfce⸗ in Scene. Familie Pont⸗Biquet“ hat in Residenz⸗ Theater seit einigen Abenden Hubert Reusch die Rolle des Jacques

In dem Schwan

Dubois übernommen, die bisher von Josef Jarno

den Tischmenschen Dagobert spielt jetzt wieder Hermann Haack. * verbleibt die Gesangsposse „Der

Im Thomas eater

Distanzritt“,

Sucher,

Am Sonntag gehen „‚Bastien und

welche mit verschiedenen Gesangsnummern

Götze, die Herren Sylva, Scene.

dargestellt wurde;

bereichert

wurde, bis auf weiteres auf dem Spielplan des Wiener Ensembles e

unter Leitung des Directors Franz Josef Graselli. Mit der Operettensängerin Fräulein Jenny

Pohlner, die im

Theater Unter den Linden aks Margit van der Meeren in der r

Qperette Lachende Erben“ ihr erfolgreiches G

astspiel absolvirt,

schweben Verhandlungen, um die Künstlerin noch für länger an das g

genannte Theater zu binden.

Wetterberi

*

*

/// / /

m. 40R.

Wetter.

Celsius

Stationen.

red. in Milli emperatur

T in 0 506.

Mullaghmore 5 Regen Aberdeen. W halb bed. Christiansund wolkenlos Kopenhagen. 2 Dunst Stockholm. wolkenlos

. . halb bed. t Petersburg wolkenlos Moskan—.

2bedeckt ort, Queens⸗ ö Cherbourg bedeckt G 4 bedeckt 1 bedeckt mburg .. 2 bedeckt winemünde Nebel Neufahrwasser z bedeckt Memel ... Nebel

. ö 3 bedeckt unter . 3 bedeckt Karlsruhe. Regen?) Wiesbaden. ) bedecktẽj München. Regen

5 bedeckt?) Megen

4 bedeckt Breslau. 2 Nebel

Ile A, , W 3 heiter Triest ͤ still wolkenlos

halb bed.

9 Nachts Schnee. ) Gestern Regen. ) Abends, Nachts Regen. ) Nachts Regen. 5) Nebel.

Uebersicht der Witterung.

Ein baremetrisches Maximum liegt über Südwest⸗ Europa, ein anderes schwaͤcheres uber Südfkandi⸗ vien, während der Luftdruck nördlich von Schottland am niedrigsten ist. Am Kanal wehen starke süd⸗ westliche, im deutschen Binnenlande im Norden

wache, im Süden stellenweise stürmische westliche

inde, wogegen im südlichen Ostseegebiete leichte nördliche bis ac. Winde vorherrschen, unter deren Finfluß wieder leichter Zerst eingetreten it. In Finland und den russischen eeprovinzen hat wieder

re Abfühlung stattgefunden. leaborg und

ammerfors melden 32, ö. und St. Peters⸗ 3265, Riga 16 Grad unter Null, dagegen kat er

3 Deut schland ist das eutsche Seewarte.

T ; trũbe mit . Theater⸗Anzeigen.

ügen von Franz G

trennen zu lassen.

Sonnabend: Walküre. In 3 A gent: Kapell meister

Schauspiel haus.

fang 7 Uhr.

in den Räumen des bracht. Desgleichen III. Rang. Von d

Anzahl der vorhande berücksichtigt werden k

schrift: Ballangeleg Beantwortung solche reichen Arbeit unter

Graf

Sonntag: Der T

Vorstellung. Ter

Sonnabend: Der

74 Uhr.

. mit achtzig kostbaren Marschall Niel⸗Rosen, und einer rothen ose pon Hessen und,. Seine Hoheit der Erbprinz von Sachfen⸗Mesningen statteten persönlich Gratulationsbesuche ab. l verein entsandte eine Abordnung mit einem aus Edelweiß und Rofen

Rauch, Golz, Salbach und viele Abordnungen von Regimentern. Auch der russische des diplomatischen Corps, sowie Professor Schwartz vom Moabiter Luisen⸗Gymnasium erschienen.

der „Köln. Z.“ gemeldet wird, ein gefährlicher Grubenbrand aus⸗ gebrochen. Bei den Löscharbeiten wurden ein Steiger und zwanzig. Bergleute lebensgefährlich betäubt, indessen noch glücklich gerettet.

fand heute früh auf der Zeche Recklinghausen eine Explofion schlagender Wetter statt, wo⸗ durch siebzehn Personen sofort getödtet, achtzehn verwundet wurden;

meldet, auf der Strecke Werden Esfen eine Verkehrestörung ein⸗

Schauspielhaus. 34. Vorstellung. Des Meeres und der Liebe Wellen. Ober⸗Regisseur Max Grube.

Die Billet⸗Inhaber werden ersucht, vor dem Be⸗ treten des Zuschauerraumes den Coupon vom Billet Derselbe ist bis zum Schluß der Vorstellung als Legitimation aufzubewahren. Opernhaus.

Drama in 5 Aufzügen von Wilhelm Meyer. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. AUn⸗

Die bewilligten Eintrittskarten zu dem am 8. d. M. findenden Subseriptionsballe sind ausgefertigt und

werden nunmehr den Bestellern durch Boten über—

zu den eingegangenen Me

General⸗Intendant der Königlichen Schauspiele.

Dentsches Theater. Freitag: Zwei glück liche Tage. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Zum 1. Male: Dramatisches Maͤrchen in 4 Aufjugen von Ludwig Fulda

Mentag: Zwei glückliche Tage.

Berliner Theater. Freitag: 23. Abonnements. 5 Acten von Paul Lindau. Anfang 7 Uhr.

Sonntag: Nachmittags 23 Uhr: Der Kaufmann von Venedig. Abends 71 Uhr: Der Komödiant.

Cessing · Theater. Freitag: Heimath. Anfang

Sonnabend: Eine Palastrevolntion. Senntag: Heimath.

Wallner ˖ Theater. Freitag: Paragraph 229. Ter sechs Sonnabend Der Probepfeil. Sonntag: Die Grosfstadtijuft.

Friedrich Wilhelmsädtisches Theater. Freitag: Mit 43 z 21 17. Male: . r

ittmann und Julius Bauer. Musik von Jo

Strauß. In Scene ut: Zum 1. Male:

8 * . in 3 Acten von COScar Walter. asit von Na Gabriel.

Im Neuen Theater ist das Spielrepertoire geändert. Ant Freitag und Sonnabend werden Durch die ntendanz und Lore“, am Sonntag Baronin Ruth“ und Kleine zände, gegeben.

Für dag Concert der jugendlichen Violin-Virtuosin Bianca 6 a. Mailand m Saal Bech stein. Sonnabend, Abends 7j Ühr, at die bekannte Congertsängerin Fräulein von Niessen ihre Mitwirkung zugesagt. Fräulein Panteo wird Tartini's Sonate G-mgll, Vieuxtemps' Fantasia appassionata und kleinere Stücke von Coutin und Ries zu Gehör bringen. Das Wiener Sfreich— Aartett der Herren Arnold Ross und , veranstaltet am Sonntag im Saal Bechstein eine zweite und letzte Soirée, für welche der Kartenverkauf bei Bote u. Bock bereits eröffnet ist. Das Programm bringt Quartette von Volkmann, Dittersdorf und Beethoven. Br. Hans Richter, der Dirigent des nächsten n ,,, Concerts am 6. Februar, Abends 71 Ühr, at für . Concert das folgende Programm festgesetzt: Ouverture Cgmont: Peethöven, Cello- Concert; St. Saäng, Charfreitggszauber: Wagner, Cello⸗Soli, IJ. Unggrische Rhapsodie f. Orch.: Liszt, Symphonie Es-dur: Mojart. Solist ist Jean Gérardy.

Mannigfaltiges.

General⸗Oberst der Infanterie von Pape erhielt heute zur Feier des achtzigsten Geburtstages als Chrengabe Seiner Majestät des Kaisers einen kostbaren hohen, offenen Pokal mit dem Kaiser⸗ lichen Wappen und der Widmung . den Jahreszahlen 1813,93. Ihre Majestät die Kaiserin fandte eine Blumenspende, einen

in der Mitte. Seine Königliche Hoheit der Großherzog Der Moabiter Krieger

gebildeten Stern mit der Zahl „So! in Gold und der Widmung Seinem hohen Ehrenmitgliede“. Von 11 Uhr ab trafen fortgesetzt ordnungen ein: Der Feldpropst D. Thielen und Hofprediger

inister von Kaltenborn⸗Stachau, die Generale von Versen, von Botschafter Graf Schuwalow und andere Herren

uisen. Adressen, Telegramme und Blumen iefen in großer Zahl ein.

Königshütte, 1. Februar. Auf dem Bismarckschacht ist, wie

Essen a. d. Ruhr, 1. Februar. Wie die Rh. W. 3.“ meldet, General Blumenthal“ bei

ine der letzteren ist bereits im Krankenhause gestorben.

Essen a. d. Ruhr, 2. Februar. Infolge eines großen Dam m⸗ ut sches zwischen Hügel und Rellinghausen ist, wie D. G G

etreten. Das Geleise ist verschüttet, die Züge gehen über Steele Essen.

Trauerspiel in 5 Auf⸗ b rillparzer. In Scene gesetzt vom ö Anfang 7 Uhr. ö

ug Freitag: Gläubiger. ct v

ierauf. Zum 43. Male: Deutsch von Max Schönau. Sigmund Lautenburg. Sonnabend: Gläubiger. 32. Vorstellung. Die Pont⸗Biguet. cten von Richard Wagner. Diri⸗ Sucher. Anfang 7 Uhr.

35. Vorstellung. Kriemhilde.

Kroll's Theater. Freitag: des Figaro. Anfang 7 Uhr.

rung von „Mireille' geloͤsten Billets

Köni lichen Dpernhauses statt⸗ Kasse umgetauscht.

Dperngesellschaft. in 3 Acten von Gounod.

Victoria · Theater.

die Zuschauerkarten für den en ö hat im Verhältniß dungen bei der geringen

nen Plätze nur ein kleiner Theil önnen. Alle den Subseriptions⸗ elt in a stattungsstück mit von A. d'Ennerv und Jules Verne.

tzig Tagen.

enheit“ versehen. Eine besondere r Schreiben kann bei der umfang⸗

; billement . A. Vaida. keinen Umständen stattfinden. e nt n, .

Welt in achtzig Tagen.

von Hochberg.

Freitag: Durch die Intendanz. in 5 Aufzügen von E. Henle. Anfang 74 Uhr. -

Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Sonntag: Baronin Ruth. 4 Acten von Robert Misch. Lustspiel in 3 Aufzügen von Labiche. Franz von Schönthan.

Der Talisman.

alisman.

Komödiant. Schauspiel in Komõdiant. 3 Acten von Horst und Stein.

Binder. Dirigent: Kapellmeister A. militär. Evolutionen im 3.

Insel. Ballet in 1 Aet von von R. Mader. Der 6 Theil reiter. Inscenirt durch den Ba

te Sinn. Anfang 78 Uhr. 1 Adolph Ernst ˖· Theater.

theilweist von G. Görß. nn,. In Scene gesetzt von Anfang 75 Uhr.

von Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

esetzt von lius Fritzsche. ö ter Federmann. 6 9

reitag: Ter Garde⸗ 6. unter Leitung des Directors Graselli. zum 8. le: Nevität!

ritt. Novita Original Gesangsposse

Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten Tragikomödie in on August Strindberg. Regie: Hans Meery. Familie iguet. Schwank in 3 Acten von? lexandre Bisson. . In Scene gesetzt bon Anfang 7 Uhr.

Hierauf:

In Vorbereitung: Das Geständniß (Laren). Drama in 1 Act von Sarah Bernhardt.

Die Hochzeit

Die zu der für Freitag angezeigten Erst-Auffüh⸗—

Sonntag; 1. Ensemble⸗Gastspiel der französischen Zum 1. Male: Mireille. Oper

Belle ⸗Alliancestraße 7 / 8.

i. reitag: Mit neuer Ausstattung: Die Reise um Ball betreffenden Schreiben wolle man untet der 6 f . Adresse General Intendantur der Königlichen Schau⸗ allAet in 8 Acten (i5 Bildern) sviele, Französischestraße 36, einreichen und mit der Auf⸗

irt vom Balletmeister C. Severini. 2 . Anfang 74 Uhr. Sonnabend u. folgende Tage: Die Reise um die

Nenes Theater (am Schiffbauerdamm 4ih).

Hierauf: Die Lore.

Schauspiel in Kleine

Theater Unter den Linden.

Zum 20. Male: Lachende Erben. Operette in Musik von Carl Weinberger. Inscenirt durch den artist. Leiter Ed.

Act arrangirt von L. Gundlach. Vollstãndig neue Ausstattung an Deco⸗ rationen und Kostümen. Hierauf: ö 5e Regel.

lletmeister Herrn Z. Gundlach. Sensationeller Erfolg) Anfang 71 Uhr.

Freitag: 41. Male: Modernes Babylon. Gesan e . in annstädt.

Thomas · Theater. Alte Jatobstraße Nr. 30. Gesammt - Gastspiel des Wiener Eu.

H , e,

Köln, n 1. Februar. Die Köln. . Der Rheir ist von gestern Abend 6 Uhr bis heute ermittag 9 Uhr von 2,50 mn auf 3,20 m gewachsen und wächst stündlich etwa 5 em. Der Com— mandirende General von Los und der Ober ⸗Präsident Nasse reisten wegen der Hochwasser⸗ und Eisgefahr von Koblenz nach Bingerbtück.

St. Johann a. d. Saar, 1. Februar. Das Saarwasser hat, wie der „Köln. 3. telegraphirt wird, die niederen Ufergelände theilweise überschwemmt. Das Wasser steigt noch. Die Blies ist ausgetreten.

Elberfeld, J. Februar. Die Wupper ist laut Meldung des W. T. B.“ stark gefliegen, die tiefgelegenen Straßen stehen unter

Wasser.

Mannheim, 1. Februar. Das Neckareis ist, wie. W. T. B.“ meldet, soeben abgegangen, die Hochwassergefahr ist beseitigt. Das Wasser fällt.

Mainz,. 2. Februar. Auf dem R hein ist nach einer Meldung des. W. T. B.“ starker, rascher Eisgang eingetreten. Das Wasser steigt zusehends, Der Wasserstand am hiesigen Pegel betrug gestern 2, 66 m, heute ist derselbe auf 3,29 m gestiegen.

Die drei vom Wrack der Thekla“ geretteten Matrosen Ole Andersen aus Tinsberg, Christian Dialmar Jacobsen aus Christiansund und Alexander Johansson aus Fiskerbekskilde, die einen ihrer Unglücksgefährten födteten und verzehrten, wurden nach einer Meldung des . T. B.“ in. Cuxhaven wegen verübten Kannibalismus verhaftet.

Ham burg, 2. Februar.

London, 2. Februar. Nach einer Meldung des B. R. aus Athen ist auf den Inseln Zante und Kephakonia gestern Morgen um 2 Uhr ein zweiter heftiger Erdst ö. erfolgt; mehr als hundert Gebäude sollen eingestürzt, verschiedene Dörfer völlig zerstört sein. Die Anzahl der durch das Erdbeben verletzten Personen beträgt zwei⸗ hundert. Die Regierung hat bei der Kammer einen Crebit' von 100 900 Fr. zur Unterstützung der von dem Erdbeben Heimgesuchten beantragt.

Rom, 1. Februar. Heute Abend brannte, wie Ww. T B.“ berichtet, die alte Synagoge auf dem Ceneciplatze gänzlich nieder. Ein Theil der zahlreichen und werthvollen Tempelgeräthe wurde gerettet und das Feuer loealisirt.

Madrid, 2. Februar. In Gador (Provinz Almeria) fand eine Dyngmit⸗Explosion statt, durch welche ein Haus zerstört und zehn Personen getödtet beziehungsweise verwundet wurden.

Lüttich, 2. Februar. Die Maas ist, wie D. B. H.“ meldet, in der Nacht beinahe 2m gestiegen und richtete großen Schaden das ganze Ufer entlang an. In Angleur steht ein großer Theil der Arbeiterwohnungen unter Wasser, die Einwohner mußten in der Nacht flüchten. Man befürchtet, daß an verschiedenen Stellen die Dämme dem Drucke des Wassers weichen werden.

Gortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

von Carl Costa und Franz Müller. 1. Bild: Im Offiziers⸗Casino. 2. Bild: Unterwegs. 3. Bild: Fiaker und Droschkenkutscher. 4. Bild: Am Ziele. b. Bild: Germania und Austria. Anfang 75 ühr.

Kant · Sonnabend: Dieselbe Vorstellung.

Urania, Anstalt für volkstümliche Naturkunde.

Am Landes⸗Ausstellungs⸗ Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 —11 Uhr.

Familie

Concerte.

Concert. Gaus, Leipzigerstraße 43. Freitag: Abends 7 Uhr: . Populäres Concert.

Beethoven Abend mit dem Meyder'schen Orchester von Waldemar Meyer. Dirigent: Hof. Kapen⸗= meister Alvis Schmitt (Schwerin). Gesang: Frl. Lydia Müller (Sopran).

Billets bei Bote u. Bock und im Concert-Haus.

werden an der

Circus Renz (Carlstraße) Freitag, Abends It Uhr: Große festliche Vorstellung. Auf vielseitiges Verlangen: Wiederholung der Gala- Fest⸗= , anläßlich des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Könige. Großer Fest⸗Aufzug. I) Reigen der Ritter und Ebel⸗ damen. N Militärisches Divertissement (Gegenwart). Ferner; Mr. James Fillis mit dem Schuslpferde Germinal!“. Grande Quadrille de la haute êduitation 2c. Zum Schluß:

Nopität! geg. Ein Künstlerfest. g. Novität k

Große Ausstattungs . Pantomime vom Hofballet⸗ meister A. Siems. Mit überraschenden Licht, und Wassereffecten und auf das Glänzendste inseenirt vom Director Franz Renz. Großer Blumencorso. Costume, Requisiten, Wagen vollständig neu. Unter . Mitwirkung des gesammten Personals. Ballet von Hände. 109 Damen.

Deutsch von Sonnabend, Abends 74 Uhr: Große Vorstellung mit neuem Programm nd Ein Künstlerfest.

Sonntag: 2 große Vorstellungen um 4 Uhr (ein Kind frei und um 75 Uhr.

ü .. Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Marie von Blomberg mit Hrn. Major Paul von Dassel (Stettin). Irl. Clisabeth von Goertzte mit Hrn. Lieut. Hans bon Werder (Berlin), Frl. Epg. Marie von Heyden . Lieut. Georg von Winterfeldt (Schwedt

a. O.). Veręhelicht: Hr. GarnisonBauinspeetor Georg. Zeidler mit Fri. Agnes Haesel ö ; Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Rein⸗ hold (Köslin). Eine Tochter: . Landrath

a. D. FKonrad von Sydow (Stolzenfelde).

Großes Aus⸗

Ballet arran⸗ Musik von

Preislustspiel

Freitag:

Die

Ferron.

Musik von Jos. Haß⸗

Zum

Musit, von Abolpyh Ernst. . Redacteur: Dry. H. Klee, Director.

Berlin . J Verlag der Expedition (Scholy. Druck zer Norbdeutschen Buchdruckerei und Verla

Anstalt He n ö. . Nr. 32. .

Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

in 5 Bilpern

zum Deutschen Reichs⸗An

M 29.

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 2. Fehruar

zeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1893.

Deutscher Reichstag. 34. Sitzung vom Mittwoch, 1. Februar, 1 Uhr.

Zur Berathung stehen die Anträge Ackermann und Ge⸗ nossen, welche einen erweiterten Schutz des Handwerks be⸗ zwecken, in Verbindung mit den auf den Hausirhandel bezüg⸗ lichen Anträgen des Centrums auf Abänderung der Gewerbe⸗

ordnung.

il cer die Rede des Abg. Ackermann, der zunächst das Wort hatte, und den Anfang der Rede des Abg. Dr. Schaedler haben wir bereits in der Mittwochs⸗-Nummer berichtet. Wir fahren in der Berichterstattung fort, indem wir über den Schluß der Rede des letzteren Abgeordneten berichten.

Abg. Dr. Schaedler (Centr.): Wir wollen durch diesen Gesetz⸗ entwurf den Schutz des kleinen seßhaften Kaufmanns und Hand⸗ werkers, ohne deshalb das Interesse des berechtigten Haufirgewerbes zu schädigen. Es muß dem Mißstand ein Ende gemacht werden, daß gewisse Hausirer mit, zehn bis zwölf Gehilfen die ganze Gegend, innerhalb derer sie ihren Wohnsitz haben, überschwemmen und damit sowohl dem stehenden Gewerbe als dem ehrlichen Hausirer eine ruinöse CGoncurrenz; machen. Ferner erweitert unser Entwurf den Begriff des Hausirhandels auch dahin, daß unter ihn das Waarenfeilbieten und das Waarenbestellungaufsuchen am Orte fallen soll. Verbieten wollen wir sodann den ,,. mit Cigarren und Tabac, mit. Putzwaaren und Luxusartikeln, sowie mit Uhren aller Art, endlich mit Hintertreppenromanen in Lieferungen. In der Regel ausgeschlossen soll auch sein der Hausirhandel mit Colonial⸗ und Materialwagren, Manufacturwaaren und mit hand⸗ werksmäßig angefertigten Waaren mit Ausnahme der vom Verkäufer selbst angefertigten. Entsprechende verschärfte Bestimmungen schlägt unser Entwurf bezüglich, der Ertheilung des Wandergewerbe—⸗ scheins vor und demgemäß verschärfte Strafbestimmungen. Den Angehörigen derjenigen Gemeinden, welche zur Gewinnung ihres Lebensunterhalts auf den Gewerbebetrieb im Umherziehen an— gewiesen sind, soll nach unserem Entwurf der Betrieb im bisheri⸗ gen Umfange gestattet bleiben. Jedenfalls darf der Reichstag an—⸗ gesichts der Schäden, welche sich auf dem in Rede stehenden Gebiet offenbart haben, nicht länger hinterm Ofen sitzen bleiben. Ich bean⸗ trage, die Anträge einer Commission, etwa der für die Abzahlungs— geschäfte, zu überweisen. In letzter Zeit ist eine Notiz durch die Presse gegangen, wonach dem Reichstage in der nächsten Session eine Nobelle zur Gewerbeordnung vorgelegt werden soll. Das muß mißtrauisch machen, denn von dem Antrage Bayerns wegen des Hausir⸗ handels hat man schon geraume Zeit nichts mehr gehört und von einem anderen Antrage Bayerns schon seit zwei Jahren nichts mehr. Ich hoffe, daß der Reichstag sich nicht damit abfinden laffen wird.

Abg. Dr. Sch neider⸗Nordhausen (dfr. : Die hochgradige Ab⸗ neigung des Abg. Ackermann gegen Wanderlager und Waaren— auctionen läßt ihn das Nützliche dieser Einrichkungen vollständie verkennen. Der Centrumsantrag stellt in feinem ersten Theile au h die Consumpereine, die nur an Mitglieder verkaufen, bezüglich des Kleinhandels mit Branntwein und Spirituosen unter die Concessions⸗ pflicht. Gegen diese gelegentliche Durchbrechung des Princips der Gewerbeordnung müssen wir protestiren. Für Preußen hat jedenfalls das Ober⸗Verwaltungsgericht anerkannt, daß die Consum⸗ vereine, die nur, an. Mitglieder verkaufen, nicht concessions⸗ pflichtig sind, weil sie eben nicht als Gewerbetreibende anzusehen seien. Ein besonderes Ausnahmegesetz für sie einzuführen, dazu liegt kein Bedürfniß vor. Die porgeschlagenen Beschränkungen des Hausirhandels sollen nach der Bekundung der Antragsteller den legitimen Hausirhandel durchaus nicht unterdrücken. Es ist aber die Ausführung dieser Absicht in den vorgeschlagenen Ab— änderungen absolut nicht zu erkennen. Das Centrum will ja ebenso wie die Conservativen den Mittelstand stützen und schüßen. Der Hausirhandel gehört ebenso zum Mittelstand wie der von diesen Par⸗ teien so bevorzugte ansässige Handel. Wenn Sie nach er bor— geschlagenen Abänderung des § 60 der Gewerbeordnung den Hausirhandel auf den Bezirk derjenigen Behörde, welche den Schein ertheilt hat, beschränken und für den Gewerbebetrieb in einem anderen Bezirk. die Ausdehnung des Wander gewerbescheins durch die entsprechende zuständige Behörde vorschreiben, zugleich aber die Verfagung zulassen, wenn ein Be⸗ dürfniß für die Ausdehnung, nach AÄnsicht der betreffenden Behörde nicht besteht, so kann darin eine Schonung der berechtigten Interessen des Hausirhandels nicht mehr gefunden werden. Bie Einschränkung des Kreises der zu vertreibenden Waaren fällt unter ganz denselben Gesichtspunkt; dabei ist der Begriff Luxusartikel sehr dehnbar und in der Praxis die Ursache der böfesten Chicanen. Unter die per botenen Lieferungswerke können sehr leicht auch unsere Klassiker und Conyversationslexika fallen. Diefelbe Unklarheit bieten die Aus— drücke: Manufacturwaaren und handwerksmäßig angefertigte Waaren; die letztere Bestimmung ist vollständig dunkel. Eine grundsãätz⸗ liche Umwandlung des ganzen Hausirhandels muß vor allem die Aufwerfung der Bedürfnißfrage zur Folge haben. Ein Pflaster auf die Wunden, welche alle diese Beschränkungen schlagen, stellt 56h dar, welcher den Angehörigen der auf Hausirhandel angewiesenen Ge⸗ meinden die bisherigen Berechtigungen beläßt. Mit dieser Bestimmung ist aber nichts gewonnen; sie schafft lediglich zwei Kategorien von Hausirhandel: einen alten, befestigten, mit alken . und einen neuen, allen diesen Beschränkungen unterworfenen. Bei alledem soll auch noch der Bundesrath die näheren Bestimmungen erlassen und damit steten Anlaß zu Unzufriedenheit und Beschwerden geben seitens derer, die das Privilegium nicht erlangen können. Zu dieser Bestimmung scheint doch wohl bloß die. Verlegenheit der Antragsteller wegen einer gesetzlichen Formulirung der. Sache geführt zu haben: Wenn man nicht weiß, was man mit einer Sache machen soll, dann überweist man sie dem Bundesrath, wie es auch beim Befähigungsnachweis geschehen ist. mir die Vorlage für alle dabei in Betracht kommenden Theile, Hausirer wie Gonfumenten, unannehmbar. Gegen Commissions⸗ berathung wollen wir nichts einwenden, obwohl etwas Wejsteres als schätzbzares Material nicht dabei herauskommen wird.

Abg. von Strombeck (Centr) hält es für sehr bedenklich, wegen einzelner Auswüchse, die sich beim Hausirgewerbe gezeigt haben, generelle Maßregeln zur Abhilfe, durch die Gesetzgebung zorzuschlagen. Denselben Fehler, den die Urheber der vielfachen Petitionen an den Reichstag gemacht hätten, mache auch die, große Mehrheit des Fentrums. Er als n n. der Minderheit habe ef l lras nicht unterschrieben und könne seine Annahme nicht empfehlen.

Abg. Holtzmann (nl): Das Verbot des Hausirhandels in der hies rie orm würde eine Reihe von Ortschaften in industrie⸗ armen Gegenden vollständig ruiniren. Der ganze Inhalt aller der Petitionen, welche gegen den Hausirhandel angehen, ist der Schafft mir einen unbequemen, Concurrenten vom Hals! Die . ind keineswegs die eigentliche Concurrenz des seßhaften Gewerbes. Der Centrumzantrag will auch den Frauen den Gewerbebetrieb im Umher⸗ ziehen verbieten. Damit würde eine ganz enorme Schädigung der betreffenden Erwerbskreife herbeigeführt werden. Die Steuer für den Wandergewerbeschein ist schön peute nicht gering. Soll der zausirer nun für jeden Regierungsbezirk einen besonderen Schein ösen, so wird diese Glue rf für ihn unerträglich werden. Im

Hiernach scheint

sächsischen Erzgebirge hat gerade der Hausirhandel ungemein bildend und die Intelligenz fördernd auf die Bevölkerung eingewirkt. Leben und leben lassen, ist im Gewerbebetrieb der oberste Grundsatz; der sollte auch hier beachtet werden. .

Abg. Bock (Soc): Die Hausirer sind keineswegs immer Leute, die mit Wagen und Pferden auf das Land fahren. Tausende und Hunderttausende von Hausirern gehen mit einem 4 Centner schweren Reff Morgens bis Abends von einem Ort zum andern und mühen sich redlich ab. Sie nützen mit Ihrem Antrag nicht nur nichts, Sie sind auch inconsequent. Die großen Hausirer sind viel . Als die kleinen. Wollen Sie etwa, die großen Versandgeschäfte von Rudolph Hertzog und Mey und Edlich auch mit einem Gesetz treffen? Herr Rudolph Hertzog überschwemmt mit seinen Katalogen ganz Deutsch— land und bietet seine Waaren zu billigeren Preisen, als das stehende Ge⸗ werbe am Orte es kann, zum Kaufe an. Rudolph Hertzog steht Ihnen freilich viel näher als diese kleinen Hausirer, die von Ort zu Srt ziehen, um Schuhwaaren zu flicken. Wenn die Anträge so weit gehen, diesen Feuten, die am untersten Rande des Lebens angekommen sind, das

ausirgewerbe zu verbieten, so ist doch das ein starkes Stück von gon rg fer ge t In Thüringen giebt es Gegenden, die von dem Hausirhandel leben müssen, da es meist so hochgelegene Orte sind, daß Ackerbau und Handwerk dort gar nicht betrieben werden können. Wenn Sie die Bestimmung im Gesetz aufnehmen, daß Manufacturwaaren nicht mehr hausirt werden dürfen, so schneiden Sie damit einem großen Theile von Arbeitern und, kleinen Leuten den einzigen Er—⸗ nährungszweig ab. Sehr eigenthümlich ist es, daß der Centrums⸗ antrag die Ertheilung des Hausirscheins nur an mindestens 2h jährige Männer zulassen will. Soldat werden muß der Mann schon mit dem 20. Jahre; aber hausiren gehen soll er erst, wenn er 25 Jahre alt geworden ist! Unter den Hausirern befinden sich eine große Menge von kleinen Unfallrentnern, die nebenbei durch den Hausirhandel ihre Existenz zu fristen suchen. Ich bin fest überzeugt, daß unter dem beabsichtigten Gesetz der Hausirhandel gar nicht mehr aufkommen kann, und das ist wohl auch der Wunsch der Antragsteller. Daß die Hausirer in Petitionen ohne Namensnennung als eine wahre Landplage dargestellt werden, durch welche Ehrlichkeit, Solidität und . seien. wenn man einem ganzen Stande so jede Ehre abschneidet, so muß ich dagegen protestiren. Natürlich sind auch unter den Hausirern solche Elemente, aber deshalb darf man nicht den ganzen Stand verunglimpfen. Ich vermisse übrigens die Consequenz in diesen Bestimmungen, man müßte doch folgerichtig auch den Hausirhandel mit Eiern und Butter verbieten. Dieser Handel schädigt doch die seßhaften ländlichen Gewerbetreibenden auch. Sie wollen den Hausir⸗ handel mit Schunxgliteratur verbieten. Dann müßten Sie doch erst feststellen, was Schundliteratur ist, also eine Censur einführen. Wir können also nicht glauben, daß diese Anträge ernst zu nehmen sein sollen, und bitten deshalb, sie abzulehnen. . .

Abg. Dr. Clemm-⸗Ludwigshafen (ul.): So, wie er ist, kann der Antrag des Centrums wohl nicht Gesetz werden; dazu enthält er zu viel Unklarheiten. Der Passus von den bene, , hergestellten Arbeiten ist vollständig unhaltbar; ebenso der Ausschluß der Frauen. Commissionsberathung ist durchaus erforderlich. ö.

Abg. Dr. Boeckel (b. k. F.): Es freut mich, daß endlich nach Jahre langem Petitioniren gegen die Abjahlungsgeschäfte und den Hausir— handel etwas geschehen soll. Unter Abzahlungzgeschäften verstehe ich solche, in denen Waaren aller Art auf Abzahlung bezogen werden können, aber nicht einzelne Erwerbszweige, z. B. Nähmaschinengeschäfte, von denen eine arme Näherin auf Abzahlung eine Nähmaschine bezieht. Nur die ersteren sind zu verwerfen, und anderen Gewerben, wie Schneidern, Tischlern und namentlich Uhrmachern, gefährlich. Abhilfe wird nicht eher eintreten, als bis in die Gewerbegesetzgebung der

Grundsatz aufgenommen ist: Handwerkserzeugnisse dürfen nur von

demjenigen verkauft werden, der das Handwerk erlernt hat. Eine solche Bestimmung wäre nützlicher als der Befähigung nachweis, der in Oesterreich auch nichts geholfen hat. Warum war das Handwerk früher so blühend? Weil es das Monopol des Verlaufs hatte. Dadurch hatte es eine Geldquelle, und wenn wir ehrlich sind, so müssen wir gestehen, daß dem heutigen Handwerk nichts weiter fehlt als Geld und die Absatzmöglichkeit seiner Erzeugnisse. Die Wanderlager sind keineswegs so selten, wie der Abg. Schneider meint. Das beweist ein Blick in die Localblätter. Gerade die unbemittelten Leute werden zu diesen Wanderlagern herangelockt. Man sollte die Wanderlager ganz verbieten. Die Polizei aber sollte den schwindelhaften Reclamen eine besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Wenn colossale Mengen von Röcken, Ueberziehern u. s. w. ange— priesen werden, so sollte die Polizei sich davon überzeugen, ob diese wirklich vorhanden sind. Vielleicht ließe sich dem Unwesen auch durch eine Reclamesteuer abhelfen. Diese würde uns leicht zu gute kommen, wenn über kurz oder lang neue Ausgaben an uns herantreten. Daß die Haustrer eine nothwendige Klasse von Menschen sind, kann ich durchaus nicht zugeben. Ich möchte die Hausirer nur zulassen, welche selbsterzeugte Waaren verkaufen, welche invalide, arbeitsunfähig sind und in armen unproductiven Gegenden wohnen, wie z. B. auf dem Westerwald. Gegen diese Leute brauchen wir keine Gesetzgebung. Gefährlich sind nur solche Hausirer, welche aus angeborenem Hang zum Handel oder aus Unlust zu produetiver Arbeit hausiren gehen und eine wahre Landplage für das Volk werden, die nebenbei Viehhandel treiben und Geldgeschäfte machen. Der Abg. hr. Schneider irrt, wenn er glaubt, daß die Hausirer selten auf Credit geben. Viele Hausirer kommen nur durch Creditgeben, vorwärtz,. Nach Jahr und Tag kann der Landmann und Arbeiter die ihm präsentirte Rechnung nicht controliren. Ich habe selber solche Rechnungen in Händen ge⸗ habt, die bis in die 70er Jahre zurückgehen. Das Verjährungsrecht in Anspruch zu nehmen, ist ja nicht jedermanns Sache. Besonders werthvoll erscheint mir die Bestimmung in dem vor eschlagenen Gesetz, daß Hausirern der Zutritt in die Wohnung ö eine be⸗ sondere Warnungstafel verbgten werden darf. Die Sonntagsruhe hat den Hausirhandel nur bestärkt. Vielleicht ließe er sich durch eine passende Aenderung der Verkaufsstunden am Sonnabend regeln. Abg. Bock hat auf Rudolph Her og und Mey u. Edlich verwiesen. Ich bin durchaus kein . dieser großen Versandgeschäfte. J erblickt in ihnen eins der vielen Kennzeichnen der be⸗ drückenden Macht des Kapitalismus, durch welche der Mittelstand mehr und mehr bedrückt und alles in eine Hand zusammen⸗ gerafft wird. Ich bin gern bereit, gegen diese ebenso vor⸗ zugehen, wie gegen die Haussrer. Es wurde gesagt, auch der Hausir⸗ handel mit Butter und Ciern müßte verboten werden; dies trifft nicht zu, denn sie werden meistens von denjenigen in die Stadt gebracht, die diese Waaren selbst erzeugt haben. Die Zünfte sollte man nicht so berächtlich betrachten. Sie marschirten im Mittelalter an der Spitze des Fortschritts. Sie waren die Repräsentanten des stolzen Bürgerthumẽ, und in ihnen verkörperte sich ein Stück deutschen Geistes; befonders efährlich erscheint mir der Hausirhandel mit Vieh, wie er von den Juden betrieben wird. Sie schleppen die Viehseuche ins Land und man sollte ihnen gründlich das Handwerk verderben. Das Dausiren mit Schundromanen ist nicht so gefährlich, als das mit Liefe⸗ rungswerken überhaupt. Dem Abg. Br. Schneider schien es ein besonderes Glück zu sein, wenn ein Landmann oder Arbeiter mit einem Conversationslerikon beglückt würde. Muß denn wirklich jeder Arbeiter seinen eleganten Mever in der Stube haben? Anfangs bezablt er 50 . bat aber keine Idee, daß er binter⸗ her noch zweihundert weitere Lieferun gen abnehmen muß. Die 3 der Musterreisenden ist Lemmi

n dasselbe wie der Dausit. handel. Das eine ist Hausirbandel und das andere derfchleierter

Hausirhandel, vielleicht aber deshalb um so efährlicher. In diesem Hunke befinde ich mich ganz in . mit dem Abg. Ackermann, nicht aber in der Frage der Consumvereine, Man muß hier unterscheiden zwischen , und städtischen Consumvereinen. Die ersteren halte ich nicht nur für überflässig, fondern unter Um⸗ ständen sogar für schädlich. Auf dem Lande aber wirken nach meiner Erfahrung die Confumvereine nützlich. Ich lann daher nicht meine Zu⸗ stimmung dazu geben, daß man die Confumpereine in Bausch und Bogen bert Dem Handwerk werden Sie mit Ihren Anträgen nützen, aber nicht aus seiner mißlichen Lage heraushelfen. Wenn Sie das wollen, müssen Sie andere Saiten aufziehen, müssen Sie den Grundsatz in die Gesetzgebung aufnehmen, daß Handwerke⸗ erzeugnisse nur verkaufen darf, wer das betreffende Handwerk selbst erlernt hat. Außerdem müssen Sie dem Handwerker Credit ver—= schaffen. Schaffen Sie uns eine Reichsbank zur Befruchtung des Credits des Handwerks, geben Sie uns ein Centralinstitut, damit der Handwerker Geld erhält, um seinen kaufmännischen Verpflichtungen nachzukommen! Damit helfen Sie dem Handwerk. So sehr wir mit Ihren Anträgen zu dieser Frage einverstanden sind, behalten wir uns vor namentlich wenn wir im Reichstag eine stärkere Partei sind mit weitergehenden Forderungen zum Schutze des Handwerks zu kommen. s

Abg. Biehl (Centr) weist in ausführlicher Darlegung auf einige geradezu schwindelhafte Praktiken der Abzahlungsgeschäfte und das von ihnen hetriebene Reklameunwesen hin und bält eine Ein— schräntung des Hausirhandels vor allem deswegen für nöthig, weil die Hausirer fast nur den größten Schund an den Mann brachten, der auf andere Weise gar nicht ins Publikum gebracht werden könnte. Die Geschäftsthätigkeit der Detailreisenden müsfe abfolut verboten werden. Die große Masse der Hausirer fei nberall gefürchtet und gemieden, namentlich alle diejenigen, welche, wenn das Haufiren nicht mehr ginge, sich aufs Betteln wärfen. Erfreulich fei daß selbst ein Nationalliberaler schon dazu komme, wie beute der Abg. Dr. Glemm, diese Zustände als reformbedür? Die Consumvereine seien überhaupt nicht exist

Abg. Stolle (Soc). Man hat 1 gewerbe die Existenz des spricht die amtliche Statistik des Zahl der Hausirer von 1385 1390

as Hausir⸗

seßhaften 6 dem wider⸗ chsen, wonach die

; 15 279 496 zurück- gegangen ist. Daraus erhellt gan; ine Erweiterung des Hausirgewerbes wenigstens in Sachsen nicht stattg funden hat. Auch die Behaurtung, z mit dem H d ie Bettelei sich ausgedehnt habe, ist unwahr. Im Fönigreich Sachfen den im w. 1850 ericnen vegen Bettelei betrat. im Jahre 1890 nur erbracht, daß die seien. Wir haben in e für Schuhwaaren, Manufactur⸗ Hausirer verkaufen. Man erhebt alf daß sie Schundwaaren liefern. es vorgekommen, daß Innun das Gold nicht festhält n Hausirhandels na h aber für nichts ist ee, n , n, ,.

werden. Die Beschränkun der NArmenunterstũtzung anders als durch können.

Abg. Schrader (dfr.): Fruchtbares hervorgehen könnte, mir die S alle diese Versuche werden fruchtlos sein enn id nur ihre früheren Bestrebungen in dieser Richte wollten! Alles, was sie bisher versucht un kommen nutzlos gewesen. Auch die Beschrãnkun nen in der Gewerbeordnung waren ohne jeden Erfel g. 2 einfach an die Stelle des Hausirers getreten. Ss it zi Zeit Dinge wieder einzuführen, die in diese Zeit nin Jahrzehnten wäre das vielleicht noch mög! Hausirhandel einen so großen Umfang nur die Folge des vorhandenen Bedärfnifen Lebende bedarf heute viel mehr der Waaren, die alle paar Wochen einmal in die Stadt fubr. handel und die Detailreisenden im Interese abschaffen wollen, so wird die Consequen; ie ganzen Reihe von Landorten neue Geschãfte werden, und die Geschäfte in den Städten ür von der Coneurrenz zu leiden haben als bent. Verderbliche, daß Sie die Leute bestãrke * fortzuwirthschaften, anstatt ihnen zr 383i mitgehen, ihr müßt darnach streben. * halten zu können, indem ihr mehr kaufm mit größerem Geschick arbeitet. Es itt Gewerbe wie das Hausirgewerbe J schlechte Menschen seien, die beseitigt we der mit dem Packen von Haus zu F

Ob ein Bedã den Sr henne, mn handen ist oder nicht, kann ein NRegirren E re mm mnfist nan. weisen; die Bedürfnisse wechseln bent je Tage wenn

Damit schließt die Discussion. Nec dem Scharm e Abg. Ackermann werden in der Mbstterrneenn nnn, der ma hältnißmäßig stärkeren Bese zung der raten ce dee n,, die Anträge Ackermann ah zelehat. Der Dean Genre, m, gebrachte Geseßentwurf wird an die Cremen r dir mn. zahlungsgeschäfte verwiesen

Darauf wird die Berathmng üder wean reren Maeemmm, betreffend das Verbot des Verkauf dem Darren enen, , Consumyereine an Nichtmitglieder, nd di mem, mn Strafbestimmung gegen die Uedertreteeag Mae5er Ber hn, wm über den entsprechenden Gesedentnenf Des enten m. gesetzt Die Debatte war am eren nnn, men,. worden. Die Schlußworte der Mnrragmeller md ne ,. stimmungen stehen noch aus

Abg. Ackermann wendet sich egen Nr eee, e führungen der Abgg Stolle nd Ball ard inn, n, ,. nahme seines Antrages

Die Abstimmung üder dea rern Wenk .

Es wird zur Augzählung geschtetken mn Made, , n, unfähigkeit des Sauses nsarnrt Nnrnesnn, m, , Mitglieder, von welchen dd wan 82 . mi Wen, nnn,

Die Sizung muß adaebedchen

Schluß din UdK. Nach Schung Denn , , .