1893 / 31 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 Feb 1893 18:00:01 GMT) scan diff

/ / .

Buenos Aires, 3. Februar. Im hiesigen Hafen sind, laut Meldung des W. T. B., wiederum mehrere Fälle von gelbem Fieber vorgekommen.

Theater und Musik. Lessing⸗Theater.

Ein jugendlicher Dichter, Richard Skowronnek, trat vorgestern Abend mit einem Lustspiel, das den geheimnißvollen Titel Eine I führt, vor das Publikum. Die Palast⸗ Revolutien entpuppt sich bei näherer Besichtigung als eine ziemlich barmlos ins Werk gesetzte Empörung eines verliebten jungen Mädchens und eines lernunlustigen jungen Juristen gegen die bis dahin unangetastete Autorität der Mutter; um das Herz der Gestrengen den Wünschen der Kinder willfährig zu machen, werden der gelehrte Papa und

Jugendfreund der Mama zur Unterstützung herangezogen; Jugenderinnerungen wandeln endlich den festen Willen der Wider⸗ strebenden in milde, beglückende Nachsicht. Zur Unterhaltung und Erheiterung während einiger Abendstunden reicht dieser Stoff aus und erfüllte guch in diesem Fall seinen Zweck, da der Verfasser Dialog und Scenenfolge chick zu gestalten wußte; nebenbei ging ven der Arbeit ein leiser Hauch froher Natürlichkeit aus, der die Stimmung der Zuschauer merkbar fin beeinflußte. Noch mischen sich bei dem jungen Dichter in das Neue und Selbsterdachte Er⸗ innerungen an ältere studirte und bewunderte Muster, aber es machen sich manche Anzeichen eines frischen Talents bemerkbar. Mit Bedacht geht der Verfasser ausgeklügelten Wortwitzen und erzwungenen Antithesen aus dem Wege und sucht den Humor in der freien, ungekünstelten Entfaltung einer Gemüthestimmung; dieses Streben nach Einfachheit und Natürlichkeit unterscheidet die Arbeit vortheilhast von anderen Novitäten der gleichen Gattung aus letzter Zeit. Die moderne Schule scheint namentlich auf die Ge⸗ staltung der weiblichen Charaktere nicht ohne Einfluß gewesen zu sein; die Frauen gehen insgesammt mit großer Energie vor und nöthigen den Männern ihre Leitung auf. Die beiden erslen Acte ent— wickelten sich glatt und im leichten Flusse angenehmer Unterhaltung; etwas stockender geriethen die beiden Schlußacte, die der Verfasser durch manche abgenutzte Lustspieleffecte wie die jenensischen Jugend⸗ erinnerungen zweier alter Herren und die irrthümlichen Annäherungen einer verliebten alten Jungfer mit dem Taschentuch als Erkennungs⸗ zeichen in der Hand zu ergänzen suchte.

Als aufrührerisches Professoretöchterlein trat Fräulein Wagen auf; ihr zierliches und anmuthiges Wesen zeigt mehr Kindlichkeit als wahre erblühende Mädchenhaftigkeit; aber an diefer Stelle als energischer, nicht übermäßig empfindsamer Backfisch kam ihre Art sich zu geben zu ihrem Recht. Mit vollendeter Liebenswürdigkeit und fröhlicher Schelmerei gab Fräulein Groß eine junge, gar nicht schüchterne Amerikanerin; die Darstellerin hat schon

früher bewiesen, daß sie reizend mit fremdlaͤndischem Accent zu plaudern versteht, und diese Eigenart kam ihr hier wieder sehr zu statten. Frau Walther-T rost befand sich als Berliner Zimmervermietherin in ihrem Element und erzielte be⸗ sondere Anerkennung. Herr Sauer spielte den jungen Juristen mit der ihm zukommenden Eleganz; er gestand mit nachlässiger Gut— müthigkeit, daß er zum Studium zu bequem sei und eigentlich den Beruf zum Lieutenant in sich fühle; mit geduldiger, beinahe rührender Niedergeschlagenheit, ohne jede Spur von Bitterkeit ließ er das Urtheil über sich ergehen, daß er zum Journalisten nicht Tas Zeug habe, wie denn dieser Künstler überhaupt mit bemerkenswerther Feinheit den schwächlichen und lächerlichen Seiten eines Charakters Empfindung

und Voerzehmheit anzueignen versteht. Herr Brandt spielte den glücklichen Liebhaber und gewandten Journalisten sehr verständig. In der Rolle eines stels zerftreuten Professors, den die Haimonstinder mehr inter. essiren als seine eigenen, that sich Herr Waldow durch eine kräftige Dosis Humor hervor. Die Figur des prächtigen alten Redacteurs Findeisen fand in Herrn Höcker einen e, ,, Hel le der die Mischung von Grämlichkeit und Gut zerzigkeit, die das Ge—⸗ müth des Mannes birgt, in charakteristischer Färbung wiedergab.

In, der Vorstellung der Oper ‚Die Hexe“ am Montag im Löniglichen Opernhause sind die Damen Pierson, Dietrich und Deppe, die Herren Rothmühl, Sylva, Mödlinger und Krasa beschäftigt. Am Dienstag ist das Opernhaus geschlossen. Am Mittwoch findet der Subseriptionsball, am Donnerstag das siebente Symphonie ⸗Concert der Königlichen Kapelle statt. Wegen , . der Frau Pierson hat für heute Abend eine Umbesetzung der, Walküre“ bestimmt werden müssen. Frau Sucher singt die Sieglinde, Frau Götze die Brunhilde und Fräulein Rothauser die Fricka.

Der Spielplan der Königlichen Oper für die Zeit vom 5. bis 11. Februar lautet: Sonntag: „Bastien und Bastienne“. „Bajazzi“. „Die Puppenfee n. Montag: „Die Hexe“. Dienstag: Geschlossen. Mittwoch. Subseriptions⸗ Ball. Donnerstag: 7. Sym phonie der Königlichen Kapelle. Anfang 7 Uhr. Freitag: „Dijamsleh“. „Bajazzi“. Sonnabend: ‚Die Here“. Slapische Brautwerbung“.

„Vasantasena', das von Emil Pohl bearbeitete altindische Drama, soll am Sonnabend im Königkichen Schauspielha use über die Bretter gehen. Am Sonntag findet die erfte Wiederholung dieses Schauspiels statt. Mittwoch bringt das Schauspielhaus einen Molière Abend, indem es die bisher getrennt ge⸗ gebenen Lustspiele „Die gelehrten Frauen“ und „Der eingebildete Kranke“ vereinigt. Dienstag erscheint Romeo und Julia“ nach längerer Pause wieder auf dem Spielplan. Grillparzer scheint mit „Hero und Leander“ dieselbe Anziehungskraft auf das Publikum auszuüben wie mit der Argonautentrilogie. Des Meeres und der Liebe Wellen“ fehlen auch diesmal nicht auf dem Spielplan, das Trauerspiel ist auf Donnerstag sestgesetzt. Montag findet eine Wiederholung „Der bezähmten Widerspenstigen“ in der Bearbeitung von Kohlrausch statt, Freitag wird „Donna Diana“ gegeben. Morgen ist Schiller's kürzlich neu einstudirter ‚Fiesco“ in der bekannten Besetzung.

Im Deutschen Theater findet morgen die erste Wiederholung des dramgtischen Märchens „Der Talisman? von Ludwig Fulda statt. Dieselbe Vorstellung wird außerdem noch am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend gegeben. Am Montag, Mittwoch und Freitag bleibt der Schwank „Zwei glückliche Tagen auf dem Spielplan.

Im Berliner Theater werden zwei Neuheiten „Der Tugend held“, ein dreigetiger Schwank von Ludwig Stein, und das einaetige Lustspiel von Theodor Heyl „Der Flüchtling! am Donnerstag zum ersten Male gegeben und am Freitag (24. Abonnements ⸗Vorstellung) wiederholt. Am Dienstag kommt das Freytag'sche Lustspiel „Die Journalistenꝰ zur Darstellung und morgen Abend, am Montag, Mittwoch und am Sonnabend wird Paul Lindau's Schauspiel „Der Lomödiant“ aufgeführt. Agnes Sora, Ludwig Barnay und Ernst Formes werden auch ferner die Darsteller der Hauptrollen sein. Morgen Nachmittag geht Shakespearess „Kaufmann von Venedig“ in Scene.

Im Lessing⸗Theater wird morgen, am Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend „Heimath“, am Montag und Donnerstag Eine Palast⸗Revolution' zur Aufführung gelangen.

Wetterberi vom 4. Februar, 8 Morgens.

Wind. Wetter.

Mullaghmore 2 Regen ö. 66.

berdeen . 85 . Fege. pg Christiansund 2 wolkig l Kopenhagen. 81 Os wolkig

in O Celsius

506.

director Hertel.

eeressp. 40 R.

auf 0 Gr.

Stationen.

3

d. M Temperatur

red. in Millim.

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aparanda. still heiter t Petersburg wolkenlos 27 Moskan⸗. I wolkenlos 27

Cort. Queens . . 765 S h wolkig

2 S lkenl

. 776 OS 4 wolkenlos ö *

1 29 wolkenlos —6 Anfang 7 Uhr. mburg. 779 5 3 wolkenlos winemünde 780 2 heiter —7

Neufahrwasser 781 heiter —16

Memel. . 780 ONO 1 —2

, 6 künster Karlsruhe.. Wiesbaden München

Anfang 7 Uhr.

. Schnee Chemnitz.. 7150 ONO 1 Nebel . 780 B Wien. 776 NNW 4 wolkenlos = 10

3 wolkenl. ) 8

Breslau 779 SO

Ne dir. , Gd Neb 2 1 3 heiter

2 wolkenlos = 15

und Gaul. Musik von J. Bayer. In Scene gesetzt bom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: Musik. Drama in 1 Act bon Sarah Bernhardt. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. . U Dis Verschwörnng zu Genug. Ein republi, Gastspiel der französischen Operngesellschaft. Zum fanisches Trauerspie! in 3 Außhügen von Frichrich J. Hihle; Mirkille' When in h l nns nr bon Schiller. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Anfang 7 Uhr. Max Grube. Anfang 7 Ühr— J

e, von en, . von Borch. 6 Scene e ct I 1 vom er⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapels⸗ Stockholm. 775 fil ee slenlos e er , gn,

n . penstigen Zähmung. Lustspiel in 4 ufügen vie Welt in achtzig Tagen. —— von William Shakespegre, nach der Uebersetzung stattungsstück mit Ballet in 5 Acten [15 Bildern) von Wolf Graf Baudissin K für die von A. d' Ennery und Jules Verne.

obert Kohlrausch. girt vom Balletmeister C. Severini. Musik von zebillemont und G. A. Raida. Anfang 7 Uhr. ; Montag und folgende Tage: Die Reise um die

ee. 38 ; deutsche Bühne bearbeitet von J d 2 5 . = 63 DO bedeckt / . In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Gruße.

Dienstag: Opernhaus. Keine Vorstellung. Schauspielhaus. 38 lun Julia. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Shake— z speare, übersetzt von Aug. Wilh. von Schlegel. ; ' Scene gesetzt vo Ober⸗Regisseur Me 8x = . In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. 4 Acten bon Robert PMisch! *

Dentsches Theater.

3 Berliner Theater. Sonntag: Nachmittags

Kroll s Theater.

36. Vorstellung. Fieseo, oder:

In Vorbereitung: Das Geständniß (Laveu).

Sonntag:

Im Friedrich- Wilhelmstädtischen Thegter wird big einschließlich Sonnabend, 11. Februar, Der Garde Hufar⸗ egeben.

Im Wgllner Theater ist der Spielplan der? zoche fa er , festgestellt: Montag „Der Probepfeil“, Dienstag und Mittwoch Die große Glocke', Donnertztag „Der Probepfeil,', Freitag „Die , , . Sonnabend „ie große Glocke Sonntag“ „Der Probepfeil'. Neu vorbereitet wird „Der Fall Clãmenceau“ mit

enn9y Groß in der Rolle der Iza.

Im Neuen Theater wird Sardou's „Tosca“ mit Fräulein Barkany am Sonnabend, 11. Februar, zum ersten Male aufgeführt. Der Billetverkauf zu den ersten drei Tosea-Vorstellungen finbet von morgen ab statt. an. Der Spielplan des Kroll'schen Theagterg für die laufende Woche ist in folgender Weise zusammengestellt: Sonntag „Mireille“ (erstes Gastspiel der französischen Operngesellschafm, Montag „Die Nachtwandlerin! (Amine: Fräulein Hevinann als Gast), vorher“ „Der Schwur“, Dienstag „Mireille, Mittwoch „Die Zauberflöte (Königin der Nacht: Kamimersängerin Mering als Gast), Donnertztag „Die Favoritin (Gastspiel der französischern Operngesellschaft: Leonore, Fräulein Consuelo Domeneck, Primadonna der Großen Oper zu Paris), Freitag „Mireille“, Sonnabend bleibt das Theater einer Privatfestlichkeit wegen geschlossen.

Im Thomat⸗Theater werden die Wiener Gäste unter Director Graselli dem ihm ausgedrückten Wunsche nach einem Nestroy— Epklus entsprechen. Der Nestroy⸗Cyklus wird berests am Dientztag mit ‚Lumpacipagabundus“ beginnen und deshalb morgen die letzte Sonntagsborstellung des „Distanzritt“ stattfinden.

Fräulein Jettka Finkenstein wird an ihrem letzten populären Liederabend im Saal Bechstein am Dienstag, Abends 75 Uhr, wiederum eine Reihe neuer Lieder neben alten und klassischen vor⸗ tragen. Das Programm bringt von fremdländischen Compositionen eine Arie aus Rossini's „Semiramis“, Tostis „ung, Lungi und Chopin'z „Goquętte“. Der Kartenverkauf (3, 2, 7 40) ist bei Bote und Bock eröffnet. Für das zweite Concert von Frau Lieban-Globig und Herrn Ernst Wolff in der Sing Akademie am 7. d. M., Abends 8 Uhr, hat Herr Julius Lieban von der König⸗ lichen Hofoper seine Mitwirkung zugesagt.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen

London 4. Februar. Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Alexandria von heute: Der Transportdampfer „Hima laya“ ist mit einem Bataillon des schottischen Regiments „Black Watch“ außerhalb des hiesigen Hafens eingetroffen. Morgen früh wird das Bataillon gusgeschifft werden und ditert nach Kairo abgehen. Ein Eisenbahnzug wird zu seiner Auf nahme am Quai hereitstehen. In der Stadt herrscht Ruhe, wiewohl in dem Viertel der Eingeborenen eine gewisse Er regung wahrzunehmen ist.

Das „Reuter'sche Bureau“ meldet ferner aus Kairo Der Khedive ist heute Morgen in Begleitung der Minister nach Assiut abgereist.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage) 5 9

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes ⸗Ausstellungs⸗ Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 —11 Uhr.

1. Ensemble⸗

Coneerte. Philharmonie. Montag: Anfang 75 Uhr präc

; . . Montag; Auf vielseitiges Verlangen noch ein, vi. Philharmonischen Concert. Montag? Opernhaus. 34. Vorstellung. Die maliges Gastspiel von Fraäulemn Louise Heymann. Dir.: Pr' Hans Richter aus Wien. Sol. in

3 Aceten von August Enna. Die Nachtwandlerin. (Amine: Fräulein Louise Jean Gérardy (Cello) aus Brüffel.

Terk nach Arthur Fitger's Drama „Dle Here“, Heymann. Vorher: Der Schur. Anfang 7 Uhr.

Dienstag: Mireille.

Anfang 7 Uhr.

3 Vorstellung. Der Wider Sonntag: Mit' neuer Ausstattung: Die Reise um

Welt in achtzig Tagen. 38. Vorstellung. Romeo und

Sonntag: Baronin Nuth.

Sonntag: Zum

8 Tage. 8 alisman. Sardou.

Theater Unter den Linden.

Contert · qJaus, Leipzigerstraße 43. Sonntag:

Victoria Theater. Belle, Alliancestraße 78. Karl Mender - Concert, Anfang 6 Uhr,

LIII. Beethoven - Abend. Montag: Karl Mender⸗Concert. Anfang? Uhr. Dienstag, 14. Februar (Fastnacht): Letztes Familien⸗Ball⸗Fest. Billets à 3 M im Bureau des Hauses.

Großes Aus⸗

Ballet arran⸗

Saal Hechstein, Linkstraße 42. Sonntag, Anfang 76 Uhr: 1. (letzte) Soirée des Wiener

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 4s5). Streähquarteits Arnold Roscs. Herren Arnold Schauspiel in Kleine Hände. Lustspiel in 3 Aufzügen von Labiche. th von 9 n. r , Montag; Durch die Intendanz. Preislustspiel Fest, Po ellungen. Nachmittags 4 Uhr (ein Ki 2. Male; Der Talisman. Dramatisches Märchen in. 5 Aufzügen von E. Henle. Hierauf: Kleine . i n, ift got h g ef (14 in 1 Aufzügen von Ludwig Fulda. Anfang 7 Ühr. Hände. . Montag: Zwei Dienstag: Der

Resc, August Siebert, Siegmund Bachrich, Rein⸗ hold Hummer.

Deutsch von z Circus Renz (Carlstraße) Sonntag: 2 große

mit den drastischsten Nummern des Repertoirs. Jum

Sonnabend: Zum J. Male. Tosca von Vietorien Schluß: Die iustigen Heidelberger. Abends

77 Uhr:

Gin Künstlerfest. Mang . Große Ausstattungs Pantomime vom Hofballet⸗ . a9: meister A. Siems, Mit überraschenden Licht, und

än 2487 X 2 . di ) . ; 1. 16 O 3 wollenlos 3 1 Hör Der Kaufmann von Venedig. Abende Zum 22. Male: Lachende Erben. Operette in Wassereffecten und auf das Ge h en , inscenirt

1) Reif, Vormittags Schnee. Uebersicht der Witterung.

3. a, m r e. 780 mm liegt über dem südlichen Sstseegebiet, während Depressionen unter fan ũhr. 760 mm über Er und Nordwest⸗Europa lagern. fang. I lh In Mittel Europa hat die Bewölkung abgenommen und ist meistens ruhiges, sonniges Wetter eingetreten wobei Überall starke Abkühlung stattgefunden hat und die Frostgrenze westwärts bis nach Westfrank—

herrscht leichter Frost, dessen Zunahme wahrscheinlich ist, in Ostdeutschland, wo vielfach etwas Schnee ge⸗ fallen ist, strenge Kälte; Breslau meldet 19. Königs⸗ berg 19, Memel 23 Grad unter Null. In Ruß⸗ land dauert die strenge Kälte fort und hat sich auch

südwärts ausgebreitet. Deutsche Seewarte.

Theater ⸗Anzeigen. Anfang 7 ihn

Aönigliche Schauspiele. Sonntag: Dpern⸗

gus. 3. Vorstellung. Bastien und Bastienne.

ingspiel in 1 Act von Wolfgang Amadeus burg. Sonntag:

Mozart. Bajazzi (Fagiiacei). Oper in 2 Acten und einem Vorspiel. Musik und Dichtung von N. Leon— cavallo, deutsch von Lubwi gesetzt vom Rapellmeister 69 Die

Pantomimisches Ballet⸗Divertissement von Haßreiter Pont ⸗Biauet.

Dienstag: Heimath.

WMallner Theater. Zonntag: reich vorged en ist. An der westdeutschen Gre stadtluft. Anfang 75 Uhr.

ch vorgedrungen i n der westdeutschen Grenze , Dienstag: Die große Glocke.

Montag: Der Garde Husar.

Residenz · Theater Direction: Sigmund Lauten⸗

lerauf, Zum 45. Male: iguet. Schwank in 3 Acten von Alexandre dig Hartmann. In Scene Heutsch von Ma Ober, Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Sigmund Lauten Punpenfee. kontag: Gläubiger.

urg. Anfang 7 Uhr,

Uhr: Der Komödiant. . 3 . Montag: Der Fomödiant. Anfang 7 Uhr. 3 Acten von Horst und Stein. Musik von Carl vom Director Franz Renz. Großer J Dienstag: Die Journalisten.

9

reiter. Inscenirt durch den

Adolph Ernst Theater.

Anfang 71 Uhr. Montag: Dieselbe Vorstellung.

sson. 5. Bild: Germania und Austrig.

Schöngu. In Scene gesetzt bon Montag: Dieselbe Vorstellung.

Va abunmdu-s.

Sonntag: Zum

43. 8 ). . ö . . . . ) ö

. ĩ i, n, n, n,, , n. n, , n Verlobt: Frl. Litha ron Vellersheim mit Hrn.

Friedrich Wilhelmstüdtisches Theater. Koupletg theilmeise von G. Görß. Chausseestraße 25. ö. Steffent; In

Sonntag: Zum 2. Male. Der Garde ⸗Husar.

Operette in 3 Acten von Oscar Walther. Mustt

—— ee, , Mar Gahriel. In Scene gesetz vom Megisseur J EFgpstein. Dirigent: Herr Kapell meister Federmann.

Scene gesetzt von Adolph Ernst,

Thomas Theater. Alte Jatobstraße Nr. 30 Sonntag: Gesammt Gastspiel des Wiener En⸗ semble unter Leitung des Virectortz e, , . 10. , . e, e, Der . ritt. Nopität! Origingl⸗Gesangsposse in 5 Bildern ,, ; . il ag. ö. golfgang Gianbiger. Traglkomhhie in 4 Car C, stés mn n e h , , Dirigent: Kapellmeister Sucher. L Aet von August Strindberg. Regie: Hans Meery. Bffiziers⸗Gasino. 2. Bild: Unterwegs. 3. Bil;

ĩ Familie . Fiaker und Droschkenkutscher. 4. Bild: Am Ziele. Bi Anfang 7 Ühr.

lumeneorso.

Weinberger. Inscenirt durch den grtist. Leiter Ed. Costume, Negquissten, Wagen vollständig neu, Une 2 35 r ) 24. n, ! g neu. Unter k , . Ine, , f , A. . * Mitwirkung des . Personals. Vallet von 2 . militar. Gosutionen im 3. Act arrangirt von L. j99 Damen. Mu jerdem in beiden Vorstellungen: ö Sonntag An⸗ f urg ; ö , , .

Lessing Theater. Sonntag: Heimath. An Gundlach. , , neue Ausstattung an Deco⸗ Auftreten der Künstlerspecialitäten ersten Rangetz, 2. ; ationen und Kostümen. Hierauf: Die Sirenen, J. 4. Me, James Fillis mit dem Schulpferde

Montag: Eine Palastrevolution. Insel. Ballet in 1 Act von H. Regel. Musik Germinal“ ꝛc. von R. Mader. Der , Theil . Jos. Haß⸗ zalletmeister Herrn L. mi neuen Pro ramm und Gin Küinstlerfest. Die Groß Gundlach. (Sensationeller Erfolg. Anfang 75 Uhr.. Drogtar nin nnr, . ö lt ? lel

Montag, Abends 76 Uhr: Große Vorstellung

Jamilien⸗ Nachrichten.

Y. e len, Hauptmann Karl von Gerlach (Varmstadt). * Geboren: Gin Sohn; Hrn., Prem, Lieut. Curt Morgen (Berlin).

Gestorben: Hr, Lieut, Gurt von Zastrow (Halber⸗ stadt— Perw. Fr. General-Lilnt, Hermine von Lootz, geb, Ehrenberg (Berlin).

Redacteur: Hr. H. Klee, Director. Franz Josef Berlin—⸗ Verlag der Expedition (Scholz.

. Bild; Im Anstalt Bersin SM., Wöilheimftraße Nr. 37.

Sechs Beilagen lein schließlich Börsen⸗Beilage),

Dientztag. J. Vorstellung im Mestrofg Cyelug, sowie das Sachregister des Teutschen Nei che Hierauf: Familie zum J. Male: Ter böse Geist Humpagi Afuzeigers und Königli Preussischen 2tggts—

Anzeigers sür ß.

zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 31.

Dentscher Reichstag.

35. Sitzung vom Freitag, 38. Februar, Uhr. Ueber den Beginn der Verhandlung haben wir bereits in

der Freitag⸗Nummer berichtet.

r . Gegenstand steht auf der Tagesordnung die jortsetzung der zweiten Berathung des Reichshaushalts— in, fur 1895/94: Etat des Reichsamts des Innern,

Gehalt des Staatssecretärs. U J

n, den ersten Theil der Rede des Abg. Bebel, der unächst das Wort hatte, haben mir gleichfalls in der Freitag⸗ kummer schon berichtet. Wir fahren in der Berichterstattung ort, indem wir nachstehend über den Schluß der Rede des— fin Abgeordneten berichten.

Abg. Bebel (Soc): Die Arbeiter begreifen nicht nur unsere Bestrebungen, sondern vergleichen auch zwischen dem, was wir erreicht haben, und was Sie kraft Ihrer Macht im Reichstage durchgeführt haben. Der Abg. Dr. Bachem meint, wir könnten den seis fe s n, Staat nicht aufrecht erhalten, weil wir nicht einmal die soreiglistische Bäckereigengssenschaft richtig leiten könnten. Die Bäckereigenossenschaft war keine soeiglistische Genossenschaft. Eine solche kann heute garnicht existiren. Die Genessenschaften innerhalb unserer Partei stehen alle auf dem Boden der Schulze⸗Delitzsch'schen Selbsthilfe. Wir unterstützen sie von Partei wegen nicht, und der letzte Parteitag hat dafür keine Mittel ver— wenden wollen. Wir können productive Genossenschaften nur gut heißen, wenn sie soeialistische Literatur herstellen, um sie zu ver— breiten, oder wenn sie gemaßregelte Arbeiter dadurch unterstützen, daß sie ihnen Arbeit liefern. Lassalle ist in schärfster Weise gegen alle solche produetiven Genossenschaften als Palliativmittelchen auf— getreten, und hat deshalb die Fortschrittspartei und Schulze⸗Delitzsch angegriffen, die sich als Beschützer des Arbeiterstandes aufspielken. Ein Mittel zur Besserung der socialen Lage der Arbeiter sind folche Genossenschaften nicht. Aus der Bäckereigenossenschaft können Sie nicht auf die Gewandtheit der Socialdemokraten in solchen Dingen überhaupt schließen. Dutzende von Genossenschaften in unserer Partei werden, ausgezeichnet geleitet. Die Hamburger Bäckereigenossenschaft schickt in zwölf bespannten Wagen ihre Waare jeden Morgen in die Stadt. Dann haben wir Schuhmacher, Cigarrenarbeiter⸗Genossen⸗ schaften u. a., die vorzüglich prosperiren. Wir stehen ihnen aber als Partei gerade so neutral und gleichgültig gegenüber, wie den Consum⸗

vereinen. Auf die Gehaltsfrage des Abg. Liebknecht einzugehen, ist

mir widerlich. Aber nachdem man diese Sache vor das Forum des Reichstags gebracht hat, muß ich es thun. Nicht 10 000, fondern 200 „6 hat der Parteivorstand dem Abg. Liebknecht bewilligt, nach⸗ dem er ein ganzes Menschenalter in der Partei gestanden und zu geringem Lohn gearbeitet hatte. Dieses Gehalt ist das niedrigste, das einem Ersten Redacteur in Berlin gezahlt worden. Abg. Dr. Bachem hat nach unseren Autoritäten gefragt. Das ist eben unfer ungeheurer Vorzug, daß wir keine Autoritäten haben. Wenn eine Autorität bei ims hesteht, so ist es die selbsterworbene Autorität der einzelnen Person auf Grund ihrer Fähigkeit, ihrer Thätigkeit, Opferwilligkeit, Hingabe an unsere Sache. Solchen Männern übertragen unsere Genossen Vertrauensstellungen; wie wenig diese Stellung aber von Bedeutung ist, sehen Sie auf jedem Parteitag. Da müssen wir es uns gefallen lassen, von dem letzten unferer Genossen in einer Weise vorgenommen zu werden, wie es in keiner anderen Partei annähernd vorkommt. Wir empfinden das nicht einmal unangenehm, wir finden es ganz in der Ordnung. Sie sprechen uns die Autorität ab und sprechen doch immer von der Tyrannei, die wir in der Partei ausüben. Wir sollten es, uns nur einmal beikommen lassen, eine solche Tyrannei auszuüben! Nirgends wird in energischerer Weife gegen solche Bestrebungen aufgetreten. wie gerade in der Soclaldemokrgtie, die ihrer ganzen Natur nach eine durchaus demokratische Partei sein muß. Hätte der Abg. Dr. Bachem wirklich die socialistische Literatur studirt, so hätte er die Frage nach dem Zukunftsstaat gar nicht stellen können, und zwar aus dem ungeheuer einfachen Grunde, weil wir überhaupt einen soeialistischen Zukunftsstaat gar nicht wollen. Vor etwa 15 Jahren wäre eine solche Frage verständlich gewesen, weil die Socialdemokratie damals in ihrer theoretischen Entwickelung noch weit hinter dem heutigen Standpunkt zurückstand. Wir sind nicht nur eine revolutionäre Partei, wir sind auch eine vorwärts strebende Partei, die beständig lernt. Die Staatswerkstätten Lassalle's haben annähernd 20 Jahre in dem socialdemokratischen Programm ge— standen, sind dann aber beseitigt, nachdem verschiedene fort— geschrittene Mitglieder der Partei wie Marx und Engels seit langem über diese Dinge hinausgegangen waren. In seinem Briefe an Rodbertus hat Lassalle übrigens eingestanden, daß es ihm nur darum zu thun war, einen praktisch möglich erscheinenden Vor⸗ schlag zu machen, um die Massen zu gewinnen. 1868 entwarf die Arbesterperejnigung, an deren Spitze ich stand, ein neues Programm. 1869 erschien das Programm der socialdemokratischen Arbeiterpartei im Reichstage. 1875 bekamen wir wieder ein neues Programm, als sich die Lassalleaner und Eisenacher in Gotha vereinigten, und 1891 hat das Erfurter gänzlich neue Programm für die Gesammtpartei diejenige Richtung geschaffen, die theoretisch seit langem die vorgeschrittenen Männer in unserer Partei eingenommen hatten. Die Literatur, welche den Zukunftsstaat verwirft, ist vorhanden, der Abg. Dr. Bachem lennt sie nur nicht. Ich verweise ihn auf ein kleines BVroschürchen von Friedrich Engels „Die Entwickelung des Sozialismus von der Utopie zur Wisstenschaft. Engels beklmpft dort die Vorstellung eines sozialistischen Volksstaats, indem er auzeinandersetzt, daß es sich in letzter Entwickelung für den Socialismus nicht mehr um den Staat, sondern die Aufhebung des Staats handele, um eine Gesellschaftsorganisation, die von dem, was heute den Staat ausmacht, nichts ihr eigen nennt. Ich verweise serner auf, den ersten Band des „Kapitals“ von Marx und auf eine 1877 erschienene Schrift von Engels „Herrn Eugen Dühring's Um⸗ wälzung der Wissenschaft“ und andere Schriften, darunter auch mein Buch „Die e In allen diesen Schriften ist enthalten, daß es sich bei der Lösung des soeiglistischen Problems nicht mehr um den soeialistischen Zukunftsstaat handelt, sondern um etwas ganz Andereg. Die „Zukunftsbilder des Abg. Richter waren gegen die Seeialdemotrgtie geschrleben. Aber kein Arbeiter ist durch diese. Broschire der Soeialdemokratie abwendig gemacht, keiner verhindert, der Socialdemokratie näher zu treten, ehen das Gegentheil. Seit Plato und Aristoteles hat man sich ohne Erfolg bemüht, Ii eiff und Wesen des Staats festzustellen. Erst seitdem man dazu überging, die Gesellschaft in ihrer sockalen und ökonomischen n n, zu studiren, hat man erkannt, was der Staat sst und bedeutet, Der Stagt. entstand in dem Momente, wo die alte communistische Urgesellschaft sich zur Bildung von Privateigenthum entwickelte, wo die. Interessengegensaße, der Streit um Mein und Vein zum Vorschein kamen. Ul die gentes sich das lag telchnihbhin angemaßt hatten, benutzten sie die gewonnene Macht, ihre soigle Stellung zu befestigen, und diesem Zwecke diente denn 4 sofort die File e sch ft. Mit der Entwickelung des ÄAcker— bags unb, der Miehöucht, deß Handwerk und dez Panbelg würden natürlich die Funetionen des Staats immer vielgestaltiger, sie be⸗ md sich den veränderten Verhältnissen zum chutze der Be— een an, Als aut dem Feudalstäate sich bie . Gesell⸗

aft entwickelte, mußte sich auch die taatsgewalt andern. Dag

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 4. Fehruar

1893.

Bestreben, die Herrschaft der kleinen Feudalherren zu brechen und an deren Stelle die großen Centralstaaten zu setzen, ist dem materiellen Interesse unserer Bourgeoisie zu verdanken. Sie bedurfte eines mäch— tigen Schutzes, um auf dem Weltmarkte einen Absatz für ihre Producte zu finden. Die jeweilige Staatsgewalt ist also der Ausdruck der Interessengemeinschaft der herrschenden Klassen. Auch mir hat es früher nicht eingeleuchtet, daß der Staat eines Tages aufhören könne. Ich erbliche mit Lassalle im Staat den Schutzherrn des Rechts. Wir sehen aber, wie der Staat der Gleichberechtigung Aller entgegenstrebt. Das allgemeine Stimmrecht wurbe auch nur unter dem Zwange äußerer Verhältnisse gegeben, und man wäre heute sehr froh, wenn man es wieder abschaffen könnte, denn das all— gemeine Stimmrecht als demokratische Anerkennung der Gleichheit aller Staatsbürger ohne Unterschied des Besitzes, Standes und der religiösen Auffassung steht allerdings im directen Gegensatz mit un— seren ungleichen Besitzverhältnissen. Eine Gestaltung, bie auf dem Klassengegensatz beruhf, kann eine allgemeine Rechtegleichheit und ein allgemeines Stimmrecht nicht gut gewähren, und damit ist ein Moment gegeben, welches auf die eigene Zerstörung hinweist, auf die Demokratisirung des Staatz und die Um“ gestaltung der socialen Verhältnisse. Ich fage das ganz offen, auf die Gefahr hin, daß aus diesen Autzführungen nächstens ke einem Antrag auf Aufhebung des allgemeinen Stimmrechts Kapital ge⸗ schlagen wird. Nicht wir Soeigldemokraten, fondern die Rertreker der bürgerlichen Gesellschaft haben sich Bilder von dem Zukunfts⸗ staat gemacht. Ich will gar nicht von Plato reden. Denken Sie nur an Männer wie Thomas Morus, Campanella, Saint⸗Simon, Fourier, Owen, Cabet. Sie alle haben prächtige Staats und Ges llschafts⸗ gemälde gemacht bis in das Einzelne, und mir scheint, daß Sie etwas von diesen Staats- und Gesellschaftsgemälden haben läuten hören, sie sogar gelesen haben, und daß Sie annehmen, daß wir es genau so wie jene großen Utopisten machen müssen; das ist aber nicht der Fall. Die bürgerliche Gesellschaft ist nicht entstanden, weil man von der Nothwendigkeit und Gerechtigkeit derselben überzeugt sondern weil die ökonomische Entwickelung der Gesellschaft vie nige Staats⸗ und Gesellschaftsordnung nothwendig machte, welche wir gegenwärtig haben. Die bürgerliche Gesellschaft ist die beste aller bisherigen Ge⸗ sellschaftsordnungen; sie ist aber auch die letzte. Hinter ihr kommt eine neue Gesellschaft. Die bürgerliche Gesellschaft sst ein verhält— nißmäßig neues Product, sie stammt bei uns aus der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts, in Frankreich aus de vorigen, in Eng⸗ land aus dem 17. Jahrhundert. Wir bekämpfen fie nur n ihren Auswüchsen, um zu zeigen, daß an ihre Stelle eine bessere Gesellschaft treten muß. Die heutige Gesellschaft ist die aus zeichnetste, die je bestanden hat. Denn sie hat eine fo vollständige revolutio— wie vorher keine haben auch Karl Marx und F Engels in ihrem bekannten Manifest vom Jahre 13135 Hef Die bürgerliche Gesellschaft war erst möglich nach der Feudalherrsckh „und die soecialistische Gesellschaft ist erst möglich nach der bürger! Gesellschaft. Nun begreifen Sie wohl auch, daß wir den lungsprozeß nicht känstlich beschleunigen können und nich beschleunigen wollen. Daß es vor hundert Jahren noch k demokratie gab, liegt daran, daß damals noch kein gungen für sie bestanden, die moderne bürgerliche Gesellsc vorhanden war. Ohne die heutige bürgerliche Gesellf können Sie wiederum auch nicht die Soc Welt schaffen. Wir haben weiter nichts zu sorgen, daß die Massen über das Wesen der aufgeklärt werden, ihnen klar zu machen, gerechter Weise ausgebeutet werden, w Nutzen aus ihrer Arbeit ziehen und sich die aufspielen. Was nun das Verlangen betrifft, daß wir entwickeln sollen, so verweise ich auf seffor Preußischen Jahrbüchern“ welcher sagt: Irrthum, wenn man meine, es ließe si Programm aufstellen. Was hatten richtung des deutschnationalen Programm?

laldemotratte

enblick, wenn

Sind Sie

Werkzeugen, Verkehrsmitteln in gesellschaftliches Eigenthum. Das Ertragsfähigkeit erhöhen. Die Expropriation der Arbeitsmittel wird vor sich gehen im Augenblicke, wo die Socialdemokratte die Macht dazu hat. Es ist sehr leicht, die großen Betriebe, wie Krupp, Stumm uĩ. s. w., zu erproprilten. Je die großen Geschäfte in die Hände der Actlonäre, der Nichtarbeiter übergehen, desto leichter ist das Expropriationsgeschäft, und daher sind wir in gewissem Sinne mit dem Staat einverstanden, wenn er die Eisenbahnen, die Bergwerke u. s. w. in seine Sand bringt weil wir im gegebenen Augeikblick diese Staatsbetriebe mit Leichtigkeit in sod hn che Betriebe umwandeln können, ol Einzelnen expropriiren zu müssen. Je mehr sich die Gesellschaft in diesem Sinn entwickelt, desto leichter sst die prigtion. Ihre Techniker und Ingenieure stellen wir alle an. diese Schritte durchführen zu können, müssen wir auch die politische Macht haben. Wir fordern eine ganze Reihe von Freiheiten: das allgemeine gleiche, directe geheine Wahlrecht vom zwanzigsten Jahre an für Männer und Frauen, directe Gesetzgebung durch das Volk Erziehung zur allgemeinen Wehrhaftigkeit durch Schaffung Ting Volksheeres, Abschaffung aller Gesetze, welche die frele Meinungs⸗ äußerung und das 1 unterdrücken, Erklärung der Religion als Privatsache, Abschaffung aller Aufwendungen für kirch liche und religiöse Zwecke, unentzeltlichen Unterricht in öffentlichen . kostenlosen Rechtsbeistand u. s. w. Stimmen Sie dem bei? Nein! Nicht einer einzigen Forderung. Also warum darüber discutiren? Mit den Maßregeln der Expropriatton geht Hand in Hand die Aufhebung der öffentlichen Schulden und Hypotheken. Wenn wir das allgemeine Bildungsniveau der Maffen auf cine Höhe erhoben haben, von der wir heute noch keine Ahnung haben, dann wollen wir einmal sehen, was ein Volk mit einer solchen Masse von Bildung auch in Henng auf die Besserstellung einer materiellen Lage schaffen kann. Das ist ja der Vorzug der bürger— lichen , . daß dieselbe mit ihrer großartigen Entwichelung der technischen Anwendung der Wissenschaft die Gesellschaft in einen Stand gebracht hat, wo sie, wenn sie einmal nun mag und will, die Cemsumgttikel in einer Masse und Vollkommenheit erzeugen kann, daß alle ien. zu leben haben. Heute leiden wir von der Ucber⸗ produetion. Auf der einen Seite alle Läden voll au gestapelter Waaren, auf der anderen Seite große Bepölkerungekreise, di im Elend dahin leben, die berest wären, mil dem r Vergnilgen zu arbelten, aber nicht arbeiten dürfen und können. Sollte C nlcht eine Gesellschaft geben können, wo jeder theilnunmt an der Pro— duetien und guch eder seinen Anthell an Producten zun Lebeng—˖ unterhalt erhält? Rodbertus hat viele Forderungen vertreten, wesche

die he, be., heute nicht mehr anerkennen. Wird nicht die Verstaatlichung des Grund und Bodens von den Bodenbesitz⸗ reformern verlangt? Wenn wir erst den Boden expropriiren, dann machen wir vor den Fabriken nicht Halt. Je schneller die Zeiten der Prosperität und der Krisen sich auf einander folgen, desto mehr werden sich die Menschen von der Nothwendigkeit der focialen Reform iberzeugen. Die Baar Unternehmer können diesen Lauf der Dinge nicht aufhalten. die nationalökonomische Wissenschaft geht mehr und mehr zu soeiglistischen Anschauungen Über. Sogar da officisse Organ des Papstesß hat den Sorialigmus als die Parole der Zukunft bezeichnet. Alles arbeitet der Sockaldemokratie in die Hände. Daß die Bourgeoisie ihre eigenen Kinder nicht mehr in den Beamtenstellen, als Lehrer, als Aerzte u. . w. unterbringen kann, daß überall ein großes Ueherangebot herrscht, beweist, daß die Pro⸗ zuctionskräfte der Gesellschaft über den Kopf wachsen, sodaß sie untergehen muß. Wenn es dahin kommt, daß Sie mit Ihrer äußeren Politik über kurz oder lang in (Einen europãäischen Krieg verwickelt werden wenn Millignen von Menschen ins Nichts geschleudert werden, Massenbankerotte entstehen, wenn durch Hindernisse der Zufuhr eine furchtbare Theuerung der Lebenz⸗ mittel eintritt, wenn auf Schlachtfeldern ein Massenschlachten das Entsetzen von ganz Egropa hervorrufen wird:; dann haben Sie etwas geschaffen, was den Untergang der bürgerlichen Gesellschaft nach sich zieht. Die bürgerliche Gesellschaft erzeugt aus dem Ueberfluß die Noth und den Mangel. Das ist unser Programm. Die Zukunft gehört uns, Sie werden bei den nächsten Wahlen eine noch größere Zahl auf unserer Seite sehen als bisher.

Abg. Freiherr von Stumm (Rp.): Der Abg. Bebel hat heute auf die Frage, wie er sich den Zukunftsstaat denkt, in den bekannten Redewendungen geantwortet, die wir seit Jahren gewohnt sind von ihm zu hören. Er hat uns eine Vorlesung aus einem Buche Die Frau“ gehalten und kein Wort Neues gebracht. Die Auß—

schon issen, was wir zu thun haben, wenn wir

st sehr schwach. Wie denkt sich der Abg. Bebel Production und Consumtion? Darüber hat

ie die Ernährung der fünfzig Millionen

sein soll, wenn die Ueberproduction

mehr abgewälzt werden kann. Wenn

Werthe der Gesammtproduction gleichmäslg vertheisen 1durch dem Mangel nicht abgeholfen werden. Der betrachtet den Großbetrieb als eine Vorstufe fir die B 68 f Genoffenschaft, die sich über das iin Unding; eine solche Genossen⸗

; leiten lassen. Wir können uns nur an dag

vas Hellamn uns vorgeführt hat; aber Bellampis Staat ist einem idealen Gebiet der Zufriedenheit, während die

die Zufriedenheit als ein Laster betrachten; aus

nen Menschen kann aber ein dauerhafter Staat nicht

. n. Mit Unrecht hat der Vorredner das Mißglücken Fenossenschaften zurückgewiesen. Allerdings sind die Genossen⸗ ften nicht identisch mit dem Zukunftsstaat,. Aber wenn ein paar rt Menschen nicht einmal in Ordnung gehalten und geleitet

3 ist z ein Beweis dafür, daß Ihnen

Organisation. Tie wollen die Unter⸗

Schiffe packen und nach Afrika schicken.

isten speialdemofratischen Abgeordneten mit.

achtzehn Unternehmer und Fabrikanten, zwölf

2 Redacteure und nur ganze zwei Arbeiter, und das

keine Arbeiter im gewöhnlichen Sinne. Selbst in

kommt der Egoismus weiter als der öllectivismus.

unter den Arbeitern gar nichts erreichen ohne einen

Terrorismus, und Sie haben auch bisher hne denselben

erreicht. Sie haben ju selbst zugegeben, daß die Dis.

Ihnen nothwendig und nützlich ist. Die Jungen“

sich Ihrem Terrorismus nicht. Ihre Byyeottirung

von Localen steht in keinem Verhältniß zu den

durch die Arbeitgeber. Welcher Terroris

in Amerika, England, Frankreich von den strikenden

egen die nichtstriken den geübt! Eine wirklich klare Vorftellung zrem Zukunftsstaat haben Si 3

.

Ih Sie entweder nicht;, oder Sie wagen t vorzurragen, weil Ihr Staat sich als eine Tpielerei erweisen Tie jedem zeigen würde, daß sie vollständig undurchführbar Sie wollen den Arbeitern nur Sand in die Augen streuen und

s ist Ihnen bis jetzt auch sehr gut gelungen. Ihr Zutunftsstaat

einfach ein großes Zuchthaus, weiter nichts. Der Jutunftsstaat Abg. Richter gefällt mir aber auch nicht. Das Buch von robin. Das Dimmelreich auf Erden“ hat die Consequenzen ge⸗

ogen und schildert den Zukunftsstaat am besten. Die Kathedersoetaliften haben allerdings mit dazu beigetragen, in gewissen Kreisen Stimmung für die Socialdemokratie zu machen. Die Thaten, welche die Sozial⸗ demokraten für die Arbeiter verrichtet haben wollen, sind nicht vorhanden.

Sie haben bei den Wohlfahrtsgesetzen Anträge eingebracht, aber

schließlich immer gegen die ganzen Gesetze gestimmt; ganz naturgem aß.

denn sie wollen ja keine Wohlfahrt, fondern die Unzufriedenheit. Jede

Wohlfahrtzeinrichtung wird ja als eine Schandthat, als eine Rene

Fessel für die Arbeiter bezeichnet; sygar in die Wohnungen, die der

Arbeitgeber zur Verfügung stellt, follen die Arbeiter richt einziehen,

angeblich weil sie dadurch noch abhängiger vom Fabrilherrn würden,

in Wahrheit aber, weil sie dadurch zufriedener werden. Ste wollen der Arbeitslosigkeit steuern durch Vornahme öffentlicher

Arbeiten, Sie haben aber noch keinen Gefetzentwur eingebracht, der

die Regierung dazu auffordert. Wenn die Regierung Arbeitsgele⸗˖

genhei schafft, wie z. B. bei der Corvette Kr, fo fanmen

Sie dagegen. Ebenso ist es bei der Müilltärvorlage, Gz

ist nicht wahr, daß ich ein Perönliches Interesse an dem

Zustandekommen der Mlitärvorlage habe; ich würde durch

die Ablehnung derselben nicht einen rothen Füchs einbißen. Wenn

der Abg. Bebel B Myormeltorattunen vorgeschlagen hätte, darüber ließe sich reden, aber nichts dergleichen haben die Socigldemotralsen gethan. Daß durch die Abkürzung der Arbeite zeit mehr rener beschästigt werden könnten, ist ein großer Irrthum. Nie Arbeits. losigkeit ist doch hauptfächlich dadurch entstanden, daß unser Grport zurückgegangen ist, weil wir zu thener arbeiten. Die Arbeite en won

acht Stunden bei gleichen Lohn wärde die Arbe noch . ber ·

theuern. Die Soeialdemokraten wäünschen die Aufhebung der Lebeng=

mittelzölle. Als die Iölle aber noch höher waren als letzt, wurde nicht über Arbeittznoth geklagt. Deben wir die Zölle auf, so wird die

Arbeitalosigkeit nicht vermindert, sondern noch vermehrt werden.

Die Versuche. der Soeialdemolraten, die Wge der Urbelter n

verbessern, ind vollkommen nichtig, sie haben den Arbeitern

nur salsche, Vorstellungen gemachl lber die Justände und über die

Dilfe, die ihnen gebracht werden aun, Bel uns in Saarbrücken giebt

ß 60 009 Arbeit'rr, davon 30 09 in der Industrie, 0 0M Berg⸗

leute. Die ersteren werden nach meinen Prinelh behandel d.

streng, aber mit warmem HYerzen, und diese wollen von den 8

. nichts wissen. Alle Dekereign haben dert ni er

Lie Aeußerung des SYtaatssecretärs Frelherrn ben

Militrenmmisston über den Tiespunkt Rr wirthscha il

nisse ist hier quant falsch eitirt worben,. Er bat i det

sei noch nicht erreicht, nalürlich könne niemand bien,

punkt heute schon erreicht e aber er h , da

erreicht ei Fangdtisnane, Nez und Bohl r

der Sorcialdenokratle, darum Pekanipsen lr