Strecke ausführbar sei, wie diese Projecte zu gestalten und welche Kosten dafür etwa aufzubringen sind. Die Gut— achten, welche der Herr Vorredner erwähnte, sind naturgemäß, da sie nicht auf exacten Untersuchungen beruhen, nur allgemeine, und es muß erst festgestellt werden, inwiefern die angeordneten Untersuchungen in Bezug auf die technische Möglichkeit und auf die finanzielle Grundlage die Ergebnisse der erwähnten Gutachten bestätigen. Es ist die Strombau⸗Direction in Koblenz mit diesen Untersuchungen beauftragt, und es ist ganz richtig, wie der Herr Vorredner erwähnte, daß der Strombau⸗Director bereits einen ersten Bericht an mich in dieser Beziehung erstattet hat. Von mir ist ihm darauf der Auftrag gegeben, mit den Untersuchungen aaf Grund dieses Berichts, der allerdings in manchen Beziehungen noch einer Ergänzung bedarf, nunmehr weiter vorzugehen.
Meine Herren, der Verwirklichung dieses Projects stehen aber, abgesehen von den finanziellen Bedenken, eine Reihe großer Schwierig⸗ keiten entgegen, die ich hier nicht unerwähnt lassen möchte, die ja zum
über den Begriff des Lohns in den verschiedenen Jahrhunderten und über die ö,, solcher Leute, wie ich bin. Wer wirklich von Wissenschaftlichkeit durchdrungen ist, spricht nicht immer davon. Die merkt man ihm an, an der Klarheit seiner Dar⸗ stellungen, und an der Folgerichtigkeit seiner Schlußfolgerungen; aber wer nicht über die Oberfläche hinausgekommen ist, mit gutem Gedächtniß vieles auswendig gelernt hat und mit Aplomb vor⸗ trägt, hängt sich gern das Mäntelchen der Wissenschaft um; wie auch auf dem Jahrmarkte der herumstolzirt, der die größte Pfuscherarbeit vertreibt. Dann wollen wir uns über den V if ohn verständigen. Der Abg. Bebel spricht in seiner „Frau“ von einem Certificat, einem unhedeutenden Stückchen Gold oder Blech als Ausweis für geleistete Arbeit. Bekommt nun Jeder das gleiche Certifiegt, oder bekommt der Eine mehr Gold und der Andere mehr Blech? Vielleicht mausern Sie das in einer neuen Auflage auch noch weg. Wenn, wie es in „Die Frau“ geschildert wird, ein jeder die gleiche Entschädigung für die verschiedensten Arbeiten enthält, so heißt das die Productidität der Arbeit vernichten. (Sehr richtig ) Dadurch würde ein solches Milliardendeficit entstehen, daß es durch keine Einrichtung in Ihrem Staate ausgeglichen werden könnte. Statt Staat wollen wir den . riff n ,,. ö ö 6 . Zwangsanstalt entbehren zu können? Sie s . . ⸗ in! ; ; . was ö k u . iti ei hr . theil auch dem Herrn Vorrebner, wie aus seinen Ausführungen her. Arbeitern finden? (Abg. Bebel: Wer nicht arbeitet, braucht vorgeht, nicht unbekannt sind. Es ist zunächst der Umstand . ju . J Da ist . 3 . . 6 daß das diesseitige Staatsgebiet bekanntermaßen nur bis on einem andern zu essen bekommen als vom aat. 8s beste 5 ri h zo is 3 ü z f also hei Ihnen der Arbeitszwang bei Strafe des Verhungerns. h 6 K ö. ö. . ö. cheinẽ Das ist das Zuchthaus. Wie gengu stimmt doch in diesem Her . . 3 ö ,, fließt. Nun möchte ich meine verspottete Broschüre mit Ihren Anschauungen überein. Da von vornherein dankbarst anerkenen, daß die Niederlande in Bezug auf die Correction des Rheins und auf die Verbesserung der Schiff⸗
lesen Sie, wie die Arbeiter revoltiren und man ihnen die Speife⸗ fahrtsstraße innerhalb ihres Gebiets in den letzten Jahren mit
häuser sperrt. So gengu habe ich Sie erkannt. In Ihrem Ftagt wird man versuchen, sich in Machtstellungen und n; Erfolg sehr große Kosten und Mühe aufgewandt haben und in diesem Werk noch zur Zeit begriffen sind.
Arbeit hineinzudrängen. Gerade weil dort niemand mehr im stande
ist, auf ehrliche Weise es weiter zu bringen, als andere, um so mehr . Das hohe Haus wird sich erinnern, daß demselben im Jahre 1879 Denkschrift über die Verbesserung der Wasserstraße des
werden die Leidenschaften entfesselt werden. Juristen werden Sie . kö mehr ö. , denn ein . n.
aat, der die ganze Production un onsumtion regelt, bedarf pe ; . . einer Fülle von Gesetzen, und je mehr Gesetze, desto mehr Juristen, 6 ; ö , Ich darf . dieser Denkschrist zumal, wenn Sie die Gebührenfreiheit einführen. Schon heute be— vielleiht ganz kurz noch einige Zahlen hier anführen, die stehen Centralküchen, Centralreinigungs- und Erziehungsanstalten, zur Klarstellung der Situation beitragen. Es war als
angestellt zu sehen wünscht, haben meines Erachtens im vorigen Jahre bei der Berathung dieser Frage in sehr eingehender und ausführlicher Weise im Hause stattgefunden, und haben zu dem Resultat geführt, daß der Antrag der Staatsregierung seitens des hohen Hauses an. genommen worden ist. Inzwischen sind von den 263 km, welche der Kanal Dortmund —Emshäfen an Länge besitzt, bereits 160 km in Angriff genommen. Es ist also nicht mehr res integra sondern wir stehen mitten im Bau des Werks drin, und es sind alle Vorbereitungen getroffen worden, daß mit dem Wiederbeginn der Bauzeit der Bau kräftig weitergefördert werden kann. Es kann da—⸗ her meines Erachtens, abgesehen von den Beschlüssen, die das hohe Daus im vorigen Jahre gefaßt hat, auch schon deswegen eine grund— sätzliche Erörterung der Frage, ob der Dortmund⸗Emgt⸗Kanal über⸗ haupt gebaut werden soll oder nicht, nicht wohl mehr stattfinden. Der Dortmund ⸗ Ems · Fanal ist an und für sich — das gebe ich von vorn⸗ herein zu, und das ist auch im vorigen Jahre hier in den Er— örterungen seitens der Staatsregierung zugegeben worden — ein Rumpf, der seine Ergänzung findet darin, daß ein Kanal von Dort⸗ mund nach dem Rheine gebaut wird, und daß ein Kanal gebaut wird von Henrichenburg über die Weser nach der Elbe. (Hört! hört! rechts.) Wenn diese beiden Kanäle gebaut sein werden, gewinnt auch der Dortmund⸗Ems⸗Kanal eine erhöhte Bedeutung und zwar eine Be— deutung, die nicht nur für die Kohlenindustrie, sondern für die ge⸗ sammten wirthschaftlichen Verhältnisse der von dem Kanal berührten Gegenden von den segensreichsten Folgen sein wird.
Meine Herren, die Bedenken, welche Herr Graf Limburg -⸗Stirum bezüglich der Zukunft unserer Kohlenindustrie geäußert hat, kann ich, wenigstens in dem ausgesprochenen Maße, meinerseits nicht theilen. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß die Kohle nach wie vor die Grundlage unserer industriellen Entwickelung bleiben wird, daß die⸗ jenigen Fälle, in denen Wasserkraft oder Kraft des Windes zur Er⸗ zeugung der Elektricität benutzt werden, doch verhältnißmäßig nicht
treten, dann wird sie treue Mitkämpfer in ihnen haben in ihrem ä,. gegen die Feinde der himmlischen und irdischen Autoritäten.
bg. Br. Bachem (Centr.) MUnser hochverehrter Führer Windthorst anze Partei hat immer erklärt: Wir halten fest am
etwas formloser Weise, nachdem bereits das Material für den Etat vollständig abgeschlossen war, mit der Anforderung der Mittel für den Hafen vor das Haus zu treten. — Ich habe geglaubt, den letzteren Weg wählen und im Interesse der betheiligten Hochseefischerei, im Interesse der billigen Versorgung unseres Landes mit Fischen, im Interesse der betheiligten Rhederei, in der Ausbildung seetüchtiger Mannschaft nicht länger warten zu sollen.
Meine Herren, das Aufblühen unserer Hochseefischerei in Geeste⸗ münde⸗Bremerhaven hat naturgemäß den Neid und die Mißgunst unserer auf der See ebenfalls fischereitreibenden Concur⸗ renten erregt und zwar nicht nur der alten Concur⸗ renten in England, sondern auch der Concurrenten in Norwegen und Schweden. Es werden augenblicklich von diesen Con⸗ currenten die allergrößten Anstrengungen gemacht, sich in den Besitz der deutschen Kundschaft zu setzen. Unter diesen Umständen habe ich mich für verpflichtet erachtet, trotzdem — wie ich gern zugebe — der Zeitpunkt eigentlich schon verpaßt war, doch noch den Versuch zu machen, die Sache in diesem Jahre in den Etat hineinzubringen. Als dieser Etat aufgestellt wurde, war das Project noch nicht fertig, es konnten auch daher die Erläuterungen zu diesem Project nur ober⸗ flächlich gegeben werden. Es geschah das nicht, um irgend etwas im Verborgenen, im Dunkeln zu halten. — Lediglich um mit der Sache vorwärts zu kommen, mußten wir uns vorbehalten, in der Berathung in der Budgeteommission und demnächst im Plenum des Sauses diejenigen ergänzenden Erläuterungen zu geben, die nothwendig erschienen. Ich meine, in der Beziehung haben die Erklärungen, die seitens meines Herrn Commissarius gegeben worden sind und das, was ich ergänzend noch hinzugefügt habe, doch soweit aufklärend gewirkt, daß man — glaube ich — doch wohl nicht von einer unerhörten Ausnahme von der bisherigen Geschäftsführung sprechen darf. Auffallen kann, meine Herren nur, daß es uns gelungen, mit den Vor—
das kann uns nicht abhalten, darauf . daß der Zeitpunkt beigeführt wird, wo wir endlich zur Macht kommen und die letzten Ziele unserer . verwirklichen können. Kommt diese Ent⸗ ; wicklung dem liberalen Bürgerthum zum Schaden, wir können es und unsere gan h : ; J nicht ändern. Wir können getrost der Zukunft entgegensehen. Wollen allgemeinen Stimmrecht für das ein und bei der tn ten Wahl⸗ Sie weiter kämpfen, wir * bereit dazu! ö rn e im Abgeordnetenhause haben wir ausdrücklich betont, Abg. Rich ter (zur Geschäftsordnung); Ich höre, daß der Prä⸗ daß wir an unserem alten Programmpunkt festhalten, daß nach sident nur noch solchen Rednern das Wort geben will, die zu dem Einführung des allgemeinen Wahlrechts im Reich die Einführung zur Debatte stehenden Etatstitel reden wollen. Ich würde es für desselben in Preußen die nothwendige Consequenz ist, wir aber diesen angezeigt halten, daß, nachdem nun Abg. Bebel zwei Stunden gesprochen Standpunkt zur Zeit nicht energischer vertreten, weil es jetzt gus⸗ hat, dlese. Debatte nicht geschlossen wird. Es könnte sonst ein sichtslos wäre. Das Haus wird mir darin zustimmen; eine Ant— falscher Eindruck, nicht in diesem Hause, wohl aber draußen entstehen, wort hat der Abg. Bebel auf meine greg über den Zukunftsstgat wenn die Ausführungen des Abg. Bebel hier unwidersprochen blieben. nicht egeben. (Sehr richtig! auf allen Seiten des Hauses.) Der Präsident von Levetzow: Es hat nicht in meiner Absicht Abg. Bebel ist verfahren nach dem alten Recept seiner Partei und der gelegen, diese Debatte jetzt zu schließen. . ,,, Wie bisher ist das Hauptgewicht auf die Abg. Dr. Böttcher (nl. ): Diejenigen, die hinter uns stehen im kritische und agitatorische Seite zu legen. Er hat die Debatte zur Lande, würden es nicht begreifen, wenn, nachdem alle Parteien das Agitation gegen die bestehende Rechtsordnung benutzt. Agitiren, Wort ergriffen haben, wir jetzt schweigen würden. Wir schämen kritisiren, das ist Wesen und Methode der Partei. Wenn der uns nicht, die Frage über die Gestaltung des socialdemokratischen Zu⸗ Abg. Bebel sagt, er wolle überhaupt keinen Zukunftsstaat, so ist das kunftsstaates an Sie gerichtet zu haben, denn sie war eine berechtigte, ein Spiel mit Worten. Ich wünsche von Ihnen anz genaue Aus- schon deshalb, weil Sie immer von neuem uns vorhalten, daß kunft über die socialistische Gesellschaftsordnung. Stelle ich die Frage so, unsere Gesellschaftsordnung außer stande sein soll, den vorhandenen dann können Sie mir mit diesem Wortspiel nicht entwischen. Wenn Schäden abzuhelfen, den Wünschen der Arbeiter Rechnung zu tragen. der Abg. Bebel 1869 der Ansicht war, daß der Plan des Zukunfts⸗ Keine Entwickelungetheorie kann uns darüber trösten, was Ihr staats bis ins Detail fertig sein müsse, so hat er sich im Verfolg K eigentlich sein wird. Nie und nimmer hat es eine eines Entwickelungsprozesses dahin bekehrt, daß ein solches Pro— ulturstufe mit fal hen absoluten Gleichheit unter dem Mangel, jeder gramm gar nicht nöthig sei. Trotzdem aber hat er 1886 das Werkchen Autorität gegeben, wie Sie sie erstreben. Deshalb waren wir be⸗ über „Unsere Ziele“ neu aufgelegt und sagt in der Vorrede, rechtigt, Sie dangch zu fragen (sehr gut); nicht aus Neugierde er veröffentlicht es, weil es einen gewissen agitatorischen thaten wir es. Wir glauben nicht an Ihren Zukunftsstaat. Sie Werth habe. Das ist die Quintessenz. Der agitatorische Werth sind nicht im stande, aufrecht zu erhalten, was. Sie darüber früher ist die Hauptsache. Unter vier Augen lachen Sie sich an, wie die Aedacht haben. Wenn es sich um den Ernst des Lebens handelt, glauben römischen Augurn, die auch das Volk betrogen. (Sehr richtig!) Ich 8 selbst auch nicht daran. Das hat man gesehen, als auf dem frage die Socialdemokraten weiter, wie sie es anfangen wollen. die letzten Parteitage der Soeialdemokratie der Abg. Bebel die Gehalts widerstrebenden Elemente zu bewältigen; wie wollen Sie ohne Justiz frage des Chefredacteurs Abg. Liebknecht mit den kleinlichsten Bourgeois⸗ und ohne Autorität die Leute zum Gehorsam anhalten? Können argumenten erledigte. Abg. Bebel hat seine eigene Schriften von 1369 Sie diese Frage nicht beantworten, so ist es unberechtigt, ein soslches vollständig desavouirt. oran sollen wir uns nun halten? Sie Zukunftsstaatsgebilde zu erstreben. Als Ergebniß der Debatte erkläre sprechen immer von der Wissenschaft. Wo steckt denn diese Ihre ich, daß von einem Zukunftsstaate ebensowenig wie von einer Revpo— Wissenschaft? Lassalle ist verworfen, überall erblickt man bloß Ihren sution mehr die Rede gewesen ist. Sie haben eingesehen, daß die heiligen Marx. Die Haupteigenschast dieses Gelehrten ist scharfe, Revolution Ihnen nichk dienen kann. Sie haben ausdrücklich
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zersetzende, zerstörende, nicht aufbauende Kritik. Alles was ich heute an wissenschaftlichen Ausführungen und Perspectiven von dem Abg. Bebel gehört habe, das sind wir schon seit zwanzig Jahren in der Lage gewesen zu vergessen. Uns können Sie damit nicht impeniren und dem deutschen Arbeiter mite diesem unendlichen Wortschwall doch auch nicht. Der Arbeiter wird schließlich, wenn er das Alles an— ehört hat, sagen: Glücklich, August, macht das nicht! Das eine Kerr eng haben die Reden des Abg. Bebel: sie haben den herr— schenden Klassen das Gewissen geschärft. Was für die Arbeiter ge⸗ schehen ist, ist von der bürgerlichen Gesellschaft geschehen. Sie haben Ihre Forderungen so stellen müssen, daß sie uns unannehmbar waren. (Sehr richtig! Kein Staat hat mehr gethan auf socialpolitischem Gebiet, als das Deutsche Reich. Das auf diesem Gebiet Geleistete hat für den Arbeiter unendlich viel mehr Werth als die Aussicht auf Ihren Zukunftsstaat. Die absolute Aufhebung des Privateigenthums ist das Neue, über das Sie nicht hinauskommen; dies ist der Punkt, an welchem alle Prophezeiungen von einem natürlichen Hineinwachsen einer Gesellschaftsform in die andere scheitern müssen; da wird das Waten im Blute allerdings Thatsache werden, da ist die Revolution unausbleiblich. Sie, die Alten, sind dazu zu bequem geworden, Sie rathen ab; aber die Jungen werden weiter daran arbeiten, dielen un⸗ heilvollen Moment über das Deutsche Reich herbeizuführen. Ich bin aber fest überzeugt, daß das Deutsche Reich in seinen gesunden Elementen stark genug sein wird, diese Gefahr zu überwinden. Zu den gesunden Elementen gehören vor allem die Arbeiter, welche der Abg. Bebel am wenigsten kennt. Er kennt nur die, welche er vor 59 in seinen Volksversammlungen hat. Die Soeialdemokraten wenden sich an die niedrigsten Triebe der Menschen. Gerade an Ihrer Ver⸗ höhnung der Sparsamkeit ist zu sehen, wie sehr Sie sich im Irrthum über die sittlichen Gefühle der Menschen befinden. Das sittliche, erzieherische Moment, das im Sparen liegt, der den Menschen ror sich selbst Achtung gewinnen läßt, ist der höchste Vortheil des Staats. (Zustimmung.) Dieses sittliche Moment verstehen Sie nicht. Ihr Kampf und Haß gegen die Religiesität ist unbegreiflich. Nie hat es eine Culturstufe gegeben ohne Religiosität. Der Erfolg dieser Debatten wird nicht auf Ihrer Seite sein. Zwar die Arbeiter, welche Sie fest in Ihren Fingern haben, werden Ihnen nicht ent⸗ wischen; aber all die Unzufriedenen, welche die Majorität Ihrer Wähler bilden, aber garnicht Socialdemokraten sind, die lediglich ihrer pessimistischen Stimmung einmal bei den Wahlen Ausdruck geben wollen, und diejenigen, welche noch der Vernunft zugänglich sind und sich auch Ihnen . ihr Urtheil bewahrt haben, werden angesichts dieser Verhandlungen doch einmal stutzig werden. Der Erfolg der Debatte wird auf Seiten der Vertreter der , Staatt⸗ und Gesellschaftsordnung sein. Seit langem il nicht so die Aufmerksamkeit auf dieses Haus gerichtet , . wie in diesen Tagen, weil Sie sich einmal voll und ganz in Ihrer wirklichen Ge⸗ stalt gezeigt haben. Ihr Zukunftsstaat ist vernichtet. Daß die Arbeit⸗ geber kein . daran haben, wenn ihre Arbeiter sparen, ist nicht wahr. Die ungeheure Majorität der Arbeitgeber freut sich, wenn ihre Arbeiter im stande sind, zu sparen und bedauert es tief, wenn sie, namentlich in jüngeren Jahren, dieser Pflicht nicht nachkommen. (Zustimmung.,) Daß die Bourgeoisie schwach sei, glauben Sie ja selbst nicht. Der Abg. Bebel hat auf Ihrem Berliner Parteitag selbst gesagt, daß die Bourgeoisie viel widerstandsfähiger sei, als man in socialdemokratischen Kreisen gewöhnlich annehme. Entwickeln Sie sich nur so weiter, Herr Abg. Bebel, vielleicht kommen Sie doch noch zur Erkenntniß, daß scibs für den Arbeiter nach Ihrem Recept bei dem gegenwärtigen Staatszustand doch noch bessere Aussicht ist,
erklärt, die gesellschaftliche Entwicklung nicht gewaltsam fördern zu wollen. Sie wollen Evolution, nicht Revolution, das nagele ich fest; Sie hören damit auf, eine revolutionäre Partei zu sein. Auch davon, daß die sociale Umwälzung nahe bevorstehe, vielleicht spätestens 1898 kommen werde, ist diesmal nicht mehr die Rede gewesen. Ich be⸗ daure dann nur, daß die Arbeiter in Tausenden von Versammlungen gerade mit diesen Mitteln 6 worden sind; es war Ihnen nichts als ein Agitationsmittel. So haben Sie dreißig Jahre lang herauf, herab und quer und krumm Ihre Schüler geführt an der Nase herum! Was wir sagen, ist oberflächlich; was Sie sagen, ist eitel Wissenschaft., Unsere ganze Versicherungs, und Arbeiterschutzgesetz= ebung, auch die Steuerreform in Preußen, ist in gutem Sinne e fsiscn Daraus folgt aber nicht, daß wir in Ihr Lager über⸗ gehen, sondern daß wir weiter gehen müssen auf dem Weg, den wir zuerst und nach uns die verbündeten Regierungen betreten haben. Wir sind praktische Soeialisten; Sie sind Revolutionäre und darum unfruchtbare Socialisten. Alle unsere Arbeit wird aber nur Erfolg haben, wenn sie durchdrungen ist von dem beseligenden Geiste des Christenthums. Wir lehnen ab die Möglichkeit einer ö Besitzgleichhest. Wir lehnen alles ab, was zu einem Staat ohne Autorität führt. Wir lehnen unbedingt die Bestrebungen ab, welche der Religion feindlich sind. Der Sieg über das Christenthum führt nur über unsere Leichen! Vor den Wahlen und vor der künftigen Entwickelung ist mir nicht bange. .
Abg. Richter (df; Abg. Bebel meinte, ich hätte mir die Suppe eingebrockt und müßte sie nun auch ausessen. Ich habe Ihnen mit, voller Ruhe zugehört und empfehle Ihnen, mit derselben Ruhe auch meine Erwiderung anzuhören, umsomehr, als es nach Ansicht des Präsidenten nicht zulässig ist, auf die Probocationen der Nachbar; schaft sogleich zu antworten. Die Suppe des Abg. Bebel ist diesmal dünnflüssiger gewesen, als wir es sonst an seinen Reden gewöhnt sind, ich habe aber doch hier und da einen Brocken darin gefunden, auf den es sich verlohnt, näher einzugehen. Je schwächer der Inhalt, um so stärker ist immer das & bern ußtfein des Redners. Die wiederholte Berufung auf die wachsenden Wählermassen draußen ist nicht, nothwendig, wenn die Sache an sich stark ist. Wenn der Arbeiter nur das Buch des Abg. Bebel über „die Frau; liest, meine Broschüren aber nicht, so spricht das wirklich nicht für die Intelligenz der socialdemokratischen Arbeiter: eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede, man soll sie billig hören alle beede. Man wagt es nicht, meine Schrift den Arbeitern in die Hand zu geben, aus Furcht, sie könnten von der Partei abgedrängt werden. Alle Ihre Wippchen, mit denen Sie meine ernsthaft angelegten Broschüren ins Lächerliche zu ziehen, suchen, waren nur darauf berechnet, zu verhindern, daß diese Broschüren gelesen werden. Sie sprechen von meinen schlechten und guten Witzen; Ihre Witze waren alle von einer und derselben Qualität, die Späße, mit denen Sie mich zu unterbrechen suchten, verdienten nicht das Prädicat gut. Es ist freilich schwer, den Ernst der Rede zu beobachten, wenn man auf die Phantasiegemälde in dem Buche des Abg. Bebel zu sprechen kommt. Der Abg. Bebel hat zwei Stunden gesprochen, aber über das Thema der Ueber völkerung hat er . weil er kein Mittel weiß, den Himmel auf Erden vor Uebervölkerung zu schützen. Der Abg. Bebel will die Actionäre abschieben und ihnen so viel Geld geben wie sie wollen. Leugnen Sie, daß der socialdemokratische Staat darauf hin⸗ zielt, sämmtliche Actien für werthlos zu erklären? Darauf wagen Sie keine Antwort zu geben, weil Sie wissen, daß es unter den kleinen Leuten sehr viele giebt, die aus ihren Ersparnissen solche Actien
weil sie in . Verhältnissen i mz sind. (Zwischen“ ruf des Abg. Bebel.) Lassen Sie mich doch ruhig ausreden, ich habe Sie ja auch angehört. Ist es nothwendig, nunmehr alles dies zu generalisiren? (Sehr richtig! Abg. Bebel: Sehr schwachh Präsident von Levetzow: Herr Abg. Bebel, Sie haben eben gehört, daß der Vorredner nicht unterbrochen sein will. Sie setzen diese Unterbrechungen immer fort! Abg. Richter (fortfahrend); Das ist eben das einzige, was den Herren übrig bleibt. Was bleibt denn Ihrem Staat von Häuslichkeit und Familienleben übrig? Wie schwer empfinden es die Arbeiter, die fern von der Fabrik wohnen, daß sie nicht zu Hause essen können, und so mancher behilft sich mit einem spärlichen Frühstück, um das Mittag nicht außer dem Hause essen zu müssen. Die Frau bringt oft mit ihrem Kinde ihrem Ptanne den Topf mit Essen, ohne die Zeit zu achten, die dabei verloren geht. Der Mann könnte ebenso, in der Restauration essen. Aber es ist ein Stück Familienleben, ein Stück Häuslichkeit, das sich auf dem Arbeitsplatz. abspielt. Der Mann sitzt bei der Frau, und das Kind spielt um den Mann herum, und so vergißt er, daß er bloß Arbeiter ist. (Beifall) Für diese Imponderabilien im Volksleben haben Sie kein Verständniß. Die individuelle Pflege des Kindes in den ersten Jahren des Lebens kann nur im Elternhause geleitet werden. Ich habe nur die Frage in meiner Broschüre erörtern wollen, was wird, wenn der Zukunftsstaat die Sparkassenbücher annullirt. Auf die Stiefelwichsfrage würde ich gar nicht gekommen sein, wenn in dem Buche Die Frau“ die Sache nicht erwähnt wäre. Die Stiefelwichsmaschine, die der Abg. Bebel erwähnt, ist im heutigen Staat erfunden worden, wozu brauchen wir also auf den Zukunftsstaat zu warten? Das Maß der persönlichen Dienstleistung vermindert sich fortgesetzt von selbst ganz erheblich; Sie wollen keinen Reichskanzler; ja, irgend eine Oberleitung muß doch sein, von selbst regiert sich die Production doch nicht. Ministerien, Reichsämter abwechselnd nach Turnus ohne Unterschied der Geschlechter wahrgenommen, halten Sie das heute noch für möglich? (Abg. Bebel: Ich halte alles aufrecht h Dann machen Sie es uns doch zunächst einmal in Ihrer eigenen Partei vor! Immer sind die Abgg. Bebel, Liebknecht, Singer an der Spitze, und noch weniger denken Sie daran, Ihre Damen an der obersten Leitung zu be⸗ theiligen. Eine Broschüre gegen die meinige, welche bei Berling in Nürnberg erschien, ist von Ihnen auf den Index gesetzt worden. Den lebendigen Petrefacten ziehe ich immer noch dem Ichthyosaurus. in Essig vor. Gleichzeitig soll ich mich rückwärts entwickelt haben. Das ist mir bisher bei Petrefacten nicht vorgekommen. Ohne den Fürsten Bismarck und seine falsche 6 Ihnen gegenüber wären Sie nie das geworden, was Sie heute sind. Die Soeial⸗ politik mit ihren Zwangsschablonen entspricht auch zum theil Anschauungen, welche ein Nährboden für Ihre Ideen sind. Einen berechtigten Kern erkenne ich bei der Soeialdemokratie über⸗ haupt nicht an. Je mehr man durch die dicke Schale durchdringt, um so mehr erkennt man, daß der Kern tauh ist. Und das dem Volke klar gemacht zu haben, ist der Werth dieser viertägigen Debatte. (Lebhafter Beifall.) .
Ein von dem Abg. Singer gestellter Vertagungsantrag. wird angenommen.
hin, daß der heilige Thomas von Aquino die Ansichten des Arsstoteles, welche der Redner als die des heiligen Thomas citirt hat, sich zu
Abg. Frohme (Sox) weist in persönlicher Bemerkung darauf
das zunächst anzustrebende Ziel ausgeführt worden, daß eine Wasser⸗ tiefe im Rheingau von Mainz bis Bingen auf etwa 2 m herzustellen sei — es berührt das allerdings nicht das diesseitige Gebiet, aber die an dieser Strecke betheiligten Bundesstaaten waren ihrerseits zu den betreffenden Arbeiten bereit — von Bingen bis St. Goar 2m von St. Goar bis Köln 25 m, von Köln bis zur nieder⸗ ländischen Grenze 3 m. Von der niederländischen Grenze bis zur Mündung werden jetzt seitens der niederländischen Regierung Arbeiten ausgeführt, die zum Ziele haben, die Wassertiefe von der Grenze bis zur Mündung auf 270 m zu bringen. Ein höheres Ziel hat die niederländische Regierung, soweit mir bisher be— kannt geworden, nicht ins Auge gefaßt, da die Schwierigkeiten und Kosten unverhältnißmäßig groß sind. Wenn nun also so große Wassertiefen, wie sie vom Herrn Vorredner angeführt sind, von 5 bis 6 m und darüber von Köln ins Meer hergestellt werden sollten, so müssen zunächst hierfür die Vorarbeiten gemacht werden und die Bereitwilligkeit der holländischen Regierung zur Herstellung der nöthigen Arbeiten auf diplomatischem Wege herbeigeführt werden. Ob dies möglich sein wird, darüber steht mir zur Zeit durchaus kein Urtheil zu.] Was nun den wirklichen Zustand anbetrifft, so sind die in der Denkschrift vorgesehenen Tiefen von Bingen bis Köln noch nicht voll— ständig erreicht, von Köln bis zur niederländischen Grenze ist dagegen die Tiefe von 3 m im großen ganzen vorhanden. Um diese Tiefe aufrecht erhalten zu können, sind naturgemäß in jedem Jahre bedeutende Aufwendungen nothwendig, da ja nach Witterung und sonstigen Ver— hältnissen erhebliche Verschiebungen der Fahrwasser⸗Verhältnisse vor sich gehen. Der Herr Vorredner hat dann darauf aufmerksam gemacht, daß
die Entwickelung Kölns als Umschlageplatz zwischen Wasser und Schiene gegen andere mit ihr concurrirende Städte, namentlich gegen Mannheim, erheblich zurückgeblieben sei. Das ist ganz richtig und liegt, wie der Herr Vorredner bereits auch ausgeführt hat, zum großen Theil darin, daß die localen Einrichtungen für den Wasserumschlag in Köln seit langer Zeit vernachlässigt waren, zum theil wegen der Zwangslage. in der sich Köln als Festung befunden hat, zum theil aber auch aus dem Grunde, weil die früheren Generationen die Bedeutung dieser Frage nicht voll erkannt haben. Neuerdings werden aber mit sehr erheblichen Opfern großartige Hafeneinrichtungen geschaffen und mit dem Eisenbahnnetz in unmittelbare Verbindung gebracht, die für Köln eine ganz andere Zukunft in Aussicht stellen, als es bisher der Fall gewesen ist. Im großen und ganzen glaube ich, daß die Staatsregierung bisher ihre Pflicht gegenüber der Wasserstraße des Rheins im wvollsten Maße erfüllt hat, wie denn auch jetzt schon, wie die Zahlen beweisen, der Rhein der befahrenste Strom in Deutschland ist. Wenn man beispielsweise vergleicht, was für den Rhein geschehen, mit dem,
genommen wird.
nothwendig sind,
keiten zu überwinden, weil er auf großen Strecken durch das Gebiet des Kohlenbergbaues durchgeleitet werden muß, wo er ober⸗ und unter⸗ irdisch die größten Hindernisse zu überwinden hat. Die Vorermitte⸗ lungen für die Verbindung des Dortmund⸗Ems-⸗Kanals mit der Elbe sind ebenfalls in der Arbeit. * Ich darf mich wohl der Hoffnung hingeben, daß das hohe Haus nach diesen Erläuterungen seinerseits die grundsätzlichen Fragen be⸗ züglich des Dortmund⸗Ems⸗Kanals als erledigt ansehen wird und mit der Staatsregierung darüber einverstanden ist, daß das beschlossene und begonnene große Werk nunmehr auch mit aller Kraft in seiner Ausführung gefördert wird.
Im weitern Verlaufe der Sitzung gelangt dann der Titel ö ,. , . . worin zur Vergröße⸗ g des Hasengebiets zu Geestemünde eine wei ö von 2 250 000 ( verlangt wird. k
5. Abg. Dr. Sattler (nl) weist darauf hin, daß hier ei Bewilligung. für einen Fischereihafen neu verlangt . , ö . noch . . zur Bewilligung vor⸗
ge ( ie Finanzverwaltun ätte solche br , i n. kJ . Geheimer Baurath Zastrau: Die Angelegenheit erklä historisch; man mußte damals, als es sich . 3 ö. ift handelte, schnell zugreifen, um die ausgebaggerten Erdmassen von' der Unterweser aufsjunehmen und Land zu gewinnen. Inzwischen sind Studien, über die beste Anlegung eines Fischereihafens gemacht worden. Bisher ist nur die Landgewinnung vorgenommen, und das Haus hat jetzt hr entscheiden, ob es die Anlegung eines Fischereihafens wünscht.
Abg. Kieschke (b. k. F.): Trotz der Erklärung des Regierungs⸗ pertreters muß ich doch das Verfahren als ein sehr . getrachten. Es ist ein Vertrag mit Bremen geschlossen worden, daß Bremen die Baggererde bei uns abladet, wofür wir! die Mehrkosten des Trantports zu zahlen haben. Ist dieser Vertrag jemals dem Dause vorgelegt worden? War der Vertrag für uns vortheilhaft? Hätte nicht Bremen eher noch etwas zuzahlen müssen dafür, daß wir die Baggererde Abnahmen? Ist über den Fischereihafen das land- wirthschaftliche Ressort gehört worden? Sind die Gebäude u. s. w. für die Hafenverwaltung bel dem Project vorgesehen?
Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen:
. Der Schlußaufforderung des Abg. Kieschke hätte es nicht bedurft. Meinerseits wird ebenso genau bei der Bauverwaltung nachgesehen, wie bei der Eisenbahnverwaltung. Im Gegentheil, in der Eisenbahn—
diejenige Ausdehnung gewinnen können, welche vielfach heutzutage an⸗ nommer Indessen stehen — das muß ich zugeben — die beiderseitigen Ansichten beweislos einander gegenüber. Die vorbereitenden Arbeiten — das darf ich vielleicht gleich hier ergänzend anführen —, welche um diesen Torso des Dortmund⸗Ems. Kanals zu einem großen Kanalnetz auszubilden, sind in Angriff genommen. Unter Leitung der Kanalcommission Münster sind geeignete Local⸗ beamte zur Zeit in Thätigkeit, sowohl die Ermittelungen anzustellen für den Dortmund⸗Rhein-Kanal wie für den sogenannten Mittelland— Kanal. Der Dortmund⸗Rhein⸗Kanal hat ganz besondere Schwierig⸗
studien und der Projectirung so rasch fertig zu werden, daß wir einen in allen Theilen durchgearbeiteten Entwurf noch in diesem Jahre haben vorlegen können. Bequemer und einfacher wäre es für uns ge— wesen, wenn wir damit gewartet hätten bis zum nächsten Jahre. Es würde das aber, wie gesagt, nach unserer Ansicht eine Pflichtversäumniß gewesen sein. Ich bitte daher dringend, meine Herren, daß Sie die geforderte Rate für den Fischereihafen bewilligen.
Was nun die Lage des Fischereihafens anbetrifft, so schließt der sich unmittelbar an die bis jetzt bestehende Hafenanlage, und, was ebenso wichtig ist, er schließt sich unmittelbar an an das Eisenbahn⸗ netz. Der jetzige, ganz unzureichende Fischereihafen in Geestemünde⸗ Bremerhaven, der, wie Herr Abg. Kieschke ganz richtig angeführt hat, diese beiden Städte von einander scheidet, ist nicht in der Lage, einen größeren Verkehr aufzunehmen, im Gegentheil, der jetzige Verkehr dort vollzieht sich mitunter unter so erschwerenden Umständen, daß ein Theil desselben genöthigt ist, andere Häfen aufzusuchen. Ferner entbehrt er des unmittelbaren Anschlusses an die höhere Bahn.
Es ergab sich, wie auch bereits angeführt worden ist, die Mög⸗ lichkeit, mit verhältnißmäßig geringen Kosten einen Fischereihafen an der geeignetsten Stelle des Landes, in der Weser bei Geestemünde, aus⸗ zuführen dadurch, daß die Wesercorrection seitens des Staats Bremen vollzogen wurde. Man trat daher auch in den ersten Anfängen, um sich wenigstens die Möglichkeit zu schaffen, mit dem Staat Bremen in Verhandlungen darüber, daß er dasjenige Material, welches er bei der Wesercorrection gewann, an eine Stelle brachte, die für die dem⸗ nächstige Gestaltung der Hafenanlagen in Geestemũnde, namentlich auch in Rücksicht auf einen einmal zu errichtenden Fischereihafen, die günstigste war. Der Vertrag, der damals geschlossen worden ist zwischen der Verwaltung der Wesercorrection und der diesseitigen Bauverwaltung war auch im großen und ganzen ein für die Intereffen des preußischen Staats ein außerordentlich günstiger. Gegen ver⸗ hältnißmäßig geringe Lasten erwarb der preußische Staat durch diesen Vertrag eine erhebliche Fläche Landes, die nicht bloß für den Fischereihafen, sondern auch für eine Reibe anderer Zwecke benutzbar war. Es war das alfo aue im strengsten Sinn ein finanziell durchaus günstiges Abtemmen, welches wir mit dem Staat Bremen getroffen haben.
Wenn der Fischereihafen, wie ich hoffe, durch die Bewilligun des Hauses in verhältnißmäßig kurzer Zeit hergestellt wird. wird unzweifelhaft nicht nur das Gewerbe der Hochseefischerei und die sich daran anknüpfende sehr bedeutende Rhederei, sondern auch die Versorgung unseres ganzen Landes mit billigen Fischen einen ganz außerordentlichen Aufschwung nehmen. Ich bitte daher das hohe Haus dringend, von denjenigen Bedenken, die — vielleicht nicht un= gerechtfertigt — bezüglich der Form, wie diese Vorlage überhaupt an Sie heiangetreten ist, serhoben werden könnten, in diesem Fall ab= zusehen und im Interesse des Landes den vorgeschlagenen Vosten zu bewilligen. ᷣ —
ganze
was bisher für die Elbe erreicht worden ist, so ist es in die Augen fallend, daß der Rhein sich in einer bevorzugten Lage befindet. Die Wassertiefe der Elbe von der Mündung bis Magdeburg oder, sagen wir besser, von Harburg bis Magdeburg, beträgt oder soll betragen 994 m bei kleinstem Wasser. Die eigenthümlichen Verhältnisse, die bei der Elbe obwalten, lassen aber selbst diese Tiefe von 0, ga m nicht zu allen Zeiten aufrecht erhalten. Es bedarf ganz ungewöhnlicher
als in einem höchst zweifelhaften Wolkenkuckucksheim, von dem Sie
besitzen. Sie scherzen über meine „Spar⸗-Agnes “, aber der Haupt- eigen gemacht habe. Die citirte Stelle stehe in der „Staatslehre einen Plan nicht geben können. Ueber die Art Ihrer Agitation und ö z h e
1 Ue Art Ihr ; sache gehen Sie aus dem Wege. Die Guthaben aus Arbeiter- des Thomas von Aquino“ von Dr. J. J. Baumann (Redner verliest Ihre Vorspiegelung von Zukunftsbildern ist hier ein scharfes Gericht kreisen bei den Sparkassen berechnen sich nach Milliarden. (Ruf des die betreffende Stelle). gehalten worden, und es wird draußen im Lande verstanden werden. Abg. Singer: Sie brauchen sie nicht mehr Sie wollen also den Abg. Hr. Bach em (Centr) will auf die Sache später zurückkommen, Abg. von Koscielski (pole: Auch meine Partei steht den jenigen, der auf Genüsse verzichtet und gespart, hat, gleich behandeln betont aber, daß“ die betreffende Stelle entnommen fei dem Gefahren, der socialdemokratischen Umtriebe nicht gleichgültig gegen⸗ mit dem, der aus der Hand alles aufbraucht, vielfach zu Putzsucht und Werk eines iber n Professors Baumann, der in feindlichem Sinne über. Die Socialdemokraten haben trotz ihrer langen Reden keine Müßiggang. In Hagen betragen die Spareinlagen sechs Millionen, egen den heiligen Thomas geschrieben habe. In den anerkannten Antwort guf die Frage über ihren Zukunftsstaat gegeben. Wir vier Millionen gehören den Arbeitern. Das rücksichtslose Verfahren der erken Thomas' finde sich eine solche Stelle nicht. e en, an n 9 im voraus, daß . keine . , e e men tn, ger . . . 61 ö. ö. K = Frohme bestreitet, daß Baumann Thomas feindlich würden. Sie haben uns nur die andere Frage entgegengehalten, eberschüsse zu erzielen, sondern an der Central⸗ un onopolwirth⸗ Arbei 6 . . ; . wie wir uns verhalten würden, wenn das ö umgestürzt sei, schaft, welche frei ist von Concurrenz. Was will der focialdemo— , en 6 Uhr . . . Magdeburg mit Schiffen . einem entsprechenden Tief Es ist sehr bequem, e um eine Frag erumzudrücken, indem kratische Staat machen, wenn eine schlechte Ernte und infolgedessen geg . ; gang erreichen zu können. Nun ist Magdeburg naturgemäß man eine andere aufwirft. Sagen Sie uns erst, wie Ihr eine allgemeine Nothlage und Arbeitslofigkest eintritt? Ich habe ebenfalls mit vollem Recht bemüht, die Wassertiefe bis Zukunftsstaat aussieht, dann wollen wir sagen, wie wir uns gewartet, was Sie hierzu sagen würden. Sie haben aber auch hier zu ihrem großen Umschlagshafenplatz verbessern zu wollen. Et sind darin einrichten werden. Der Abg. Bebel, hat uns nur ge⸗ wieder ganz geschwiegen. Dafür machte der Abg. Bebel wissenschaft⸗ auch in der Beziehung seitens der Staatz . * V sagt, wie es nicht sein wird, aber nicht, wie es sein liche Autzeinandersetzungen im allgemeinen und hat sich auf den Abg. Haus der Abgeordneten. un f. 8 6 der Staatsregierung die Vorermitte⸗ wird. Die polnische Bevölkerung ist nao am wenigsten von Dr. Bamberger auf meine Kosten berufen. Derfelbe hat mich — J igen in den Weg geleitet. der Socialdemokratie verführt worden. ur die polnischen gutorisirt zu erklären, daß er alle meine Anschauungen theile,. Viel⸗ A. Sitzung vom 6. Februar. Ich stehe auch im allgemeinen auf dem Standpunkt, den der ugendlichen Arbeiter, welche der Heimath den Rücken gekehrt haben, leicht nimmt der Abg. Dr. Bamberger if l Gelegenheit, hier seine Fortsetzung der zweiten Berathung des Staats⸗— Herr Vorredner eingenommen hat, daß die Verbesserung der Wasser— ind Socialdemokraten. Ein namhafter Führer der Socialdemekraten Ansichten mitzutheilen. Wir haben verschiedene große Krisen in der ö s für 1893/94 bei dem htl der Bau⸗ straßen dem Verkehr der Eisenbahnen f die Dauer nicht schählt at mir einmal gesagt, h es eine lohnende Aufgabe der Social⸗ letzten Zeit gehabt, aber loben Sie doch nicht die früheren Jahr—⸗ 6 ift, einzelne Augnch sen auf die Dauer nicht schädlich demokratie sei, die polnischen Arbeiter zu gewinnen, weil das leb. hunderte mit ihren Hungersnöthen. Dag verhungerten die Menschen ver 99 , r e ist bereits in der N einzelne Ausnahmen naturgemäß abgerechnet. Diese Erfahrung ist hafte polnische Element den langsamen deutschen Michel leichter zu zu Tausenden und Hunderttausenden, ohne daß irgend einer darnach eber den Beginn der zung is ereits in der Nummer mir aus meiner Praxis als Mitglied der Direction der rheinischen blutigen Thaten anreizen könnte, Darum haben Sie eine polnische il. während heute diese Verhältnisse wenigstens in ihren schärfsten vom ,, berichtet worben. Wir tragen daraus hier noch Eisenbahn überzeugend ad oeulos vorgeführt. Alles, was zur Ver— Arbesterzeitung gegründet und Agenten ins Land geschickt. Das ge. Autwüchsen gemildert sind. Das verdanken Sie dem Privatunter, zwei Reden des Ministers der öffentlichen Arbeiten Thielen besserung der Schiffahrt auf dem Rhein für p . d n schriebene und mündliche Wort wirkt vorzugsweise da, wo die nehmerthum. Sie haben uns weder gesggt, was Sie bei ähnlichen Krisen nach. vertcht geschhen ü, h ? ür Personen, und Güter— kirchlichen Regungen untergraben , Die Regierung hat gegenüber machen würden, noch daß bei Ihnen solche Krisen ausbleiben müßten. r 9 en . ireet auch den Eisenbahnen zu gute ge— der pelnischen Nation vielfach gefehlt; dahin gehören namentlich die Sie können nicht ausbleiben, weil Sie eine planmäßige Production, aber ommen. Auch die Bestrebungen auf Verbesserungen der Schiffahrts⸗ Bestrebungen, uns zu entnationalisiren. In diesem Augenblick an eine Consumtion nach Belieben wollen. Abg. Bebel spricht von einer straßen werden daher bei mir stets einen eifrigen und warmen Förderer einer solchen Politik festzuhalten, wäre Wahnwitz, denn dadurch be⸗ guten Statistik. Dazu braucht man gar nicht Ihren Zukunftsstaat. finden. (Beifall) fördert man die Unzufriedenheit. Der schwerste Vorwurf gegen die . roße Aufgabe der Privatunternehmer war es, die Consumtion zu . . . Ah, Grafen zu Limburg-Stirum (cons), der n,. der Aenderung in dem . des Dortmund ⸗Ems⸗ gnals eine ganz neue Vorlage verlangt hatt t . Min h ngt hatte, entgegnete der inister der öffentlichen Arbelten Thielen: Meine Herren! Die Erörterungen, die der Herr Graf Limburg
verwaltung bin ich zu Hause und in die Bauverwaltung habe ich mich erst hineinar beiten müssen. Es liegt für mich deshalb ein dringender in der Budgeteommission sind die formalen Bedenken (gebend Anlaß vor, mir die Angelegenheiten der Bauverwaltung genauer an⸗ gebrüft worden, aber man war sachlich mit der Forderung dollftändig
zusehen. Alle diejenigen Fragen und Zweifel, die der Herr Abg. inner standen. da es sich hier um ein Unternehmen von großer wirtk Köeschke hie e, ,. . ; 5 schaftlicher Bedeutung handelt. 9 h v erörter hat, sind weitläufig und eingehend in der Abg. Dr. Friedberg (ul.) hält die Forderung für nicht correct; Budgeteommission verhandelt worden; und ich habe nur zu bedauern, man hatte nid für die Vergrößerung des Hahengebier, Der wee daß der Herr Abg. Kieschke nicht die Gelegenheit ergriffen hat, da er für einen neuen Fischereihafen eine erste Rate fordern müffen. sich für die Sache anscheinend lebhaft interessirt, den Verhandlungen . ĩst fashtedesn. daß dag Preöert nicht ebne weiteres der der Budgeteommission beizuwohnen. G . n Budge ommission vorgelegt worden ist, sondern daß dazu erst eine ; ‚ r hätte dort auf alle seine ausdrückliche Requisition der Commission nothwendig war. W Fragen und Zweifel eine Antwort erhalten. ö 2
konnte die Finanzverwaltung diese Sache passiren lassen? Ich Die Anlegung eines Fischereihafens in Geestemünde und Bremer, glaubte bisher, daß die Finanzwerwaltung dafür sergen warde 8 haven w und beide Orte sind gleichmäßig dabei betheiligt — war
solche Forderungen in richtiger Form an den Landtag gebracht werden. ! z. 8 23 5 ö ö R
mit der Hebung der Hochseefischerei, wie sie sich in den letzten Jahren 5 * fl ö 89 nie e mn ; —— . ganz überraschend vollzogen hat, eine absolute Nothwendigkeit. Es des Postens der Bewilligung zugestimmt. . , . ö. auch seitens der Staatsbauverwaltung in völliger Der Titel wird bewilligt.
ebereinstimmung mit den übrigen betheiligten Ressorts, dem land— Zur Anlegung eines Fischereihafens Norddeich si wirthschaftlichen Ministerium, dem ö und dem ais g 6 5 ,, Finanz-Ministerium, diese Frage von Anfang an behandelt und in Abs, Br. Gräf Elberfeld Gl) empfeblt Rr befferen Berbin= Uebereinstimmung mit diesen Ressorts bis auf den gegenwärtigen daß nl Norderneß die Vertiefung des Fabrwassers zwichen Nerd.
; deich und Norderney.
Punkt betrieben. Geheimer Bar S . ht Mittbeil ar r Die Anlage eines großen Fischereihafens ist bisher in Deutschland ure die r . ,, in dem Umfange nicht ausgeführt worden, wie er hier in Geestemünde ; Zum Neubau einer Kettenbrücke üder die Weser geplant worden ist. Es war daher geboten — wie bereits von bei 8 ameln werden 109 620 als zweite Mte erlangt meinem derrn Commissarius angeführt worden ist — hierfür gründ⸗ a . 2 6 , 82 — * — lich Vorstudien zu machen. Diese Vorstudien und die noth— derstndig r Geite war * dam ll — 2 1 For — 4 wendigen Vorermittelungen haben zu meinem großen Leidwesen so 22 : 2 viel Zeit in Anspruch genommen, daß wir vor der Frage standen,
widersprechen. Die Forderung wurde Ader nder ndert igt. Jeßt hat die n sch von der Unrichtigkeit idres Drojor
entweder überhaupt in diesem Jahre auf die Bewilligung der Mittel
zu verzichten, oder noch in letzter Stunde, wie ich gerne zugebe, in
Abg. Freiherr von Minnigerode⸗Rossitten (cons): Auch
— 2 a, , me. 2 . a. . ö6. 6 i 78 3 r . ** r 166 n 83 * . — — — — // — . z 3 — 236 . 7 k
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Preuszischer Landtag.
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gesprochenen Wunsch auf Vertiefung des Rheins behufs Er⸗ möglichung eines Seeverkehrs bis Köln sagte der Minister: Meine Herren! Die Staatsregierung verkennt keineswegs die hohe Bedeutung der Frage, welche der Herr Abg. Knebel angeregt hat, und sie ist, wie der Herr Vorredner auch bereits bemerkt hat, ihrerseits bereitwilligst entgegengekommen denjenigen Bestrebungen, die zunächst darauf hinausgingen, Untersuchungen darüber anstellen zu lassen, inwieweit eine Vertiefung des Rheins auf der preußischen
In . auf den von dem Abg. Knebel aus⸗
Socialdemokratie ist, daß sie an der Autorität des Staats rüttelt. verbessern, indem sie bessere Gewohnheiten und neue Bedürfni Aber die Socialdemokraten sind nicht die ersten gewesen, welche alle weltliche und geistliche Autorität geleugnet oder doch an ihr gerüttelt haben. Sie haben diesen Haß gegen alle Autorität schon vorgefunden. Der politische Parteihader hat stets den Respeet vor Autorität außer Acht gelassen. Den Polen soll die Regierung versöhnend gegenüber⸗
hervorrufen. Von alle dem ss̃ im socialdemokratischen Staat nicht die Rede. Wer hat die oberste Staagtsleitung, um die Consumtionsverhältnisse zu verbessern? Der Frage, ob der Lohn im , chen Staat ein gleicher sein mig weicht Abg. Bebel ebenfalls aus. Er gab uns dafür eine lange Erzählung
selbst überzeugt. Aber die Nezierung bat b dem angefangen zu dauen, nicht auf Had des damals dewilligten 2 ondern 8 eines neuen Projects. Dier dätte eigentlich auch die — —