1893 / 42 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Feb 1893 18:00:01 GMT) scan diff

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Zugaben bedankte. Der sehr blühend aussehende Knabe schien nach dieser reichen Zahl von Vorträgen nicht im geringsten angestrengt

zu sein.

Im Berliner Theater wird morgen mit Agnes Sorma als Lorle das Schauspiel „Dorf und Stadt“ gegeben. Am Sonntag

Nachmittag gehen Die Journalistenꝰ in Scene und am Sonntag Abend kommt Lindau's Schauspiel Der Komödiant‘ mit Agnes Sorma, Ludwig Barnay und Ernst Formes in den Hauptrollen zur Aufführung.

Die Hirectzon des Theater Unter den Linden hat mit der Dpernsängerin Fräulein Ilona von Cserpäry ein Gastspiel vereinbart. Ilona von Cserbäry ist in Budapest und in München (Hof⸗Theater) künstlerisch thätig gewesen und hat vor kurzem in Moskau, St. Peters⸗ burg und Paris als Gast große Erfolge gehabt.

Emil von Mlynarski wird das Programm seines morgen Abend 7 Uhr, im Saal Bechstein, staftfindenden Concerts durch eine hier noch nicht gehörte Paderewski'sche Sonate für Violine und Klavier (letzteres übernimmt Herr Moritz Mayer⸗Mahr) einleiten, und im weiteren Verlauf des Abends Godard's Concert romantique, eine Romanze von Ogarew, einen Mazurek von Statkowski und einige eigene Compositionen spielen. Die gesangliche Mit— wirkung übernimmt Fräulein Jenny Rosa. Die junge Geigerin Bianca Panteo spielt in ihrer Matinée am ,,, Mittag 125 Ühr im Saal Bechstein das Violincgncert von Mendelssohn, die ‚„Ungarische Rhapsodie von Hauter, eine Elegie von Bazzini und Gigue von De Angelis; die gesangliche Mitwirkung übernimmt die bekannte Concertsängerin Fräulein Helene Frank. In der Aufführung des Franciscus“ von Edgar Tinel durch den

hilharmonischen Chor am Montag Abend 77 Uhr in der Philharmonie wirken außer Heinrich Vogl, Frau Emilie Herzog und Prof. Felix Schmidt noch die Herren J. Zarneckow (Tenor) und J. König (Baß) mit.

Im Concerthaus veranstaltet Kapellmeister Meyder morgen unter Mitwirkung der Concertsängerinnen Fräulein Krüger und Fräulein ö sowie des Componisten Herrn Paul Gräner den vierten Virtuosen-Abend in dieser Spielzeit.

In dem am 19. Februar im fat de Rome unter gütiger Mitwirkung der neunjährigen Pianistin Frida Simonson, des Violin— virtuosen Charles Gregorowitsch, des Opernsängers Max Ggrrison stattfindenden Wohlthätigkeits⸗Goncert werden von der Opern sängerin Jenny Brandes mehrere noch nicht im Druck erschienene Compositlonen des Musikdirectors Albert Kellermann zum ersten Male vorgetragen werden. Karten à 3, 2 und 1 1 bei Bote u. Bock.

Mannigfaltiges.

Die Stadtverordneten⸗Versammlung hat, wie die hie⸗ sigen Morgenblätter berichten, gestern nach kurzer Debatte beide Vor— lagen, die über die Pferdebahn über den Opernplatz und die wegen der Verbreiterung des Schloßplatzes und der König⸗ straße, Ausschüssen von je 15 Mitgliedern überwiesen.

Der Senior der Berliner Verlagsbuchhändler, Herr A. Duncker, begeht, wie die N. A. 5. mittheilt, morgen die Feier der Vollendung des achtzigsten Lebensjahres.

Breslau, 17. Februar. Der Eisenbahndamm bei Münsterberg ist, wie H. T. B. meldet, gerissen, und die Ohle ergießt sich über die umliegenden Wege und Felder. Die Schließung des Dammbruchs durch Versenkung von Sandsäcken ist bis jetzt nicht

gelungen.

Lauban, 16. Februar. Der Queis hat, wie der „Köln. 3.“ telegraphirt wird, die Niederungen überschwemmt. In Hoyerswerda hat die Elster verschiedene Straßen und das Schulhaus unter Wasser gesetzt, sodaß der Unterricht geschlossen werden mußte. Ober⸗ halb John f hat die Görlitzer Neisse die J , n. weggerissen. 3. Frachtverkehr von Priebus nach Sagan, Rothenburg, Görlitz ist gehemmt. .

Köln, 17. Februar. Bei dem Neubau des Hauptbahnhofs stürzte, wie W. 2. B.“ berichtet, heute Vormittag ein Mauergerüst ein, wodurch acht Arbeiter schwer und drei leicht verletzt wurden. Als muthmaßliche Ursache des Einsturzes wird Ueberlastung des Gerüstes durch das Zusammentreten der Arbeiter auf einer Stelle angegeben.

Köln. Am neuen Central-Personen⸗Bahnhof ist das Mauerwerk des Empfangsgebäudes mit Ausschluß des Uhrthurms sowie eines Theils der Bedachung im Rohbau fertiggestellt, ebenso beinahe die ganze Haupthalle sowie die Hälfte der einen Seitenhalle. An der Marzellenstraße sind drei Viaduetbogen ausgebaut, während die Ueberführungen der Johannisstraße und Trankgasse nach der Rheinbrücke hin in der Herstellung begriffen sind. Die Verhandlungen über den Bau einer schmalspurigen Ver⸗ bin dungs bahn , w. Köln und Bonn lang des linksrheinischen Vorgebirges sind zum endgültigen Abschluß gelangt. Zum Ausbau der Bahn haben die Stadt und die Land⸗— kreise Köln und Bonn eine Actiengesellschaft mit einem Grund⸗ kapital von 1 800 000 M gebildet. Von diesem Betrage sind I00 000 , im Wege der Anleihe aufzubringen, während die gleiche Summe in Stammactien von je 1000 S von den Kreisen, und zwar von der Stadt Köln 350, der Stadt Bonn 10), den Landkreisen Köln und Bonn je 75 und endlich den Unternehmern 3090 Stück, übernommen wird. Die betheiligten Städte und Kreise haben im Verhältniß der von ihnen übernommenen Stammactien für die aufzunehmende Anleihe eine Verzinsung und Amortisation bis zu 5Hoν gewährleistet.

Bonn. Nachdem staatlicherseits ein Zuschuß zu den Kosten einer festen Rheinbrücke abgelehnt worden ist, hat die Stadtperordneten⸗ Versammlung nunmehr gh l fen dem Project einer Schiffbrücke sowie einer Dampffähre näher zu treten.

Buda pest, 15. Februar. In dem Ort Deutsch-Pereg ist, wie der „Wien. Presse⸗ gemeldet wird, eine große Feuersbrunst ausgebrochen. Zwanzig Todte sind unter den Trümmern hervor⸗

gezogen worden, dann zahlreiche schwer und leicht Verwundete.

giebt im Ort kaum eine Familie, die von dem Unglück nicht betroffen worden wäre. Der Wirth Namens Ladislaus ist mit genauer Noth dem Flammentod entronnen. 2

Warschau, 16. Februar. Der . N. Pr. 3. wird telegraphisch gemeldet; Der Fluß Wieprz steigt rapide. Die niedrig gelegenen Dörfer sind bereits überfluthet. er Bahnverkehr ist bedroht., die Iwangorod⸗Dombrowoer Bahn errichtet Schutzdämme.

Madrid, 16. Februar. In den Gruben von Mazarron Provinz Murcia, wurden laut Meldung des W. T. B.“ durch ein Ausströmung von Gasen 26 Arbeiter getödtet.

Basel, 12. Februar. Die Wittwe Allemandi aus Basel—⸗ Augst, welche kürzlich in Paris verstarb, hat, wie der Frkft. Z. mit etheilt wird, mehrere Legate vermacht, von denen 100 900 Fr. auf Basel, 30 900 Fr. auf Baselland, 40 090 Fr, auf den schweizerischen Bundesrath und 20000 Fr. auf Solothurn kommen. eee Schenkungen sind dazu bestimmt, jungen und armen Töchtern oder

Arbeiterinnen schweizerischer Herkunft Aussteuern zu verschaffen in dem

Sinne, daß die Kapitalien behördlicherseits verwaltet und nur die Zinsen alljährlich zu dem besagten Zweck verwendet werden sollen. Christia nia, 17. Februar. Die Brigg „Delhi ist, nach einer Mittheilung des „D. B. H.“, bei Ogne in der Nähe von Stavanger auf den Strand gesetzt worden. Der Rumpf und die Takelage des Schiffs waren so stark mit Eis überzogen, daß das Manövriren unmöglich war und die Mannschaft so erschöpft, daß mehrere aus den Kojen an das Land getragen werden mußten. New⸗York, 16. Februar. Ein Wirbelsturm vernichtete, wie D. B. H. meldet, einen großen Theil der japanischen Fischerflotte Im chinesischen Meere sind über hundert Fahrzeuge untergegangen. Etwa 500 Fischer sind umgekommen.

Alexandrien, 16. Februar. Schwere Stürme verwüsteten, nach einer Meldung des „D. B. H.“, die ganze südliche Hälfte von Madagascar; die Ernte ist zerstört, zahlreiche Dörfer sind ver— wüstet. Drei große Schiffe und zahlreiche Barken sind untergegangen.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen. St. Petersburg, 17. Fehrugr, (BW. T. B.) Der Reichsrath hat gestern die Einzelheiten der 1894 in Kraft tretenden Quartiersteuer festgestellt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

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om 17. Februar, Morgens.

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Stockholm. bedeckt

Haparanda. z bedeckt t Petersburg bedeckt

Moskau 1 bedeckt Cork, Queens bedeckt

, Cherbourg. halb bed. 3 wolkenlos . Regen Hamburg .. Regen Swinemünde Nebel) Neufahrwasser bedeckt Memel... Nebel bedeckt

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1) Nebel. 2) Nebel, Reif. 3) Reif. Uebersicht der Witterung.

Das barometrische Minimum, welches gestern

westlich von Schottland lag, ist nordwärts fort⸗ Gr abend:

nd dauert bei meist schwacher vorwiegend südöst⸗ licher bis südwestlicher Luftströmung die milde, theil⸗ weise heitere Witterung fort; in Westdeutschland ist stellenweise etwas. Negen gefallen. Im Binnen— lande fand vielfach Reifbildung statt. Zu Haparanda

Deutsche Seewarte.

ö ä 2 ierauf: Theater ⸗Anzeigen.

haus. 45. Vorstellung. Die geg, Dper in 3 Acten Biguet. von August Enna. Text nach Arthur Fitger's Drama

gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell⸗ meister Dr. Muck. Slavische Brautwerbung. Tanzbild von Emil Graeb. Musik componirt und

Schauspielhaus. 49. Vorstellung. Vasantasena. Drama in 5. Aufzügen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In Seene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Amadeus Mozart. Dirigent: Kapellmeister Sucher.

einem Vorspiel. Musik und Dichtung von R. Leon—⸗

vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent:

Anfang 7 Uhr.

̃ ö Schauspielhaus.

Mullaghmore ; Regen ö Lager. Schauspiel in 1 Aufzug von Friedrich In Scene gesetzt vom Ober ⸗Regisseur

; Max Grube.

4 Nebel ö. . Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang

9.

Denutsches Theater. Talisman. Anfang 7 Uhr. Sonntag: Der Talisman. Montag: Der Talisman. Dienstag: Zwei glückliche Tage.

Stadt. Anfan

Wallner Theater. Sonnabend: Der Fall Anfang 75 Uhr.

Sonntag: Der Fall Clémencean.

. Montag: Der Fall Clsmenceau.

Clõmenceau.

Ghausseestraße 25. 9

. während der Luftdruck über den Britischen e, , 93 ,, . . nseln stark zugenommen hat. Ein umfangreiches Musif von Jacques; Vffenbach. Dirigent? Herr

, , lagert über Ost⸗Europa. In Deutsch⸗ Faplltmelfter Feder mann. Unfang ? Ahr?

ö Sonntag: Die schöne Helena.

Mittwoch: Don Cesar. 69555)

Residen) · Theater. Direction: Sigmund Lauten ·

wurde Nordlicht beobachtet. burg. Sonnabend: RR Vorletzte Woche der Aufführungen Ta Gläubiger. Tragikomödie in 1Aet von August Strindberg. Regie: Hans Meery. Zum 58. Male: Familie Pont⸗

iquet. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson. Deutsch von Max Schöngu. In Seene gesetzt hon . . Sigmund Lautenburg. Anfang 7 Uhr. Känigliche Schauspiele. Sonnabend: Opern., Sonntag: Gläubiger. Hierauf: Familie Pout⸗

Sonnabend, 25. Februar: Die beiden Cham⸗ „Die Hexe“, übersetzt von Mary von Borch. In Scene pignol. (Champignol malsrsés 1ui.)

roll' s Theater. Sonnabend: Erstes Gast⸗ arrangirt von P. Hertel. (Mit Einlagen von J. spiel von Sgra. Emma Nevada. Der Barbier

5a Dirigent: Musikdirector Hertel. Anfang von Sevilla. (Rosine: Sgra. Nevada, Almaviva: 7 Uhr.

86 Pandolfini, Figaro: Sgr. de Padilla.) Anfang yr. Sonntag: Der schwarze Domino.

Victoria · Theater. Belle Alliancestraße 7/8. Vereh'ericht: 3. 8

stattungsstück mit Bajazzi (Faglineci). Oper in 2 Acten und! von A. d'Ennery und Jules Verne. Ballet arran—

50. Vorstellung. Wallenstein's als Gast.) Anfang 79 Uhr. Sonntag: Tosca. Montag: Tosca.

Die Piccolomini. Schauspiel

Sonnabend: Der 3 Acten von Horst und Stein.

rationen und Ko

von Jos.

= Anfang 71 Uhr

Graselli. Nestroy Chyelus.

girt vom Balletmeister C. Severini. Musik von cavallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene Debillemont und C. A. Raida. Anfang 75 Uhr. * ] Ert vom Ober ⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: f Sucher. Die Puppenfee. Welt in achtzig Tagen. Pantomimisches Ballet⸗Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von J. Bayer. In Seene . t Neunes Theater (am Schiffbauerdamm 4j6). usi k Sonnabend: Jum 5. Male: Tosca. Schauspiel in 4 Acten von Vicetorien Sardou.

Der choreogr. Theil aßreiter. Inscenirt durch den Ballet⸗

7 Uhr. ; ; S ittags 2 Di i meister Herrn 2. Gundlach. (Sensationeller Erfolg.) Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Die Jonrnalisten. ing Fr Uhr

Abends 77 Uhr: Der Komödiant. Montag: Uriel Acosta. (Ludw. Barnay.)

Lessing ·˖ Theater. Anfang 74 Uhr.

Sonntag: Heimath.

Montag: Heimath.

Sonntag: Vieselbe Vorstellung.

Sonntag: Vieselbe Vorstellung.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes ö Park (Lehrter Bahnhof. r.

Sonntag und folgende Tage: Die Reise um die Geoffnet von 17 11

Concerte.

Sing - Ahademir. Sonnabend, Anfang 8 Uhr. Concert des Componisten und Pianisten Richard Burmeister mit dem Philharmonischen Orcheste (Dirigent: R. Herfurth). Klavierconcert Es von Beethoven. Symphonische Phantasie für Orchester

(Frl. Barkany

Theater Unter den Linden. Sonnabend: von Burmeister: Prélude Bölugè für Streichorch.

Zum 35. Male: Lachende Erben. Operette in von St. Sans. Klavierconcert A-dlur von Listt. Musik von Carl ,,

Weinberger. Inscenirt durch den artist. Leiter Ed.

Binder. Dirigent: Kapellmeister A. Ferron. Die

militär. Evolutionen im 3. Act arrangirt von L

Concert Haus, Leipzigerstraße 45. Freitaf, ud „Karl Meyder⸗Concert. IV. Virtuosen⸗Abend Gundlach a , n neue Ausstattung an Hero. unter freundlicher Mitwirkung der Foncertsängerinnen

tümen. Hierauf: Zum h6. Male: Irl Krüger und n mn ö i u Frl. Frl. Habermehl und des Com Die Sirenen Fuel, Halit i. ät von d; Feüunstek unn enn Gene mehmnfa, ee ülhe

Berliner Theater. Sonnabend: Dorf und Regel, , don HR. Mader.

Circus Ren) (Carlstraße) Sonnabend, Abend 71 Uhr: Gala⸗Vorstellung. e, Ein Künstlerfest. wn. Große NUusstattungs Pantomime vom Hofballet⸗

ö j 286 . var r Sonnabend: Heimath. t, , ,, ,,. , ,, meister A. Siems. Mit überrgschenden Licht, um 3 Aecten von Ed. Jacobson und Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffen. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. amn ten Per sonslß. Valet von. 160 Damen,

Gesangsposse in 8 ; ,

g assereffecten und auf das Glänzendste inscem *. ö. tädt, vom! Birec tor Franz Renz. Costume, Requistten Wagen vollständig neu. Unter Mitwirkung des ge

Großartiger, in solcher Pracht noch niemals gesehene⸗ Blumeneorso. Außerdem: Mr. James Fillis mit dem Schuspferde Germinal“. Schulquadrille, in

Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Galacoflum, geritten von 8 Herren. „Elimar,

Sonnabend: Gesammt⸗Gastspiel des Wiener En⸗ semble unter Leitung des Directors Franz Josef Renz ꝛc. Friedrich Wilhelmstüntisches Theat . riedrich Wilhelm isches Euter. er machen. Posse mit Gesang in 4 Acten von zr (ein Kind unter a . h h Johann Nestroy. Anfang 77 Uhr. Schluß: Die Touristen. Abends 76 Uhr: Ein

Sonntag: Dieselbe Vorstellung. .

der Strickspringer, vorgeführt von Fräulein Ocean

Sonntag: 2 große Vorstellungen. Nachmittags ren frei). Zum

Künstlerfest.

gesichert ist.

(Rudnik). Frl. Mary

, Hedwig Henry (Breslau).

Else Troschel

Hamburg).

*.

Verlobt: Frl. Wilhelmine von Treskow mit Hrn. Hauptmann Braun (Neisse). Frl. Martha von Goerschen mit Hrn. Hauptmann Richard von der Osten (Aachen). Frl., Gertrud von Selchow mit Hrn. Hans Heinrich von Scheliha-Jeschütz

9 : . mit 96.

Regierungs Rath Zickermann (Schwerin). FIrl. J . . ö

Lühe mit Hrn. Gerichts⸗Assessor Victor Berlin:

; eb fan g ett 6. . e, , M , , 3.

tag: Opernhaus. 44. Vorstellung. Bastien Sannagbend: Mit neuer Ausstattung: Die Reise um endisch⸗Ossig, Kreis Görlitz). nstalt, Berlin 8 W., e 5

3 4. . vi ĩ G Aus, Gestorben: Hrn. Pastor Dr. Alexander Röhricht

ö ingspiel in 1 Act von Wolfgang die Welt in achtzig Tagen. roßes , n , ö 6 in ien in Sohn Wolfgang [Rauhes Haus in Horn bei ö. Major a. D. Max von Dittmar

Familien⸗Nachrichten.

Nachruf.

Heute Vormittag verschied nach langen, schweren Leiden der Geheime Ober Nechnn e Rath und vortragende Rath beim Rechnungshofe des Deutschen Reichs, Ritter des Rothen Adler⸗ Ordens zweiter Klasse mit Eichenlaub,

Herr Ferdinand Ludwig Carow.

In fast, 48 jähriger Dienstzeit durch hervorragende Pflichttreue, reiche Erfahrung und seltene Sachkenntniß ausgezeichnet, war er das Vorbild, eines treuen Beamten. ö ihm einen liebenswürdigen und hochgeachteten Mitarbeiter, dem ein ehrendes Andenken unter u

Wir betrauern in

us

Potsdam, den 16. Februar 1393. Der CEhef⸗Präsident und die Mitglieder der Ober⸗-Rechnungskammer und des Rechnungshofs des Deutschen Reichs.

IMünster . W) Q. Masot g. Tee

Ludolph Werner von Brederlom. (Cragr Merfeburg). Hr. Gestüts⸗Director Gustar Schwarznecker (Marienwerder). .

Nedacteur: Dr. H. Klee, Director.

Verlag der Erpedition (Scholh Bel an

Sieben Beilagen leinschließlich Börsen⸗ Beilage).

Er st e Beilage

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Käniglich Preußischen Staals⸗Anzeiger.

n 42.

—— *

Deutscher Reichstag. 465. Sitzung vom Donnerstag, 16. Februar, 1 Uhr.

Die Berathung des Etats wird bei dem Titel des Staats secretärs des Innern“ fortgefetzt. .

Ueher die Rede des 36. Grafen von Arnim, der zunächst das Wort hatte, haben wir bereits in der Donnerstagsnummer berichtet Nach ihm nahm das Wort der Stagtsfectetär Frei— i 36 k ö. 4 über deren Anfang wir gleich— alls schon kurz berichtet haben, tragen wir naͤchstehend Wortlaut vossfhn i nach. . ö nachstehend im

Staatssecretär Freiherr von Marschall:

Die Bitte des Herrn Vorredners, daß die Regierung bei den schwebenden Handelsvertragsverhandlungen die Interessenten hören möge, ist bereits erfüllt worden; auch der Wunsch, daß die Regierung bei diesen Verhandlungen die Interessen der Landwirthschaft sorgfaltig ins Auge fasse, ist ein berechtigter er wird gleichfalls seine Berücksichtigung finden. Wenn die landwirthschaftlichen Interessenten sich zu einer Versammlung zusammenthun, um da ihre Interessen zu vertreten, so ist das ihr Recht, das niemand ihnen verkümmern will. Es ist aber doch ein charakteristisches Zeichen der Zeit, daß der Herr Vorredner jetzt schon von möglichen Ausschreitungen spricht, (ehr gut! links) daß er mildernde Umstände für dieselben plaidirt und den Versuch macht, für die conservative Partei die Verantwortlichkeit ab⸗ zulehnen. Man könnte daraus gewisse Schlußfolgerungen ziehen; ich will es nicht thun, um die Diseussion nicht unnöthig zu verschärfen.

Im übrigen kann ich sagen: ich habe den Eindruck, daß die Discussion über die Einwirkung der Tarifverträge auf die Landwirthschaft einiger⸗ maßen erschöpft ist. Das schließt aber nicht aus, daß ich jederzeit bereit bin, Rede und Antwort zu stehen. Falls die Herren etwa wünschen, bei dem Etat des Auswärtigen Amtes die Angelegenheit nochmals und zwar ganz gründlich zu discutiren, bin ich dazu sehr gern bereit. (Heiterkeit Alle die Klagen der Landwirthschaft sie mögen nun berechtigt sein oder nicht können die Thatsache nicht aus der Welt schaffen, daß ohne Concessionen bezüglich der Getreide— zölle Tarifperträge überhaupt nicht zu schließen waren; (Zuruf rechts.) ohne den Abschluß von Tarifverträgen war es aber un— möglich, der deutschen Arbeit die auswärtigen Absatzgebiete zu erhalten, und angesichts der protectionistischen und pro⸗ hibitivistischen Strömungen im Ausland würde der Nichtabschluß von Tarifverträgen mit mathematischer Sicherheit einen Rückgang und eine schwere Schädigung der deutschen Ausfuhr zur Folge gehabt haben, in einem Maße, das nothwendig auch seine Rückwirkung auf die Landwirthschaft geübt hätte.

. Ich sage also: hätten wir die Zölle auf der alten Höhe belassen, . wir infolge dessen keine Tarifberträge geschlossen, so hätte auch die Landwirthschaft einen schweren Schaden davongetragen. Sie hat jetzt einen Zoll, von dem ich zugebe, daß er bei außerordentlichem Prei druck vielleicht nicht seine volle Schuldigkeit als Schutzzoll thut, aber in normalen Zeiten diese Function ausübt, und der bei außer⸗ gewöhnlichen Preissteigerungen Stand hält gegenüber Agitationen und gegenüber dem Bestreben, den Getreidezoll überhaupt zu beseitigen.

Nun, meine Herren, komme ich auf die Industrie. Der Herr Vorredner hat von der Papier- und Glasindustrie gesprochen, er hat uns eine Resolution einer Versammlung von Glasinteressenten vor— gelesen, von der ich annehme, daß der Herr Abg. Vopelius ihr nicht ganz fern stand. (Heiterkeit Ich charakterisire die Resolution der Glasinteressenten mehr als eine Art Beileidsadresse an die Landwirth⸗— schaft als eine sachliche Kritik der Handel verträge. Uebrigens genügt es mir, daß die Glasinteressenten sich in der Hauptsache mit den Tarifverträgen einverstanden erklären, indem sie unter Hinweis auf meine Erklärung es ganz zutreffend für einen großen Vortheil jeder Industrie betrachten, daß auf zwölf Jahre stabile Verhältnisse für sie geschaffen sind. .

. Was dann die Papierindustrie betrifft, ja, meine Herren, die niedrigen Preise haben schon vor den Tarifverträgen bestanden; daran sind die Verträge nicht schuld; und wenn ich zurückblicke auf die Prophezeiung des Herrn von Kardorff, daß diese Industrie infolge der Handelsverträge ruinirt sei und nächstens ganz zu Grunde gehen würde, so ist es immerhin kein unerfreuliches Resultat, wenn die Einfuhr für das Jahr 1892 nur ein Plus von 2 Millionen gegenüber dem Jahre 1891, dagegen die Ausfuhr ein Plus von 3 Millionen constatirt.

Da im preußischen Landtag in den letzten Tagen sehr viel ge⸗ sprochen wurde von den ungünstigen Erfahrungen, die die Landwirth— schaft und Industrie, diese beiden wirthschaftlichen Factoren, mit den Handelsverträgen gemacht hätten, habe ich mit besonderem Interesse den Bericht der gestrigen Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses nach- y. in der Erwartung, nun doch irgendwelche Argumente für dle Behauptung zu finden, daß auch in der Industrie schlechte Erfahrungen gemacht worden seien. Meine Auslese war aber zu meinem Bedauern eine sehr geringe.

Es hat der Abg. von Erffa in dieser Beziehung gesagt:

Auch die Rede des Abg. Vopelius, eines so hervorragenden Vertreters der Industrie, sollte der Regierung zu denken geben.

Und der Abg. Dr. Arendt hat gesagt:

Und was die Industrie anlangt, so haben wir aus dem Munde des Abg. Vepelius, (Heiterkeit) der zu den angesehensten Industriellen Deutschlands gehört, eine sehr scharfe Kritik der Handelsvertrãge gehört.

Also, wie ich gestern sagte: wenn man fragt: wie steht es mit den Erfahrungen der Industrie? so antwortet man: lesen Sie die Rede des Herrn Abg. Vopelius! und wenn ich dann die Rede des Herrn Vopelius gelesen habe, bin ich genau so klug wie vorher. (weiterkeit; Denn, abgesehen von einigen persönlichen Bemerkungen, die gestern eine genügende und richtige Kritik hier gefunden, hat der Abg. Vopelius eigentlich garnichts gesagt; und diese persönlichen Ver— dächtigungen von Beamten liefern denn doch nur den einen Beweis, daß man so ziemlich bankerott ist mit sachlichem Material. (Sehr

richtig! links.

Berlin, Freitag, den 17. Fehruar

189.

t

Der Herr Dr. Arendt fährt aber fort:

Auch die Handelskammern von Essen, Dortmund, Krefeld, Frankfurt a. M. und Briefe von Nähmaschinenfabrikanten fällen ein sehr ungünstiges Urtheil.

Es war mir sehr interessant, hieraus zu erfahren, daß auch Dandelskammerherichte, vorausgesetzt, daß sie ungünstig lauten, als Beweise gelten. Ich habe mich bisher auf Handelskammerberichte zu Gunsten der Handelsverträge nicht berufen, weil ich wußte, daß man dem entgegenhalten würde: die haben keinen Werth, das ist nur ein Tummelplatz von freisinnigen Handelskammer⸗Secretären.

Ich war nun begierig, in den angezogenen Handelskammerberichten aus Essen, Dortmund, Krefeld und Frankfurt a. M. zu finden, was da Schlimmes über die Handelsverträge steht. Ich kenne Herrn Dr. Arendt als einen sehr gewissenhaften Forscher und war überzeugt, er würde aus den hundert und so und so vielen Handelskammer⸗ berichten wirklich etwas gefunden haben, was schlagend gegen die Handelsverträge spricht. Also zunächst der Handelskam merbericht von Frankfurt am Main. Da scheint der Herr Dr. Arendt einen kleinen Mißgriff gethan zu haben. Ich habe diesen Handels kammerbericht

durchgelesen und habe nur eine Stelle gefunden, die Herr Dr. Arendt

aber unmöglich im Auge gehabt haben kann, denn die lautet folgender⸗

maßen: ; ö ö. der deutschen Staatsregierung als hohes un— ö . anrechnen daß sie in so schwieriger Lage mit tung aller Thatkraft und unter Schonung aller Lebengs⸗ interessen unserer Industrie und Landwirthschaft mit einer Reihe von Nachbarstaaten Verträge zu stande gebracht hat, die vor allem das seither übliche fortgesetzte Hinaufschrauben der Zölle für die Dauer von 12 Jahren verhindern und ferner eine Reihe festgebundener gegen früher ermäßigter Zollsätze zur Grundlage haben.

Und es heißt weiter: .

Die mit Oesterreich-Ungarn, Italien, der Schweiz und Belgien abgeschlossenen Tarifverträge, welche eine große Zahl von Positionen auf 12 Jahre binden, haben, abgesehen von manchen Producenten⸗ gruppen, welche sich in ihren Speeialinteressen verletzt glauben, all⸗ gemeine Befriedigung hervorgerufen. ö

Also, meine Herren, wenn die Kritik nicht schlimmer lautet, als die, das können wir uns schon gefallen lassen.

Nun kommt der Handelskammerbericht von Krefeld. Der sagt:

Es ist einleuchtend, daß Deutschland keine günstigen Verträge mit den Nachbarstaaten erzielen konnte, ohne auch seinerseits den grundlegenden Einfuhrtarif vom Jahre 1879 in manchen Punkten herabzusetzen, und da ist in erster Linie die wesentliche Herabminde⸗ rung der Getreidezölle zu erwähnen, welche auch wir für richtig erachten, da im Zolltarif von 1879 die agrarischen Interessen zu stark gegenüber der überwiegenden Bedeutung des Reichs als In⸗ dustrie⸗ und Handelsstaat betont worden waren.

Das ist der Handelskammerbericht von Krefeld. Der von Essen lautet:

Alle unsere Wünsche sind bei Abschluß der Verträge nicht er⸗ füllt worden, aber wir vertrauen, daß die Handelsbeziehungen, auf praktischer und nativnaler Grundlage aufgebaut, auch in der weiteren Entwickelung zwischen den Vertragsmächten sich den gegenseitigen Verhaͤltnissen praktisch anpassen und mehr Verbesserungen und Er— leichterungen herbeiführen werden.

Endlich der Handelskammerbericht von Dertmund, und da gebe ich zu, daß der einigermaßen anders lautet. Da wird zuerst von den Befürchtungen und von den Hoffnungen gesprochen, die man an die Tarifberträge geknüpft hat, und dann heißt es:

Die Handelskammer glaubt, daß jene Hoffnungen und diese Befürchtungen zu weit gehen, sie glaubt, daß Landwirthschaft und Industrie in dieser Hinsicht über die derzeitigen Absichten der deutschen Reichsregierung beruhigt sein dürfen, und ist der Meinung, daß verschiedene von maßgebender Stelle abgegebene beruhigende öffentliche Antworten die Bedeutung einer Garantie für die Stetig⸗ keit unserer Zollverhältnisse auch nach unten wohl haben können.

Nun kommt ein Satz, der Ihnen (rechts) voraussichtlich ge— fallen wird:

Die Landwirthschaft hat den Abschluß der Handelsberträge als einen schweren Schlag empfunden. (Sehr richtig! rechts, Heiterkeit links) Eine Maßregel von solcher Tragweite konnte nur um großer Zwecke oder werthvoller Gegenleistungen willen von einem Staat getroffen werden; Oesterreich hat uns auf commerziellem Gebiet positive Gegenleistungen von auch nur annähernd gleichem Werthe nicht gemacht.

Also, meine Herren, mit dem Urtheil der Handelskammern ist es nicht weit her. Ich wäre in der Lage, Ihnen aus hundert Handels—⸗ kammerberichten überaus günstige Urtheile über unsere Handelsver— träge vorzuführen.

Nun bleiben noch übrig die Nähmaschinenfabrikanten, die dem Herrn Abg. Dr. Arendt Briefe geschrieben haben. Es ist immer kein Zeichen von sehr umfangreichem Material, wenn man bei der Be— urtheilung einer Reihe von umfassenden Tarifverträgen sich nur auf die Nähmaschinenfabrikanten berufen muß. Ich bin aber der Ansicht, daß auch in der Hinsicht der Herr Dr. Arendt einen Mißgriff gethan hat, denn der deutsche Zoll auf Nähmaschinen ist in dem Tarif⸗ vertrage mit Oesterreich⸗ Ungarn und überhaupt in den Tarifverträgen gar nicht herabgesetzt worden, wohl aber hat Oester— reich⸗Ungarn in seinem Vertrage den Zoll auf Nähmaschinen von 30 Gulden auf 25 Gulden heruntergesetzt, und das Ergebniß ist ge⸗ wesen, daß die Einfuhr im wesentlichen dieselbe blieb, die Ausfuhr sich um etwa 40 000 M gehoben hat, und daß, während wir im Jahre 1891 speciell nach Oesterreich⸗Ungarn ausgeführt haben an Näh— maschinen 3609 Doppeleentner im Werthe von 286 000 , wir im Jahre 1892 ausgeführt haben 4752 Doppelcentner im Werthe von 399 000 S6. Die Herabsetzung des Zolles in Desterreich hat also eine nicht unerhebliche Vermehrung der Ausfuhr dorthin zur Folge gehabt. (Sehr richtig! links.)

Aus alle dem ziehe ich den Schluß, daß, wenn im anderen Hause

fortwährend von Handel und Industrie gesprochen wird, diese Industrie eigentlich mehr eine decorative Natur hätte, weil man es für mehr salonfähig ansieht, die Landwirthschaft nicht allein gehen zu lassen, sondern ihr noch die Industrie beizugesellen. Irgend etwas Sachliches, das behaupte ich hier mit aller Bestimmtheit, bezüglich ungünstiger Erfahrungen der Industrie bei den Handelsverträgen ist auch im. anderen Hause nicht vorgebracht, am allerwenigsten bewiesen. Es hat

dann am Schluß Herr Dr. Arendt noch eine sehr wohlwollende Warnung an die Regierung gerichtet. Er sagt, er sähe Sturmzeichen, die vorhanden sind, und er hoffe, daß die Regierung diesen Sturmzeichen noch

rechtzeitig Rechnung tragen möge. Diese Sturmzeichen sehen auch wir;

ich kann aber die bestimmte Versicherung abgeben, daß die Regierung sich nicht dadurch einschüchtern lassen wikd, daß sie den Weg weiter

gehen wird einer maßvollen Handelspolitik zur Ausgleichung der ver⸗

schiedenen Interessen der Landwirthschaft, der Industrie und des

Handels. Mir schiene eine Warnung in diesem Zwischenruf rechts)

und der Landwirthschaft! der Landwirthschaft, des Handels und

der Industrie mir schiene eine Warnung viel mehr gerechtfertigt

an diejenigen, die gegenwärtig Wind säen und ganz sich er

Sturm ernten werden.

. Abg. Wilbrandt (dfr): Der Abg. Graf Mirbach hat gestern die hauytung aufgestellt, daß die Landwirthschaft ruinirt sei durch das Römische Recht, und weil der Staat das Römische Recht eingeführt hahe sei, er verpflichtet, die, Landwirthschaft zu entlasten! Die Debatte hat mich zu der betrübenden Ueberzeugung gebracht, daß die

Agrarier nicht verstehen, den Unterschied zu machen, den sie als

Volksvertreter unzweifelhaft zu machen verpflichtet sind: nämlich zwischen der Landwirthschaft und den einzelnen Personen, die Land— wirthschaft treiben. Der Staat ist garnicht in der Lage, irgend jemand dazu anzuhalten, daß er, wenn er sich ein Gut kauft, es nicht zu theuer kauft; er kann niemand verhindern, Schulden über Schulden zu machen; und so kann in keiner Weise die Forderung begründet werden, daß der Staat die Aufgabe habe, für das Wohl der einzelnen Landioirthe zu sorgen. Auf diese Deductlon bin ich namentlich dadurch geführt worden, daß auch in diesen Tagen wieder die Währungefrage vor uns verhandelt wurde. Die Land⸗ wirthschaft als solche hat keinen Nutzen davon, daß eine Doppelwährung eingeführt wird, sondern nur einzelne Land⸗ wirthe, einzelne Landwirthschaft betreibende Personen. Die Landwirthschaft macht es also keineswegs erforderlich, zu einkr Währung überzugehen, die wir gar nicht haben wollen. Nach den Ausführungen des Grafen Mirbach eischeint die Landwirthschaft wie verrathen und verkauft, wie vollständig vom Stagt verlassen. Bergißt man. denn ganz, was noch in den letzten zehn Jahren für die Landwirthschaft geschehen ist? Haben wir jemals bis 1887 einen Kornzoll, von 30 46. gehabt? Und hat es eiwa an der Regierung gelegen, daß der Zoll in diesem Jahre nicht auf 69, sondern nurauf 50 S erhöht wurde? Die Agrarierpartei und mit ihr der Abg. Dr. Buhl, dessen gestrige Rede die Agrarier beinahe übertrumpfte, sollten doch ernsthaft nachforschen, ob die Zölle von 1879 ihnen etwas genützt haben oder ob sie nicht vielmehr lediglich neue Zollschranken in der ganzen Welt aufrichten halfen. Es ist gerade der Vorzug der deutschen Landwirthschaft, daß wir eine so entwickelte Industrie haben und gezwungen sind, Jahr für Jahr bedeutende Getreidemengen einzuführen. Ziehen Sie die Statissi unserer Ausfuhr an Industrieerzeugnissen zu Rathe, so werden Sie finden, daß die Ausfuhr in den letzten Zeiten lange nicht in dem wünschenswerthen Maße stattgehabt, ja zuletzt sich sogar verringert hat. Diese ungünstige Entwickelung hat auch die Landwirthschaft zu tragen gehabt, aber den Schaden hat sie niemand als sich selber zu verdanken. Der Abg. Freiherr von Hammierstein verweist auf die patriarchalischen glücklichen Zustände in Mecklenburg und spricht von der Beforgniß der Freisinnigen um ihre Wahlkreise infolge der neuen Bewegung unter den Landwirthen. Solche Bewegung hervorzubringen ist keine Kunst. Wirft jemand einen Knochen auf die Straße, so laufen alle Thiere . Knochen nach. Es ist keine Kunst, auf diese Weise eine neue Partei zu gründen. Die Frage ist nur, für welche Principien diese Partei eintreten wird. Wenn Sie zur Beschränkung der Freizügigkeit übergehen, vergreifen Sie sich an den heiligsten Rechten der Deutschen. Es heißt, man solle die Freizügigkeit nicht beseitigen, sondern nur be— schränken. Ich kann darin keinen rechten Unterschied erkennen. So lange nicht der Nachweis geführt wird, daß die Uebel⸗ stände Allgemein sind und nicht beseitigt werden können, wäre es ein schreiendes Unrecht, in die Selbstbestimmung weiter Kreise der Bevölkerung von Staats wegen mit Zwang einzugreifen. Die Liebe zum Grund und Boden, das Bestreben, aus der Bewirthschaftung 83 Grund und Bodens einen Gewinn zu erzielen, ist in der deutschen Natur tief begründet; wenn es den Grundbesitzern Ernst ist mit der Erhaltung eines ländlichen Arbeiterstandes, so brauchen Sie ihnen nur die Mittel zu geben, Grund und Boden zu erwerben, und die Zufriedenheit wird in vollem Umfang wieder da sein. Die Freizügig⸗ keit ist ein Grundpfeiler der deutschen Einigkeit, der niemals hinweg. geräumt werden darf, wenn nicht das ganze Gebäude zusammen- stürzen soll. Der Deutsche Reichstag, der auch ein Schutz und Schirm des Reichs und der Verfassung sein soll, hat die Pflicht, ein klares und entschiedenes Nein solchen Bestrebungen rechtzeitig entgegen⸗ zustellen. ͤ . . Abg. Freiherr von Manteuffel (deonś): Mir sind in der gestrigen Debatte ungemein viele Liebenswürdigkeiten zu theil geworden, auf elch ich hauptsächlich antworten muß, denn die Ausführungen des Verredners geben zu ernster Erörterung kaum Anlaß. Die große Ent— deckung, daß zwischen Landwirthschaft und Landwirthen ein Unterschied ist, war, nicht neu, und die Behauptung, daß die Doppelwaͤhrung 6 dis Landwirthschaft gleichgültig sei, steht auf derselben Höhe. Der Abg. Rickert erklärte gestern, ich stehe auf einem verlorenen Poslen. Ich habe dag Gefühl, daß ich eine sehr gute Position vertheidige. Der Bund der Landwirthe, welcher am . hier gegründet werden soll, scheint doch dem Abg. Rickert sehr viel Kopfschmerzen zu machen. Der Zweck dieser Versammlung ist nur der, daß die Landwirthschaft sich organisiren will, und wenn sie dies thut, folgt ie nur einem Rathe des preußischen landwirthschaftlichen Ministerz. Der Ton, der in dieser Versammlnng herrschen wird, dürfte aller⸗ dings, bestimmt werden durch die Antworten, welche im preußischen Abgeordnetenhause und hier von den Regierungen gegeben werden. Sind diese Antworten 218 dann wird auch der Ton ein ruhiger, gemessener und sachlicher sein. Was der Abg. Dr. Barth Cen den. Großgrundbesitz ausgeführt hat, giebt mir vollständig Recht. zie Freisinnigen sind in der That darauf aus, den Großgrundbesitz. wie . sich durch die Verhältnisse gestaltet hat, zu Grunde zu richten. Die Liebe zur Scholle ist beim deutschen Landmann so groß, daß er sich nur ungern von ihr trennt, und dann tritt oft der Fall ein, daß er, weil er zu 6 Mittel hat, seine ererbte olle verlieren muß. ö. Gꝛoßgrun besitzer, der 5 ochen zu Haufe hungert, um dle 3. oche 2 Berlin Champagner zu trinken, den verwerfe ich mit dem Abg. Dr. Barth. Ich will dem Abg. Pr. Barth ein Brennereigut mit der Liebesgabe zum Taxpreig derkanfen; er wird bald einfehen, ß es schwer ist auszuko b 64 zufgmmen, und bald wird er auch entdecher

er Liebesgabe nichts auf sich hat. Die Freizügigkeit .

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