1893 / 46 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Feb 1893 18:00:01 GMT) scan diff

Der Central⸗Vorstand deutscher Arbeitere olonien wird Dienstag, den J. März 1893, seine neunte ordentliche Sitzung in Berlin abhalten. Am Montag, den 6. März. Abends 8 Uhr, findet im Stadtmissionshospiz, Mohrenstraße 27. Begrüßung statt. Die Sitzung selbst beginnt Dienstag, den 7. Marz, ormittags 99 Uhr, im Herrenhause zu Berlin, Leipzigerstraße 3. Aus der reichhaltigen Tagetzordnung seien hier folgende Punkte hervorgehoben: 6) Ist es wünschenswerth und ausführbar, mit den Arbeitercolonien besondere Zweig ⸗Abtheilungen zu verbinden, denen zwecklos Wandernde auch jwangsweise zugeführt werden könnten? oder sollen hierfür ganz besondere Anstalten ins Leben gerufen werden? (Referent Pastor D. von Bodelschwingh) 7) a. In welcher Weise wird in den ver⸗ schiedenen Folonien das Alters- und Invaliditätsgesetz zur Aus— r gebracht, und was ist gesetzlich das Richtige? b. Dürfen

änner, welche Unfall- oder Invaliditätsrente beziehen, in Arbeiter colonien aufgenommen werden? (Referent Landesrath Meyer⸗Berlin.) 8) Der Arbeitsnachweis in den Colonien. (Referent Pastor Dr. von Koblinski⸗Düsseldorf 9) Berathung über Dr. Berthold's „Schluß⸗ betrachtung“ in seiner Statistik der Arbeitercolonien 1887/89. (Re⸗ ferent Pastor Cremer⸗Seyda.) 10) Ist eine rechtlich und praktisch mögliche Form denkbar, bei erstmaliger Verurtheilung zur Detention (Zwangsarbeitshaus), die bedingungsweise Verurtheilung zur Anwen⸗ dung zu bringen, derart, daß z. B. der angewiesene, mindestens viertel⸗ g Aufenthalt mit vorzüglicher Führung in einer Arbeitercolonie einen Aufschub des Strafvollzuges zur Folge hätte und nach weiterem Verlauf einer straflos vollbrachten Zwischenzeit eine Aufhebung der Strafe erfolgt? (Referent Pastor D. von Bodelschwingh.) 11) Soll die Conferenz der Colonieleiter wieder gemeinsam und alljährlich stattfinden? (Referent Landrath Beckhaus⸗Hofgeismar.)

Die Tuchindustrie .

im Regierungsbezirk Frankfurt hatte, wie von dort geschrieben wird, in den letzten Monaten im allgemeinen ausreichende, theilweise sogar ute Aufträge, besonders in den billigen re Waaren. Auch aus Spremberg wird ein erfreulicher Aufschwung gemeldet, sodaß sowohl für Forst wie in Spremberg mehrfach die Geneh— migung zur Ueberarbeit behufs prompter Erledigung der Aufträge ertheilt werden mußte. Vereinzelt hat sich ein befriedigendes Exportgeschäft von Herren⸗Modewaaren nach Australien angebahnt. Der Export von modefarbigen Damenmäntelstoffen nach Schweden und Holland war gut, der Export einfacher Stoffe nach der Levante wenig befriedigend. Die zur Zeit im Beginn der Saison stehende Wollhutindustrie war lebhaft beschäftigt.

Zur Arbeiterbewegung.

In Gelsen kirchen fand, wie die „Rhein. Westf. Ztg.“ mittheilt, am letzten Sonntag eine stark besuchte öffentliche Bergarbeiterversammlung statt, in der über die Bochumer Versammlung vom 12. Februar berichtet wurde. Die Versammlung erklärte sich mit den Bochumer Beschlüssen einverstanden und beschloß, sich genau an sie zu halten. (Vergl. Nr. 39 d. Bl.) Dem entsprechend bemerkte auch der Arbeiter Löwenstein: Sollten in Kürze vielleicht die Bergarbeiter Englands in den Strike eintreten oder ein größerer Fabrik— arbeiterstrike losbrechen, dann müßten auch die Bergarbeiter ungesäumt sammt und sonders die Arbeit niederlegen.

Aus Urbeis (Elsaß) schreibt man der „Strßbg. P.“: Alle Arbeiter und Arbeiterinnen der drei Herzog'schen Fabriken in Urbeis (ungefähr 500) striken seit Montag früh, weil man ihnen angeblich so schlechtes Rohmaterial verabreicht haben soll, daß sie ihr Brot nicht mehr verdienen können, also nicht der Tarife wegen. Am Sonnabend hatten schon die Arbeiter einer Fabrik den Strike be⸗ gonnen. Der Kreisdirector von Blume war von Rappolts⸗ weiler auf telegraphische Nachricht sofort zur Stelle, um den Director und die Arbeiter zu hören.

Die socialdemokratische General⸗Commission der deutschen Gewerkschaften theilt im „Vorwärts“ Folgendes mit: Die von dem Seilerwagrenfabrikanten Studemann in Grevesmühlen angedrohte Entlassung sämmtlicher Arbeiter wegen ihrer Zugehörigkeit zum Verband ist zurückgenommen worden. In Pinneberg (Holstein) stehen die Schneider mit den Arbeitgebern hi , der Lohn- und Arbeitsbedingungen in Unterhandlung. Die Arbeitgeber e fh die gestellten Forderungen nicht anerkennen. (Vergl. Nr. 34

Der Ausstand in der Reißzeugfabrik von Carl Eckert, Sohn u. Co. in Nürnberg ist, wie der „Vorwärts“ mittheilt, be⸗ endigt. Die Forderungen der Gehilfen wurden bewilligt. (Vergl. Nr. 165 u. flgd. d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft.

Vor einigen Tagen sind in verschiedenen Berliner Zeitungen un— zutreffende Notizen über die in Vorbereitung begriffenen wissen— chaftlichen Ballonfahrten des „Deutschen Vereins zur

ö rderung der Luftschiffahrt“ veröffentlicht worden, welche zu zahlreichen gegenstandslosen Anfragen und Gesuchen Veranlassung ge— geben haben. Es erscheint deshalb nothwendig, die wesentlichsten Punkte der betreffenden Angelegenheit hierdurch richtig zu stellen.

Wie bekannt, ist dem genannten Verein durch die Gnade Seiner Majestät des Kaisers eine Summe von 50 000 „t aus dem Allerhöchsten Dispositionsfonds überwiesen worden, um die von dem Engländer Glaisher in den Jahren 1863 bis 1867 unter⸗ nommenen dreißig Ballonfahrten, welche bisher fast die einzige Grundlage unserer Kenntniß über die Vorgänge in den gochstn er⸗ reichbaren Schichten der Atmosphäre bildeten, mit wesentlich verbesserten Apparaten zu wiederholen. Zur Lösung dieser Aufgabe war zunächst ein Ballon von 2500 cbm Inhalt, an Größe dem von Glaisher benutzten gleich, zu erbauen. Die Aus— führung desselben wurde der Continental Caoutchous, und Guttaperchg⸗ Compagnie“ in Hannover übertragen, welche diese Arbeit nicht nur in tadelloser Weise vollendet, sondern auch noch den Betrag von 1000 4. für die Förderung der wissenschaftlichen Experimente überwiesen hat. Die übrigen Theile des Ballons wurden von anerkannten Firmen angefertigt: Netz und Leinen, sowie Ankertau und Schlepp— urt lieferte die Seilerei von Pichler; die Ballonkörbe, vom . gewöhnlich „Gondeln“ genannt, die Korbflechterei von

ißmann in Sagan. Die Ventile, deren der Ballon drei führen wird, wurden in ausgezeichneter Weise pon der mechanischen Werkstatt von F. W. Müller jr. angefertigt. Als Anker wurde ein englischer Torpedo⸗Anker gewählt. Zur Lösung der wissenschaftlichen Auf gaben ist ein großes Instrumenkarium erforderlich, welches zum überwiegenden Theil aus der berühmten Präcisionswerkstatt von R. Fueß in Steglitz hervorgegangen ist. Dieses wird folgende Apparate umfassen: 1) Zwei Ballon⸗Aspirations⸗Meteorographen, 2) zwei Aspirations⸗Thermographen, 3) zwei Ballon⸗Aspirations⸗ Psychrometer, sämmtlich vom Unterzeichneten erfunden und von . construirt, 4) zwei Barographen von Richard fräres in Paris, deren einer bis zur Höhe von 10000 m reicht, 5) zwei 8 meter von Fueß, 6) zwei Aneroidbarometer von O. Bohne in Berlin, 7) zwei Ablese⸗Fernrohre von A. Meißner in Berlin, 8 perschiedene Schwarzkugelthermometer zur Messung der Sonnen⸗ e r nnn ) verschiedene Accumulatorlampen für Nacht⸗ ahrten, 19 einen photögrgphischen Moment-Apparat von AÄnschütz, UI) einen Krimstecher von Meißner. Zur Verpackung aller dieser ö ist nach Angaben des Unterzeichneten von der Firmg

obau ein Koffer construirt worden, welcher vor der Landung nach dem Netze des Ballons in die Höhe gezogen wird, um die Apparate bei dem unvermeidlichen Aufstoße vor dem Zerbrechen zu bewahren. Nahezu sämmtliche Instrumente sind in doppelten Exemplaren beschafft worden, theils um längere Unterbrechungen der Fahrtenfolge zu ver⸗ meiden, falls Beschädigüngen derselben vorkommen sollten, theils um elegentliche Doppelfahrten mit zwei Ballons ausführen zu können, ö leßztere steht dem Verein der 1209 ebm fassende Ballon. M. W. des Herrn Killisch von Horn zur Verfügung.

Das Programm für die Fahrten ist in seinen allgemeinen Zügen folgendes. Im Laufe eines Jahres sollen, wenn die vorhan⸗ denen Mittel dazu ausreichen, 40 bis 50 Auffahrten ic e, von etwa einer Woche, und zwar zu allen Tages- und Nachtzeiten und bei allen möglichen Wetterlagen unternommen werden. Bei den selben sollen die größtmöglichen Höhen erreicht werden, welche über haupt dem Menschen zugänglich sind. Für die eigentlichen Hoch⸗ fahrten, welche 6000 m übersteigen, sollen Apparate zur Einathmung von Sauerstoff mitgeführt werden, um womöglich bis zu 8 bis 9060 m vordringen zu können. Bei Doppelfahrten wird in dem zweiten Ballon gleichzeitig in Höhen von 2 bis 3000 man identischen Appa⸗ raten beobachtet werden. Außerdem wird der kleine Fesselballon des Vereins, der Meteor“, hei günstigem Wetter seine Registrir⸗Apparate bis zu 600 bis 700 m Höhe tragen, sodaß gelegentlich fortlaufende Aufzeichnungen der wichtigsten meteorologischen Elemente aus vier verschiedenen Höhen erhalten werden. Weiterhin aber sind Vorberei⸗ 3 ,, worden, um einen der Aßmann'schen Ballon⸗-Aspira⸗ tions⸗Meteorographen von dem hen Ballon an einer 00 m langen Leine herabzulassen und dauernd mitzuführen. So könnte man im günstigsten Falle gleichzeitig erhalten: Beobachtungen an der Erdoberfläche, solche im Fesselballon in 600— 700 m Höhe, ferner im Ballon „M. W.“ in 53000 m Höhe, am herabhängenden Meteorogravhen in etwa 5 bis 6000 m Höhe und im großen Ballon, welcher 500 m über diesem Apparate schwebt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß auf diese Weise Querschnittsbilder durch die Atmosphäre gewonnen werden müßten, welche unseren Kenntnissen von den noch vielfach räthselhaften Vor⸗ gängen in derselben eine gewaltige Bereicherung versprechen.

Ferner wird beabsichtigt, den 185 cbm fassenden K „Meteor“ mit einem ganz einfachen, aber sichere Angaben liefernden Registrirapparat für Druck und Temperatur der Luft unter Anwendung des allein zum Ziel führenden Aspirationsprincips ohne Netz frei auf— steigen zu lassen, wobei man mit reiner Wasserstofffüllung erwarten darf, 20000 m Höhe zu erreichen. Der Apparat wird derartig eschützt, daß er bei der Landung nicht leicht zu Schaden kommen ommen kann. Den Ballon dürfte man, nach bisherigen Erfahrungen zu schließen, wieder zurückerhalten, falls er nicht unglücklicherweise in das Meer fällt. Bekanntlich ist man auf diesem Gebiet zur Zeit in Frankreich . thätig, wo Renard und Hermite unter Auf—⸗ wendung großer Mittel mit freifliegenden Ballons operiren. Leider ist mit Sicherheit vorher zu sagen, daß sie ihre Zwecke nicht erreichen werden, da man es dort mit Hartnäckigkeit verschmäht, die in Deutsch⸗ land mit vollkommenstem Erfolg erprobten Aspirationsvorrichtungen zu acceptiren. Die von den tel derartigen Registrirballons mit⸗ gebrachten Temperaturangaben tragen den Stempel der Fehlerhaftig⸗ keit durch Einfluß der in großen Höhen en, intensiven Sonnen⸗ strahlung veranlaßt deutlich an der Stirn; den übrigen wird es ö . Unsere Apparate dagegen sind von diesem Fehler gänzlich frei.

Zur Führung sämmtlicher Fahrten ist Premier⸗Lieutenant Groß vom J. Eisenbahn-Regiment, früher bei der Luftschiffer⸗-Abtheilung, von Seiner Majestät dem Kaiser commandirt worden; von ersterem sind auch alle Pläne und Constructionszeichnungen des Ballons ent⸗ worfen, sowie deren Ausführung überwacht worden. Für die Theil⸗ nahme an den wissenschaftlichen Beobachtungen in den Ballons steht ein reiches Personal zur Verfügung: eine Reihe von älteren und jüngeren Beamten des Königlichen Meteorologischen Instituts sowie anderen Gelehrten ist bereit, der Wissenschaft zum Nutzen die Ge—⸗ fahren der Ballonfahrten, welche übrigens meist überschätzt werden, auf sich zu nehmen.

Die Vorbereitungen zu den Auffahrten sind nahezu vollendet: in entgegenkommendster Weise hat der Magistrat der Stadt Charlotten⸗ burg einen Gasbehälter seiner Gasanstalt zur alleinigen Verfügung des Vereins gestellt; die Söhne des leider auch für unsere Pläne zu früh dahingeschiedenen Werner von Siemens halten getreulich, was der Vater, welcher unsere Arbeiten bis zu seinem Sterbelager mit größtem Interesse verfolgte, versprochen, sodaß wir das ihnen gehörige Ge⸗ lände hinter der Physikalisch⸗technischen Reichsanstalt für unsere Zwecke benutzen dürfen. In entgegenkommendster Weise ist ferner seitens des Kriegs⸗ Ministeriums eine ältere Militärbaracke überlassen worden, welche nun zur Unterbringung der drei vorhandenen Ballons dienen wird. Ferner sind vom Chef der Landesaufnahme die sogenannten „Generasstabs⸗ karten“ von ganz Preußen in doppelten Exemplaren gewährt worden; von Seiten des Königlichen Meteorologischen Instituts werden, außer der Ueberlassung werthvoller Instrumente, Imfa fende Vorbereitungen getroffen, um die Mitwirkung der zahlreichen Beobachtungsstationen zu sichern, welche den Ballonbeobachtungen gef zu dienen haben werden. Alles dies läßt hoffen, daß die wissenschaftlichen Ziele, welche den Experimenten zu Grunde liegen und welche von einem aus den ersten Gelehrten bestehenden, die Herren von Helmholtz, Förster, von Bezold, Kundt und Güßfeldt umfassenden Ausschuß gebilligt worden sind, erreicht werden, falls nicht unvorhergesehene Zwischen— fälle, an denen ja die Luftschiffahrt noch immer allzu reich ist, ein— treten.

Leider konnte eine der wichtigsten Fragen, nämlich die nach der Bereitung leichteren Gases für die Hal n ne noch nicht end⸗ gültig gelöst werden. Gewöhnliches Leuchtgas, welches ein specifisches Gewicht von 0.42 bis O,45 besitzt, ist selbst für einen Ballon von so beträchtlichen Abmessungen zu schwer, um Höhen von über 5000 m zu erreichen. Wasserstoffgas aber, das leichteste und beste Gas, ist leider allzu theuer, um in größeren Mengen Verwendung finden zu können. Eine einzige Füllung des Ballons mit diesem Gase würde allein über 2000 MS kosten. Nun ist es aber den rastlosen Bemühungen eines unserer ersten deutschen Gastechniker, des Professors Bunte in Karlsruhe, gelungen, ein Verfahren auszubilden, mit welchem man ein Gas von O, spexcifischem Gewicht ohne allzugroße Schwierigkeiten und Kosten herstellen kann. Die Construction des, hierzu erforderlichen Gasofens, welche der Berlin ⸗AnhUaltischen Maschinenbau⸗Actiengesellschaft übertragen worden ist, dürfte nach Beseitigung einiger noch vorhandener Schwierigkeiten binnen kurzem r rn sein, zumal uns hierbei die bekannte Gasfirmg Julius Pintsch in opferwilligster Weise entgegenkommt, sodaß die eigentlichen Hochfahrten, welche ohne leichtes Gas unausführbar bleiben müßten, in einigen Wochen ihren Anfang nehmen könnten. Nachdem nun noch für die Bedienung und Instandhaltung der Ballons und aller sonstigen Einrichtungen ein erfahrener Luftschiffer aus der Truppe des bekannten Aeronauten Ro deck in Hamburg engagirt worden ist, steht alles nahezu bereit, um mit den Fahrten zu beglnnen. Wenn man hierbei zunächst noch auf Benutzung des schwereren Gases angewiesen ist, so kann dies kaum als ein Nach—⸗ theil bezeichnet werden, da man mit der Ausführung der eigentlichen eg fahrtz ohnehin erst beginnen darf, nachdem alle Einrichtungen und die

onst in Betracht kommenden Factoren bei Fahrten, von mäßigen Höhen gründlich erprobt sein werden. Soviel als irgend thunlich, sollen von befreundeten gleichstrebenden Vereinen unter Anwendung gleicher Beobachtungs⸗Methoden gleichzeitige , . verar staltet werden. In erster Linie wird der rührige . Münchener Verein für Luftschiffahrt“ in Mitwirkung treten, fernerhin wohl ö. noch der Wiener fu ef fe Verein“. Ja, es ist ,, . ossen, daß auch der ‚Rufsische Verein für Luftschiffahrt! in St. Peter hurg, welcher längst unsere Methoden und Instrumente acceptirt hat, sich an aer gemeinsamen wissenschaftlichen Arbeit betheiligt: So dürfte dlle Aussicht vorhanden sein, dat die von Seiner Majestät Aller⸗

nädigst gewährte Summe reiche Früchte tragen werde! . Prof. Dr. Aßmann.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Der Congreß deutscher Landwirthe wurde heute im großen Saale, des Architektenhauses eröffnet. In iner Begrüßungsansprache theilte der Vorsitzende Freiherr von in tenffck (Krossen) mit, daß Seine Majestät der Kgiser und König die Gnade habe, gerade in der gegenwärtigen Stunde eine Abordnung der ostelbischen landwirthschaftlichen Centralvereine zu empfangen, um aus deren Munde zu vernehmen, wag augenblicklich die Landwirthe bewege. Nach einem Hoch auf Seine Majestät begrüßte

er. von Manteuffel den eintretenden Minister für Landwirth= chaft Domänen und Forsten von Heyden mit einer Ansprache. Der Minister ergriff darauf das Wort und sagte etwa Folgendes:

Ich bin in Ih Mitte er r den um dem auf dem landwirth— schaftlichen Genossenschaftstage erhobenen Vorwurf, daß ich für das landwirthschaftliche Genossenschaftswesen, kein Interesse habe, die Spitze abzubrechen. Es war mir unmöglich, auf dem landwirth- schaftlichen Genossenschaftstage zu erscheinen oder einen meiner Räthe zu senden. So oft ich die Ehre hatte, zu meinen Beruftz— genossen zu sprechen, habe ich nen stets gesagt: orga— nisirt Euch in Genossenschaften. J habe stets ein reges Interesse für das landwirthschaftliche Genossenschaftswesen gehabt. Ich bin deshalb persönlich hier erschienen. Ich spreche nun den Wunsch aus, und damit will ich schließen: möge diese Versammlung dazu beitragen, daß das landwirthschaftliche Genossenschaftswesen zum Wohle der deutschen Landwirthschaft erstarken und blühen möge. (Leb, hafter Beifall.)

Der Vorsitzende theilte alsdann mit, daß noch, folgende Regierungsvertreter erschienen seien: die Geheimen Justiz-Räthe Vierhaus und Schroeder vom Justiz-Ministerium, Abtheilungt, Chef. Oberst von, Britzke, und Wirklicher Geheimer Kriegsrath Engelhardt vom Kriegs⸗Ministerium, die Geheimen Regierungs⸗Räthe Dr. Hermes und Dr. Wentzel vom landwirthschaftlichen Ministerium, Regierungs⸗Rath von Moltke vom Cultus⸗Ministerium, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Hoepker vom Ministerium des Innern, Ge⸗ heimer Ober⸗Regierungs⸗Rath von Rhein baben vom Finanz⸗Ministerium und Geheimer Regierungs⸗Rath Möllhausen vom Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete: Das land wirthschaftliche Genossenschaftswesen“, über das Ritter⸗ gutsbesitzer von Knebel-Döberitz (Lübgast) berichtete. Dieser befür— wortete eine längere Resolution, in der es u. a. heißt: „Alle landwirth— schaftlichen Genossenschaften, bezw. ihre Verbände mögen, und werden hiermit dringend aufgefordert, sich, unter Hintansetzung von Sonder . und Eifersucht, einem freien Hauptverbande anzuschließen, welcher, bei voller Wahrung der gebührenden Selbständigkeit der Einzel⸗ organisationen, allein geeignet erscheint, die unbedingt erforderliche Einigung des gesammten deutschen Genossenschaftswesens aufrecht zu halten und dasselbe zur Blüthe, vollen Kraftentfaltung und An— erkennung zu führen. Den denselben Gegenstand verfolgenden FCentral⸗ Genossenschaften wird empfohlen, sich unter einander innerhalb des Hauptverbandes zu vereinigen, und bleibt denselben überlassen, die Größe dieser Sxecialvereinigzung und die Form der Organisation der⸗ selben selbst nach Bedürfniß zu bemessen. Sämmtliche Landwirthe, insbesondere die landwirthschaftlichen Centralvereine oder ähnliche Corporationen, werden dringend ersucht, die Ausbreitung des land⸗ wirthschaftlichen Genossenschaftswesens kräftig zu fördern.

h . längerer Discussion wurde diese Resolution zum Beschluß erhoben.

Den folgenden Gegenstand bildete: Die Stellung der Landwirthschaft zu den Steuervorlagen im Reichstag. Der Referent, Rittergutsbesitzer von Bismarck (Kniephof) befürwortete folgende Resolution: 1) Der Congreß Deutscher Landwirthe

muß in der Bestimmung des Gesetzentwurfs, betreffend die Ab

änderung des Gesetzes über die Besteuerung des Branntweins vom 24. Juni 1887, welche die Verbrauchsabgabe von O, 0, resp. 0,10 auf O,5b, resp. 0,75 M erhöht, eine Schädigung des schon jetzt schwer darniederliegenden Brennereigewerbes erblicken und sieht der even— tuellen Einführung dieser gesetzlichen Vorschrift mit schwerer Sorge für das weitere Gedeihen desselben und damit eines großen Theils der Landwirthschaft entgegen. Der Congreß erkennt dabei immerhin an, daß der im Entwurf eingeschlagene Weg zur Vermehrung der Einnahmen des Reichs durch eine erhöhte Besteuerung des Branntweins die Fortdauer des Gewerbes ermöglichen würde, während eine Verminderung der Steuerdifferenz dasselbe in seinem Bestande gefährden müßte. 2) Der Congreß Deutscher Land⸗ wirthe erkennt die übrigen in dem erwähnten Gesetzentwurf vorgesehenen Bestimmungen als für das Interesse des Gewerbes und der Land⸗ wirthschaft förderlich an.

Stand der Saaten.

Der Stand der Wintersaaten im Regierungsbezirk Osnabrück kann als ein günstiger bezeichnet werden. Weizen, Raps und nament⸗ lich . sind gig mri, und kräftig entwickelt. Die Roggensaat war infolge des milden Herbstwetters sowie des von der ausgiebigen letzten Ernte herrührenden guten Saatkorns stellenweise fast zu üppig geworden. Indessen dürfte schon durch den schneefreien Frost zu Ende des Jahres dem Ueberwuchern Einhalt 4 sein.

Im Regiernngsbezirk Koblenz ist die Winterbestellung bei günstiger Herbstwitterung gut von statten gegangen; die Wintersaaten stehen gut, besonders Winterroggen und Weizen, die sehr gut aufgegangen und kräftig bestockt sind, lassen eine gute Ueberwinterung hoffen.

Weinernte und Weinhandel.

Die letzte Weinernte war im Regierungsbezirk Koblenz an Qualität des Weines gut, hinsichtlich der Menge dagegen nur mäßig. Besonders befriedigend ist sie an der Mosel ausgefallen, die mit der Saar etwa 20 000 Fuder geherbstet haben mag. Die Lese, die wegen der Frostgefahr früh begann, ist günstig verlaufen. In den besseren Lagen waren die Trauben zum theil unentwickelt, viele Beeren waren infolge der Hitze abgefallen. Der Ertrag war im Durchschnitt

ö. bis Mittelernte in den Kreisen Koblenz und Hefen heim! etwa 1 an der Ahr, im Kreise Neuwied etwa l beim Rothwein und J beim Weißwein, im Kreise Kreuznach etwa bis K Herbst. Doch wurden verhältnißmäßig hohe Trauben- und Most⸗ preise erzielt. Krankheiten der Reben oder Schädigung durch Insecten wurden in diesem Herbst nur in ganz geringem A . festgestellt. Die Entdeckung eines Reblausheerdes in dem rheinhessischen Dorf Scheinsheim und weiterer Heerde im Bezirk St. Goarshausen und in Elsaß⸗Lothringen machten eine ,, rr e. der Be⸗ hörden und der Winzer nöthig und haben mehrfache Besprechungen der Beobachter und Commissionen über die Reblausgefahr veranlaßt. Der warme Sommer hat dem Weinstock allgemein wieder aufgeholfen; das Holz ist gut ausgereift und so dürften die Aussichten für dieses Jahr sich günstig gestalten. Eine größere Aufmerksamkeit wird in neuerer Zeit der künstlichen Düngung zugewandt, besonders kommen Thomasphosphatmehl und eine 36 von Salpeter und schwefel⸗ saurem Kali in den Weinbergen immer mehr zur? ,,

Im Weinhandel brachte die Choleragefahr stärkere Nachfrage nach Rothwein. Waährend der Lese stiegen die Erwartungen bezüglich der Beschaffenheit bei vielen Händlern auf einen solchen Grad, daß eine bisher noch nicht erlebte Preistreiberei stattfand, und für die Moste wurden Preise bezahlt, die eine Verwendung des 1892er als billigen Trink. und Tischwein ausschließen. Am Rhein war der Handel im Oktober besonders in Trauben geringerer Güte lebhaft, in besseren Sorten dagegen flau, und in der letzten 36 war der . schwach. An der Mosel, besonders im Kreise Jell, war rege tachfrage nach Mittelweinen.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr sind am 21. d. M. gestellt 11 220, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

In Bberschlefüen sind am 20. d. M. gestellt 4577, nicht rechtzeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs Verstei gerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht 1 Berlin standen am 21. Februar die nachbezeichneten Grundstücke zur Versteigerung; k I16, dem e Curt Terne ge Nutzungtzwerth 13 400 S, Mindestgebok 164 6099 *; ö. das Meist⸗ gebot von 161 700 M wurde die Handelsgesellschaft in Firma Ge⸗

zur

brüder Hirschler zu Berlin, Ersteherin. Rheinsberger e der Frau Henriette Gecsdorff zu Bernau gehörig; für das Meistgebot bon 83 000 M wurde der Rentier 'r fi Carstens zu Berlin, Ersteher.

Beim Königlichen Amtsgericht I. Berlin stand am selben Tage das im Grundbuch von Weißen see Band 34 Nr. 987 auf den Namen des Maurermeisters Georg Blume zu Berlin ein⸗ 6 zu Neu⸗Weißensee, Lothringerstr. 35, belegene Grundstück

Versteigerung; Größe 6.41 a; mit 7545 i Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt; Mindestgsbote 725 S é; für das Meistgebot von 88 000 ½ wurde Malermeister Carl Stutterheim in Berlin, Straßburgerstraße 43 a, Ersteher.

Die Generalversammlung der Berliner Hagel-⸗Asse⸗ curanz⸗Gesellschaft von 1832 genehmigte die 61. Jahres rechnung nebst Bilanz und ertheilte dem Aufsichtrath und Vorstand Decharge für das vorige Jahr.

Die Zuckerfabriken im Regierungsbezirk Magdeburg haben wegen der quantitativ geringen Rübenernte ihre Campagnen bereits im vierten Quartal des vorigen Jahres beendet. Der Aus⸗ fall ist im allgemeinen kein ungünstiger.

Wie aus Posen gemeldet wird, war der dortige Saaten markt gestern sehr stark besucht, jedoch konnte sich das Geschäft wegen zu hoher Forderungen der Käufer nicht recht entwickeln, was erst nach gegenseitigem Entgegenkommen geschah. Der Schluß war fest. Es wurde bezahlt Rothklee, hochfein mit 6 —= 72 6, fein mit 50 bis 65 νι, mittel mit 4— 93 S½, Weißklee, hochfein mit 80 85 (M, fein mit 67— 73 M, mittel mit 60 65 6, ordinärer fehlte. Fnearnat⸗ klee mit 36— 39 e, schwedischer Klee mit 58 70 , Tannenklee mit 55 609 6 Timothee prima mit 26 bis 30 ½υο, secunda mit 24 —26 46, tertia mit 18— 21 , englisches Raigras mit 18—22 46, italienisches Raigras mit 23 -= 23 40 Saradella mit 17—18 S Lupine gelb mit 120 130 , blau mit 110 120 ÆAÆ, Spargel mit 9— 12 ½ Getreide war flau. Weizen wurde bezahlt mit 148— 152 6, Roggen 120 = 125 0

Die gemeinsame Verkaufsstelle für Hämatit- und Gießergi-Roheisen des rheinisch⸗westfälischen Roheisenverbandes ist der Köln, Ztg.“ zufolge nunmehr endgültig fertig, nachdem ein größeres, bisher, dem Verband fernstehendes rheinisches Werk bei⸗ getreten ist. Die Verkaufsstelle giebt den ihr angehörigen Werken den Verkehr mit den Kunden frei, ihr selbst steht nur die Bestätigung und die Rechnungsabfertigung zu. Die gegenwärtigen Preise sind un⸗ verändert geblieben, Hämatit- und Hier e n hr n g, Nr , 6 und n, m 6 ,

Niederländische Eisenbahnen haben, wie die „Köln.

Itg.“ meldet, mit verschiedenen rheinisch⸗westfälischen Zechen die Lieferung von Dienstkohlen zu 430 Fl. pro Tonne ab Zeche ab— geschlossen. Magdeburg, 21. Februar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker excel,, von 9220/9 15,25, Kornzucker excl., S8 o/ 9 Rendement 14,45, Nachproducte excl., 75 V Rendement 12,00. Fest. Brod⸗ raffinade J. 2775. Brodraffinade II. 27,50. Gem. Raffingde mit Faß 28, 00. Gem. Melis J. mit Faß 26,25. Ruhig. Rohzucker J. Produet Transito f. a. B. Hamburg pr. Febr. 14,175 bez. und Br., pr. März 14,15 bez. und Br., pr. April 14,225 Gd., 14R25 Br., pr. Mai 14,325 bez., 14,359 Br. Schwächer.

Dortmund, 21. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitßung des Aufsichtsrathes der Harpener Bergbau-Aetien⸗ gesellschaft zu Dortmund wurde der Vertrag, betreffend die Bildung des Verkaufsvereins Harpener⸗Mont-Cenis, ge— nehmigt, der die gemeinsame Förderung zum Kohlensyndicat an⸗ melden wird. Der Betriebsgewinn der Harpener Bergbau-⸗Aktien⸗ gesellschaft beträgt pro Januar 3655 9000 S, der Förderungsausfall durch den theilweisen Strike beziffert sich auf 26 006 t im Vergleiche mit dem Vormonat.

Leipzig, 21. Februar. (W. T. B.) Kammzug⸗Termin⸗ andel. La Plata. Grundmuster B. per Februar 3,625 „4, März 3,65 S6, per April 3,67. „S, per Mai 3,70 S, per Juni 6, per Juli 375 „M, per August 3,777 S, per September a, per Oktober 3,755 S, per November 3, 823 ½, per Dezember 3, Sn S, per Januar —. Umsatz 90 000 kg.

Wien, 21. Februar. (W. T. B.) Der Prospeet über die Subseription von 60 Millionen vierprocentiger österreichischer Goldrente stellt den Subseriptionspreis auf 985 fest. Die Sub— scription erfolgt in Oesterreich⸗ Ungarn, Deutschland, der Schweiz, Belgien und Holland am 27. Februar, die Abnahme der gezeichneten

.

*

QVbligationen vom 15. März bis spätestenß zum 31. Mai. Die ensfeiptzg feig anf Theil 863 , , , . nleihe behu eschaffung von Go is zum Betrage von 183 5 en, . ; 5 , ; ie Generalversammlung der esterreichischen Credit⸗ an stalt findet am 6. April statt. f hisch

Wien, 21. Februar. W. T. B.) Bei den 298 Km langen docalbahnen der Oest erreichischen Local⸗Eisenbahn⸗Gesell⸗ schaft, die schon in früheren Jahren im Betriebe standen, betrugen die provisorisch ermittelten Einnahmen im Monat Januar d. J. 146 692 Fl., während die definitiven Einnahmen in der gleichen Periode des Vorjahres 138 4ę2 Fl. betragen haben. Die provisorisch ermittelten, oben nicht inbegriffenen Einnahmen der 75 km langen en, Budweis Salnau betrugen im Monat Januar 1893

9 .

Die Brutto⸗Einnahmen der Orientbahnen betrugen in der 4. Woche vom 22. Januar bis 28. Januar 1893) 145 101,25 Fr., Abnahme gegen das Vorjahr 15 0735,55 Fr. Seit Beginn des Betriebsjahreß (vom 1. Januar bis 23. Januar 1893) betrugen die Brutto Einnahmen 517 935,19 Fr., Abnahme gegen das H ch? 159 004,ů72 Fr.

Pest, 21. Februar. (W. T. B.) Produetenmarkt. Weizen fester, pr. Frühjahr 7.48 Gd., 7.50 Br., pr. Herbst 758 Gd., ö0 Br. Hafer pr. Frühjahr 5, 90 Gd., 5,62 Br. Mais 2. Mai⸗Juni 478 Gd, 479 Br. Kohlraps pr. August⸗September 12,30 Gd., 12,40 Br.

London, 21. Februar. (W. T. B.) An der Küste 3 Weizen ladungen angeboten.

96 90 Javazucker loco 165 ruhig. Rüben⸗Rohzucker loco 145 matt. Chile⸗Kupfer 458, pr. 3 Monat 459/16.

Manchester, 21. Februar. (W. T. B.) 12r Water Taylor 6, 30r Water Taylor 8, 20r Water Leigh 7, 30r Water Clayton 8, z2r Mock Brooke st, 40r Mavyoll 8, 40r Medio Wilkinson 9J, z32r Warpeops Lees sz, 36r Warpeops Rowland 84, 36r Warp—⸗ cops Wellington 9, 49r Double Weston 9, H0r Double courante ir ll i l it 32 116 yards 1620 16 grey Printers aus 32r / 46r

6.

St. Petersburg, 21. Februar. (W. T. B. Producten markt. Talg loco 57, 0, per August Weizen loco 11,265. Roggen loco 8,509. Hafer loco 4,00. Hanf loco 45,00. Leinsaat

loco 165,25. Am sterdam, 21. Februar. (W. T. B.) Java⸗Kaffee Wie verlautet,

good ordinary Hh. Bancazinn 5b. Wa shington, 21. Februar. (W. T. B.) hätte der Cabinetsrath heute beschlossen, keine Schatz bons zu

emittiren. Nach einem heute veröffentlichten Bulletin sind im Staats—

schatz gegenwärtig 7228 488 Doll. Gold disponibel, von denen 3 500 060 Doll. für Europa in Abzug zu bringen sind.

Konstantinopel, 21. Februar. (W. T. B.) Der General⸗ Director der Socisté du chemin de fer Ottoman Salonik-Monastir wird am 23. d. M. von hier nach Deutsch⸗ land abreisen, um in Berlin geschäftliche Verhandlungen in Sachen der Finanzirung der macedonischen Bahnen zum Abschluß zu bringen.

New⸗JYork, 21. Februar. (W. T. B.) Die heutige Fond s⸗ börse war meistentheils wieder ruhig, obgleich die Rückwirkungen der . Aufregung sich noch bemerkbar machten. Insgesammt wurden heute 486 000 Actien verkauft, darunter 233 000 Stück Philadelphig und Reading. Die Börse eröffnete übrigens schwach, war im weiteren Verlauf lustlos, schloß jedoch fest. Der Silber vorrath wird auf 560 000 Unzen geschätzt. Die Silberverkäufe betrugen 17000 Unzen. Silberankäufe fanden nicht statt.

Weizen anfangs niedriger, befestigte öh alsdann auf Käufe für fremde Rechnung und Deckungen der Baissiers. Schluß matt aber stetig Mais war nur geringen Schwankungen unterworfen, da es an jeder Anregung von beiden Seiten fehlte. Schluß stetig.

Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Producte betrug 4772 344 Dollars gegen 6612027 Dollars in der Vorwoche.

Weizen-Verschiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten nach Großbritannien 81 000, do. nach Frankreich 16 000, do. nach anderen Häfen des Continents 20 9000, do. von Californien und Oregon nach Großbritannien 58 000, do. nach anderen Häfen des Continents Orts.

Morgen Feiertag.

Chicago, 21. Februar. (W. T. B.) Weizen hielt sich auf gestrigem Niveau und änderte sich nur sehr unbedeutend, da die Specu⸗ lanten sich neutral verhielten. Schluß stetig. Mais eröffnete zu

niedrigeren Preisen, und erfuhr auf kurze Zeit eine Aufbesserung, die r. Meldung Über günstiges Wetter wieder verloren ging. Schluß etig.

. Feiertag. . Philadelphia, 21. Februar. (W. T. B) In einer Unter redung erklärte der Präfident der Philadelphia und Reading⸗Eisenbahngesellschaft Meleod, die, Ernennun

der drei Sequester sei die einzige Maßregel gewesen, die man na

den fen die Eisenbahngesellschaft gerichteten Angriffen, die es der Gesellschaft unmöglich gemacht hätten, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, hätte ergreifen können. Die Maßregel werde keinen der 5 der Gesellschaft hemmen, sie werde letztere sogar in den Stand etzen, ihre Geschaäͤfte zu . und welter zu entwickeln. Der Gesellschaft seien von allen Selten Hilfsmittel angeboten worden, sie werde jeden Dollar bezahlen, den sie schuldig sei.

Verdingungen im Auslande.

Rumänien. ö

14. April. Kriegs-⸗Ministerium in Bukarest J. Lieferung von 23 000 vollständigen Infanterie⸗Tornistern, 23 000 Leibgurten mit Bajonetthaltern, 23 005 Stahlschnallen, 23 000 eisenblechernen Gurt⸗ haken. II. 10 000 großen schwarzledernen und 20 000 kleinen schwarz⸗ ledernen , , ,,. ö

17. April, ebenda, Lieferung von J. 15 000 oben eingesäumten und mit weißem Bande versehenen Leinwandbeuteln, 15 000 Scheeren mit ledernem Futteral, 15 000 beinernen Kämmen; II. 15 000 weiß⸗ blechenen Schmierbüchsen, 15 00 Federmessern.

I9. April, ebenda, Lieferung von 79 000 Halsbinden, 10 000 Futter⸗ säcken, 19 009 Pferdestriegeln.

A. April, ebenda, Lieferung von 800 vollständigen Artilleriekäppis mit Stutzaufsatz (pompons), Federstuz und Sturmriemen, 309 voll⸗ ständigen Jägerhüten (mit rnflben n her 1500 Mützen für die Calaraschi⸗Truppe, 300 desgl. für die Rosiori⸗Truppe.

. 22. April ebenda, Lieferung von 650 000 in sogenannte Amerika⸗ Leinwand für Hemden und Ünterhosen, 35 000 im Leinwand für Fußlappen.

Die Vertretung des Bewerbers am Platze durch einen Privat⸗ agenten ist unbedingt erforderlich.

Dänemark.

15. März, 4 Uhr. Directionen for Sindssygeanstalten (Irren- anstalt) bei Middelfart (Fünen). Lieferung von: ca. 400 t Dampf⸗ kohlen, ca. 4000 t Cinders und 50 Faden Brennholz. Lieferungszeit für die Kohlen bis 31. Mai d. J., für Cinders allmählich in der Zeit vom 1. April bis 30. September d. J. Bedingungen zur An— a bei Kaufmann V. Möller, Söndergade 10, in Odense. Ver⸗ iegelte Angebote mit der Aufschrift: „Bräündels-Leverance.“

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 21. Februar. (W. T. B. Norddeutscher Lloyd. Der Schnelldampfer „Ems ist am 18. Februar Mittags von New-⸗York via Gibraltar nach Genua abgegangen. Der Post— dampfer H. H. Meier“, am 5. Februar von Bremen abgegangen, ist am 18. Februar Abends in New-York angekommen. Der Post⸗ dampfer Graf Bismarck“ hat am 19. Februar die Reise von Lissabon nach Brasilien fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer „Habsburg“, nach Australien bestimmt, ist am 18. Fe⸗ bruar Nachmittags in Colombo angekommen. Der Reichs⸗ Postdampfer „Karlsruhe“ hat am 19. Februar Nach⸗ mittags die Reise von Antwerpen nach Southampton fortgesetzt. Der Reichs⸗Postdampfer ‚„Sachsen', nach Ost⸗Asien bestimmt, ist am 20. Februar Vormittags in Suez angekommen. Der Reichs⸗Postdampfer „Danzig“ 1 am 19. Februar Vor⸗ mittags mit der för Ost⸗Asien 6 Post von Brindisi in Port Said angekommen. Der Postdampfer „Baltimore“, vom La Plata kommend, ist am 20. Februar Morgens in Antwerpen angekommen. Der Postdampfer Ohio“, nach Brasilien bestimmt, ist am 29. Februar Morgens in Antwerpen angekommen.

Hull, 21. Februar. (W. T. B.) Heute fand hierselbst der Stapellauf des Schnelldampfers „Chelmsford“ statt, den die Great⸗Castern-Eisenbahn für den Dienst zwischen Harwich und Hoek van Holland auf der geplanten neuen Reiseroute zwischen London und Berlin hat bauen lassen. Durch diese neue Route wird die Dauer der Reise von London nach Berlin um mehrere Stunden verkürzt.

l. Untersuchungs⸗Sachen.

2. Aufgebote, e gen u. dergl.

3. Unfall⸗ und Invaliditäts, 2c. Versicherung. . De e . Verpachtungen, Verdingungen ꝛe. 5. Verloosung 2c. von Werthpapieren.

Oeffentlicher Anzeiger.

6. nn,, aften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. . Erwerbs, und Wirthschafts⸗Genossenschaften.

8. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten.

9. Bank ⸗Auswese.

10. Verschiedene Bekanntmachungen.

I) Untersuchungs⸗Sachen.

70337 i , , Der von dem Untersuchungsrichter bei dem König⸗ lichen Landgericht zu Schneidemühl hinter den Müllergesellen Richard Gorski in Nr. 198 pro 1889 sub 26 5667 erlassene Steckbrief ist erledigt. III. J. 1287/69. Schneidemühl, den 11. Februar 1893. Königliche Staatsanwaltschaft.

68987

(61844 Ladung. I) Cmil Fridolin Weidlich, geboren zu Jamlitz am 30. Januar 1869,

3) Julius Richard Petrenz, geboren zu Lübben am 19. Januar 1870,

4) Albert Friedrich Julius Haberecht, geboren zu Lübben am 3. September 1869,

zu 1—4 unbekannten Aufenthalts, 5) Wilhelm 1870 zu Proschim, zuletzt daselbst aufhältlich,

6) Wilhelm Philipp Georg Finne, geboren am git f 1870 zu Spremberg, zuletzt daselbst auf⸗ hältlich,

7) Georg Feodor Hager, geboren am. 15. April wohnhaft, 1870 zu Spremberg, zuletzt daselbst aufhältlich,

8s) Carl Ewald Otts Senkel, geboren am tember 1854 zu Brallentin, Kreis Pyritz, zuletzt in Berlinchen, Kreis Soldin, wohnhaft,

18. Juli 1870 zu Spremberg, zuletzt in Terppe. 9) Hermann Adolf Schier, geboren am 11. Sep⸗

b. des Kreises Spremberg vom 8. November 1892,

sachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden.

Actenzeichen M. 187/92. vor den Herren Cipilvorsitzenden Kottbus, den 27. Dezember 1892.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Oeffentliche Ladung. Die nachgenannten , n. I) Otto Wilhelm K zu Friedeberg N. M. geboren, zuletzt in Lands— berg a. W. wohnhaft, 2) Wilhelm Paul Krüger, am 20. Juni 1871 ; zu Ruschendorf, Kreis Deutsch⸗Krone, geboren, zuletzt 1 * Herman 2) August Gustav Henkel, geboren zu Lübben in Neustüdnitz, Kreis Arnswalde, wohnhaft, ö Schult, geboren am 26. Juni 1865 zu am 18. Oktober 1870, , Friedrich Petrick, am 2. Dezember 1867 K zu Büssow, Kreis Friedeberg N. M., geboren, zuletzt wohnhaft, ; 2) der Unteroffizier Johann Carl August Ruschke, geboren am 29. September 1850 zu Dulzig, Kreis Schwetz, zuletzt wo mnhaft in Barth, tr. L als beurlaubter Reservist, zu Nr. R als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein, Uebertretung gegen § 360 Nr. 3 Dieselben werden auf An⸗ J ordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf geboren, zuletzt in Klein-Latztow, Kreis Soldin, den 2. Mai 1893, Vormittags 10 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Barth zur Haupt⸗ Bei unentschuldigtem Aus⸗ . eboren, bleiben werden dieselben auf Grund der nach 5 472 [70435 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Be⸗ s) Emil Albert Berndt, am 28. Mai 1871 zu zirks⸗Commando. zu Stralsund ausgestellten Er, wird gegen:

in Siede, Kreis Soldin, wohnhaft,

4) Ernst Emil Kühl, am 13. Mai 1868 zu Altenfließ, Kreis Friedeberg N. M., geboren, Friedrich Karl Neubauer, am 5) Christian Boslau, geboren am 15. Dezember 253. November 1868 zu Hohenwalde, Kreis Pyritz, geboren, zuletzt in Arnswalde wohnhaft,

6) Friedrich Wilhelm Ludwig Bredlow, am des Strafgesetzbuchs. 15. Januar 1855 zu , , Kreis Pyritz,

7) Karl Friedrich Gottlob Malzahn, am 24. Sep⸗ verhandlung geladen.

J. 1630/53.

irsch, am 28. Januar 1867

67187

werden beschuldigt, zu

tember 1870 zu Spremberg, und ebendort zuletzt Märkisch Friedland, Kreis Deutsch-Krone, geboren, klärung verurtheilt werden.

aufhältlich, zuletzt in

zu 5 ) jetzt gleichfalls unbekannten Aufenthalts,

werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Ab- zember 1869 zu Zuchow, Kreis Dramburg, Hlatr itt in den Dienst des stehenden zuletzt in Neuwedell, Kreis Arnswalde, wohnhaft,

19 . ,,, . * Mai ö. at)

icht ili⸗ Berlin geboren, zuletzt zu Lippehne, Kreis Soldin,

, , Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft

werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der wird gegen:

sicht, sich dem Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder na tärpflichtigen Alter 1 außerhalb des Bundesgebietes wohnhaft, aufgehalten zu haben, Vergehen gegen § 140

Abs. J Nr. J Str.⸗-G.⸗B. Dieselben werden auf Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehen⸗ den 22. April 1893, Vormittags 9 Uhr, den Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Er vor die erste Strafkammer des ,, Land, laubniß das Bundesgebiet verlassen zu haben oder gerichts zu Kottbus zur Hauptverhandlung geladen, nach erreichtem militärpflichtigen Alten sich außerhalh Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf des Bundesgebietes aufzuhalten. §z 472 der Strafprozeßordnung § 140 Nr. J des Str. G.-B. von den Civilvorsitzenden der Ersatzeommissionen auf den E9. Mai 1893, n, ,. O Uhr, a. des Kreises Lübben vom 6. September 1892, vor die Strafkammer des Königlichen

Grund der na

euwedell, Kreis Arnswalde, wohnhaft 9 August Gustav Ferdinand Raatz, am 25. De⸗

Barth, den 29. Januar 1893.

eboren,

1) Friedrich Wilhelm Nolte,

Vergehen gegen

andgerichts

u Landsberg 4. W. zur Hauptverhandlung geladen. über die der Anklage zu Grunde liegenden That« Bei unentschuldigtem Ausbléiben werden dieselben

auf Grund der nach 5 472 der Strafprozeßordnung der Königlichen Kreis⸗Ersatz⸗Commissionen zu Friedeberg Nm., Deutsch⸗Krone, Pyritz, Dramburg und Berlin VI. über die der Anklage zu Grunde liegenden That— sachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden.

Landsberg a. W., den 4. Februar 1893. Königliche Staatsanwaltschaft.

er Kanonier, Dienstknecht Hermann Johann

arnin, Kreis Franzburg, zuletzt in Gr. Kordshagen 11.

Moldt, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

eboren zu Nieder marsberg am 31. März 1868, wohnhaft zuletzt dort, 2) Johann Wilhelm, Hillebrand, Brilon am 19. Juni 1870, wohnhaft zuletzt dort, 3) Max Egon Eberhard Otto Otterstedt, ge, vember 1870 zu B Dieselben werden boren zu Brilon am 4. Juni 1870, wohnhaft zuletzt

dort, 4) Robert Heinrich Karl Marhun, geboren zu! dort,

Wullmeringhausen am 3. Mai 1870, wohnhaft zu⸗ letzt dort,

5) Friedrich August Neumeyer, geboren zu Niedermarsberg am 14. Februar 1870, wohnhaft zuletzt dort,; .

6) Heinrich Egon Karl Schunk, geboren zu Niedermarsberg am 26. April 1870, wohnhaft zu⸗ letzt dort,

Friedrich August Robert Ramroth, geboren zu Brilon am 7. März 1872, wohnhaft zuletzt dort,

8) Josef Diedrich, geboren zu Hallenberg am 22. Dezember 1872, wohnhaft zuletzt dort,

9) Friedrich Wilhelm Heinrich von Hadeln, ge⸗ boren zu Hoppecke am 17. September 1872, wohn⸗ haft zuletzt dort,

, Kramps, geboren zu Madfeld am ärz 1872, wohnhaft zuletzt dort, wegen Vergehens gegen F 140 Nr. 1 St.⸗G. -B. das Ven pfe erf vor der Strafkammer des König⸗ lichen Landgerichts hierselbst eröffnet. Zugleich wird dag im Deutschen Reiche befind⸗ liche ., der Angeklagten zur Deckung der sie möglicherweise treffenden Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens in Höhe von hbo0 (ο mit Beschlag belegt. (868 140 St. G. B. 3245 St. P. O.)

Arnsber 19. Januar 1893.

Königliches Landgericht. Strafkammer III.

Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft

L Franz Taver Jürgens, geboren am 15. Mär 1870 zu Heggen, wohnhaft zuletzt dort,

2) Johann ö. n, Springob, geboren am , 1870 zu Albringhausen, wohnhaft zu⸗ etzt dort,

3) Wilhelm Vogt, geboren am 17. Oktober 1870 zu Helden, wohnhaft zuletzt dort,

4) Eberhard Heuel, geboren am 15. Dezember 1870 zu Oberveischede, wohnhaft zuletzt in Unter neger,

) Catpar Wilhelm Schulte, geboren am eböͤren zu 29. Juni 1870 zu Oberelspe, wohnhaft zuletzt dort, 6) Anton Pulte gt. Schulte, geboren am 13. No-

zonzel, r cht zuletzt dort, Johann Heinrich Kaufmann, geboren am 2. Marz 1870 zu Brachthausen, wohnhaft zuletzt