1893 / 49 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Feb 1893 18:00:01 GMT) scan diff

.

und vierte Aufführung der ‚Rantzau‘ sind für den Donnerstag und Sonnabend angesetzt. . .

Im Königlichen Schauspielhause geht am Montag Der neue Herr- in der bekannten Besetzung in Scene. Das Märchendrama. „Vasantasena beherrscht noch immer derart den Spielplan, daß es in nächster Woche an vier auf einander folgenden . (Dienstag bis Freitag) gegeben wird. Die Rolle des „Karu⸗ datta spielt an nach auch Berr Ludwig. Am Sonnabend findet eine Aufführung von Shakespeare's Sturm“ mit der Musik von Wilhelm Taubert statt.

Ihm Deutschen Theater kommt das Lustspiel „Zwei glück— liche Tage morgen, am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Der Talisman! am Montag, . reitag zur Aufführung.

Die für Dienstag angesetzte erste Aufführung am Berliner Thea ter von Pierre Newskh's Schauspiel Die Banischeffs“ ist auf Donnerstag verschoben worden. In der an dieser Stelle bereits mit getheilten Besetzung geht das Stück dann noch am Freitag

27 Abonnementsvorstelkung) und am Sonnabend in Scene. Morgen Nachmittag findet eine Wiederholung von „Dora“ mit Agnes Sorma, Ludwig Barnay und Ludwig Stahl in den Hauptrollen, morgen Abend von Moser's „Veilchenfresser⸗ und am Montag das Lustspiel „Die Journalisten“ statt. Der Dienstag bringt eine Wiederholung von „Othello“ mit Ludwig Barnay, Agnes Sorma, Nuscha Butze und Ludwig Stahl. Für Mittwoch ist nach längerer Zeit wieder einmal das Lustspiel Kean“ mit Ludwig Barngy in der Titelrolle angesetzt. ; ö

Im Lessing-Theéater wird Hermann Sudermann's Schau— spiel Heimath“ morgen, am Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Sonnabend gegeben, während am Dienstag eine Aufführung des Lustspiels „Eine Palast⸗Revolution!ꝰ von Richard Skowronnek stattfindet.

Von dem Schauspiel „Der Fall Clsmenceau“ finden im Wallner⸗ Theater Wiederholungen am Montag, Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend statt. Am Dienstag wird „Der Probepfeil! zur Dar⸗ stellung kommen, während am Freitag eine Wiederaufführung des Schwanks „Die Großstadtluft“ erfolgt.

Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater wird bis einschließlich Sonnabend, den 4 März, „Don Cesar“ gegeben. .

Der Spielplan des Kroll'schen Theaters bringt am Diens— tag die erste Aufführung der Oper „Der wilde Jäger“ von A. Schulz, textlich bearbeitet frei nach Julius Wolff's k Dichtung von G. Wagner und G. Langenbeck. Am Montag findet einer Privatfestlichkeit wegen keine Vorstellung statt, und morgen, geht Rossini's „Barbier von Sevilla“ in Scene (Rosine: Frau Nevada, Figaro: Herr de Padilla, Almaviva: Herr Pandolfini, Ba⸗ silio: Herr Mayan, Bartolo: Herr Merly)h. Am Mittwoch wird La. Traviata. (Violetta: Frau Nevada) gegeben. Donnerstag, Freitag und Sonnabend bleibt das Theater geschlossen.

Herr Josef Haßreiter, der Ballet⸗Regisseur der Wiener Hofoper, ist jetzt wieder in Berlin anwesend, um die Vorarbeiten zur Neu— aufführung eines Ausstattungs-Ballets in Angriff zu nehmen, das im Theater Unter den Linden der „Sirenen-Insel“ als

Rothmühl, Sylva, Fränkel, Krasa und Mödlinger statt. Die dritte

chorrographische Neuigkeit folgen wird. Der Librettist der ‚Sirenen⸗ . H. Regel ist auch der Autor des neuen Columbia“ betitelten KGallets.

Am Neuen Theater findet morgen die, letzte Sonntags⸗ Aufführung von „Toca“ statt, das dann noch bis einschließlich Freitag täglich wiederholt wird. Am Sonnabend, 4. März, verabschiedet sich Fräulein Barkany in „Adrienne Lecouvreur“. .

In der Matinée, die morgen Mittag 1 Uhr mit Allerhöchster Genehmigung zum Besten des Frauenvereins ‚Mildwida“ im Königlichen Opernhause stattfindet, wird sich Pietro Mascagni vom Berliner Publikum verabschieden. Eugen Gura wird auf vielseitigen Wunsch den Löwe'schen „Douglas“ zum Vortrage bringen. Auch die dänische Geigerin Frida Scotta wird u. a. mitwirken. Der Kartenverkauf (zu ge⸗ wöhnlichen DOpernpreisen) findet bei Bote u. Bock und morgen an der Kasse des Königlichen Opernhauses statt. Für das nächste 1X. Philharm Sur. Concert unter Hofopern⸗Director Felix Mottl's Leitung und solistischer Mitwirkung Eugen d'Albert's findet am Sonntag, Mittags 12 Uhr, in der . ,, die öffentliche Hauptprobe statt. Der Kartenverkauf (2 46) ist bereits bei Bote u. Bock eröffnet. Frau d' Albert Careßo wird in ihrem Concert am 28. d. M., Abends 75 Uhr, im Saal Bechstein die Suite op. 8 von Eugen TAlbert zum Vortrag bringen. Der Musik— pädagoge M. J. Scherhey veranstaltet am Montag mit seinem Conserbatorium (Friedrichstraße 3) ein Wohlthätigkeitsconcert im Saal Bech stein, worin u. a. auch die junge Sängerin Fräulein Jenny Rosa, die aus seiner Schule hervorgegangen ist, auftreten wird. Für das Wohlthätigkeits⸗Concert, welches unter dem Protectorat Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich zum Besten des Berliner Heims für englische und amerikanische Er— zieherinnen am 8. März in der Sing⸗Akademie stattfindet, haben die Kammersängerin Frau Resa Sucher, die Pianistinnen Fräulein Eußert und Hüttig, der Hof⸗Cellist Herr Heinrich Grünfeld . Kammervirtuos Fr. Struß (Violine) ihre Mitwirkung zugesagt.

Im Coneerthause wird am Montag die Coneertsängerin Fräulein Brandes die Arie aus „Wilhelm von Oranien“ von Eckert, Serenata“ von Braga und „Vogel im Walde“ von Taubert singen Herr Hof⸗Kapellmeister a. D. S ultze wird eine eigene Composition Concertstück für Pianoforte mit Begleitung des Orchesters“ vor tragen. Das Orchester bringt Mozart's Symphonie D-dur, ohne Menuett, Grieg's Zweite Orchestersuite aus der Musik „Peer Gynt“ u. s. w. zur Aufführung. . .

Dem mit der Führung der Intendanzgeschäfte des Hoftheaters in Stuttgart beauftragten Hauptmann a. D. Gans Edlen Herrn von . ist unter gleichzeitiger Ernennung desselben zum Kammer— jerrn die Intendanz des Hoftheaters übertragen worden.

Mannigfaltiges.

Die Gethsemane-Kirche, deren Weihe morgen in Gegen— wart Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin er— folgen soll, ist ein Bau in romanisirendem Stil von 52 m Länge und 32 m Breite; es ist eine Art Hallenkirche mit Betonung des Cen—

tralen, die für 1600 Personen Platz bietet. Der an' der Südwestseite liegende Thurm ist 68 m hoch, er trägt das vom Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation gelieferte Geläut und die Uhr, ein Kunstwerk des Uhrmachers Richter. Daz Innere der Kirche ist 25 m hoch. Die Haupteonstruetionstheile sind im Rohziegelbau geblieben, die Flächen sind geputzt und einfach ge⸗ tönt. An den Rippen der Gewölbe ziehen si gemusterte Streifen hin. Die Kuppel der Apsis ist mit Sternen, die übrigen Gewölbe sind mit Lilien geziert. Diese Malereien, wie der reicher gehaltene ornamentale Schmuck der Hinterwand des Chors sind vom Maler Lehmann ausgeführt. Der eichengeschnitzte Altar, sowie die Kanzel sind aus dem Atelier der Firma Christian Bormann hervorgegangen. Die Kanzel hat ihren Platz inmitten der Kirche gefunden nach dem neuen Princip, das von Baurath Orth, dem Erbauer der Kirche. neuerdings wiederholt in Anwendung gebracht ist. Ueber der Kanzel wölbt sich ein mächtiger Schalldeckel, von Rixius aus Eisen und Cuivre poli geformt und von Axerio u. Bastucchi mit Stuckmarmor ausgefüllt. Das nur leicht lasirte kieferne Gestühl hat die Firma Ferd. Hin. un. Co. geliefert. Die Orgel ist von Sauer in Frankfurt a. d. Oder. Die Fenster sind zunächst von Meister Brandenburg einfach verglast, später sollen noch kunstvolle bunte Fenster eingefügt werden. Ebenso soll später die Altarnische noch bildnerischen Schmuck erhalten. Der ganze Bau, der in Formsteinen von Bierwald u. Rother in Liegnitz ausgeführt ist, macht einen einfachen, aber gediegenen Eindruck. Die Maurerarbelten waren dem Meister Jänicke, die Zimmerarbeiten dem Meister Freise, die Schlosserarbeiten dem Meister Schultz übertragen, das mit Faljziegeln eingedeckte eiserne Dach hat Meister Herrmann ausgeführt. Mit den Tischlerarbeiten war die mechanische Bautischlerei zu Oeynhausen be⸗ traut worden, die Klempnerarbeiten lieferte Berger, die Heizungs anlagen O. Meyer-⸗Hamburg, die Gasleitung legte Becker. Die technische Rauleitung lag in der Hand des Regierungs⸗Bau⸗ meisters Voigt, die Ausführung überwachten Regierungs⸗Baumeister Schaller und Bauführer Herrmann. Die Gesammtbaukosten belaufen sich auf 460 000 M½; 206 000 ½ bewilligte bereits im Jahre 1887 Kaiser Wilhelm J., den ,, schenkte Frau Ober⸗Amtmann Griebenow. Die neue Gethsemane⸗Gemeinde, die sich um das Gottes⸗ haus bilden soll, wird 25 000 Seelen zählen.

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Paris, 25. Februar. (W. T. B.) Andrieux, der von den Boulangisten im siebenten Pariser Arrondissement als Candidat für die nächsten allgemeinen Wahlen aufgestellt ist, versprach in seiner Candidatenrede zu geeigneter Zeit die Namen aller compromittirten Deputirten mit⸗— zutheilen, die ein Drittel aller Parlamentsmitglieder aus⸗ machten.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

/ 7 7 7 7 77 7 7 7 7 77 7 7 7 77 7 7 7 7 7 77 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 77

In Vorbereitung:

Die beiden Champignol.

k ä.

.

*

om 25. Februar,

Wetterber v Morgens.

8

p. 8 im. 8

Stationen. Wind. Wetter.

lu. d. Meeress red. in Mill

Mullaghmore heiter Aberdeen. ͤ 3 wolkig Christiansund 4 wolkig Kopenhagen. 1 bedeckt Stockholm. Abedeckt aranda . still halb bed. t Petersburg Schnee Moskau . .. wolkenlos

Cork, Queens⸗ halb bed.

,

Cherbourg. h bedeckt . Nebel H bedeckt

burg .. bedeckt winemünde halb bed.

Neufahrwasser bedeckt

Memel... 4 Schner

bedeckt

bedeckt wolkig bedeckt) bedeckt ar halb bed. ?) wolkig wolkig

wolkig

89

7

ünster .. Karlsruhe.. Wiesbaden München.. Chemnitz .. . Wlen ... Breslau...

le d Aix ..

. wolkig . bedeckt

1) Abends und Nachts Regen. ) Glatteis. Uebersicht der Witterung.

Das Hochdruckgebiet, welches gestern über der er gn nh, renze lag, ist ostsüdostwärts nach dem Innern Rußlands fortgeschritten, während das Depressionsgebiet im Westen sich weiter ostwärts ausgebreitet hat. Bei schwacher, vorwiegend süd—⸗ licher bis östlicher Luftbewegung ist das Wetter in Deutschland vorwiegend trübe und 56. wärmer; in Nöͤrddeutschland herrscht meist noch leichter Frost⸗ stellenweise ist etwas Niederschlag gefallen. Die

rostgrenze verläuft von Borkum ostsüdostwärts über Breslau nach dem Schwarzen Meere hin. Im Innern Rußlands ist es viel kälter geworden; Moskau meldet minus 29 Grad. Weitere Erwär⸗ mung für Norddeutschland wahrscheinlich.

; Deutsche Seewarte.

N N N ˖ D de d

—— Od = d , , de

Theater Anzeigen.

Königliche Schanspiele. Sonnabend: Opern- haus. 50. Vorstellung. Die Rantzau. Oper in 4 Acten von Pietro Mascagni. Text von G. Targioni⸗Tozzetti und G. Menasci. (Nach Erk⸗ mann und Chatrian.) Deutsch von Max Kalbeck. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Diri⸗

nt: Kapellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr.

rhöhte Preise.

Schauspielhaus. 57. Vorstellung. Vasantasena. Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Montag: Opernhaus. Allerhöchsten Befehl: Zweiter Gesellschafts⸗Abend. Bajazzi (Fasliiacei)h Dyer in. 2 Acten und einem Vorspiel. Musik und Dichtung von

51. Vorstellung. Auf

R. Leoncapvallo, deutsch von Ludwig Hartmann. In Scene gesetzt vom . Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Die Puppenfee. Pantomimisches Ballet⸗Divertissement von Haßreiter und Gaul. Musik von J. Bayer. In Scene gesetzt vom Balletmeister Emil Graeb. Dirigent: 6 director . Anfang 73 Uhr.

Schauspielhaus. 58. Vorstellung. Der ueue Herr. . in 7 Vorgängen von Ernst von Wildenbruch. In Scene eh vom Ober⸗Regisseur Max! Grube. Anfang 7 Ühr.

Dienstag: Opernhaus. 52. Vorstellung. Die

exe. per in 3 Aeten von August Enna.

ext nach Arthur Fitger's Drama „Die Hexe“, übersetzt von Mary von Borch. In Scene e g vom Ober⸗Regisseur Tetzlaff. Dirigent: Kapell meister Dr. Muck. Slavische Brautwerbung. Tanz⸗ bild von Emil Graeb. Musik componirt und arrangirt von P. Hertel. (Mit Einlagen von

e mr Dirigent: Musikdirector Hertel. Anfang

.

Schauspielhaus. 59. Vorstellung. Vasantasena. Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Sudraka. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur Max Grube. Anfang 7 Uhr.

Opernhaus. Mittwoch: Carmen. Donnerstag: Die Rantzau. Freitag: Djamileh. Bajazzi. Sonnabend: Die Rantzau. Sonntag: Tann⸗

häuser.

Schauspielhaus. Mittwoch: Vasantasena. Don⸗ nerstag: Vasantasena. Freitag: Vasantasena. Sonnabend: Der Sturm. Sonntag: Die Jung⸗

frau von Orleans.

Deutsches Theater. Sonntag: Zwei glück. liche Tage. Anfang 7 Uhr.

Montag: Der Talisman.

Dienstag: Zwei glückliche Tage.

Gerliner Theater. Sonntag: Nachmittags 26 Uhr: Dora. Abends 77 Uhr: Der Veilchen⸗ fresser.

Montag: Die Journalisten. Anfang ? Uhr.

Dienstag: Othello. ( . Sorma, Nuscha Butze, Ludwig Barnay, Ludwig Stahl.)

Cessing · Thenter. Sonntag: Heimath. An⸗ fang 74 Uhr.

Montag: Heimath.

Dienstag: Eine Palastrevolution.

Wallner Theater. Sonntag! Der Fall Clemencean. Anfang 75 Uhr.

Montag: Der Fall Cléemencean.

Dienstag: Der Probepfeil.

Friedrich Wilhelmstadtisches Theater. , , . 25.

Sonntag: Zum 5. Male? Don Cesar. Operette in 3 Aeten von Oskar Walther. Musik von R. Dellinger. In Scene e gf vom Regisseur Epstein. 34 ent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang ( T.

Montag: Zum 6. Male: Don Cesar.

Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten · burg. Sonntag: Gläubiger. Tragikomödie in 1Act von August Strindberg. Regie: Hans Meery.

ierauf: Zum 67. Male: amilie ont

iguet. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson. Deutsch von Max Schöngu. In Scene gesetzt von Sigmund Lautenburg. Anfang 7 Uhr.

Montag: Gläubiger. Hierauf: Familie Pont -

Biguet.

Champignol malgreé 1ui.)

Kroll's Theater. Sonntag: Gastspiel von Sgra. Nevada. Der Barbier von Sevilla. (Rosine: Sgra. Nevada; Figaro: Sgr. de Padilla, als Gast; Almaviva: Sgr. Pandolfini; Basilio: . Mayan; Bartholo: Sgr. Merly. Anfang

h

Montag: Keine Vorstellung.

Dienstag: Zum 1 Male: Der wilde Jäger. Große romantische Oper in 4 Acten. Frei nach Julius Wolff's gleichnamiger Dichtung von G. Wagner und G. Langenbeck. Musik von A. Schulz.

Mittwoch. Gastspiel von Sgra. Nevada.

Victoria · Theater. Belle. Alliancestraße / s. Sonntag: Mit neuer Ausstattung: Die Reise um die Welt in achtzig Tagen. Großes Aus⸗ stattungsstück mit Ballet in 5 Acten (15 Bildern) von A. d'Ennery und Jules Verne. Ballet arran⸗ irt vom Balletmeister C. Severini. Musik von

ebillemont und C. A. Raida. Anfang 74 Uhr.

Montag und folgende Tage: Die Reise um die Welt in achtzig Tagen.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 46). Sonntag: Zum 17. Male: Tosca. Schauspiel in 4 Acten von Victorien Sardou. (Frl. Barkany als Gast. Anfang 7 Uhr.

Montag: Tosca.

Theater Unter den Linden. Sonntag: Zum 43. Male: Lachende Erben. Operette in 3 Acten von Horst und Stein. Musik von Carl Weinberger, Inscenirt durch den artist. Leiter Ed. Binder. Dirigent: Kapellmeister A. Ferron. Die militär. Cvolutionen im 3. Act arrangirt von L. Gundlach. , neue Ausstattung an Deco⸗ rationen und Kostümen. Hierauf: Zum 64. Male: Die Sirenen⸗Insel. Ballet in 1 Act von H. Regel. Musik don R. Mader. Der choreogr. Theil von Jos. Haßreiter. Inscenirt durch den Ballet⸗ meister Herrn 2. Gundlach. (Sensationeller Erfolg.) Anfang 74 Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Adolph Ernst Theater. Sonntag: Zum 64. Male: Modernes Babylon. n, ,. in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. annstädt. Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 746 Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Thomas · Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Sonntag: Gesammt⸗Gastspiel des Wiener En⸗ semble unter Leitung des Directors Franz Josef Graselli. Zum 2. Male: Eulenspiegel, oder: Schabernack über Schabernack. sang in 4 Acten von Johann Nestroy. Regie: Franz Müller. Anfang 79 Uhr.

Montag: Dieselbe Vorstellung.

Urania, Anstalt für volksthümliche Naturkunde. Am Landes ⸗Ausstellungs ⸗Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12 —11 Uhr.

Concerte.

Philharmonie. Montag, Anfang 75 Uhr: IX. Philharmonisches Concert. Dirigent: Felix Mottl. Solist: Eugen d' Albert.

Posse mit Ge⸗

Concert ·Jqaus, Leipzigerstraße 43. Sonntag: Karl Meyder Concert. Symphonie⸗Concert unter freundlicher Mitwirkung der Concertsängerin Fräulein Jenny Braudes und des Hofkapellmeisters Herrn A. Schultze. Anfang 6 Uhr.

Montag: Karl Meyder⸗Concert. Anfang? Uhr.

Saal Bechstein, Linkstraße 42. Sonntag, Anfang 76 Uhr: Concert von Caecilie Kloppen⸗ burg und Eva von Wurmb. Lieder und Duette.

Montag, Anfang 73 Uhr: Wohlthätigkeits⸗ Concert des Scherhey'schen Conservatoriums.

Circus Renz (Carlstraße.) Sonntag: 2 große Vorstellungen. In beiden Vorstellungen: Auftreten sämmtlicher Künstlerspecialitäten ersten Ranges, sowie Vorführen und Reiten der bestdressirten Frei⸗ heits: und Schulpferde. Nachmittags 4 Uhr (ein Kind unter 10 Jahren frei). Zum Schluß auf vielseitiges Verlangen: Die lustigen Heidelberger. Abends 73 Uhr:

e. Ein Künstlerfest. Ma

Große Ausstattungs⸗ Pantomime vom Hofballet⸗ meister A. Siems. Mit überraschenden Licht., und Wassereffecten und auf das Glänzendste inscenirt vom Director Franz Renz. Costume, Requisiten, Wagen vollständig neu. Unter Mitwirkung des ge—⸗ sammten Personals. Neue Einlagen mit groß⸗ artigen Lichteffecten. Ballet von 1 Damen. Großartiger, in solcher Pracht noch niemals gesehener Blumencorso. Zum Schluß: Großes Brillant⸗ ,,. Ferner: Mr. James Fillis mit dem

ulpferde ‚Germinal“ ꝛe.

Montag, Abends 76 Uhr: Große Vorstellung mit neuem Programm und Ein Fünstlerfest.

Familien⸗Nachrichten.

Verlobt: Frl. Marie Hencke mit Hrn. Prem. Lieut. Conrad Wolff (Gera). Frl. Helene von Schack mit Ü. Docent Max Schmeljer (Kirschenau bei Löbau, Westpr. Riga). Frl. Nella Bracker mit Hrn. Dr. . Max von Stojentin Hin, Frl. Elisabeth Ahlenstiel mit Herrn Oberpfgrrer C. Jaenichen (Wilsnach.

Geboren: Ein Sohn; Hrn. Rittergutsbesitzer Rudolph von Heynitz (Pritzen. Hrn. Lieut. von Stöckritz (Münster i. W.). —. Eine Tochter: Hrn. von Seydlitz⸗Kurzbach (Friedenau). Hrn. Lieut. Alfred von Müller (Har⸗ burg a. E.).

Gestor zer

Bronzell. Hr. Senats. Präsident, Geh. Ohler

Justiz⸗Rath Gustav Steltzer (Frankfurt 9. M.).

= Hr. Stadtrath a. D. und Stadtältester Theodor

Sarre (Berlin). Verw. Fr. Domänen Rat

Schild (Lehe in Hann.). Hr. General-⸗Major

z. D. Albert Frhr. Reichlin von Meldegg (Weil).

Fr. Gabriele Bafhford, geb. von Kameke

Berlin). Verw. Fr. von Kameke, geh. von

Larisch (Stolp. Verw. Fr. Friederike von

Plocki, geb. Stach von Goltzheim (Elbing).

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin:! —— Verlag der Expedition (Scholz.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlahg⸗ Anstalt Berlin sw., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen leinschließlich Börsen⸗Beilage).

) . ben: Hr. Rittergutsbesitzer Emil Bockmühl

M 49.

Per sonalveränderungen.

Königlich Preusische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche zx. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im activen Heere. Berlin, 15. Februar. Graf Wolfgang zu Castell⸗Rüden⸗ hausen, in der Armee, und zwar als Sec. Lt. A la suite des Groß— herzogl. Hess. Feld⸗ Art. Regts. Nr. 25 (Großherzogl. Art.⸗Corps), mit Vorbehalt der Patentirung, angestellt.

Pots dam, 21. Februar. Schlieckmann, Sec. Lt. A la suite des 4. Thüring. Inf. Regts. Nr. 72, unter Entbindung von dem Commando zur Dienstleistung,. bei dem Auswärtigen Amt, in das Regt. wiedereinrangirt. Killisch-Horn, Sec. Lt. vom Ostpreuß. Drag. Regt. Nr. 10, in das Drag. Regt. von Wedel (Bomm) Nr. 1, Kuhlwein v. Rathenow, Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. General- Feldzeugmeister (2. Brandenburg.“ Nr. 18, in das Feld⸗Art. Regt. Nr. 31, versetzt. Schilling, Sec. Lt. 4. D.,, bisher im Königl. Bayer. 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg, in der Preuß. Armee, und zwar als See. Lt. mit einem Patent vom 6. März 1890 bei dem 5. Westfäl. Inf. Negt. Nr. 53, angestellt. v. Hom b ergk zu Vach, Hauptm. a. D., zuletzt Comp. Chef im 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 1423, unter Stellung zur Disp. mit seiner Pension und der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des genannten Regts.,, vom 1. März d. J. ab auf vier Monate zur Dienstleistung bei dem Bekleidungsamt des XIV. Armee—- Corps commandirt.

Abschiedsbewilligun gen. Im ae tiven Heere. Pots dam, 21. Februar. Frhr. v. Boenigk, Sec. Lt. vom Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, v. Choltitz, Ser. Lt. vom 2. Westfäl. Hus. Regt. Nr. 11, mit Pension, der Abschied bewilligt. .

Kaiserliche Marine.

Offiziere ꝛ. Ernennungen, Beförderungen, Ver— setzungen ꝛe. Berlin, 20. Februar. Gerstung, Capitän-Lt., um Commandanten S. M. Panzerfahrzeug Brummer“ ernannt.

Im Sanitäts-⸗Corps. Berlin, 26. Februar. Dr. Pa ulun, Schacht, Dr. Huth, Marine⸗Assist. Aerzte 1. Kl., zu überzähligen Marine⸗Stabsärzten befördert; dieselben erhalten ein Patent von dem Tage, an welchem die Beförderung ihrer Altersgenossen in der Armee ausgesprochen wird. Hr. Soreth, Assist. Arzt 1. Kl. der Marine— Res. im Landw. Bezirk Kiel, behufs Nachsuchung des Auswanderungs— consenses, der Abschied ertheilt.

Deutscher Reichstag.

51. Sitzung vom Freitag, 24. Februar, 1 Uhr.

Als zweiter Gegenstand steht auf der Tagesordnung die Fortsetzung der Etatsberathung.

Ueber den Beginn der Sitzung haben wir bereits in der Freitags⸗Nummer berichtet.

Die Discussion über das Ausgabekapitel „Reichs-Ver— sicherungsamt“ des Special-Etats des Reichsamts des In— nern nimmt ihren Fortgang. Aus der Verhandlung tragen wir zunächst die beiden Reden des Staatssecretärs zr. von Boettcher zur Beantwortung der Ausführungen der Abgg. Schmidt -Elberfeld und Heffmann-Chemnitz im Wort— laut nach.

Staatssecretär Dr. von Boetticher (nach dem Abg. Schmidt⸗-Elberfeld):

Ich werde mich nicht in den Streit der Parteien darüber ein— mischen, wem das Verdienst der Priorität, den Gedanken zu unserer socialpolitischen Gesetzgebung angeregt zu haben, zusteht. Für mich genügt es, daß ich aus diesem Streit den weisen Schluß ziehe, daß es doch keine schlechte Gesetzgebung gewesen sein muß, wenn die Parteien so eifrig bemüht sind, für sich das Verdienst in Anspruch zu nehmen (Heiterkeit, und sogar solche Parteien, die dieser social⸗ politischen Gesetzgebung von Anfang an widerstrebt haben. (Bravo! im Centrum.)

Mir kommt es bloß darauf an, dem Herrn Vorredner auf den Eingang seiner Ausführungen zu antworten, welcher sich darauf bezog, daß von einzelnen Verwaltungsbehörden, und zwar, wie ich gleich sagen will, zu Unrecht die Arbeiter dafür in Anspruch genommen werden, daß die Quittungsmarken nicht rechtzeitig in ihre Quittungs— karten eingeklebt worden sind. Das entspricht nicht der Vorschrif des Alters- und Invaliditätsgesetzes. Das Reichs-Versicherungsamt wird in diesem Fall nicht helfen können; denn es ist nicht in der Lage, diejenigen Behörden mit Anweisungen zu versehen, welche auf diesem Gebiet einer unrichtigen Auffassung Raum gegeben haben. Bei uns sind Klagen darüber bisher nicht laut geworden. Ich werde der Sache aber nachgehen und sehr gern bereit sein, die Regierungen darauf aufmerksam zu machen, daß es nützlich sein könnte, wenn die unteren Behörden mit einer dem Gesetz entsprechenden Instruction versehen werden.

Staatssecretär r. von Boetticher (nach dem Abg. Hoffmann⸗Chemnitz):

Ich werde nicht auf diejenigen Bemerkungen des Herrn Vorredners

ingehen, welche sich auf die Handhabung des Krankenversicherungs⸗ gesetzes beziehen; denn ich würde fürchten müssen, von dem gestrengen Herrn Präsidenten unterbrochen zu werden, weil das Kranken— bersicherungsgesetz nicht zum Geschäftskreis des Reichs⸗Versicherungs⸗ amts gehört, und wir jetzt beim Reichs-Versicherungsamt sind. Was dagegen die sonstigen Bemerkungen detãz Herrn Vorredners anlangt, so habe ich darauf Folgendes zu erwidern: Die Gefahr, daß Beiträge der Arbeiter zur Alters. und Inva— liditäte versicherung von dem Unternehmer unterschlagen werden könnten, ist nicht groß; denn der Unternehmer ist nach dem Gesetz verpflichtet, den Nachweis der Bezahlung der Beiträge, die er und der Arbeiter zu entrichten hat, durch Marken auf den Quittungskarten zu führen, und die Karte bleibt in den Händen des Arbeiters. Der Arbeiter ist also immer in der Lage, sich davon Ueberzeugung zu verschaffen, 36 die Beiträge zur Alters und Invaliditätsversicherung, die ihm der Arbeitgeber vom Lohn abzieht, auch wirklich abgeführt worden sind, ö h. ob wirklich entsprechend der Höhe der Beiträge, die ihm zur dast gelegt sind, eine Markenverwendung auf seiner Quittungskarte stattgefunden hat.

Wat sodann den Fall anlangt, in welchem die rechtmäßig zu— gesprochene Rente dem Arbeiter um deswillen nicht zu gute gekommen

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

1893.

Berlin, Sonnabend, den 25. Fehrunr

ist, weil er außer stande gewesen ist, die von der Postverwaltung ge⸗ forderte Unterschrift zu leisten, so kann natürlich nicht auf alle Fälle der Behinderung eines Arbeiters in der Quittungsleistung das Gesetz selbst Rücksicht nehmen. Ich würde es in diesem Falle für richtig gehalten haben, wenn der Postsecretär sich einfach von der Identität des betreffenden Mannes, der die Rente begehrt, mit dem berechtigten Rentenempfänger überzeugt hätte und nun seinerseits attestirt hätte, daß die betreffende Rente ausgezahlt ist.

Im allgemeinen, und wenn man sich auf den strengen Rechts— standpunkt stellt, wird man allerdings sagen müssen, daß derjenige, der eine Quittung zu leisten verpflichtet ist, auch dafür sorgen muß, daß er oder an seiner Stelle ein legitimirter Stellvertreter diese Quittung leistet.

Endlich habe ich auf die Klage des Herrn Vorredners darüber, daß Hausgewerbtreibende um deswillen, weil sie noch einer Innung angehören, nicht als versicherungspflichtig angesehen worden sind, zu sagen, daß die Verwaltung in die beim Reichs⸗Versicherungs̃ amt schwebenden Streitigkeiten nicht eingreifen kann. Das Reichs⸗Ver⸗ sicherungsamt ist in seinen Entscheidungen über den Bezug von In— validen und Altersrenten souverän, sodaß wir dagegen, selbst wenn wir auch anderer Rechtsüberzeugung sind als das Reichs⸗Versicherungs⸗ amt, nichts unternehmen können; wir würden nur in der Lage sein, bei einer etwaigen Correctur des Gesetzes dagegen Cautelen zu schaffen, die dazu geeignet erachtet werden, um später einen empfundenen Uebelstand abzustellen.

Nach dem Abg. Dr. Buhl nimmt wiederum das Wort der Staatssecretär Dr. von Boetticher:

Es ist zuzugeben, daß nach der Lage unserer gegenwärligen Gesetz⸗ gebung durch den Streit darüber, welche Berufsgenossenschaft zur Gewährung einer Unfallsrente an einen Arbeiter verpflichtet ist, eine erhebliche Verzögerung in der Auszahlung der Rente entstehen kann— Um solche Verzögerungen für die Zukunft auszuschließen, haben wir bei der Novelle, die wir aufgestellt haben für das Unfallversicherungs⸗ gesetz, in solchen Fällen, in denen die angesprochene Berufsgenossen— schaft eine andere Berufsgenossenschaft für verpflichtet hält, ein be— sonderes Verfahren vorgesehen, welches zur Beschleunigung bei— tragen wird.

Wir wollen nämlich die Sache so ordnen: wenn die erste Berufs— genossenschaft, an die der Arbeiter mit seinem Rentenanspruch sich wendet, der Meinung ist, daß sie nicht die verpflichtete sei, sondern eine andere Berufsgenossenschaft, so soll dieser anderen Berufsgenossen—

8

schaft eine Mittheilung darüber gemacht werden; und wenn diese andere Berufsgenossenschaft es ihrerseits auch ablehnt, die Rente zu gewähren, weil sie sich nicht für verpflichtet hält, so soll die erste Berufsgenossenschaft den Fall instruiren und über den Rentenanspruch entscheiden, und sie soll dann in Gemeinschaft mit dem betreffenden Rentenempfänger den Rückgriff im geordneten Instanzenzuge an die von ihr für verpflichtet angesehene Berufsgenossenschaft haben. Es wird also in Zukunft eine derartige Verzögerung nicht mehr eintreten.

Eine Combination der Schiedsgerichte, wie sie der Herr Vor— redner vorgeschlagen hat, um schon jetzt den Uebelstand, so lange gegenwärtige Gesetz unverändert besteht, zu heben, würde nur schwe und nur mit erheblichen Kosten sich ausführen lassen. Denn bekan lich sind die verschiedenen in Betracht kommenden Schiedsgerichte nicht an demselben Ort, und es würde, glaube ich, kaum die Möglich— keit gegeben sein, auf eine leichte Weise ein solches combinirtes Col— legium zusammenzusetzen. Das allerdings halte ich auch für ganz richtig, daß die Berufsgenossenschaften angewiesen werden, wenn sie einen Anspruch aus dem Grunde ablehnen, weil sie sich nicht für die ver— pflichteten Stellen halten, daß sie dann dem betreffenden Antragsteller eine Mittheilung darüber zugehen lassen, wer nach ihrer Meinung der Verpflichtete ist, damit der Antragsteller demnächst über die Adresse, an die er sich nun zu wenden hat, nicht im Irrthum ist. Ich werde die Anregung verfolgen und hoffe, daß in Zukunft ein Theil der Klagen des Herrn Vorredners beseitigt werden wird.

Abg. Bebel (Soc.): Der Abg. Merbach hat uns gestern ganz

allgemein angegriffen, weil in einem einzelnen Fall ein Focialdemo— kratisches Blatt einen unrichtigen Bericht gebracht hat. Gegen diese Vera lgemeinerung lege ich ganz entschieden Verwahrung ein. Die Bergleute in Freiberg sind heute wie früher Socialdemokraten; eine Mehrheit ist bloß deswegen nicht vorhanden, weil die Beamten ihre. Gewalt mißbrauchen und den Bergleuten das freie Wahlrecht rauben, sodaß der Abg. Merbach gewählt werden konnte. Der Abg. Schmidt ⸗Elberfeld spricht davon, daß hier schon längst Socialreform getrieben wurde. Wenn wir von Social— reform sprechen, meinen wir die Kaiserliche Botschaft von 1881, welche aber erst durch unsere Thätigkeit veranlaßt worden ist. Der Abg. Schmidt hätte alle Veranlassung, gerade seine Partei nicht als Bahn brecherin auf dem Wege der Soclalreform vorzuführen; er hat in seiner Fraction lange Jahre als weißer Rabe dagestanden, und noch heute sind sehr einflußreiche Führer dieser Fraction, wie die Richter und Lr. Bamberger, die Gegner jeder Social⸗ reform, (Vice Präsident Baumbach ersucht den Redner zur Sache, zu sprechen)) Nachdem diese Angriffe gegen uns hier gerichtet sind, ist es ein Act der Gerechtigkeit, uns darauf erwidern zu lassen. Agitation für ebenso schädlich, wie die unsrige. Wir werden des

Abgg.

in viel größerer Zahl hier zu erscheinen. Ich möchte gerne wissen, wie es mit der angekündigten Novelle zum fg steht, die in dieser Session vorgelegt werden sollte. Die Novelle scheint ja fertig gestellt zu sein. Angeregt werden muß an dieser Stelle wieder die Versicherung der Strafgefangenen, die Ausdehnung der Unfallversiche⸗ rung auf das Handwerk, die Lohnarbeiter im Handelsgewerbe.

Staatssecretär Dr. von Boetticher:

Die Novelle zum Unfallversicherungsgesetz ist im Entwurf fertig gestellt; es ist aber, glaube ich, kein Fehler, daß wir mit dieser Sache noch nicht an das Haus herangetreten sind; es würde dem Hause die Zeit dazu gefehlt haben, jetzt noch ein so wichtiges Gesetz durch⸗ zuarbeiten. Die Erfahrungen, die wir auf dem Gebiete der social politischen Gesetzgebung fortgesetzt machen, geben uns manchen Anhalt zu Correcturen, und ich bin deshalb der Meinung, daß wir wohlthun, die Sache nicht allzusehr zu überstürzen. Im übrigen bin ich durch- aus geneigt, die Uebelstände, die in Durchführung unserer Unfall

Viele Leute halten übrigens die fortschrittliche ; 6 ; r 36. ö haben, die ihn zum eigenen Erwerb befähigen. wegen nicht weniger darauf hingrbeiten, bei den nächsten Wahlen . . 8 denn

versicherungs⸗Gesetzgebung sich herausgestellt haben, einer baldigen Ab⸗ hilfe entgegenzuführen. .

Ein zweiter Entwurf wird sich demnächst mit der Ausdehnung der Unfallversicherungspflicht auf andere wirthschaftliche Gebiete be⸗ schäftigen. In dieser Beziehung werden alle die Wünsche, die der Herr Vorredner geäußert hat, zur Erörterung kommen; und wenn ich ihm recht gefolgt bin, kann ich jetzt schon sagen, daß die Ausdehnung vollständig in dem Umfange, wie er es angeregt hat, wenigftens nach unserer Absicht, vorgenommen werden wird: namentlich die Ausdeh⸗ nung auf das Handwerk, auf das Kleingewerbe, auf das Handels— gewerbe, bei dem also auch der Kutscher, der im Handels ewerbe ve unglückt, in den Genuß einer Unfallrente treten würde. Außerdem haben wir noch die Fischerei in Betracht gezogen und überhaupt alle diejenigen Gewerbezweige, in denen ein wirkliches Bedürfniß der Aus— dehnung der Unfallversicherung anzuerkennen ist. Ich möchte aber bitten, diesen Gegenstand nicht zu approfondiren. Es wird wirklich ausreichende Gelegenhei wenn wir an der Hand der Vorlage uns über die Bedürfnißfrage unterhalten können.

Schrader (dfr.): D de Fassung des Invalidität⸗ die größten Ungerecht u. Ein alter Mann, der

Alterzrente berechtigt war, hat sie nicht erhalten, weil

Arbeitgeber zu beguem war, ihm die Bescheinigung über die letz ten

Beschäft welche dann an 141

Härten muß das Gesetz vermeiden. In den Fällen,

ndert wurde, hat sich eine außerordentlich große Ver⸗

ergeben. G läßt sich leicht Abhilfe schaffen, wenn

die Schiedsgerichte in tand gesetzt würden, rascher zu functio⸗ niren. er Abg. Bebel protestirt mit Recht gegen die Verallgemei⸗ 1 bg. Merbach sich angeb ich zu

rtei hat mehr in diesem Punkt

Sie hat stets und immer di

als Feinde

Verbitterung

12441 as WSestrol 8 Bestreben

Staatssecretã

Eine ganze Reih Vorredner uns s daction der Novelle Innern angestellt worden, und ich Vorschläge für die tung der Unfallversicherung zu⸗ stimmen kann. 5 wir in der Novelle die Zuziehung d

, den Vorstand

ihn entstehen können. mlangt, so ist ja der Grundauffassung, allerdings die Folge die mangelhaft beschäftigten mne doch den Grundgedanken vollständig zum Arbeiter seinen Anspruch durch seine sieht. Denn, meine Herren, sind häufig schon so zusammengesetzt, daß sind, die absolut nichts mit einander nichts von einander beispielsweise Chocoladenfabrikant zwei so verschiedene Leute, zut einen Eisenindustriellen mit dem Bäcker zusammen⸗ vie den Chocoladenfabrikanten. Es d sein, ob man nicht bei der Novelle

ohne

che dsgerichte anders

1 4 2 *I 5 2 * Iaor ind dadurch die Möglichkeit einer Verein * Daneben

rwagen sein

Verfahrens zu geben. 19 * * * 1 emaß auch zl

S* * r D838 261 6 sarn * auptausfgabe die zuwe J

des Herrn Vorredners Schiedsgerichten als den streitenden Parteien herbeizuführen. as Verfahren auf Entziehung der Wahrnehmung vor, daß die Berufsgenossensch Rente veränderter Umstände sehr ausgiebigen Gebrauch gemacht haben, un 1 Rechtsbewußtsein an sich nicht entspricht, Partei ihren rechtskräftig Anspruch

jRrorsoi ta iar. Eonn 8 * threrseits „abwarten tam bis uber

nehmen und

anderen estgestellten

weiteres

Berechtigung dieser Entziehung, also über tung zur ntzogenen Anspruchs, von instanzenmäßig entschieden ist. Es wird auch das eine Aufgabe bei Berathung der Novelle sein: zu erwägen, ob es nicht den Vorzug verdient, der Berufsgenossenschaft zu überlassen, die Entziehung oder Schmälerung der Rente im Wege der Klage vor den Schiedsgerichten zur Geltung zu bringen, wenn die Berufsgenossenschaft der Meinung ist, daß die Rente um deswillen nicht weiter zu zahlen sei, weil injwischen Veränderungen in der Person des Arbeiters sich ereignet

* 2 5 7 Weiter ist nichts zu

die Verpflich⸗

Fortgewährung des euem

bemerken.

Abg. Goetz Leipzig (nl. weist ebenfalls die allgemeinen Angriffe des Abg. Wurm gegen das Unternehmerthum zurück. Das Un all— gesetz hat segengreich für die Arbeiter gewirkt, aber bauptsachlich, weil die Unternehmer auf Grund dieses Gesetzes so Kolossales daben leisten müssen. Sie haben das aber gern gethan, sie tragen die Lasten hier allein. Die Berufsgenossenschasten haben sich mit Lust und Liebe dem neuen Zweige der öffentlichen Fürsorge gewidmel, Mit den Entscheidungen des Reichs- Versicherungsamte miüssen auch die Genossenschaften zufrieden sein. Wenn die Geschãdigten aber im Laufe, der Zeit ihre Gesundheit und Arbeitsfahigkeit wieder er—= langen, ist es doch ganz natürlich, dat eine Verkürzung der Wente einfritt; aber auch hier ist ja das Versahren der dem Schied gerichte statthaft und eine Benachtheiligung der Geschãdigten also nicht zu befürchten. Die Arbeiter fostn Verlrauen Laken in de Gesetz und in diesenigen, welche es ausführen, sie ollen erkennen, wie groß die Vortbeile sind, welche das Gesetz ihnen bietet.

Abg. Darm (Soc) stellt die Behauptung des Mg. Schmion daß man von jeher schon Krankenkassen gehabt habe, add gan bin