1893 / 56 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Mar 1893 18:00:01 GMT) scan diff

wolle beschließen: die verbündeten Regierungen zu ersuchen, eine Be⸗ hörde oder Stelle zu bejeichnen oder einzusetzen, welche auf Verlangen Auskunft zu geben hat über die Zolltarifsätze, zu welchen be— ere. Waaren oder Gegenstände im deutschen Zollgebiet zugelassen werden.

Die Abgg. Dr. Witte und Siegle haben im Reichstag folgenden Gesetzentwurf zur Abänderung des Zolltarifs als Antrag eingebracht: Der durch die Bekanntmachung vom 24. Mai 1885 (.Reichs⸗Gesetzblatt? S. III) veröffentlichte Zolltarif wird in nachstehender Weise abgeändert: 5) Droguerie , Apotheker⸗ und Farbe⸗ waaren: a. 1) Aether aller Art, mit Ausnahme von Schwefel Aether, 120 S pro 100 kg, 2) Chloroform, Collodium u. s. w. (wie im bestehenden Tarif) 20 M pro 100 kg. Gegenwärtiges Gesetz tritt mit dem Tage der Veröffentlichung in Kraft. Als Motive hierfür bezeichnen die Antragsteller die aus dem Branntweinsteuer⸗ gesez und aus den mit demselben im Zusammenhang stehenden Ver— ordnungen über die Verwendung von steuerfreiem denaturirten und steuerfreiem undenaturirten Spiritus für die unter Ha 1 ge— nannten Präparate hervorgehenden bedeutenden Ungleichheiten in der . der inländischen Produetion und der Einfuhr in das Zoll— gebiet.

Theater und Musik.

Th omas⸗Theater.

Die Wiener Gäste unter der Leitung des Directors Franz Josef Graselli brachten am Sonnabend als viertes Stück des von ihnen veranstalteten Nestroy⸗Eyklus die Gesangsposse „Der Talisman“ zur ersten Aufführung und errangen damit einen noch bedeutenderen Erfolg, als mit ihren drei Vorgängern. Das Werk steht, obgleich es nicht frei ist von einigen Längen, deren Be— seitigung mit leichter Mühe zu erreichen und bei dauernder Belassung auf dem Spielplan zu empfehlen wäre, weit über den meisten ähnlichen Werken seiner Zeit und auch der Gegen— wart. In einer logisch aufgebauten und natürlich fortschreitenden Handlung werden die Lebensschicksale eines vagabondirenden Barbier— esellen, Titus Feuerfuchs, vorgeführt, dem seine rothen Haare überall, besonders aber an den für sein Fortkommen wünschenswerthen Erfolgen beim weiblichen Geschlecht hinderlich sind. Eine zum Dank für Rettung aus Lebensgefahr von einem Friseur zum Geschenk erhaltene Perrücke, welche diesen Naturfehler als Talisman“ verdeckt, bringt vorübergehend eine vortheilhafte Wendung seines Geschicks hervor, indem er sich nacheinander von der Wittwe des Gärtners und der verwittweten Kammerfrau einer Gutsherrin, zuletzt sogar auch von dieser gleichfalls

Herrn

im Wittwenstande lebenden Gutsherrin selbst so lange begünstigt sieht, bis sein Betrug entdeckt und er von allen dreien rene . wird. Von einem reichen Onkel, der ihn zum Universalerben einsetzt, aus seiner traurigen Lebenslage befreit und jetzt wegen seiner Wohlhaben⸗ heit von den drei stolzen Frauen wieder begehrt, verzichtet er zafelge seiner trüben Erfahrungen auf das ihm in Aussicht gestellte glänzende Loos, um an der Et? der gleich ihm rothhaarigen Gänse⸗ hüterin Salome Pokerl, die allein ihm seiner Person wegen Neigung entgegengebracht hat, ein bescheidenes, aber glückliches Leben zu führen. Die an witzigen Einfällen und rn. Betrachtungen reiche unterhaltende . wurde allgemein, besonders aber von Herrn Müller als Titus Feuerfuchs und Fräulein Jolly als Salome Pokerl flott gespielt. Außerdem zeichneten sich in den Rollen der drei Wittwen die Dj men Mentzl, Kühnau und Graselli durch gutes Spiel aus, sodaß auch die bei den früheren Aufführungen des Nestroy-Cyklus sehr in den Hintergrund getretenen weiblichen Rollen hier mehr zur Geltung kamen. Saal Bechstein.

Fräulein Mary Wehner, eine ,, Sängerin (Sopran), welche am Sonnabend sich zum ersten Mal hören ließ, gebietet über eine klangvolle und umfangreiche Stimme, für deren Ausbildung jedoch, was Tonbildung, Reinheit der Intonation und Vortrag betrifft, noch sorgfältige Studien zu machen sind. Zu loben sind das Vermeiden des Tremolirens und die meist deutliche Aussprache. Sie sang eine große Concertarie von Mendelssohn und mehrere Lieder von Schubert, Schumann, Cornelius, Brahms, Liszt, Leßmann und anderen. Auf— munternder Beifall wurde der jungen Künstlerin zu theil. Der Violinist Herr Sinsheimer unterstützte das Concert durch einige Violinsoli, die sich gleichfalls einer günstigen Aufnahme erfreuten.

In der morgigen Vorstellung von der Oper „Die Walküre“ im

Königlichen Opernhause sind die Damen Sucher, Pierson, Götze, Leisinger, Hiedler, Weitz, Lammert, Kopka und ö sowtie die . Sylva, Mödlinger und Betz beschäftigt. Am Mitt— woch findet die fünfte Aufführung von Mascagni's Oper „Die Rantzau“ statt. Die dramatische Symphonie „Romeo und Julie“ von Hector Berlioz, welche in der achten Symphonie⸗Soirée der Königlichen Kapelle am kommenden Donnerstag zu Gehör gebracht wird, gelangt vollständig nur höchst selten zur Aufführung. Die Schwierigkeiten des grandiosen Werks sind außerordentlich. Die Soli werden von Fräulein Rothauser und den Herren Sylva und Mödlinger gesungen, die Chöre führt der Königliche Opernchor aus. Ernst Wichert hat ein neues Schauspiel, das zur Zeit des Großen Kurfürsten in Ostpreußen spielt, der Direction des Berliner Theaters eingereicht. Das Werk ist zur Aufführung angenommen und soll demnächst zur Darstellung gelangen.

Die Direction des Volks-Thegters in München hat die Ge= sangsposse Ein modernes Babylon“ des Adolph⸗Ernst-Theaters, die am Donnerstag bereits das Jubiläum der 75. Aufführung begeht erworben und für Süddeutschland bearbeiten lassen. .

Paul, Koczalski, der achtjährige Pianist, veranstaltet auf vielseitigen Wunsch bereits morgen in der Sing Akademie ein drittes Concert, worin er Beethoven's Klavierconcert in G-dur, Liszt's Phantasie über ungarische Volksmelodien, Werke von Rubinstein, Chopin, L. Marek, M. Moszkowski sowie seine eigene Rhapsodie Polonaise zum Vortrage bringen wird. In dem uter dem Protectoratn Ihrer Majestät der Kaiserin Friedzich am 8. d. M., Abends 75 Uhr, in der Sing⸗ Akadem ie stattfindenden Concert zum Besten des Berliner Heims für . und amerxikanische Erzieherinnen wird außer Frau Rosa Sucher, den Pianistinnen Fräulein Margarethe Eussert und Käthe Hüttig und Herrn Kammervirtuos Fr. Struß auch der Hofcellist Herr Heinrich Grünfeld mitwirken; der Künstler spielt bei dieser Gelegenheit ein Schlummerlied von Schumann, Zur Guitarre“ von Moszkowski und Melodie von Gluck. Der letzte der Kammermusik⸗Abende von Waldemar Meyer und Felix Dreyschock findet am Mittwoch 7! Uhr im Saal Bechstein statt. Das Programm dieses Abends bringt ausschließlich Werke von Beethoven, und zwar die Sonaten in C-moll, op. 30 und in G-dur, op. 96 für Klavier und Violine, die Romanzen in G-dur und F-dur für Violine und die 33 Klaviervariationen über einen Walzer von Diabelli.

1

Nach Schluß der Redaction eingegangene Depeschen.

Breslau, 6. März. Das Königliche Eisenbahn⸗-Betriebs amt Berlin⸗Sommerfeld meldet: Am 5. d. M, Abends gegen 619 Uhr, entgleisten vom Personenzug Nr. 7 bei Einfahrt in den Bahnhof Sommerfeld in einer Weiche der Pack⸗ wagen, der Postwagen und vier Personenwagen. Von den Reisenden ist niemand verletzt, vom Fahrpersonal hat ein Bediensteter eine Gehirnerschütterung erlitten. Die Reisenden wurden mit Zug Nr. 5 weiter befördert. Der Betrieb ist nicht gestört. Die Ursache ist noch nicht festgestellt. Unter— suchung ist eingeleitet.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

bericht vom 6. März, r Morgens.

Wetter 8

D

man.

Denisches Theater. Dienstag: Der Talis— . Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Zwei glückliche Tage.

Regel. von Jos. Haßreiter. meister Herrn L. Gundlach. Anfang 7 Uhr.

Musik von R. Mader. Der choreogr. Theil Inscenirt durch den Ballet⸗ (Sensationeller Erfolg.)

Marien⸗Walzer von Bilse. „Offenbachiana “, Pot—⸗ pourri von Conradi. „Ländler“ für die Violine von

Bohm (Herr Carnier). „Der Liebestraum“ für Piston

Stationen.

Bar. auf 0 Gr. u. d. Meeressp red. in Millim.

Wind.

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Wetter.

Temperatur o Cel 56 C

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1) Gestern und Nachts Regen. ) Abends Regen.

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Uebersicht der Witterung. Ein barometrisches Minimum liegt über Lappland, einen Ausläufer südsüdwestwärts nach Ostdeutschland entsendend, während über West⸗Europa der Luftdruck

am höchsten

Deutschland vorwiegend west

ist. . iche und nordwestliche

wehen über

Winde, welche im nordwestlichen Deutschland viel⸗

fach stark böi

auftreten.

Das Wetter ist in Deutsch⸗

land veränderlich, ,, trübe und mild; fast

allenthalben ist Regen ge geringer Menge.

Die

allen,

jedoch meist nur in

Temperatur liegt an der

deutschen Küste 1 bis 35, im Binnenlande 2 bis 63 Grad über dem Mittelwerth und bis zu 9 Grad über dem Gefrierpunkt.

Deutsche Seewarte.

Theater ⸗Anzeigen.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opern— haus. 59. Vorstellung. Die Walküre. In 3 Acten

von Richard Sucher.

Wagner. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus.

66. Vorstellung.

Dirigent:

Kapell meister Wohlthãtige

8 Lustspiel in 4 Aufzügen von Adolph Arronge. In Scene gesetzt vom Ober⸗Regisseur

Max Grube.

Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. 60.

Rantzau.

Vorstellung.

Die

Oper in 4 Acten von Pietro Mascagni.

Tert von G. Targioni⸗Tozzetti und G. Mengzei. (Nach Erkmann und Chatrian.)

gesetzt vom Ober · Regi sseur Tetzlaff. Dirigent: Kapellmeister Weingartner. An⸗

Kalbeck. In fang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 67.

Benutzung der Dichtung de In Scene gesetzt vom Anfang 7 Uhr.

Sudraka. Max Grube.

Seene

Deutsch von Mar

Vorstellung. Vasantasena. Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier

8 altindischen Königs

Ober ⸗Regisseur

Donnerstag: Der Talisman.

Berliner Theater. Dienstag: Kean. An. fang 7 Uhr.

Mittwoch: Die Danischeffs.

Donnerstag: Die Danischeffs.

Die nächste Aufführung von „König Lear“ findet Freitag bei aufgehobenem Abonnement statt.

Lessing Theater. Dienstag: fang 75 Uhr.

Mittwoch: Der zerbrochene Krug. Orientreise.

Donnerstag: Heimath.

Am 18. März: Die Tragödie des Menschen.

Wallner Theater. Dienstag: Der Fall Clemenceau. Anfang 73 Uhr. Mittwoch: Die Groststadtluft.

Heimath. An⸗

Die

e ,, n. 25. Dienstag: Zum 14. Male: Don Cesar. Operette in 3 Acten von Oskar Walther. Musik von R. Dellinger. In Scene gesetzt vom Regisseur Epstein. in,, Herr Kapellmeister Federmann. Anfang / .

Mittwoch: Zum 15. Male: Don Cesar.

Residenz · Theater. Direction: Sigmund Lauten burg. Dienstag (letzte Woche der Vorstellung): Glänbiger. Tragikomödie in 1 Act von August Strindberg. Anfang 7 Uhr. Hierauf; Zum 5. Male: Familie Pont⸗Bigquet. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson. Deutsch von Max Schönau. In Scene gesetzt von Sigmund Lauten⸗ burg. Anfang 8 Uhr.

Mittwoch: Gläubiger. Hierauf: Familie Pout⸗ Bignet.

Sonnabend: Zum 1. Male: Die beiden Champiguol. (Champignol malzreé 1ui.) Schwank in 3 Acten von Feydeau und Desvalliéres. Deutsch von Benyo , ,

Kroll's Theater. Dienstag: Erstes Gastspiel der Königl. preuß. Kammersängerin Frau Minnie 4h, Das Glöckchen des Eremiten. Anfang ö .

Donnerstag: Gastspiel von Sgra. Nevada. Die Nachtwandlerin. (Amine: Sgra. Nevada.)

Victoria Theater. Belle, Alliancestraße 7/8. Dienstag: Mit neuer Ausstattung: Die Reise um die Welt in achtzig Tagen. Großes Aus— stattungsstück mit Ballet in 5 Acten (15 Bildern) von A. d'Ennery und Jules Verne. Ballet arran⸗ girt vom Balletmeister C. Severini. Musik von Dehillemont und C. A. Raida. Anfang 795 Uhr.

Mittwoch und folgende Tage: Die Reise um die Welt in achtzig Tagen.

Neues Theater (am Schiffbauerdamm 456).

Dienstag (letzte Woche): Zum 25, Male: Tosca. Schauspiel in 4 Acten von Victorien Sardou. (Frl. Barkany als Gast.) Anfang z Uhr. Mittwoch: Zum vorletzten Male: Tosca. Donnerstag: Zum letzten Male: Tosea.

Theater Unter den Linden. Zum 53. Male: Lachende, Erben. Operette in 3 Acten von Horst und Stein. Musik von Carl Weinberger. Inscenirt durch den artist. Leiter Ed. Binder. Dirigent: Kapellmeister A. Ferron. Die militär. Cvolutionen im 3. Act arrangirt von L. Gundlach. Vollständig neue Ausstattung an Deco⸗ rationen und Kostümen. Hierauf: Zum 33. Male: Die Sirenen ⸗Jusel. Ballet in 1 Act von H.

Dienstag:

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

3. Male: Modernes Babylon. Gesangsposse in 3 Acten von Ed. Jacobson und W. J . Couplets theilweise von G. Görß. Musik von G. Steffens. In Scene gesetzt von Adolph Ernst. Anfang 71 Uhr.

Mittwoch: Dieselbe Vorstellung.

Thomas Theater. Alte Jakobstraße Nr. 30. Dienstag: Gesammt⸗Gastspiel des Wiener En⸗ semble unter Leitung des Directors Franz Josef Graselli. Nestroy⸗ Cyclus. Zum 4. Male: Der Talisman. Posse mit Gesang in 4 Acten von Jo⸗ hann Nestroy. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Der Talisman.

Uranig, Anstalt für volksthümliche Naturkunde.

Am Landes ,, Park (Lehrter Bahnhof). Geöffnet von 12—11 Uhr.

Concerte.

Contert -Haus, Leipzigerstraße 45. Dienstag: Karl Mender⸗Concert. Anfang 7 Uhr,

DOuv. „Mignon“ von Thomas. „Die Nibelungen“ von Dorn. hantasie aus „Don Juan“ von Mozart.

von Hoch (Herr Steffens).

Saal WBechstein, Linkstraße 42. Dienstag, Anfang 73 Uhr: Klavier⸗Vorträge von Heinrich Ehrlich.

Circus Renz (Carlstraße) Dienstag, Abende 71 Uhr: Auf allgemeines Verlangen: 7. Wieder⸗ holung der Gala⸗Fest⸗Vorstellung vom 27. Januar. Großer Fest Aufzug. 1) Reigen der Edel⸗ damen und Ritter. 3) Militärisches Divertissement (Gegenwart), ausgeführt vom gesammten Personal. Zum Schluß der Vorstellung:

e Gin Künstlerfest. Mag

Große Ausstattungs Pantomime vom Hofballet- meister A. Siems. Mit überraschenden Licht⸗ und Wassereffecten und auf das Glänzendste inseenirt vom Director Franz Renz. Costume, Requisiten, Wagen vollständig neu. Unter Mitwirkung des ge⸗ sammten Personals. Neue Einlagen mit groß⸗ artigen Lichtefferten. Ballet von 100 Damen. Großartiger, in solcher Pracht noch niemals gesehener Blumencorso. Zum Schluß: Großes Brillant Feuerwerk. Außerdem u. 4. Mr. James Fillis mit dem Schulpferde ‚„Germinal“. Zum 1. Male: Das boxende Känguruh (Parodie), direct aus Australien importirt ꝛc.

Mittwoch, Abends 71 Uhr: Große Vorstellung mit neuem Programm und Ein Künstlerfest.

Familien⸗Nachrichten. i 7 ;; ;

73707

Nachruf.

Von Neuem ist das Collegium von schwerem Verluste betroffen worden. ; ! Heute starb nach kurzer Krankheit im 60. Lebensjahre der Geheime Ober-Rechnungs⸗Rath und vortragende Rath bei der Ober⸗Rechnungskammer

Herr Otto Victor Albert Liman,

Ritter des Rothen Adler⸗Ordens 3. Klasse mit der Schleife. Wir betrauern in ihm einen hochverehrten und allgemein geachteten Amtsgenossen, welcher sowohl durch die Lauterkeit und Liebenswürdigkeit seines Charakters, als durch seine hervorragende Sachkenntniß und unermüdliche Pflichttreue sich ein dauerndes, ehrendes Andenken unter uns

gestiftet hat.

Ihm ging wenige Stunden im Tode vorauf der frühere vortragende Rath bei der Ober— 8

Rechnungskammer, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath a. D.

Herr August Düring,

Ritter des Rothen Adler-⸗Ordens 2. Klasse mit Eichenlaub und des Kronen-Ordens 2. Klasse mit

dem Stern, im Alter von fast 82 Jahren.

Er hat über 58 Jahre lang seinem Könige und dem Staate mit großer Treue und reichem

Erfolge gedient. ö Potsdam, den 4. März 1893.

Auch sein Andenken bleibt unter uns in Ehren!

Der Chef⸗Präsident und die Mitglieder der Ober⸗Rechnungskammer und des Rechnungshofes des Deutschen Reichs.

Verlobt: Frl. Johanna Scheller mit Hrn. Königl. Amtepächter Richard Jonas (Borganie bei Mettkau in Schlef. Fürstenau). fer. helene Meyer mit Hrn. Regierungs⸗Baumeister Afred Seifert (Dresden⸗Blasewitz). Frl. Elfe Dütschke mit Hrn. Rittergutsbesitzer Bruno Bieneck (Ehlewo). Frl. Katharina Bachem mit Hrn. Referendar Bernhard Schröter (Köln.) Frl. Paula Bluschke mit Hrn. Referendar Paul Bredow (Freiburg i. Schl.).

Verehelicht: Hr. Hauptmann Julius von Basse mit Frl. Bertha von Velsen (Dortmund).

Geboren:; Ein Sohn: Hrn. Dietrich von KlitzingLangenau (Breslau). ö. Hauptmann Steffen (Itzehoe, Holstein). Eine Tochter: Hrn. Lieut. Hans don Burchard (Berlin). Hrn. Bergrath Dobers (Königshütte Q-⸗S.).

Gestorben: Verw. Fr. Ober⸗Stabtzarzt Louise

hard von Krosigk Sohn Peter Bernhard (Helmsdorf) Hr. General der Infanterie z. D. Heinrich von Rosenzweig (Potsdam). Frl. Marie von Lieres und Wilkau (Wilkau). Fr. Oberst-Lieut. Luise von Brunn, geb. Scherbe⸗ ning (Liegnitz. Stiftsdame Frl. Amalie von Hantke und Lilienfeld (Stift Barschau). Hr Geistlicher Rath und Pfarrer Franz Hoffmann (Rackschütz).

Werner, geb. Pape (Berlin). Hrn. Bern—

Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Berlin: . Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Neun Beilagen seinschließlich Börsen⸗Beilage).

(63905)

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 6. März

1893.

8

Denutscher Reichstag. 58. Sitzung vom Sonnabend, 4. März, 1 Uhr.

Die Berathung des Post⸗-Etats wird fortgesetzt beim Titel „Staatssecretär 24 000 ..

Ueber die Rede des Abg. von der Schulenburg, der zu—⸗ nächst das Wort hat, haben wir bereits in der Sonnabend⸗ Nummer berichtet. Die Rede des Staatssecretärs Dr. von Stephan, zur Beantwortung der Anregungen des Abg. von der Schulenburg, über deren Anfang wir gleichfalls in der⸗ selben Nummer schon turz berichtet haben, hat nachstehenden Wortlaut:

Staatssecretär Dr. von Stephan:

Der geehrte Herr Vorredner hat drei Gegenstände zur Sprache gebracht; der erste betraf die Benutzung des Telephons in einigen Landorten durch Angehörige des betreffenden Beamten, durch Be⸗ kannte und andere Private. Ja, meine Herren, das ist ein Miß⸗ brauch, der im Einzelfall vorgekommen sein mag, und ich würde sehr dankbar sein, wenn bei solchen Vorkommnissen in dem einzelnen Falle an die betreffende Ober-Postdirection Anzeige gemacht wird, die diese Angelegenheit als eine, die rein dem Detail angehört, dement— sprechend regeln bezw. gegen den Beamten rügend einschreiten wird.

Der zweite Gegenstand war die Gehaltsstellung der Postagenten. Es ist richtig, daß der selige Abgeordnete v. Meyer-Arnswalde vor ein paar Jahren diese Angelegenheit zur Sprache brachte, und daß ich darauf erklärte, es berühre uns durchaus sympathisch, die Bezüge Gehälter sind es eigentlich nicht denn es ist ja keine reine Be— amtenstellung dieser braven Männer und treuen Functionäre der Post- und Telegraphenverwaltung bei geeigneter Gelegenheit, und so⸗ weit die Finanzen es gestatten würden, zu erhöhen. Es wird das auch gerne geschehen, wenn der geeignete Moment gekommen sein wird.

Bemerken möchte ich nur, daß das Object nicht ganz unbedeutend ist. 20 MS klingt ja sehr schlicht und billig, aber die Zahl der betheiligten Personen beträgt 7400, und das giebt immerhin eine Summe von 148 000 MS jährlich, die man sich doch vorher überlegen muß. Der General⸗-Postmeister kann in dieser Sache nicht allein vorgehen; er bedarf dazu der inneren Verwaltung. Ob nun diese dazu geneigt sein wird im gegenwärtigen Augenblick, wo so viel Anforderungen auf verschiedenen Gebieten an die Steuerkraft des Volkes herantreten, und wo überhaupt im Volke täuschen Sie sich darüber nicht, meine Herren keine Stimmung für Erhöhung der Beamtengehälter vorhanden ist? In den gegenwärtig schwierigen Zuständen ich will das Wort Nothstand vermeiden wird das sehr schwer sein. Darauf können Sie sich verlassen, daß der Moment nicht versäumt werden wird, da, wie gesagt, uns die Sache sehr sym⸗ pathisch ist.

Ich komme nun auf den wichtigsten Punkt, betreffend das Porto für die Zeitungen und Zeitschriften.

Sie wissen alle, meine Herren, daß der jetzige Zeitungstarif auf einem Procentsatz von dem Abonnementspreise der Zeitungen beruht; es ist dieser Satz im Jahre 1848 festgesetzt worden. Bis dahin wurde das Postporto für die Zeitungen, und zwar auf Grund eines Regulativs vom Jahre 1821, nach der Bogenstärke bemessen; man konnte da wirklich sagen: das Porto von den Zeitungen wird nach dem Zollstock erhoben. Dieses System ging ja leidlich unter den früheren einfachen Verhältnissen, bei dem Erscheinen weniger Zeitungen von dem allgemein übereinstimmenden und kleineren Format mit wenig Beilagen. Es war nicht mehr haltbar, als im Jahre 1848 eine große Bewegung in die Tragespresse kam, als die Anforderungen an ihre politischen, commereiellen und sonstigen Eigenschaften stiegen, eine große Anzahl von Beilagen nothwendig wurde, das literarische Bedürfniß dabei noch stärker hervortrat durch belletristische Ausgaben des Sonntags u. dergl., und es erwies sich unmöglich, mit dem bis⸗ herigen Zollstocksystem, wenn ich es kurz so bezeichnen darf, aus⸗ zureichen. Es wurde das System gewählt, das sich durch große Ein— fachheit auszeichnet: gewisse Procentsätze vom Abonnementspreis zu nehmen. Das ging auch unter den damaligen Verhältnissen, die immer noch einfach waren gegenüber den jetzigen Zuständen, recht gut Jahre lang. Wie gesagt, dieses System zeichnete sich durch seine leichte Anwendbarkeit und Einfachheit aus. Im allgemeinen traf es auch das Richtige, indem diejenigen Zeitungen, die wesentlich höhere Redactionskosten und Herstellungskosten erheischten, die theureren waren und auch öfter erschienen; während die anderen, gewisse Sonn⸗ tagsblätter und dreimal wöchentlich erscheinende Unterhaltungsblätter, weniger ost erschienen, einen niedrigeren Preis hatten, der Post auch weniger Belastung auferlegten.

Je mehr sich die Verhältnisse entwickelten, zeigte sich, daß auch diesem System gewisse Mängel an— hafteten, die mit der Zeit immer schärfer hervortraten. Das ist von Seiten der Regierung ja rechtzeitig erkannt worden, und es ist auch auf wiederholte Anregung aus den parlamentarischen Versammlungen schon zur Zeit des früheren preußischen Landtages, nachher auch noch im Reichstag ist die Sache wiederholt angeregt worden ein Anlauf genommen, um ein anderes System an dessen Stelle zu setzen. Die Sache ist aber mit außer⸗ ordentlichen Schwierigkeiten verknüpft. Ich will gar nicht daran er— innern, daß jedes neue System, welches doch ein wesentlich ab⸗ weichendes sein müßte von dem jetzigen, ganz bedeutende Verschiebungen in dem augenblicklichen Zustande der heutigen Preise hervorrufen würde und damit wahrscheinlich nach verschiedenen Seiten großen Anstoß erregen, bestehende Interessen verletzen würde, auf der anderen Seite auch die Gerechtigkeit herstellen würde natürlich würde man über diesen Punkt ja hinwegkommen müssen. Wenn ein neues Gesetz gemacht wird und man sich überzeugt, daß dessen Grundlagen ge⸗ rechtere sind, müssen diese Erwägungen, die aus dem bisherigen Be— sitzstand etwa abgeleitet werden könnten, der auf einem irrationellen Tarif beruht, zurücktreten. (Sehr richtig! links.) Ja, das ist gerade die Sache.

Nun liegt aber die System zu finden, und

desto mehr

vor, dieses neue sagen, daß wir

Schwierigkeit ich kann Ihnen

seit Jahren bemüht sind, unter den umfassendsten Rechnungen, die für alle diese Tausende von Zeitungen im Einzelnen ausgeführt worden sind, zu forschen, daß wir nach der einen Seite nicht zu große Erhöhungen, nach der anderen Seite nicht zu große Verbilligungen bekommen. ;

Es erscheinen jetzt allein in deutscher Sprache 7416 Zeitungen mit den allerverschiedensten Preisen, mit der verschiedensten Beschaffenheit an Papier, wöchentlich oder täglich oder dreimal täglich u. s. w. Es werden im Reich befördert 717 Millionen Zeitungsexemplare jährlich, in Bayern und Württemberg außerdem 125 Millionen, das macht zu⸗ sammen 7293 Millionen Zeitungsexemplare jährlich. Es werden ge— lesen in Deutschland diese 7416 deutsche Zeitungen gegenüber an englischen Zeitungen 1033, an französischen Zeitungen 813. Das Zeitungs⸗ amt, über dessen Bedeutung wir vielleicht ja heute noch aus Anlaß des großen Bauprojects uns näher zu unterhalten Gelegenheit haben wer— den, eines der bedeutendsten Aemter wohl überhaupt im Deutschen Reich, hat zu führen mit ausländischen Postanstalten bis nach Austra— lien hin 3592 Abrechnungen; es versendet täglich direct Zeitungspackete an 7300 Postämter des In⸗ und weitesten Auslandes.

Wenn man nun diese von mir angegebene Zahl von 717 Millionen Zeitungsexemplare, die innerhalb des deutschen Postgebiets, also ausschließ⸗ lich Bayerns und Württembergs, versendet werden, in Verhältnißrechnung bringt mit der im Etat befindlichen Summe an Zeitungseinnahmen von 4 385 000 , Sie finden das auf der ersten Seite des Etats —, so ergiebt sich im Durchschnitt eine Einnahme der Post— verwaltung von K , also etwa g 3 pro Exemplar im Durch⸗ schnitt genommen. Da sind nun natürlich große Abweichungen nach oben und nach unten, also, wie der Herr Vorredner schon hervor— gehoben hat: es giebt Zeitungen, die nur 5 3 pro Exemplar Trans—⸗ port- und Expeditionsgebühr zahlen. Ja, ich kann noch weiter gehen und sagen auf Grund der genauen Rechnungen, die angestellt sind, daß es Zeitungen giebt, die nur 110 bezahlen. Natürlich zahlen andere Zeitungen viel mehr als den vom Vorredner citirten Satz von 14 , er steigt bis 25 und 30 5. Das sind die Zeitschriften, die nützlichen, die einen wissenschaftlichen Charakter haben, die gut redigirt werden von gelehrten und wissenschaftlich gebildeten Männern, von Technikern und sonstigen hervorragenden Geistern hergestellt wer⸗ den, die hohe Honorare zahlen, die nicht mit der Scheere redigirt werden können, weil jeder wissenschaftliche Mann, der die Literatur seines Faches kennt, es sofort bemerken würde, bei denen ferner kost— spielige Illustrationen, Holzschnitte u. s. w. nothwendig sind, für deren Herstellung der Preis sehr theuer ist, während sie auf der andern Seite nur einmal wöchentlich oder alle 14 Tage oder jeden Monat nur einmal erscheinen und dadurch der Post sehr wenig Mühe verursachen. Diejenigen Zeitungen, die die meiste Mühe machen und am wenigsten zu zahlen haben, sind die, die der geehrte Herr Vorredner bezeichnet hat; das ist eine Thatsache, die nicht aus der Welt zu schaffen ist.

Nun frage ich Sie jetzt kommt der schwierige Punkt Wo ist die Abhilfe zu finden? Man muß da logisch unterscheiden in der Art der Leistungen, die von der Post für die Zeitungen geliefert werden. Ich betone, daß es sich um die Vergütung der Leistungen handelt; alle anderen Gesichtspunkte: welcher Partei die Zeitungen angehören, ob sie diese oder jene Tendenz, eine subversive, aufbauende oder gleichgiltige verfolgen, spielen keine Rolle. Wir fassen nur das mechanische Element der Leistungen, um mich eines bekannten physi— kalischen Ausdrucks zu bedienen, ins Auge.

Nun besteht diese Leistung, rationell zerlegt, aus zwei Theilen: Einmal aus den allgemeinen Kosten es sind diejenigen, die mit der Vermittelung des Abonnements, mit Einziehung der Gelder, dem ganzen Abrechnungswesen, dem Expeditionswesen verknüpft sind das ist eine allgemeine Leistung —, und zweitens aus der täglichen Transportleistung, und das ist die Einzelleistung. Das sind diese beiden hauptsächlich in Betracht kommenden Gesichtspunkte, und wenn man die in einen entsprechenden Tarif greifen kann, würde man das Richtige gefunden haben. Sie wirken auf einander wie zwei Kräfte, die unter einem Winkel aufeinander stoßen, und es kommt darauf an, wie es in der Mathematik heißt, die Resultante, die Diagonale der Kräfte zu gewinnen. Dies wird große Schwierigkeiten verursachen, und wir würden uns vielleicht auf ein Princip einigen können, daß man den einen Theil dieser Leistungen, nämlich den allgemeinen, durch einen Procentsatz von dem Preise des Abonnements vergüten ließe, natürlich einen geringeren als der jetzige von 25 C; und für den zweiten Theil der Leistung, nämlich die Transportleistung, die tag— täglich wiederkehrt, sogar einige Male täglich bei manchen Zeitungen, dagegen bei den wissenschaftlichen vielleicht nur alle vierzehn Tage wenn man also da pro Exemplar für die Beförderung einen Ein— heitssatz einführen würde. Das wären die beiden Elemente, die einem solchen Tarif zu Grunde zu legen wären. Schwierig wird es ja sein, die richtigen Sätze zu finden. Wir haben nun seit Jahren unter Zugrundelegung der verschiedensten Zahlen, man muß doch auch da schließlich probiren, man kommt mit dem logischen Moment allein nicht weiter Berechnungen angestellt und wir sind allmählich immer näher gekommen, gewisse Sätze, die ziemlich die Mitte halten zwischen dem Bestehenden, innezuhalten, die nicht zu große Verschiebungen herbeiführen würden und die auch gleichzeitig eine angemessene Erhöhung der Einnahmen der Post, die jetzt ja, wie ich Glaube nachgewiesen zu haben, und auch der Herr Vorredner schon erwähnt hat, hinter den Leistungen entschieden zurückbleiben, zur Folge haben würden. Ueber diese Vor— schläge müssen wir uns erst mit Bavern und Württemberg wegen der Reservatrechte einigen, denn es ist nicht gut möglich, daß in den ver— schiedenen deutschen Ländern verschiedene Posttarife für die einzelnen Zeitungen bestehen; und die Vorbereitungen, soweit sie auf schrift⸗ lichem Wege haben gemacht werden können, sind bis dabin gediehen, daß noch in diesem Frübjabre, wabrscheinlich gegen Ende dieses Monats, eine Conferenz von Vertretern der Reichspost⸗Verwaltung und der Königlich baverischen und König lich württembergischen Postverwaltung stattfinden wird, in welcher wir diese bereits formulirten bisherigen Vorschläge der Reichspost⸗ Ver.

waltung gründlich durchberathen, indem wir die Einwendungen hören werden, die vom Standpunkte dieser Staaten zu machen sind. Eine gewisse Rücksicht auf den österreichischen Zeitungsverkehr kommt auch in Betracht, weil eine große Zahl von Zeitungen in deutscher Sprache in Oesterreich erscheint, und mit Rücksicht auf das Vertrags verhältniß auf dem Gebiete des Post⸗ und Telegraphenwesens, das nicht füglich umgangen werden kann. Also sobald diese Conferenz zu einem Ziele geführt haben sollte und sich die perschiedenen Meinungen, die ja auf diesem Gebiete wahrscheinlich vorhanden sein werden, sich auf eine mittlere Linie werden geregelt haben, dann wird der Gesetzentwurf zunächst an den Bundesrath gehen, was, wie ich hoffe etwas Bestimmtes kann ich darüber nicht sagen im Laufe des Sommers wird geschehen können und wenn dann der Bundesrath einig sein wird, dann wird vielleicht bis zur nächsten Session dem hohen Hause ein entsprechender Gesetzes⸗ vorschlag gemacht werden, denn im gesetzlichen Wege kann die Sache bloß geregelt werden. So ist die Lage dieser Angelegenheit. Sie werden sich überzeugen, meine Herren, daß wir dieselbe mit Auf⸗ merksamkeit verfolgt haben, daß wir sie niemals aus dem Auge ver⸗ loren haben und daß wir auch der Meinung sind, entsprechend dem Herrn Vorredner, eine Aenderung eintreten lassen zu müssen, und zwar in der Richtung, wie ich sie soeben auseinandergesetzt habe. Aber ich möchte zum Schluß noch das bemerken, daß die Zeitungen doch nicht bloß aus materiellem Stoff bestehen, aus Papier und Druckerschwärze, sondern doch noch andere Elemente dabei mitwirken: der Geist, und daß von diesem Standpunkte noch andere Erwägungen bei der Frage maßgebend sein können, obwohl die Post⸗ verwaltung als solche nach dieser Richtung hin nicht unmittelbar betheiligt ist.

Abg. von Keudell (Rp.: Nicht der Staatssecretär, sondern ich habe in der Budgeteommission ausgesprochen, daß der Staats⸗ beamte auf einen Theil seiner staatsbürgerlichen Rechte verzichten müsse, nämlich soweit es die dienstlichen Interessen erfordern. Auch für den Richter gilt dies trotz der gegentheiligen Meinung des Abg. Gröber. Denn ein Richter, der offen an den Bestrebungen der anarchischen Partei sich agitatorisch betheiligte, würde auf Grund des Disciplinar— gesetzes in Anklagezustand versetzt worden sein, und dann finden, daß es mit seiner Unabhängigkeit doch nicht so hestellt ist, wie der Abg. Gröber glaubt. Die diseiplinarischen Rücksichten kommen aber auch bei allen Staatsbetrieben und namentlich bei dem größten, der Post, in Betracht. Die Postbeamten sollten, wie die Angehörigen der Armee, mit denen sie schon ohnehin viel. Aehnlichkeit haben,

active und passive Wahlrecht nicht ausüben dürfen. würde ich, wenn ich an der Stelle Es darf nicht

solcher r gehen. r ͤ 1der Vorgãnge

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sehen werden. sche läßt sich nur das allerrühmlichste sagen und o wicklung ist das Werk des Staatssecretärs Dr. von S hat von der ersten Möglichkeit selbständigen Wirkens als der Rath an bis zur Schaffung des Weltpostvereins e Wirksamkeit entfaltet. Wir sind stolz auf unseren Sta dem alle Postverwaltungen des Auslandes ihren Führer Abg. Dr. Baumbach (dfr.): Die Erhöhung der Gewichts bei den einfachen Briefen, wie sie der Abg. Schmidt⸗Elberfel befürwortet bat, habe ich schon frühe ist mir die Anregung geworden, ob porto los werden konnte; ob es n zahlung des fehlenden Portos abzufinden. e die wir vom Bundesrathstisch hören mußten, erschreckt; sie schien mir mehr einen Rückzug zu meiner Ueberzeugung wird der Postassistenten. Verban nicht mehr mit Gewaltmaßregeln bebellig bedauerlicher Weise geschab.

heit bekämpfen, nach dem

des Directors Dr. Fischer Verbandes und gegen die Betheiligung an dieser Ver Mittel und ich bedaure,

Vater des Erlasses ist.

schriften aber nicht vor, : nicht am Platze. Ungesetzliches in dem, auch nicht von demi Abg. Die aufgestellte Theorie, daß der eine Minderung seiner staatsbürge

lich und gefäbrlich. Bei

die Interessen aller Beamten, nicht assistenten · Verbandes auf den r Staats oder Reichsdienst verzichtet der Beamte liches Recht. Er erbält neben ürgerli die besonderen Beamtenrechte und - Mlichten achten, daß die letzteren dur e ersteren Alle Preußen baben das Re einigen. Dieses Recht bat auch der Veamte 1e Daran ist gar nicht berechtigt Der Deren einzuschreiten wie der Abg. v eudell g a nicht Doe Der; letzung des Weichs beamtengee at. t Jwecke des Derdande stehen weder dem Gesetze, nech der tir lin Dran die auf gestellte Tbeorie muß ich alfo auf da eñtchdeden ke Dermodrrng e,. een Wenn es mißfällig aufgenemmen it, daß der Dar doend . in Bersin versammelt Dat, daß & dadei etwek Den, , zugegangen sein soll. so ist das doch einmal gute Mk denz che Sete und dann baben dech auch die Wersammölangen Der et de de der Landwirtbe in den letzten Tagen wick = Nad r rcd den nicht den Eindruck einer Aderdnung den Waßcgkerk d ir, me d. Der Gtat siebt in der Nategorte der Vractäkea en Reine, dere, vor, dagegen eine Vermedrung der Arsiükenken Rhe em, ee, . spricht doch auch daür, daß man die Notheendea er der NDer⸗ mebrung der festen Stellen einsiedt. aderer ed nd D arch der bältnißmäßig dode Summen für die Dermedreng de Meder, sonstige nicht angestelte Perlenen aus eßt wee aack des . Etats für diese Rin ne andnewor wen Sent aten Gang deden ed der

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