w
Aberdeen .. 761 WSW Fhristiansund 742 SW Ropenhagen. 7160 WSW
8 149 NW t
Torf. Queen Cherbourg 771 NDO bedeckt
Chopin und drei Stücke von Lisjt vor. In allen diefen zum theil sehr schwierigen Werken bewährten sich wieder die an ihm stets gerühmte Kraft des Anschlags, die stets unfehlbare technische Sicherheit, sowie die feuri belebte Vortragsweise. Es wäre nur zu wünschen, daß der Künstler das Uebermaß im Gebrauch der Feortes und des . ein⸗ schränkte. Lebhafter Beifall des zahlreich erschienenen Publikums folgte
allen Nummern. Saal Bechstein.
Obwohl gestern drei Klavier Abende stattfanden, war der der , Fräulein Madeleine Astorga, die sich hier zum
kal hören 6 recht zahlreich besucht. Aus der Schule des ich hervorgegangen, ließ sie eine große Sicherheit im Technischen, Klarheit in den schnellsten Passagen, die durch sehr
ersten
Herrn Professors Ehr
mäßigen Pedalgebrauch begünstigt wurden, und verständnißvolle Aus—⸗ drucksweise erkennen: Vorzüge, die nicht nur in Bach's chromatischer Pfantasie und in Beethoven's Variationen (op. 35), sondern auch in neueren Stücken von Chopin, Mendelssohn, Brahins und Liszt vor⸗ trefflich zur Geltung kamen. Die Hof⸗Opernsängerin Fräulein Therefe Saak aus Dresden, die schon mehrmals hier mit Erfolg concertirt hat, unterstützte das Concert durch den Vortrag mehrerer Lieder von Schumann, Schubert und anderen, die sie mit sehr klangvoller, vor⸗ trefflich geschulter Stimme und mit temperamentvoller, fein schattirender Ausdrucksweise sang. Beiden Künstlerinnen wurde lebhafter und wohl⸗ verdienter Beifall zu theil.
Angesichts des regen Interesses, welches sich für die Aufführung der dramatischen Symphonie mit Soli und Chören „Romeo und Julia“ von Hector Berlioz kundgiebt, hat sich die Königliche Kapelle entschlossen, am Donnerstag. Mittags 12 Uhr, im König⸗ lichen QOpernhause eine öffentliche Generalprobe zu veran— stalten. Den ersten Theil bildet Beethoven's Ouverture zu „Fidelio“ (Erdur) und Symphonie (G-moll) von Haydn. Billets zu 2 A für Parquet und J. Rang und 1 S für die übrigen Plätze sind bei .. Bock, sowie am Tage der Aufführung im Dpernhause zu haben.
Im Berliner Theater kommt morgen wegen Erkrankung von Irma Selken nicht das Schauspiel „Die Danischeffs‘, sondern Sardou's Dora“ mit Agnes Sorma und Ludwig Barnay zur Aufführung. ;
Herr 6. Lüpschütz aus Dresden, der seit mehreren Jahren das dortige Residenz Theater leitet, wird das Berliner Theater im . 1894 übernehmen.
„Die Tragödie des Menschen“ erfordert an vielen vom Dichter angegebenen Stellen auch die begleitende Mitwirkung von Musik und Gesang. Aus diesem Grunde ist für die Darstellung dieses Gedichts vom Lessing-Theater ein eigenes Chorpersonal von fünfzig Mitgliedern engagirt worden, welches unter der Leitung des Kapell— ö Hoffmann die in die Dichtung eingeflochtenen Gesänge einübt.
„Die Rosa Dominos‘ werden im Wallner-Theater nicht am Freitag, sondern erst am Sonnabend zur ersten Aufführung ge⸗ langen. Am Freitag wird der Schwank „Die Großstadtluft' gegeben.
Am Neuen Theater geht mit Fräulein Barkany das Schau— sviel Tosca“ morgen zum vorletzten und am Donnerstag zum letzten Mal in Seene.
R Herr Richard Schultz, der zukünftige Director des Thom as⸗ Theaters, beabsichtigt, das Lan r f h des Spielplans auf ein ausgeprägtes Berlinerthum in Posse und Volksstück zu legen. Herr Carl Meißner ist für die nächste Spielzeit von ihm gewonnen worden.
Max Lewinger, der junge Wiener Geiger, wird in seinem Concert im Saal Bechstein am 3 d. M.. Abends 7! Uhr, Mendels⸗ sohn's Violin⸗Concert, Wieniawski's Faust⸗Phantasie, Air aus Gold⸗ mark's Violin Concert, eine Tarantells bon Wieniawski und Ernst's Air hongrois zu Gehör bringen. Die gesangliche Mitwirkung an diesem Abend übernimmt Fräulein Adelina Herma, die außer Liedern von Schubert und Gluck fünf noch im Manuseript befindliche Ge— sänge von dem Wiener Componisten Robert Grund zum Vortrag bringt. Dr. Hans von Bülow tritt nach langer Pause wieder an die Spitze des Philharmonischen Orchesters und wird das X. (letzge) Philharmonische Concert dirigiren. Das Programm enthält Beethoven's B-dur-Symphonie, Brahms! F-dur-Symphonie und Haydn's C-moll-Symphonie (Nr. 9). Der Billetverkanf bei Bote u. Bock ist eröffnet.
Mannigfaltiges.
Im großen Ahnensaale und in der anschließenden Galerie des Palais Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Leopold ist heute unter dem Protectorgt Ihrer Königlichen Hoheit der Erb— prinzessin von Sachsen⸗Meiningen ein großer Bazar zum Besten des Frauen-Groschen⸗Vereins eröffnet worden. Seine Majestät der Kaiser bekundete Allerhöchstsein Interesse für den Verein, der das Elend der Armen und Kranken lindern will, durch Uebersendung einer kostbaren Gabe, einer kunstvollen Etagzre. Die Fürstin Bismarck, die Vorsitzende des Vereins, sandte zahlreiche Ge— schenke und ließ große Einkäufe machen. In der Mitte des großen Saales stand der Tisch, an dem die hohe Piotectorin, unterstützt von der Fürstin Stolberg und anderen Damen, den Verkauf überwachte. Rechts vom Tisch der Erbprinzessin befindet sich der Blumentisch der Gräfin Henckel von Donnersmarck, links der reich ausgestattete Gabentisch der Gemahlin des Ministers für Land wirthschaft, Domänen und Forsten von Heyden; Frau Mendel ssohn⸗ Bartholdy verkaufte an einem Tisch, der reich war an kostbaren englischen Glasfachen; kunstvolle Handarbeiten und andere Kunstsachen waren käuflich an dem Tisch, dessen Schätze von der Gemahlin des Minifters des Königlichen Hauses von Wedel, der Gräfin Lehndorff, Frau von Veltheim und Frau don Wallenberg zusammen⸗ gebracht find. Das große Büffet stand unter der Obhut der Frau Geheimen Rath Leyden; an den Theetischemwalteten Frau von Kurowsky, Frau von Kotze und Frau Bürgers. Frau Geheime Rath Kayser schänkte Kameruner Choöcolade aus und hielt Cigarren aus Neu⸗ Guineg und Kamerun feil. Auch die Gemahlin des Kriegs⸗Ministers von Kaltenborn⸗Stachau, Gräfin Oriola, Gräfin Voß, Gräfin Dohenau, Gräfin Dohna, Freifrau von Spitzemberg und andere
bleibt, Verdienste erworben.
Aus Wusf ow bei Daber in Pommern erhält die „J. Pr. 3.“ unterm 4. März eine Zuschrift vom Profeffor Pr. Aßmann, der wir die nachstehende Stelle entuehmen: Vie freundliche hen g iahrsr auf den mir bei Gelegenheit der ersten Fahrt des Ballons „Hum⸗ boldt“ widenfahrenen Unfall giebt mir Veranlassung, mit einigen Worten den Thatbestand festzuftellen. Nach hochinteressanter, herr⸗ licher Fahrt über einem gleich geschmolzenem Silber leuchtenden Wolken⸗ meere, welches uns zuerst nur kurze Blicke auf die Erdoberfläche ge⸗ stattete, fing der Ballon gegen 4 Uhr langsam an zu sinken, nachdem wir nahe bei Stettin in etwa 5000 ma Böhe die weit über ihre Ufer getretene Oder überschritten hatten. Es mußte also,
da der Abend nahte, gelandet werden, wozu unser bewährter Ballon⸗
führer, Premier Lieutenant Groß das Gelände östlich von der Oder in Aussicht nahm. Langsam ging es abwärts, bis der 200 m lange Schleppgurt die Erde berührte und nun mit einer Gel g e keit von etwa m in der Sexunde über dieselbe fortglitt. Plötzlich gab es einen heftigen Ruck, der den Korb in lebhaftes Schwanken brachte; der Gurt hattte fich, wie wir später erfuhren, um den Brunnen in Klein⸗Benz gewunden und so den Ballon vorübergehend fest⸗ gehalten. Ueber das prächtige weiß leuchtende Schloß von Wussow flogen wir in etwa 109 m Höhe hin, daun über den zugehörigen Park; hier blieb unser Schleppsack in den Bäumen n Nin wurde der Anker hinabgelassen, welcher aber, da der Gurt hoch in den Bäumen lag, nicht bis zu dem Ende des Taues gleiten konnte. Sowie er die Erde berührte, faßte er sofort fest in dem weichen Boden; der Ballon schlug infolge dessen kurz und jäh nach unten, das Commando „Klimmzug“ erschall und jeder führte es aus. Unglücklicherweise befand ich mich, auf Böses absolut nicht gefaßt, auf der gefährlichsten Sebte des Ballons, welche dem Anker gegenüberliegt. Der Aufprall des Korbes war mäßig, aber er stürzte unerwartet um, fodaß ich, im tadellos ausgeführten Klimmzug am Ballonringe hängend, mit den Beinen aus dem Korbe heraus auf den Boden geschleudert wurde. Hierbei wurde mein rechtes Bein vom Lorbrand gefaßt und dicht über dem Knöchel abgebrochen, sodaß mein Fuß nach rückwärts wies. Trotzdem zog ich mich wieder in den Korb zurück, der weiteren, wie es schien unvermeidlichen Schleiffahrt ge⸗ wärtig, welche glücklicherweise ausblieb. Erst mit Einwilligung des Ballonführers verließ ich den Korb, aber nicht mehr auf meine Peine, sondern auf die Schultern meiner Ballonkameraden gestützt. Meine Verletzung ist glücklicherweise keine schwere und wird in vier Wochen geheilt sein, sie ist eine einfache Fractur beider Unterschenkelknochen des rechten Beines im unteren Drittel“, nicht eine folche des Waden beins des linken Beins.
Der bekannte Rentervorleser Max Aders vercnstaltet morgen Mittwoch Abend 7 Uhr, im Bürgersaale des Rathhauses eine Reutervorles ung zum Besten der von dem Erdbeben auf der Insel Zante Keimgesuchten für den Eintrittspreis
von 2 46 Billets sind iim Invalidendank und abends am Eingang zum Bürgersaal des Rathhauses zu haben.
Frankfurt a4. M. 6. März. Der Frankfurter Agent der nieder⸗ ländisch⸗amerikanischen Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft thekt der Frankf. Ztg.“ mit, daß der Dampfer ‚Ob dan“ (vergl. Nr. 5b d. Bl.) in⸗ folge von Schneestürmen eine Verspätung erfahren habe, aber
ᷣ wohlbehalten in New⸗York angekommen sei. Damen haben sich um den Bazar, der auch morgen noch geöffnet!
Hamburg, 6. März,. Nach einer Meldung des W. T. B.“
aus Sansibar ist die deutsche Brigantine Margarethe“ während eines Orkars in der Nähe von Tamatave (Madagascar) am 22. Fe bruar d. J. untergegangen! Der Koch ist ertrunken.
Wien, 6. März. ‚D. B. H.“ meldet: Heute Mittag fand
bier das erste diesjährige! Gewitter mit heftigen Blitzen und Donnerschlägem statt.
Paris, 6. März. Mich einem Telegramm des W. T. B.“
aus Ste. Marie⸗de⸗Madagascar hat der Avisg La Bourdonnais“ Schiffbruch gelitten, wobei 23 Personen das Leben einbüßten.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Wetterbericht vom 7. März, 8 Uhr Morgens.
Stationen. Wind. Wetter.
Bar. auf 06r. u. d. Meeressp red. in Millim
74 Uhr.
Mullaghmore 771 WSW * bedegt
Stockholm. 751 SW wolkig bedeckt
Petersburg 753 WNW wolkenlos
Moßkau... 755 WMW
x N — — — 2
kennt,, 3 X halb bed. Anfang 7 Uhr. .. 769 SW 3 Nebel
6 Weg Bunt) 4 Lear.
. 67. a e mr n en, rama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier M 2 Benutzung der Dichtung des altindischen Königs Mittwoch: Mit neuer Ausstattung: Die Reise min nnn, e mn, e, , sse , m, S.
ber · Regiffenr die Welt in achtzig Tagen. r 86. oùq*e f 3
i . Sudralg. In, Seene gesstzt vom stattungsstück mit Ballet in 5 Aeten (15 Bildern)
NVtax Grube. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Opernhaus, Keine, d,, 8, Symphonie der Königlichen Kapelle.
Schauspielhaus. Keine Vorstellung.
wolki 16 ; . ö. Dentsches Theater. Mittwoch: Zwei glück Dunst liche Tage. Anfang? Uhr. . Schnee — Donnerstag: Der Talisman.
Freitag: Zwei glückliche Tage.
Donnerstag: Die Danischeffs. Freitag: Bei aufgehobenem Abonnement: Känig.
Welt in achtzig Tagen.
Freitag: Zum 1. Male: Den
von A. d'Ennery und Jules Verne. . irt vom Balletmeister C. Severini. Musik von nfang ebillemont und C. A. Raida. Anfang 76 Uhr. Donnerstag u. folgende Tage: Die Reise um Re 71 Uhr: Große außerardentliche Vorstellung.
Von A. Bisson. Hierauf: Derr Frosch. Von O.
Theater Unter den Linden. eritte en Zum 54. Male: Lachende Grben. Operette in und Frl. Edith. — Marietta und Belloni mit ihren
Victaria - Theater. Belle. Alliancestraße 7/8. aus „Aids“ ben Verdi. Klänge aut Schlesien.
Waljer von Bilse. Der Mikado“, Potpourri von
Groß eg Aus. von Servais (Herr Smit).
Ballet arran⸗ Circus Renz (Carlstraße) Mittwoch, Abends
* Ker Ein Künstlarfefst. Me Große Ausstattungs Pantomime vom Ho sballet.
Neurs Theater (am Schiffbauerdamm 4/6). melster 4. Siemz. Mil überraschenden Licht, und Mittwoch: Zum vorletzten Male: Tosca. Schau. Wassersfecten und auf, das Glänzendfste in seenirt spiel in 4 Acten von Victorlen Sardou. (Fräulein vom Director Franz Renz. GCostume, Requisiten, Barkany als Gast.) Anfang 74 Uhr. ; J k Zum letzten Male: Tosca. Berliner Theater. Mittwoch: Dora. (Agnes Sorma, Nuscha Butze, Ludw. Barnay, Ludw. Stahl) & Herti chel
Wagen vollständig neu! Unter Mitwirkung des ge⸗ sammten Personals. Neue Einlagen mit groß⸗—
Phonograph. artigen Lichteffegten. Ballet von 1090 Damen.
Großartiger, in solcher Pracht noch niemals gesehener Blumencorso. Zum Schluß: Großes Brillant Feuerwerk. — Außerdem Uu. .:: Mr. James Fillis . mit dem Schulpferde⸗. Germinal?'.—— Jeu de- la Mittwoch: rose, geritten von den Damen Frl. Glotilde Hager
. 764 WSW 5 Dunst?)
766 WSW 3 bedeckt
Reufahrwasser 767 SW. 1 heiter) Memel ... 760 WSW 3 heiter 1 deen tünster . 769 SSW 4 Dunst Rarlsruhe .. U 2 wolkenl. ) Wiesbaden. wolkenlos q wolkig 3 halb bed. 1 Regen 2 halb bed. wolkenlos
4 bedeckt halb bed. wolkenlos
le dix , Triest ....
) Dunst. Nachts Reif. 3) Nachts Reif. 4 Gestern Abend Regen.
nebersicht der Witterung.
Während das barometrische Maßrimum über West⸗ Europa sich wenig verändert hat, ist an der mittleren norwegischen Küste ein tiefes Minimum erschienen, welche einen Ausläufer füdwärts nach der Astsee entsendet, unter dessen Einfluß an der deutschen Küste stellenweise frische füdwestlich Winde wehen. In Deutschland ist das Wetter kälter, im Süden und an der Ostgrenze heiter, im übrigen trübe; vielfach haben Nachtfröste stattgefunden; in den östlichen Gebietstheilen sowie am Mittelrhein herrscht leichter . inn deutschen Binnenlande ist fast überall
egen gefallen, meist jedoch nur in geringer Menge. Das Hochdruckgebiet scheint sich ostwärts auszubreiten und daher dürfte Abnahme der Bewölkung für unsere Gegenden demnächst zu erwarten sein.
Deutsche Seewarte.
ö. w—— Theater ⸗Anzeigen.
Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern— haut. 50. Vorstellung. Die Rantzau, Oper in 4 Acten von Pietro Mascagni. Text von G. Targiont. Tozzetti und G. Menasci. (Nach Ert⸗ mann und Chatrian) Deutsch von Max Kalbeck. In Scene gefetzt vom Ober⸗Regisfseur Tetzlaff. Diri⸗ gent: Fapellmeister Weingartner. Anfang 7 Uhr.
Lessing Theater. Mittwoch! Der zer brochene Krug. — Die Orientreise. Anfang 74 Uhr.
Donnerstag: Heimath.
Freitag z enn
Am 15. März: Die Tragödie des Menschen.
Wallner · Theater. Mittwoch: Die Grost⸗ stadtluft. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Der Fall Clsmencean.
Friedrich Wilhelmstüdtisches Theater. Chausseestraße 25.
Mittwoch: Zum 15. Male: Don Cesar. Operette in 3 Acten von Oskar Walther. Musik von R. Dellinger. In Scene gesetzt vom Regisseur Epstein. e. ent: Herr Kapellmeister Federmann. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag: Zum 16. Male: Don Cesar.
Nesidenz · Theater. Direction: Sigmund Laulen⸗ burg. Mittwoch (letzte Woche der Vorftellung) Gläubiger. Tragikomödie in 1 Act von August Strindberg. Anfang 7 Uhr. — Hierauf Zum 76. Male? Familie Pout⸗Biquet. Schwank in 3 Acten von Alexandre Bisson. Deutsch von Max Schönau. In Scene gesetzt von Sigmnnd Lauten⸗ burg. Anfang 3 Uhr.
Donnerstag: Zum vorletzten Male: Gläubiger. Hierauf: Familie Pont ⸗Bignet.
Sonnabend: Zum 1. Male: Die beiden Champignol. (Champignol malgre 1ui.) Schwank in 3 Acten von Feydeau und Desvallisres. Deutsch von Benno Jacobson.
Sonntag, Mittags 12 Uhr: Matiuse zum Besten der Nothleidenden auf Zante, unter dem Protestorat Seiner Hoheit des Erbprinzen von Sachsen⸗Meiningen. Einmaliges Auftreten der K. K. Hofburgschauspielerin Stella Hohenfels.
Kroll's Theater. Donnerstag: Gastspiel von Sgra. Nevada. Die Nachtwandlerin. (Amine: Sgta. Nevadg.) Anfang 7. Uhr. ö
Freitag. Gastspiel der Königl. preuß. Kammer—
sängerin Frau Minnie Hauk. Mala Vita.
Anfang
J Aeten von Sr und Stein. Musik von Carl
Weinberger. Inscenirt durch den artist. Leiter Ed. Binder. Dirigent: Kapellmeister A. Ferron. Die militär. Evolutionen im 3. Aet arrangirt von L. Gundlach. . neue Ausstattung an Deco⸗
rationen und Kostäümen. — Hierauf: Zum 84 Male:
Die Sirenen⸗Jasel. Ballet in 1 Act von H. Regel. Mustk don R. Mader. Der choreogr. Theil
errn X. Gundlach. (Sensationellen Erfolg.)
Uhr. Donnerstag? Dieselbe Vor stellung.
Adolph Ernst Theater. Mittwach: Zum 4. Male: Modernes Babylon. Gesangspo 9 h annstadt.
meister
von 9 Haßreiter. Inscenirt durch den Ballet⸗
Grafelti. t
Talisman. Posse mit Gesan
hann Nestroy. Anfang 75 Uhr. Donnerttag: Der Talisman.
Urania, Anstalt für volksthümliche Natuskunde
Am Landes e,. Park (dehrter Bahnhof) Geöffnet von 12—11 Ubr.
Concerte.
Sing Akademit. Mittwoch, Anfang 7 Uhr Unter dem Protectorate Ihrer Majestät der Kaiserin 6 Concert zum Besten des Berliner
zeims für englische und amerikanische Er— zieherinnen.
Concert Haus, Leipzigerstraße 45. Mittwoch: Karl Meyder⸗Concert. Infang 7 Uhr. .
Ou. „Phedrer von Massenet. Der Wasser⸗ träger von Cherubini. „Süj'etais rois von Adam. „Danse mocabre“ von Saint Saäns. Phantasie
dressirten Kakadus. — Das boxende Känguruh, vor geführt vom Clown Miego 2e.
Donnerstag, Abends 76 Uhr: Große Vorstellung mit neuem Programm und Ein Künstlerfest.
ü Familie n⸗ Nachrichten.
Verlobt; Else Frein von Maltzahn mit Hrn. Lieut. Servaz von Gerlach (Berlin). — Frl. Marie von Münchhausen mit Hrn, Rittmeister Gustav von Schnehen (Herrengosserstedt —Merse⸗ burg). — Frl. Wally von Krieger mit Hrŕ. Prem. Lieut. Georg Reumann (Weimar — Stargard i. P.).
Ver ehelicht: Hr. Lieut. Rüdiger Graf von der
Goltz mit Frl. Hannah von Hase (Potadam).
Geboren: Gin Sohn: Hrn. Erich von Koß
(Garkewitz bei Zelasen i. Pomm.). — Hrn. von Glasenapp. (Grünwald) * Hrn. Horst von Reibnitz (Bänners b. Liebstadt O.⸗P.). — Hrn Regierungs- Assessor Dr. Böninger (Golmar i. E.). — Eine Tochter: Hrn. Prem. ⸗Lieut. vu Pressentin (Gumbinnen) — Hrn. Riüttmeister a4. D. Siegfried von Bonin (Rottschow). — Hrn. Hans von Winterfeld ⸗Warnow (Wendisch⸗Warn ow). — Hrn. Prem. Lieut. Frhrn. von Heuwald (Naum burg a. S.). — Hrn. Regierungs- Assessor Dr. jur. F. W. von Obernitz (Breslau). — Hrn. Haupt. mann Frhrn. von Düring (Neu Ruppin)]).
Gestorben: Hrn. Pastor Johannes Knak Sohn Theophil (Berlin). — Hr. Hans von Nentelbladt (Roftock). — Verw. Fr. Prediger Ottilie Gericke, geb. Beck (Potsdam). — Hrn. Qberst / Lient. Hans von Kirchbach Tochter Marga (Riesa).
Redacteur: Dr. H. Klee, Director. Serlin — — — Verlag der Expedition (Scholy.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei ünd Verlags⸗ Anstalt Berlin 8SW., Wilhelmstraße Rr. 32. Acht Beilagen
leinschließ lich Börsen⸗ Beilage), sowie die Juhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent.
lichen = . ¶ Commanditgesellschaften auf Actien und Actiengesellschaften) für die Woche
vom 27. Februar bis 4. März 1893.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
1893.
Berlin, Dienstag, den 7. März
.
*.
Den tscher Reichstag.
59. Sitzung vom Montag, 6. März, 1 Uhr.
Die Berathung des Post⸗Etats wird fortgesetzt. Die Discussion über den Ausgabetitel: Gehalt des Staats⸗ secretärs 24 090 „, nimmt ihren Fortgang.
Ueher den Anfang der Rede des Abg. Bebel, der unächst das Wort hat, haben wir bereits in, der Montage⸗ Nummer berichtet. Wir fahren in der Berichterstattung fort, indem wir nachstehend über den Schluß der Rede dieses Abgeordneten berichten. .
Abg. Bebel (Soc.): Der Staatssecretär Dr. von Stephan hat bekanntlich sofort nach Bekanntwerden des Aufrufs im Vorwärts“ eine Matistik über die Wohnungen der Post-Unterbeamten veranlaßt; den Erfolg hat der Aufruf gehabt, und das beweist, wie berechtigt die Klage der Beamten über die Höhe der Wohnungsgeldzuschüsse ist. Auf das System der Garnisonirung der Postbeamten, wie sie der Abg. Stöcker empfohlen, wird ja der Reichstag gewiß nicht ein⸗ gehen; für Berlin ist das ohnehin undurchführbar. Der Zuschuß von 340 „ ist unzureichend; eine Aenderung braucht nicht erst 1397, wo der zehnjährige Turnus herum sein würde, sondern mußt weil sie dringend nothwendig ist, schon jetzt eintreten. Eine unglückliche Ein⸗ richtung sind auch die Amtsärzte, die nach dem Glauben der Unter⸗ beamten lediglich den Zweck haben, möglichst, streng und rigoros bei der Untersuchung und der Urlaubsbewilligung zu, verfahren, damit die Verwaltung möglichst wenig belastet würde. Aus Leipzig werden traurige Fälle von Härten. der oberen Beamten gemeldet. Ein Briefträger erhielt nicht die erbetenen zwei Stunden Urlaub, welche er zur Theilnahme an der Beerdigung seiner fünfzehnjährigen Tochter benutzen wollte. Ein anderer Beamter erhielt nicht zwei Stunden Urlaub, um sich trauen zu lassen. In anderen Fällen wurde ein Ersatzmann verlangt, den der Urlaubnachsuchende nicht stellen konnte. Einem Beamten wurde nicht gestattet, an das Sterbebett seiner todtkranken Frau zu eilen; er kam erst nach Hause, als die Frau schon gestorben war. Diesen Beschwerden könnté abgeholfen werden, ohne daß es die Reichspost etwas kostete, und andererfeits würde die Arbeitsfreudigkeit der Beamten sehr ge⸗ hoben werden. Wenn der Abg. von Keudell davon spricht, daß Deutsch— land froh und stolz sein müsse, solchen General⸗-Postmeister zu haben, so enthalten doch alle die Reformen des Staatssecretärs Dr. von Stephan nichts, was nicht in dem einen oder anderen Lande schon porher vorhanden war. Neues hat er nicht gebracht; sein Verdienst besteht nur darin, das vorhandene Gute auf das deutsche Reichs— Postgebiet übertragen zu haben. In den letzten. Jahren sind alle Neuerungen nur nach dem heftigsten Widerstande des Staatssecretärs Dr. von Stephan eingeführt worden. Wieviel Mühe hat es gekostet, die Streifbandsendungen für 5. 3 durchzusetzen! Jetzt weigert sich der Stgatssecretär Dr. von Stephan hartnäckig, die Gewichtsgrenze für einfache Briefe von 15 auf 20 g zu erhöhen; er bezieht sich auf den Ausfall, der entstehen würde, und weist die Exemplification auf Oesterreich zurück. Oesterreich steht hinter Deutschland nicht zurück, sondern es ist ihm in postalischen Einrichtungen weit voraus! Desterreich hat zuerst die Postkarten ein— geführt, Sesterreich hat auch längst das Institut der Briefkarten, welches der Staatssecretär Br. von Stephan ebenfalls nicht anneetiren will. Wir haben in Berlin noch heute das Groschenporto, während die Briefkarte in Wien nur 3, im Verkehr mit dem übrigen Lande aber nur 5 Kreuzer kostet. Natürlich muß, wenn die Verwaltung sich so zurückhält, die Privatpost ihr große Concurrenz machen und Schädi⸗ gungen zufügen. Was nun den Beförderungspreis der Zeitungen durch die Post betrifft, so erkennen wir 46 an, daß die gegenwärtige Ein⸗ richtung sehr mangelhaft ist, und lassen über die Aenderung mit uns reden. Aber der Abg. von der Schulenburg sprach nicht bloß von der technischen Seite der Sache, sondern ging weiter, indem er ver⸗ langte, Rücksicht auf die Tendenz der Blätter zu nehmen. Ex zog gegen die billigen Blätter los, welche Umsturz gegen die bestehende Ordnung predigen u. s. w.; und der Staatsseeretär jr. von Stephan sprach demgemäß davon, daß auch auf den Geist der Zeitungen Rücksicht zu nehmen sein würde. Ich hoffe, daß sich nie ein Reichs— tag finden wird, der sich diesen Ausführungen zugänglich erweist. (Widerspruch des Staatssecretärs Dr. von Stephan.) Ja, dann bitte ich um eine Aufklärung, was es heißen sollte: die Blätter bestehen nicht bloß aus Papier und Druckerschwärze, sondern auch aus Geist, und es wird darauf Rücksicht genommen werden müssen. Die social⸗ demokratische Presse wird heute relativ am wenigsten durch die Post befördert. Den Schluß der Schalter am Sonntag Nachmittag muß ich dringend befürworten; erst dann bekommen die Beamten wirklich eine Sonntagsruhe, die sie heute nicht haben.
Director im Reichs⸗Postamt, Wirklicher Geheimer Rath Dr. Fischer: Wir haben niemals den Postassistenten den Beitritt zum Verband verboten. In keinem einzigen Falle ist ein Beamter wegen seiner Theilnahme an demselben bestraft worden. Der Fractionsgenosse des Vorredners in der Budgetecommission hat keinen solchen Fall namhaft machen können, auch hier im Hause ist dies nicht geschehen. Es bleibt bei allgemein gehaltenen abstracten An— schuldigungen. Mit der Auffassung, daß wir uns nicht um die Privat— berhältnisse der Beamten kümmern sollen, steht der Vorredner wohl im Hause allein. Die Postverwaltung hat jährlich mindestens 20 Milliarden eingeschriebene und nicht eingeschrieben! Werthe zu be⸗ fördern. Da müͤssen wir aufmerksam darauf achten, daß unsere Beamten in ihren Privatverhältnissen nicht in Schuldperhältnisse gerathen, die Vergehen nach sich ziehen. Wir werden mit den Privatverhältnissen der Beamten befaßt mehr als uns lieb ist. Es kommen Klagen über die Schulden der Beamten. Sollen wir uns darum nicht kümmern? Sollen wir die Augen zu⸗ machen, bis große Vexrluste eintreten? Das wäre unver— antwortlich. Sie urtheilen nach Ihrem abstraeten Ge— fühl, dem eine Erfahrung nicht zur Seite steht; das nennen die . Objectivität. Uns legt die Erfahrung die Pflicht auf, mit Zorgfalt dahin zu wirken, daß unsere Beamten nicht in ungeregelte Finanzverhältnisse hineingerathen. Wir treten auch ohne Ihr Anregung für Gehaltserhöhungen für unsere Beamten ein. Bei der Gebaltsverbesserung vor zwei Jahren entfielen 113 Million auf die Postbeamten; zu diesem Resultat hat wesentlich das Eintreten der Postverwaltung mit beigetragen. Der Spar- und Vorschuß— verein wirkt sehr segensreich und bewahrt die Beamten wor Verlegenheiten, die eine Versuchung nach sich ziehen könnten. Alle Beamten redlich zu machen, wird uns nicht gelingen; aber die Criminalstatistik ist für die Post sehr günstig und wird von Jahr zu Jahr günstiger, ein Beweis für die Besserung der sorcialen Lage unserer Beamten infolge der aus gezeichneten Thätigkeit des Chefs der Postverwaltung ö. diesem Ge⸗ iete. Auf einzelne Fälle darf man nicht recurriren; neulich wurde von einem Berliner Gericht ein Briefträger, welcher als Briefmarder enthüllt worden war, zu 1 Jahr Gefängniß verurtheilt; derselbe . seit 5 Jahren ein Gehalt von monatlich 1090 „6 und Feine
inder. War es nöthig, daß das Kleidergeschäft des Vereins der Post⸗ assistenten unternemmen wurde? Darin liegt es, daß es ohne Be⸗ triebskapital errichtet wurde. In der neuesten Nummer der „Ver⸗ bands, Zeitung ist die Zahl der (pflichtvergessenen⸗ Mitglieder, welche mit ihren Beiträgen räckständig blieben, fehr roß. Der Vorschlag, den Beitrag für das ganze Jahr voraus zu , scheint mir nicht
M 57.
ö
.
für eine blühende Finanzlage des Vereins zu sprechen. Die localisirten Hilfskassen in Bayern hat man erst nach unserem Beispiel eingeführt. Der Post. Sterbekassen⸗ Verein besteht z. B. schon seit 59 Jahren. Einer ganzen Reihe ähnlicher Hilfskassen stehen wir mit Rath und That zur Seite. Bei dem Erlaß des Ober-Postdirectors in Magde⸗ burg handelt es sich um Postgehilfen, um angehende Beamte. Dieselben beziehen kein Gehalt, sondern eine Beihilfe, die wir ihnen geben im Gegensatz zu anderen Verwaltungen. Wenn der Vorredner meint, daß die Referendare die einzigen Beamten ohne Gehalt sind, so kennt er unsere Staatsverwaltung sehr mangelhaft. Supernumerare giebt es unter den verschiedensten Bezeichnungen in allen Verwaltungen. Wir allein geben ihnen etwas, sodaß sie mit einer mäßigen Beihilfe auskommen können. Auf diese Verhältnisse hat der Sber-Postdirector in Magdeburg die jungen Dienstanfänger auf— merksam machen lassen und damit eine Fürsorge bethätigt, die ihm als Bezirks-Ehef oblag. Bei der Organisation von 1871 wurden Bestimmungen getroffen, um diejenigen Beamten, die als Postanwärter eingetreten waren, nach Ablegung des sogenannten 20 Fragen⸗ Examens als Secretäre anzustellen. Die Zahl dieser Beamten ver— ringert sich jährlich, dagegen vermehrt sich die Zahl der Secretäre. 1870 hatten wir etwa 2060 Post⸗ und Telegraphensecretäre, der vor— liegende Etat weist 1502 auf. Damit ist die Anklage, daß wir fiscalisch verwalten, aufs vollständigste widerlegt. Daß der Beamte, welcher den Aufruf betreffs des Wohnungsgeldzuschusses verfaßt haben soll, bestraft sei, beruht auf einem Mißverständniß. Wr sind der Meinung, daß der Aufruf nicht von einem Unterbeamten ver— faßt ist, sondern vielleicht in der Redaction des „Vorwärts“ selbst. Der Wohnungsgeldzuschuß reicht in der That meist nicht aus zur Deckung der Miethe, es ist eben nur ein Zuschuß. Der Reichs— tag hat 18753 diesen Zuschuß nicht so hoch bemessen wollen. Nach einer mir vorliegenden Statistik über die Wohnungsverhältnisse von 1056 Unterbeamten bei neun größeren Berliner Aemtern deckt bei 525 der Wohnungsgeldzuschuß von 240 46 entweder die ganze oder drei Viertel der Miethe. 300 bis 480 ½ς Miethe zahlen. 466 Beamte. Von diesen haben 292 vermiethet an nicht zur Familie gehörige Per ⸗ sonen. Deshalb stehen wir auch der Frage, in großen Städten für die Unterbeamten Wohnhäuser zu errichten, skeptisch gegenüber. Unter der Reihe der socialpolitischen Maßnahmen der Reichs⸗-Postverwal⸗ tung haben wir auch diese Frage schon vor zwanzig Jahren einer sorgfältigen Erwägung unterzogen. Wir haben davon Abstand ge⸗ nommen, um die Unterbegmten nicht zu schädigen. Was bezweckt der Vorredner mit der Anführung der Fälle von Urlaubsverweigerung? Wünscht er schnelle Abhilfe, so hätte er uns vorher davon Mittheilung machen sollen und wir hätten dann jetzt darauf antworten können. Will er nur Anklagen erheben, Beunruhigung verbreiten? Die Einrichtung der Post-Vertrauensärzte ist nur aus fiscalischen Gründen getroffen worden. Sie stammt aus dem Jahre 1831, als in Berlin die Cholera herrschte, und ein namhafter Arzt mit dem Amte eines Post⸗ Vertrauensarztes betraut wurde. Jetzt haben wir 80 bis 190 Aerzte in allen größeren Orten. Die Einrichtung besteht auch z. B. bei der Eisenbahnverwaltung. Der Vorredner hat über die Zweckmäßigkeit der Post⸗Vertrauensärzte kein ausreichendes Urtheil. Mir ist der Be⸗ richt der Ober⸗Postdirectoren in diesen Tagen zugegangen; danach erkennen die Unterbeamten in wachsendem Maße die segensreiche Wirkung dieser Einrichtung an. Die Erfindung der Posttarte ist nicht das Verdienft der Oesterreicher, sondern des Ober⸗-Postraths Heinrich Stephan, welcher auf der Postkonferenz 1865 in. Baden die Sache in Vorschlag brachte. Allerdings erfolgte die Einführung der Post— karte im Norddeutschen Bunde später als in Oesterreich; das lag an den Finanzverhältnissen. Briefe unzufriedener Postbeamten beweisen nichts, wir können nicht Alle zufrieden machen. Ich könnte ebenso gut viele Briefe der Zufriedenen verlesen. Ein Beamter, der mehr als 50 Jahre im Postdienst gestanden hatte und am 1. Juli v. J. als Ober⸗-Postseeretär seinen Ab⸗ schied nahm, richtete an den Chef der Reichs⸗Postverwaltung ein Schreiben, weil es ihm ein Herzensbedürfniß sei, den tiefgefühltesten Dank für das hohe Wohlwollen auszusprechen, dessen er sich seitens des Chefs erfreute. Er kennzeichnet den Unterschied der Postverwal⸗ tung in den 40er Jahren und jetzt; es sei ihm schwer, aus den lieb— gewordenen Verhältnissen zu scheiden. Die Fürsorge für das Wohl der Postbegmten habe dem Chef stets am Herzen gelegen.
Abg. Adt (nl) bedauert, daß die Postverwaltung gegenüber seinen Wünschen in Betreff der Ausdehnung des . sich nicht auf den Standpunkt stellen will, jeden Anschluß einzu⸗ führen, sobald er gewünscht wird und syobald die festgesetzten Ge— bühren gezahlt werden. Er bittet nochmals um größeres Ent— gegenkommen gegen die Wünsche der Industrie; namentlich bleibe es eine greße Ungerechtigkeit, daß diejenigen Etablissements, die über 15 km von der Gentralftelle entfernt sind, keinen Anschluß erhalten sollen. Abg. von der Schulenburg (deons. ): Der Abg. Stöcker hat nur in feinem Namen gesprochen; ich habe dagegen im ausdrücklichen Auftrage des Parteivorstandes dem Staatssecretär zu danken für die Entschiedenheit und Enischlossenheit, mit welcher er die Autgrität und Disciplin in seinem Ressort gewahrt hat. Wir bedauern sehr, daß für ihn kein Wort der Anerkennung außer der unserigen hier laut ge— worden ist. Der , . Beamte wird immer noch Recht finden, wenn er Recht sucht; aber er soll sich an eine andere Adresse wenden. Was der Abg. Bebel mir vorhält wegen der Tarifirung der Zeitungen, entspricht nicht den Thatsachen; ich habe das Gegentheil gesagt. Ich habe nur verlangt gleiches Recht für Alle, was wir Conser— vative immer verlangen. Wir wollen, daß die Zeitungen, welche nicht den Umsturz predigen, nicht theurer bezahlen müssen als andere. Den Geist der Zeitungen will ich unter keinen Umständen hineingezogen wissen. Kommt man dahin, die guten Zeitungen möglichst billig und die schlechten theuer zu tariftren, dann halte ich es für natürlich, daß man die „Kreuz— zeitung“ umsonst befördert. Wir wollen eine gleiche Beförderungs⸗ gebühr. Das bisherige System setzt eine Prämie auf die billigen Ümsturzblätter; das geht zu weit, das Geld aller Steuerzahler für diese Zwecke auszugeben. Die Berliner Morgenzeitung“ kostet jährlich 320 pro Exemplar Zuschuß, oder jährlich bei 90 000 Zeitungs auflage fast 190 000 Thaler auf Kosten der Steuerzahler. Im ganzen setzt die Reichspost mehr als 16 Millionen jährlich zu, wie die Staats bürger⸗Jeitung“ ausgerechnet hat,. Von der Loyalität des Abg. Bebel erwarte ich, daß er eine Erklärung abgiebt, mich miß— pala n. zu haben.
Abg. Vollrath (dfr: Wenn die Gonferenz wegen der Zeitungsbeförderung zusammentritt, bitte ich auch Angehörige dieses gerne. oder Literaturzweiges zuzuziehen. Es freut mich, daß Von einer Kasernirung der ö abgesehen werden oli Von einem solchen Zusammenpferchen in Rel, n. Wohnhäusern ist in der That nichts zu erwarten. Die Zunahme der Secretäre bon 1871 ab ist dem Abg. Bebel als Argument entgegengehalten worden, aber mit Unrecht. Früher war der Secretär ein ganz anderer als beute; früher war er der Abschluß der Subalternearrisre, jetzt ist er der Anfang der höheren Carrtöre. Man Hat eben dier der Post. . große Concessionen gemacht. Ich muß nun noch auf die Rede des Staatssecretärs Hr. von Stephan vom Freitag zurück. kommen. Ich habe von Postproletariern nicht im een Sinne gesprochen, sondern die , Proletarisirunn bedauert. Bei der Kaiser Wilhelm n bat dann der Staatsfeeretr Dr. von Stephan darauf bingewiesen, daß
38 009 Beamte unterstützt worden sind. Diese Ziffer ist sehr eigenthümlich; wenn sie richtig ist, würde der Staatssecretär doch mehr den Titel eines Groß-Almosenier der nothleidenden Post⸗ beamten, als den des Staatssecretärs des Reichs Postamts verdienen.
Director im Reichs-Postamt, Wirklicher Geheimer Rath Dr. Fischer: Der Abg. Vollrath hat zweimal ausdrücklich von Proletariern gesprochen. Eine Verfügung vom Reichs⸗Postamt in Sachen der „Verkehrs⸗Zeitung“ ist nicht ergangen. Diese Behauptung ist ein Märchen. . 36.
Abg. Bebel (Soc.): Wenn die neuen Maßnahmen der Post⸗ verwaltung darauf hinausgehen, den Zeitungsvertrieb zu vertheuern, so werden wir im Reichstag zu überlegen haben, ob der Post ihr Regal weiter belassen werden kann. Ich habe keinen Unterschied zwischen guten und schlechten Blättern gemacht. Wenn der Abg. Stöcker jetzt von der Partei verleugnet wird, so kommt es mir darauf nicht an. Mir ist es genug, daß ein Mann von seiner Richtung sich so geäußert hat. Der Abg. Stöcker weiß in dem Kreise der Post⸗ beamten doch recht viel mehr Bescheid, als der Abg. von der Schulen⸗ burg. Die Reichsbeamten haben nicht übereinstimmend die Meinung, daß sie ihr Recht finden, wie die preußischen Beamten, von denen der Abg. von der Schulenburg auffallenderweise sprach. Darum wenden sie sich mit ihren Beschwerden an uns. Wir werden deshalb auch ferner die Beschwerden, die an uns kommen, gewissenhaft prüfen und sie auch fernerhin zur Sprache bringen.
Abg. Dr. von Marquardsen (nl): Ich will nur Zeugni dafür ablegen, daß auch wir von dem Gewichte der Verdienste des Staatssecretärs Dr. von Stephan vollständig durchdrungen sind wünschen, daß der Zeitpunkt seines Scheidens noch recht fern sei— Punkte des Postassistenten⸗Verbandes stehe ich allerdings auch nicht auf seinem Standpunkte, sondern auf dem der Mehrzahl der Redner aus dem Hause. ;
Abg. Vollrath (8fr.): Wir haben die iblickli des postalischen Wesens ganz objectiv und nüchtern zu 5 und müssen dabei bleiben, daß eine Stagnation eir Wenn auch eine Verfügung des Reichs⸗Postamts „Verkehrs⸗Zeitung“ nicht existirt, so ist das nur ein
12
Worte. Bas betreffende Actenstück bezeichnet sich al
Bei den Besoldungen für die Betriebsverwaltung I. Ober⸗Postdirectionen, nimmt bei den Gehältern fü ̃ Post⸗Bauräthe das Wort der
Abg. Vollrath (dfr., um die Postarchitekten zu befürworten. e Durchschnittsgehalt 5100 6, ständen gegen die Ei Privatarchitekten entschieden zurück. Redner fragt, ob nebenamtlich die Uebernahme von Privatarbeiten erla
Director im Reichs-Postamt, Wirklicher Fischer bestätigt, daß diese Erlaubniß gegeb
Bei dem Titel Post⸗ bittet der
Abg. Dr. Endemann in Cassel zu beschleunigen.
Bei dem Titel „Ober⸗Post klärt auf eine Anfrage des
Abg. Frohme (Soc.), wie es um unschuldig verurtheilten Secretärs stehe,
Director im Reichs⸗Postamt, X kliche ö 7
1
le Angelegenbert
13
— — 3 — — — 8 282
geworfen, Zugang 409 neue variirt von 650 bis 0M 6
Abg. Schmidt⸗Sachsen (S so geringen Anfangsgebalts gehalt sei ja wiederholt, nar des Abg. Singer und einiger frei das Anfangsgehalt sei aber sebr nde Unterbeamten hätten ein viel oberes Wateng* Redner eine Aenderung in daß sie im Winter eine wärmere Sommer eine leichtere Bekleidn
Director im Reichs . Dr. Fischer: Das Durchschs gegen das der entsprechenden Gender 25 MS zurück, aber das Waximnrn wir erreicht. Den Bestrebungen zar stehen wir durchaus nicht abledaced für die Landbriefträger wir; eine Million aus. Die Leiftur erhöht, sondern verringert. durch die Vermehrung dieser eines ausgedehnten QRilfsland?i
Der Titel wird bewillig
Bei der Forderung dor und für Hilfeleistungen im Unter kehrsanstalten regt
Abg. Schmidt ˖ Sachen S] reichen Titels an. Die Pot del der glückliche Inbaber mit einer Ma chaleer den, e Für Postbilfsboten wird den Mestämdern Sead on, De, e, ene. Verfugung gestellt. Die daran dea be Ta, e,, r den großen Städten auf eine M der rr d d me unter diesem Titel steden in ram waer, err, etats mäßig angestellten Beamten. Ede de X de R D Baumbach darauf binzemde ren dere d, D, dee e von Vollmar die scbledte Re deer Daene een , Nen d, eschildert und bereits Sand =. Grdd dan e Ted dn e den e, Die große Mehrdeit der Pended eren, , de, ne 3 und auf dem Dande Denken wo, Deren d, o, ,. Vernuütung. G fene D ö in zwei Titel: ar Vendre, nad , Dem, , De züge für Qldoben erd dt werde, D es , ,d , Doe. WMöeemein die Mann den Cen dd, Ded, oo, d= . Gebalt diefer Ndeden R Wade dn, Nen, , d, Doe e . Vermdltung dern de de d & de Mr we de, , De, Gtat wied? R Wee, DD den,,
Titel B Ferdexk 2 NMR R e Denn men,, , * wodnlbdde Verden Nr aer se, a, Deen, o, D.