1893 / 62 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 Mar 1893 18:00:01 GMT) scan diff

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ghanterai rien,“ und die Damen Luce und Aubert mit den Liedern Chanson de la Gosaquer und „Ga fait tonjaurs plaisir, sowie der Kapell meister unter dem lebhaftesten Beifall des Publikums betheiligten.

Den Schluß der Aufführung bildete das Lastspiel Ber zündende unte“ von Eduard Pailleron, worin die K. K. Hofschauspielerin tella Hohenfels aus Wien als naiver Backfisch mit unwider⸗

stehlicher Komik bei offener Scene Stürme des Beifalls heworrief.

Die Pausen füllte eine im Foyer concertirende ungarische Kapelle durch lustige Tanzweisen angenehm aus.

Die Matinée wurde durch den Besuch Seiner Hoheit des Erb⸗ Prinzen und Ihrer Königlichen Hoheit der Erbprinzessin von Sachsen⸗ Meiningen ausgezeichnet.

Am Sonnabend wurde ein neuer Schwank „Die beiden Champignol (Champignol malgré lui) von Georges Feydeau und Desvallieres, deutsch von Benno Jacobson, zum ersten Male gegeben. Der schon in der Fledermaus‘, der Hochzeit des ef if und ähnlichen Stücken benutzte Gedanke, daß der Ver⸗ ehrer einer jungen Frau für ihren Gatfen gehalten wird und an seiner Stelle mancherlei Ungnnehmlichkeiten zu erdulden hat, ist hier mit dem den Franzosen eigenen technischen Geschick und, abgesehen von einigen überflüssigen Längen, höchst belustigend verarbeitet. Der Schwank verfehlt besonders im ersten Act, der etwas mehr Driginalität und natürliche Entwickelung aufweist als die beiden an— deren; nicht seine erheiternde Wirkung, und hier war die Aufnahme auch eine unbestritten beifällige. Der zweite Act mit seinen über— mäßig ausgedehnten, recht unmilitärischen Soldatenscenen und der dritte Act mit den unglaublichsten Verwechselungen wurden zwar auch an manchen komischen Stellen sehr belacht, fanden aber doch bei einem großen Theil der Zuschauer einen nicht unberechtigten, ener—

ischen Widerstand. Viele im Deutschen ungebräuchliche Anreden und Satzbildungen erinnern zu häufig daran, daß man es hier mit einer Uebeisetzung und nicht mit einem Original zu thun hat. Der von Derrn Director SigmundLautenburg in Scene gesetzte, vortrefflich eingeübte und prachtvoll ausgestattete Schwank wurde von den meisten Mitwirkenden tadellos gespielt. Besonders war es wieder Herr Alexander, der durch seine gewandte Komik als St. Florimond alle Lacher auf seiner Seite hatte. Fräulein Bertens gab die Rolle der Fran Champignol mit anerkennenswerther Decknz und künstlexischer Auffassung. Auch Herr Pagay, der den Champignol darstellte, verdient für sein gutes Spiel besonderer Erwähnung. In kleineren Rollen machten sich verdient die Damen Hofer, von May— burg und Lon Brion, sowie die Herren Pansa, Reusch und Jarno.

Kroll's Theater.

Frau Minnie Hauk setzte am Freitag Abend ihr Gastspiel als Christine in Umberto Giordanols Melodrama , Mala Vita“ fort. Die Rolle verlangt neben der bedeutenden Gesangsleistung ein temperamentvolles Spiel, wirkliches dramatisches Leben; in höchster Vollendung bot diese Vereinigung Signora Bellincioni, der das warme Blut der Italienerin zu Hilfe kam, auf derselben Kunststätte. Frau Hauk stimmte die ganze Leistung auf einen milderen, weicheren Ton; sie traf das Lässige in den Bewegungen, um das Mädchen aus dem Volk zu charakterisiren, sehr glücklich, aber daneben traten Sentimentalität und Sanftmuth bei starken. Gemüthserregungen mehr in den Vordergrund. Die Darstellerin verließ diesen Boden nur in einzelnen Momenten des zweiten Acts und versuchte dann derb und dreist zu sein; aber der Gesammteindruck der Gestalt wurde dadurch kaum verändert. Am günstigsten lag der Sängerin, sowohl was die Spielweise wie den Vortrag betrifft, der erste Act; die schüchterne Erwartung bei der ersten Begegnung mit dem Färber, die Wehmuth bei der Erinnerung an ihr xrerlorenes Leben, die schwärmerische Dankbarkeit bei der Verheißung eines neuen, reineren Lebens durch die Schließung eines Ehebundes drückte die Sängerin mit wahrer Empfindung aus; ihrer Stimme lag der musikalische Theil hier am günstigsten; die Mittel— lage klingt noch voll und schön und die Technik läßt nichts zu wünschen übrig. Die einheimischen Kräfte machten sich um die Aufführung in hohem Grade verdient. Fräulein Tomschick als Amelia ent— faltete Kraft und Leidenschaft ün Vortrag und jugendfrischen Wohl— klang in der Stimme. Vie Herren Ärany it (Vito) und Gurg ( Annetiello) sangen und spielten frisch und trefflich; auch dem Chor

und dem Orchester gebührt Anerkennung für ihre wohlgelungene ;

Leistung. Thomas⸗Theater.

Die Wiener Gäste haben am Sonnabend mit der Gesangsposse „»Ihr Gorporal“ von Carl Costa einen neuen Lacherfolg er— rungen. Ueber das Stück selbst genügt es zu bemerken, daß es mit dem bewährten Rüstzeug der Verwechselungen sehr komische Wirkungen hervorbringt, obwohl die Zeichnung der Charattere über das Schahlonenhafte kaum hinausreicht; eine gefälliges Situationskomik, unterstützt von einigen belachenswerthen Randglossen, beförderte die freundliche Wirkung. Im Vordergrunde der Greignisse stehen die Titelpartie, ihr“ Corporal und ein zweiter Corporal, der die Angel Les Verwechselungsspiels bildet. Eine ganze Anzahl von lustigen Nebenfiguren beleben die Bühne. Alle Darsteller spielten flott und erfreulich und verhalfen der Aufführung zu ihrem schönen Er— folge. Einen feurigen Wildfang, Therese, stellte Fräulein Jolli musterhaft dar; Frau Graselli als Köchin Susi, Herr Müller als behäbiger, phlegmatischer Materialwagrenhändler, Frau Mentzl, eine tüchtige komische Alte, wie alle übrigen Mit— wirkenden, boten höchst anerkennenswerthe schauspielerische Leistungen. Die Regie war aufmerksam und sorgfältig; auch das Orchester, dem keine unwesentliche Aufgabe zufällt, erfreute durch Sauberkeit und Präcision des Vortrags.

Sing ⸗Akademie. Am Sonnabend gab Eugen d' Albert einen „Beethoven— Abend“, für welchen er die Sonate C-dur, op. 53, die Sonate F-moll (appassionata), op. 57, die E-dur⸗-Sonate, op. 109, und die Sonate As-dur, op. 110, zum Vortrag gewählt hatte. Wenn der hiesigen Musikwelt auch von hervorragenden Virtuosen schon ähnliche Kunst— genüsse geboten wurden, so darf man doch behaupten, daß den Zu⸗ börern diesmal ein ganz besonders nachhaltiger Eindruck geblieben sein dürfte. Nicht nur die anerkannte perlende Klarheit des Spielers auch in den rapidesten Passagen, sein imponirendes Forte, sein duftiges Piano, die sorgfältige Beobachtung der Zwischenstufen dieser dynamischen Bezeichnungen und sein mäßiger Pedalgebrauch, sondern auch die dem Beethopen'schen Genius stets folgende Tiefe der Auffassung ist es, die d Albert vor vielen Virtuosen auszeichnet, und die das ahn zahlreich erschienene Publikum auch an diesem Abend wieder zu enthusiastischem Beifall hinriß.

Saal Bechstein.

Die junge Pianistin , Hedwig Fritsch, aus der Schule des po es Franz Kullak stammend, gab am Sonnabend in Gemeinschaft mit dem Tenoristen Herrn Ugo Meißner ein Concert, in welchem sie sich als eine vortrefflich begabte Klavierspielerin be— währte. Nachdem sie durch den sehr gelungenen Vortrag der Sonate von Beethoven Es- dur, op. 27, lebhaften Beifall geerntet hatte, folgte ein solcher auch den modernen Stücken von Chopin, Henselt, Klein und anderen. Ganz besonders zu loben war die Ausführung der H-moll-Ballade von Liszt. Beim Anhören der Liszt'schen Klavierstücke kommt es hauptsächlich darauf an, den Zusammenhang der durch die vielen Coloraturen und Figurationen oft verhüllten Motive verfolgen zu können, was der Künstlerin in

seltener Weise durch den klaren Vortrag gelang. Herr Meißner ist

im Besitz einer weichen, nicht sehr umfangreichen Stimme, die mehr zu der Klangfarbe eines Baritong hinneigt. Sein Vortrag ist ein warm empfindender und würde noch eine größere Wirkung erzielen, wenn der Sänger mehr auf Reinheit der Intonation und auf Ver— meidung der oft zu scharf betonten Censonanten t und p achten wellte. Er sang außer einer Arie von Händel mehrere Lieder von Schubert, Wagner, Schumann und anderen, die mit aufmunterndem Beifall auf⸗ genommen wurden. . . ; Herr Dr. Otto Neitzel, der sich als 6 und musikalischer Schriftsteller bereits cinen chrenvollen Namen erworben, auch

r Letombe mit der Klavierbegleitung

früher schon im Saale der Sing ⸗Akadeinie gespielt hat, gab am Sonntag einen Klavierabend, welchen er mit einer hier noch sehr wenig bekannten Sonate von F. W. Rust 777) eröffnete. Diese, sowie zwei Sätze aus der H-dur-Sonate desselben Componisten sind in großartigstem Stil gehalten und er⸗ innern lebhaft an die Compositionswelse Beethoven's. Die Aus— führung von Seiten des Spielers, der in der Kullak'schen Methode ausgebildet ist, war eine in jeder Beziehung vollendete und vereinigte musterhafte Ueberwindung der nicht geringen technischen Schwierig keiten mit tief eingehendem Verständniß der Werke: Vorzüge, die auch in der Toccata (D-moll) von Bach⸗Tausig. in der großen C-moll Senate von Beethoven, op. III, und in dem Capriccio von Brahms zur Geltung kamen. Reicher Beifall folgte allen Vorträgen. Die bereits vortheilhaft bekannte Altistin Fräulein Johanna Beck unterstützte das Concert. Aus der Schule Stock⸗ hausen's hervorgegangen, ließ sie, was Reinheit der Intonation, Ton bildung, Deutlichkeit der Aussprache und seelenvollen Vortrag betrifft, alle vortrefflichen Eigenschaften dieser Methode erkennen und erntete durch zwei Arien von Händel und d'Astorga, wie durch Lieder von Franz und Brahms rauschenden Beifall.

Für den zur Aufführung im Königlichen Opernhause ner— einstudirten „Freischütz' sind doppelte Besetzungen der Rollen in Aus— sicht genommen. Die decorative Einrichtung rührt vom Ober— Inspector Brandt her. Letzterer hat den Entwurf zur Wolfsschlucht geliefert und seiner Zeit auch die Modelle für die Decorationen ange⸗ fertigt. Am Mittwoch geht Mignon“ mit den Damen Rothauser und Dietrich, den Herren Philipp, Lieban, Fränkel und Schmidt in Scene.

Im Kroll'schen Theater wird Frau Minnie Hauk morgen die Frau Fluth in den „Lustigen Weibern“ singen und bei dieser Gelegenheit als Einlagen einige Lieder in deutscher, französischer und englischer Sprache zum Vortrag bringen.

Im Victoria Theater wird Director Emil Litaschy, der durch Unwohlsein einige Zeit verhindert war, die inzwischen durch Herrn Josef Klein dargestellte Rolle des Phileas Fogg in der „Neise um die Welt in 80 Tagen“ von morgen ab wieder selbst übernehmen, während für den neuerdings erkrankten Herrn Hungar Herr Hermann Paris als Passepartout erfolgreich eingetreten ist.

Mannigfaltiges.

An Vermächtnissen und Geschenken sind bei der Haupt— Stiftungskasse des Magistrats im Monat Februar 1893 eingegangen 101 463,05 , darunter 1090009 6 von den Bleichröder'schen Erben, ferner an Collectivgeldern 224,25 ½, zusammen 101 687,30 (.

Der Centralverein für Gewerbe und Industrie hatte für seine auf den 9. März anberaumte Versammlung den Herrn Bergsecretär Buttenstedt, veranlaßt einen Vortrag über sein Flugsystem zu halten. Herr Buttenstedt war jedoch dienstlich verhindert, diesen Vor— trag zu halten, und veranlaßte deshalb den durch seine Berichte in der Presse bekannten Physiter Mewes, an seiner Statt sein Flugsystem vor der Zuhörerschast des Centralvereins zu entwickeln. Herr Mewes unterzog sich dieser Aufgabe, indem er zunächst in kurzen Umrissen ein Bild von der Entwickelung der Luftschiffahrt gab und hieran eine Darstellung des Flugsystems des . Buttenstedt anreihte. Der stellvertretende Vor⸗ sitzende Herr Ingenieur Haafe zeigte an einer aus spanischem Rohr mit Stoffbezug hergestellten Fahne, welche der Vortragende zur Aus⸗ schmückung seines Vortrages benutzt hatte, daß das Flugprineip sich

sehr einfach erklären lasse und zwar wie folgt: Die Flügel eines.

Vogels sind außerordentlich elastisch. so zwar, daß jeder Flügelschlag ein Biegen der Flügel derart zur Folge hat, daß die am weitesten ausgebreiteten Federn sich am höchsten aufbiegen und infolgedessen eine schraubenförmige Seitenfläche bilden, welche einen sehr starken Gegendruck der Luft hervorruft, zufolgedessen sie vorwärts (nicht aufwärts) getrieben werden. Die Aufwärtsbewegung des Vogels erfolgt durch Bewegen der Schwanzfedern, indem der Vogel mittels derselben förmlich rudert. Um diese Art der Fortbewegung des Vogels dem Menschen zugängig zu machen, befestigt Herr Buttenstedt an jedem Arme und an jedem Beine des Menschen einen elastisch biegsamen einseitig befahnten Flügel (aus spanischem Rohr mit, Stoff bezogen) und zwar derart, daß die Fahnen nach außerhalb gerichtet sind. Die an den Armen befestigten Flügel können zu einem einzigen durchgehen— den Flügel vereinigt werden, dessen Durchbiegen, resp. auf⸗= und niederbiegende Bewegung das Horizontalfliegen nur unterstützen soll und die Flugrichtung bestimmt, während die Hauptbewegung mit den Beinen erfolgt. Die Versammlung faßte die Resolution: „Das Flugprineip kann als gelöst betrachtet werden; das Fliegen selbst aber dürfte noch in weiter Ferne liegen.“

In der Urania wurde Freitag Abend der schon vor etwa zwei Jahren zum ersten Mal gehaltene große Vortrag „Die Kinder der Sonne“ von r. M. Wilhelm Meyer, der in neuer, den jüngsten astrenomischen Endeckungen im Planetensystem entsprechender Bearbeitung von Herrn Bergmann verfaßt ist, vorgeführt. Aus der Umgebung der Urania führt der Vortragende mit Hilfe der von den Malern W. Kranz und H. Harder ausgeführten Dioramen die Zuhörer in der durch einzelne Sterne erhellten Abenddämmerung zuerst zur Venus, dem holden Abendstern; h nur um nach einer kurzen Betrachtung dieses der Erde ebenbürtigen und ihr benachbarten Planeten den Blick noch einmal zurückzulenken auf den Wohnsitz der Menschen und die nun als große Scheibe von unten aufsteigende, von dem über sie hinziehenden Monde beschattete Erde als Himmelskörper anzuschauen. Vor der Weiterreise in das Reich der Sterne wird dem Monde, dem treuen, nur 396 000 km entfernten Begleiter der Erde, dessen Licht in 16 Secunde zu uns gelangt, ein kurzer Besuch abgestattet, eine Mondlandschaft bei senk— rechter Sonnenbestrahlung, der Mondkrater Copernicus gezeigt und dabei erklärt, was über die Oberfläche des Mondes, die Entstehung der Krater und die Umgebung des Mondes den wissenschaftlichen Forschern bisher bekannt geworden ist. Damit ist der erste dieser in vier Acten vorgeführten Reise beendigt. Der zweite Act gilt der Sonne als Centralkörper ihres Reichs, deren Verhältniß zur Erde der Redner zunächst durch einige interessante Zahlen angaben feststellt. Bekanntlich braucht das Licht 8 Minuten, um von der Sonne bis zur Erde zu gelangen. Dieselbe Zeit würde eine Depesche unterwegs sein, obgleich doch der (ktrische Strom die ganze Erde in einer Secunde mehr als siebenmal umkreisen würde. Ein irdischer Weltumsegler hat nur etwa den 3700sten Theil der 150 Millionen Kilometer betragenden Entfernung zurückgelegt, die uns von der Sonne trennt. Dlese 150 Millionen Kilometer bilden für den Astronomen die Einheit, womit er die Verhältnisse ausmißt, um faßliche Begriffe von der Anordnung des ganzen Sonnensystems zu erhalten. Man weiß, daß der sonnennächste Planet Merkur nur etwa vier Zehntheile dieser astronomischen Einheit von dem Mittelpunkt des Gansen absteht, Venus etwa drei Vier⸗ theile, Mars anderthalb, Jupiter 5k, Saturn 94, Uranus 19 und Neptun, der entsernteste aller bekannten Himmels⸗ köper, von der Sonne 30 esolcher Einheiten oder 4500 Millionen Kilometer. Durch Vorführung mehrerer Bilder werden sodann die Oberfläche und der Zustand des Sonnenkörpers näher erklärt. Vor den Zuschauern erscheint zuerst die Sonne als große Scheibe, von Corona -- Strahlen umgeben, ein Sonnenfleck bewegt sich auf der Scheibe. Dann tritt die in lebl after Bewegung begriffene Sonnen⸗ oberfläche mehr und mehr hervor. Am Horizont erkennt man die Grenze der Chromosphäre, aus welcher schließlich eine riesige h, ,. hervorschießt. Im dritten Act wird die Reise nach dem Merkur und der Venus, dem Mars und Jpiter fortgesetzt. Flüchtig ist der Aufenthalt bei dem wegen seiner Sonnennähe noch wenig bekannten Merkur; doch wird erwähnt, daß er die Sonne schon in 88 Tagen umkreist, daß auf ihm die Sonne nahezu dreimal . im Durchmesser erscheint als auf der Erde und daß sie ihm acht bis neunmal srviel Licht und Worm: zusendet, wie wir einpfagen. Merkur besitzt eine der Erde ähnli he Atinosphäre,

kann.

dig, wohl zum Schutz gegen die alliugroße Sonnenbestrahlung, di r, , , . strahlung, dicht

261 n ist, so daß ein Leben auf dem Merkur, trotz der großen Sonnennähe nicht als ganz unmöglich bezeichnet werde;

i eines merkwürdigen erst . von dem berühmten ltalienischen Astrgnomen Schiaparelli entdectten Umstandes, den diese? Planet mit der Venus theilt, sind beide Weltkörper, gang wie der Mond unserer Erde gegenüber, beständig mit derselben Seite da Sonne zugekehrt. Wenn sie also auf dieser Seite dauernd Tag haben die Gluth der nahen Sonne fortgesetzt auf ihre Landstriche herabströmt es keinen Sonnen Auf⸗· und Untergang, auch keinen Wechfel der Jahreszeiten giebt, so können wir uns auch ein Leben nach unseren Be— griffen dort nicht möglich denken; viel eher auf der der Sonne abgekehrten Halbkugel, wo die beständige Nacht zweifellos durch ein Morgen. unk Abendgrauen dämmernd erhellt wird, und vielleicht ein Zustanz berrscht, der einer lauen Sommernacht auf Erden gleichkommen mag. Mehr als an diesen Planeten wird den Reisenden sichtbar, wenn sie nach Ueberschreitung der Erdbahn sich den dertstehenden Planeten zu— wenden, die ihre der Sonne zugekehrte, also die beleuchtete Sest⸗ gleichzeitig auch dem irdischen Beobachter zeigen müssen. Am günstigsten ist in dieser Hinsicht Mars gestellt, dessen Welt darum auch den Erdenbewohnern schon am vollständigsten bekannt geworden ist. Auf einem hier gezeigten Bild sieht man eine von zunächst ein fachen, 690 bis 70 Km breiten, oft mehrere 10909 km langen, schnur⸗ geraden Kanälen durchzogene Marslandschaft, über der bei wolkigem Himmel erst ein Mond, „Deimos“, dann einige Sterne, endlich der zweite Mond „Phobos“ sichtbar werden. Die hh beider Monde ändern sich, man sieht die Morgendämmerung, die Sonne gest auf, während Phobes untergeht, und auf der nun hell erleuchtesen Landschaft verdoppeln sich einige Kanäle. Nachdem dann auch noch die Marg -Karte von Schiaparelli, die von der Erde ganz verschierene Vertheilung von Land und Wasser auf dem Mars, der bei zwei Diitiel Lend ein Drittel Wasser und dieses an den beiden Polen aufweist, erklärt worden ist, wird die Reise fortgesetzt zum Jupiter, der plötzlich, umgeben von seinen vier Monden, aus dem Dunkel herrorleuchtet und um seine Achse rotirt. Zwei Monde bewegen sich vor dem Planeten, zwei in entgegengesetzter Richtung hinter ihm vorüber. Ueber den Jupiter wird angegeben, daß er als der größte Sohn der Sonne anzusehen ist. Seine im Durchmesser elfmal größere Kugel als unsere Erde würde 120 bis 130 mal soviel Land und Wasser tragen wie diese. Sein Durchmesser ist nur zehnmal kleiner als der der Sonne. Ein Punkt auf seinem Aequator übertrifft bei der Rotatien an Geschwindigkeit einen entsprechenden Punkt auf der Erde etwa 27 mal, indem er in der Secunde i2z km, ein solcher auf der Erde nur 485 mim durchläuft. Auf der uns gänzlich unbekannten Oberfläche des Jupiter arbeiten vermuthlich noch die Gewalten des Feuers mit wildem Ungestüm an der Bildung einer Schale von genügender Festigkeit, die später der Träger des jetzt noch nicht vor— handenen Lebens zu werden berufen sein wird. Dle Sonne erschesnt dem Jupiter in der mehr als fünffachen Entfernung auch etwa süßf— mal im Durchmesser, in der Fläche aber 27 mal keiner als wir sie kennen. Von seinem ersten Monde gesehen, ist die Scheibe des Japiter vierzigmal größer im Durchmesser, als für uns die Sonne; eine 1600 mal größere wärmende Fläche wendet er also desem Monde zu und müßte deshalb ein Bewohner dieses Mondes ihn als den Hauptträger des Weltsystems ansehen, der an Wichtigkeit alle anderen übertrifft. Bei, der Fortseßzung der Reise im vierten Act lernt der Beschauer die Welt dez Salurn kennen und erfährt, daß die ihm sichtbar gemachten Saturn-Ringe aus einem Gewimmel von Milliarden kleinster Monde zusammengeseßt sind. Er bekommt einen Einblick in die Vielseitigkeit und Eigenarkigkeit der Himmelserscheinungen in diesem complieirtesten aller uns bekannten Bewegungsssysteme am Himmel. Von dem neunzehn— mal so weit wie die Erde von der Sonne entfernten Planeten Uranus und dem dreißigmal so weit entfernten Neptun wird nur berichtet, daß man, bei den gewaltigen Entfernungen, trotzzem diese Planeten vier⸗ und fünfmal so groß im Durch⸗ messer sind wie die Erde, fast nichts mehr auf ihrer Oberfläche wahrnehmen kann und nur weiß, daß Uranus vier Monde, Neptun aber nur (inen Mond besitzt. Damit wird die Reise zu den Gestirnen beschlossen. Vor den Augen der Zuschauer erscheint die herrliche Landschaft von Montreux am Genfer See, man erblickt den Gipfel der Dent du Midi, einen langsam am Himmel aufsteigenden Kometen, eine schnell vorübereilende, die Landschaft plötzlich grell beleuchtende und am Ende ihrer Bahn mit einer starken Explosion zerplatzende Feuerkugel und sieht sich endlich wieder zurückversetzt zu dem Ausgangspunkt, der durch die Wolken emporschwebenden Urania.

Ragnit, 8. März. Ueber die hundert jährige Geburts— tagsfeier des Herrn von Bähr berichtet die Tils. Z.: Da die Wohnung des Gefeierten zu klein ist, um die große Anzahl Fer Glückwünschenden aufzunehmen, war der eigens hierzu geschmückte Saal im Kreishause zur Verfügung gestellt worden. Bei der Feier ergriff der Landrath des Kreises das Wort, um im Auftrage des Regierungk— Präsidenten und unter Ueberreichung der Allerhöchsten Heburtt tag gab. die Glückwünsche Seiner Majestät des Kaisers auszusprechen. Die Akademie der Künste in Berlin hatte eine Adresse folgenden Inhalts gesandt: Dem Herrn Johann Leopold von Bähr in Ragnit, welchen die Königliche Akademie der Künste zu Berlin gerade heute ver 41 Jahren für seine Verdienste um die lartographische Technik durch die Verleihung des Titels eines akademischen Künstlers ausgezeichnet hat, bringt sie am heutigen Tage aus Anlaß der Feier seines hundent⸗ jährigen Geburtstags unter gleichzeitiger Ueberrcichung eines dem Jubilar gewidmeten Ehrensoldes ihre herzlichen Glück! und Segenswünsche

dar.“ An der Spitze der Magistratemitglieder erschien alsdann Heir

Bürgermeister Leusch, um namens der Stadt den Jubilar, der ihr Ehrenbürger ist, unter Ueberreichung einer geschmackvoll ausgestatteten Adresse zu beglückwünschen. Eine ganz besondere Freude und Ueber⸗ raschung hatte das Pionier⸗Bataillon Fürst Radziwill (Ostpreußisches) Nr. 1 zu Königsberg dem Jubilar bereitet. Nachmittags 2 Uhr er— schien in der Wohnung des Jubilars an der Spitze einer Abordnung bon vier Offizieren der Commandeur des Bataillons, Qberst-Lieutenant Flist, um im Namen des Bataillons seine Glückwünsche därzubringen und einen künstlerisch ausgestatteten, kostbaren silbernen Pokal zu überreichen. ö ö ;

Konstantinopel, 11. März. Der Schnelldamrfer Fürst Bismarck‘ der „Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt· Actiengesell⸗ schaft“ ist laut Meldung des „W. T. B.“ mit 240 Fahrgästen aus Smyrna hier eingetroffen. An Bord ist alles wohl. .

Kopenhagen, 12. März. Der nöorwegische Dampfer Terje Viken'“ ist, wie das D. B. H. meldet, am Freitag früh bei dem Leuchtfeuer von Haustholm gestrandet; die Mannschaft wurde durch die Raketenapparate gerettet.

Vew-YFork, 11. März. Wie bereits in Nr. 61 d. Bl. gemeldet, wüthete gestern Nachmittag in Boston ein großes Feuer. Es brach in einem Häusercomplex, der von einer Gummi-⸗Elasticum— Gesellschaft und mehreren anderen Firmen bewehnt ist, aus und ver— breitete sich mit schrecklicher Schnelligkeit auf die benachbarten Häuser, darunter ein Hospital. In einem der Häuserblöcke verbrannten zwei Mädchen und, einige Feuerwehrmänner, wurden beschädigt. Das Feuer brannte bis gegen? Uhr Abends. Drei Leichname sind gefunden und dreißig Personen beschädigt worden; viele werden penn ff Nach einer spaͤter eingetroffenen Depesche des B. R. war das Feuer von ungemein greßer Ausdehnung., Es währte beindhe vier Stunden und zerstörte mehr als einen Häuserblock. Die Verluste werden, auf 43 Millionen Dollars ghet. Die Feuerlöschbrigade wurde in ihren Dpergtionen durch das Niederfallen bon Telegraphen⸗· und anderen elektrischen Drähten gehemmt, während in einem Falle ein Kabel einem Feuerwehrmann, der sich in großer Gefahr befand, zum

Rettungsmittel wurde.

M 62.

Zweite Beilage zum Dentschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Montag, den 13. März

1893.

AUntersuchungs⸗Sachen. . 2. Aufgebote, Zuftellungen u. dergl.

e

7oß 00] Steckbrie.

Gegen den Kaufmann Sally Goldner, geh. 3. Januar 1867 in Posen, soll eine durch vollstreck= bars Urtheil des Königlichen Landgerichts J. zu Berlin vom 30. November 1891 in den Acten J. IV. E. 197. 91 erkannte Gefängnißstrafe von 30 Tagen vollstreckt worden. Es wird ersucht, den⸗ selben zu verhaften und in das nächste Gerichts⸗ gefängniß abzuliefern, welches um Strafvollstreckung erfucht wird, die Freiheitsstrafe ist einer nicht bei⸗ treibbaren Geldstrafe von 300 S im Verhältniß von 1 zu 10 substituirt.

Berlin, den 27. Februar 1893.

Königliche Staatsanwaltschaft JJ.

Beschreibung. Alter: 26 Jahre, Größe; 1,ů7I5 m, Statur; schlank, Haare: dunkelblond, Stirn: ge⸗ wöhnlich, Bart: blonder Schnurrbart, Augenbrauen: dunkelblond, Augen: blau, Nase: gewöhnlich, Mund: gewöhnlich, Zähne: vollständig, Gesicht; gewöhn⸗ lich, Gesichtsfarbe: gesund, Sprache: deutsch.

18

75595] Steckbrief.

Gegen den Reisenden Carl Franz Schraedter, geboren am 4. August 1866 zu Berlin, zuletzt in Berlin, Markusstr. 20 wohnhaft gewesen, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen interschlagung, Vergehen gegen 246 248 Straf— gesetzbuchs, in den Aeten 135 D. 998. 92 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Justiz⸗Gefängniß abzuliefern und vom Ge⸗— schehenen hierher Nachricht zu geben.

Berlin, den 8. März 1893.

Königliches Amtsgericht. J. Abtheilung 135.

Schlockermann.

75155 Steckbrief.

Gegen den Taglöhner Constantin Kiel, geboren am 22. August 1867 in Geismar, zuletzt wohnhaft in Hilders, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungs haft wegen Verbrechens gegen 253, 255 Straf— Gesetzbuchs verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Landgerichtsgefängniß zu Hanau abzuliefern.

Hanau, den 9p. März 1393.

Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte. J. V.: Varnhagen.

2

76h94 K. Württ. Staatsanwaltschaft Ulm.

In der Strafsache gegen

I) Fidelis Burgmaier, geboren den 8. Mai 1869 zu Schelklingen, O.⸗A. Blaubeuren, zuletzt im Deutschen Reich daselbst wohnhaft gewesen, nunmehr wohnhaft in London G. Sieptre Street 46, Gloabe Roade,

2) Jakob Eckhardt, geboren den 31. Januar 1871 zu Neenstetten, O.⸗A. Ulm, zuletzt im Deutschen Reich daselbst wohnhaft gewesen, nun⸗ mehr wohnhaft in Buffalo, Staats New-Vork, Roadway 961,

3) Wilhelm Heger, geboren den 13. Januar 15363 zu Dettingen, O.⸗A. Kirchheim, zuletzt im Deutschen Reich daselbst wohnhaft gewesen, nun⸗ mehr wohnhaft in Selma, Grafschaft Van-Buren, St. Jowa,

4) Friedrich Heger, geboren den 4. Januar 1811 zu Dettingen, OA. Kirchheim, zuletzt im Deutschen Reich daselbst wohnhaft gewesen, nun—⸗ mehr wohnhaft in Selma, Grafschaft Van Buren, St. Jowa,

5) Johannes Henle lauch Hampp), geboren den 20. Februar 1869 zu Erbach, O.⸗A. Ehingen, zu⸗ letzt im Deutschen Reich daselbst wohnhaft gewesen, nunmehr in Springfield, St. Minnesota.

6) Georg Karl Hermann Kirn, Friseur und Bar— bier, geboren den 23. Februar 1869 zu Stuttgart, zuletzt, im Deutschen Reich zu Wiesensteig, S.⸗A. Geisliagen wohnhaft gewefen, nunmehr wohnhaft in Philadelphia, St. Pennsylvania, Popular Street 418.

7) Johann Georg Staudenmaier, Glasmaler, geboren den 4. Februar 1871 zu Lonsee, O.. A. Ulm, zuletzt im Deutschen Reich zu Geislingen a. St wohnhaft gewesen, nunmehr wohnhaft in hlew Ir] St. New⸗JPork, Nr. 309 East 48 Street. wegen Verletzung der Wehrpflicht, 5 140 Abs. 1 Ziffer 1 des R. St. G.-Bs., ist in Gemäßheit des § 149 Schlußsatz des St.⸗G.⸗Bs. und des 5 326 der St. P. O. zur Deckung der diese Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahrens durch Beschluß der 1I. Straf— kammer des K. Landgerichts Um vom 3. März 1803 das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen derselben je bis zum Betrag von 1000 6 zu Ziffer 1 und 2 (Burgmaier und Eckhardt) insoweit die gleichzeitig verfügte Beschlagnahme einzelner Vermögensstücke nicht zureicht mit Beschlag be⸗ legt worden.

Den 9. März 1893.

H.⸗ Staatsanwalt (Unterschrift).

[7 hob? ] Bekanntmachung.

Die mit Eg ß der Strafkammer des K. Land⸗ gerichts Würzburg vom 19. April 1888 verfügte Yeschlagnahme des Vermögens des flüchtigen Adam öder, verw. Bauer, von Reßzstadt. wurde mit Beschluß desselben Gericht; vom 3. Marz J. Is. wieder aufgehoben.

Würzburg, den g. März 1893.

Der K. Erste Staatzanwalt: (Unterschrift)

75156 Zurücknahme einer Vermögensbeschlagnahme.

Die durch Beschluß des Kais. Landgerichts hier vom 18. November 1881 gegen Siegel, Eduard, geboren am 15. uli 1860 in Röschwoog, angeordnete, in Nr. 285 des Reichs⸗Anzeigers vom 5. Dezember 1881 veröffentlichte Vermögensbeschlagnahme ist durch dasselbe Gericht am 28. Februar i893 wieder aufgehoben worden.

Strastburg i. E., den 9. März 1893.

Der Kaiserliche Erste Staatsanwalt. r m ng mm, , . . . K .

An gebt. ustelnngen und dergl.

75284 Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Charlottenburg Band 19 Nr. 748 auf den Namen des Kaufmanns August Wolff zu Köpenick eingetragene, an der Claudius⸗ und Flens— burgerstraße, nach dem Kataster Ecke Flensburger— und Claudiusstraße, belegene Grundstück am 12. Mai 1893, Vormittags 10 Uhr, vor dem unter zeichneten Gericht an Gerichtsstelle Neue Friedrichstr. 13, Hof, Flügel C., parterre, Saal 36, versteigert werden. Das Grundstück ist mit 6, 574M Rein— ertrag und einer Fläche von 11 a 22 m nur zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda, Flügel P., Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberech⸗ tigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs—⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge— boten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Verkthei⸗ lung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten An— sprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widri⸗ genfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grund stücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 12. Mai 1892, Nachmittags 124 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben angegeben, verkündet werden.

Berlin, den 28. Februar 1893.

Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 85.

75286 Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von der Königstadt Band 94 Nr. 4693 auf den Namen des Staakermeisters Carl Siegmann zu Berlin eingetragene, zu Berlin in der Hagenauer⸗— straße Nr. 13 belegene Grundstück am 17. Mai E68, Vormittags 10 Uhr, vor dem unter⸗ zeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, Neue Friedrich— straße 13, Hof, Flügel C., part., Saal 40, ver— steigert werden. Das Grundstück ist mit 3,39 „SC. Reinertrag und einer Fläche von 7 21 qm zur Grundsteuer und vom Etatsjahr 189596 ab mit 9500 S6. Nutzungswerth zur Gebäudesteuer ver⸗ anlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Ab⸗ schätzungen und andere das Grundstück be⸗ treffende Nachweisungen, sowie besondere Kauf⸗ bedingungen können in der Gerichtsschreiberei, ebenda Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Real⸗ berechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗ sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige rungsvermerks nicht hervorging, ins— besondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, pätestens im Versteigerungstermin vor der Auf— forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berück= sichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurück⸗ kreten. Diejenigen, welche das Eigenthum det Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des ,, ,,, die Einstellun des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls , erfolgtem ian das Kaufgeld in e, auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks trltt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 17. Mai 1893, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben, verkündet werden.

Berlin, den 5. März 1893.

Königliches Amtsgericht J. Abtheilung 86.

75285 Zwaugsversteigernng.

Im Wege der i nen, mern, soll das im Grundbuche von den Umgebungen Berlins im Kreife Niederbarnim Band 88 Nr. I606 auf den Namen des Bauunternehmers Julius Dowe zu Berlin ein⸗ getragene, zu Berlin in der , Nr. 4 und Buttmannstraße Nr. 9 belegene Grundstück am 17. Mai 1893, Vormittags 10) Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gherichte telle, Neue

riedrichstr. 3, Hof, Flügel C, part. Saal zo, her teigert werden. Das Grundstück ist nicht zur Grund⸗ teuer, dagegen vom Etatsjahre 1893/94 ab mit

Oeffentlicher Anzeiger.

. Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch. 7. Erwerbs- und Wirthschafts⸗Genossenschaften.

8. Niederlassung 2c. von Rechtsanwälten. Bank⸗Ausweise.

Verschiedene Bekanntmachungen.

19 950 1 Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundhuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie be⸗ sondere Kaufbedingungen können in der Gerichts schreiberei ebenda, Zimmer 41, eingesehen werden. Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An— sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks nicht hervorging, insbesondere derartige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder⸗ kehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver— steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grund⸗ stücks tritt. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am E7. Mai 1892, Nach⸗ mittags E27 Uhr, an Gerichtsstelle, wie oben, verkündet werden.

Berlin, den 6. März 1893.

Königliches Amtsgericht 1. Abtheilung 86.

76283

In Sachen der Ehefrau des Cigarrensortirers Karl Hagemann, Lisette, geb. Thielebein, zu Braun— schweig, Gläubigerin, wider den Anbauer Heinrich Wrehde zu Wenden, Schuldner, wegen Hypothek— forderung, wird, nachdem auf Antrag der Gläubigerin die Beschlagnahme des dem Schuldner gehörigen Anbauerwesens No. ass. 75 zu Wenden und des Theilstücks zu 18 a 97 4m vom Plane Nr. 60 der dortigen Karte zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 17. Februar 1893 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche gleichzeitig erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteige⸗ rung auf Montag, den 19. Juni 1893, Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Riddagshausen zu Braunschweig, Auguststraße Nr. 6, Zimmer Nr. J, angesetzt, in welchem die Hypothek⸗ gläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben.

Braunschweig, den 8. März 1893.

Herzogliches Amtsgericht Riddagshausen. Scho ttelius.

75287]

Auf Antrag eines Gläubigers ist im Wege der Zwangsvollstreckung durch Beschluß vom heutigen Tage die öffentliche Versteigerung des dem Kauf⸗ mann Emanuel Rosenbaum zu Detmold gehörigen Wohnhauses Nr. 215 an der Nordstraße hierselbst erkannt und Verkaufstermin auf Dienstag, den 25. k. M., April, Morgens 10 Uhr, auf hiesigem Gerichtszimmer angesetzt, zu welchem Kauf⸗ lustige mit dem Bemerken eingeladen werden, daß Taxe und Verkaufsbedingungen drei Wochen vor dem Termine auf der Gerichtsschreiberei eingesehen werden können, und daß der Zuschlag ertheilt werden wird, wenn ein zwei Drittel des Taxats übersteigen⸗ des Gebot erfolgt. In dem anberaumten Termine haben diejenigen, welche Anspruch auf Befriedigung aus den Kaufgeldern erheben und welche dingliche Rechte an dem zu verkaufenden Grundbesitze zu haben vermeinen, ihre Ansprüche so gewiß anzumel⸗ den und zu begründen als sie sonst damit ausge⸗ schlossen werden sollen und die nicht angemeldeten Rechte dem neuen Erwerber gegenüber verloren gehen.

Horn, den 6. März 1893.

Fürstlich Lippisches Amtsgericht. G. Cordemann.

756288]

In dem Verfahren, betreffend die Vertheilung des durch Zwangsvollstreckung gegen den Amtsgerichts⸗ Secretär Gronemann zu Danzig beigetriebenen und hinterlegten Betrages bon 626,32 , ist zur Er— klärung über den vom Gerichte angefertigten Thei⸗ lungsplan sowie zur Ausführung der Vertheilung Termin auf den 28. April 1893, Vormittags 107 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte XI. hierfelbst, Zimmer Nr. 43, des Gerichtsgebäudes auf Pfefferstadt bestimmt worden.

Zu diesem Termine werden:

I) der Kaufmann Fünkenstein, 2) der Rentier F. Maher, 3) der Rentier A. Wohlfahrt, 4) der Rentier Otto Groehl, ) der Fleischermeister Respondeck, zu 1—5 in Danzig wohnhaft gewesen, 6) der Kaufmann A. Mendelsohn in Danzig, Seifengasse 4 wohnhaft gewesen, 7) der Kaufmann Abraham Lichtenstein in Danzig, Schmiedegasse 16 wohnhaft gewesen, s) der Rentier J. Witt in Pogorsch (Kreis Neustadt) wohnhaft e jetzt unbekannten Aufenthalts, bezüglich deren Rechtsnachfolger, auf Anordnung des Königl. Amtsgerichts hierdurch öffentlich geladen. Danzig, den 4. März 1893. Grzegorzewski, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. XI. 7563563] Aufgebot.

Nr. 12 109. Auf Antrag der Frau Karl Simon Wittwe in Ober⸗Ingelheim, erläßt Gr. Amts⸗ eig III. hierselbst das Aufgebot der Y Pfand⸗ riefe der Rheinischen Hypothekenbank in Mannheim:

Serie 63 Litt. A. Nr. 1277 über 2000 M,

, 500 JJ,, 500 ,

Der Inhaber dieser Pfandbriefe wird aufgefordert, spätestens in dem auf 6. Oktober 1897, be⸗ stimmten Aufgebotstermine seine Rechte bei dem diesseitigen Gerichte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der⸗ selben erfolgen würde.

Mannheim, 9. März 1893.

Gerichtsschreiberei Gr. Amtsgerichts. Galm.

68277 Aufgebot.

Auf Antrag des Arbeiters Stanislaus Budzinski in Neidenburg wird das Aufgebot des von dem Vorschuß⸗Verein zu Neidenburg, eingetragene Ge⸗ nossenschaft, am 7. Oktober 1886 für den Antrag⸗ steller über dessen Einlage von 120 M, welche nebst Zinsen ult. Vezember 18392 333 M betragen hat, ausgestellten Depositenschein Vol. IV. S. 348 er⸗ lassen. Der etwaige Inhaber des Scheins wird auf⸗ gefordert, seine Rechte unter Vorlegung der Urkunde bei dem unterzeichneten Amtsgericht spätestens in dem Aufgebotstermine, den 4. Oktober 1892, 11 Uhr Vormittags, Zimmer Nr. 11, anzumelden, widrigen⸗ falls der Depositenschein für kraftlos erklärt werden wird.

Neidenburg, den 26. Januar 1893.

Königliches Amtsgericht.

76289]

Die Johannette Habermann aus Hemmighausen, jetzt in Brilon, hat glaubhaft gemacht, daß ein seitens der früheren Spar⸗ und Leihkasse, der jetzigen Kreissparkasse, zu Corbach unterm 24. April 1878, Nr. 5266 des Tagebuchs, Conto Nr. 3006 auf ihren Namen ausgestelltes und die Summe von 1273 an Einlagen aufweisendes Schuldurkundenbuch ihr verloren gegangen sei und die Einleitung des Auf— gebotsverfahrens beantragt.

Der Inhaber der bezeichneten Urkunde bezw. des beregten Schuldurkundenbuchs wird andurch aufgefor⸗ dert, spätestens im Termine am 1. September dieses Jahres, Vormittags 9 Uhr, bei unter zeichnetem Gericht seine Rechte anzumelden und das beschriebene Schuldurkundenbuch der Spar⸗ und Leihkasse bezw. Kreissparkasse zu Corbach vorzulegen. Unterbleibt die Anmeldung und Vorlegung, wird die Kraftloserklärung des betr. Schuldurkundenbuchs auf weitern Antrag erfolgen.

Corbach, den 2. März 1893.

Fürstliches Amtsgericht. I. (gez W. Mogk. Wird veröffentlicht: A. Heitz, Seeretär.

75299] Aufgebot.

Der Kaffeefabrikant August Hamann hierselbst hat das Aufgebot des Buchs der hiesigen Städtischen Sparkasse Serie 1. Nr. 72 822, auf den Namen Anna Rebendorf lautend, unter der Anführung beantragt, dasselbe sei ihm abhanden gekommen. Der Inhaber dieses Sparkassenbuchs wird daher aufgefordert, spätestens in dem auf den 27. Sep⸗ tember E833, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Zimmer Nr. 12 an⸗ beraumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraft⸗ loserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Stralsund, den 7. März 1893.

Königliches Amtsgericht. J.

75293 Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der städtischen Sparkasse zu Oels Nr. H487, über 334,75 geltend, ausgefertigt für den landwirthschaftlichen Verein, ist an— geblich verbrannt und wird hiermit auf Antrag des letzten bekannten Inhabers, Arbeiters Gottlieb Kapuste zu Oels, aufgeboten. Der Inhaber des vorbezeichneten Sparkassenbuchs wird daher aufgefordert, spätestens in dem Aufgebotstermine am 18. Oktober 189, Vormittags 11 Uhr, dem unterzeichneten Amts⸗ gericht seine Rechte daran anzumelden und das Spar⸗ kassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos—⸗ erklärung desselben erfolgen und der Antragsteller Arbeiter Gottlieb Kapuste der Sparkasse gegenüber als berechtigt erklärt wird, die Rechte an dem ver— lorenen Sparkassenbuche geltend zu machen.

Oels, den 8. März 1893.

Königliches Amtsgericht. 75292 Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der Kreis⸗Sparkasse zu Goldap Nr. 4191, am 1. April 1892 über 705 M 35 8 lautend, ausgefertigt für Johann Mendorf in Iszlaudszen, ist angeblich verloren gegangen und soll auf Antrag des Kr eth in en, zum Zweck der neuen , amortisirt werden. 8 wird daher der Inhaber des Buches aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine den Zz. September 189, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Ge— richt Zimmer Nr. 7 sein Recht anzumelden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung ler fe den, e , wird.

Goldap, den 4. März 1893.

Königliches Amtsgericht.

60662 Auszug.

In Sachen Amortisirung mehrerer auf dem An- wesen des Gütlers Josef Gabler Haus Nr. 18 ö. Dürn und des Maurers Richard Appl Haus Nr. 21 daselbst eingetragenen , , hat das Kgl. Amtsgericht 'r. unterm 29. Dezember 1892 nachstehendes Aufgebot erlassen:

Zu gerichtsschreiberlichem Protokolle vom 20. bezw. 28. Dezember 1892 haben die Gütlers⸗ Eheleute Josef und Walburga Gabler als Besitzer